LOESCH HOLGER (DE)
DIESVELD ANDREA (DE)
VOECKER ANDREA (DE)
SPYROU EMMANOUIL (DE)
LOESCH HOLGER (DE)
DIESVELD ANDREA (DE)
VOECKER ANDREA (DE)
US20080007055A1 | 2008-01-10 | |||
EP0390537A2 | 1990-10-03 | |||
DE2612786B1 | 1977-06-23 | |||
EP1772499A2 | 2007-04-11 |
Patentansprüche 1 . Zusammensetzung enthaltend monomerarme NCO-Prepolymere, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung mindestens ein Prepolymer der allgemeinen Formel I umfasst, OCN-R-NH-(C=0)-B-(C=0)-NH-R-NCO (I) das erhalten wird, indem in einem ersten Schritt: - (i) monomere Diisocyanat-Verbindungen OCN-R-NCO der Formel II mit einer - (ii) organofunktionellen C-H aziden Verbindung HBH der Formel III mit mindestens zwei aziden Wasserstoffatomen, - umgesetzt werden, wobei R in Formel I und Formel II jeweils unabhängig ein bifunktioneller organofunktioneller Rest ist, welcher aromatische, aliphatische und (cyclo)aliphatische und/oder cycloaliphatische bifunktionelle Reste umfasst, - eine organofunktionelle C-H azide Verbindung HBH der Formel III mit mindestens zwei aziden Wasserstoffatomen umfasst substituierte lineare aliphatische, (cyclo)-aliphatische oder verzweigte aliphatische Verbindungen mit 3 bis 25 C-Atomen, die an einem alphaständigen Kohlenstoffatom zum C-H aziden Kohlenstoffatom mindestens eine elektronenziehende Gruppe oder mindestens einen elektronenziehenden Substituenten aufweist, und in einem zweiten Schritt - nicht umgesetzte monomere Verbindungen der Formel II abgetrennt werden. 2. Zusammensetzung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass (ii) die organofunktionelle C-H azide Verbindung HBH der Formel III mit mindestens zwei aziden Wasserstoffatomen an einem alpha-ständigen Kohlenstoffatom zum C-H aziden Kohlenstoffatom mindestens eine elektronenziehende Gruppe, vorzugsweise weist sie an beiden alpha-ständigen Kohlenstoffatomen zwei elektronenziehende Gruppen auf, die ausgewählt sind aus Ester-, Sulfoxid-, Sulfon-, Nitro-, Phosphonat-, Nitril-, Isonitril- und Carbonyl-Gruppen. 3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass (i) die Diisocyanat-Verbindungen der Formel II umfassend Isophorondiisocyanat (IPDI), Hexamethylendiisocyanat (HDI), Diisocyanatodicylcohexylmethan (H12MDI), 2-Methylpentandiisocyanat (MPDI), 2,2,4 Trimethylhexamethylendiisocyanat/2,4,4- Trimethylhexamethylendiisocyanat (TMDI), Norbornandiisocyanat (NBDI), Diisocyanatomethyl-cyclohexan (HXDI), Toluidindiisocyanat (TDI), und/oder Methylendiphenyldiisocyanat (MDI) und/oder Tetramethylxylylendiisocyanat (TMXDI). Zusammensetzungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass (ii) die organofunktionelle C-H azide Verbindung HBH der Formel III mit mindestens zwei aziden Wasserstoffatomen lineare aliphatische, (cyclo)aliphatische oder verzweigte aliphatische Verbindungen mit 3 bis 25 C-Atomen ausgewählt aus ß-Di-Carbonyl-Verbindungen, Diketonen, Ketoestern, Diestern, Nitrilestern, Dinitrile und cyclischen Diketonen sowie deren Derivate umfasst. Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass (ii) die organofunktionelle C-H azide Verbindung HBH der Formel III mit mindestens zwei aziden Wasserstoffatomen ausgewählt ist aus 1 ,3-Cyclohexandion, Dimedon, Malonsäurediester, Acetessigsäureester, insbesondere die Ethyl- oder Methylester von Acetessigsäure, Acetylaceton und/oder einer Mischung umfassend mindestens zwei der genannten C-H aziden Verbindungen. Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung größer gleich 0,1 Gew.-% NCO-Prepolymere mit zwei NCO-Gruppen in Bezug auf die Gesamtzusammensetzung aufweist. Verfahren zur Herstellung monomerarmer NCO-Prepolymere, der allgemeinen Formel (I) indem (i) ein molarer Überschuss mindestens eines aromatischen, aliphatischen, (cyclo)aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Diisocyanats der Formel II wie vorstehend definiert, und (ii) mindestens eine organofunktionelle CH-azide Verbindung mit mindestens zwei CH- azide Wasserstoffatomen der Formel III wie vorstehend definiert, umgesetzt werden, (iii) wobei nach der Reaktion überschüssiges Diisocyanat der Formel III abgetrennt wird. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Diisocyanat der Formel III (i) umfasst Isophorondiisocyanat (IPDI), Hexamethylendiisocyanat (HDI), Diisocyanatodicylcohexylmethan (H12MDI), 2-Methylpentandiisocyanat (MPDI), 2,2,4 Trimethylhexamethylendiisocyanat/2,4,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat (TMDI), Norbornandiisocyanat (NBDI), Diisocyanatomethyl-cyclohexan (HXDI),Toluidendiisocyanat (TDI), und/oder Methylendiphenyldiisocyanat (MDI) und/oder Tetramethylxylyiendiisocyanat (TMXDI). 9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die C-H azide Verbindung der Formel III (ii) lineare aliphatische, (cyclo)aliphatische oder verzweigte aliphatische Verbindungen mit 3 bis 25 C-Atomen ausgewählt aus ß-Di-Carbonyl-Verbindungen, Diketonen, Ketoestern, Diestern, Nitrilestern, Dinitrile und cyclischen Diketonen sowie deren Derivate umfasst. 10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die C-H azide Verbindung umfasst (ii) 1 ,3-Cyclohexandion, Dimedon, Malonsäurediester, Acetessigsäureester, insbesondere die Ethyl- oder Methylester von Acetessigsäure, Acetylaceton und/oder einer Mischung umfassend mindestens zwei der genannten C-H aziden Verbindungen. 1 1 . Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Umsetzung des (i) Diisocyanats, und der (ii) CH-aziden Verbindung in einem molaren Verhältnis von 1 ,1 : 1 bis 100 : 1 erfolgt, insbesondere von 10 : 1 bis 1 : 1 , besonders bevorzugt von 5 :1 bis 2 : 1. 12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Umsetzung bei 20 bis 200 °C, insbesondere zwischen 40 bis 100 °C erfolgt, vorzugsweise bis die theoretische NCO-Zahl entsprechend der molaren Umsetzung von zwei aziden Wasserstoffatomen der eingesetzten C-H aziden Verbindung mit den eingesetzten Diisocyanaten erreicht ist. 13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Umsetzung in Gegenwart eines Katalysators erfolgt. 14. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass (iii) nach der Reaktion überschüssiges Diisocyanat der Formel III mittels einer schonenden Destillation abgetrennt wird, indem Kurzwegdestillation oder Dünnschichtdestillation durchgeführt wird, insbesondere bei Temperaturen von 100 bis 180 °C und Drücken von 0,001 mbar bis 100 mbar. 15. Zusammensetzung erhältlich nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung monomerarme NCO- Prepolymere der allgemeinen Formel (I) enthält. Zusammensetzung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Monomerengehalt von kleiner gleich 2 Gew.-% in Bezug auf die Gesamtzusammensetzung aufweist. Verwendung einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, 15 oder 16 oder erhalten nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 14 enthaltend monomerarme NCO-Prepolymere der allgemeinen Formel (I) zur Herstellung reaktiver OH- und/oder NCO-Urethan-Prepolymere, indem die monomerarmen NCO-Prepolymere mit Polyolen umgesetzt werden, wobei das molare Verhältnis von NCO-Gruppen zu OH- Gruppen von 1 : 10 bis 10 : 1 beträgt. 18. Verwendung einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 oder 15 oder 16 oder erhalten nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 14 enthaltend monomerarme NCO-Prepolymere der allgemeinen Formel (I) mit Polyolen zur Herstellung von Lack, Klebstoffen, Kunststoffen, Compositen und Dichtstoffen. |
Die Erfindung offenbart eine monomerarme NCO-Prepolymer Zusammensetzung vom Typ A-B- A, die durch Umsetzung C-H azider Verbindungen mit Diisocyanaten erhalten wird sowie Verfahren zu deren Herstellung und Verwendung.
Polyisocyanate werden in der Lack-, Kleb-, und Dichtstofftechnologie aufgrund ihrer hohen Reaktivität und ihrer vielseitigen Verwendbarkeit bevorzugt eingesetzt. Aus toxikologischen und aus arbeitsplatzhygienischen Gründen sind freie monomere Diisocyanate unerwünscht. Daher ist man bestrebt Diisocyanate in NCO-haltige Prepolymere durch eine Reaktion mit
alkoholhaltigen Komponenten zu überführen. Dies geschieht beispielsweise durch Reaktion mit Polyester- oder Polyetheralkoholen und nachfolgende destillative Abtrennung des
überschüssigen monomeren Diisocyanats. Das entstehende monomerarme NCO-haltige Prepolymer hat aber in der Regel einen deutlich geringeren NCO-Gehalt und eine signifikant erhöhte Viskosität. Beide Eigenschaften sind unerwünscht. Daher werden auch heute noch monomerarme NCO-haltige Prepolymere mit hohem NCO-Gehalt und niedriger Viskosität gesucht. Aus vorgenannten Gründen besteht immer noch ein Bedarf an monomerarmen NCO-haltigen Prepolymere deren Gehalt an
Monomeren gering ist, bei gleichzeitig hohem NCO-Gehalt in den Prepolymeren und gleichzeitig niedriger Viskosität.
Aufgabe der Erfindung war daher die Entwicklung von Prepolymeren, die die vorgenannten Nachteile nicht aufweisen, und bei einem geringen Gehalt an Monomeren einen hohen Gehalt an NCO-Gruppen in den Prepolymeren aufweisen und eine möglichst geringe Viskosität aufweisen.
Überraschend wurde nun gefunden, dass Reaktionsprodukte aus einem Überschuss an Diisocyanaten und CH-aziden Verbindungen nach Abtrennung des überschüssigen monomeren Diisocyanates genau solche gewünschten monomerarmen NCO-haltigen Prepolymere mit hohem NCO-Gehalt und niedriger Viskosität ergeben. Gelöst wurden die Aufgaben durch den Gegenstand des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren nach Anspruch 6, wobei vorteilhafte Ausführungsformen in den Unteransprüchen und detailliert in der Beschreibung erläutert sind. Gegenstand der Erfindung sind Reaktionsprodukte aus
(i) einem Überschuss von mindestens einem aromatischen, aliphatischen,
(cyclo)aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Diisocyanat; mit
(ii) mindestens einer CH-aziden Verbindung, die mindestens zwei CH-azide
Wasserstoffatome enthält, und Abtrennen des nach der Reaktion überschüssigen
Diisocyanats.
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist eine Zusammensetzung enthaltend monomerarme NCO-Prepolymere, umfassend mindestens ein Prepolymer der allgemeinen Formel I, OCN-R-NH-(C=0)-B-(C=0)-NH-R-NCO (I) das erhalten wird, indem
in einem ersten Schritt:
(i) monomere Diisocyanat-Verbindungen OCN-R-NCO der Formel II mit einer
(ii) organofunktionellen C-H aziden Verbindung HBH der Formel III mit mindestens zwei aziden Wasserstoffatomen, umgesetzt werden,
- wobei R in Formel I und Formel II jeweils unabhängig ein bifunktioneller, organofunktioneller Rest ist, welcher aromatische, aliphatische und (cyclo)aliphatische und/oder cyclo- aliphatische bifunktionelle Reste umfasst,
- eine organofunktionelle C-H azide Verbindung HBH der Formel III mit mindestens zwei aziden Wasserstoffatomen umfasst substituierte lineare aliphatische, (cyclo)-aliphatische oder verzweigte aliphatische Verbindungen mit 3 bis 25 C-Atomen, die an einem alphaständigen Kohlenstoffatom zum C-H aziden Kohlenstoffatom mindestens eine
elektronenziehende Gruppe oder mindestens einen elektronenziehenden Substituenten aufweist, insbesondere umfasst die elektronenziehende Gruppe oder der Substituent mindestens ein elektronegativeres Atom als ein C-Atom umfasst, entsprechend ist der elektronen-ziehende Substituent elektronegativer als ein Kohlenstoffatom, wobei die elektronen-ziehende Gruppe vorzugsweise umfasst oder ausgewählt ist aus Ester-,
Sulfoxid-, Sulfon-, Nitro-, Phosphonat-, Nitril-, Isonitril- oder Carbonyl-Gruppen, bevorzugt sind Nitril- oder Ester-Gruppen, und - in einem zweiten Schritt nicht umgesetzte monomere Diisocyanate Verbindungen der Formel II abgetrennt werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die (ii) organofunktionelle C-H azide Verbindung HBH der Formel III mit mindestens zwei aziden Wasserstoffatomen an einem alpha-ständigen Kohlenstoff atom zum C-H aziden Kohlenstoffatom mindestens eine
elektronenziehende Gruppe, vorzugsweise weist sie an beiden alpha-ständigen
Kohlenstoffatomen zwei elektronenziehende Gruppen auf, die ausgewählt sind aus Ester-, Sulfoxid-, Sulfon-, Nitro-, Phosphonat-, Nitril-, Isonitril- und Carbonyl-Gruppen. Besonders bevorzugte organofunktionelle C-H azide Verbindungen der Formel III HBH umfassen ß-Di- Carbonylverbindungen sowie Derivate von ß-Di-Carbonylverbindungen.
Die Umsetzung erfolgt optional in Gegenwart eines Katalysators, der Katalysator kann in der Zusammensetzung verbleiben, so dass die Zusammensetzung geringe Mengen des
Katalysators enthalten kann.
Die Formel I kann vereinfacht auch als A-B-A dargestellt werden, indem die reagierten
Diisocyanate vereinfacht als A dargestellt werden, in denen der azide Wasserstoff aus HBH in den Urethan-Gruppen vorliegt.
Als Diisocyanate der allgemeinen Formel II (Komponente A) werden vorzugsweise aromatische, aliphatische und (cyclo)aliphatische und/oder cycloaliphatische Diisocyanate verwendet.
Derartige Diisocyanate werden z. B. im Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band 14/2, Seite 61 ff. und J. Liebigs Annalen der Chemie, Band 562, Seiten 75 bis 136 beschrieben. Bevorzugt eingesetzt Diisocyanate umfassen Isophorondiisocyanat (IPDI), Hexamethylendiisocyanat (HDI), Diisocyanato-dicylcohexylmethan (H12MDI), 2- Methylpentandiisocyanat (MPDI), 2,2,4 Trimethylhexamethylendiisocyanat/2,4,4- Trimethylhexamethylendiisocyanat (TMDI), Norbornandiisocyanat (NBDI), Diisocyanatomethyl- cyclohexan (HXDI), Toluidin-diisocyanat (TDI), und/oder Methylendiphenyldiisocyanat (MDI) sowie auch Tetramethylxylylendiisocyanat (TMXDI) verwendet. Ganz besonders bevorzugt werden IPDI, HDI und H12MDI.
Ebenso geeignete aliphatische Diisocyanate besitzen vorteilhafterweise 3 bis 16
Kohlenstoffatome, vorzugsweise 4 bis 12 Kohlenstoffatome, im linearen oder verzweigten Alkylen-Rest und geeignete cycloaliphatische oder (cyclo)aliphatische Diisocyanate weisen vorteilhafterweise 4 bis 18 Kohlenstoff atome im Cycloalkylen-Rest auf, vorzugsweise 6 bis 15 Kohlenstoffatome. Unter (cyclo)aliphatischen Diisocyanaten versteht der Fachmann hinlänglich gleichzeitig cyclisch und aliphatisch gebundene NCO-Gruppen. Demgegenüber werden unter cycloaliphatischen Diisocyanaten solche verstanden, die nur direkt am cycloaliphatischen Ring gebundene NCO-Gruppen aufweisen. Beispiele sind Cyclohexandiisocyanat,
Methylcyclohexandiisocyanat, Ethylcyclohexandiisocyanat, Propylcyclohexandiisocyanat, Methyldiethylcyclo-hexandiisocyanat, Propandiisocyanat, Butandiisocyanat, Pentandiisocyanat, Hexandiisocyanat, Heptandiisocyanat, Octandiisocyanat, Nonandiisocyanat, Dekandiisocyanat, Undekandiisocyanat, und/oder Dodecandiisocyanat.
Ebenfalls geeignet sind Methyldiphenyldiisocyanat (MDI), wie Diphenylmethan-2,2'-diisocyanat, Diphenylmethan-2,4-diisocyanat, Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat oder Mischungen enthaltend die vorgenannten MDIs, 2,4- und/oder 2, 6-Toluyldiisocyanat (TDI), 4-Methyl-cyclohexan-1 ,3- diisocyanat, 2-Butyl-2-ethylpentamethylen-diisocyanat, 3(4)-lsocyanatomethyl-1 - methylcyclohexyl-isocyanat, 2-lsocyanatopropylcyclohexylisocyanat, 2,4'-Methylen- bis(cyclohexyl)diisocyanat, 1 ,4-Diisocyanato-4-methylpentan.
Unter (cyclo)aliphatischen Diisocyanaten versteht der Fachmann hinlänglich gleichzeitig cyclisch und aliphatisch gebundene NCO-Gruppen, wie es z. B. beim Isophorondiisocyanat der Fall ist. Demgegenüber werden unter cycloaliphatischen Diisocyanaten solche verstanden, die nur direkt am cycloaliphatischen Ring gebundene NCO-Gruppen aufweisen, z. B. H12MDI.
Erfindungsgemäß verwendbare C-H azide organofunktionelle Verbindungen weisen am alphaständigen Kohlenstoff des aliphatischen C-H aziden Wasserstoffs mindestens eine
elektronegative Gruppe oder einen elektronegativen Substituenten auf. Als CH-azide
Verbindungen der allgemeinen Formel III HBH (Komponente B) werden gemäß der Erfindung solche Verbindungen angesehen, die ein an ein aliphatisches Kohlenstoffatom gebundenes Wasserstoffatom tragen, wobei aufgrund mindestens einer oder mehreren elektronenziehenden Gruppen eine Aktivierung der entsprechenden Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindung bewirkt wird. Bei der elektronenziehenden Gruppe kann es sich um Gruppen beliebiger Atome handeln, die durch induktive (z. B. -I-Effekt) und/oder mesomere Effekte (z. B. -M-Effekt) zu einer CH-Azidität des [alpha]-ständigen Wasserstoffes führen. Als elektronegative Substituenten kommen beispielsweise Halogenatome in Betracht. Bevorzugte elektronegative Gruppen umfassen Estergruppen, Sulfoxidgruppen, Sulfongruppen, Nitrogruppen, Phosphonatgruppen,
Nitrilgruppen, Isonitrilgruppen oder Carbonylgruppen. Bevorzugte elektronenziehende Substituenten sind Nitril- und Estergruppen, besonders bevorzugt die Carbonsäuremethylester- und Carbonsäureethylestergruppen. Die vorgenannten Verbindungen können gemäß einer bevorzugten Ausführungsform als ß-Di-funktionalisierte Verbindungen vorliegen, wie vorzugsweise als ß-Di-Carbonyl-, ß-Di-Ester-, ß-Di-Nitril-, ß-Di-Nitro-, ß-Di-Sulfoxid-,
ß-Di-Sulfon-, ß-Di-Nitro, ß-Di-Phosphonato, ß-Di-lsonitril-Verbindungen oder als ß-Di- funktionalisierte Verbindung umfassend mindestens zwei der vorgenannten elektronegativen Gruppen oder elektronenziehenden Substituenten.
Bevorzugte organofunktionelle C-H azide Verbindungen HBH der Formel III mit mindestens zwei aziden Wasserstoffatomen umfassen Diketone, Ketoester, Diester, Nitrile, sowie mit Halogenen substituierte aliphatische Verbindungen, lineare aliphatische, (cyclo)aliphatische oder verzweigte aliphatische Verbindungen mit 3 bis 25 C-Atomen ausgewählt aus ß-Di- Carbonyl-Verbindungen, Diketonen, Ketoestern, Diestern, Nitrilestern, Dinitrile sowie cyclische Diketone und Derivate der vorgenannten Verbindungen. In der Formel III stellen die beiden H in HBH, die aziden Wasserstoffe der C-H aziden Verbindung dar.
Besonders bevorzugte organofunktionelle C-H azide Verbindungen HBH der Formel III mit mindestens zwei aziden Wasserstoffatomen sind ausgewählt aus 1 ,3-Cyclohexandion, Dimedon, Malonsäurediester, Acetessigsäureester, insbesondere die Ethyl- oder Methylester von Acetessigsäure, Acetylaceton und/oder einer Mischung umfassend mindestens zwei der genannten C-H aziden Verbindungen.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen weisen mindestens vorzugsweise größer gleich 0,1 Gew.-% erfindungsgemäße NCO-Prepolymere mit zwei NCO-Gruppen in der allgemeinen Formel (I) Bezug auf die Gesamtzusammensetzung auf, bevorzugt größer gleich 1 Gew.-% und besonders bevorzugt größer gleich 5 Gew.-% NCO-Prepolymere mit zwei NCO-Gruppen. Ebenso können die Zusammensetzungen größer gleich 10 Gew.-%, 20 Gew.-% oder
50 Gew.-% NCO-Prepolymere mit zwei NCO-Gruppen in Bezug auf die
Gesamtzusammensetzung aufweisen. Wobei vorzugsweise gleichzeitig ein Gehalt an
Monomeren von kleiner gleich 2,0 Gew.-%, besonders kleiner gleich 1 ,0 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt von kleiner gleich 0,5 Gew.-% Monomere in der
Gesamtzusammensetzung erhalten wird. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung monomerarmer NCO-Prepolymere sowie nach diesem Verfahren erhältliche monomerarme NCO-Prepolymere enthaltende Zusammensetzungen, offenbart, indem
(i) ein molarer Überschuss mindestens eines aromatischen, aliphatischen, (cyclo)aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Diisocyanats der Formel II, und
(ii) mindestens eine organofunktionelle CH-azide Verbindung mit mindestens zwei CH-aziden Wasserstoffatomen der Formel III umgesetzt werden,
(iii) wobei nach der Reaktion überschüssiges Diisocyanat der Formel III abgetrennt wird,
vorzugsweise wird ein Gehalt an Monomer von kleiner gleich 2,0 Gew.-%, vorzugsweise kleiner gleich 0,7 Gew.-% in Bezug auf die Gesamtzusammensetzung eingestellt. Dabei ist es besonders bevorzugt, das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
Zusammensetzungen von Prepolymeren erhalten werden, deren Gehalt an Prepolymeren mit zwei NCO-Gruppen der allgemeinen Formel (I) größer gleich 10 Gew.-%, vorzugsweise größer gleich 20 Gew.-% in der Gesamtzusammensetzung beträgt.
Die Umsetzung des (i) Diisocyanats und der (ii) CH-aziden Verbindung erfolgt vorzugsweise im molaren Verhältnis von 1 ,1 : 1 bis 100 : 1 , insbesondere von 10 : 1 bis 1 : 1 , besonders bevorzugt von 5 :1 bis 2 : 1 , einschließlich der Grenzwerte. Die Umsetzung kann bei 20 bis 200 °C erfolgen bis die theoretische NCO-Zahl entsprechend der molaren Umsetzung von zwei aziden Wasserstoffatomen der eingesetzten C-H aziden Verbindung mit den eingesetzten Diisocyanaten erreicht ist. Daher ergibt sich die theoretische NCO-Zahl aus der eingesetzten molaren Menge an Diisocyanaten, die im molaren Verhältnis von 2 zu 1 mit den C-H aziden Verbindungen im Idealfall reagieren. Die theoretische NCO-Zahl ist auf die
Gesamtzusammensetzung in Gew.-% bezogen.
Nach der Umsetzung kann die abgekühlte Zusammensetzung optional weiter behandelt werden, in dem optional vorhandenes Lösemittel sowie der Überschuss an monomeren Diisocyanaten abgetrennt werden, insbesondere bis ein Gehalt an Monomer von kleiner 2,0 Gew.-% vorliegt. Dies geschieht bevorzugt durch eine schonende Destillation, z. B.
Kurzwegdestillation oder Dünnschichtdestillation, bevorzugt bei Temperaturen von 120 - 220 °C und Drücken von 0,001 mbar bis 100 mbar, insbesondere von 0,001 mbar bis 50 mbar.
Bevorzugt ist eine Kurzwegdestillation oder Dünnschichtdestillation bei Temperaturen von 100 bis 180 °C und Drücken von 0,001 mbar bis 50 mbar, vorzugweise bei Drücken von 0,01 mbar bis 20 mbar. Die so erhaltenen Zusammensetzungen umfassend das NCO-Prepolymer haben einen Monomergehalt von < 2 Gew.-%, bevorzugt < 1 Gew.-% und besonders bevorzugt < 0,5 Gew.-%. Die Reaktionsmischung wird vorzugsweise abgekühlt und einer Kurzwegdestillation unterworfen, insbesondere mit einer Sumpftemperatur von 100 bis 160 °C, vorzugsweise um 150 °C mit plus/minus 10 °C und einem Druck von 0,1 bis 1 mbar, bevorzugt um 0,5 mbar mit einer Schwankung von plus/minus 0,25 mbar.
Generell kann die Umsetzung von Diisocyanat und der CH-aziden Verbindung in Gegenwart eines inerten Lösemittels oder ohne inertes Lösemittel erfolgen. Bevorzugt erfolgt die
Umsetzung ohne Zugabe eines Lösemittels. In dem Verfahren werden dazu das Diisocyanat und die C-H azide Verbindung im molaren Verhältnis von A zu B von 1 ,1 bis 100, bevorzugt 2 bis 5, in geeigneten Aggregaten gemischt und solange auf einer Reaktionstemperatur von 20 bis 220 °C, bevorzugt 40 - 100 °C gehalten, bis die theoretische NCO-Zahl (entsprechend der vollständigen Reaktion von beiden CH-aziden Wasserstoffatomen von HBH der Formel III (Komponente B)) erreicht wird. Hauptprodukt ist dabei ein A-B-A Addukt. Zur Beschleunigung der Reaktion können dem Fachmann bekannte Katalysatoren eingesetzt werden, wie bspw. metallorganische Salze. Beispiele dafür sind Dibutylzinndilaurat oder Zinkoctoat, oder auch metallfreie Basen wie z. B. Triethylamin oder Diazabicyclooctan.
Gemäß einem weiteren Gegenstand der Erfindung wird die Verwendung einer monomerarmen Zusammensetzung von NCO-Prepolymeren der allgemeinen Formel (I) zur Herstellung reaktiver OH- und/oder NCO-Urethan-Prepolymere offenbart, indem die monomerarmen NCO- Prepolymere mit Polyolen umgesetzt werden, wobei das molare Verhältnis von NCO-Gruppen zu OH-Gruppen von 1 : 10 bis 10 : 1 beträgt. Polyole umfassen mehrwertige Alkohole, monomere, oligomere oder polymere Polyole. Dabei umfassen mehrwertige Alkohole die monomeren Polyole wie die monomeren Diole, Triole und monomere Verbindungen mit größer gleich zwei HO-Gruppen (Hydroxy-Gruppen). Für einen Kettenabbruch ist der zusätzliche Einsatz von Monoalkoholen möglich. Als monomere Diole können beispielsweise die Folgenden eingesetzt werden, ohne die Polyole darauf zu beschränken: Ethylenglykol, Triethylenglykol, Butandiol-1 ,4, Pentandiol-1 ,5,
Hexandiol-1 ,6, 3-Methylpentandiol-1 ,5, Neopentylglykol, 2,2,4 (2,4,4)-Trimethylhexandiol sowie Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester. Weitere verwendbare monomere Tri- und Polyolen können beispielsweise die Folgenden eingesetzt werden, ohne die Polyole darauf zu beschränken: Trimethylolpropan,
Ditrimethylolpropan, Trimethylolethan, Hexantriol-1 ,2,6, Butantriol-1 ,2,4, Tris(ß-Hydroxyethyl)- isocyanurat, Pentaerythrit, Mannit oder Sorbit.
Bevorzugte polymere Polyole können aus den folgenden ausgewählt sein, wobei weitere, dem Fachmann geläufige Poylole ebenfalls eingesetzt werden können, wie beispielsweise Polyester, Polycaprolactone, Polyether, Polycarbonate oder Poly(meth)acrylate mit endständigen OH- Gruppen.
Gemäß der erfindungsgemäßen Verwendung können die monomerarmen NCO-Prepolymere der allgemeinen Formel (I) zur Herstellung von reaktiven OH- oder NCO-Urethan-Prepolymeren durch Umsetzung mit Polyolen im NCO/OH-Verhältnis von bevorzugt 1 : 2 bis 2 : 1 eingesetzt werden. Mit einem NCO-Überschuss wird ein NCO-haltiges Urethan-Prepolymer erhalten, welches beispielsweise durch eine Feuchtigkeitshärtung vernetzen kann. Durch einen OH-
Überschuss können diese Verbindungen durch die Reaktion der blockierten NCO-Gruppen mit den freien OH-Gruppen unter Alkoholabspaltung vernetzen.
Die Reaktion des erfindungsgemäßen NCO-Prepolymers mit Polyolen findet nach dem
Fachmann bekannten Reaktionsbedingungen bei Temperaturen zwischen 20 und 200 °C statt, bevorzugt von 40 bis 100 °C. Zur Beschleunigung der Reaktion können dem Fachmann bekannte Katalysatoren eingesetzt werden, wie beispielsweise metallorganische Salze oder metallfreie Basen. Geeignete metallorganische Salze sind Dibutylzinndilaurat oder Zinkoctoat. Als metallfreie Basen sind Triethylamin oder Diazabicyclooctan geeignet.
Die Feuchtigkeitshärtung erfolgt normalerweise bei Raumtemperatur oder bei leicht erhöhten Temperaturen. Dabei wird vorzugsweise in einem Temperaturbereich von 20 bis 80 °C gearbeitet, vorzugsweise werden 80 °C nicht überschritten. Für die Feuchtigkeitshärtung können ebenfalls die vorgenannten Katalysatoren verwendet werden. Alternativ kann die Reaktion von OH-Gruppen mit CH-azid blockierten NCO-Gruppen bei 100 - 180 °C unter Abspaltung von monomeren Alkoholen erfolgen. Diese Reaktion kann auch durch Katalysatoren beschleunigt werden. In der Regel werden dazu Amine wie z. B. 1 ,5-Diaza- bicyclo[4.3.0]non-5-en (DBN) oder 1 ,8-Diaza-bicyclo[5.4.0]undec-7-en (DBU), verwendet. Gemäß einer weiteren Alternative ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung einer
Zusammensetzung, erhalten nach dem Verfahren hergestellten Zusammensetzung enthaltend monomerarme NCO-Prepolymere zusammen mit Polyolen zur Herstellung von Lack,
Klebstoffen Kunststoffen, Compositen und Dichtstoffen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand einiger Beispiele erläutert, ohne die Erfindung auf diese Beispiele zu begrenzen. Jedoch können die Merkmale in den Beispielen zur generellen
Erläuterung der Erfindung dienen und sind somit generalisierbar. Beispiele: a) Herstellung monomerarmer NCO-Prepolymere der allgemeinen Formel (I)
1 1 1 1 g (5 mol) Isophorondiisocyanat werden mit 0,8 g Zinkoctoat versetzt und dann 160 g (1 mol) Malonsäurediethylester innerhalb von 30 min zugetropft. Die Mischung wird unter Rühren 1 d bei 40 °C gehalten. Die NCO-Zahl sinkt dabei von 33,0 auf 26,2 % (Theorie
26,4 %). Die Mischung wird nach Abkühlung einer Kurzwegdestillation unterworfen (150 °C, 0,5 mbar, 160 ml/h). Das entstehende Produkt weist eine freie NCO-Zahl von 13,6 %, eine effektive NCO-Zahl von 25,2 %, einen Monomergehalt von 0,4 Gew.-% und eine Viskosität von 8 Pas (bei 80 °C) auf. b) Herstellung eines OH-terminierten Urethan-Prepolymeren und Aushärtung
48,7 g des monomerarmen NCO-Prepolymers aus a) wird mit 41 ,35 g Voranol CP 450
(Polyetherpolyol, Dow, OH-Zahl 369) in Aceton gelöst und mit 0,1 g Dibutylzinndilaurat versetzt. Nach 10 h Rühren bei 40 °C wird das Aceton abgezogen. Die NCO-Zahl des entstandenen viskosen Öles ist auf 0 gefallen.
Ein Teil des Produktes wird in etwas Butylacetat (30 Gew.-%) gelöst und auf unbehandelte Stahlbleche (Bonder R36) geräkelt. Nach Abdampfen des Lösemittels wird 30 min bei 130 °C ausgehärtet. Dabei ergeben sich folgende Resultate:
Schichtdicke: 40 μηη, Gitterschnitt 0 (Keine Ablösung), Erichsentiefung > 10 mm, Kugelschlag (dir/indir) >80/60 inch * lbs, Pendelhärte 76 sec, MEK-Test >100 Doppelhübe (=
chemikalienbeständig). (Erichsentiefung nach DIN 53156, Kugelschlag nach ASTM D 2794-93). Es ist ein beständiger und flexibler Lackfilm entstanden.