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Patent Searching and Data


Title:
LUBRICANT FOR POWDER METALLURGY
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/105740
Kind Code:
A1
Abstract:
In order to solve the problem of providing a lubricant for powder metallurgy which is relatively unobjectionable with respect to occupational safety and environmental aspects, a mixture is proposed comprising carnauba wax and at least one vegetable or animal fat.

Inventors:
LINDENAU RENE (DE)
WIMBERT LARS (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/001302
Publication Date:
September 23, 2010
Filing Date:
March 03, 2010
Export Citation:
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Assignee:
GKN SINTER METALS HOLDING GMBH (DE)
LINDENAU RENE (DE)
WIMBERT LARS (DE)
International Classes:
C10M105/38; B22F1/105; C04B35/632; C10M105/40; C10M169/04; C10N20/00
Domestic Patent References:
WO2008028589A12008-03-13
Foreign References:
US4765950A1988-08-23
US1559592A1925-11-03
US4345955A1982-08-24
US4002474A1977-01-11
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
MAXTON LANGMAACK & PARTNER (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Schmiermittel für die Pulvermetallurgie, umfassend Camaubawachs und mindestens ein Fett auf pflanzlicher oder tierischer Basis.

2. Schmiermittel gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Fett ausgewählt aus einer Gruppe umfassend pflanzliche Fette.

3. Schmiermittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass das mindestens einem Fett mindestens 6 Gew.-% Ölsäure umfasst.

4. Schmiermittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fett eine Jodzahl von mindestens 40 aufweist.

5. Schmiermittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dieses eine Verseifungszahl von mindestens 150 mg KOH/g aufweist.

6. Schmiermittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Fett fest oder flüssig ist.

7. Schmiermittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dieses mindestens ein bei einer Temperatur von 20 0C festes Fett umfasst.

8. Schmiermittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass dieses mindestens ein bei einer Temperatur von 20 °C festes Fett und mindestens ein bei einer Temperatur von 20 0C flüssiges Fett umfasst.

9. Schmiermittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Fett ausgewählt ist aus einer Gruppe umfassend Rapsöl, Kokosfett, Sojaöl, Leinöl, Palmöl beziehungsweise -fett, Sonnenblumenöl,

Walnussöl, Haselnussöl, Olivenöl, Rizinusöl, Talg und/oder Tran und Derivate der vorgenannten Substanzen.

10. Schmiermittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend mindestens 50 Gew.-% Camaubawachs und mindestens 10 Gew.-% eines bei einer Temperatur von 20 0C festen pflanzlichen Fettes, wobei die Gewichtsprozente jeweils bezogen sind auf die Gesamtmenge des Schmiermittels.

11. Schmiermittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass dieses mindestens 5 Gew.-% Camaubawachs, mindestens 20 Gew.-% eines ersten pflanzlichen Fettes und mindestens 40 Gew.-% eines zweiten pflanzlichen und flüssi- gen Fettes, jeweils bezogen auf eine Temperatur von 20 0C, umfasst, wobei die Gewichtsprozente jeweils bezogen sind auf die Gesamtmenge des Schmiermittels.

12. Verwendung eines Schmiermittels gemäß einem der Ansprüche 1 bis 1 1 als Zusatz zu einer sinterfähigen Pulvermischung oder als Kalibrierschmiermittel in der Pulvermetallurgie.

13. Mischung zur Herstellung von gesinterten Formteilen, umfassend mindestens ein Schmiermittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 und mindestens ein metallisches Material und/oder Kunststoffmaterial.

14. Mischung gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass diese 0,1 Gew.-% bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung, Schmiermittel umfasst.

Description:
Schmiermittel für die Pulvermetallurgie

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schmiermittel für die Pulvermetallurgie als auch dessen Verwendung und eine sinterfähige Pulvermischung, welche das Schmiermittel umfasst.

Schmiermittel für die Pulvermetallurgie werden bei der Herstellung gesinterter Formteile vielfach eingesetzt. Derartige gesinterte Formteile finden vielfach Anwendung, insbesondere im Automobilbau, und dort insbesondere als Formteile im Motor als auch im Getrie- be. Eine Schwierigkeit bei der Herstellung gesinterter Formteile besteht unter anderem darin, diese mit einer möglichst hohen Dichte herzustellen. Ein durch ein übliches pulvermetallurgisches Verfahren aus einem sinterfähigen Pulver ein- oder mehrschrittig ge- presstes Formteil, allgemein als Grünkörper bezeichnet, wird dabei in einem zweiten Schritt in der Schutzatmosphäre gesintert, und nachfolgend unter Anwendung hoher Drü- cke in der Regel kalibriert, so dass sich ein festes und auch formgenaues Formteil ergibt.

Die Dichte solchermaßen erhaltener gesinterter Formteile hängt dabei wesentlich von der im ersten Pressschritt erzielten Dichte des Grünkörpers, der so genannten Gründichte (auch Pressdichte genannt) ab. Daher ist es erstrebenswert, bereits nach dem ersten Pressschritt Grünkörper vorliegen zu haben, welche eine möglichst hohe Dichte aufweisen. Darüber hinaus wird die Dichte eines Formteiles insbesondere auch durch das dem Sintern nachfolgende Kalibrieren beeinflusst beziehungsweise hierdurch weiter erhöht. Weiterhin dient das Kalibrieren zur Verbesserung der für das Bauteil gegebenenfalls benötigten Formgenauigkeit.

Die üblicherweise im Stand der Technik angewendeten hohen Pressdrücke zur Herstellung von Grünkörpern mit einer hohen Dichte haben jedoch einerseits einen hohen Verschleiß des Presswerkzeuges selbst zur Folge, und führen andererseits auch zu einer erhöhten Ausstoßgleitreibung des fertigen Grünköpers in der Pressmatrize. Hierdurch sind höhere Ausstoßkräfte mit entsprechend höherem Verschleiß auf das Presswerkzeug aufzubringen. Darüber hinaus bergen hohe Ausstoßkräfte die Gefahr einer unerwünschten lokalen Nachverdichtung und Rissbildung des Grünkörpers in sich. Grundsätzlich ist es daher bekannt, zur insbesondere Verminderung der Ausstoßkräfte das Presswerkzeug auf seiner Oberfläche mit einem Schmiermittel zu versehen und/oder ein entsprechendes Schmiermittel gleich der eingesetzten Pulvermischung zuzusetzen.

So ist aus der DE 102 44 486 A1 ein einer sinterbaren Pulvermischung beizugebendes Presshilfsmittel bekannt, welches 20 Gew.-% bis 60 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge des Presshilfsmittels, eines Polyglykols, und 40 Gew.-% bis 75 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge des Presshilfsmittels, eines Montanwachses umfasst. Darüber hinaus werden auch bei der Kalibrierung Schmiermittel eingesetzt, um einerseits die Ausstoßkräfte aus dem Kalibrierwerkzeug zu reduzieren und so den Verschleiß des Kalibrierwerkzeuges zu vermindern, andererseits die Dichte im Formteil, insbesondere in oberflächennahen Bereichen, zu erhöhen. Üblicherweise werden Kalibrierschmiermittel auf Mineralölbasis eingesetzt.

Wesentliche Nachteile der gegenwärtig eingesetzten Schmiermittel, seien es solche, die insbesondere in Metallpulvermischungen als Presshilfsmittel oder aber als Kalibrierschmiermittel eingesetzt werden, liegen vor allem im Bereich des Arbeitsschutzes und der Umweltverträglichkeit. Durch den hohen Anteil insbesondere an Mineralöl in Kalibrierschmiermitteln beziehungsweise Stearaten wie Lithium- oder Zinkstearat, aber auch sonstigen ölähnlichen Substanzen in Presshilfsmitteln, weisen diese hautreizende oder aller- gene Eigenschaften auf. Zudem können in Hinblick auf verschärfte gesetzliche Anforderungen einige der bisher eingesetzten Mittel nicht länger verwendet werden.

Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schmiermittel als auch eine sinterfähige Pulvermischung zur Herstellung von gesinterten Formteilen zur Verfügung zu stellen, welche ähnliche Schmiereigenschaften wie die gegenwärtig aus dem Stand der Technik bekannten Schmiermitteln und dabei möglichst eine bessere Umweltverträglich- keit aufweisen.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Schmiermittel für die Pulvermetallurgie, umfassend Camaubawachs und mindestens ein Fett auf pflanzlicher oder tierischer Basis. Carnau- bawachs im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Pflanzenwachs, welches üblicher- weise eine Dichte in einem Bereich von 0,990 g/qcm bis 0,999 g/qcm und einen Schmelzpunkt insbesondere in einem Bereich von etwa 83 0 C bis etwa 86 α C aufweist. Camaubawachs wird insbesondere aus den Blättern der brasilianischen Fächerpalme Copernicia prunifera (Camaubapalme) gewonnen. Beispielhaftes Camaubawachs enthält etwa 85 Gew.-% Ester von Wachssäuren, ω-Hydroxycarbonsäuren beziehungsweise Zimtsäu- ren mit Wachsalkoholen und Diolen. Darüber hinaus enthält Camaubawachs auch etwa 3 Gew.-% bis etwa 5 Gew.-% freie Wachssäuren, insbesondere Carnauba- und Cerotin- säure, des Weiteren Alkohole und Diole, Kohlenwasserstoffe und Mineralstoffe. Es können auch Mischungen unterschiedlicher Carnaubawachse eingesetzt werden. Bevorzugt weisen die Carnaubawachse im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Jod-Zahl in einem Bereich von etwa 8,5 bis etwa 10,5 auf, des Weiteren liegt die Säurezahl der Carnaubawachse im Sinne der vorliegenden Erfindung bevorzugt in einem Bereich von etwa 1 bis etwa 4, und des Weiteren die Verseifungszahl in einem Bereich von etwa 70 bis etwa 83.

Fette auf pflanzlicher oder tierischer Basis im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Triglyceride. Dabei ist synonym zu dem in der vorliegenden Erfindung verwendeten Begriff Fett der Begriff öl, so dass auch umfassend von der Gruppe der Fette und öle ge- sprachen werden kann. Diese Fette und öle bestehen im Wesentlichen aus gemischten Glycerinestem höherer Fettsäuren mit gerader Anzahl von Kohlenstoffatomen, wobei tierische Fette auch Fettsäuren mit ungerader Kohlenstoffzahl aufweisen können. Vorzugsweise wird im Sinne der vorliegenden Erfindung das Fett ausgewählt aus einer Gruppe umfassend pflanzliche Fette, weiter bevorzugt genau ein pflanzliches Fett beziehungsweise eine Mischung zweier pflanzlicher Fette, auch getrennt vorgelegt. Weiter bevorzugt umfasst das von dem erfindungsgemäßen Schmiermittel umfasste Fett mindestens etwa 6 Gew.-% Ölsäure, bevorzugt mindestens etwa 10 Gew.-% Ölsäure, bevorzugt liegt die Ölsäure in einer Menge in einem Bereich von etwa 6 Gew.-% bis etwa 65 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge des Fettes, vor. Das vom erfindungsgemäßen Schmiermittel umfasste Fett weist vorzugsweise eine Jodzahl von mindestens etwa 40, bevorzugt mindestens etwa 80 auf. In einer weiter bevorzugten Ausführungsform weist das mindestens eine Fett des erfindungsgemäßen Schmiermittels eine Verseifungszahl von mindestens etwa 150 mg, bevorzugt mindestens etwa 200 mg KOH/g auf.

Das erfindungsgemäße Schmiermittel für die Pulvermetallurgie wird vorzugsweise zur Herstellung von gesinterten Formteilen hergestellt. Als sinterbare Formteile im Sinne der vorliegenden Erfindung werden Formteile verstanden, welche vollständig aus einem sinterfähigen Material hergestellt wurden, andererseits werden hierunter auch Verbundteile verstanden, wobei der Grundkörper eines derartigen Verbundteils beispielsweise aus einer aluminium- oder eisenhaltigen Mischung hergestellt sein kann, und der mit dem Grundkörper weiter verbundene Körper aus einem weiteren Material, beispielsweise Gussstahl, gesintert oder massiv, oder aus massivem Aluguss hergestellt sein kann. Umgekehrt kann das Verbundteil auch beispielsweise lediglich auf den Stirnseiten oder sei- ner Oberfläche eine gesinterte Schicht aus einer beispielsweise aluminium- oder keramik- haltigen Mischung aufweisen, wohingegen der Grundkörper aus beispielsweise Stahl oder Gusseisen, gesintert oder massiv, hergestellt ist. Die gesinterten Formteile können dabei vorzugsweise unter Einsatz des erfindungsgemäßen Schmiermittels kalibriert und/oder des Weiteren in der Wärme ausgehärtet sein.

Die sinterbaren Formteile sind vorzugsweise aus einer Mischung, umfassend mindestens ein metallisches Material und/oder Kunststoff material, als auch mindestens ein erfindungsgemäßes Schmiermittel für die Pulvermetallurgie, hergestellt. Sinterfähige metallische und/oder Kunststoffmaterialen im Sinne der vorliegenden Erfindung sind insbeson- dere Pulver beziehungsweise Pulvermischungen aus metallischen, keramischen und/oder Kunststoffbestandteilen beispielsweise aus niedrig legierten Stählen, Chrom-Nickel- Stählen, Bronzen, Nickelbasislegierungen wie Hastalloy, Inconel, Metalloxiden, Metallnitriden, Metallsiliziden oder dergleichen, weiterhin aluminiumhaltige Pulver beziehungsweise Mischungen, wobei die Mischungen auch hochschmelzende Bestandteile enthalten können wie beispielsweise Platin oder dergleichen. Die eingesetzten Pulver und deren Teilchengrößen sind vom jeweiligen Einsatzzweck abhängig. Beispielhafte eisenhaltige Pulver sind die Legierungen 316L, 304L, Inconel600, Inconel625, Monel und HastalloyB, X und C als auch 17-4PH. Besonders bevorzugt sind niedrig legierte Stahlpulver wie Eisen-Kohlenstoff-Stähle, Distaloy AB, AE, DE und HP (Höganäs AB 1 Schweden) und An- corsteel 4300 (Hoeganaes Corp., USA). Auch Titan und/oder Titanlegierungen sind Mate- rialien geeignet, auch in Mischung mit anderen Materialien, insbesondere eisenhaltigen Pulvern. Weiterhin kann das metallische Material und/oder Kunststoffmaterial ganz oder teilweise aus Kunststofffasern beziehungsweise Fasern sein, vorzugsweise Fasern mit Durchmessern zwischen etwa 0,1 μm bis etwa 2 μm und einer Länge von wenigen Mikrometern bis hin zu etwa 50 Millimetern. Zusätzlich können den metallischen Materialen und/oder Kunststoffmaterialien auch insbesondere noch Kohlenstoff zur Bildung gewünschter Legierungen in entsprechender Menge zugesetzt werden, sowie sonstige Additive wie beispielsweise Bindemittel oder Ähnliches. Des Weiteren kann die sinterfähige Mischung auch mindestens ein Stabilisierungsmittel und/oder mindestens ein Antiagglo- merationsmittel umfassen. Weiterhin kann die sinterfähige Mischung auch selbstschmie- rende Mittel umfassen, neben Graphit beispielsweise alternativ oder zusätzlich MoS 2 , WS 2 , BN und/oder andere Kohlenstoffmodifikationen wie Koks, polarisierter Graphit oder Ähnliches. Des Weiteren kann die sinterfähige Mischung auch Aerosile sowie sonstige, dem Fachmann bekannte Zusätze, je nach Anwendungszweck ausgewählt, umfassen.

Das erfindungsgemäße Schmiermittel weist den großen Vorteil auf, dass mit diesem einerseits Verpressbarkeiten von sinterfähigen Materialien beziehungsweise Materialmischungen erhalten werden, die denjenigen üblicher aus dem Stand der Technik bekannter Presshilfsmittel entspricht, wobei das Schmiermittel für die Pulvermetallurgie dabei vorzugsweise dem sinterfähigen Material beziehungsweise der sinterfähigen Materialmi- schung, insbesondere in Form eines Pulvers beziehungsweise Pulvermischung, zugesetzt ist in hinreichender Menge. Des Weiteren kann das erfindungsgemäße Schmiermittel als Kalibrierschmiermittel eingesetzt werden, wobei hiermit insbesondere hohe Kräfte bei einem einseitigen Kalibrieren am Unterstempel beispielsweise mittels Wägezellen erzielt werden können, und darüber hinaus die Ausstoßkräfte so gering sind, wie dies bei aus dem Stand der Technik bekannten, jedoch aus Umweltsicht nachteiligen Kalibrierschmiermitteln bekannt ist.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist das mindestens eine vom Schmiermittel um- fasste Fett fest oder flüssig. Dabei beziehen sich die vorgenannten Aggregatzustände auf eine Temperatur von 2O 0 C, wobei je nach Zusammensetzung und Viskosität auch ein bspw. bei 5°C schmelzendes Fett eher als festes Fett im Sinne der vorliegenden Erfindung angesprochen werden kann. Weiter bevorzugt ist das mindestens eine Fett ein Triglycerid, welches einen Glycerinester mit überwiegend gesättigten Fettsäuren darstellt, das heißt dass der Glycerinester mindestens mit zwei gesättigten Fettsäuren gebildet ist. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Schmiermittel neben Carnaubawachs mindestens ein bei einer Temperatur von 20 0 C festes Fett. In einer weiter bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Schmiermittel neben Carnaubawachs mindestens ein bei einer Temperatur von 20 0 C festes Fett und min- destens ein bei einer Temperatur von 20 0 C flüssiges Fett.

Weiter bevorzugt ist das mindestens eine Fett des erfindungsgemäßen Schmiermittels für die Pulvermetallurgie ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Rapsöl, Kokosfett, Sojaöl, Leinöl, Palmöl beziehungsweise -fett, Sonnenblumenöl, Walnussöl, Haselnussöl, Olivenöl, Rizinusöl, Talg und/oder Tran und Derivate der vorgenannte Substanzen. Als Derivate kommen insbesondere hydrierte oder oxydierte Verbindungen der vorgenannten Substanzen in Betracht. Besonders bevorzugt ist das mindestens eine Fett des erfindungsgemäßen Schmiermittels ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Rapsöl, Kokosfett, Sojaöl, Palmöl und/oder Sonnenblumenöl. Es versteht sich dabei von selbst, dass Mi- schungen der genannten Substanzen eingesetzt werden können.

In einer weiter bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das erfindungsgemäße Schmiermittel mindestens 50 Gew.-% Carnaubawachs und mindestens 10 Gew.-% eines bei einer Temperatur von 20 C C festen pflanzlichen Fettes, wobei die Gewichtsprozente jeweils bezogen sind auf die Gesamtmenge des Schmiermittels.

Weiter bevorzugt umfasst das Schmiermittel Carnaubawachs in einer Menge von 65 Gew.-% bis 90 Gew.-% und das mindestens eine feste pflanzliche Fett in einer Menge von 10 Gew.-% bis etwa 35 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge des erfin- dungsgemäßen Schmiermittels. Weiter bevorzugt umfasst das Schmiermittel neben Carnaubawachs und dem mindestens einen festen pflanzlichen Fett keine weiteren Substanzen.

In einer weiter bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Schmiermit- tel mindestens etwa 5 Gew.-% Carnaubawachs, mindestens etwa 20 Gew.-% eines bei einer Temperatur von 20 0 C ersten, insbesondere eher festen pflanzlichen Fettes und mindestens etwa 40 Gew.-% eines bei einer Temperatur von 20 0 C flüssigen zweiten pflanzlichen Fettes, wobei die Gewichtsprozente jeweils bezogen sind auf die Gesamtmenge des Schmiermittels. Weiter bevorzugt umfasst in dieser Ausführungsform das er- findungsgemäße Schmiermittel Carnaubawachs in einer Menge von etwa 6 Gew.-% bis etwa 15 Gew.-%, das mindestens eine erste pflanzliche Fett in einer Menge von etwa 30 Gew.-% bis etwa 45 Gew.-% und das mindestens eine pflanzliche flüssige Fett in einer Menge von etwa 45 Gew.-% bis etwa 65 Gew.-%. Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße Schmiermittel nach dieser Ausführungsform neben einem zweiten flüssigen pflanzlichen Fett und einem ersten pflanzlichen Fett und Carnaubawachs keine weitere Substanz. Das erfindungsgemäße Schmiermittel nach dieser Ausführungsform ist insbe- sondere geeignet zum Einsatz als Kalibrierschmiermittel, wobei besonders bevorzugt bei Einsatz desselben bei der Kalibrierung kein Trockenschritt vorgesehen sein muss, wie dies ansonsten bei den aus dem Stand der Technik bekannten lösemittelhaltigen Kalibrierschmiermitteln der Fall ist. Das weiter vorstehend definierte erfindungsgemäße Schmiermittel mit einem höheren Anteil an Carnaubawachs hingegen wird vorzugsweise als Presshilfsmittel, weiter bevorzugt unmittelbar in einer Pulvermischung eingemischt, eingesetzt.

Soweit in der vorliegenden Erfindung Bereiche oder Zahlenbereiche angegeben werden, ist darauf hinzuweisen, dass es sich bei diesen und insbesondere bei oberen und unteren Bereichsgrenzen nicht um absolute Werte handelt, ist es vielmehr für den angesprochenen Fachmann ersichtlich, dass der Erfolg der vorliegenden Erfindung auch bei Abweichungen von den zahlenmäßig definierten Ober- oder Untergrenzen beziehungsweise angegebenen Zahlenwerten noch erreicht werden kann. Dabei kann der abweichende Bereich um bis zu 5 % von den angegebenen Zahlenwerten beziehungsweise Ober- und/oder Untergrenzen differieren.

Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung eines erfindungsgemäßen Schmiermittels wie vorstehend definiert als Zusatz zu einer sinterfähigen Pulvermischung, das heißt als Presshilfsmittel, oder als Kalibrierschmiermittel in der Pulvermetallurgie.

Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung auch eine Mischung zur Herstellung von gesinterten Formteilen, umfassend mindestens ein metallisches Material und/oder Kunststoffmaterial und mindestens ein Schmiermittel für die Pulvermetallurgie, wie vorstehend definiert. Vorzugsweise wird dabei eine sinterfähige Pulvermischung eingesetzt, welche weiter bevorzugt mindestens ein Kunststoff- und/oder metallisches Pulvermaterial neben dem mindestens einen Schmiermittel umfasst. Die erfindungsgemäße Mischung zur Herstellung von gesinterten Formteilen umfasst dabei vorzugsweise 0,1 Gew.-% bis 2 Gew.- %, bezogen auf die Gesamtmenge der sinterfähigen Pulvermischung, des erfindungsge- mäßen Schmiermittels. Weiterhin kann die sinterfähige Pulvermischung neben den oben genannten metallischen und/oder Kunststoffmaterialien, auch in Form von Mischungen, weitere Zusatzmittel wie Aerosile, Graphit, selbstschmierende Materialien, Bindemittel et cetera umfassen.

Die Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.

Zunächst sein darauf hingewiesen, dass die Erfindung nicht auf die in den Beispielen definierten erfindungsgemäßen Schmiermittel beziehungsweise sinterfähigen Mischungen beschränkt ist. Vielmehr sind die jeweils in der allgemeinen Beschreibung offenbarten Merkmale mit denjenigen in den Beispielen angegebenen Merkmalen kombinierbar. Presshilfsmittθl

Ein erfindungsgemäßes Schmiermittel, welches als Presshilfsmittel eingesetzt wird, wird zur Verfügung gestellt durch eine Mischung aus 16,7 Gew.-% Kokosfett und 83,3 Gew.-% Carnaubawachs. Das Kokosfett war ein bei einer Temperatur von 20 0 C noch festes Fett mit einer Verseifungszahl von 255 mg KOH/g bis 260 mg KOH/g. Es wurde bezogen unter dem Produktnamen Palmin von der Firma Peter Kölln KGaA, Elmshorn, Deutschland. Das eingesetzte Carnaubawachs wurde unter der Typenbezeichnung 7170 von der Firma Willy Benecke GmbH, Hamburg, bezogen, und weist einen Schmelzbereich von 78 0 C bis 90 0 C und eine Säurezahl von 2 bis 10 sowie eine Esterzahl von 70 bis 82 auf. Es lag in Pulverform vor. Das in Blockform vorliegende Kokosfett und das in Pulverform vorliegende Carnaubawachs kann zur Herstellung des erfindungsgemäßen Schmiermittels in den angegebenen Mengen zusammen verschmolzen, aber auch lediglich zusammen vermischt werden (nach Umformung des Kokosfettes in Pulver- oder Pelletform). Wird das Schmier- mittel durch Zusammenschmelzen der Bestandteile allgemein hergestellt, kann die erhaltene und abgekühlte Schmelze nachfolgend gemahlen oder verdüst werden. Das solchermaßen hergestellte erfindungsgemäße Schmiermittel, als Presshilfsmittel einsetzbar, lag bei einer Temperatur von 20 0 C als festes Pulver vor.

Das solchermaßen hergestellte erfindungsgemäße Schmiermittel wurde als Presshilfsmittel einem sinterfähigen metallischen Pulvermaterial zugesetzt. Dabei wurde ein wasser- verdüstes Eisenpulver mit der Produktbezeichnung 1000BMn der Firma Hoeganaes Corporation, Cinnaminson, USA, eingesetzt, welchem zusätzlich zwei Gew.-% Kupfer in Pulverform als auch 0,6 Gew.-% Graphit mit der Handelsbezeichnung UF-4 der Firma Gra- phit Kropfmühl AG, Hauzenberg, Deutschland, zugesetzt war. Dieser Pulvermischung wurden 0,6 Gew.-% des erfindungsgemäßen Schmiermittels als Presshilfsmittel zugesetzt und die Mischung homogen vermischt. Diese wies 96,8 Gew.-% des wasserverdüsten Eisenpulvers 1000BMn auf. Die solchermaßen hergestellte sinterfähige Pulvermischung wurde in ein übliches Presswerkzeug gefüllt und bei unterschiedlichen Drücken und einer Matrizentemperatur von 25 0 C als auch einem M/Q-Verhältnis von 10 (Mantelfläche zu Querschnitt-Verhältnis) zu Buchsen mit einem Außendurchmesser von 14,3 mm, einem Innendurchmesser von 9 mm und einer Höhe von 13,3 mm uniaxial gepresst.

Zum Vergleich wurde ein sinterfähige Pulvermischung mit der vorstehend genannten Zu- sammensetzung hergestellt, wobei dieser jedoch anstatt 0,6 Gew.-% des erfindungsgemäßen Schmiermittels, als Presshilfsmittel eingesetzt, das aus dem Stand der Technik bekannte Presshilfsmittel Licowax C der Firma Clariant GmbH, Frankfurt am Main, Deutschland, in einer Menge von 0,6 Gew.-% eingesetzt wurde, welches ein Bisstearoy- lethylendiamin (Amidwachs) ist. Es wurden bei unterschiedlichen Pressdrücken die Dichte der hergestellten Grünkörper sowohl der erfindungsgemäßen Pulvermischung als auch der Vergleichsmischung in LJ- bereinstimmung mit DIN ISO 3369 (undurchlässige Sintermetalle und Hartmetalle/Ermittlungen der Dichte) ermittelt. Die Dichte wurde dabei bei Pressdrücken von 400 MPa, 500 MPa und 600 MPa ermittelt.

Die gemessenen Abhängigkeiten sind Fig. 1 zu entnehmen. Fig. 1 zeigt, dass das erfindungsgemäße Schmiermittel, als Presshilfsmittel eingesetzt, höhere Dichten bei den hergestellten buchsenförmigen Grünkörpern aufweist als diejenigen, welche unter Einsatz des aus dem Stand der Technik bekannten und erprobten Schmiermittels Licowachs C erzielt worden sind. Im Unterschied zu Licowachs C ist jedoch das erfindungsgemäße Schmiermittel umweltverträglich und kostengünstig.

Kalibrierschmiermittel

Des Weiteren wurde ein erfindungsgemäßes Schmiermittel hergestellt aus 54 Gew.-% Rapsöl (zweites pflanzliches und flüssiges Fett), 36 Gew.-% eines ersten Pflanzenfettes und 10 Gew.-% Carnaubawachs. Das hier eingesetzte Carnaubawachs entsprach demjenigen, welches in dem erfindungsgemäßen Schmiermittel, als Presshilfsmittel eingesetzt, weiter oben beschrieben ist. Das Rapsöl wies einen Schmelzpunkt von -5 0 C auf und ist damit als flüssiges Fett im Sinne der vorliegenden Anmeldung anzusprechen. Die Versei- fungszahl betrug 375 mg KOH/g, die Jodzahl 107, die Viskosität, gemessen bei 35°C und dynamisch gemessen, betrug 39 mPa • s (gemessen gemäß DIN 53015). Das eingesetzte erste Pflanzenfett wies einen Schmelzpunkt von +3 0 C und eine Viskosität bei 35 0 C und dynamisch gemessen von 78 mPa • s (gemessen gemäß DIN 53015) auf und war daher im Sinne der vorliegenden Erfindung als eher festes Fett anzusprechen. Des Weiteren wies das erste Fett eine Verseifungszahl von 380 mg KOH/g und eine Jodzahl von 92 mg KOH/g auf. Der Anteil an Ölsäure in dem ersten Fett betrug etwa 52 Gew.-%, wohingegen das eingesetzte Rapsöl Ölsäure in einer Menge von etwa 59 Gew.-% aufwies. Die einzel- nen Bestandteile des erfindungsgemäßen Schmiermittels, einsetzbar als Kalibrierschmiermittel, wurden bei erhöhter Temperatur von etwa 80 0 C vermischt. Es lag in flüssiger Form vor.

Unter Einsatz des solchermaßen hergestellten erfindungsgemäßen Kalibrierschmiermit- tels wurden Buchsen mit einem Innendurchmesser 9 mm, einem Außendurchmesser von

14,3 mm und einer Höhe von 25 mm hergestellt aus wasserverdüstem Eisenpulver mit dem Handelsnamen ASC100.29 der Firma Hoeganaes AB 1 Schweden. Das genannte

Eisenpulver wurde zusammen mit 0,6 Gew.% Licowachs C zu den genannten Bauteilen verpresst. Das MQ-Verhältnis betrug 19. Die so erhaltenen Grünteile wurden bei 1120 0 C ca. 20 Min. in einem kontinuierlichen Bandofen gesintert. Nach dem Herstellungsschritt des Sintern und Abkühlen auf Raumtemperatur wurden die solchermaßen erhaltenen Buchsen bei 20 0 C in das erfindungsgemäße Kalibrierschmiermittel getaucht.

Zum Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten Kalibrierschmiermitteln wurden nachfolgend dem Tauchvorgang und gegebenenfalls einer Trocknung, welche bei dem erfindungsgemäßen Kalibrierschmiermittel jedoch im Unterschied zu denjenigen aus dem Stand der Technik bekannten nicht notwendig ist, die mit dem Schmiermittel überzogenen Buchsen in ein entsprechendes Kalibrierwerkzeug gelegt und einseitig mit einem Oberstempel mit einer Kraft von 800 MPa eine Kalibrierung vorgenommen. Dabei wurden die bei der Kalibrierung mit dem Oberstempel resultierenden Kräfte mittels Wägezellen der Firma Hottinger Baldwin, Darmstadt, Deutschland gemessen. Dabei wurden zunächst die Kräfte am Unterstempel gemessen. Nachfolgend der Kalibrierung wurden die Proben dann mit dem Unterstempel des Kalibrierwerkzeuges aus diesem ausgestoßen, und dabei ebenfalls die benötigten Kräfte ermittelt. Während die am Unterstempel während des Ka- librierens gemessenen Kräfte möglichst hoch sein sollten, sollten die beim Ausstoß aus dem Werkzeug gemessenen Kräfte möglichst gering sein.

Die wie vorstehend hergestellte erfindungsgemäße Schmiermittelmischung, als Kalibrierschmiermittel einsetzbar, wurde dabei verglichen mit dem Schmiermittel Multical EJ 10 der Firma Zeller+Gmelin GmbH & Co. KG, Eislingen/Fils, Deutschland, welches zwischenzeitlich vom Markt genommen wurde, und ein lösmittelhaltiges Wachs darstellt, als auch dem als Kalibrierschmiermittel eingesetzten Rustilo DWX 30 der Firma Castrol Industrie GmbH, Mönchengladbach, Deutschland, welches ein lösemittelhaltiges Fett darstellt.

In der nachfolgenden Tabelle 1 sind die gemessenen Kräfte als auch die Herstellungsbedingungen gegenübergestellt.

Tabelle 1 Wie der vorstehenden Tabelle gut entnommen werden kann, zeigt das erfindungsgemäße Schmiermittel, als Kalibrierschmiermittel eingesetzt, sowohl betreffend die am Unterstempel gemessenen Kräfte als auch die gemessenen Ausstoßkräfte Werte, welche zwischen denjenigen der aus dem Stand der Technik bekannten Kalibrierschmiermitteln liegen, und zwar in Bereichen, welche für die praktische Anwendung relevant sind. Vorteilhafterweise ist das erfindungsgemäß eingesetzte Kalibrierschmiermittel ausgesprochen umweltverträglich und auch unter Gesichtspunkten des Arbeitsschutzes unbedenklich.