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Title:
MATERIAL FOR NEUTRALISING AND/OR HARDENING LIQUIDS, A METHOD FOR PRODUCING SAME, AND USES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/146566
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a material containing at least 97 wt.% alkaline earth carbonate, with a calcium oxide content of 0.3 wt.% or less, and a particle size fraction of between 0.1 and 1.8 mm. The invention also relates to a method for producing same, and to the use of same for neutralising, filtering and/or hardening liquids.

Inventors:
FISCHER UWE (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/055418
Publication Date:
September 22, 2016
Filing Date:
March 14, 2016
Export Citation:
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Assignee:
RHEINKALK GMBH (DE)
International Classes:
B01J20/28; B01J20/04; B01J20/30; C01F11/18; C02F1/28; C02F5/06; C09C1/02; C02F101/20
Foreign References:
DE19503913A11996-08-08
CH534106A1973-02-28
DE19503913A11996-08-08
Attorney, Agent or Firm:
COHAUSZ & FLORACK (DE)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e

1. Material zur Entsäuerung, Filtration und/oder Aufhärtung von Flüssigkeiten, enthaltend mindestens 97 Gew.% Erdalkalicarbonat, wobei der Calciumoxid- Gehalt des Materials 0,3 Gew.% oder weniger beträgt und die Korngruppe des Materials von 0,1 bis 1,8 mm beträgt.

2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das in dem

Material enthaltene Erdalkalicarbonat Calciumcarbonat und/oder

Magnesiumcarbonat enthält.

3. Material nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das in dem Material enthaltene Erdalkalicarbonat mindestens 90 Gew.%, insbesondere mindestens 95 Gew.%, insbesondere 97 bis 99,9 Gew.%, Calciumcarbonat, bezogen auf die Gesamtmenge an Erdalkalicarbonat, enthält.

4. Material nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das in dem Material enthaltene Erdalkalicarbonat Magnesiumcarbonat in einer Menge von 0,01 Gew.% bis 10 Gew.%, insbesondere 0,1 Gew.% bis 5 Gew.% oder 0,2 Gew.% bis 2 Gew.%, bezogen auf die

Gesamtmenge an Erdalkalicarbonat, enthält.

5. Material nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Material in Form von Granalien vorliegt.

6. Material nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Material eine BET- Oberfläche von mindestens 3,5 m2/g aufweist. Material nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Material ein Schüttgewicht von 1,1 bis 1,3 g/cm3 aufweist.

Material nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Material eine im Wesentlichen kugelige Kornform aufweist.

Verfahren zur Herstellung eines Materials umfassend folgende Schritte:

a) Granulieren einer Mischung enthaltend Erdalkalicarbonat,

Erdalkalihydroxid und/oder Erdalkalioxid zu einem Granulat; b) Recarbonatisierung des Granulats durch in Kontakt bringen mit einem kohlenstoffdioxidhaltigen Gas;

c) Siebung auf eine Korngruppe von 0,1 bis 1,8 mm;

d) erneute Recarbonatisierung des Granulats durch in Kontakt bringen mit einem kohlenstoffdioxidhaltigen Gas.

Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte a) bis d] nacheinander durchgeführt werden.

Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Granulieren in Schritt a) in Gegenwart einer Flüssigkeit, insbesondere Wasser, durchgeführt wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung in Schritt a) mindestens 90 Gew.%, insbesondere mindestens 95 Gew.% oder mindestens 99 Gew.% Erdalkalicarbonat, Erdalkalihydroxid und/oder Erdalkalioxid enthält. 13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung in Schritt a) mindestens 90 Gew.%, insbesondere mindestens 95 Gew.% oder mindestens 99 Gew.% Erdalkalicarbonat und Erdalkalihydroxid enthält.

14. Verfahren nach Anspruch 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die

Mischung in Schritt a] mindestens 40 Gew.%, insbesondere mindestens 50 Gew.% oder mindestens 55 Gew.%, Erdalkalicarbonat, bezogen auf die

Gesamtmenge an Erdalkalicarbonat und Erdalkalihydroxid, enthält.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung in Schritt a) mindestens 90 Gew.%, insbesondere mindestens 95 Gew.%, oder mindestens 99 Gew.%, Kalksteinmehl und Kalkhydrat enthält.

16. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Granulieren in Schritt a) in einer Granuliermaschine mit einem

Granulierteller oder einer Granuliertrommel durchgeführt wird.

17. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das kohlenstoffdioxidhaltige Gas, mit dem das Granulat in Schritt b) und/oder in Schritt d) in Kontakt gebracht wird, ein Gas ist, das mindestens 30 Vol.% Kohlenstoffdioxid enthält.

18. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass für die Recarbonatisierung in mindestens einem der Schritte b) und d) das kohlenstoffdioxidhaltige Gas auf eine Temperatur von 160°C oder mehr und/oder das Granulat auf eine Temperatur von 60°C oder mehr gebracht wird.

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass für die Recarbonatisierung in mindestens einem der Schritte b) und d) das kohlenstoffdioxidhaltige Gas auf eine Temperatur von 180°C bis 220°C gebracht wird.

20. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Recarbonatisierung in Schritt d) so lange fortgesetzt wird bis der Calciumoxid-Gehalt des Granulats 0,3 Gew.% oder weniger beträgt.

21. Material erhältlich nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9 bis 20.

22. Verwendung des Materials nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder 21 zur

Entsäuerung, Filtration und/oder Aufhärtung von Flüssigkeiten.

23. Verwendung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass die

Flüssigkeit Verunreinigungen von Eisen und/oder Mangan enthält.

24. Verwendung nach einem der Ansprüche 22 oder 23, dadurch

gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit Wasser ist.

Description:
MATERIAL ZUR ENTSÄUERUNG UND/ODER AUFHÄRTUNG VON FLÜSSIGKEITEN, VERFAHREN ZU DESSEN HERSTELLUNG SOWIE VERWENDUNGEN

Die Erfindung betrifft ein Material zur Entsäuerung, Filtration und/oder Aufhärtung von Flüssigkeiten mit einem Massenanteil an Erdalkalicarbonat > 97%. Zur filtrativen Entsäuerung von Flüssigkeiten, insbesondere Wasser, werden die

verschiedensten Materialien eingesetzt. Mit Entsäuerung wird die Beseitigung von aggressiver Kohlensäure aus Flüssigkeiten bezeichnet. Insbesondere für Trink- und Brauchwässer ist die Einstellung des Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichtes von großer Bedeutung. Wässer mit höheren Gehalten an Kohlensäure als dies dem Gleichgewicht entspricht, sind nämlich für einige Werkstoffe korrosiv. Beispielsweise werden ungeschützte Systeme aus dem Werkstoff Eisen korrodiert. Natürliche Wässer sind häufig nicht im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht. Bei der Mischung von Wässern tritt häufig ein Mischwasserproblem durch aggressive

Kohlensäure auf. Eine Aufbereitung dieser aggressiven Wässer ist erforderlich. Als geeignete Filtermaterialien haben sich Materialien auf Basis von Calciumcarbonat (CaCOs) erwiesen. Diese Materialien werden üblicherweise als Filterschicht in offenen oder geschlossenen Filteranlagen eingesetzt. Durch Umsetzung mit der im Wasser enthaltenen Kohlensäure wird das zu behandelnde Wasser auf filtrativem Wege entsäuert. Für die Entsäuerung und Filtration von Quell-, Brunnen- und Oberflächenwasser,

insbesondere Talsperrenwasser, muss das Filtermaterial aus Gründen des

Gesundheitsschutzes besondere Anforderungen an die Reinheit erfüllen.

Die Anforderungen sind zum Beispiel festgelegt in Norm DIN 2000, der Trinkwasser- Verordnung und der Zusatzstoffverkehrsverordnung. Weitere Anwendungsbereiche sind die Entsäuerung und wenn erforderlich Filtration, Entsäuerung und Filtration von Füllwasser für Schwimm- und Badebecken, Filtration und pH-Wert-Stabilisierung bei der Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser sowie Aufhärtung von Destillat und Permeat für die Nutzung als Trinkwasser. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Enteisenung und Entmanganung, also die Entfernung von 2-wertigen Verbindungen des Eisens und des Mangans, aus Wässern. Zu diesem Zweck weisen Wasseraufbereitungsanlagen in der Regel eine Belüftungsvorrichtung auf. Während Oberflächenwasser in der Regel keine oder nur geringe Mengen dieser Metallverbindungen enthalten, können im Grundwasser dagegen höhere Mengen von Eisen-(II)- und Mangan-(II)- Verbindungen zu finden sein. In hohen Mengen können diese Verbindungen toxisch wirken, so dass sie aus den Wässern entfernt werden müssen. Geringe Gehalte an Eisen(II)- und Mangan(II)-Verbindungen sind an sich zwar nicht toxisch. Jedoch bilden sie in Gegenwart von Sauerstoff schwer lösliche rotbraune bis schwarze Oxidhydrate. Aus diesem Grund müssen auch sie vor einer Verwendung aus den Wässern entfernt werden.

Trinkwasser darf, entsprechend den gesetzlichen Vorschriften, keine oder nur sehr geringe Mengen Eisen(II)- und Mangan(II)-Verbindungen enthalten. Die Grenzwerte für Trinkwasser betragen für Eisen 0,2 mg/dm 3 und für Mangan 0,05 mg/dm 3 . Für Trinkwasser in

Deutschland müssen die gesetzlichen Vorgaben der dt. Trinkwasserverordnung, (Norm DIN 2000) erfüllt werden. Neben Trinkwasser wird auch Brauchwasser vor Verwendung meistens aufbereitet, damit es frei von höheren Gehalten dieser Verbindungen ist. Für den Einsatz in Filteranlagen ist für einen sicheren, wartungsarmen und wirtschaftlich günstigen Betrieb auch eine stabile Kornstruktur des Materials erforderlich. Bekannt ist beispielsweise kristallines Calciumcarbonat aus Devonvorkommen oder Juravorkommen als splittiges Material in verschiedenen Kornklassen einzusetzen. Die chemische Abbindung der aggressiven Kohlensäure erfolgt mit kristallinem

Calciumcarbonat nach folgender Gleichung:

C0 2 + CaC0 3 + H 2 0—► Ca(HC0 3 ) 2 Vorteilhaft an dieser Vorgehensweise ist, dass Überreaktionen vermieden werden können. Auch bei neuen Filterfüllungen ist eine zu starke Abbindung nicht möglich. Nachteilig bei dieser Art der Entsäuerung ist jedoch, dass eine lange Einwirkungszeit für die Bindung der aggressiven Kohlensäure bis zum Gleichgewicht notwendig ist. Hierdurch werden große Füllmengen und damit große Filteranlagen benötigt. Die Anwendung ist deshalb auf Anlagen für kleinere Wassermengen beschränkt. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass bei splittig- kristallinem Korn, aufgrund der glatten Kristallflächen die Reaktivität verringert ist. Für die Entsäuerung müssen daher verlängerte Kontaktzeiten berücksichtigt werden. Außerdem weisen die Kalksteinkörnungen einen unerwünschten Staubgehalt auf.

Zur Verbesserung der chemischen Reaktionsfähigkeit wird auch ein Calciumcarbonat mit einem Anteil an Magnesiumoxid als poröses Filtermaterial eingesetzt. Es dient zur

Entsäuerung von kohlensaurer, aggressiver Wässer auf filtrativem Wege. Wegen seiner hohen Reaktionsfähigkeit ist der spezifische Verbrauch besonders günstig. Der Einsatz erfolgt unter anderem in Schnellfilteranlagen zur Trinkwassergewinnung. Bei Einsatz dieses Materials in Filteranlagen können, bedingt durch Überalkalität des Wassers, Probleme durch

Verbackungen der Körner auftreten.

Es ist auch versucht worden, andere Kalke in geeigneter Körnung für die Entsäuerung und Filtration von Wasser einzusetzen, zum Beispiel Korallenkalke. Wegen der darin enthaltenen Verunreinigungen besteht aber die Gefahr, dass die Filterschüttung mikrobiologisch kontaminiert wird, so dass hygienische Probleme mit dem Trinkwasser auftreten. Abhilfe könnte durch thermische Behandlung dieser Kalke geschaffen werden (Totbrennen), was aber mit hohen Kosten verbunden ist.

Aus der DE 195 03 913 AI ist ein Verfahren zur Entsäuerung und Filtration von Wasser mit einem körnigen chemisch reagierenden Filtermaterial mit einem Massenanteil an

Erdalkalicarbonat von >97% bekannt, in dem als Filtermaterial ein durch Recarbonatisierung von Granalien aus Erdalkalicarbonat, Erdalkalihydroxid und Wasser erhaltenes Material eingesetzt wird.

Das beschriebene Filtermaterial liefert bereits sehr gute Ergebnisse bei der Entsäuerung und Filtration von Wasser. So weist es bei stabiler Kornstruktur einen hohen Reinheitsgrad auf und staubt nicht. Ferner kann mit ihm verhindert werden, dass durch das Filtermaterial Fremdstoffe in das Wasser gelangen, und es kann sicher gestellt werden, dass auch nach der Behandlung nur Stoffe enthalten sind, die das Wasser von Natur aus mit sich bringt.

Als nachteilig an diesem Filtermaterial hat sich jedoch erwiesen, dass es bei neuen

Filtermassen während der Einfahrphase anfangs für einige Zeit zu einer Überalkalisierung kommen kann. So kann der pH-Wert in Abhängigkeit von der Lage des Gleichgewichts beispielsweise um etwa 0,5 ansteigen. Dies kann dadurch verhindert werden, dass das Filtermaterial chargenweise eingebracht wird. Hierdurch wird allerdings die Einfahrzeit verlängert.

Weiter nachteilig an diesem Filtermaterial ist, dass es nur bedingt für die Aufbereitung von eisen- und manganhaltigen Flüssigkeiten eingesetzt werden kann. Die Abscheidung größerer Mengen an diesen Verbindungen kann nämlich zu einer teilweisen Blockierung der

Kornoberfläche führen wodurch die Entsäuerung behindert wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde ein Filtermaterial bereitzustellen, mit dem die oben beschriebenen Nachteile vermieden werden können. Insbesondere soll auch bei neuen Filtermassen, während der Einfahrphase eine Überalkalisierung vermieden werden können. Zudem soll sich das Filtermaterial auch zur Filtration von Flüssigkeiten mit höheren Eisen- und Mangangehalten eignen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung eines Materials gelöst, das mindestens 97 Gew.% Erdalkalicarbonat enthält, wobei der Calciumoxid-Gehalt des Materials 0,3 Gew.% oder weniger beträgt und die Korngruppe des Materials von 0,1 bis 1,8 mm beträgt.

Der Gehalt an Erdalkalicarbonat sowie der Calciumoxid-Gehalt beziehen sich jeweils auf das Gesamtgewicht des Materials. Die Korngruppe kann beispielsweise wie in Norm DIN EN 12901, insbesondere in Norm DIN EN 12901:2000-1, beschrieben, definiert sein. Danach versteht der Fachmann unter

Korngruppe alle Korngrößen eines Materials, die sich zwischen zwei Siebweiten befinden. Beispiele für Siebweiten sind in Norm DIN ISO 3310-1, insbesondere in Norm DIN ISO 3310- 1:2001-09, aufgeführt. Dort werden die Siebweiten auch als Nennmaschenweite bezeichnet. Es sind jedoch auch andere Siebweiten denkbar, beispielsweise können die Siebweiten, die eine Korngruppe begrenzen, auch theoretische Siebweiten sein. Die Korngruppe kann beispielswiese in der Form 0,1 mm bis 1,8 mm oder in der Form 0,1/1,8 mm angegeben werden. Die Korngruppe kann gemäß Norm DIN EN 12902, insbesondere gemäß Norm DIN EN 12902:2005-02, bestimmt werden. Insbesondere kann die Korngruppe durch Bestimmung einer Korngrößenverteilung bestimmt werden. Beispielsweise können aus einer

Korngrößenverteilung zwei Korngrößen als Siebweiten ausgewählt werden, zwischen denen sich die Korngruppe befindet. Eine Korngrößenverteilung kann gemäß Norm DIN EN 12902, insbesondere Norm DIN EN 12902:2005-02, bestimmt werden. Die Korngrößenverteilung kann durch Siebung, insbesondere gemäß Norm ISO 2591-1, insbesondere gemäß Norm ISO 2591-1:1988, bestimmt werden. Die hierfür herangezogenen Siebe werden auch als Prüfsiebe bezeichnet und verfügen über unterschiedliche Siebweiten oder Nennweiten. Für

pulverförmige Materialien kann die Korngrößenverteilung auch mit einem

Laserdiffraktometer bestimmt werden. Dies kann gemäß Norm ISO 13320-1, insbesondere gemäß Norm ISO 13320:2009, durchgeführt werden. Gemäß den angeführten Methoden kann auch der Unterkornanteil der Korngruppe, also der Massenanteil in Gew.% eines körnigen Materials, der das Sieb mit der kleinsten Siebweite für die jeweilige Korngruppe passiert, bestimmt werden. Ebenso kann gemäß den beschriebenen Methoden der Überkornanteil, also der Massenanteil in Gew.% eines Korngemenges, der von dem Sieb mit der größten Siebweite für die jeweilige Korngruppe zurückgehalten wird, bestimmt werden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Materials liegt der Gehalt an Überkorn und an Unterkorn für eine festgelegte Korngruppe des Materials bei 10 Gew.% oder weniger, bezogen auf das Gesamtgewicht des Materials mit dieser Korngruppe.

Überraschend wurde gefunden, dass es bei Verwendung des erfindungsgemäßen Materials möglich ist die oben diskutierten Nachteile aus dem Stand der Technik zu vermeiden. So kann bei Verwendung des Materials auch bei neuen Filtermassen während der Einfahrphase eine Überalkalisierung vermieden werden. Mithin ist es bei dem erfindungsgemäßen Material nicht mehr notwendig die Einfüllung in die Aufbereitungsanlagen stufenweise durchzuführen. Stattdessen steigt der pH-Wert während des Einfüllens nur unwesentlich an. Hierdurch kann die Einfahrzeit deutlich reduziert werden. Das erfindungsgemäße Material eignet sich daher auch für die Aufbereitung von weichen Wässern und für die Verwendung in kleinen Anlagen. Es wird vermutet, dass dieser Effekt insbesondere auf den geringen Calciumoxid-Gehalt in dem erfindungsgemäßen Material zurückzuführen ist. Erfindungsgemäß beträgt dieser Gehalt 0,3 Gew.% oder weniger, vorzugsweise von 0,2 bis 0,01 Gew.% und insbesondere von 0,1 bis 0,01 Gew.%. Dieser geringe Calciumoxid-Gehalt kann beispielsweise dadurch erhalten werden, dass die Herstellung des Materials eine zweifache Recarbonatisierung kombiniert mit einer Aussiebung auf eine Korngruppe von 0,1 bis 1,8 mm umfasst.

Unter„Calciumoxid-Gehalt" wird insbesondere der freie Calciumoxid-Gehalt verstanden. Der Calciumoxid-Gehalt im Material kann nach dem Fachmann bekannten Messmethoden bestimmt werden, beispielsweise mittels Leitfähigkeit. Der Calciumoxid-Gehalt im Material kann ferner nach Norm DIN EN 12485, insbesondere nach Norm DIN EN 12485:2010-08, bestimmt werden, die jeweils entsprechend anzuwenden sind. Überraschend wurde gefunden, dass es möglich ist den durch eine erste Recarbonatisierung verringerten Calciumoxid-Gehalt in dem Material noch weiter zu verringern, wenn sich an diesen ersten Recarbonatisierungsschritt eine Aussiebung auf eine Korngruppe von 0,1 bis 1,8 mm gefolgt von einem zweiten Recarbonatisierungsschritt anschließt. Hierdurch kann der Calciumoxid-Gehalt in dem Material auf weniger als 0,3 Gew.% reduziert werden.

Durch die Aussiebung kann ein Material mit einer Korngruppe von 0,1 bis 1,8 mm erhalten werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Material eine Korngruppe von 0,2 bis 1,7 mm, weiter bevorzugt von 0,5 bis 1,6 mm auf. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Material eine Korngruppe von 0,71 bis 1,25 mm auf.

Ein weiterer Vorteil der zweifachen Recarbonatisierung liegt darin, dass mit dem hierdurch erhaltenen Material ein stabilerer Filterbetrieb ermöglicht wird. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Materials enthält das Material mindestens 98 Gew.% Erdalkalicarbonat. Gemäß einer weiteren bevorzugten

Ausführungsform des Materials enthält das Material mindestens 99 Gew.% Erdalkalicarbonat.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält das in dem Material enthaltene Erdalkalicarbonat Calciumcarbonat und/oder Magnesiumcarbonat.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält das in dem Material enthaltene Erdalkalicarbonat eine Mischung aus Calciumcarbonat und

Magnesiumcarbonat. Vorzugsweise enthält das in dem Material enthaltene Erdalkalicarbonat mindestens 90 Gew.%, vorzugsweise mindestens 95 Gew.%, weiter bevorzugt mindestens 97 Gew.%, noch weiter bevorzugt mindestens 98 Gew.%, noch weiter bevorzugt mindestens 99 Gew.% Calciumcarbonat, bezogen auf die Gesamtmenge an Erdalkalicarbonat. Insbesondere enthält das in dem Material enthaltene Erdalkalicarbonat 97 bis 99,9 Gew.%, weiter bevorzugt 98 bis 99 Gew.%, Calciumcarbonat, bezogen auf die Gesamtmenge an Erdalkalicarbonat.

Insbesondere kann das in dem Material enthaltene Erdalkalicarbonat Magnesiumcarbonat in einer Menge von 0,01 Gew.% bis 10 Gew.%, bevorzugt 0,1 Gew.% bis 5 Gew.%, weiter bevorzugt 0,2 Gew.% bis 2 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge an Erdalkalicarbonat, enthalten.

Mit einem Material, das Calciumcarbonat und/oder Magnesiumcarbonat enthält, können die Vorgaben für Filtermaterialien für Trinkwasser erfüllt werden. Ferner kann bei Verwendung der genannten Mengen an Calciumcarbonat und/oder Magnesiumcarbonat ein besonders wirksames Material erhalten werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform liegt das Material in Form von Granalien vor. Dies erlaubt eine besonders einfache und staubfreie Handhabung, vor allem beim Befüllen der Filteranlagen.

Praktische Versuche haben ergeben, dass mit dem erfindungsgemäßen Material eine besonders effiziente Ausnutzung der Entsäuerungskapazität der in dem Material enthaltenen Bestandteile erzielt werden kann. So konnten im Vergleich zu den aus der DE 195 03 913 AI bekannten Filtermaterialien 10% bis 20%, in manchen Fällen auch mehr als 20%, bessere Verbrauchswerte erzielt werden. Der tatsächliche Verbrauch entspricht somit nahezu dem berechneten. Es wird vermutet, dass die hohe Kapazität des Materials zumindest teilweise auf die Siebung auf eine Korngruppe von 0,1 bis 1,8 mm zurückzuführen ist. Diese führt dazu, dass die effektive Korngröße etwa 30 bis 40 Prozent geringer als bei den in der DE 195 03 913 AI beschriebenen Filtermaterialien ist. Die effektive Korngröße ist beispielsweise in Norm DIN EN 12901, insbesondere in Norm DIN EN 12901:2000-1, beschrieben. Danach versteht der Fachmann unter der effektiven Korngröße die theoretische Siebweite, bei der 10 Gew.% des Massenanteils der Probe das Sieb passieren. Die effektive Korngröße kann beispielsweise gemäß Norm DIN EN 12902, insbesondere gemäß Norm DIN EN 12902:2005-02, bestimmt werden. Insbesondere kann die effektive Korngröße durch Bestimmung einer

Korngrößenverteilung bestimmt werden.

Ein weiterer Vorteil der geringen effektiven Korngröße des erfindungsgemäßen Materials liegt darin, dass sie eine wirksamere Filtration ermöglicht. Hierdurch kann das Material auch für die Behandlung von Flüssigkeiten, die schlecht entfernbare Bestandteile enthalten, wie beispielsweise Eisen- und/oder Mangan enthaltende Flüssigkeiten, vorzugsweise Eisen- und/oder Mangan enthaltendes Wasser, eingesetzt werden. Das erfindungsgemäße Material eignet sich insbesondere auch zur Behandlung von Flüssigkeiten, insbesondere Wasser, mit Eisengehalten von mehr als 0,2 mg/dm 3 , vorzugsweise von 1 bis 2 mg/dm 3 und/oder mit Mangangehalten von mehr als 0,05 mg/dm 3 , vorzugsweise von 0,2 bis 0,4 mg/dm 3 .

Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass sich bei der Verwendung des

erfindungsgemäßen Materials überraschenderweise eine Eintrübung der behandelten Flüssigkeiten im Vergleich zu Materialien aus dem Stand der Technik reduzieren lässt. Als Maß für die Eintrübung von Flüssigkeiten kann in der Wasseraufbereitung die

Nephelometrie Turbidity Unit (NTU) verwendet werden. Sie ist die Einheit einer mit einem kalibrierten Nephelometer gemessenen Trübung einer Flüssigkeit. Praktische Versuche haben ergeben, dass mit dem erfindungsgemäßen Material der NTU-Wert im Vergleich zu den aus der DE 195 03 913 AI bekannten Materialien um etwa 20% bis 40% verbessert werden kann. Der NTU-Wert kann beispielsweise nach Norm DIN EN ISO 7027 (C2) 2000-4 gemessen werden. Die in dieser Norm angegebene Messmethode für FNU-Werte und/oder FAU Werte kann gleichermaßen auch zur Bestimmung von NTU-Werten, bezogen auf Formazin, verwendet werden. Eine geringe Trübung der behandelten Flüssigkeiten ist vorteilhaft für ihre Qualifizierung beispielsweise als Trinkwasser. Der Grund hierfür liegt unter anderem darin, dass sich an freie Partikel mikrobiologisch wirksame Verbindungen anheften können was einen negativen Einfluss auf die biologische Wasserqualität haben kann. Es war nicht vorhersehbar, dass mit dem erfindungsgemäßen Material eine Verbesserung der Eintrübungswerte erzielt werden kann.

Als Ausgangsmaterialien für die Herstellung des Materials können gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung im Wesentlichen Erdalkalicarbonat, Erdalkalihydroxid und/oder Erdalkalioxid verwendet werden. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung werden als Ausgangsmaterialien für die Herstellung des Materials im Wesentlichen

Erdalkalicarbonat und Erdalkalihydroxid verwendet. Alternativ kann statt Erdalkalihydroxid ein Erdalkalioxid oder eine Mischung von Erdalkalihydroxid und Erdalkalioxid verwendet werden. Bevorzugt werden Kalksteinmehl und/oder Kalkhydrat, insbesondere

Weißkalkhydrat, als Ausgangsmaterialien eingesetzt. Weiterhin kann für die Herstellung des Materials eine Flüssigkeit, bevorzugt Wasser, verwendet werden.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält das als

Ausgangsmaterial verwendete Erdalkalicarbonat mindestens 90 Gew.%, vorzugsweise mindestens 95 Gew.%, insbesondere von 97 bis 99 Gew.%, weiter bevorzugt von 98 bis 99 Gew.%, Calciumcarbonat. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält das als Ausgangsmaterial verwendete Erdalkalihydroxid mindestens 90 Gew.%, vorzugsweise von 92 bis 99 Gew.%, Calciumhydroxid. Vorzugsweise enthält das als Ausgangsmaterial verwendete Erdalkalioxid mindestens 90 Gew.%, bevorzugt 92 bis 99 Gew.%, Calciumoxid.

Die Verwendung reiner Ausgangsmaterialien hat den Vorteil, dass hierdurch ein Material mit einem hohen Reinheitsgrad erhalten werden kann. Ein derartiges Material eignet sich somit besonders zur Gewinnung und/oder Aufbereitung von Trinkwasser.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Material eine im

Wesentlichen kugelige Kornform auf. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Material eine kugelige Kornform auf. Derartige Kornformen ermöglichen die Bildung dichter Kugelpackungen. Dies ist beispielsweise beim Einsatz des Materials als Filtermaterial von Vorteil, da hierdurch eine besonders feine Filterung ermöglicht wird. Ferner ist eine hohe Packungsdichte aufgrund des geringeren Packungsvolumens für den Transport und Lagerung des Materials vorteilhaft. So eignet sich das erfindungsgemäße Material beispielsweise auch für Filter, die mit Vorortsilos ausgerüstet sind und bei denen die Anlieferung mit Silofahrzeugen erfolgt. Aufgrund ihrer hohen Packungsdichte kann das Material auch ein hohes Schüttgewicht von beispielsweise 1,1 bis 1,3 g/cm 3 aufweisen. Das erfindungsgemäße Material weist vorzugsweise eine hohe spezifische Oberfläche auf. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Material eine spezifische Oberfläche, insbesondere eine BET-Oberfläche, von beispielsweise mindestens 3,5 m 2 /g < vorzugsweise von 3,5 bis 5,5 m 2 /g und insbesondere von 4 bis 5 m 2 /g, aufweisen. Die spezifische Oberfläche kann beispielsweise nach dem BET-Verfahren gemäß Norm ISO 9277, insbesondere gemäß Norm ISO 9277:2010, bestimmt werden. Hierdurch weist das Material eine hohe Aktivität auf. Zudem können besonders gute Abscheideleistungen bei der Filtration erzielt werden.

Insgesamt zeigt sich, dass das erfindungsgemäße Material alle wesentlichen Eigenschaften besitzt, die es zu einem in der Anwendung einfachen und gleichzeitig reaktiven Filtermaterial machen. So werden die Vorteile eines einfachen Einsatzes, wie es ein dichter Massenkalk bietet, mit der hohen Reaktivität eines porösen Filtermaterials vereint.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Materials umfassend folgende Schritte: a] Granulieren einer Mischung enthaltend Erdalkalicarbonat, Erdalkalihydroxid und/oder Erdalkalioxid zu einem Granulat; b) Recarbonatisierung des Granulats durch in Kontakt bringen mit einem

kohlenstoffdioxidhaltigen Gas; c) Siebung auf eine Korngruppe von 0,1 bis 1,8 mm; d) erneute Recarbonatisierung des Granulats durch in Kontakt bringen mit einem

kohlenstoffdioxidhaltigen Gas.

Die Schritte a] bis d) werden vorteilhafterweise nacheinander durchgeführt. Vorzugsweise wird das Granulieren in Schritt a) in Gegenwart einer Flüssigkeit, insbesondere Wasser, durchgeführt. Vorteilhafterweise wird das Granulieren in Schritt a) in Gegenwart von 1 bis 50 Gew.%, insbesondere 5 bis 20 Gew.%, Wasser, bezogen auf die Gesamtmenge an Erdalkalicarbonat, Erdalkalihydroxid und/oder Erdalkalioxid, durchgeführt.

Im erfindungsgemäßen Verfahren gilt für die Bedeutung der Korngruppe, ihre Bestimmung und für das Über- und das Unterkorn für eine festgelegt Korngruppe gleichermaßen das oben für das erfindungsgemäße Material Gesagte. Die zu granulierende Mischung in Schritt a) enthält gemäß einer bevorzugten

Ausführungsform der Erfindung mindestens 90 Gew.%, bevorzugt mindestens 95 Gew.%, weiter bevorzugt mindestens 99 Gew.%, Erdalkalicarbonat, Erdalkalihydroxid und/oder Erdalkalioxid. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens enthält die zu granulierende Mischung in Schritt a) mindestens 90 Gew.%, bevorzugt mindestens 95 Gew.%, weiter bevorzugt mindestens 99 Gew.%, Calciumcarbonat, Calciumhydroxid und/oder Calciumoxid.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens enthält die zu granulierende Mischung in Schritt a) mindestens 90 Gew.%, bevorzugt mindestens 95 Gew.%, weiter bevorzugt mindestens 99 Gew.%, Kalksteinmehl, Kalkhydrat und/oder Weißfeinkalk. Als Kalkhydrat kann insbesondere Weißkalkhydrat eingesetzt werden.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens enthält die zu granulierende Mischung in Schritt a) mindestens 90 Gew.%, bevorzugt mindestens 95 Gew.%, weiter bevorzugt mindestens 99 Gew.%, Erdalkalicarbonat und Erdalkalihydroxid.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens enthält die zu granulierende Mischung in Schritt a) mindestens 90 Gew.%, bevorzugt mindestens 95 Gew.%, weiter bevorzugt mindestens 99 Gew.%, Calciumcarbonat und Calciumhydroxid.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens enthält die zu granulierende Mischung in Schritt a) mindestens 90 Gew.%, bevorzugt mindestens 95 Gew.%, weiter bevorzugt mindestens 99 Gew.%, Kalksteinmehl und Kalkhydrat. Als Kalkhydrat kann insbesondere Weißkalkhydrat eingesetzt werden.

Dabei kann ein Material mit einer hohen Reinheit erhalten werden, das sich besonders gut zur Gewinnung und/ oder Aufbereitung von Trinkwasser eignet.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens enthält die zu granulierende Mischung in Schritt a) mindestens 40 Gew.%, bevorzugt mindestens 50 Gew.%, weiter bevorzugt mindestens 55 Gew.%, Erdalkalicarbonat, bezogen auf die Gesamtmenge an Erdalkalicarbonat und Erdalkalihydroxid.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens enthält die zu granulierende Mischung in Schritt a] mindestens 30 Gew.%, bevorzugt mindestens 35 Gew.%, Erdalkalihydroxid, bezogen auf die Gesamtmenge an Erdalkalicarbonat und

Erdalkalihydroxid.

Weiterhin kann die zu granulierende Mischung in Schritt a) auch Erdalkalioxid enthalten.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird für die zu granulierende Mischung in Schritt a) Erdalkalicarbonat mit einer Korngruppe von 10 bis 125 μιη und/oder Erdalkalihydroxid mit einer Korngruppe von 10 bis 125 μπι und/oder Erdalkalioxid mit einer Korngruppe von 10 bis 125 μηι eingesetzt. Durch

Verwendung von Ausgangsmaterialien mit einer derartigen Korngruppe lässt sich ein Granulat besonders gut herstellen.

Das Granulieren in Schritt a) kann auf verschiedene dem Fachmann bekannte Arten und Weisen, beispielsweise in einer Granuliermaschine mit einem Granulierteller oder einer Granuliertrommel, durchgeführt werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens haben die in Schritt a) hergestellten Granalien des Granulats eine Korngröße von 0,5 bis 5,0 mm, bevorzugt von 0,5 bis 4 mm, weiter bevorzugt von 0,7 bis 3 mm. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei dem gemäß Schritt a) hergestellten Granulat um ein kalkhydratgebundenes Material.

Der Calciumoxid-Gehalt in dem nach dem Schritt a) erhaltenen Granulat kann im Bereich von 10 bis 50 Gew.% Calciumoxid, bezogen auf das Gesamtgewicht des Granulats, liegen.

Vorzugsweise ist das kohlenstoffdioxidhaltige Gas, mit dem das Granulat in Schritt b) und/oder in Schritt d) in Kontakt gebracht wird, ein Gas, das mindestens 30 Vol.%, insbesondere mindestens 40 Vol.%, Kohlenstoffdioxid enthält.

Um eine ausreichende Reaktionsgeschwindigkeit und gute Gleichgewichtslage für die Recarbonatisierung zu erhalten ist es vorteilhaft, wenn in mindestens einem der Schritte b) und d) das kohlenstoffdioxidhaltige Gas auf eine Temperatur von 160°C oder mehr, vorzugsweise von 180 bis 220°C, und/oder das Granulat auf etwa 60°C oder mehr, vorzugsweise von 80 bis 120°C, gebracht wird.

Als besonders günstig hat es sich dabei erwiesen für die Recarbonatisierung in mindestens einem der Schritte b) und d) das kohlenstoffdioxidhaltige Gas auf eine Temperatur von 160°C oder mehr zu bringen. Praktische Versuche haben ergeben, dass für die Recarbonatisierung in Schritt b) eine Recarbonatisierungsdauer von 2 bis 6 Stunden, insbesondere von 3 bis 5,5

Stunden ausreichen kann. Bei diesem Schritt kann der Calciumoxid-Gehalt des Granulats auf Werte von 0,5 bis 3 Gew.%, insbesondere von 0,8 bis 1,5 Gew.%, verringert werden.

Vorzugsweise wird der zweite Recarbonatisierungsschritt unter im Wesentlichen gleichen Bedingungen wie der erste Recarbonatisierungsschritt durchgeführt.

Um das erfindungsgemäße Material mit niedrigem Calciumoxid-Gehalt zu erhalten wird die zweite Recarbonatisierung in Schritt d) so lange fortgesetzt bis in dem Granulat der

Calciumoxid-Gehalt 0,3 Gew.% oder weniger beträgt. Als günstig für den zweiten

Recarbonatisierungsschritt haben sich beispielsweise Recarbonatisierungsdauern von einer halben Stunde bis 5 Stunden, vorzugsweise von 1 Stunde bis 4 Stunden erwiesen.

In Schritt c) findet eine Siebung auf eine Korngruppe von 0,1 bis 1,8 mm statt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Siebung so durchgeführt, dass ein Granulat mit einer Korngruppe von 0,2 bis 1,7 mm, insbesondere von 0,5 bis 1,6 mm und weiter bevorzugt von 0,71 bis 1,25 mm erhalten wird.

Die Erfindung umfasst ferner Materialien, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlich sind.

Wie oben erläutert eignet sich das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Material hervorragend zur Entsäuerung, Filtration und/oder Aufhärtung von Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser. Besonders vorteilhaft ist, dass bei seinem Einsatz auch bei neuen Filtermassen während der Einfahrphase eine Überalkalisierung vermieden werden kann.

Aufgrund seiner feinen Körnung eignet sich das Material auch hervorragend zur Behandlung von Flüssigkeiten, insbesondere Wasser, die Verunreinigungen von Eisen und/oder Mangan enthalten.

Die Erfindung wird im Folgenden anhand dreier Beispiele näher erläutert.

Beispiel 1:

Herstellung des erfindungsgemäßen Materials in Form von Granalien

60 Gew.% Kalksteinmehl und 40 Gew.% Weißkalkhydrat werden homogen vermischt. Die Mischung wird über eine Dosiereinrichtung einer Granuliermaschine zugeführt. Nach Zugabe von Wasser in Massenanteilen von etwa 10 bis 15 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge an Kalksteinmehl, Weißkalkhydrat und Wasser, werden Granalien hergestellt. Die Korngröße kann beliebig gewählt werden, zum Beispiel 0,5 bis 5,0 mm. Bevorzugt wird eine Korngröße von ca. 1 bis 3 mm. Das so hergestellte Granulat wird in einen Trommelreaktor gegeben und durch Einleiten von auf etwa 180°C erhitztem kohlenstoffdioxidhaltigem Gas mit einem Volumenanteil an Kohlenstoffdioxid > 30 Vol.% recarbonatisiert. Das im Granulat vorhandene freie Calciumoxid wird durch Kohlenstoffdioxid zu

Calciumcarbonat umgesetzt. Dabei wird das Granulat nach entsprechender

Recarbonatisierungszeit auf eine Temperatur von 110°C erhitzt. Die Recarbonatisierung wird so lange fortgesetzt, bis im Granulat nur noch ein Calciumoxid-Gehalt von etwa 2 Gew.% vorliegt. Nach Beendigung der Reaktion wird die Charge einer Siebanlage zugeführt und auf eine Korngruppe von 0,5 bis 1,6 mm abgesiebt.

Anschließend wird das Granulat in einem zweiten Recarbonatisierungsschritt auf eine Temperatur von 110°C erhitzt. Die Recarbonatisierung wird drei Stunden lang fortgesetzt b im Granulat nur noch ein Calciumoxid-Gehalt von 0,3 Gew.% oder weniger vorliegt.

Beispiel 2:

Vergleich zwischen den erfindungsgemäßen Granalien gemäß Beispiel 1 und Granalien gemäß DE 195 03 913 AI

In der folgenden Tabelle werden charakteristische Parameter der erfindungsgemäßen Granalien gemäß Beispiel 1 und von Granalien, die nach dem auf Seite 2, im Beispiel der DE 195 03 913 AI beschriebenen Verfahren hergestellt wurden, vergleichend gegenübergestellt.

Wie der Tabelle entnommen werden kann, zeichnen sich die erfindungsgemäßen Granalien gemäß Beispiel 1 verglichen mit dem gemäß dem auf Seite 2, im Beispiel der DE 195 03 913 AI hergestellten, bekannten Filtermaterial durch einen geringeren Calciumoxid-Gehalt und eine größere spezifische Oberfläche aus.

Ferner zeigt sich, dass mit dem erfindungsgemäßen Material gemäß Beispiel 1 verbesserte Verbrauchswerte pro Gramm abgebundenem CO2 bei gleichzeitig verringerten

Eintrübungswerten erzielt werden können. Auch ist die verbesserte filtrative Wirkung bei eisenhaltigen Wässern gut zu erkennen.

Beispiel 3:

Verwendung von erfindungsgemäßen Granalien gemäß Beispiel 1 für die filtrative

Entsäuerung von Wasser

Das in Beispiel 1 hergestellte Material in Form von Granalien wird als chemisch reagierendes Filtermaterial in offenen und geschlossenen Festbettfiltern nach Norm DIN 19 605 für folgende Anwendungsbereiche eingesetzt:

Entsäuerung und Filtration von Brunnen-, Quell- und/oder Oberfiächenwasser Entsäuerung und Filtration in Verbindung mit Enteisenung und Entmanganung Aufhärtung von Destillat und Permeat für deren Nutzung als Trinkwasser Bei diesen Anwendungen zeigt sich, dass auch bei einer Einfüllung großer Mengen in die Filter während der Einfahrphase keine Überalkalisierung stattfindet.

Das erfindungsgemäße Material gemäß Beispiel 1 erweist sich als hochreaktives

Filtermaterial, mit dem die Anforderungen der Norm DIN EN 1018 Typ A der

Trinkwasserverordnung und der Norm DIN 2000 erfüllt werden können. Nach

abgeschlossener Einarbeitung und kontinuierlicher Betriebsweise werden keine Stoffe an das Wasser abgegeben, die zu einer Überschreitung von Grenzwerten der

Trinkwasserverordnung führen könnten.

Darüber hinaus gewährleistet das erfindungsgemäße Material gemäß Beispiel 1 durch seine hohe Reaktionsfähigkeit, seine stabile Kornstruktur und seinen hohen chemischen und mikrobiologischen Reinheitsgrad einen sicheren, wartungsarmen und wirtschaftlich günstigen Betrieb.