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Patent Searching and Data


Title:
MEASURING DEVICE FOR VEHICLE DATA, IN PARTICULAR FOR THE SPEED OF A VEHICLE RUNNING ON WHEELS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/125033
Kind Code:
A1
Abstract:
A measuring device for measuring the speed of a vehicle running on wheels has a first sensor (10) and a second sensor (20). The two sensors are arranged on the same wheel (5) of a vehicle and rotate with this wheel. Both sensors are arranged in such a way that they measure forces which are each perpendicular to the axis of the wheel (5) and at an angle to one another, and act on the same point. An evaluation device (30) is provided to which the measured values of the two sensors (10, 20) are fed, with the evaluation device obtaining the acceleration of the vehicle in the direction of travel therefrom, and calculating the current vehicle speed from it.

Inventors:
HELCK CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2007/053727
Publication Date:
November 08, 2007
Filing Date:
April 17, 2007
Export Citation:
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Assignee:
TRAJET GMBH (DE)
HELCK CHRISTIAN (DE)
International Classes:
B60C23/06; B60T8/172; G01P3/16; G01P3/22; G01P15/08
Foreign References:
US6466887B12002-10-15
US20040225423A12004-11-11
Attorney, Agent or Firm:
EINSEL, Martin (Jasperallee 1a, Braunschweig, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Messeinrichtung für die Messung von Fahrzeugdaten, insbesondere der Geschwindigkeit eines auf Rädern laufenden Fahrzeuges, a) mit einem ersten Sensor (10) zum Messen der auf den ersten Sensor (10) wirkenden Beschleunigung, b) mit einem zweiten Sensor (20) zum Messen der auf den zweiten Sensor (20) wirkenden Beschleunigung, c) wobei beide Sensoren (10, 20) an ein und dem selben Rad (5) angeordnet sind und sich mit diesem drehen, und d) wobei beide Sensoren (10, 20) so angeordnet sind, dass sie Beschleunigungen messen, die jeweils senkrecht zur Achse des Rades (5) wirken und die in einem Winkel zueinander stehen, e) mit einer Auswerteeinrichtung (30), der die Messwerte der beiden Sensoren (10, 20) zugeführt werden, f) wobei die Auswerteeinrichtung (30) so ausgebildet und geschaltet ist, dass sie aus den Messwerten der beiden Sensoren (10, 20) die Beschleunigung des Rades (5) in Fahrtrichtung des Fahrzeuges und daraus die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt, g) wobei die Auswerteeinrichtung (30) so ausgebildet und geschaltet ist, dass sie aus den gleichen Messwerten auch die Winkelbeschleunigung des Rades (5) über die änderung der Drehfrequenz ermittelt und durch Vergleich dieser Auswertung mit der Beschleunigung des Rades in Fahrtrichtung (5) der Durchmesser des Rades (5) absolut ermittelt wird.

2. Messeinrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinrichtung (30) so ausgebildet und geschaltet ist, dass aus dem so ermittelten absoluten Durchmesser des Rades (5) und den Messwerten der beiden Sensoren (10, 20) die absolute Fahrzeuggeschwindigkeit bestimmt wird.

3. Messeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Sensoren (10, 20) jeweils Beschleunigungen messen, die im gleichen Punkt wirken.

4. Messeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Sensoren (10, 20) jeweils Beschleunigungen messen, die senkrecht zueinander wirken.

5. Messeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Sensoren (10, 20) in der Mitte des Rades (5) angeordnet sind.

6. Verfahren für die Messung von Fahrzeugdaten, insbesondere der Geschwindigkeit eines auf Rädern laufenden Fahrzeuges, a) bei dem während der Bewegung des Fahrzeuges und der Drehung eines Rades eine erste, auf einen sich mit dem Rad drehenden Punkt und senkrecht zur Achse des Rades wirkende Beschleunigung gemessen wird, b) bei dem während der Bewegung des Fahrzeuges und der Drehung eines Rades eine zweite, auf einen sich mit dem Rad drehenden Punkt und senkrecht zur Achse des Rades wirkende Beschleunigung gemessen wird, die in einem Winkel zur ersten Beschleunigung wirkt, c) bei dem die Messwerte der beiden gemessenen Beschleunigungen einer Auswerteeinrichtung zugeführt werden, d) bei dem die Messwerte miteinander verknüpft und daraus die Beschleunigung der Achse des Rades des Fahrzeuges in Fahrtrichtung ermittelt wird, e) bei dem aus dieser ermittelten Beschleunigung die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt wird, und

f) bei dem aus den gleichen Messwerten auch die Winkelbeschleunigung des Rades (5) über die änderung der Drehfrequenz ermittelt und durch Vergleich dieser Auswertung mit der Beschleunigung der Achse des Rades (5) in Fahrtrichtung der Durchmesser des Rades (5) absolut ermittelt wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem so ermittelten Durchmesser des Rades und den Messwerten der beiden Sensoren die absolute Fahrzeuggeschwindigkeit bestimmt wird.

8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Messung senkrecht zur ersten Messung erfolgt.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Messungen an einem Punkt in der Mitte des Rades erfolgen.

10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Messwerte quadriert und addiert werden und dass das Ergebnis mit dem Quadrat der Erdbeschleunigung verglichen wird.

1 1. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Messwerte hinsichtlich von Störsignalen gefiltert werden.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Messwerte in einem weiteren Schritt mit einem durch ein anderes Verfahren oder anderen ermittelten Geschwindigkeitswert verglichen und daraus ein aktueller Wert des Durchmessers des Rades (5) ermittelt wird.

13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der ermittelte Wert des Durchmessers des Rades mit Vergleichswerten und/oder früher ermittelten Werten verglichen und daraus auf Abnutzung und/oder Reifendruck geschlossen wird.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Messwerte mit einem mittels eines anderen Verfahrens ermittelten Wert für den Durchmesser des Rades (5) ergänzt und daraus der Schlupf des Rades (5) gegenüber der Fahrbahn (7) ermittelt wird.

15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die mittels der Auswerteeinrichtung ermittelten Werte von einer Videoeinrichtung den mit diesen aufgenommenen Videoaufnahmen als Information hinzugefügt werden.

Description:

Messeinrichtung für Fahrzeugdaten, insbesondere für die Geschwindigkeit eines auf Rädern laufenden Fahrzeuges

Die Erfindung betrifft eine Messeinrichtung für Fahrzeugdaten, insbesondere für die Geschwindigkeit eines auf Rädern laufenden Fahrzeuges.

Es ist in vielen Fällen von Interesse, die Geschwindigkeit eines Fahrzeuges zu kennen. Der Fahrzeugführer benötigt die Geschwindigkeitsangaben, um Anhaltspunkte für die voraussichtlichen Reaktionen seines Fahrzeuges bei bestimmten Fahrmanövern zu bekommen; zu beachten ist natürlich auch, dass er bestimmte Geschwindigkeitsbeschränkungen einhalten muss. Auch zum Abschätzen eines möglichen Risikos bei einem überholvorgang ist eine möglichst genaue Kenntnis der aktuellen Geschwindigkeit des eigenen Fahrzeuges wünschenswert. Aus der Kenntnis der Geschwindigkeit lassen sich auch Rückschlüsse auf die Geschwindigkeiten anderer Fahrzeuge oder sonstiger beweglicher Körper schließen.

üblicherweise wird die Geschwindigkeit eines Fahrzeuges, beispielsweise eines Kraftfahrzeuges auf einer Straße, aus der Umdrehungsgeschwindigkeit einer Fahrzeugachse ermittelt. Bekannt sind sogenannte Tachowellen, die durch mechanische und in jüngerer Zeit durch elektronische Umsetzung aus der Umdrehungszahl der Fahrzeugvorderachse oder von damit verbundenen Elementen einerseits die Zahl der zurückgelegten Wegstrecke, insbesondere Kilometer und andererseits die Fahrzeuggeschwindigkeit errechnen und dem Fahrzeugführer anzeigen. Diese Messungen sind in Grenzen genau und ihre Anzeigegenauigkeit ist auch zur Erhöhung der Verkehrssicherheit vorgeschrieben.

Die herkömmlichen Methoden zur Messung der Fahrzeuggeschwindigkeit gehen meistens von der Drehbewegung der Fahrzeugachse aus. Sie messen also die Rotationsgeschwindigkeit der Fahrzeugachse relativ zu dem Fahrgestell oder einem anderen sich nicht drehenden Teil des Fahrzeugs. Bei Kraftfahrzeugen ist die Messung zwar präziser, gleichwohl bleiben Ungenauigkeiten, da die Messung der Umdrehungsgeschwindigkeit der Fahrzeugachse und die anschließende Auswertung für die Anzeige im Kraftfahrzeug von festen Werten des Raddurchmessers ausgehen muss und natürlich einen Schlupf zwischen einerseits der

Fahrzeugachse und dem Rad und andererseits zwischen dem Rad und der Fahrbahnoberfläche vernachlässigen muss.

Für ein Fahrrad wird in der DE 100 37 377 A1 vorgeschlagen, an das Vorderrad des Fahrzeuges selbst elektromagnetische oder elektrostatische oder ähnliche Sensoren anzuklemmen, damit ein entsprechender Fahrradtachometer möglichst leicht demontiert und angebracht werden kann. Auch eine Recheneinrichtung solle zusammen mit dem Sensor an den Speichen des Fahrrades angebracht werden. Zur Art der Messung werden keine näheren Angaben vorgelegt.

Aus der DE 10 2005 014 500 A1 geht ein Sensorsystem hervor, mit dem Vibrationen am Rad erfasst werden sollen, um Anomalien der Radbewegung zu detek- tieren.

Die meisten verwendeten Messeinrichtungen haben den Nachteil, dass sie sich schlecht montieren lassen, da man an versteckte Teile des Fahrzeugs gelangen muss. Neuerdings werden in Fahrzeugen auch so genannte Bus-Systeme verwendet, um Informationen, wie z.B. auch die Fahrzeuggeschwindigkeit, im Fahrzeug zu übertragen. An diese dürfen normalerweise, aus sicherheitsrelevanten Gründen, keine Messeinrichtungen angeschlossen werden. Außerdem ist für verschiedene Fahrzeugtypen meist eine Anpassung notwendig. Die Messeinrichtung muss zudem für jedes Fahrzeug parametriert und geeicht werden, da die Verfahren keine absoluten Messwerte liefern, sondern nur mit zur Geschwindigkeit proportionalen Werten, wie, z.B. der Anzahl der Radumdrehungen pro Minute, arbeiten.

Bekannt ist grundsätzlich auch, die Geschwindigkeit aus der Integration einer Beschleunigung zu erhalten. Diese Methode eignet sich gut, um ausgehend von einer bekannten Geschwindigkeit v 0 auf die Geschwindigkeit v(t) nach folgender Formel zu schließen:

v(ϊ) = v 0 + \a(t)dt

Die Geschwindigkeit v 0 muss dabei aber immer wieder abgeglichen werden, da die fortschreitende Integration zu einer Abdrift des Messwertes führt und so schon nach kurzer Zeit keine genauen Werte mehr liefert.

Höhere Anforderungen an die Genauigkeit einer Messung der Geschwindigkeit eines Fahrzeuges werden beispielsweise aufgestellt, wenn es um Messungen bei der Verkehrsüberwachung geht. So kann aus einem fahrenden Fahrzeug heraus durch Nachfahren auch die Geschwindigkeit eines vorausfahrenden Fahrzeuges bestimmt werden, wobei dann selbstverständlich eine besonders präzise Kenntnis der eigenen Geschwindigkeit erforderlich ist, um auch Relativmessungen noch brauchbar und beweiskräftig zu halten.

Dies ist auch deshalb problematisch, weil die herkömmlich auf dem Tachometer des nachfahrendes Fahrzeugs angezeigte Geschwindigkeit auch noch in irgendeiner geeigneten Form abgegriffen oder festgehalten werden muss, um sie mit den Beobachtungsdaten für das vorausfahrende Fahrzeug in Verbindung bringen zu können. Ein solcher Abgriff ist technisch schwierig, da natürlich ein Eingriff in die sicherheitstechnischen Bereiche des nachfahrenden Fahrzeugs nicht erfolgen darf.

Aus der US 6,466,887 B1 ist eine Kombination von zwei gravimetrischen Rotationssensoren bekannt, die die Beschleunigungen benachbart zur Drehachse von Fahrzeugrädern aufnehmen und daraus die Fahrzeuggeschwindigkeit ermitteln.

Die EP 0 517 082 A2 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur fälschungssicheren Erfassung der Radumdrehungszahl von Fahrzeugen durch überwachung der Umdrehungszahl der Räder. Dabei werden Beschleunigungsgrößen bestimmt, die der Erdbeschleunigung und/oder der Zentrifugalbeschleunigung entsprechen.

Gleichwohl bleibt der Wunsch nach präziseren Möglichkeiten zur Messung der Geschwindigkeit von Fahrzeugen. Es besteht außerdem der Wunsch, auch andere Fahrzeugdaten zu messen und beispielsweise Angaben über den Durchmesser eines Rades automatisch während der Fahrt zu ermitteln.

Aufgabe der ist es daher, eine Messeinrichtung und ein Verfahren für die Messung von Fahrzeugdaten vorzuschlagen, die insbesondere eine möglichst präzise Messung der Geschwindigkeit eines auf Rädern laufenden Fahrzeuges und eine Ermittlung des Durchmessers des Fahrzeugrades während der Fahrt ermöglichen.

Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Messeinrichtung für die Messung von Fahrzeugdaten, insbesondere der Geschwindigkeit eines auf Rädern laufenden Fahrzeuges, mit einem ersten Sensor zum Messen der auf den ersten Sensor wirkenden Beschleunigung, mit einem zweiten Sensor zum Messen der auf den zweiten Sensor wirkenden Beschleunigung, wobei beide Sensoren an ein und dem selben Rad angeordnet sind und sich mit diesem drehen, und wobei beide Sensoren so angeordnet sind, dass sie Beschleunigungen messen, die jeweils senkrecht zur Achse des Rades wirken und die in einem Winkel zueinander stehen, mit einer Auswerteeinrichtung, der die Messwerte der beiden Sensoren zugeführt werden, wobei die Auswerteeinrichtung so ausgebildet und geschaltet ist, dass sie aus den Messwerten der beiden Sensoren die Beschleunigung des Rades in Fahrtrichtung des Fahrzeuges und daraus die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt, wobei die Auswerteeinrichtung so ausgebildet und geschaltet ist, dass sie aus den gleichen Messwerten auch die Winkelbeschleunigung des Rades über die änderung der Drehfrequenz ermittelt und durch Vergleich dieser Auswertung mit der Beschleunigung des Rades in Fahrtrichtung der Durchmesser des Rades absolut ermittelt wird.

Bevorzugt wird dabei, dass die Auswerteeinrichtung so ausgebildet und geschaltet ist, dass aus dem so ermittelten absoluten Durchmesser des Rades und den Messwerten der beiden Sensoren die absolute Fahrzeuggeschwindigkeit bestimmt wird.

Erfindungsgemäß wird so eine präzise absolute Geschwindigkeitsmesseinrichtung geschaffen, die nicht parametriert werden muss und in Fahrzeugen auf einfache Weise nachgerüstet werden kann.

Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren für die Messung der Geschwindigkeit eines auf Rädern laufenden Fahrzeuges, bei dem während der Bewegung des Fahrzeuges und der Drehung eines Rades eine erste, auf einen sich mit dem Rad drehenden Punkt wirkende und senkrecht zur Achse des Rades wirkende Beschleunigung gemessen wird, bei dem während der Bewegung des Fahrzeuges und der Drehung eines Rades eine zweite, auf einen sich mit dem Rad drehenden Punkt wirkende und senkrecht zur Achse des Rades wirkende Beschleunigung gemessen wird, die in einem Winkel zur ersten Beschleunigung wirkt, bei dem die Messwerte der beiden gemessenen Beschleunigungen einer Auswerteeinrichtung zugeführt werden, bei dem die Messwerte miteinander verknüpft und daraus die Beschleunigung der Achse des Rades des Fahrzeuges in Fahrtrichtung ermittelt wird, bei dem aus dieser ermittelten Beschleunigung die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt wird, und bei dem aus den gleichen Messwerten auch die Winkelbeschleunigung des Rades über die änderung der Drehfrequenz ermittelt und durch Vergleich dieser Auswertung mit der Beschleunigung der Achse des Rades in Fahrtrichtung der Durchmesser des Rades absolut ermittelt wird.

Bevorzugt ist es, wenn bei diesem Verfahren aus dem so ermittelten Durchmesser des Rades und den Messwerten der beiden Sensoren die absolute Fahrzeuggeschwindigkeit bestimmt wird.

Die Erfindung macht von einem in diesem Zusammenhang bisher selten genutzten Effekt Gebrauch: Neben der Beschleunigung in Fahrtrichtung, die über die Amplitude der Schwingungssignale bestimmt wird, wird ebenfalls die Winkelgeschwindigkeit über die Frequenz der Schwingungssignale bestimmt. Es werden hiermit bevorzugt zwei typische Charakteristika der erfindungsgemäß gewonnenen Messsignale ausgewertet.

Die Erfindung verlegt nun die Messung von der Fahrzeugachse an das Rad selbst. Dabei werden zwei Sensoren benutzt, die die Beschleunigungen messen, die während der Drehung des Rades auf sie wirken. Dies ist neben der Fahrzeugbeschleunigung in erster Linie die nach unten wirkende Erdbeschleunigung. Bei einer rollenden Bewegung des Rades würden somit beide Sensoren einen Sinusverlauf feststellen, da sie sich selbst drehen und mithin die Gravita-

tion sich aus seiner Sicht sinusförmig ändert. Den beiden sinusförmigen Schwingungen ist die Fahrzeugbeschleunigung überlagert. Sie ändert aber nichts Wesentliches an dem sinusförmigen Verlauf der Signale, die durch die Anordnung der beiden Sensoren um eine Phase verschoben sind.

Es ergeben sich dann nämlich zwei Sinusschwingungen, die die beiden folgenden Messwerte als kontinuierliches Signal liefern:

a x (t)=g cos(ωt)-a sin(ωt) a y (t)=g sin(ωt)+a cos(ωt)

Quadriert man nun diese beiden Formeln beziehungsweise Signale und addiert die so entstehenden Gleichungen, so entfallen sämtliche schwingungsabhängigen Komponente und es ergibt sich folgende Formel:

Da die Größe der Erdbeschleunigung g bekannt ist, kann aus den Messwerten beziehungsweise Signalen der beiden Sensoren zu jedem beliebigen Zeitpunkt die Beschleunigung des Rades in Fahrtrichtung ermittelt werden.

Die Messgrößen der Beschleunigungssensoren werden über die Erdbeschleunigung geeicht. Ist nämlich die Fahrzeugbeschleunigung a=0 so kann über die Amplitude der Schwingungen für die beiden Sensoren der Messwert für g ermittelt und somit geeicht werden. Die Tatsache, dass die Geschwindigkeit v 0 = const ist, wird darüber festgestellt, dass sich die Periodenlänge T der Schwingung nicht ändert.

Die Periodenlänge T einer Schwingung würde sich mithin zu seiner Winkelgeschwindigkeit ω wie T= 1/ω verhalten. Daraus ergibt sich automatisch die mittlere Fortbewegungsgeschwindigkeit des Rades zu v=2πRω, wobei R der Radius des Rades ist.

Um jetzt auch R ermitteln zu können wird in der bevorzugten Ausführungsform folgendes Verfahren verwendet. Es gilt

V = 2πRω

Leitet man diese Formel diskret nach der Zeit ab, betrachtet also die Veränderung während einer Radumdrehung in einem Zeitraum T , so erhält man:

AV = äT = 2πRAω Umgeformt ergibt sich

2πAω

δω kann für eine Umdrehung direkt aus der Verlängerung, oder auch Verkürzung, der Periodenlänge 7 um At berechnet werden, denn es gilt:

Aω = — At

Damit ergibt sich der Radius als:

Der Radius kann also ermittelt werden aus der Länge der Periode, der änderung der Periodenlänge während einer Periode und dem Mittelwert der Beschleunigung während einer Periode. All diese Größen sind absolut bekannt, womit der Radius absolut ermittelt werden kann und damit dann natürlich auch die Fahrzeuggeschwindigkeit. Misst man mit zwei Sensoren, so hat man vier Nulldurchgänge pro Radumdrehung zur Verfügung, kann also auch mit den Veränderungen während einer viertel Radumdrehung arbeiten. Das Verfahren und die Formel ändert sich dadurch nicht. Man benutzt lediglich die Werte, die sich bei einer viertel Radumdrehung ergeben und erhöht damit die zeitliche Auflösung der Messung.

Zur Ermittlung des Radius wird also die änderung der Schwingungsfrequenz ins Verhältnis mit dem Mittelwert der Beschleunigung in Fahrtrichtung gesetzt und daraus der Raddurchmesser bestimmt. Setzt man voraus, dass sich der Raddurchmesser nicht schlagartig ändern kann, kann zur Erhöhung der Genauigkeit und zur Prüfung der Plausibilität der Messung, der Radius öfters ermittelt werden.

Hat man den Radius so ermittelt, kann über die Formel

T die Geschwindigkeit vier mal pro Umdrehung als Mittelwert bestimmt werden. Die Geschwindigkeit kann dabei auch ausgehend von dem so ermittelten Wert unter Zuhilfenahme der Beschleunigung durch Integration berechnet werden. Eine Berechnung der Geschwindigkeit nur durch Integration führt auf Grund des Driftverhaltens von Integratoren zu Messungen, die nach kurzer Zeit nicht mehr gültig sind. Die Auswertung der Frequenz zur Ermittlung der Geschwindigkeit liefert hierzu Stützstellen v 0 , die nach der folgenden Formel Geschwindigkeiten über Grund zu jedem beliebigen Zeitpunkt liefern können.

Von besonderem Vorteil ist es, dass diese Messung völlig unabhängig und zusätzlich zur herkömmlichen Geschwindigkeitsmessung im Fahrzeug erfolgen kann. Es ist also auch möglich, diese Daten zu verwenden, ohne in die sicherheitsrelevanten Bereiche des Fahrzeuges überhaupt einzugreifen. Die Messung der Beschleunigung a des Fahrzeuges beziehungsweise die Ermittlung dieses Wertes aus den Messwerten und Signalen der beiden Sensoren kann entweder noch am Rad bei den beiden Sensoren in einer entsprechenden Auswertungseinheit erfolgen, oder aber auch in einer Auswertungseinheit etwa im Bereich des Innenraumes des Fahrzeugs, wobei der Auswertungseinheit auch andere Messwerte zugeführt werden können.

Bevorzugt vorgesehen werden auch Filter, die die Messwerte der beiden Sensoren filtern und so unerwünschte Störsignale eliminieren. Diese können beispielsweise durch Radschwingungen auftreten.

Die Messwerte werden zum Zwecke der Weiterverarbeitung digitalisiert und einem Mikrokontroller zugeführt. Die Filterung der Signale kann entweder auf der analogen oder auf der digitalisierten Seite der Verarbeitung erfolgen.

Mit der Erfindung werden auch noch weitere Möglichkeiten geschaffen, die herkömmlich noch nicht in Betracht gezogen werden konnten. So kann die Auswerteeinheit beziehungsweise der Mikrokontroller auch den Reifendurchmesser in der beschriebenen Weise immer wieder ermitteln und mit einem Sollwert verglei-

chen und hieraus vergleichsweise einfach Abweichungen feststellen, die beispielsweise auf unzureichenden Reifendruck zurückgehen können oder aber auch auf einen bestimmten Zustand erreichende Abnutzung des Reifens schließen lassen. Auf diese Weise kann sehr einfach aus den Messwerten zusätzlich eine Warnung an den Fahrzeugführer ausgegeben werden.

Das System ist außerdem in vorteilhafter Weise selbst kalibrierend. Der Wert der Erdbeschleunigung g dient dann nämlich neben einer konstanten Zeitbasis auch als Eichmaß für das System. Geeicht wird dann, wenn die Beschleunigung a=0 ist, da dann lediglich die Erdbeschleunigung g auf die beiden Sensoren wirkt. Das ermittelte absolute Geschwindigkeitssignal kann dann entsprechend zur Kalibrierung verwendet werden.

Die beiden Sensoren werden bevorzugt durch eine integrierte Stromversorgung betrieben.

Der Sensor kann auch als Schlupfsensor benutzt werden, indem basierend auf zuvor in beschriebener Weise ermittelten aktuellen Werten für R das Verhältnis von Winkelbeschleunigung und Radbeschleunigung a verglichen wird. Gibt es bei bekanntem R hier Abweichungen, sind diese auf Schlupf zurück zu führen, sodass der Schlupf bei vorheriger Kalibrierung auch absolut ermittelt werden kann. Hierüber ist ebenfalls die Ermittlung der absoluten Fahrzeuggeschwindigkeit über Grund möglich.

Die Messeinrichtung kann auch zur Erweiterung eines GPS-Systems zur Positionsbestimmung des Fahrzeugs verwendet werden. Ist beispielsweise der GPS- Empfang eingeschränkt, ist trotzdem eine Positionsbestimmung aus der Ermittlung der absoluten Fahrzeuggeschwindigkeit möglich.

Der Sensor kann auch als Wegsensor benutzt werden, in dem über den bekannten Radumfang und die gemessene Anzahl der Umdrehungen ab einem bestimmten Zeitpunkt der zurückgelegte Weg ermittelt wird.

Da die Messeinrichtung auch die Beschleunigung a misst, registriert sie auch jedes sehr starke Abbremsen. Dies kann beispielsweise in bevorzugten Ausfüh-

rungsformen in Kombination mit einem Videosystem als Auslöser für eine Videoaufnahme verwendet werden. Alternativ oder zusätzlich können so auch nach einem Unfall Möglichkeiten für eine Unfalldetektion in einem Unfalldatenspeicher geschaffen werden. Hierzu wird zusätzlich ein Speicher vorgesehen, in dem Messwerte gehalten werden. Man könnte jeweils die letzten aktuellen Werte speichern, um diese dann nach einem Unfall aus dem Sensor zu entnehmen.

Die Stromversorgung kann beispielsweise aus einer Batterie bestehen. Es ist aber auch ein Akku denkbar, der über einen Mechanismus durch die Radbewegung aufgeladen wird. Der Akku kann auch durch eine Solarzelle im aufgeladenen Zustand gehalten werden. Denkbar wäre aber auch eine Zufuhr von Strom mittels Induktion von außen.

Möglich wäre auch ein Stromsparmodus für die Sensoren der Messeinrichtung. Diese würden die kontinuierliche Messung nur dann durchführen, wenn die Geschwindigkeit über einem definierten Grenzwert liegt.

Der Sensor kann ferner über Plausibilitätsprüfungen auch selbst feststellen, ob er richtig, das heißt bevorzugt mittig am Rad montiert ist. Er kann dies auch protokollieren, um etwa durchgeführte Messungen nachträglich nachprüfbar zu halten.

Die mittige Anordnung der beiden Sensoren der Messeinrichtung auf dem Rad bietet eine besonders einfache Auswertung der Signale, wie sich auch schon aus den oben stehenden Formeln ergibt. Es ist jedoch grundsätzlich auch denkbar, den Sensor außerhalb der Mitte des Rades in einem Abstand zu befestigen, falls dies aus baulichen oder anderen Gründen einen Vorteil bietet. Die Berechnung der absoluten Geschwindigkeit und der vorhergehenden Werte wird dann allerdings komplizierter Bei derartigen Berechnungen muss dann die Beschleunigung, die durch die Zentrifugalkraft bewirkt wird, zusätzlich mit berücksichtigt werden.

Es ist auch eine Messeinrichtung mit mehr als zwei Beschleunigungssensoren denkbar. Dies würde die Auflösung der Winkelgeschwindigkeit und der einzelnen

Daten erhöhen und somit die Genauigkeit der gesamten Messeinrichtung verbessern. Natürlich würde sich die Auswertung dadurch komplizieren.

Die Messwerte der Signale der Sensoren können auf verschiedenste Weise vom Rad zum Fahrzeug hin oder beispielsweise auch zu einem ortsfesten Empfänger hin übermittelt werden, etwa drahtlos mittels Funk, Licht Induktion oder gegebenenfalls auch drahtgebunden, etwa über Schleifkontakte.

Die Daten können über ein Protokoll übermittelt werden, die beiden Sensoren können sich hierbei authentifizieren, sodass sie in einem Messsystem nicht nachträglich ausgetauscht werden können. Das Protokoll kann auch bidirektional abgewickelt werden, sodass die beiden Sensoren von außen gesteuert werden. Es können auch mehrere Sensoren im gleichen Funknetzwerk parallel betrieben und eindeutig adressiert werden.

Im folgenden wird anhand der Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen:

Figur 1 eine schematische Ansicht eines Rades eines Fahrzeuges mit einem Teil der erfindungsgemäßen Anordnung;

Figur 2 einen Signalverlauf, der mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung aufgezeichnet wird, bei konstanter Fahrzeuggeschwindigkeit V;

Figur 3 einen weiteren Signalverlauf, der bei einer Veränderung der Geschwindigkeit des Fahrzeuges entsteht;

Figur 4 eine schematische Darstellung einer Anordnung nach der Erfindung;

Figur 5 ein Schema zum Verlauf einer Auswertung und Selbstkalibrierung.

Die erfindungsgemäße Messeinrichtung wird an einem Beispiel beschrieben, bei dem ein Rad 5 eines im übrigen nicht dargestellten Fahrzeuges auf einer Fahrbahn 7 läuft.

Das Rad 5 besitzt einen Radius R. Es dreht sich um die senkrecht zur Bildebene stehende Achse mit einer Winkelgeschwindigkeit ω in dem dargestellten Beispiel nach rechts. Dadurch bewegt sich die Achse des Rades 5 und somit auch das nicht dargestellte Fahrzeug mit der Geschwindigkeit v ebenfalls nach rechts.

Das Fahrzeug mit samt dem Rad 5 wird durch die Schwerkraft auf der Fahrbahn 7 gehalten; angedeutet ist die Erdbeschleunigung g, die senkrecht zur Fahrbahn 7 nach unten wirkt.

In der Mitte des Rades 5 befinden sich zwei Sensoren 10 und 20. Jeder der beiden Sensoren 10 und 20 ist ein Beschleunigungssensor und misst die auf ihn in einer bestimmten Richtung wirkende Beschleunigung. Da beide Sensoren 10 und 20 sich mit dem Rad 5 drehen, empfinden sie die Erdbeschleunigung als

Sinusschwingung, wenn die Drehung des Rades 5 mit einer bestimmten Geschwindigkeit v erfolgt.

In der Figur 2 ist dieser Signalverlauf dargestellt. Die Messwerte der beiden Sensoren sind dabei nach oben aufgetragen, nach rechts dagegen die Zeit t.

Man sieht die beiden, identischen, aber im dargestellten Beispiel um 90° beziehungsweise ττ/2 versetzten Schwingungen, die zwischen +g und -g verlaufen.

Die Periodenlänge 7 verhält sich dabei zur Winkelgeschwindigkeit ω wie T=1/ω. Die Geschwindigkeit des Rades ist somit v=2πRω. Auch die Beschleunigung a in Fahrtrichtung ließe sich in ähnlicher Form aus der Winkelbeschleunigung errechnen, wäre dann aber abhängig von dem Radius R des Rades 5.

Wie schon oben ausgeführt, würde auch bei einer nicht konstanten Winkelgeschwindigkeit ω jedoch für die Messwerte der beiden einzelnen Sensoren gelten:

a x (t)=g cos(ωt)-a sin(ωt) a y (t)=g sin(ωt)+a cos(ωt)

Setzt man die beiden Formeln ins Quadrat und addiert sie, so entfallen auf Grund der binomischen Formeln sämtliche schwingungsabhängigen Komponenten und es ergibt sich unmittelbar die Beschleunigung in Fahrtrichtung ohne eine Abhängigkeit von dem Radius R des Rades 5 oder Winkelgeschwindigkeit ω zu

Bei einer Geschwindigkeitsänderung ergibt sich prinzipiell der dargestellte Verlauf der Sensorsignale, wie in Figur 3 dargestellt, wobei eine ähnliche Darstellung, wie in der Figur 2 gewählt ist.

Einen praktischen Aufbau einer erfindungsgemäßen Messeinrichtung zeigt Figur 4. Er ist rein schematisch dargestellt und zeigt, dass die Messwerte der Sensoren 10 und 20 jeweils an ein Filter 11 beziehungsweise 21 weitergegeben

werden, von wo sie als gefilterte Messwerte zu je einem Analog-Digital-Umsetzer 12 beziehungsweise 22 geführt werden.

Die Ausgänge der beiden Umsetzer 12 und 22 werden einem Mikrokontroller 31 in einer Auswerteeinheit 30 zugeführt. Diese berücksichtigt noch eine Zeitbasis (f=konstant). Schematisch ist noch vorgesehen, dass die Daten dann über eine Funkschnittstelle 33 zu einer Antenne 34 abgegeben werden. Dies ist eine Ausführungsform, die auch die Auswerteeinheit 30 am Rad 5 vorsieht.

Auch eine Stromversorgung 35 ist vorgesehen.

In der Figur 5 ist noch schematisch der mögliche Ablauf einer Auswertung dargestellt. Dabei ist auch der Verlauf bei einer etwaigen Kalibrierung berücksichtigt.

Verwendete Formelzeichen

a Fahrzeugbeschleunigung

ε Mittelwert der Fahrzeugbeschleunigung über einen diskreten Zeitraum a x Beschleunigungssignal des ersten Sensors a y Beschleunigungssignal des ersten Sensors g Erdbeschleunigung

V Fahrzeuggeschwindigkeit

R Raddurchmesser

T Periodenlänge der gemessenen Sinusschwinung

At Zeitdifferenz zwischen zwei aufeinander folgenden Periodenlängen ω Winkelgeschwindigkeit

Aω änderung der Winkelgeschwindigkeit in einem diskreten Zeitraum zl\/ änderung der Fahrzeuggeschwindigkeit in einem diskreten Zeitraum v(t) variable Fahrzeuggeschwindigkeit zum Zeitpunkt t v 0 Momentane Geschwindigkeit t Zeit

Bezugszeichenliste

Rad Fahrbahn

Sensor Filter Umsetzer

Sensor Filter Umsetzer

Auswerteeinheit Mikrokontroller Funkschnittstelle Antenne Stromversorgung