Die Erfindung bezieht sich auf ein medizinisches Kühlpad zum Kühlen der menschlichen Haut bzw. einer Verletzung auf und/oder unterhalb der Haut.

Aus dem Stand der Technik sind medizinische Kühlpads bekannt, die aus einem Kissen mit einer flüssigen, gelartigen, sand- oder erdartigen Füllung bestehen, die eine relativ hohe Wärmekapazität aufweist und möglichst in heruntergekühlter Form auf die Haut aufgelegt und durch eine separate Bandagierung fixiert wird. Das Applizieren des kissenartigen Kühlpads auf die Haut ist umständlich.

Aus DE 102 60 872 AI und DE 10 2010 038 312 sind Kühlpads bekannt, die selbsthaftend ausgebildet sind, so das zur Fixierung auf der Haut keine weiteren Hilfsmittel und Arbeitsschritte nach dem Auflegen auf die Haut erforderlich sind,

Aufgabe der Erfindung ist es, ein medizinisches Kühlpad zu schaffen, das auch bei äußeren Hautverletzungen verwendet werden kann.

Das medizinische Kühlpad zum Kühlen der Haut weist einen distalen flexiblen Padträger auf, auf dessen proximale Seite eine flexible Kühlgel- Schicht aufgebracht Ist. Unter„proximal" ist vorliegend stets die der Haut nach der Applikation zugewandte Seite zu verstehen, unter „distal" die nach der Applikation hautabgewandte Seite. Sowohl der Padträger als auch die Kühigel-Schicht sind insoweit flexibel, als dass das Kühlpad sich hierdurch an die räumliche Gestalt der Hautoberfläche anpassen kann. Unter einer Kühlgel-Schicht ist vorliegend jede Art der Beschichtung zu verstehen, die eine passive oder eine aktive Kühlung der Haut ermöglicht. Unter einer Kühlgel-Schicht ist nicht notwendigerweise ein Gel im engeren Sinne zu verstehen, sondern jede Substanz, die kühlend wirken kann und eine gewisse Festigkeit aufweist, also bei Körpertemperatur nicht-fließend ist.

Unter einer passiven Kühlung wird die Kühlung durch eine, beispielsweise in einem Kühlschrank, vorgekühlte Kühlgelschicht verstanden, die eine relativ hohe Wärmekapazität aufweist. Unter einer passiven Kühlung wird jedoch auch die Kühlung durch Einlagerung einer Flüssigkeit in die Kühlgelschicht verstanden, wobei die Flüssigkeit nach dem Applizierten auf die Haut verdampft und hierdurch Verdampfungskalte erzeugt. Geeignete Flüssigkeiten hierfür sind Wasser und/oder leicht-flüchtige Flüssigkeiten, wie beispielsweise Menthol, Methylparaben, ätherische Öle etc.

Typische Produktbeispiele hierfür sind bekannt unter den Bezeichnungen SOS Kinder-Fieber-Pflaster der Dr. Kleine Pharma GmbH, Deutschland, Perskindol Cool Patch oder Sportusal Cool Patch.

Auf der proximalen Seite der Kühlgel-Schicht ist eine medizinische Wundauflage angeordnet, die eine geringere Fläche aufweist als die Kühlgel-Schicht. Die Wundauflage deckt also nur einen Teil der Kühlgel- Schicht ab, ist also kleiner als die Kühlgel-Schicht. Die Wundauflage kann mittelbar oder unmittelbar mit der Kühlgel-Schicht verbunden sein. Die medizinische Wundauflage besteht aus einem saugfähigen Material, das Feuchtigkeit, insbesondere Wundsekrete und Blut, absorbieren kann. Die Wundauflage kann ferner Substanzen enthalten, die desinfizierend wirken und/oder auf andere Weise medizinisch auf die Wunde einwirken.

Damit ist ein medizinisches Kühlpad geschaffen, das auch bei Hautverletzungen eingesetzt werden kann. Das Kühlpad wird hierzu so auf der Hautwunde platziert, dass die Wundauflage über bzw. auf der Hautverletzung zum Liegen kommt. Die Kühlgel-Schicht des Kühlpads sorgt gleichzeitig für eine Kühlung insbesondere der gesamten Zone um die Hautverletzung herum. Die Kühlgel-Schicht liegt jedoch nicht unmittelbar auf der Hautwunde auf. Mit einem einzigen Handgriff kann also sowohl die Hautverletzung versorgt werden als auch ein Haut- Kühlmittel appliziert werden. Vorzugsweise ist die medizinische Wundauflage lateral vollständig umgeben von der Kühlgel-Schicht, bildet also eine gewissermaßen auf der Kühlgel-Schicht schwimmende Insel, Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nach Applizieren des Kühlpads die betreffende Hautverletzungs-Zone über ihrem gesamten Umfang durch die Kühlgel-Schicht gekühlt wird.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung wird die Wundauflage von einem separaten Klebeband getragen, dessen Fläche kielner als die Fläche der Kühlgel-Schicht und größer als die Fläche der Wundauflage ist, Das Klebeband weist auf seiner proximalen Seite eine Kleberschicht auf, die teilweise von der medizinischen Wundauflage verdeckt ist. In diesem Bereich klebt die Wundauflage unmittelbar an dem Klebeband. Die medizinische Wundauflage und das Klebeband bilden also ein klassisches Heftpflaster, das mit seiner distalen Seite wiederum an der Kühlgel-Schicht fixiert ist.

Vorzugsweise ist die Kühlgel-Schicht in Bezug auf menschliche Haut selbsthaftend ausgebildet. Das medizinische Kühlpad kann also auf einfache Weise auf die betreffende Hautverletzung aufgelegt werden, und haftet dort ohne eine Bandage oder ohne zusätzliche Haft- oder Klebemittel.

Typische Produktbeispiele hierfür sind bekannt unter den Bezeichnungen SOS Kinder-Fieber-Pflaster der Dr. Kleine Pharma GmbH, Deutschland, Perskindol Cool Patch oder Sportusal Cool Patch.

Vorzugsweise weist die Kleberschicht des Klebebands auf der Haut eine größere Haftkraft auf als die Kühlgel-Schicht auf der distalen Seite des Klebebands. Nachdem die Kühlwirkung der Kühlgel-Schicht erschöpft ist, kann der Padträger mit der daran unverlierbar fixierten Kühlgel-Schicht von der Haut abgezogen werden. Da die Haftkraft der Klebeband- Kleberschicht auf der Haut größer ist als die Haftkraft zwischen der Kühlgel-Schicht und dem Klebeband, verbleibt beim und nach dem Abziehen des Padträgers von der Haut das applizierte Klebeband einschließlich der von ihm gehaltenen Wundauflage auf der Haut. Nach Entfernung des für die Kühlwirkung verantwortlichen Teils des Kühlpads verbleibt das Heftpflaster also auf der Wunde, die zu diesem Zeitpunkt nicht neu versorgt werden muss.

Vorzugswelse ist proximal der Wundauflage mindestens ein abziehbarer Kühlpad-Schutzstreifen vorgesehen, der die gesamte freiliegende Kühlgel- Schicht unmittelbar bedeckt und schützt. Der Kühlpad-Schutzstreifen schützt zum Einen die Kühlgel-Schicht vor der Austrocknung und schützt zum Anderen die medizinische Wundauflage vor Verschmutzung. Der Kühlpad-Schutzstreifen wird unmittelbar vor der Applizierung des medizinischen Kühlpads vollständig von der proximalen Seite des Kühlpads abgezogen.

Ein Kühlpad mit einem Schutzstreifen ist ebenfalls aus den oben genannten Produkten bekannt.

Ferner kann alternativ oder ergänzend zu dem Kühlpad-Schutzstreifen ein Wundauflage-Schutzstreifen vorgesehen sein, der ausschließlich die Wundauflage und, soweit vorhanden, die Klebe rschicht-Selte des Klebebandes unmittelbar bedeckt und schützt. Der Wundauflage- Schutzstreifen bedeckt jedoch nicht die Kühlgel-Schicht lateral der Wundauflage bzw. des Klebebands. Der Wundauflage-Schutzstreifen schützt insbesondere die Wundauflage sowie gegebenenfalls die Kleberschicht des Klebebandes vor Verschmutzung.

Die Schutzstreifen zeichnen sich jeweils dadurch aus, dass sie zusammen mit der Kleberschicht bzw. mit der Kühlgel-Schicht nur eine relativ schwache Haftkraft zulassen, so dass der Kühlpad-Schutzstreifen und/oder der Wundauflage-Schutzstreifen leicht abziehbar bzw. entfern bar ist bzw. sind.

Vorzugsweise ist die Kühlgel-Schicht passivkühlend ausgebildet. Hierzu weist die Kühlgel-Schicht insbesondere Stoffe auf, die eine hohe Wärmekapazität aufweisen und/oder eine gewisse Verdunstungskälte erzeugen können. Besonders geeignet sind hierzu wasserbindende

Substanzen, durch die Wasser bzw. Feuchtigkeit gebunden wird.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der Padträger eine Schicht aus einem Traggewebe auf. Der Padträger dient im Wesentlichen der mechanischen Fixierung der Kühlgel-Schicht.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist der Padträger distal eine wasserundurchlässige Beschichtung auf. Diese dient insbesondere dazu, ein Austrocknen der Kühlgel-Schicht vor und während der Nutzung zu verhindern.

Das medizinische Kühlpad kann ferner in einem Beutel einzeln und steril verpackt sein, sodass die Sterilität bis zur Öffnung des Beutels sichergestellt ist.

Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der

Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen ;

Figur 1 ein in einem Schutzbeutel verpacktes medizinisches Kühlpad im Längsschnitt,

Figur 2 das medizinische Kühlpad ohne Schutzbeutel,

Figur 3 das medizinische Kühlpad nach dem Abziehen des Kühlpad- Schutzstreifens,

Figur 4 das medizinische Kühlpad nach dem Abziehen der Wundaufiage- Schutzstreifen,

Figur 5 das medizinische Kühlpad der Figur 4 auf der Haut appliziert,

Figur 6 das medizinische Kühipad der Figur 5, nachdem der Padträger zusammen mit der Kühlgel-Schicht von der Haut abgezogen wurde, so dass das Klebeband mit der Wundauflage auf der Haut kleben bleibt, und

Figur 7 des Kühlpads der Figur 3 in Draufsicht auf die proximale Seite.

In der Figur 1 ist ein in einem Schutzbeutel 100 verpacktes medizinisches Kühlpad 10 im Längsschnitt dargestellt. Das Kühipad 10 dient der Wundversorgung und Kühlung einer leichteren Hautverletzung. Das medizinische Kühlpad 10 ist vielschichtig aufgebaut. Von distal nach proximal weist das medizinische Kühlpad 10 einen flexiblen Padträger 20 auf, der eine flexible Kühigel-Schicht 30 unverlierbar trägt, auf der wiederum mittig ein bezüglich seiner Fläche kleineres Klebeband 50 mit der kleberfreien Seite haftet, das wiederum auf seiner proximalen Kleberseite ungefähr mittig eine Wundauflage 40 hält, wobei die Klebeband- Kleberschicht 54 und die Wundauflage 40 durch zwei sich mittig überlappende abziehbare Wundauflage-Schutzstreifen 70, 71 abgedeckt sind, und wobei die proximale Seite der Kühlgel-Schicht 30 und der Wundauflage-Schutzstreifen 70, 71 wiederum durch einen einzigen großflächigen Kü h I päd -Sch utzstreif en 60 abgedeckt sind.

Der flexible Padträger 20 besteht im Wesentlichen aus einem vliesartigen Traggewebe 22, das distal durch eine wasserundurchlässige Beschichtung

24 bedeckt ist. Die wasserundurchlässige Beschichtung 24 kann beispielsweise aus einer geeigneten Kunststoff- Folie bestehen»

Das Traggewebe 22 kann ein Viiesmaterial sein, das dem Verbund aus

Padträger 20 und Kühlgel-Schicht 30 eine ausreichende mechanische

Festigkeit gibt, sich jedoch an die Oberflächen- Form der betreffenden Hautpartie anpassen kann.

Die Kühlgel-Schicht 30 besteht aus einem Kühlgel-Körper 32, der beispielsweise aus einem medizinischen Kühlgel gebildet wird. Die Kühlgel- Schicht 30 ist relativ dick, und kann eine Dicke von bis zu mehreren Millimetern aufweisen. In dem Kühlgel-Körper 32 kann in einer entsprechenden Matrix Wasser, Methanol bzw. Feuchtigkeit eingelagert sein, und können alternativ oder zusätzlich auch andere leicht-flüchtige Flüssigkeiten eingelagert sein.

Die Kühlgel-Schicht 30 ist selbsthaftend ausgebildet, weist also eine Haft- Beschichtung oder eine selbsthaftende Eigenschaft auf, die auf der Haut eine gewisse Anhaftung der Kühlgel-Schicht 30 bzw. des medizinischen Kühipads 10 sicherstellt. Ferner sorgt die Hafteigenschaft der Kühlgel- Schicht 30 dafür, dass das Klebeband 50 zentral in Position gehalten wird. Das Klebeband 50 kann ein übliches medizinisches Klebeband aus einer geeigneten Kunststoff-Folie oder einem geeigneten Kunststoff- Gewebe sein, dessen distale Seite nicht-klebend ausgebildet ist und das auf der proximalen Seite eine Kleberschicht 54 aufweist. Das Klebeband 50 ist sowohl in der Längserstreckung als auch In der Quererstreckung kleiner als die Längserstreckung und Quererstreckung der Kühlgel-Schicht 30.

Auf das Klebeband 50 ist mittig die medizinische Wundauflage 40 aufgeklebt, die von einem saugfähigen, also feuchtigkeitsaufnehmenden medizinischen Vlies 42 oder Gewebe gebildet wird, das aseptische Substanzen aufweist, Das Klebeband 50, und die Wundauflage 40 bilden zusammen ein herkömmliches Heftpflaster 55, wie es beispielsweise unter der Bezeichnung Hansaplast Universal Pflaster Strips bekannt ist.

Die proximale Seite des Klebebandes 50 bzw. seine Kleberschicht 54 sowie die Wundauflage 40 sind durch zwei sich überlappende Wundauflage- Schutzstreifen 70,71 aus Kunststoff- Folie abgedeckt, die nur eine relativ kleine Klebekraft mit der Kleberschicht 54 entwickeln, also leicht von der Kleberschicht 54 abziehbar sind.

Den proximalen Abschluss des medizinischen Kühlpads 10 bildet schließlich ein vollflächiger Kühlpad- Schutzstreifen 60 aus Kunststoff- Folie, der die Kühlgel-Schicht 30 vollflächig unmittelbar bedeckt und schützt bzw. mittig unmittelbar die beiden Wundauflagen-Schutzstreifen

70 bedeckt.

Der Verbund aus Padträger 20, selbstklebender Kühlgel-Schicht 30 und Kühlpad -Schutzstreifen 60 kann, ohne Heftpflaster, unter anderem bezogen werden unter den Produkt-Bezeichnungen SOS Kinder-Fieber- Pfiaster der Dr. Kleine Pharma GmbH, Deutschland, Perskindol Cool Patch oder Sportusal Cool Patch.

Die Vorbereitung bzw. Applizierung des Kühlpads 10 ist sequenziell in den Figuren 1-6 dargestellt: Zunächst wird der Schutzbeutel 100, der die Sterilität des Kühlpads 10 sicherstellt, aufgerissen, und wird das Kühlpad 10 aus dem aufgerissenen Schutzbeutel 100 entnommen, so dass das Kühlpad 10 in der in der Figur 2 dargestellten Ausgangs-Konstitution vorliegt. Anschließend wird, wie in Figur 3 dargestellt, der Kühlpad-Schutzstrelfen 60 vollständig von dem Kühlpad 10 abgezogen. Schließlich werden die nun zugänglichen beiden Wundauflage-Schutzstreifen 70,71 vollständig von dem Klebeband 50 abgezogen so dass, wie in Figur 4 dargestellt, das Kühlpad 10 ' nun bereit zum Applizieren auf der Haut ist.

Der auf die Haut 8 applizierte Zustand des Kühlpads 10 ' ist in der Figur 5 dargestellt. Hier ist bereits erkennbar, dass im Bereich des Klebebands 50 die Kleberschicht 54 des Klebebandes 50 unmittelbar auf der Haut 8 klebt. Die selbsthaftende Kühlgei-Schicht 30 haftet In allen nicht von dem Klebeband 50 abgedeckten Bereichen direkt und unmittelbar an der Haut 8.

Sobald die Kühlwirkung der Kühlgel-Schicht 30 erschöpft ist, kann der Padträger 20 einschließlich der daran fixierten Kühlgel-Schicht 30 von der Haut 8 abgezogen werden. Da die Haftkraft zwischen der Kühlgel-Schlcht 30 und der distalen nicht-klebenden Seite des Klebebands 50 verhältnismäßig klein ist, reicht die Klebkraft zwischen der Kleberschicht 54 und der Haut 8 aus, damit beim Abziehen des Verbandes aus Padträger 20 und Kühlgel-Schicht 30 das Klebeband 50 einschließlich der Wundaufiage 40 auf der Haut 8 kleben bleibt. Nach dem Abziehen der Kühlgel-Schicht 30 gelangt mehr Luft an die Haut 8, wodurch der Heilprozess begünstigt wird.