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Title:
MEDICAL TREATMENT DEVICE AND METHOD FOR MONITORING A MEDICAL TREATMENT DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/182337
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a medical treatment device comprising a fluid system, having a monitoring device (27) for monitoring the treatment device. The monitoring device (27) is configured such that the monitoring process is based on the analysis of the pressure in the fluid system of the medical treatment device. The invention further relates to a method for monitoring a medical treatment device, wherein the monitoring process is based on the analysis of the pressure in the fluid system. The treatment device is characterized by a compliance determination device (28) for determining the compliance in the fluid system, a part of the fluid system, or parts of the fluid system, said compliance determination device (28) interacting with the monitoring device (27) such that the pressure-based monitoring process is carried out on the basis of the compliance of the fluid system.

Inventors:
NOACK JOACHIM (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/058706
Publication Date:
October 26, 2017
Filing Date:
April 11, 2017
Export Citation:
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Assignee:
FRESENIUS MEDICAL CARE DEUTSCHLAND GMBH (DE)
International Classes:
A61M1/14; A61M1/16; A61M5/168
Domestic Patent References:
WO2008024908A22008-02-28
WO2012151077A22012-11-08
Foreign References:
US20130233314A12013-09-12
EP1327457A12003-07-16
EP1327457A12003-07-16
Attorney, Agent or Firm:
OPPERMANN, Frank (DE)
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Claims:
Patentansprüche :

1. Medizinische Behandlungsvorrichtung mit mindestens einer Pumpe (6, 17, 24, 35) zum Fördern von mindestens einer

Flüssigkeit in ein und/oder aus einem Fluidsystem, einer Überwachungseinrichtung (27), die mindestens einen Drucksensor (32, 33) zum Messen des Drucks zumindest in einem Teil des Fluidsystems aufweist, wobei die Überwachungseinrichtung (27) derart konfiguriert ist, dass die Überwachung auf der Auswertung des Drucks in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystem oder Teilen des Fluidsystems basiert, einer Compliance-Bestimmungseinrichtung (28), die derart konfiguriert ist, das die Compliance in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystem oder Teilen des Fluidsystems bestimmt wird, wobei die Compliance-Bestimmungseinrichtung (28) mit der Überwachungseinrichtung (27) derart zusammenwirkt, dass die druckbasierte Überwachung in Abhängigkeit von der Compliance des Fluidsystems erfolgt.

2. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsvorrichtung einen Behandlungsmodus und einen der

Behandlung vorausgehenden Vorbereitungsmodus zur Vorbereitung der

Behandlung vorsieht, wobei die Überwachungseinrichtung (27) derart konfiguriert ist, dass die Bestimmung der Compliance in dem Vorbereitungsmodus und die von der Compliance abhängige, druckbasierte Überwachung in dem

Vorbereitungsmodus und/oder dem Behandlungsmodus erfolgt.

3. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Überwachungseinrichtung (27) derart konfiguriert ist, dass die von der Compliance abhängige, druckbasierte Überwachung in dem Behandlungsmodus erfolgt.

4. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Überwachungseinrichtung (27) eine Dichtigkeits- Überwachung seinrichtung ist, die derart konfiguriert ist, dass der Druck in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems überwacht wird, wobei bei einer Änderung des Drucks in Abhängigkeit von der Compliance auf eine Undichtigkeit des Fluidsystems geschlossen wird.

5. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtigkeits-Überwachungseinrichtung (27) derart konfiguriert ist, dass der Betrag der Änderung des Drucks in einem vorgegeben Zeitintervall mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen wird, wobei auf eine Undichtigkeit geschlossen wird, wenn der Betrag der Änderung des Drucks größer als der vorgegebene Grenzwert ist, und dass die Compliance-Bestimmung seinrichtung (28) mit der Dichtigkeits-Überwachungseinrichtung (27) derart zusammenwirkt, dass der Grenzwert für die Änderung des Drucks in Abhängigkeit von der

Compliance festgelegt wird.

6. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, die Überwachungseinrichtung (27) derart konfiguriert ist, dass das Volumen einer in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems eingeschlossenen Flüssigkeit verändert wird, und auf der Grundlage der Druckänderung in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems infolge der Änderung des Volumens die Compliance in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems bestimmt wird.

7. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Compliance-Bestimmungseinrichtung (28) derart konfiguriert ist, dass das Verhältnis K der Compliance C (I) in einem ersten Teil (I) des Fluidsystems und der Compliance C (II) in einem zweiten Teil (II) des Fluidsystems bestimmt wird, und aus der Compliance C (I) in dem ersten Teil des Fluidsystems und dem Verhältnis K der Compliance in dem ersten und zweiten Teil des Fluidsystems die Compliance C (II) in dem zweiten Teil (II) des

Fluidsystems oder aus der Compliance C (II) in dem zweiten Teil des Fluidsystems und dem Verhältnis K der Compliance in dem ersten und zweiten Teil des

Fluidsystems die Compliance C (I) in dem ersten Teil I des Fluidsystems bestimmt wird.

8. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (28) zur Bestimmung der Compliance derart konfiguriert ist, dass das Verhältnis K der Compliance in dem ersten und zweiten Teil (I, II) des Fluidsystems dadurch bestimmt wird, dass bei einem Druckausgleich zwischen dem ersten und zweiten Teil des Fluidsystems das Verhältnis der Druckänderung in dem ersten Teil des Fluidsystems und der Druckänderung in dem zweiten Teil des Fluidsystems bestimmt wird.

9. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungs Vorrichtung mindestens eine Aufnahme zur austauschbaren Aufnahme mindestens einen Teils des Fluidsystems aufweist.

10. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die medizinische Behandlungsvorrichtung eine

extrakorporale Blutbehandlungsvorrichtung ist, die ein Fluidsystem aufweist, das einen von einer semipermeablen Membran (4) in eine Blutkammer (2) und eine Dialysatkammer (3) unterteilten Dialysator (1), eine zu der Blutkammer (2) führende Blutzuführleitung (5) und eine von der Blutkammer abgehende

Blutabführleitung (9), eine zu der Dialysatkammer (3) führende

Dialysatzuführleitung (14) und eine von der Dialysatkammer abgehende

Dialysatabführleitung (16) aufweist, wobei die Einrichtung (28) zur Bestimmung der Compliance derart konfiguriert ist, dass die Compliance C (I) in einem ersten Teil (I) des Fluidsystems bestimmt wird, der einen Abschnitt der Blutzuführleitung (5) und einen Abschnitt der Blutabführleitung (9) und die Blutkammer (2) und Dialysatkammer (3) des Dialysators (1) umfasst.

11. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Compliance-Bestimmungseinrichtung (28) derart konfiguriert ist, dass das Verhältnis K der Compliance C (I) in dem ersten Teil (I) des Fluidsystems und der Compliance C (II) in einem zweiten Teil (II) des Fluidsystems, der den ersten Teil des Fluidsystems nicht umfasst, bestimmt wird, und aus der Compliance C (II) in dem zweiten Teil des Fluidsystems und dem Verhältnis K der Compliance in dem ersten und zweiten Teil des Fluidsystems die Compliance C (I) in dem ersten Teil des Fluidsystems bestimmt wird.

12. Medizinische Behandlungsvorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch

gekennzeichnet, dass die medizinische Behandlungsvorrichtung eine Dialysatquelle (13) für frisches Dialysat und einen Ablauf (18) für verbrauchtes Dialysat, eine Blutpumpe (6) zum Fördern von Blut und eine Dialysatpumpe (17) zum Fördern von Dialysat und eine Ultrafiltrationseinrichtung mit einer Ultrafiltrationspumpe (24) zum Entziehen von Ultrafiltrat aufweist, und die Compliance- Bestimmungseinrichtung (28) derart konfiguriert ist, dass aus dem zweiten Teil (II) des Fluidsystems ein vorgegebenes Volumen an Flüssigkeit abgeführt wird, und auf der Grundlage der Druckänderung in dem zweiten Teil des Fluidsystems die Compliance C(II) in dem zweiten Teil (II) des Fluidsystems bestimmt wird, wobei für die Abfuhr von Dialysierflüssigkeit aus dem zweiten Teil des Fluidsystems in den Ablauf (18) die Dialysatpumpe (17) und/oder die Ultrafiltrationspumpe (24) betrieben wird.

13. Verfahren zur Überwachung einer medizinischen Behandlungsvorrichtung, die ein Fluidsystem aufweist, das mindestens ein mit einer Flüssigkeit befüllbares

Volumens einschließt, bei dem die Überwachung auf der Auswertung des Drucks in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystem oder Teilen des Fluidsystems basiert, wobei die Compliance in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems bestimmt wird, und dass die druckbasierte Überwachung in Abhängigkeit von der Compliance des Fluidsystems erfolgt.

14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck in dem

Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems überwacht wird, wobei der Betrag der Änderung des Drucks in einem vorgegebenen

Zeitintervall mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen wird, wobei auf eine Leckage geschlossen wird, wenn der Betrag der Änderung des Drucks größer als der vorgegebene Grenzwert ist, und dass der Grenzwert für die Änderung des Drucks in Abhängigkeit von der Compliance festgelegt wird.

15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein

Behandlungsmodus und ein der Behandlung vorausgehender Vorbereitungsmodus zur Vorbereitung der Behandlung vorgesehen ist, wobei die Bestimmung der Compliance in dem Vorbereitungsmodus und die von der Compliance abhängige, druckbasierte Überwachung in dem Vorbereitungsmodus und/oder dem

Behandlungsmodus erfolgt.

Description:
Medizinische Behandlungsvorrichtung und Verfahren zur

Überwachung einer medizinischen

Behandlungsvorrichtung

Die Erfindung betrifft eine medizinische Behandlungsvorrichtung, die eine

Überwachungseinrichtung aufweist, die derart konfiguriert ist, dass die Überwachung auf der Auswertung des Drucks in dem Fluidsystem basiert. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Überwachung einer medizinischen Behandlungsvorrichtung, bei dem die Überwachung auf der Auswertung des Drucks in dem Fluidsystem basiert.

Bei einer Dialyse als Beispiel einer extrakorporalen Blutbehandlung durchströmt das zu behandelnde Blut in einem extrakorporalen Blutkreislauf die Blutkammer eines durch eine semipermeable Membran in die Blutkammer und eine Dialysatkammer unterteilten Dialysators, während in einem Dialysierflüssigkeitssystem Dialysat die Dialysatkammer des Dialysators durchströmt. Der extrakorporale Blutkreislauf weist eine Blutzuführleitung auf, die zu der Blutkammer führt, und eine Blutabführleitung auf, die von der Blutkammer abgeht, und das Dialysierflüssigkeitssystem weist eine zu der Dialysatkammer führende Dialysatzuführleitung und eine von der Dialysatkammer abgehende Dialysatabführleitung auf. Im Allgemeinen kann ein Teil des Fluidsystems, das den Dialysator sowie die Blutleitungen umfasst, zur einmaligen Verwendung ausgebildet sein. Die bei einer Blutbehandlung mit Blut befüllten Leitungsabschnitte des Fluidsystems können als Schlauchset und/oder Kassette ausgebildet sein. Das Schlauchset oder die Kassette wird für die Blutbehandlung in die Blutbehandlungsvorrichtung eingelegt bzw. in oder an der Behandlungsvorrichtung befestigt. Das Dialysierflüssigkeitssystem, das die

Dialysatleitungen umfasst, kann aber auch als eine austauschbare Einheit (Disposable) ausgeführt sein.

Zum Fördern des Bluts ist eine Blutpumpe im extrakorporalen Blutkreislauf und zum Fördern des Dialysats mindestens eine Dialysatpumpe im Dialysierflüssigkeitssystem vorgesehen. Das frische Dialysat wird in einer Dialysatquelle bereitgestellt und verbrauchtes Dialysat in einen Ablauf abgeführt. Darüber hinaus weisen die

Blutbehandlungsvorrichtungen eine Bilanziereinheit zum Bilanzieren von frischem und verbrauchtem Dialysat und eine Ultrafiltrationseinrichtung mit einer Ultrafiltrationspumpe zum Entziehen von Ultrafiltrat aus dem Fluidsystem auf. Es sind auch

Dialysevorrichtungen bekannt, bei denen beispielsweise die Bilanziereinrichtung und die Ultrafiltrationseinrichtung zusammengefasst sein können, indem die eingehenden und ausgehenden Flüsse mittels Pumpen gesteuert werden.

Zur Überprüfung der Dichtigkeit eines Fluidsystems, das ein abgeschlossenes Volumen einschließt, sind Druckhaltetests bekannt, bei denen im Fluidsystem ein Über- oder Unterdruck aufgebaut wird. Wenn der Druck in einem vorgegebenen Zeitintervall nicht unter einen bestimmten Grenzwert absinkt oder nicht über einen bestimmten Grenzwert ansteigt, kann darauf geschlossen werden, dass das Fluidsystem dicht ist.

Aus der EP 1 327 457 AI ist eine Blutbehandlungsvorrichtung bekannt, die über eine Überwachungseinrichtung zur Detektion einer Leckage in dem Fluidsystem der

Behandlungsvorrichtung verfügt. Die Überwachungseinrichtung weist einen Drucksensor zum Messen des Drucks im Fluidsystem auf. Während der Blutbehandlung wird der Druck im Fluidsystem fortlaufend gemessen, aus einer möglichen Änderung des Drucks die Leckrate bestimmt, aus der Leckrate das Leckage- Volumen berechnet und das Leckage- Volumen mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen.

Druckänderungen in dem Fluidsystem einer Blutbehandlungsvorrichtung werden auch zur Steuerung der Behandlungsvorrichtung erfasst. Eine sichere Überwachung bzw. Steuerung der Blutbehandlungsvorrichtung setzt daher eine korrekte Auswertung der gemessenen Druckänderungen voraus. In der Praxis hat sich die Auswertung von Druckänderungen zur Überwachung bzw. Steuerung der Behandlungsvorrichtung als nicht unproblematisch erwiesen. Die Festlegung geeigneter Grenzwerte für die Überwachung der Vorrichtung ist in der Praxis schwierig. Denn bei der Festlegung geeigneter Grenzwerte ist zu

berücksichtigen, dass die verwendeten Dialysatoren und Schlauchsets oder Kassetten unterschiedliche Eigenschaften haben können, die auf Druckänderungen einen Einfluss ausüben können. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine medizinische Behandlungsvorrichtung, insbesondere eine extrakorporale Blutbehandlungsvorrichtung, zu schaffen, die eine verbesserte druckbasierte Überwachung ermöglicht. Darüber hinaus ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben, das eine verbesserte druckbasierte Überwachung erlaubt.

Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der

unabhängigen Patentansprüche. Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte

Ausführungsformen der Erfindung.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren erlauben eine verbesserte druckbasierte Überwachung auch dann, wenn unterschiedliche Dialysatoren und/oder Schlauchleitungen zum Einsatz kommen, ohne dass neue Grenzwerte oder Parameter für die Überwachung eingegeben werden müssen.

Die medizinische Behandlungs Vorrichtung weist mindestens eine Pumpe zum Fördern von mindestens einer Flüssigkeit in ein und/oder aus einem Fluidsystem auf. Bei der Pumpe kann es sich um eine Blutpumpe zum Fördern von Blut in einem extrakorporalen

Blutkreislauf während der Behandlung, eine Dialysatpumpe zum Fördern von Dialysat in einem Dialysierflüssigkeitssystem, eine Pumpe zum Füllen eines Bilanziersystems, eine Ultrafiltrationspumpe oder eine Substitutionspumpe zum Fördern einer Flüssigkeit (Substituat) in das blutseitige Flüssigkeitssystem handeln. Zur Vorbereitung der

Blutbehandlung kann die Blutpumpe auch zum Befüllen des Fluidsystems eingesetzt werden. Die Flüssigkeit zum Befüllen des Fluidsystems kann auch in einem Beutel bereitgestellt werden. Bei den Pumpen kann es sich um peristaltische Pumpen handeln, die durch ihre okkludierende Funktion selbst als Absperrorgane dienen können, so dass in dem Fluidsystem ein abgeschlossenes Volumen geschaffen werden kann.

Darüber hinaus verfügt die Behandlungsvorrichtung über eine Überwachungseinrichtung, die derart konfiguriert ist, dass die Überwachung auf der Auswertung des Drucks in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystem oder Teilen des Fluidsystems basiert. Die Überwachungseinrichtung kann auch Teil einer Steuereinrichtung zur Steuerung der Behandlungsvorrichtung in Abhängigkeit von dem Druck sein. Zum Messen des Drucks sind ein oder mehrerer Drucksensoren vorgesehen sein. In der Behandlungsvorrichtung können dieser oder diese auch für andere Zwecke vorgesehen sein.

Zur Aufnahme mindestens eines Teils des Fluidsystems kann die medizinische

Behandlungsvorrichtung mindestens eine Aufnahme aufweisen, so dass das Fluidsystem oder Teile des Fluidsystems in die Blutbehandlungsvorrichtung eingelegt bzw. an dieser befestigt werden können.

Unter einem Fluidsystem werden sämtliche Bauteile verstanden, die ein Volumen oder mehrere Volumina einschließen, die bestimmungsgemäß beim Betrieb der medizinischen Behandlungs Vorrichtung ein oder mehrere Fluide aufnehmen können. Das Volumen oder Teile des Volumens können durch geeignet Organe, beispielsweise Schlauchklemmen, Verschlusskappen etc. gegenüber der Umgebung flüssigkeitsdicht abgeschlossen werden. Das Fluidsystem kann auch mehrerer Teile umfassen, beispielsweise mehrere Schlauchsets oder Kassetten. Wenn das Fluidsystem aus mehreren Teilen besteht, können mehrere Aufnahmen, in die sich die einzelnen Teile einlegen lassen, vorgesehen sein.

Bei einer extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtung kann das Fluidsystem den

Dialysator, den extrakorporalen Blutkreislauf und das Dialysierflüssigkeitssystem umfassen. Derartige Fluidsysteme und Aufnahmen gehören zum Stand der Technik. Wenn das Fluidsystem als zur einmaligen Verwendung bestimmtes Schlauchset oder als Kassette konfiguriert sind, kann die Blutbehandlungsvorrichtung mittels Betätigungsorganen auf das Schlauchset oder die Kassette einwirken, beispielsweise Schlauchleitungen an vorgegebenen Stellen des Fluidsystems abklemmen.

Die Behandlungsvorrichtung zeichnet sich durch eine Compliance-

Bestimmungseinrichtung zur Bestimmung der Compliance in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystem oder Teilen des Fluidsystems aus, wobei die Compliance- Bestimmungseinrichtung mit der Überwachungseinrichtung derart zusammenwirkt, dass die druckbasierte Überwachung in Abhängigkeit von der Compliance des Fluidsystems erfolgt. In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Compliance des Fluidsystems einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf Druckänderungen ausübt. Daher liegt der Erfindung das Prinzip zugrunde, die Compliance des Fluidsystems, einem Teil des Fluidsystem oder Teilen des Fluidsystems zu bestimmen und die Compliance bei der Festlegung von Grenzwerten bzw. Parametern für die Überwachung der medizinischen

Behandlungsvorrichtung zu berücksichtigen. Bei der erfindungsgemäßen

Behandlungsvorrichtung kann die Compliance als Auswahlkriterium für die Festlegung von Grenzwerten bzw. Parametern herangezogen werden. Beispielsweise können von der Compliance abhängige Grenzwert- oder Parametersätze für den Betrieb der

Behandlungsvorrichtung automatisch ausgewählt werden.

Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren kann eine Änderung der Compliance beispielsweise aufgrund von Luft, die in dem Fluidsystem eingeschlossen sein kann, keinen Einfluss oder einen geringeren Einfluss als ohne

Berücksichtigung der Compliance auf die druckbasierte Überwachung ausüben, da die Überwachung in Abhängigkeit von der Compliance erfolgt. Bei einer

Blutbehandlungsvorrichtung kann beispielsweise ein nicht entlüfteter Dialysator einen entscheidenden Beitrag zu der Compliance des Systems liefern. In der Praxis kann es sein, dass der Dialysator nicht oder nicht vollständig entlüftet worden ist, wobei sich einzelne Typen von Dialysatoren besser oder schlechter entlüften lassen. Dies ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren aber nicht von Nachteil, da die Compliance bei der Überwachung Berücksichtigung findet. Die

Eigenschaften von unterschiedlichen Schlauchsets oder Kassetten können daher keinen Einfluss auch die Überwachung haben.

Für die Erfindung ist nicht entscheidend, wie die Überwachung der

Behandlungsvorrichtung erfolgt. Relevant ist, dass eine druckbasierte Überwachung erfolgt. Insofern kann die Überwachungseinrichtung unterschiedlich konfiguriert sein. Die Compliance-Bestimmungseinrichtung und die Überwachungseinrichtung können als separate Einheiten ausgebildet sein, oder Teil der zentralen Steuer- und Recheneinheit der Behandlungsvorrichtung sein. Eine Ausführungsform der medizinischen Behandlungsvorrichtung sieht einen

Behandlungsmodus und einen der Behandlung vorausgehenden Vorbereitungsmodus zur Vorbereitung der Behandlung vor. Unter einem Behandlungsmodus wird der

Betriebszustand der Behandlungsvorrichtung verstanden, in dem die eigentliche

Behandlung erfolgt. Bei einer Blutbehandlungsvorrichtung zeichnet sich dieser

Betriebszustand dadurch aus, dass der blutseitige Teil des Fluidsystems mit Blut gefüllt ist.

Vor der Inbetriebnahme der Blutbehandlungsvorrichtung ist der blutseitige Teil des Fluidsystems nicht befüllt. Zur Vorbereitung der Blutbehandlung wird der blutseitige Teil des Fluidsystems zunächst mit einer Spülflüssigkeit bzw. einer Vorbereitungsflüssigkeit (häufig als Primingflüssigkeit bezeichnet) befüllt.

Die Überwachungseinrichtung kann derart konfiguriert sein, dass die Bestimmung der Compliance in dem Vorbereitungsmodus und die von der Compliance abhängige, druckbasierte Überwachung in dem Vorbereitungsmodus und/oder dem

Behandlungsmodus erfolgt. Dies hat den Vorteil, dass die Bestimmung der Compliance nicht während der Behandlung erfolgt, wenn ein Teil des Fluidsystems mit Blut befüllt ist. Auch braucht die Behandlung nicht unterbrochen zu werden. Wenn der Dialysator einer Blutbehandlungsvorrichtung Teil des Fluidsystems ist, kann die Compliance mit den bekannten Verfahren zudem einfacher bestimmt werden, da ein für die bekannten

Verfahren notwendiger Druckausgleich über die Membran des Dialysators im

Vorbereitungsmodus, wenn der Dialysator mit Spülflüssigkeit gefüllt ist, schneller erfolgen kann. Die eigentliche druckbasierte Überwachung kann in dem

Vorbereitungsmodus vor der und/oder während der Blutbehandlung erfolgen, wozu die Behandlung nicht unterbrochen zu werden braucht. Eine Ausführungsform sieht vor, dass die Überwachungseinrichtung derart konfiguriert ist, dass die von der Compliance abhängige, druckbasierte Überwachung nur in dem Behandlungsmodus erfolgt, und die Compliance in dem Vorbereitungsmodus bestimmt wird.

Die Überwachungseinrichtung kann derart konfiguriert sein, dass das Volumen einer in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems eingeschlossenen Flüssigkeit verändert wird, und auf der Grundlage der Druckänderung in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems infolge der Änderung des Volumens die Compliance in dem Fluidsystem, einem Teil des

Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems bestimmt wird. Dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems kann hierzu ein vorgegebenes Volumen an Flüssigkeit zugeführt werden oder aus dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems ein vorgegebenes Volumen an Flüssigkeit abgeführt werden, wobei auf der Grundlage der Druckänderung in dem Fluidsystem, einem Teil des

Fluidsystems oder Teilen des Fluidsystems infolge der Flüssigkeitszu- bzw. -abfuhr die Compliance in dem Fluidsystem, einem Teil des Fluidsystems oder Teilen des

Fluidsystems bestimmt werden kann. Dabei nehmen die Druckänderungen mit

abnehmender Compliance zu bzw. mit zunehmender Compliance ab, d. h. je größer die Nachgiebigkeit bzw. niedriger die Steifigkeit des Systems ist, desto geringer sind die Druckänderungen. Beispielsweise sind die Druckänderungen relativ gering, wenn sich die Wandungen der Schlauchleitungen oder der Kassette bei der Zu- bzw. -abfuhr von

Flüssigkeit relativ stark verformen. Wenn aus dem Fluidsystem Flüssigkeit abgeführt wird, braucht der Druck in dem System nicht erhöht zu werden, so dass ein bestimmter

Grenzdruck nicht überschritten werden kann. Dabei wird angestrebt, dass die

Druckänderung im Bereich des jeweiligen Arbeitspunktes der Behandlungsvorrichtung liegt.

Die Überwachungsvorrichtung kann eine Dichtigkeits-Überwachungseinrichtung sein, die derart konfiguriert ist, dass der Betrag der Änderung des Drucks in einem vorgegebenen Zeitintervall mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen wird, wobei auf eine

Undichtigkeit geschlossen wird, wenn der Betrag der Änderung des Drucks größer als der vorgegebene Grenzwert ist. Bei einem Druckabfall um einen vorgegebenen Wert kann beispielsweise in Abhängigkeit von der Compliance auf eine Undichtigkeit geschlossen wird. Die Compliance-Bestimmungseinrichtung wirkt mit der Dichtigkeits- Überwachungseinrichtung derart zusammen, dass der Grenzwert für die Änderung des Drucks in Abhängigkeit von der Compliance festgelegt wird. Ein Fluidsystem mit einer größeren Compliance beispielsweise erfordert im Allgemeinen die Festlegung eines kleineren Grenzwertes als ein Fluidsystem mit einer kleineren Compliance. Die Festlegung des Grenzwertes kann beispielsweise durch Berechnung des Grenzwertes mit einer die Abhängigkeit des Grenzwertes von der Compliance

beschreibenden Gleichung oder die Auswahl eines Grenzwertes aus vorgegebenen

Grenzwerten in Abhängigkeit von der Compliance erfolgen. Die Undichtigkeits- Überwachungseinrichtung kann auch derart konfiguriert sein, dass ein Korrekturfaktor für einen bei einem starren Fluidsystem angenommen Grenzwert ermittelt wird, wobei für eine größere Compliance ein kleinerer Korrekturfaktor als für eine kleinere Compliance ermittelt wird.

Bei einer Ausführungsform ist die Compliance-Bestimmungseinrichtung derart

konfiguriert, dass das Verhältnis der Compliance in einem ersten Teil des Fluidsystems und der Compliance in einem zweiten Teil des Fluidsystems bestimmt wird, und aus der Compliance in dem ersten Teil des Fluidsystems und dem Verhältnis der Compliance in dem ersten und zweiten Teil des Fluidsystems die Compliance in dem zweiten Teil des Fluidsystems bestimmt wird oder aus der Compliance in dem zweiten Teil des

Fluidsystems und dem Verhältnis der Compliance in dem ersten und zweiten Teil des Fluidsystems die Compliance in dem ersten Teil des Fluidsystems bestimmt wird. Dies hat den Vorteil, dass die Compliance nur in einem Teil des Fluidsystems bekannt sein muss. Wenn die Compliance in einem Teil des Fluidsystems bestimmt werden soll, kann die Bestimmung in einem anderen Teil erfolgen, in dem sich die Compliance einfacher und/oder sicherer bestimmen lässt.

Bei dieser Ausführungsform kann die Einrichtung zur Bestimmung der Compliance derart konfiguriert sein, dass das Verhältnis der Compliance in dem ersten und zweiten Teil des Fluidsystems dadurch bestimmt wird, dass bei einem Druckausgleich zwischen dem ersten und zweiten Teil des Fluidsystems das Verhältnis der Druckänderung in dem ersten Teil des Fluidsystems und der Druckänderung in dem zweiten Teil des Fluidsystems bestimmt wird. Ein Vorteil dieser Ausführungsform kann dann zum Tragen kommen, wenn sich die Compliance in dem ersten Teil des Fluidsystems nicht einfach oder sicher bestimmen lässt. Dies kann bei einer extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtung der Fall sein, wenn die Compliance in dem Teil des Fluidsystems bestimmt werden soll, der die Blutkammer des Dialysators sowie die Blutzuführ- und -abführleitung umfasst. Denn die Bestimmung der Compliance sollte nicht in einem mit Blut gefüllten Fluidsystem erfolgen. Die

Ausführungsform sieht daher die Bestimmung der Compliance in einem anderen Teil des Fluidsystems der Blutbehandlungsvorrichtung, der ein nicht mit Blut befüllter Teil des Fluidsystems sein kann, insbesondere während der Vorbereitungsphase der

Blutbehandlung vor, in der das blutseitige Fluidsystem noch nicht mit Blut befüllt ist. Aus diesem Teil des Fluidsystem, das mit einer Flüssigkeit, beispielsweise Dialysat befüllt sein kann, kann mit der Dialysatpumpe oder der Ultrafiltratpumpe Füssigkeit abgepumpt werden, um eine Druckänderung in dem System hervorzurufen. Das Dialysat kann dann beispielsweise in den Ablauf abgeleitet werden. Die Bestimmung der Compliance zunächst in einem anderen Teil des Fluidsystems kann auch dann von Vorteil sein, wenn sich für die Bestimmung der Compliance nur in dem anderen Teil des Fluidsystems ein bestimmtes Volumen an Flüssigkeit exakt zuführen bzw. abführen lässt.

Im Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren im Einzelnen beschrieben.

Es zeigen:

Fig. 1 Komponenten einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen

Blutbehandlungsvorrichtung,

Fig. 2 einen schematischen zeitlichen Verlauf des Drucks im Fluidsystem der Blutbehandlungsvorrichtung für den Fall, dass eine Leckage nicht aufgetreten ist, und

Fig. 3 einen schematischen zeitlichen Verlauf des Drucks im Fluidsystem der Blutbehandlungsvorrichtung für den Fall, dass eine geringe Leckage aufgetreten ist, Fig. 4 ein Ablaufdiagramm mit den einzelnen Phasen der Überwachung eine Ausführungsform,

Fig. 5 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen

Blutbehandlungsvorrichtung und

Fig. 6A und 6B Schaubilder zur Veranschaulichung der Festlegung von Parametern für die Überwachung der Behandlung.

Die Erfindung wird anhand eines Beispiels einer extrakorporalen

Blutbehandlungsvorrichtung beschrieben. Die Erfindung ist aber nicht auf das

Ausführungsbeispiel der beschriebenen Blutbehandlungsvorrichtung beschränkt, sondern kann sich auch auf andere Ausführungsformen beziehen, die dem Fachmann bekannt sind. Unter Bezugnahme auf die Figuren sind nur die für die Erfindung relevanten

Komponenten der Blutbehandlungsvorrichtung beschrieben. Auch wenn spezielle

Ausführungsformen beschrieben sind, so können die Teile auch andere Ausbildungen haben, sofern sie die entsprechende Funktion haben, beispielsweise kann anstelle eines Ventils zum Absperren einer Leitung, eine Klemme oder eine peristaltische Pumpe vorgesehen sein. Ferner müssen nicht alle relevanten Komponenten vorhanden sein.

Fig. 1 zeigt die Komponenten einer Blutbehandlungsvorrichtung in stark vereinfachter schematischer Darstellung. Die Blutbehandlungsvorrichtung umfasst einen

extrakorporalen Blutkreislauf A und ein Dialysierflüssigkeitssystem B. Der extrakorporale Blutkreislauf A und das Dialysierflüssigkeitssystem B bilden zusammen mit dem

Dialysator 1 das Fluidsystem der extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtung. Das Fluidsystem oder Teile des Fluidsystems können als zur einmaligen Verwendung bestimmte Einmalartikel (Disposable) ausgebildet sein. Nachfolgend wird die

Blutbehandlungsvorrichtung im aufgerüsteten Zustand beschrieben, in dem das oder die Disposables in die Blutbehandlungsvorrichtung eingelegt bzw. an dieser befestigt sind. Der Dialysator 1 weist eine Blutkammer 2 und eine Dialysierflüssigkeitskammer 3 auf, die durch eine semipermeable Membran 4 getrennt sind. Eine Blutzuführleitung 5, in der eine Blutpumpe 6 vorgesehen ist, führt von einem arteriellen Patientenanschluss 7 zu dem Einlass der Blutkammer 2. Stromauf der Blutpumpe 6 kann sich in der Blutzuführleitung 5 ein arterielles Absperrorgan 8 befinden. Von dem Auslass der Blutkammer 2 führt eine Blutabführleitung 9, in die eine Flüssigkeitskammer 10 geschaltet sein kann, zu einem venösen Patientenanschluss 11. Stromab der Flüssigkeitskammer 10 befindet sich in der Blutabführleitung 9 ein venöses Absperrorgan 12.

Das Dialysierflüssigkeitssystem B weist eine Dialysatquelle 13 zur Bereitstellung von frischer Dialysierflüssigkeit auf, die über einen ersten Abschnitt 14A einer

Dialysatzuführleitung 14 mit dem Einlass einer Kammer 15A einer Bilanziereinheit 15 verbunden ist. Der zweite Abschnitt 14B der Dialysatzuführleitung verbindet den Auslass der einen Kammer 15A der Bilanziereinheit 15 mit dem Einlass der Dialysatkammer 3.

Die Dialysierflüssigkeit kann als Spül- bzw. Vorbereitungsflüssigkeit verwendet werden. Der Auslass der Dialysatkammer 3 ist über einen ersten Abschnitt 16A einer

Dialysatabführleitung 16 mit dem Einlass der anderen Kammer 15B der Bilanziereinheit 15 verbunden. In dem ersten Abschnitt 16A der Dialysatabführleitung 16 befindet sich eine Dialysatpumpe 17. Der Auslass der anderen Kammer 15B der Bilanziereinheit 15 ist über den zweiten Abschnitt 16B der Dialysatabführleitung 16 mit einem Abfluss 18 verbunden. Die Bilanziereinheit 15 kann noch weitere Kammern aufweisen.

In der Dialysatzuführleitung 14 befindet sich stromauf der Dialysatkammer 3 ein

Absperrorgan 19 und in der Dialysatabführleitung 16 stromab der Dialysatkammer 3 ein Absperrorgan 20. Die Absperrorgane 19, 20 können elektromagnetisch betätigbare Ventile sein. Der zweite Abschnitt 14B der Dialysatzuführleitung 14 kann über eine erste

Bypassleitung 21, in der ein erstes Bypassventil 22 vorgesehen ist, mit dem ersten

Abschnitt 16A der Dialysatabführleitung 16 verbunden sein. Von dem ersten Abschnitt 16A der Dialysatabführleitung 16 führt eine Ultrafiltratleitung 23, in der eine

Ultrafiltratpumpe 24 vorgesehen ist, zu dem zweiten Abschnitt 16B der

Dialysatabführleitung 16. Von einem Abschnitt der Ultrafiltratleitung 23 stromauf der Ultrafiltratpumpe 24 kann eine zweite Bypassleitung 25, in der ein zweites Bypass-Ventil 26 vorgesehen ist, zu einem Abschnitt der Ultrafiltratleitung 23 stromab der

Ultrafiltratpumpe 24 führen. Die Blutpumpe 6, die Dialysatpumpe 17 und die

Ultrafiltratpumpe 24 können okkludierende Pumpen sein. Wenn die Pumpen

okkludierende Pumpen sind, können Absperrorgane für die Schaffung eines

abgeschlossenen Volumens entfallen.

Die Blutzuführ- und -abführleitung 5, 9 des extrakorporalen Blutkreislaufs A sind bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel Bestandteil eines austauschbaren Blut-Schlauchsets und die Dialysatzuführ- und -abführleitung 14, 16 des Dialysierflüssigkeitssystems B sind fester Bestandteil des Hydraulikteils der Blutbehandlungsvorrichtung. Das Blut- Schlauchset sowie der Dialysator 1 sind zur einmaligen Verwendung bestimmt und werden in nicht dargestellte Aufnahmen eingelegt. Anstelle eines Schlauchsets kann auch eine austauschbare Kassette vorgesehen sein, in der Kanäle für die Flüssigkeit, insbesondere die Zufuhr und Abfuhr von Blut, ausgebildet sind. Die Aufnahme für den Dialysator kann eine Halterung sein. In der bzw. an der Blutpumpe 6 können Aufnahmen für die

Blutzuführleitung 5 ausgebildet sein.

Die Blutbehandlungsvorrichtung verfügt über eine Überwachungseinrichtung 27 und eine Compliance-Bestimmungseinrichtung 28 zur Bestimmung der Compliance. Die

Überwachungseinrichtung 27 und die Compliance-Bestimmungseinrichtung 28 können Bestandteil eine gemeinsame Einrichtung sein, die auch Bestandteil einer zentralen Steuer- und Recheneinrichtung 29 sein können.

Die Überwachungseinrichtung 27 und/oder die Compliance-Bestimmungseinrichtung können beispielsweise einen allgemeinen Prozessor, einen Digitalen Signalprozessor (DSP) zur kontinuierlichen Bearbeitung digitaler Signale, einen Mikroprozessor, eine anwendungsspezifische integrierte Schaltung (ASIC), einen aus Logikelementen bestehenden integrierten Schaltkreis (FPGA) oder andere integrierte Schaltkreise (IC) oder Hardware -Komponenten aufweisen, um die einzelnen Verfahrensschritte auszuführen. Auf den Hardware-Komponenten kann zur Durchführung der Verfahrensschritte ein Datenverarbeitungsprogramm (Software) laufen. Es ist auch eine Mehrzahl oder

Kombination der verschiedenen Komponenten möglich.

Die Überwachungseinrichtung 27 und die Compliance-Bestimmungseinrichtung 28 sind über nicht dargestellte Steuer- bzw. Datenleitungen mit den Pumpen 6, 17, 24, den Absperrorganen 8, 12, 19, 20 und den Bypassventilen 22, 26 verbunden, so dass die Flussraten der Pumpen eingestellt und die Absperrorgane und Bypassventile betätigt werden können. Die Absperrorgane und Bypassventile verfügen über nicht dargestellte Betätigungsorgane, die auf das Schlauchset einwirken können.

Die Überwachungseinrichtung 27, die einen Speicher 27A, eine Anzeigeeinrichtung 27B, und eine Alarmeinheit 27C aufweist, ist mit der Compliance-Bestimmungseinrichtung 28 über eine Datenleitung 30 verbunden.

Der Druck im extrakorporalen Blutkreislauf A wird mit einem ersten Drucksensor 31 gemessen, der den Druck in der Blutzuführleitung 5 stromab der Blutpumpe 6 und stromauf der Blutkammer 2 misst. Zusätzlich oder alternativ zu dem Drucksensor 31 an der Blutzuführleitung 5 kann auch ein in Fig. 1 nicht dargestellter Drucksensor an der venösen Blutabführleitung 9, insbesondere stromauf des Absperrorgans 12 vorgesehen sein. Dieser Drucksensor kann zur Bestimmung der Compliance wie der Drucksensor 31 an der Blutzuführleitung 5 herangezogen werden.

Im Dialysierflüssigkeitssystem B wird der Druck mit einem zweiten Drucksensor 32 gemessen, der den Druck in dem ersten Abschnitt 16A der Dialysatabführleitung 16 stromab der Dialysatkammer 3 und stromauf der Dialysatpumpe 17 misst. Es kann auch nur ein Drucksensor vorgesehen sein, der derart angeordnet ist, dass der Druck in dem Bereich bestimmt wird, in dem die Compliance bestimmt wird. Dieser Bereich kann insbesondere den gesamten Dialysator umfassen.

Die Überwachungseinrichtung 27 und die Compliance-Bestimmungseinrichtung 28 empfangen die Signale des ersten Drucksensors 31 über eine Signalleitung 33. Die Compliance-Bestimmungseinrichtung 28 empfängt die Signale des zweiten Drucksensors 32 über eine Signalleitung 34. Die gemessenen Druckwerte werden in der Speichereinheit 27A der Überwachungseinrichtung 27 gespeichert.

Die Überwachungseinrichtung 27 und die Compliance-Bestimmungseinrichtung 28 steuern die einzelnen Bauteile der Blutbehandlungsvorrichtung wie folgt an, um die nachfolgenden Verfahrensschritte durchzuführen. Die Figuren 2 und 3 zeigen den

Druckverlauf. Fig. 4 zeigt ein Ablaufdiagramm mit den einzelnen Phasen.

Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Überwachung der

Blutbehandlungsvorrichtung die Überprüfung der Dichtigkeit des Fluidsystems. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird nur ein Teil des Fluidsystems auf Dichtigkeit überprüft. Dieser Teil soll der Teil des Fluidsystems sein, der den Dialysator 1 einschließt. Die Überprüfung der Dichtigkeit des Fluidsystems beruht auf einem Druckhaltetest.

Für die Durchführung des Druckhaltetests wird von dem Fluidsystem der

Blutbehandlungsvorrichtung ein mit Flüssigkeit befüllter Teil abgetrennt. Hierzu werden zunächst das arterielle Absperrorgan 12, das Absperrorgan 19 stromauf des Dialysators 1 und das erste und zweite Bypassventil 22, 26 geschlossen, und das zweite Absperrorgan 20 stromab des Dialysators 1 wird geöffnet. Das venöse Absperrorgan 8 braucht nicht geschlossen zu werden, da die Blutpumpe 6 okkludierend ist. Dann wird die Blutpumpe 6 in Betrieb gesetzt, um in dem abgeschlossenen Volumen des Fluidsystems Druck aufzubauen (Phase 1).

Der Überdruck baut sich in dem Abschnitt der Blutzuführleitung 5 zwischen Blutpumpe 6 und Blutkammer 2, in dem Abschnitt der Blutabführleitung 9 zwischen Blutkammer 2 und venösem Absperrorgan 12, in der Blutkammer 2 und der Dialysatkammer 3 und den Leitungsabschnitten zwischen der Dialysatkammer 3 und den Absperrorganen 19, 20 stromauf bzw. stromab der Dialysatkammer 3 auf. Dieser Teil des Fluidsystems wird nachfolgend als erster Teil I des Fluidsystems bezeichnet, in dem der Druckhaltetest durchgeführt werden soll. Da das Absperrorgan 20 stromab der Dialysatkammer 3 geöffnet ist, kann sich ein Überdruck auch in dem Teil des Fluidsystems aufbauen, der die

Leitungsabschnitte stromab des Bypassventils 22 und stromauf des Absperrorgans 26 sowie der Dialysatpumpe 17 und der Ultrafiltratpumpe 24 umfasst. Dieser Teil des Fluidsystems wird nachfolgend als zweiter Teil II des Fluidsystems bezeichnet.

Die Blutbehandlungsvorrichtung kann noch über eine Substituatpumpe 35 verfügen, mit der Substituat über eine Substituatleitung 36 dem extrakorporalen Blutkreislauf A stromauf oder stromab der Blutkammer 2 zugeführt werden kann. In der Substituatleitung 36 ist ein weiteres Absperrrogan 37 vorgesehen. Zum Druckaufbau kann anstelle der Blutpumpe 6 auch die Substituatpumpe 35 betrieben werden, die Substituat stromauf oder stromab der Blutkammer der Blutzuführ- bzw. -abführleitung 5, 9 zuführt.

In Fig. 1 sind der erste Teil und zweite Teil des Fluidsystems mit I und II bezeichnet. Der mit dem ersten Drucksensor 31 im ersten Teil I des Fluidsystems zum Zeitpunkt t gemessene Druck wird mit P(t) (I) und der mit dem zweiten Drucksensor 32 im zweiten Teil II des Fluidsystems zum Zeitpunkt t gemessene Druck mit P(t) (II) bezeichnet.

Fig. 2 zeigt den Verlauf des Drucks, der mit dem ersten und zweiten Drucksensor 31 , 32 gemessen wird. Dieser Schritt ist in Fig. 4 als Phase 1 bezeichnet. Der mit dem ersten Drucksensor 31 im extrakorporalen Blutkreislauf A gemessene Druck ist mit einer durchgezogenen Linie und der mit dem zweiten Drucksensor 32 im

Dialysierflüssigkeitssystem B gemessene Druck mit einer gestrichelten Linie gezeigt. Die Blutpumpe 6 und/oder Substituatpumpe 35 wird zum Druckaufbau so betrieben, dass ein maximal zulässiger Druckgrenzwert und/oder Druckgradient des Dialysators 1 nicht überschritten wird, um eine Schädigung der semipermeablen Membran 4 zu vermeiden. Während des Druckaufbaus ergibt sich eine Druckdifferenz zwischen dem Druck, der mit dem ersten und dem zweiten Drucksensor 31 , 32 gemessen wird. Bei sogenannten Highflux-Dialysatoren ist der Flusswiderstand der Membran 4 des Dialysators 1 im Gegensatz zu den sogenannten Lowflux-Dialysatoren zu vernachlässigen. Zum Zeitpunkt tl ist die Druckdifferenz nahezu Null, da die Blutpumpe 6 relativ langsam läuft. Alternativ oder zusätzlich kann die Vorrichtung konfiguriert sein, eine vorbestimmte Zeit abzuwarten und dann die Druckwerte zu diesem Zeitpunkt zur Bestimmung der Compliance zu verwenden. Alternativ oder zusätzlich kann das System abwarten bis der Gradient der Druckänderung einen vorbestimmten Wert unterschreitet und den Druckwert zu diesem Zeitpunkt zur Bestimmung der Compliance heranziehen. Mit anderen Worten, das System muss nicht zwingend bis zu einem vollständigen Druckausgleich abwarten. Der Druck P(tl) (I) und P(tl) (II) wird gemessen (P(tl) (I) = P(tl) (II)). Es können auch sogenannte Lowflux-Dialysatoren eingesetzt werden, bei denen der Druckausgleich zwischen der Blut- und Dialysierflüssigkeitskammer 2, 3 des Dialysators 1 aber länger dauert, d.h. der Zeitpunkt, zu dem der Druck P(tl) (I) = P(tl) (II) ist später. Die Größe des

Druckgradienten hängt auch von der Geschwindigkeit ab, mit der die Flüssigkeit in das bzw. aus dem Fluidsystem gepumpt wird.

Nach erfolgreichem Druckaufbau wird zum Zeitpunkt tl das Absperrorgan 20 stromab der Dialysatkammer 3 geschlossen, um den ersten Teil I des Fluidsystems von dem zweiten Teil II abzutrennen (Phase 2), so dass der erste und zweite Teil des Fluidsystems jeweils ein abgeschlossenes Volumen bilden. Die Überwachungseinrichtung 27, die bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Dichtigkeits-Überwachungseinrichtung ist, kann nunmehr einen Druckhaltetest in dem ersten Teil I des Fluidsystems durchführen, um diesen Teil des Fluidsystems auf Dichtigkeit zu prüfen, der den Abschnitt der

Blutzuführleitung 5 zwischen Blutpumpe 6 und Blutkammer 2, den Abschnitt der

Blutabführleitung 9 zwischen der Blutkammer 2 und der venösen Schlauchklemme 12, die Blutkammer 2 und die Dialysatkammer 3 des Dialysators 1 sowie die Abschnitte der Dialysatzuführleitung 14 und der Dialysatabführleitung 16 umfasst, an denen sich die nicht dargestellten Kupplungen des Dialysators befinden. Wenn eine Substituatpumpe 35 vorhanden ist, wird auch die Substituatleitung 36 stromab des Absperrorgans 37, beispielsweise des Rückschlagventils, auf Dichtigkeit überprüft.

Wenn der erste Teil I des Fluidsystems dicht ist, bleibt der Druck in diesem Teil des Fluidsystems konstant (P(tl) (I) = P(t2) (I)). Fig. 2 zeigt, den Fall, dass das System dicht ist. Folglich fällt der Druck in dem ersten Teil I des Fluidsystems nicht ab. Fig. 3 zeigt den Fall, dass das System nicht dicht ist. Deutlich ist zu erkennen, dass der Druck in dem ersten Teil I des Fluidsystems abfällt. Eine Undichtigkeit kann dadurch erkannt werden, dass überprüft wird, ob der Druck in einem vorgegeben Zeitintervall unter einen vorgegebenen Grenzwert abfällt oder das Zeitintervall gemessen wird, in dem der Druck um einen vorgegebenen Wert abfällt. Während des Druckhaltetests in dem ersten Teil I des Fluidsystems wird der zweite Teil II des Fluidsystems belüftet. Hierzu wird das zweite Bypassventil 26 geöffnet, so dass Dialysat in den Ablauf 18 abfließen kann. Der Druck im zweiten Teil II des Fluidystems fällt somit stark ab. Es stellt sich ein Druck P (II) ein, der größer oder gleich dem

Atmosphärendruck ist (Figuren 2 und 3), aber geringer als der Druck im Teil I des

Fluidystems ist.

Zu dem Zeitpunkt t2, zu dem die Belüftung des zweiten Teils II des Fluidsystems abgeschlossen ist, wird das zweite Bypassventil 26 wieder geschlossen und das

Absperrorgan 20 stromab der Dialysatkammer 3 wieder geöffnet, um zwischen dem ersten und zweiten Teil des Fluidsystems einen Druckausgleich herzustellen (Phase 3). Der Druck im ersten Teil I des Fluidsystems nimmt ab, während der Druck im zweiten Teil II des Fluidsystems zunimmt. Zum Zeitpunkt t3 ist der Druckausgleich abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Druck P(t3) (I) gleich dem Druck P(t3) (II).

Die Compliance-Bestimmungseinrichtung 28 wertet den Druckausgleich in dem Zeitraum At= t3-t2 wie folgt aus (Fig. 4). Die Compliance-Bestimmungseinrichtung 28 bestimmt den Druckabfall Delta P (I) im ersten Teil I des Fluidsystems aus der Differenz zwischen dem Druck P(t2) (I) zum Zeitpunkt t2 und dem Druck P(t3) (I) zum Zeitpunkt t3. Darüber hinaus bestimmt die Einrichtung 28 die Druckdifferenz Delta P (II) des zweiten Teils II des Fluidsystems aus dem Druck P(t3) (II) zum Zeitpunkt t3 und dem Druck P(t2) (II) zum Zeitpunkt t2. Die Compliance-Bestimmungseinrichtung 28 berechnet nunmehr aus dem Verhältnis der Druckänderungen Delta P das Verhältnis K zwischen der Compliance C (I) in dem ersten Teil I des Fluidsystems und der Compliance C (II) in dem zweiten Teil II des Fluidsystems nach der folgende Gleichung:

K = C (I) / C (II) = Delta P (II) / Delta P (I) Gleichung (1)

Nach erfolgtem Druckausgleich zum Zeitpunkt t3 wird das Absperrorgan 20 stromab der Dialysatkammer 3 wieder geschlossen und die Ultrafiltratpumpe 20 oder die

Dialysatpumpe 17 wird kurzzeitig in Betrieb gesetzt, so dass ein bestimmtes Volumen an Dialysat aus dem zweiten Teil II des Fluidsystems abgezogen wird, was einen Druckabfall zur Folge hat. Der Abzug von Dialysat mit der Ultratfiltratpumpe 20 anstelle der

Dialysatpumpe 17 hat den Vorteil, dass auch ein definiertes kleines Volumen an Dialysat abgezogen werden kann. Ein bestimmtes Flüssigkeitsvolumen kann auch mit einer bekannten Spritzenpumpe, die sich durch die Förderung kleiner Volumina mit großer Genauigkeit auszeichnet, zugeführt bzw. abgeführt werden. Daher ist auch die Zu- bzw. Abfuhr von Flüssigkeit mit einer Heparinpumpe möglich, die in

Blutbehandlungsvorrichtungen im Allgemeinen bereits vorhanden ist.

Die Verwendung der Ultrafiltratpumpe ist daher geeignet, da diese bestimmungsgemäß während der Behandlung ein sehr definiertes Flüssigkeitsvolumen abpumpen muss und daher bauartveranlasst für das Abpumpen mit wohl definierten Flüssen geeignet ist.

Alternativ sind aber Architekturen einsetzbar, die dem Fachmann bekannt sind. So kann auch eine Dialysatpumpe mit einem Flussmesser, beispielsweise mit einem

Corioliskraftmesser zum Abpumpen der Flüssigkeit eingesetzt werden. Bei der

Ultrafiltratpumpe kann es sich um eine Membranpumpe handeln.

Zum Zeitpunkt t4 stellt sich im zweiten Teil II des Fluidsystems ein Druck P(t4) (II) ein (Phase 4). Die Einrichtung 28 berechnet aus dem bekannten Volumen V (II) des zweiten Teils II des Fluidsystems und der ermittelten Druckdifferenz P(t3) (II) -P(t4) (II) die Compliance C (II) in dem zweiten Teil II des Fluidsystems nach der folgenden Gleichung:

C (II) = V(II) / (P(t3) (II) - P(t4) (II)) Gleichung (2)

Da das Verhältnis K der Compliance zwischen dem ersten und zweiten Teil des

Fluidsystems bekannt ist, kann die Einrichtung 28 die Compliance des ersten Teils des Fluidsystems bestimmen. Die Bestimmung der Compliance C erfolgt nach der folgenden Gleichung:

C (I) = C (II) K = [V(II) / P(t3) (II) -P(t4) (II)] K Gleichung (3) K = [Delta P (II) / Delta P (I)]

Die Überwachungseinrichtung 27 empfängt den Wert der Compliance C (I) über die Datenleitung 30 und führt die Überwachung der Blutbehandlungsvorrichtung in

Abhängigkeit von der Compliance durch.

Die Blutbehandlungsvorrichtung kann ferner konfiguriert sein, das oben beschriebene Verfahren auch bei Fluidsystemen mit geringer Leckage, siehe Kurven in Fig. 3, durchzuführen. Bei dieser Ausführungsform kann die Compliance- Bestimmungsvorrichtung konfiguriert sein, aus den zeitlichen Kurvenverläufen durch Extrapolation einen, mehrere oder alle Druckwerte zu den Zeitpunkten tl bis t4 zu bestimmen. Insbesondere kann dies für den Zeitpunkt t4 erfolgen. Eine solche

Extrapolation kann das Ergebnis verbessern, wenn der Druck zum vorbestimmten

Zeitpunkt nicht bestimmbar ist. An Beispiel t4 soll dies exemplarisch beschrieben werden: Der Zeitpunkt t4 ist der Zeitpunkt, an dem die Pumpe zum Abziehen des Volumens gestoppt wird. Nun benötigt das System aber eine gewisse Zeit zum Aufnehmen oder Verarbeiten der Druckdaten oder diese werden nur zu bestimmten Zeitscheiben

aufgenommen. Erfolgt nun diese Aufnahme nicht exakt zum Zeitpunkt t4, ist dieser Wert nicht bekannt. Fällt zudem wegen einer kleinen Leckage der Druckwert langsam ab, kann der korrekte Druckwert zum Zeitpunkt t4 durch Extrapolation der späteren Druckwerte bestimmt werden, da entweder der Zeitpunkt t4 genau bekannt ist oder der

Kreuzungspunkt der abfallenden Kurve zwischen t3 und t4 mit der Kurve nach t4 ermittelt wird.

Für den Druckhaltetest, der von der Überwachungseinrichtung 27 durchgeführt wird, wird ein Grenzwert G festgesetzt. Dieser Grenzwert wird in Abhängigkeit von der Compliance C festgelegt (Fig. 4).

Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird zunächst ein Grenzwert angenommen, der für ein ideales volumenstarres System gilt. Dieser Grenzwert, der in einem Speicher 27A der Steuer- und/oder Überwachungseinrichtung 27 abgespeichert ist, wird mit einem Korrekturfaktor korrigiert, der in Abhängigkeit von der zuvor ermittelten Compliance C (I) bestimmt wird. Beispielsweise können einzelnen Werten der Compliance verschiedene Korrekturfaktoren zugeordnet werden. Diese Korrekturfaktoren werden derart festgelegt, dass mit zunehmender Compliance der angenommene Grenzwert erhöht und mit abnehmender Compliance verringert wird.

Die Überwachungseinrichtung 27 liest den mit dem ersten und zweiten Drucksensor 31 , 32 gemessenen Druck P(tl) (I) und P(t2) (I) aus dem Speicher 27A aus, und vergleicht die Druckdifferenz ΔΡ in dem vorgegebenen Zeitintervall At =t2-tl mit dem in Abhängigkeit von der Compliance C(I) ermittelten Grenzwert G. Wenn der Betrag der Druckdifferenz AP kleiner als der Grenzwert ist, wird darauf geschlossen, dass das System dicht ist. Dieser ordnungsgemäße Zustand kann auf der Anzeigeeinrichtung 27B angezeigt werden. Wenn der Betrag der Druckdifferenz AP hingegen größer als der Grenzwert ist, d.h. der Druck in dem vorgegebenen Zeitintervall At =t2-tl zu stark abgefallen ist, gibt die Alarmeinheit 27C einen Alarm. In diesem Fall kann die Überwachungseinrichtung 27 auch einen Eingriff in die Maschinensteuerung vornehmen, um die Blutbehandlung zu unterbrechen.

Darüber hinaus berechnet die Überwachungseinrichtung 27 aus dem zuvor gemessenen Druckabfall Ap in dem Zeitintervall At =t2-tl die Leckrate Q nach der folgenden

Gleichung:

Q (I) = C(I) Ap/At Gleichung (4)

Das Zeitintervall der At =t2-tl, in dem die Messwerte aufgenommen werden, kann ein fest vorgegebenes Zeitintervall sein. Es ist aber auch möglich, dass die Änderungsrate dp/dt des Drucks (Steigung der Kurve) erfasst wird, wobei die Messwerterfassung dann erfolgt, wenn das Signal ausreichend stabil ist, d. h. die Druckänderungsrate kleiner als ein Grenzwert ist.

Die Leckrate Q (I) kann auch mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen werden. Wenn die Leckrate größer als der Grenzwert ist, gibt die Alarmeinheit 27C Alarm. Des Weiteren überprüft die Überwachungseinrichtung 27, ob die Compliance C, in einem Teil I des Fluidsystems, das den Dialysator einschließt, größer als ein vorgegebener Grenzwert ist. Wenn die Compliance C (I) größer als der Grenzwert ist, wird darauf geschlossen, dass der Dialysator 1 nicht ausreichend entlüftet worden ist. Dies kann auf der Anzeigeeinrichtung 27B ebenfalls angezeigt werden.

Bei sämtlichen Ausführungsformen erfolgt die druckbasierte Überwachung in

Abhängigkeit von der Compliance C des Fluidsystems, so dass eine sichere Überwachung auch dann möglich ist, wenn sich die Compliance in dem System ändert, beispielsweise infolge von Lufteinschlüssen insbesondere im Dialysator, oder die Compliance des Systems vorab nicht bekannt ist. Die Behandlungsvorrichtung kann derart konfiguriert sein, dass die Compliance im Vorbereitungsmodus und/oder Behandlungsmodus bestimmt wird. Die Anpassung von Grenzwerten oder Parametern kann automatisch erfolgen.

Nachfolgend wird im Einzelnen beschrieben, wann die Bestimmung der Compliance und die Überwachung Behandlungsvorrichtung erfolgen.

Die bekannten Blutbehandlungsvorrichtungen sehen einen Behandlungsmodus und einen der Behandlung vorausgehenden Vorbereitungsmodus zur Vorbereitung der Behandlung vor. Während der Blutbehandlung ist der Teil des Fluidsystems, der die Blutzuführleitung 5, die Blutkammer 2 des Dialysators 1 und die Blutrückführleitung 9 umfasst, mit Blut befüllt, das von der Blutpumpe 6 gefördert wird. In dem der Blutbehandlung

vorausgehenden Vorbereitungsmodus ist dieser Teil des Fluidsystems nicht mit Blut befüllt. Die Blutbehandlungsvorrichtung verfügt über eine Einrichtung, die den blutbefüllten Zustand dieses Teils des Fluidsystems erkennen kann. Diese Einrichtung kann ein Blutdetektor 38 sein, der an der Blutzuführleitung 5 vorgesehen ist. Sobald der Blutdetektor 38 Blut erkennt, befindet sich die Blutbehandlungsvorrichtung im

Behandlungsmodus. Der Blutdetektor kann ein optischer Detektor sein, der die optische Dichte des Medium im Schlauchsystem bestimmt. Es kann also ausreichen, dass der Blutdetektor Blut von der Vorbereitungsflüssigkeit unterscheiden kann. Die Überwachungseinrichtung 27 ist derart konfiguriert ist, dass die Bestimmung der Compliance in dem Vorbereitungsmodus und die von der Compliance abhängige, druckbasierte Überwachung in dem Vorbereitungsmodus und/oder dem

Behandlungsmodus erfolgt. In dem Vorbereitungsmodus kann das Absperrorgan 12 geschlossen werden und die Blutpumpe 6 braucht nicht betrieben zu werden, so dass der betreffende Teil des Fluidsystems ein abgeschlossenes Volumen bilden kann. In dem Vorbereitungsmodus ist der Dialysator 1 Teil des Fluidsystems, so dass ein den Dialysator einschließender Teil des Fluidsystems überwacht werden kann. Wenn die Compliance im Vorbereitungsmodus bestimmt worden ist, kann die Überwachung im

Vorbereitungsmodus oder im Behandlungsmodus erfolgen. Der oben beschriebene initiale Druckhaltetest beispielsweise erfolgt im Vorbereitungsmodus. Weitere von der

Compliance abhängige Druckhaltetests können auch im Behandlungsmodus erfolgen. Anstelle eines Druckhaltetests, der nur als ein Beispiel für eine Überwachung beschrieben wird, können in Abhängigkeit von der im Vorbereitungsmodus bestimmten Compliance im Behandlungsmodus beliebige für die Überwachung relevante Parameter der

Überwachung festgesetzt oder angepasst werden.

Fig. 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen

Blutbehandlungsvorrichtung, bei der der extrakorporale Blutkreislauf A als

Einwegkassette 50 ausgebildet ist. In Fig. 5 sind diejenigen Elemente, die denen der Fig. 1 entsprechen, mit denselben Bezugszeichen bezeichnet. Bezüglich dieser Element wird auf eine Wiederholung der Beschreibung verzichtet und auf die Ausführungen zu Fig. 1 verwiesen. Lediglich mögliche Ergänzungen bzw. weitere Ausführungsformen oder Unterschiede zwischen beiden Ausführungsbeispielen werden hier beschrieben.

Die Behandlungsvorrichtung kann wenigstens einen Sterilfilter F04 aufweisen. Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform mit zwei Sterilfiltern F04 und F05. Die Sterilfilter dienen dazu, das in der Dialysatquelle 13 bereitgestellte und/oder hergestellte Dialysat weiter zu reinigen. In Fig. 5 ist der maschinenseitige Abschnitt 36A der Substituatleitung 36 noch nicht mit dem kassettenseitigen Leitungsabschnitt 36B verbunden. Für die Fluidverbindung kann in der Behandlungsvorrichtung ein Konnektor 100 vorgesehen sein, der mit einem Konnektor 200 der Einwegkassette zusammenwirken kann. Darüber hinaus kann die Behandlungsvorrichtung zwischen der Dialysatzuführleitung 14 und der Dialysatabführleitung 16 noch weitere Leitungen aufweisen. Diese in Fig. 5 nicht näher bezeichneten Leitungen können beispielsweise von dem Sterilfilter F04 oder dem Sterilfilter F05 abgehen und zu der Dialysatabführleitung 16 führen.

Für die Bestimmung der Compliance weist die Behandlungsvorrichtung alle notwendigen Verschlusselemente für fluidische Verbindungen auf, um die Volumina, in denen ein Druck aufgebaut wird, abzuschließen. Diese beispielhaft gezeigten Elemente,

beispielsweise Ventile, sind in Fig. 5 mit den Bezugszeichen VI 9, V21, V22, V, 23, V31, V32, V33, V42 versehen.

Im Gegensatz zu separaten Blutschlauchsets verfügt die Einwegkassette 50 für die arterielle Blutzuführleitung 5 und die venöse Blutabführleitung 9 über einen gemeinsamen Gehäusekörper, in dem zumindest Teilstrecken beider Leitungen verlaufen. Ferner kann zumindest auch eine Teilstrecke der Substituatleitung 36 in der Kassette 50 verlaufen. Die Kassette kann auch einen in die venöse Blutleitung 9 mündenden Abzweig der

Substituatleitung 36 (Postdilution) und einen in die arterielle Blutleitung 6 mündenden Abzweig der Substituatleitung 36 (Predilution) aufweisen. Ein solches Leitungssystem kann auch bei einem Blutschlauchset verwirklicht sein.

Die Ventile an den Mündungsstellen der Substituatleitung 36 in die venöse und arterielle Blutleitung 5, 9 können in der Kassette ausgebildet sein, beispielsweise das Ventil 37. Als Ventil kann die Kassette eine Folie aufweisen, die von einem in Fig. 5 nicht dargestellten maschinenseitigen Betätigungsorgan gegen einen starren Körper in der Kassette gepresst wird, um einen Fluidkanal zu verschließen. Die Behandlungsvorrichtung kann auch über einen Drucksensor 40 verfügen, der an der venösen Blutleitung 9, insbesondere an der Luftabscheidekammer 10 der venösen Leitung 9 angeordnet ist. Der Druckwert dieses Sensors kann ebenfalls zur Bestimmung der Compliance ausgewertet werden. Zur Messung des Drucks kann die Behandlungsvorrichtung einen Drucksensor aufweisen, der den auf eine Folie der Kassette 50 wirkenden Fluiddruck misst. Bei einer Kassette, bei der die arterielle und venöse Blutleitung in einem Bauteil zusammengeführt sind, kann es möglich sein, dass sich die für die Entlüftung des

Dialysators 1 erforderlichen Maßnahmen nicht durchführen lassen. Beispielsweise kann es wegen der relativ geringen Länge der Schläuche nicht möglich sein, dass sich der

Dialysator zur Entlüftung drehen lässt. Daher kann gerade bei Einwegkassetten die Berücksichtigung der Compliance für die Bestimmung eines oder mehrerer

Betriebsparameter der Behandlungsvorrichtung von Bedeutung sein. Damit können beispielsweise die Anzahl von Alarmen und und/oder Fehlermeldungen reduziert werden, womit auch die Nutzungseffizienz, d.h. die Zeit, in der ein Dialysebetrieb stattfinden kann, erhöht werden kann.

Die Figuren 6A und 6B zeigen Schaubilder zur Veranschaulichung der Festlegung von Parametern für die Überwachung der Behandlung in Abhängigkeit von der Compliance. Bei beiden Ausführungsbeispielen werden in Abhängigkeit von der Compliance jeweils ein oberer und ein unterer Grenzwert G H und G L festgelegt. Die Grenzwerte G H und G L begrenzen jeweils einen zulässigen Arbeitsbereich A(C1) für eine Compliance Cl bzw. einen zulässigen Arbeitsbereich A(C2) für eine Compliance C2, wobei die Compliance Cl größer als die Compliance C2 ist. Außerhalb der Arbeitsbereiche A(C1) bzw. A(C2) werden obere und untere Alarmbereiche Bl, B2, B3 (Fig. 6A) bzw. obere und untere Alarmbereiche Bl und B2 (Fig. 6B) festgelegt.

Fig. 6A veranschaulicht die Auswahl der Parameter für den Fall, dass der obere und untere Arbeitsbereich A(C1) bzw. A(C2) zwei getrennte Bereiche sind, zwischen denen ein Alarmbereich B3 liegt, und Fig. 6B veranschaulicht den Fall, dass der obere und untere Arbeitsbereich A(C1) bzw. A(C2) einen gemeinsamen Arbeitsbereich bilden.

Wenn die Compliance C beispielsweise innerhalb des Alarmbereichs Bl liegt, kann darauf geschlossen werden, dass die Entlüftung des Fluidsystems, insbesondere des Dialysators, nicht ausreichend ist. Liegt die Compliance beispielsweise innerhalb des Alarmbereichs B3, kann darauf geschlossen werden, dass ein nicht bekannter Dialysator verwendet wird. Liegt die Compliance C beispielsweise innerhalb des Alarmbereichs B2, kann darauf geschlossen werden, dass die Bestimmung der Compliance nicht erfolgreich war, da zu erwarten ist, dass die Compliance oberhalb dieses Bereichs liegt. Diese Betriebszustände können auf der Anzeigeeinrichtung 27B angezeigt werden. Innerhalb der Arbeitsbereiche A(C1) bzw. A(C2) kann die Parametrisierung PI bzw. P2 erfolgen. Beispielsweise kann in Abhängigkeit von der Compliance C ein maximaler Druckabfall ΔΡ1 bzw. ΔΡ2 festgelegt werden, der bei einem Druckhaltetest nicht überschritten werden darf, wenn die

Dichtigkeit des Fluidsystems angenommen wird. Für den Arbeitsbereich A(C1) wird in Abhängigkeit von der Compliance C für einen größeren Wert der Compliance C 1 ein kleinerer maximaler Druckabfall ΔΡ1 als für einen kleineren Wert der Compliance C2 festgelegt. Alternativ kann auch ein Zeitintervall festgelegt werden, in dem der Druck um einen vorgegebenen Wert abfällt.