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Title:
METHOD FOR ADDITIVELY MANUFACTURING A COMPONENT, AND AN ADDITIVELY MANUFACTURED COMPONENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/197082
Kind Code:
A1
Abstract:
In a method for additively manufacturing a metal and/or glass-type and/or ceramic component, first a mixture is prepared from substrate particles and an at least two-phase binder. The mixture is prepared preferably in the manner of moulding compound particles (2), such that the substrate particles adhere to one another by means of the at least two-phase binder. The mixture is melted in layers and selectively by means of electromagnetic radiation (R), such that a moulded part (9) is additively manufactured. The moulded part (9) is removed from the unmelted mixture, and the at least two-phase binder is then preferably successively removed. A microporous moulded part (9) is generated using the method, which, after sintering, results in a component with a desired density and a desired mechanical and/or thermal stability.

Inventors:
FISCHER CHRISTIAN (DE)
STAUDIGEL CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/055152
Publication Date:
November 01, 2018
Filing Date:
March 02, 2018
Export Citation:
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Assignee:
SKZ KFE GGMBH (DE)
International Classes:
B22F1/10; B22F1/103; B22F3/00
Domestic Patent References:
WO1995030503A11995-11-16
WO1997013601A11997-04-17
Foreign References:
US20160168453A12016-06-16
US20170021425A12017-01-26
US20060226569A12006-10-12
CN106334792A2017-01-18
DE102017207210A12018-10-31
DE69607975T22000-08-17
Attorney, Agent or Firm:
RAU, SCHNECK & HÜBNER PATENTANWÄLTE RECHTSANWÄLTE PARTGMBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur additiven Herstellung eines Bauteils mit den Schritten:

- Bereitstellen von Substratteilchen (3) und einem Binder (4), — wobei die Substratteilchen (3) ausgewählt sind aus der Gruppe metallische Substratteilchen (3), glasartige Substratteilchen (3) und keramische Substratteilchen (3), und

— wobei der Binder (4) umfasst:

ein thermoplastisches Polymer (7), und

— mindestens ein Additiv (5),

- Erzeugen eines Formteils (9) derart, dass

— eine Schicht (Li bis Ln) aus Substratteilchen (3) und Binder (4) erzeugt wird und zur Herstellung einer Formteilschicht (Fi bis Fn) der Binder (4) selektiv mittels einer elektromagnetischen Strahlung (R) aufgeschmolzen wird, und

— mindestens eine weitere Schicht (Li bis Ln) aus Substratteilchen (3) und Binder (4) erzeugt wird und zur Herstellung mindestens einer weiteren Formteilschicht (Fi bis Fn) der Binder (4) selektiv mittels der elektromagnetischen Strahlung (R) aufgeschmolzen wird,

- Entnehmen des Formteils (9) aus den erzeugten Schichten (Li bis

- Entfernen des Binders (4) aus dem Formteil (9), und

- Sintern des Formteils (9) zu dem Bauteil (1).

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,

dass die Substratteilchen (3) und der Binder (4) Formmassenteilchen (2) ausbilden.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,

dass die Formmassenteilchen (2) jeweils eine Mehrzahl von Substratteilchen (3) umfassen.

4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,

dass die Formmassenteilchen (2) eine Fließfähigkeit haben, die durch eine Hausner-Zahl HR nach VDI-Richtlinie VDI 3405 Blatt 1 definiert ist, wobei für die Hausner-Zahl HR gilt: 1 < HR < 1,5, insbesondere 1 < HR < 1,4, und insbesondere 1 < HR < 1,3. 5. Verfahren nach Anspruch 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet,

dass die Formmassenteilchen (2) jeweils eine maximale Abmessung Amax haben und für mindestens 80 % der Formmassenteilchen (2) gilt: 0,005 mm < Amax < 0,3 mm, insbesondere 0,008 mm < Amax < 0,2 mm, und insbesondere 0,01 mm < Amax < 0,1 mm.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet,

dass die Formmassenteilchen (2) jeweils eine minimale Abmessung Amin und eine maximale Abmessung Amax haben und für mindestens 80 % der Formmassenteilchen (2) gilt: 0,6 < AmuJAmax < 1, insbesondere

0,7 < Amin/ Amax < 1, und insbesondere 0,8 < Amin/Amax < 1.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,

dass die Substratteilchen (3) einen Anteil in den Formmassenteilchen

(2) von 40 Vol.-% bis 70 Vol.-%, insbesondere von 45 Vol.-% bis 65 Vol.-%, und insbesondere von 50 Vol.-% bis 60 Vol.-% haben.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,

dass der Binder (4) eine Schmelzeviskosität von 10° Pa-s bis 106 Pa-s, insbesondere von 10° Pa-s bis 105 Pa-s, und insbesondere von 10° Pa-s bis 104 Pa-s bei einer Temperatur hat, die mindestens 10°C über einer

Temperatur Ts liegt, wobei die Temperatur Ts eine Glasübergangstemperatur oder eine Kristallitschmelztemperatur des Binders (4) ist und ein Geschwindigkeitsgefälle insbesondere ausgewählt ist aus der Gruppe 1,00 s"1, 2,50 s"1, 5,00 s"1, 10,0 s"1, 25,0 s"1, 50,0 s"1 und 100 s l.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,

dass das thermoplastische Polymer (7) einen Anteil in dem Binder (4) von 10 % bis 70 %, insbesondere von 15 % bis 50 %, und insbesondere von 20 % bis 40 % hat.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,

dass das mindestens eine Additiv (5) einen Anteil in dem Binder (4) von 30 % bis 90 %, insbesondere von 50% bis 85 %, und insbesondere von 60 % bis 80 % hat.

1 1. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,

dass die Substratteilchen (3) jeweils eine maximale Abmessung Bmax haben und für mindestens 80 % der Substratteilchen (3) gilt: 1 μηι < Bmax < 50 μηι, insbesondere 5 μηι < Bmax < 40 μηι, und insbesondere 10 μηι < Β max < 30 μηι.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1, dadurch gekennzeichnet,

dass das thermoplastische Polymer (7) ausgewählt ist aus der Gruppe Polykondensate, Polymerisate, Polyaddukte und thermoplastische Elastomere.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,

dass das mindestens eine Additiv (5) einen Weichmacher umfasst, ins- besondere einen Ester einer aromatischen Hydroxybenzoesäure.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,

dass die Schichten (Li bis Ln) mit einer Dicke D aufgebracht werden, wobei gilt: 0,05 mm < D < 0,3 mm, insbesondere 0,07 mm < D < 0,25 mm, und insbesondere 0,09 mm < D < 0,2 mm.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,

dass die Substratteilchen (3) und der Binder (4) zur Ausbildung einer

Schicht (Li bis Ln) in einem Baubereich verteilt werden, wobei für eine Temperatur TB im Baubereich gilt: 20°C < TB < Ts, insbesondere 20°C < TB < 120°C, insbesondere 25°C < TB < 100°C, und insbesondere 30°C < TB < 80°C, wobei Ts eine Glasübergangstemperatur oder eine Kristallitschmelztemperatur des Binders (4) ist.

16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Binder (4) sukzessive aus dem Formteil (9) entfernt wird, wobei insbesondere das mindestens eine Additiv (5) zumindest teilweise vor dem thermoplastischen Polymer (7) aus dem Formteil (9) entfernt wird.

17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet,

dass das mindestens eine Additiv (5) mittels eines Lösungsmittels (6) löslich ist und das thermoplastische Polymer (7) mittels des Lösungs- mittels (6) unlöslich ist und das mindestens eine Additiv (5) zumindest teilweise mittels des Lösungsmittels (6) aus dem Formteil (9) entfernt wird.

18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeich- net,

dass das Formteil (9) zum Entfernen des mindestens einen Additivs (5) in ein Lösungsmittel (6) eingetaucht wird, wobei für eine Temperatur TL des Lösungsmittels (6) gilt: 20°C < TL < 100°C, insbesondere 25°C < TL < 80°C, und insbesondere 30°C < TL < 60°C.

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet,

dass mittels eines Lösungsmittels (6) zwischen 30 % und 100 %, insbesondere zwischen 50 % und 90 %, und insbesondere zwischen 60 % und 80%, des mindestens einen Additivs (5) aus dem Formteil (9) entfernt werden.

20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Binder (4) zumindest teilweise thermisch bei einer ersten Temperatur Ti aus dem Formteil (9) entfernt wird, wobei für die erste Temperatur Ti gilt: 300°C < Ti < 900°C, insbesondere 400°C < Ti < 800°C, und insbesondere 550°C < Ti < 750°C.

21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet,

dass ein thermisches Entfernen des Binders (4) in einer Inertgas- Atmosphäre oder in einer reduzierenden Atmosphäre oder in einem Hochvakuum erfolgt.

22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet,

dass nach dem Sintern mindestens 95 %, insbesondere mindestens 99 %, und insbesondere mindestens 99,9 % des Binders (4) aus dem

Formteil (9) entfernt ist.

23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet,

dass das Sintern bei einer zweiten Temperatur T2 erfolgt, wobei für die zweite Temperatur T2 gilt: 600°C < T2 < 2400°C, insbesondere 800°C < T2 < 2200°C, und insbesondere 1 100°C < T2 < 2000°C.

24. Bauteil aus zumindest einem der Materialen Metall, Glas und Keramik, dadurch gekennzeichnet,

dass in einem Bauteil-Inneren (25) und an einer Bauteil-Oberfläche (27) Poren (26, 28) ausgebildet sind,

dass mindestens 80 %, insbesondere mindestens 85 %, und insbesondere mindestens 90 %, der Poren (26, 28) eine maximale Abmessung (dmax) zwischen 1 μηι ιιηά 100 μηι, insbesondere zwischen 10 m und 80 μηι, und insbesondere zwischen 20 μηι und 60 μηι, haben.

25. Bauteil nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet,

dass für eine Porosität P gilt: 0,01 < P < 0,15, insbesondere 0,03 < P <

0,12, insbesondere 0,05 < P < 0,09.

26. Bauteil nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet,

dass die Bauteil-Oberfläche (27) eine Oberflächenrauheit rz hat, wobei für die Oberflächenrauheit rz gilt: 5 μηι < rz < 200 μηι, insbesondere

10 μηι < rz < 120 μηι, und insbesondere 15 μηι < rz < 100 μηι.

27. Bauteil nach einem der Ansprüche 24 bis 26, dadurch gekennzeichnet,

dass die Poren (26) an der Bauteil-Oberfläche (27) zumindest teilweise

Hinterschnitte (29) ausbilden.

28. Bauteil hergestellt nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 23.

Description:
Verfahren zur additiven Herstellung eines Bauteils sowie additiv hergestelltes Bauteil

Die vorliegende Patentanmeldung nimmt die Priorität der deutschen Pa- tentanmeldung DE 10 2017 207 210.5 in Anspruch, deren Inhalt durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur additiven Herstellung eines Bauteils. Ferner betrifft die Erfindung ein additiv hergestelltes Bauteil.

Aus der WO 97/13601 AI (entspricht DE 696 07 975 T2) ist ein Verfahren zur additiven Herstellung eines Metall-Bauteils bekannt. Durch selektives Lasersintern eines Verbundpulvers wird zunächst ein Formkörper hergestellt. Das Verbundpulver ist beispielsweise ein polymerbeschichtetes Me- tallpulver, bei dem ein thermoplastisches Polymer Metallsubstratteilchen vollständig bedeckt. Der Formkörper wird anschließend mit einer wässri- gen Emulsion infiltriert, die ein wärmehärtendes Polymer und ein Vernetzungsmittel für das wärmehärtende Polymer umfasst. Hierdurch bildet der Formkörper ein starres Gerüst aus. Anschließend wird der Formkörper er- wärmt, um das Polymer zu zersetzen und die Metallsubstratteilchen zu sintern. Das durch Sintern erzeugte Metall-Bauteil kann zusätzlich mit einem niedrigschmelzenden Metall, wie beispielsweise Kupfer, imprägniert werden, so dass die Dichte des Metall-Bauteils erhöht wird. Nachteilig ist, dass dieses Verfahren zeitintensiv und aufgrund der erforderlichen Anlagen- technik teuer ist. Zudem weisen die Formteile eine hohe Porosität auf, so dass durch das Sintern eine hohe und nicht einheitliche Schwindung verursacht wird. Durch die nachträgliche Infiltration mit einem niedrigschmelzenden Metall wird die Dichte und Stabilität des Metall-Bauteils zwar erhöht, jedoch weist das Metall-Bauteil im Vergleich zu herkömmlichen Me- tall-Bauteilen vergleichsweise schlechte thermische und mechanische Eigenschaften auf.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches, flexibles und wirtschaftliches Verfahren zur additiven Herstellung eines metallischen und/oder glasartigen und/oder keramischen Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren thermischen und/oder mechanischen Stabilität zu schaffen. Das Bauteil soll insbesondere eine hohe Dichte und eine hohe thermische und/oder mechanische Stabilität aufweisen.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die metallischen Substratteilchen und/oder die glasartigen Substratteilchen und/oder die keramischen Substratteilchen werden zusammen mit dem mindestens zweiphasigen Binder schichtweise angeord- net. Der Binder ist insbesondere pulverförmig. Zum Erzeugen des Formteils wird der zwischen den Substratteilchen angeordnete Binder mittels einer elektromagnetischen Strahlung schichtweise selektiv aufgeschmolzen. Der aufgeschmolzene Binder verteilt sich zwischen den Substratteilchen und hält diese nach dem Erstarren zusammen, so dass ein vergleichs- weise festes Formteil mit einer geringen Porosität entsteht. Die Porosität ist abhängig von dem Anteil, der Zusammensetzung und der Schmelzeviskosität des Binders. Das mindestens eine Additiv dient zur Beeinflussung der Theologischen Eigenschaften des thermoplastischen Polymers bzw. des Binders. Das feste Formteil wird nach Fertigstellung aus den erzeugten und nicht aufgeschmolzenen Schichten entnommen. Das Formteil wird in diesem Zustand als Grünteil bezeichnet. Anschließend wird der Binder aus dem Formteil entfernt. Dadurch, dass der Binder mindestens zweiphasig ausgebildet ist und ein thermoplastisches Polymer und mindestens ein Additiv umfasst, ist die Entbinderung und somit die Porosität des entbinderten Formteils einfach und flexibel einstellbar. Bei dem anschließenden Sintern verbinden sich die Substratteilchen und bilden das Bauteil aus. Das Sintern ist insbesondere ein Festphasensintern. Durch die verwendeten Substratteilchen und den verwendeten mindestens zweiphasigen Binder ist das Bauteil mit einer gewünschten einstellbaren Dichte und einer gewünschten einstellbaren mechanischen und/oder thermischen Stabilität herstellbar. Der mindestens zweiphasige Binder ermöglicht die Herstellung des Formteils mit einem im Wesentlichen porenfreien und homogenen Gefüge. Durch die bereitgestellte Mischung aus Substratteilchen und dem Binder weist das Formteil eine vergleichsweise hohe Dichte und eine ausreichende Festigkeit auf, um beschädigungsfrei aus dem nicht aufgeschmolzenen Teil der Schichten entnommen und gereinigt zu werden. Durch die Entbinderung wird insbesondere sukzessive der min- destens zweiphasige Binder entfernt, so dass eine mikroporöse Struktur des Formteils entsteht. Die Substratteilchen werden in dem mikroporösen Formteil durch das thermoplastische Polymer zusammengehalten. Das erfindungsgemäße Verfahren ist einfach, flexibel und wirtschaftlich anwendbar. Durch die bereitgestellte Mischung aus Substratteilchen und dem min- destens zweiphasigen Binder und die insbesondere sukzessive Entbinderung des Formteils kann insbesondere die Dichte sowie die mechanische und/oder thermische Stabilität des hergestellten Bauteils eingestellt werden. Ein Verfahren nach Anspruch 2 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Dadurch, dass die Substratteilchen und der Binder pulver- förmige Formmassenteilchen ausbilden, wird eine homogene Mischung aus den Substratteilchen und dem Binder bereitgestellt. Die bereitgestellten Formmassenteilchen umfassen jeweils die metallischen Substratteilchen und/oder die glasartigen Substratteilchen und/oder die keramischen Substratteilchen, die durch den anhaftenden Binder zusammengehalten sind. Ein Verfahren nach Anspruch 3 gewährleistet eine einfache, flexible und kostengünstige Herstellung des Bauteils. Der Binder wirkt als Haftvermittler zwischen den das jeweilige Formmassenteilchen bildenden Substratteilchen. Eine Mehrzahl von Substratteilchen pro Formmassenteilchen ermöglicht, dass eine Form der Formmassenteilchen unabhängig von der Form der Substratteilchen ist. So können beispielsweise im Wesentlichen sphärische Formmassenteilchen erzeugt werden, ohne dass die Substratteilchen selbst sphärisch sein müssen. Dies verringert die Herstellungskosten, da die Substratteilchen nicht in Form teurer Pulver mit bestimmter, insbesondere sphärischer, Pulverpartikelgeometrie bereitgestellt werden müssen. Die mittlere Anzahl von Substratteilchen je Formmassenteilchen ist insbesondere mindestens 2, insbesondere mindestens 5, insbesondere mindestens 10, insbesondere mindestens 50, insbesondere mindestens 100, insbesondere mindestens 500, insbesondere mindestens 1.000, insbesondere mindestens 5.000, insbesondere mindestens 10.000, insbesondere mindestens 50.000, insbesondere mindestens 100.000. Die mittlere Anzahl von Substratteilchen je Formmassenteilchen ist insbesondere höchstens 20.000.000, insbesondere höchstens 10.000.000, insbesondere höchstens 5.000.000, insbesondere höchstens 1.000.000, insbesondere höchstens 500.000, insbesondere höchstens 100.000, insbesondere höchstens 50.000, insbesondere höchstens 10.000, insbesondere höchstens 5.000.

Die Mischung aus Substratteilchen und dem mindestens zweiphasigen Binder ist über die Ausbildung der Formmassenteilchen einstellbar, so dass mittels der bereitgestellten Formmassenteilchen insbesondere die Dichte sowie die mechanische und/oder thermische Stabilität des hergestellten Bauteils eingestellt werden kann. Die Formmassenteilchen können in einfacher und wirtschaftlicher Weise als Schichten angeordnet werden. Zum Erzeugen des Formteils wird der Binder der Formmassenteilchen mittels der elektromagnetischen Strahlung schichtweise selektiv aufgeschmolzen. Beispielsweise wird zunächst eine erste Schicht aus Formmassenteilchen auf einen Baugrundkörper aufgebracht und der Binder selektiv mittels der elektromagnetischen Strahlung aufgeschmolzen. Hierzu wird der Baugrundkörper in einer horizontalen x- und einer horizontalen y-Richtung relativ zu der elektromagnetischen Strahlung verlagert. Zum Auftragen einer zweiten Schicht wird der Baugrundkörper relativ zu einer Auftragseinrichtung und relativ zu der elektromagnetischen Strahlung in einer vertikalen z-Richtung verlagert. Nach dem Aufbringen der zweiten Schicht auf die erste Schicht wird der Binder wieder selektiv mittels der elektro- magnetischen Strahlung aufgeschmolzen. Hierzu wird der Baugrundkörper in der x- und der y-Richtung relativ zu der elektromagnetischen Strahlung verlagert. Das Auftragen und das selektive Aufschmelzen weiterer Schichten erfolgt entsprechend dem Auftragen und dem selektiven Aufschmelzen der zweiten Schicht so lange, bis das gewünschte Formteil erzeugt ist.

Ein Verfahren nach Anspruch 4 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Die Fließfähigkeit bzw. Rieselfähigkeit der pulverförmigen Formmassenteilchen ermöglicht ein gleichmäßiges und homogenes Erzeu- gen der Schichten. Die Fließfähigkeit bzw. Rieselfähigkeit ist insbesondere als Quotient aus einem Schüttvolumen und einem Stampfvolumen der Formmassenteilchen definiert. Ein Verfahren nach Anspruch 5 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Die Formmassenteilchen gewährleisten einerseits, dass das Formteil vor der Entbinderung eine einstellbare Porosität und eine einstell- bare Dichte aufweist. Andererseits gewährleisten die Formmassenteilchen eine ausreichende Fließfähigkeit bzw. Rieselfähigkeit, so dass diese gleichmäßig und homogen in Schichten angeordnet werden können. Vorzugsweise gelten die Bereiche für die maximale Abmessung A max für mindestens 90 %, insbesondere für mindestens 95 % der Formmassenteilchen. Die angegebenen Bereiche gelten insbesondere für eine volumenbezogene, kumulative Verteilung der Formmassenteilchen.

Ein Verfahren nach Anspruch 6 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellba- ren Stabilität. Durch das Verhältnis A m in/A ma x sind die Formmassenteilchen im Wesentlichen kugelförmig ausgebildet. Hierdurch können die Formmassenteilchen gleichmäßig, homogen und mit einer einstellbaren Dichte in Schichten angeordnet werden. Vorzugsweise gelten die angegebenen Bereiche für A m in/A ma x für mindestens 90 %, insbesondere für mindestens 95 % der Formmassenteilchen. Die angegebenen Bereiche gelten insbesondere für eine volumenbezogene, kumulative Verteilung der Formmassenteilchen.

Ein Verfahren nach Anspruch 7 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Durch den Anteil der Substratteilchen sind die Dichte und die Stabilität des Bauteils einstellbar. Ein Verfahren nach Anspruch 8 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Durch die Schmelzeviskosität des Binders verteilt sich dieser im aufgeschmolzenen Zustand gleichmäßig und homogen zwischen den Substratteilchen und verbindet die einzelnen Substratteilchen bzw. die einzelnen Formmassenteilchen zu einer geschlossenen Formteilschicht, so dass das Formteil erzeugt wird. Durch die gleichmäßige und homogene Verteilung des Binders entsteht nach dem Entfernen des mindestens einen Additivs die mikroporöse Struktur des Formteils bzw. Braunteils. Durch die mikroporöse Struktur wird das Bauteil beim anschließenden Sintern mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität hergestellt. Durch die Schmelzeviskosität weist der Binder somit eine gewünschte Fließfähigkeit auf. Die Bestimmung der Schmelzeviskosität erfolgt vorzugsweise nach DIN EN ISO 3219 (Stand: Oktober 1994). Die angegebe- nen Werte der Schmelzeviskosität gelten insbesondere für ein Geschwindigkeitsgefälle von 1,00 s "1 . Die Temperatur Ts ist bei einer amorphen Struktur des Binders die Glasübergangstemperatur und bei einem teilkristallinen Binder die Kristallitschmelztemperatur, insbesondere die maximale Kristallitschmelztemperatur.

Ein Verfahren nach Anspruch 9 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Nach dem Entfernen des mindestens einen Additivs wird die mikroporöse Struktur des Formteils bzw. Braunteils dadurch erzeugt, dass die Substratteilchen mittels des thermoplastischen Polymers zusammengehalten werden. Das thermoplastische Polymer wird anschließend entfernt. Durch den Anteil des thermoplastischen Polymers sind die Dichte und die Stabilität des Bauteils einstellbar. Die angegebenen %-Werte sind Gew.-% oder Vol.-%. Ein Verfahren nach Anspruch 10 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Durch den Anteil des mindestens einen Additivs sind die Theologischen Eigenschaften des thermoplastischen Polymers bzw. des Binders sowie die Dichte und die Stabilität des Bauteils einstellbar. Die angegebenen %-Werte sind Gew.-% oder Vol.-%.

Ein Verfahren nach Anspruch 1 1 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Vorzugsweise gelten die angegebenen Bereiche für mindestens 90 %, und insbesondere für mindestens 95 % der Substratteilchen. Die angegebenen Bereiche gelten insbesondere für eine volumenbezogene, kumulative Verteilung der Substratteilchen.

Ein Verfahren nach Anspruch 12 gewährleistet eine einfache, flexible und wirtschaftliche Herstellung des Bauteils. Das thermoplastische Polymer ist in einfacher und wirtschaftlicher Weise an die Substratteilchen und/oder das mindestens eine Additiv anpassbar. Das thermoplastische Polymer ist ausgewählt aus Polykondensaten, Polymerisaten, Polyaddukten und/oder thermoplastischen Elastomeren. Polykondensate sind beispielsweise Polyamide und/oder Polyester. Polymerisate sind beispielsweise Polyolefme, Polystyrene, Polyacrylate, Polyvinylpyrrolidone und/oder Polyoxymethyl- ene. Polyaddukte sind beispielsweise Polyurethane.

Ein Verfahren nach Anspruch 13 gewährleistet eine einfache und wirtschaftliche Herstellung des Bauteils. Dadurch, dass mindestens ein Additiv ein Weichmacher ist, ist die Fließfähigkeit des thermoplastischen Polymers bzw. des Binders in gewünschter Weise einstellbar. Bei dem Weichmacher handelt es sich insbesondere um einen Ester einer aromatischen Hydroxy- benzoesäure und vorzugsweise um einen p-Hydroxybenzoesäure- Fettalkoholester, wobei die Länge der Kohlenstoffkette vorzugsweise im Bereich C12-C26, besonders vorzugsweise im Bereich C18-C22 liegt. Mit- tels des Weichmachers wird insbesondere die Viskosität des thermoplastischen Polymers eingestellt bzw. reduziert. Der Weichmacher umfasst insbesondere mindestens eine weichmachende Substanz. Beispielsweise ist der Weichmacher ein Gemisch aus mehreren weichmachenden Substanzen. Ein Verfahren nach Anspruch 14 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Durch die Dicke D wird ein zuverlässiges Aufschmelzen des Binders gewährleistet, so dass sich der aufgeschmolzene Binder gleichmäßig und homogen zwischen den Substratteilchen verteilt und nach dem Verfestigen des Binders das Formteil ausgebildet wird. Die Schichten werden mittels einer Auftragseinrichtung auf einen Baugrundkörper bzw. eine zuvor aufgebrachte Schicht aufgebracht. Die Auftragseinrichtung ist beispielsweise als Rakel und/oder Walze ausgebildet. Ein Verfahren nach Anspruch 15 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Der Baubereich befindet sich oberhalb eines Baugrundkörpers. Der Baubereich wird vorzugsweise mittels mindestens eines Heizelements beheizt. Die Temperatur TB gewährleistet einerseits eine ausrei- chende Fließfähigkeit bzw. Rieselfähigkeit der pulverförmigen Formmassenteilchen und andererseits eine geringe Schwindung bei dem nachfolgenden Sintern des Formteils. Bei einer amorphen Struktur des Binders ist die Temperatur Ts die Glasübergangstemperatur. Bei einem teilkristallinen Binder ist die Temperatur Ts die höchste Kristallitschmelztemperatur des Binders. Zur Definition der Glasübergangstemperatur und der Kristallit- schmelztemperatur wird verwiesen auf DIN EN ISO 1 1357 Teil 2 (Stand: Second edition 2013-05-01) und Teil 3 (Stand: Second edition 201 1-05- 01).

Ein Verfahren nach Anspruch 16 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Durch das sukzessive Entfernen des mindestens zweiphasi- gen Binders entsteht eine mikroporöse Struktur des Formteils. Die Sub- stratteilchen werden in dem mikroporösen Formteil durch das thermoplastische Polymer zusammengehalten. Bei der weiteren Entfernung des Binders und der anschließenden Sinterung des mikroporösen Formteils tritt hierdurch eine geringe Schwindung auf, so dass das entstehende Bauteil homogen ausgebildet ist und eine gewünschte, insbesondere hohe Dichte aufweist. Vorzugsweise wird das mindestens eine Additiv, beispielsweise ein Weichmacher, zumindest teilweise vor dem thermoplastischen Polymer aus dem Formteil entfernt. Das mindestens eine Additiv, beispielsweise der Weichmacher, ist insbesondere mittels eines Lösungsmittels löslich, wohingegen das thermoplastische Polymer mittels des Lösungsmittels unlös- lieh ist. Bei der sukzessiven Entbinderung wird beispielsweise das mindestens eine Additiv mittels des Lösungsmittels weitestgehend aus dem Formteil entfernt. Vorzugsweise wird das Formteil hierzu in das Lösungsmittel getaucht. Das Formteil wird nach der chemischen Entbinderung mittels des Lösungsmittels als Braunteil bezeichnet. Anschließend wird das Formteil bzw. Braunteil beispielsweise thermisch entbindert. Bei der thermischen Entfernung des Binders wird sowohl das in dem Formteil verbliebene mindestens eine Additiv, beispielsweise der Weichmacher, als auch das mittels des Lösungsmittels unlösliche thermoplastische Polymer aus dem Formteil entfernt. Ein Verfahren nach Anspruch 17 gewährleistet eine einfache, flexible und wirtschaftliche Erstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Dadurch, dass das mindestens eine Additiv, beispielsweise ein Weichmacher, mittels des Lösungsmittels löslich ist, wohingegen das thermoplastische Polymer mittels des Lösungsmittels unlöslich ist, ist in einfacher und wirtschaftlicher Weise eine chemische Ent- binderung des mindestens einen Additivs möglich. Nach der Entnahme des Formteils aus den erzeugten und nicht aufgeschmolzenen Schichten, wird das mindestens eine Additiv mittels des Lösungsmittels weitestgehend aus dem Formteil entfernt. Vorzugsweise wird das Formteil hierzu in das Lösungsmittel getaucht. Das Formteil wird nach der chemischen Entbinde - rung mittels des Lösungsmittels als Braunteil bezeichnet. Durch die chemische Entbinderung entsteht eine mikroporöse Struktur des Formteils. Die Substratteilchen werden in dem mikroporösen Formteil durch das thermoplastische Polymer zusammengehalten. Dadurch, dass das thermoplastische Polymer mittels des Lösungsmittels unlöslich ist, wird in einfacher Weise eine sukzessive Enbinderung des Formteils und die Ausbildung der mikroporösen Struktur ermöglicht. Das mindestens eine Additiv, insbesondere der Weichmacher, ist vorzugsweise acetonlöslich, so dass das Entfernen des mindestens einen Additivs mittels des Lösungsmittels einfach und wirtschaftlich ist.

Ein Verfahren nach Anspruch 18 gewährleistet eine einfache und wirt- schaftliche Herstellung des Bauteils. Die Temperatur TL ermöglicht einerseits ein schnelles Entfernen des mindestens einen Additivs, beispielsweise eines Weichmachers, aus dem Formteil und gewährleistet andererseits die Formstabilität des Formteils bzw. Grünteils. Das Entfernen des mindestens einen Additivs erfolgt umso schneller, je höher die Temperatur TL ist. Ein Verfahren nach Anspruch 19 gewährleistet eine einfache und wirtschaftliche Herstellung des Bauteils. Das mindestens eine Additiv, beispielsweise ein Weichmacher, wird vorzugsweise möglichst vollständig mittels des Lösungsmittels entfernt. Hierdurch wird die nachfolgende Ent- binderung bzw. thermische Entbinderung vereinfacht. Die angegebenen Werte beziehen sich auf einen Anteil des mindestens einen Additivs in Gew.-% oder Vol.-%. Ein Verfahren nach Anspruch 20 gewährleistet eine einfache und wirtschaftliche Herstellung des Bauteils. Durch ein Erhitzen des mikroporösen Formteils bzw. des Braunteils nach dem Entfernen des mindestens einen Additivs, beispielsweise eines Weichmachers, wird das thermoplastische Polymer und gegebenenfalls vorhandene restliche Additive bzw. Reste des mindestens einen Additivs aus dem Formteil herausgebrannt. Die erste Temperatur Ti wird insbesondere in Abhängigkeit des thermoplastischen Polymers gewählt. Das Entfernen des thermoplastischen Polymers bei der Temperatur Ti erfolgt für eine Zeitdauer Ati, die von der Bauteilgeometrie und insbesondere quadratisch von der Wandstärke des herzustellenden Bauteils abhängig ist. Die Zeitdauer Ati wird vorzugsweise so gewählt, dass mindestens 95 %, insbesondere mindestens 99 %, und insbesondere mindestens 99,9 % des Binders entfernt werden.

Ein Verfahren nach Anspruch 21 gewährleistet eine einfache Herstellung des Bauteils. Durch die Inertgas-Atmosphäre bzw. die reduzierende Atmosphäre bzw. das Hochvakuum werden unerwünschte chemische Reaktionen bei der thermischen Entbinderung vermieden. Die Inertgas-Atmosphäre umfasst insbesondere mindestens ein Edelgas, beispielsweise Helium oder Argon. Ein Verfahren nach Anspruch 22 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. Durch das Sintern verbinden sich die Substratteilchen, so dass das Bauteil erzeugt wird. Nach dem Sintern ist das Bauteil vorzugsweise vollständig von dem Binder befreit. Hierdurch bildet das Bauteil eine homogene mikroporöse Struktur mit einer gewünschten Dichte aus. Die angegebenen Werte beziehen sich auf einen Anteil des Binders in Gew.-% oder Vol.-%.

Ein Verfahren nach Anspruch 23 gewährleistet eine einfache und flexible Herstellung des Bauteils mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren Stabilität. In Abhängigkeit der verwendeten Substratteilchen sind die mechanische Stabilität und die thermische Stabilität gezielt einstellbar. Je nach verwendeten Substratteilchen können Bauteile aus zumindest einem der Materialien Metall, Glas und Keramik hergestellt werden. Bei der Herstellung eines metallischen Bauteils gilt für die zweite Temperatur T 2 vorzugsweise: 600°C < T 2 < 2000°C, insbesondere 800°C < T 2 < 1800°C, und insbesondere 1 100°C < T 2 < 1500°C. Bei der Herstellung eines kerami- sehen und/oder glasartigen Bauteils gilt für die zweite Temperatur T 2 vorzugsweise: 600°C < T 2 < 2400°C, insbesondere 800°C < T 2 < 2200°C, und insbesondere 1 100°C < T 2 < 2000°C. Das Sintern bei der zweiten Temperatur T 2 erfolgt für eine Zeitdauer At 2 , die von der Bauteilgeometrie und insbesondere quadratisch von der Wandstärke des herzustellenden Bauteils abhängig ist. Die Zeitdauer At 2 ist vorzugsweise so lange, dass durch anschließendes weiteres Sintern keine relevante Änderung der Porosität des Bauteils erzielbar ist. Vorzugsweise erfolgt das Sintern so lange, bis für eine Porosität P gilt: 0,01 < P < 0,15, insbesondere 0,03 < P < 0,12, insbesondere 0,05 < P < 0,09. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein additiv gefertigtes metallisches und/oder glasartiges und/oder keramisches Bauteil mit einer einstellbaren Dichte und einer einstellbaren mechanischen und/oder ther- mischen Stabilität zu schaffen. Das Bauteil soll insbesondere eine hohe Dichte und eine hohe mechanische und/oder thermische Stabilität aufweisen.

Diese Aufgabe wird durch ein Bauteil mit den Merkmalen des Anspruchs 24 gelöst. Aufgrund des additiven Herstellungsverfahrens gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 23 weist das Bauteil nach dem Sintern eine mikroporöse Struktur auf. Die mikroporöse Struktur umfasst geschlossene Poren in dem Bauteil-Inneren und offene Poren an der Bauteil-Oberfläche. Die mikroporöse Struktur gewährleistet in Abhängigkeit des verwendeten Materials bzw. der verwendeten Materialien eine einstellbare Dichte und eine einstellbare mechanische und/oder thermische Stabilität.

Ein Bauteil nach Anspruch 25 gewährleistet eine einstellbare Dichte und eine einstellbare Stabilität. Die Porosität P ist durch das Verhältnis von Po- renvolumen zu Bauteilvolumen definiert.

Ein Bauteil nach Anspruch 26 ermöglicht vorteilhafte Anwendungen. Aus der Größe der Poren ergibt sich aufgrund der offenen Poren an der Bauteil- Oberfläche eine Oberflächenrauheit. Die durch die additive Herstellung bedingte Oberflächenrauheit ist für bestimmte Anwendungen, beispielsweise im Bereich von Implantaten, vorteilhaft. Die Oberflächenrauheit rz ist definiert nach DIN EN ISO 4287 (Stand: Oktober 1998) und gemessen über das Tastschnittverfahren nach DIN EN ISO 4288 (Stand: April 1998). Ein Bauteil nach Anspruch 27 ermöglicht vorteilhafte Anwendungen.

Durch die additive Herstellung des Bauteils bilden die offenen Poren an der Bauteil-Oberfläche zumindest teilweise Hinterschnitte aus. Diese Hinterschnitte können beispielsweise bei der Verwendung des Bauteils als Im- plantat zum Anwachsen von Gewebe genutzt werden.

Diese Aufgabe wird weiterhin durch ein Bauteil gemäß Anspruch 28 ge- löst.

Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Es zei- gen:

Fig. 1 ein Ablaufschema eines Verfahrens zur additiven Herstellung eines Bauteils,

Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur additiven Herstellung eines Formteils aus Formmassenteilchen,

Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung eines Bauraums der Vorrichtung in Fig. 2,

Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Formmassenteilchens mit Substratteilchen und einem zweiphasigen Binder,

Fig. 5 eine volumenbezogene, kumulative Verteilung der Formmassenteilchen, Fig. 6 eine schematische Darstellung eines Behälters mit Lösungsmittel zur chemischen Entbinderung des Formteils,

Fig. 7 einen schematischen Temperaturverlauf zur thermischen Ent- binderung und zur Sinterung des Formteils, und einen vergrößerten Teilschnitt eines additiv hergestellten Bauteils nach der Sinterung. Zur additiven Herstellung eines Bauteils 1 werden in einem Verfahrensschritt Si Formmassenteilchen 2 bereitgestellt. Die Formmassenteilchen 2 umfassen jeweils metallische und/oder glasartige und/oder keramische Substratteilchen 3, die mittels eines zweiphasigen Binders 4 aneinander haften. Der zweiphasige Binder 4 umfasst wiederum ein Additiv 5 in Form eines Weichmachers, der mittels eines Lösungsmittels 6 löslich ist, und ein thermoplastisches Polymer 7, das mittels des Lösungsmittels 6 unlöslich ist.

Die Formmassenteilchen 2 haben eine Fließfähigkeit bzw. Rieselfähigkeit, die durch einen Hausner-Faktor HR nach VDI-Richtlinie VDI 3405 Blatt 1 (Stand: Oktober 2013) definiert ist, wobei für den Hausner-Faktor HR gilt: 1 < HR < 1,5, insbesondere 1 < HR < 1,4, und insbesondere 1 < HR < 1,3.

Ferner weisen die Formmassenteilchen 2 jeweils eine minimale Abmes- sung Amin und eine maximale Abmessung A max auf. Für mindestens 80 %, insbesondere für mindestens 90 %, und insbesondere für mindestens 95 % einer volumenbezogenen, kumulativen Verteilung Q 3 der Formmassenteilchen 2 gilt: 0,005 mm < A max < 0,3 mm, insbesondere 0,008 mm < A max < 0,2 mm, und insbesondere 0,01 mm < A max < 0,1 mm. Die volumenbezo- gene, kumulative Verteilung Q 3 der Formmassenteilchen 2 in Abhängigkeit einer Abmessung A ist beispielhaft in Fig. 5 veranschaulicht. Ferner sind die Formmassenteilchen 2 im Wesentlichen kugelförmig ausgebildet, so dass für mindestens 80 %, insbesondere für mindestens 90 %, und insbe- sondere für mindestens 95 % einer volumenbezogenen, kumulativen Verteilung der Formmassenteilchen 2 gilt: 0,6 < A m in/A ma x < 1 , insbesondere 0,7 < Amin/Amax < 1, und insbesondere 0,8 < A m in/A ma x < 1.

Die Substratteilchen 3 haben in den Formmassenteilchen 2 jeweils einen Anteil von 40 Vol.-% bis 70 Vol.-%, insbesondere von 45 Vol.-% bis 65 Vol.-%, und insbesondere von 50 Vol.-% bis 60 Vol.-%. Die Substratteilchen 3 weisen jeweils eine maximale Abmessung B ma x auf, wobei für mindestens 80 %, insbesondere für mindestens 90 %, und insbesondere für mindestens 95 % einer volumenbezogenen, kumulativen Verteilung der Substratteilchen 3 gilt: 1 μηι < B ma x < 50 μηι, insbesondere 5 μηι < B ma x < 40 μηι, und insbesondere 10 μm < B ma x < 30 μm.

Die Substratteilchen 3 werden durch den zweiphasigen Binder 4 zusammengehalten und bilden so die pulverförmigen Formmassenteilchen 2. Der Binder 4 weist eine Schmelzeviskosität von 10° Pa-s bis 10 6 Pa-s, insbesondere von 10° Pa-s bis 10 5 Pa-s, und insbesondere von 10° Pa-s bis 10 4 Pa-s bei einer Temperatur auf, die mindestens 10°C über einer Temperatur Ts liegt, wobei die Temperatur Ts bei einer amorphen Struktur des Binders 4 die Glasübergangstemperatur und bei einem teilkristallinen Binder 4 die Kristallitschmelztemperatur des Binders 4 ist. Die Bestimmung der

Schmelzeviskosität erfolgt nach DIN EN ISO 3219 (Stand: Oktober 1994) und insbesondere bei einem Geschwindigkeitsgefälle, das ausgewählt ist aus der Gruppe 1,00 s "1 , 2,50 s "1 , 5,00 s "1 , 10,0 s "1 , 25,0 s "1 , 50,0 s "1 und 100 s "1 . Die angegebenen Werte der Schmelzeviskosität gelten insbesondere für ein Geschwindigkeitsgefälle von 1,00 s "1 . In dem zweiphasigen Binder 4 hat das thermoplastische Polymer 7 einen Anteil von 10 Gew.-% bis 70 Gew.-%, insbesondere von 15 Gew.-% bis 50 Gew.-%, und insbesondere von 20 Gew.-% bis 40 Gew.-% und der Weichmacher 5 einen Anteil von 30 Gew.-% bis 90 Gew.-%, insbesondere von 50 Gew.-% bis 85 Gew.-%, und insbesondere von 60 Gew.-% bis 80 Gew.-%. Der Binder 4 kann gegebenenfalls zusätzliche Additive enthalten.

Das thermoplastische Polymer 7 ist ausgewählt aus der Gruppe Polykon- densate, Polymerisate, Polyaddukte und thermoplastische Elastomere. Der Weichmacher 5 ist ein Ester einer aromatischen Hydroxybenzoesäure, vorzugsweise ein p-Hydroxybenzoesäure-Fettalkoholester, wobei eine Länge der Kohlenstoffkette vorzugsweise im Bereich C12-C26, insbesondere im Bereich C18-C22 liegt. Der Weichmacher 5 dient zur Einstellung der Schmelzeviskosität bzw. der Theologischen Eigenschaften des Binders 4.

Die Formmassenteilchen 2 werden beispielsweise derart hergestellt, dass eine Suspension aus den Substratteilchen 3 und einem alkoholischen Medium, in dem der Binder 4 gelöst ist, einer Sprühtrocknung unterzogen wird.

Die Formmassenteilchen 2 werden mittels einer Vorrichtung 8 zur additiven Herstellung eines Formteils 9 bereitgestellt. Hierzu weist die Vorrichtung 8 einen Grundkörper 10 auf, der eine in einer horizontalen x- ichtung und in einer horizontalen y-Richtung verlaufende ebene Oberfläche 1 1 aufweist. In dem Grundkörper 10 ist eine Vorratsausnehmung 12 ausgebildet, die zusammen mit einem in einer vertikalen z-Richtung verlagerbaren Boden 13 einen Vorratsraum 14 für die Formmassenteilchen 2 bildet. Der Vorratsraum 14 ist zu der Oberfläche 1 1 hin offen. Die Formmassenteil- chen 2 werden in dem Vorratsraum 14 bereitgestellt. Die pulverförmigen Formmassenteilchen 2 werden auch als Feedstockpulver bezeichnet. Die x-, y- und z- ichtung bilden ein kartesisches Koordinatensystem. In der x-Richtung benachbart zu der Vorratsausnehmung 12 ist in dem

Grundkörper 10 eine Bauausnehmung 15 ausgebildet. Die Bauausnehmung 15 erstreckt sich in der x- und der y-Richtung und definiert ein Baufeld. In der Bauausnehmung 15 ist ein in der z-Richtung verlagerbarer Baugrundkörper 16 angeordnet. Der Baugrundkörper 16 ist vorzugsweise als Bau- plattform ausgebildet. Die Bauausnehmung 15 und der Baugrundkörper 16 begrenzen einen zur Oberfläche 1 1 hin offenen Bauraum 17.

In einem Verfahrensschritt S 2 wird eine erste Schicht Li aus Formmassenteilchen 2 mittels einer Auftragseinrichtung 18 auf den Baugrundkörper 16 aufgebracht. Die Auftragseinrichtung 18 ist in z-Richtung oberhalb der Oberfläche 1 1 angeordnet und befördert bereitgestellte Formmassenteilchen 2 in den Bauraum 17. Hierzu weist die Auftragseinrichtung 18 beispielsweise eine Rakel 19 auf, die sich in der y-Richtung erstreckt und in der x-Richtung entlang der Oberfläche 1 1 verlagerbar ist. Zum Aufbringen der ersten Schicht Li wird zunächst der Boden 13 in der z-Richtung verlagert, so dass sich eine gewünschte Menge der Formmassenteilchen 2 oberhalb der Oberfläche 1 1 befindet. Anschließend wird die Rakel 19 in der x- Richtung verlagert, so dass die Rakel 19 die oberhalb der Oberfläche 1 1 befindlichen Formmassenteilchen 2 mitnimmt und in den Bauraum 17 be- fördert und dort gleichmäßig verteilt. Das Verlagern des Bodens 13, der Rakel 19 und des Baugrundkörpers 16 wird mittels einer Steuereinrichtung 20 gesteuert. Die erste Schicht Li wird mit einer Dicke D aufgebracht, die sich aus dem Abstand des Baugrundkörpers 16 zu der Oberfläche 1 1 ergibt. In einem Verfahrensschritt S3 wird der Binder 4 der Formmassenteilchen 2 in der ersten Schicht Li selektiv aufgeschmolzen, so dass eine erste Formteilschicht Fi entsteht. Die erste Schicht Li ist in diesem Verfahrensschritt der Oberfläche 1 1 nächstliegend und bildet einen Baubereich aus. Der Baubereich wird mittels Heizelementen 23 auf eine Temperatur TB beheizt. Für die Temperatur TB im Baubereich gilt: 20°C < TB < Ts, insbesondere 20°C < T B < 120°C, insbesondere 25 °C < T B < 100°C, und insbesondere 30°C < TB < 80°C. T s ist bei einer amorphen Struktur des Binders 4 die Glasübergangstemperatur oder bei einer teilkristallinen bzw. kristallinen Struktur des Binders 4 die höchste Kristallitschmelztemperatur des Binders 4. Das selektive Aufschmelzen erfolgt mittels einer elektromagnetischen Strahlung R, insbesondere mittels einer Laserstrahlung. Die elektromagnetische Strahlung R wird mittels einer elektromagnetischen Strahlungsquelle 21 erzeugt und über eine Spiegeleinrichtung 22 auf das Baufeld gelenkt. Die Spiegeleinrichtung 22 ermöglicht ein Verlagern der auf das Baufeld treffenden elektromagnetischen Strahlung R in der x- und der y-Richtung. Zur Herstellung der ersten Formteilschicht Fi wird die elektromagnetische Strahlung R entsprechend dem herzustellenden Formteil 9 in der x- und/oder der y-Richtung verlagert. Mittels der elektromagnetischen Strah- lung R wird der Binder 4 aufgeschmolzen, so dass der Binder 4 zwischen den Substratteilchen 3 verläuft und beim Erstarren die feste erste Formteilschicht Fi ausbildet.

In einem Verfahrensschritt S 4 wird in der beschriebenen Weise eine weite - re Schicht L 2 aus Formmassenteilchen 2 auf die zuvor aufgebrachte Schicht Li aufgebracht. Hierzu wird der Boden 13 in der z-Richtung verlagert, so dass sich eine gewünschte Menge von Formmassenteilchen 2 oberhalb der Oberfläche 1 1 befindet und mittels der Auftragseinrichtung 18 zu dem Bauraum 17 transportiert werden kann. Zum Aufbringen der Schicht L 2 wird der Baugrundkörper 16 um die Dicke D in der z-Richtung abgesenkt, so dass die Formmassenteilchen 2 auf der zuvor aufgebrachten Schicht Li gleichmäßig und homogen verteilt werden können. In einem Verfahrensschritt S 5 wird der Binder 4 der Formmassenteilchen 2 in der Schicht L 2 mittels der elektromagnetischen Strahlung R in der beschriebenen Weise selektiv aufgeschmolzen, so dass eine weitere Formteilschicht F 2 hergestellt wird. Der aufgeschmolzene Binder 4 verläuft zwischen den Substratteilchen 3 und hält diese nach dem Erstarren des Binders 4 zusammen. Für die Dicke D der aufgebrachten Schichten Li, L 2 gilt: 0,05 mm < D < 0,3 mm, insbesondere 0,07 mm < D < 0,25 mm, und insbesondere 0,09 mm < D < 0,2 mm. Die Verfahrensschritte S 4 und S 5 werden solange wiederholt, bis das Formteil 9 in der gewünschten Weise additiv hergestellt ist. In Fig. 3 sind beispielsweise drei Schichten Li, L 2 und L n und drei Formteilschichten Fi, F 2 und F n mit n = 3 dargestellt. Alternativ können zunächst eine Schicht oder mehrere Schichten aus Formmassenteilchen 2 aufgebracht werden, bevor der Binder 4 mittels der elektromagnetischen Strahlung R aufgeschmolzen und eine feste erste Formteilschicht Fi ausgebildet wird. Das Formteil 9 ist in diesem Fall auf mindestens einer nicht aufgeschmolzenen Schicht angeordnet.

In einem Verfahrensschritt S 6 wird das Formteil 9 aus den nicht aufgeschmolzenen Formmassenteilchen 2 aus dem Bauraum 17 entnommen und gereinigt. Das Formteil 9 wird auch als Grünteil bezeichnet.

In einem Verfahrensschritt S 7 wird das Formteil 9 chemisch entbindert. Hierzu wird das Formteil 9 in einen mit dem Lösungsmittel 6 gefüllten Behälter 24 eingetaucht. Dies ist in Fig. 6 veranschaulicht. Als Lösungsmittel 6 dient beispielsweise Aceton. Das Lösungsmittel 6 löst den Weichmacher 5 aus dem Formteil 9, wohingegen das thermoplastische Polymer 7 unlöslich ist und in dem Formteil 9 verbleibt. Aufgrund des Entfernens des Weichmachers 5 erhält das Formteil 9 eine mikroporöse Struktur. Das Lösungsmittel 6 hat eine Temperatur TL. Für die Temperatur TL gilt: 20°C < T L < 100°C, insbesondere 25°C < T L < 80°C, und insbesondere 30°C < T L < 60°C. Mittels des Lösungsmittels 6 werden zwischen 30 % und 100 %, insbesondere zwischen 50 % und 90 %, und insbesondere zwischen 60 % und 80 % des Weichmachers 5 aus dem Formteil 9 entfernt. Das Formteil 9 wird nach der chemischen Entbinderung auch als Braunteil bezeichnet. Nach einer Zeitdauer Ato wird die chemische Entbinderung beendet und das Formteil 9 aus dem Lösungsmittel 6 entnommen. Die Zeitdauer Ato ist von der Bauteilgeometrie und insbesondere quadratisch von der Wandstärke des Formteils 9 abhängig. In einem Verfahrensschritt Ss wird das Formteil 9 nach der chemischen Entbinderung thermisch entbindert und anschließend in einem Verfahrensschritt S 9 gesintert. Die thermische Entbinderung und das Sintern erfolgt mittels einer Heizeinrichtung unter Inertgas-Atmosphäre oder in einer reduzierenden Atmosphäre oder im Hochvakuum. Zur thermischen Entbinde - rung wird das Formteil 9 auf eine erste Temperatur Ti gebracht. Für die erste Temperatur Ti gilt: 300°C < Ti < 900°C, insbesondere 400°C < Ti < 800°C, und insbesondere 550°C < Ti < 750°C. Bei der thermischen Entbinderung wird der Binder 4, also das thermoplastische Polymer 7 und gegebenenfalls restlicher Weichmacher 5, bei der ersten Temperatur Ti aus dem Formteil 9 herausgebrannt und der Binder 4 somit thermisch entfernt. Hierbei bilden die Substratteilchen 3 teilweise Sinterhälse aus, so dass das Formteil 9 trotz des Entfernens des thermoplastischen Polymers 7 zusammengehalten wird. Aufgrund der mikroporösen Struktur des Formteils 9 erfolgt die thermische Entbinderung schnell und gleichmäßig. Das thermi- sehe Entfernen des Binders 4 erfolgt während einer Zeitdauer Ati. Die Zeitdauer Ati ist von der Bauteilgeometrie und insbesondere quadratisch von der Wandstärke des herzustellenden Bauteils 1 abhängig. Die Zeitdauer Ati wird vorzugsweise so gewählt, dass mindestens 95 %, insbesondere mindestens 99 %, und insbesondere mindestens 99,9 % des Binders 4 entfernt werden.

Anschließend wird das Formteil 9 in dem Verfahrensschritt S 9 auf eine zweite Temperatur T 2 gebracht, die im Vergleich zu der ersten Temperatur Ti höher ist. Bei der Temperatur T 2 erfolgt das Sintern des Formteils 9. Für die zweite Temperatur T 2 gilt: 600°C < T 2 < 2400°C, insbesondere 800°C < T 2 < 2200°C, und insbesondere 1 100°C < T 2 < 2000°C. Das Sintern erfolgt während einer Zeitdauer At 2 . Die Zeitdauer At 2 ist von der Bauteilgeometrie und insbesondere quadratisch von der Wandstärke des herzustellenden Bauteils 1 abhängig. Die Zeitdauer At 2 ist vorzugsweise so lange, dass durch anschließendes weiteres Sintern keine relevante Änderung einer Porosität des Bauteils 1 erzielbar ist. Vorzugsweise erfolgt das Sintern so lange, bis für die Porosität P gilt: 0,01 < P < 0,15, insbesondere 0,03 < P < 0,12, insbesondere 0,05 < P < 0,09.

Nach dem Sintern sind mindestens 90 %, insbesondere mindestens 95 %, und insbesondere mindestens 99,9 % des Binders 4 aus dem Formteil 9 entfernt. Nach dem Sintern liegt das additiv hergestellte Bauteil 1 vor. Das Bauteil 1 ist je nach der Verwendung von metallischen und/oder glasartigen und/oder keramischen Substratteilchen 3 aus Metall und/oder Glas und/oder Keramik ausgebildet. In einem Bauteil-Inneren 25 weist das Bauteil 1 geschlossene Poren 26 auf. An einer Bauteil-Oberfläche 27 weist das Bauteil 1 offene Poren 28 auf. Das Bauteil 1 hat eine mikroporöse Struktur, so dass mindestens 80 %, insbesondere mindestens 85 %, und insbesondere 90 % der Poren 26, 28 eine maximale Abmessung d ma x zwischen 1 μηι und 100 μηι, insbesondere zwischen 10 μηι und 80 μηι, und insbesondere zwischen 20 μηι und 60 μηι , haben. Das Bauteil 1 weist eine Porosität P auf, die als Quotient eines Porenvolumens zu einem Bauteilvolumen definiert ist. Das Bauteilvolumen umfasst das Materialvolumen und die Volumina der geschlossenen Poren 26. Für die Porosität P gilt: 0,01 < P < 0,15, insbesondere 0,03 < P < 0,12, insbesondere 0,05 < P < 0,09. Die offenen Poren 28 an der Bauteil-Oberfläche 27 bilden aufgrund ihrer Form zumindest teilweise Hinterschnitte 29 aus. Beispielsweise sind die offenen Poren 28 ausgehend von der Bauteil-Oberfläche 27 tropfenförmig ausgebildet, so dass sich diese in Richtung des Bauteil-Inneren 25 erweitern und die Hinterschnitte 29 ausbilden. Aufgrund der offenen Poren 28 weist die Bauteil-Oberfläche 27 eine Oberflächenrauheit rz auf. Für die

Oberflächenrauheit rz gilt: 5 μηι < rz < 200 μηι, insbesondere 10 μηι < rz < 120 μηι, und insbesondere 15 μηι < rz < 100 μηι. Die Oberflächenrauheit rz ist definiert nach DIN EN ISO 4287 (Stand: Oktober 1998) und gemessen über das Tastschnittverfahren nach DIN EN ISO 4288 (Stand: April 1998).