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Title:
METHOD FOR ADJUSTABLY DELAYING OPTICAL SIGNALS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2011/120483
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for delaying a signal in the form of a light pulse or a pulse packet, wherein the signal for splitting up the frequency components is first of all exposed to an element having a strong chromatic dispersion, wherein at least individual frequency components of the split signal are subjected to a modulation and wherein, in order to compensate the dispersion generated, the signal thus processed is exposed to an element having a corresponding dispersion with a reverse sign.

Inventors:
BUNGE CHRISTIAN-ALEXANDER (DE)
SCHNEIDER THOMAS (DE)
SCHUSTER MATTHIAS (DE)
JAMSHIDI KAMBIZ (DE)
Application Number:
PCT/DE2011/000077
Publication Date:
October 06, 2011
Filing Date:
January 27, 2011
Export Citation:
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Assignee:
DEUTSCHE TELEKOM AG (DE)
BUNGE CHRISTIAN-ALEXANDER (DE)
SCHNEIDER THOMAS (DE)
SCHUSTER MATTHIAS (DE)
JAMSHIDI KAMBIZ (DE)
International Classes:
H04B10/2525; H04Q11/00; H04B10/299
Domestic Patent References:
WO2011047657A12011-04-28
Other References:
JAMSHIDI K ET AL: "Very large, tunable, positive and negative group delay for high-bandwidth signals", OPTICAL COMMUNICATION (ECOC), 2010 36TH EUROPEAN CONFERENCE AND EXHIBITION ON, IEEE, PISCATAWAY, NJ, USA, 19 September 2010 (2010-09-19), pages 1 - 3, XP031789539, ISBN: 978-1-4244-8536-9
SAPERSTEIN R E ET AL: "Time-domain waveform processing by chromatic dispersion for temporal shaping of optical pulses", JOURNAL OF THE OPTICAL SOCIETY OF AMERICA B (OPTICAL PHYSICS) OPT. SOC. AMERICA USA, vol. 22, no. 11, November 2005 (2005-11-01), pages 2427 - 2436, XP002638076, ISSN: 0740-3224
GERAGHTY D F ET AL: "A Simplified Optical Correlator and Its Application to Packet-Header Recognition", IEEE PHOTONICS TECHNOLOGY LETTERS, IEEE SERVICE CENTER, PISCATAWAY, NJ, US, vol. 20, no. 7, 1 April 2008 (2008-04-01), pages 487 - 489, XP011205152, ISSN: 1041-1135
CHI H ET AL: "Symmetrical waveform generation based on temporal pulse shaping using amplitude-only modulator", ELECTRONICS LETTERS, IEE STEVENAGE, GB, vol. 43, no. 7, 29 March 2007 (2007-03-29), pages 415 - 417, XP006028467, ISSN: 0013-5194, DOI: 10.1049/EL:20073808
LIU Y ET AL: "Continuous true-time-delay beamforming for phased array antenna using a tunable chirped fiber grating delay line", IEEE PHOTONICS TECHNOLOGY LETTERS AUGUST 2002 INSTITUTE OF ELECTRICAL AND ELECTRONICS ENGINEERS INC. US, vol. 14, no. 8, August 2002 (2002-08-01), pages 1172 - 1174, XP002638077, DOI: 10.1109/LPT.2002.1022008
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Verzögerung eines Signals in Form eines Lichtpulses oder eines Pulspaketes, wobei das Signal zur Aufspaltung der Frequenzkomponenten zunächst einem Element mit starker chromatischer Dispersion ausgesetzt wird,

dadurch gekennzeichnet,

dass zumindest einzelne Frequenzkomponenten des aufgespaltenen Signals einer Modulation ausgesetzt werden und

dass das derart bearbeitete Signal zur Kompensation der erzeugten Dispersion einem Element mit einer entsprechenden Dispersion umgekehrten Vorzeichens ausgesetzt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Modulation eine Phasen- und/oder Intensitätsmodulation ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Modulation jeder einzelnen Frequenzkomponente separat steuerbar ist.

4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Modulation zeitlich ansteigende Phasenmodulation ist.

5. Verfahren nach Anspruch 4,

dadurch gekennzeichnet,

dass die zeitlich ansteigende Phasenmodulation durch einen Phasenmodulator mit rampenförmigem Ansteuersignal realisiert wird.

6. Verfahren nach Anspruch 4,

dadurch gekennzeichnet,

dass die zeitlich ansteigende Phasenmodulation durch einen Phasenmodulator mit einem Sägezahnsignal realisiert wird.

7. Verfahren nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Modulation eine IQ-Modulation ist, die insbesondere durch einen Doppel Mach Zehnder Modulator realisiert wird.

8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass die einzelnen Frequenzanteile des Signals können zu verschiedenen Zeitpunkten einzeln verarbeitet werden.

9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorherigen Ansprüche,

gekennzeichnet durch

eine Lichtleiterstruktur enthaltend ein Element mit starker chromatischer Dispersion, einem Moiduiator und ein Element mit starker chromatischer Dispersion umgekehrten Vorzeichens.

10. Verwendung des Verfahrens nach einem der vorherigen Ansprüche zur optischen Steuerung von„Phased-Array" Antennen.

Description:
Verfahren zur einstellbaren Verzögerung optischer Signale

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verzögerung einzelner Lichtpulse.

Die künstliche Verzögerung und damit letztendlich auch die Speicherung von Lichtpulsen hat einige interessante und wichtige Anwendungen in Wissenschaft und Technik. Zu nennen sind insbesondere die zeitaufgelöste Spektroskopie, das optische „Sampling" (Abtastung), die nichtlineare Optik, die optische Kohärenz-Tomographie und auch die optische Nachrichtentechnik. Dabei wird die Verzögerung und Speicherung optischer Pulspakete sogar als Schlüsseltechnologie für das zukünftige rein auf optischen Netzen aufbauendes Internet angesehen. So gibt es bei solchen optischen Übertragungsnetzen derzeit noch nicht die Möglichkeit der optischen Speicherung, die bei Blockierung einzelner Lichtpfade nötig ist, um die Pakete zu einem späteren Zeitpunkt zu senden oder umzurouten. Gleichzeitig bietet nur die optische Verzögerung von Pulsen die Möglichkeit, so genannte Phased-Array-Antennen mit extrem hohen Bandbreite zu betreiben.

Zur Verzögerung optischer Pulse sind unterschiedliche Mechanismen bekannt. Zu nennen sind beispielsweise die Reflexion an einem Gitter, die Verzögerung in Resonatorstrukturen und die künstliche Verlangsamung der Gruppengeschwindigkeit in Materialsystemen und optischen Wellenleitern. Diese Verfahren unterscheiden sich bezüglich der maximalen Verzögerungszeit, dem Grad an Verzerrungen, die dem Puls zugefügt werden, der Geschwindigkeit der Änderung und der mögliche Kontrolle des Systems, sowie deren struktureller Komplexität. In speziellen Systemen, wie beispielsweise in Bose-Einstein-Kondensaten, können Lichtpulse für kurze Zeit gespeichert werden. Diese Systeme gehen jedoch mit einem hohen experimentellen Aufwand einher und sind daher kaum in Praxix einsetzbar. Gleichzeitig muss die Frequenz des zu speichernden Lichts exakt mit der Resonanzfrequenz der Ionen oder Atome des Systems übereinstimmen. Eine Anwendung bei Wellenlängen, wie sie beispielsweise in der optischen Nachrichtentechnik eingesetzt werden, ist nahezu ausgeschlossen. Zudem sind die Resonanzfrequenzen der Ionen respektive der Moleküle besonders schmalbandig, so dass der Bandbreite der damit verzögerbaren optischen Pulse enge Grenzen gesetzt sind.

Im Gegensatz dazu arbeiten Verfahren, welche die Gruppengeschwindigkeit in optischen Wellenleitern herabsetzen, im gesamten Transparenzbereich des Wellenleiters. Solche Systeme sind flexibel . einsetzbar und besonders breitbandig. Ein Vorteil ist dabei, dass Wellenleiter Standardkomponenten der optischen Nachrichtentechnik sind, die problemlos in bestehende Systeme integriert werden können. Allerdings ist mit diesen Systemen keine verzerrungsfreie Verzögerung von mehr als einem Bit möglich.

Es ist auch bekannt, Pulse mit einer zeitlichen Dauer von 2 ns bis zu 12 ns in einer optischen Faser zu speichern. Dazu wird der Puls mit Hilfe der stimulierten Brillouin Streuung (SBS) in eine langlebige akustische Anregung der Faser „geschrieben". Diese Anregung, die in einer akustischen Welle in der Faser resultiert, kann mit einem zweiten Signal zeitlich verzögert abgefragt werden. Für diese Methode müssen der Schreib- und Abfragepuls eine große optische Leistung von mehreren Watt aufweisen. Derart hohe Leistungen lassen sich mit Standardkomponenten der Nachrichtentechnik kaum erzielen. Zudem ist die Speicherzeit durch die Lebenszeit der akustischen Anregung begrenzt, so dass größere Speicherzeiten nicht möglich sind.

Als weiteres Verfahren sind die„time prims" bekannt, welche die Dispersion eines Übertragungsmediums, beispielsweise einer optischen Faser, dazu nutzen, ein Signal zeitlich zu verzögern oder zu beschleunigen. Dabei wird das Eingangssignal durch eine zusätzlich aufgebrachte Phasenmodulation auf eine andere Trägerfrequenz konvertiert. Dieses frequenzversetzte Signal wird über ein Medium mit chromatischer Dispersion übertragen. Da bei der neuen Trägerfrequenz die Gruppenlaufzeit des Signals auf Grund der Dispersion verschieden ist, kann durch die Frequenzverschiebung und deren Richtung die Verzögerung respektive die Beschleunigung eingestellt werden. Im Anschluss an die Übertragung wird die Frequenzverschiebung durch eine weitere Phasenmodulation in umgekehrter Richtung kompensiert.

Ein darauf aufbauender Ansatz sieht die Umsetzung des Signals auf eine andere Wellenlänge vor, die bei einer gewissen Dispersion eine andere Laufzeit aufweist als die ursprüngliche Wellenlänge. Nach Akkumulieren der Dispersion bei dieser anderen Wellenlänge wird das Signal wieder auf die ursprüngliche Wellenlänge zurück konvertiert. Dadurch lassen sich Verzögerungen bis zu 720 ns einstellen, wobei der Aufwand insofern beträchtlich ist, als mindestens zwei weitere Laser mit einer möglichst geringen Linienbreite sowie einige optische Filter und Verstärker benötigt werden.

Indem die Zeit-Frequenz-Kohärenz des Signals ausgenutzt wird, ist die Quasi- Speicherung ganzer Pulsfolgen möglich. Dabei wird das Frequenzspektrum der Pulsfolge sehr schmalbandig äquidistant gefiltert, so dass im Idealfall ein Frequenzkamm entsteht, dessen nunmehr diskrete Frequenzanteile jeweils den gleichen Frequenzabstand aufweisen. Das entspricht einem periodischen Signal, das sich mit einer Fourier-Reihe mit der Grundfrequenz darstellen lässt. Im Idealfall wiederholt sich dadurch der Eingangpuls unendlich oft, wobei unter realen Bedingungen der maximale Zeitpunkt für die letzte Wiederholung durch die Breite der einzelnen Frequenzanteile begrenzt ist. Auf diese Weise können Frequenzanteile mittels des Brillouin-Effekts selektiv verstärkt und so Frequenzbreiten von wenigen 10 MHz erreicht werden. Dieses Vorgehen ermöglicht maximale Verzögerungen bis zu 100 ns. Allerdings wird das Signal nicht im eigentlichen Sinne verzögert sondern es wird eine später auftretende Kopie des Eingangssignals als verzögertes Ausgangssignals herausgefiltert. Dabei wird ein großer Anteil der Signalleistung verworfen, was insbesondere bei vielen Kopien des Eingangssignals dazu führen kann, dass das Signal-Rausch- Verhältnis schlecht wird.

Die schmalbandige äquidistante Filterung kann auch im Zeitbereich durchgeführt werden, indem die Frequenzanteile durch eine aufgebrachte akkumulierte chromatische Dispersion frequenzabhängig verzögert werden, so dass diese zu getrennten Zeitpunkten auftreten. Diese Methode kann zur Verzögerung optischer Signale eingesetzt werden, indem dieses hoch dispersive Signal periodisch zeitlich abgetastet wird, was einer äquidistanten Filterung im Frequenzbereich entspricht. Die aufgebrachte Dispersion wird nach der Abtastung durch Aufbringen der gleichen akkumulierten Dispersion mit umgekehrtem Vorzeichen kompensiert. Dieses Verfahren erzeugt auch Kopien des Ursprungssignals, von denen nur eine später auftretende Kopie des Eingangssignals als verzögertes Ausgangssignal herausgefiltert wird, so dass dieses Verfahren mit Verlusten einhergeht.

Für das optische Sampling wird ein ähnliches Verfahren benutzt, um das Signal zeitlich zu strecken. Hierbei erhält das eigentliche Signal eine zusätzlich Frequenzmodulation, die linear mit der Zeit ansteigt. Wenn dieses Signal chromatischer Dispersion ausgesetzt wird, werden die einzelnen Frequenzen unterschiedlich stark verzögert. Wenn die Frequenzmodulation so eingesetzt wird, dass die Frequenz des Signals langsam ansteigt, kann das Signal zeitlich gestreckt werden („Photonic Time-Streck System", PTS).

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein mit einfachen Mitteln kostengünstig umzusetzendes Verfahren zur Verzögerung eines Signals, das in Form eines Einzelpulses oder eines Pulspaketes vorliegt, vorzuschlagen, das große Verzögerungen bei geringem baulichem Aufwand ermöglicht.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen genannt.

Das erfindungsgemäße Verfahren beruht zunächst darauf, dass chromatische Dispersion zu einem wellenlängenabhängigen respektive frequenzabhängigen Zeitversatz führt und dass durch die Einwirkung einer hohen akkumulierten Dispersion die einzelnen Frequenzkomponenten eines Signals so stark zeitlich verschoben werden können, dass diese zu einzelnen Zeitpunkten gesondert nebeneinander und daher einzeln verarbeitet werden können. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Verzögerung eines Signals in Form eines Lichtpulses oder eines Pulspaketes bedient sich somit in einem ersten Schritt einer Aufspaltung des Signals in Frequenzkomponenten, indem das Signal einem Element mit starker chromatischer Dispersion ausgesetzt wird.

Das so frequenzmäßig „gedehnte" Signal wird erfindungsgemäß weiter verarbeitet, indem zumindest einzelne Frequenzkomponenten des aufgespaltenen Signals einer Modulation ausgesetzt werden. Durch die Art der Modulation kann das letztendlich resultierende Signal gestaltet werden. Die Modulation ist insbesondere eine Phasen- und/oder Intensitätsmodulation, wobei insbesondere die Amplitude und auch die Phase jeder einzelnen Frequenzkomponente getrennt moduliert werden kann. Vorteilhafterweise ist die Modulation eine zeitlich ansteigende Phasenmodulation, mit der auf einfache Weise ein linearer Phasengang auf das zeitlich in seine Frequenzanteile aufgespaltete Signal aufgebracht werden kann. Ein solcher Verlauf kann von einem rampenförmigen Ansteuersignal realisiert werden. Eine Verzögerung des Signals wird dabei durch einen lineareren Phasengang erzeugt, wobei gilt, je größer der Anstieg des linearen Phasengangs ist, desto größer ist die zeitliche Verzögerung.

Im letzten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Dispersion wieder kompensiert, indem das derart bearbeitete Signal zur Kompensation der erzeugten Dispersion einem Element mit einer entsprechenden Dispersion umgekehrten Vorzeichens ausgesetzt wird.

Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht somit die Verzögerung eines Signals durch einfache Steuerung des Phasen- und Frequenzgangs des Signals. Dabei kann das Signal ein Einzelpuls oder eines Pulspaket im Zeitbereich sein. Die einzelnen Frequenzanteile des Signals können zu verschiedenen Zeitpunkten einzeln verarbeitet werden. Das Verfahren ist besonders einfach und flexibel. Besonders vorteilhaft ist, dass sich zur Umsetzung Standardkomponenten der optischen Nachrichtentechnik nutzen lassen und dass eine relativ geringe optische Leistung ausreicht. Wenn keine Nichtlinearitäten einer Faser genutzt werden, kann die Leistung von einfachen Laserdioden geliefert werden. Somit kann das Verfahren in den meisten gängigen Telekommunikationssystemen eingesetzt und preiswert realisiert werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch in seiner Bandbreite nicht begrenzt, so dass auch hochbitratige Datensignale verzögert respektive gespeichert werden können. Im Gegensatz zur Quasi-Lichtspeicherung ermöglicht das Verfahren eine einstellbare Verzögerung, die sehr schnell verändert werden kann und ist somit flexibel einsetzbar. Im Gegensatz zu bekannten Verfahren können Verzögerungen direkt realisiert werden, so dass die Herstellung und das Verwerfen vieler Signalkopien vermieden werden kann. Damit ergibt sich eine bessere Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Leistung.

Das vorgeschlagene Verfahren lässt sich in der Telekommunikation für die rein optische Speicherung optischer Signale nutzen, die entweder weiter verarbeitet oder nur kurz zwischengespeichert werden müssen, weil beispielsweise der nachfolgende Netzwerkpfad blockiert ist. Das ist insbesondere für zukünftige „optical burst swiching" (OBS) und das „optical packet switching" (OPS) notwendig. Da mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur einzelne Verzögerungszeiten in grober Auflösung sondern kontinuierlich alle Verzögerungszeiten von Null bis zur Maximalzeit erreicht werden können, ist es auch möglich, optische Pakete oder Datenblöcke zu puffern und damit zu synchronisieren. Eine solche Synchronisierung und Pufferung ist in nahezu allen Übertragungssystemen und bei der Signalverarbeitung nötig. Sie geschieht bislang meist nach einer opto-elektrischen Wandlung im elektrischen System. Wenn jedoch wegen hoher Datenraten eine rein optische Signalverarbeitung vorgenommen werden soll, kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch ein Puffer zur Synchronisierung realisiert werden. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich nicht nur zum Speichern und Verzögern beliebiger optischer Signale, Pulse, Pulssequenzen und Pulsbursts sondern auch zur optischen Steuerung von „Phased-Array" Antennen, wobei deren Abstrahl- und Empfangscharakteristik verändert wird. Solche Antennen weisen ein ein- oder zweidimensionales Feld („Array") gleichartiger Antennenelemente auf. Die Abstrahl- und Empfangscharakteristik eines solchen Antennenfeldes wird durch den komplexen Strom jedes einzelnen Elements des Arrays bestimmt. Zur Steuerung des komplexen Stroms müssen sowohl der Betrag als auch die Phase für jedes Element veränderbar sein. Sollen diese Antennen in einem breiten Frequenzbereich arbeiten, reicht die Änderung der Phase allerdings nicht aus, da diese nur für eine einzelne Frequenz gilt. Die Antenne zeigt unterschiedliche Abstrahl- und Empfangscharakteristiken für jede einzelne Frequenz, aus denen das breitbandige Signal besteht. Wird aber anstelle der Phase die Signallaufzeit gesteuert, ist der Array-Faktor frequenzunabhängig und die Antenne breitbandig.

Es gibt es eine Vielzahl von bekannten Methoden zur Zeitverschiebung der Ansteuersignale für Phased-Array-Antennen. Diese sind meist optisch und beruhen auf unterschiedlich langen Ausbreitungswegen, die durch Wellenleiter, die Reflexion an einem Gitter, oder die Piezoelektrische Verlängerung des Ausbreitungswegs erzeugt werden können. Im Gegensatz zur erfindungsgemäßen Vorgehensweise sind die bekannten Verfahren kompliziert, teuer und schwer zu steuern.

Eine weitere Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist das „optische Sampling", bei dem ein. optischer Steuerpuls dafür sorgt, dass in einem kurzen Zeitintervall das abzutastende Signal durchgeschaltet wird. Mit der vorgeschlagenen Methode kann der Steuerpuls zuverlässig verzögert und so zu jedem beliebigen Zeitpunkt das Signal abgetastet werden. Ein. großer Vorteil liegt darin, dass alternativ auch das optische Signal zeitlich verzögert werden kann und der sehr kurze und somit breitbandige Steuerpuls unverändert bleibt. In optischen Computern, sogenannten Quantencomputern, werden optische Speicher benötigt, die mit der vorgeschlagenen Methode realisiert werden können. Durch das Kaskadieren des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich auch wesentlich längere Speicherzeiten als nur solche von wenige ns erreichen.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 4 näher erklärt. Es zeigen:

Figur 1 eine Dispersion im Frequenzraum,

Figur 2 einen schematischen Aufbau mit Modulator,

Figur 3 einen Aufbau mit einem über eine Rampe ansteuerbaren

Modulator und Figur 4 Ergebnisse einer Simulationsrechnung.

In Figur 1 ist zunächst unter a) ein Signal S E mit einer Frequenzbreite Äf zur Zeit t 0 gezeigt. Zu erkennen ist, dass ohne akkumulierte Dispersion (D ak k = 0) alle Frequenzen nahezu zur gleichen Zeit t 0 auftreten. Hingegen werden bei hoher akkumulierter Dispersion (O akk » 0) werden hohe Frequenzen schneller, so dass sich die einzelnen Frequenzanteile immer mehr über einen größeren Zeitbereich „verschmieren" und zu einem Zeitpunkt t 0 nur noch einzelne Frequenzanteile auftreten (Figur 1 b). Je größer die auf das Signal S E aufgebrachte akkumulierte Dispersion D akk ist, desto stärker wird das Signal zeitlich „gedehnt" und desto weniger Frequenzkomponenten werden gleichzeitig zu einem Zeitpunkt t 0 verarbeitet.

Dabei hängt die zeitliche Dehnung mit der Bandbreite B des Eingangssignals folgendermaßen zusammen:

(1 ) wobei λ die Wellenlänge des Eingangssignals und c die Lichtgeschwindigkeit ist. Die Dehnung ist somit proportional zur Bandbreite des Eingangssignals. Gleichzeitig ist das zum Zeitpunkt t 0 auftretende Frequenzintervall Af 0 (s. Figur 1 ) ebenfalls proportional zur Bandbreite B:

Δτ Δτ · λ

0 Lt akk 2π · D akk (2) wobei Δτ die zeitliche Dauer des Eingangssignals gemäß Figur 1 darstellt. Somit ist für eine bestimmte akkumulierte Dispersion das Af 0 unabhängig von der Bandbreite des Signals. Da die Auflösung von der zeitlichen Dauer Δτ linear abhängig ist, werden mit der erfindungsgemäßen Verfahrensweise vorteilhafterweise Datenpakete und keine kontinuierlichen Signale mit langer Dauern bearbeitet. Derartige Datenpakete haben eine Anzahl n von Bits mit einer Gesamtdauer von

Δτ = n T 0 (3) einer Bitdauer T 0 , so dass die zeitliche Dauer eines solchen Datenpakets linear mit der Datenrate und damit die Anforderung an die benötigte akkumulierte Dispersion abnehmen wird.

Erfindungsgemäß wird somit ein Eingangssignal S E zunächst mit einer akkumulierten chromatischen Dispersion D akk belegt. Diese kann durch eine dispersive optische Faser, beispielsweise durch eine Standard-Singlemodefaser (SSMF) vorgegebener Länge, hervorgerufen werden. Zur Erzeugung der chromatischen Dispersion und Dispersionskompensation können auch gechirpte Bragg-Gitter, optische Beugungsgitter mit Freistrahloptik, „Virtually Imaged Phased Array" Aufbauten (VIPA) oder Anderes, wie optische „Finite- Impulse-Response" (FIR) oder „Infinite-Impulse-Response" Filter (HR) verwendet werden. Dabei sollte das eingesetzte Verfahren jedoch zumindest die Bandbreite des Eingangssignals S E verarbeiten können. In Figur 2 ist ein Eingangssignal 1 gezeigt, dem durch das Mittel 2, beispielsweise durch eine Standard-Singlemodefaser, eine akkumulierte Dispersion (D akk ) aufgeprägt wird. Im Mittel 3 erfolgt eine Modulation des I- und des Q- Anteils aller Frequenzanteile des Signales S E im Zeitbereich. Dem solchermaßen modulierten Signal wird eine negative Dispersion (-D akk ) durch das Mittel 4 aufgeprägt, so dass das zunächst gedehnt Eingangssignal 1 wieder zu einem gegenüber dem Ausgangssignal zeitlich veränderten Signal 5 gestaucht wird.

Nachdem das Eingangssignal zeitlich gedehnt wurde und die einzelnen Frequenzkomponenten zu separaten Zeitpunkten vorliegen, können diese im Zeitbereich verarbeitet werden. Zur Verzögerung des Eingangssignals kann dieses mit einem linearen Phasengang belegt werden, indem eine proportional zur Frequenz verlaufende Phasenmodulation aufgebracht wird. Dabei ist zu beachten, dass durch Umkehr des Vorzeichens der Phasenmodulation sich auch Beschleunigungen realisieren lassen, so dass sich das Signal sowohl in positive als auch in negative Zeitrichtung verschieben läßt. Das resultiert daraus, dass die Beschleunigung nicht absolut ist, sondern sich auf ein Signal bezieht, das ohne zusätzliche Phasenmodulation durch die vorgeschlagene Vorrichtung läuft.

In Figur 3 ist nunmehr ein ähnlicher Aufbau wie in Figur 2 gezeigt, in dem ein Eingangssignal 6 einem dispersiven Mittel 7 zugeführt wird. Danach findet eine Phasenmodulation im Modulator 8 statt, der mit dem elektrischen Rampensignal 9 angesteuert wird. Die Dispersion des„gedehnten" und in der Dehnung modulierten Signals 10 wird durch das Mittel 1 1 wieder kompesiert, so dass ein im Vergleich zum Eingangssignal 12 verzögertes Signal 13 entsteht. Erfindungsgemäß kann der lineare Phasengang durch eine zeitlich ansteigende respektive abfallende Phasenmodulation realisiert werden. Für eine große akkumulierte Dispersionen steigt die Frequenz des Signals mit jedem Zeitschritt dt um d f B_ _ c

dt t akk X 2■ D akk (4) an. Für eine Zeitverzögerung τ muss dem Signal eine lineare Phasenmodulation mit einer Frequenzabhängigkeit von

Δφ(ί) = 2π · τ · f mit </? max « 2 · τ · ß (5) aufgebracht werden. Für eine Verzögerung von τ = 1 ns wäre demnach bei einem 1 -Gb/s -Signal eine maximale Phasendrehung von Acp max = 2π nötig. Ist die Bitrate 10 Gb/s, verzehnfacht sich der maximal benötigte Phasenversatz. Das Zeitsignal zum Aufbringen der Phasenmodulation muss dann folgendermaßen aussehen:

Da nicht die absolute Phase, sondern die Phasenänderung pro Zeit, also die Steigung, entscheidend ist, kann alternativ auch ein Sägezahnsignal aufgebracht werden, das in seiner steigenden Flanke die gleiche Steigung aufweist wie das oben genannte Signal, beispielsweise:

Δ^( = - τ^ £ - · [ί - ίΙοοΓ( ί)]

Uakk (7)

So kann die maximale Phasenmodulation klein gehalten werden. Es muss allerdings möglichst schnell vom Maximalwert der Phasenmodulation wieder auf Null zurückgeschaltet werden.

Nach der Modulation des Signals muss die aufgebrachte akkumulierte Dispersion durch eine der genannten Methoden kompensiert werden. Die Kompensation der Dispersion erfolgt durch Aufbringen der gleichen Dispersion mit umgekehrtem Vorzeichen.

Untersuchungen mittels numerischer Simulationen zeigen, dass sowohl positive als auch negative Verzögerungen möglich sind. In Figur 4 sind beispielhaft zwei Simulationsergebnisse zur Verzögerung respektive Beschleunigung um 45 ps dargestellt. Die Signalverzerrungen (leichtes „Ringing") lassen sich durch Optimierung des Aufbaus unterdrücken. Soll sowohl die Amplitude als auch die Phase des Signals verarbeitet werden, muss das mit akkumulierter Dispersion belegte Signal mittels einer IQ- Modulation, insbesondere mit Doppel-Mach-Zehnder-Struktur, moduliert werden. Alternativ kann sequentiell die Amplitude, beispielsweise mit einem Dual-Drive-Mach-Zehnder-Modulator, und dann die Phase, beispielsweise direkt in Lithiumniobat oder InP, moduliert werden. Dabei ist zu beachten, dass der Modulator genau mit dem Signal synchronisiert sein muss, damit das zeitliche Modulationssignal auch auf die richtigen Frequenzkomponenten angewandt wird, die schließlich nur zu speziellen Zeitpunkten auftreten. Das erfindungsgemäße Verfahren ist einfach umsetzbar, da zum Aufbringen der akkumulierten Dispersion alle bekannten Verfahren der Dispersionskompensation eingesetzt werden können und sowohl IQ- Modulatoren als auch gewöhnliche Phasenmodulatoren integrierbar sind. Alle für das erfindungsgemäße Verfahren benötigten Komponenten sind Standardkomponenten der optischen Nachrichtentechnik und erfordern keine weitere Entwicklung.

In Figur 4 ist eine rechnerische Simulation gezeigt, bei der ein Eingangssignal mit drei Pulsen (unten) mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens einmal verzögert (mitte) und einmal beschleunigt (oben) wird.