WO2008006568A1 | 2008-01-17 |
EP2093113A1 | 2009-08-26 | |||
DE102009034450A1 | 2011-01-27 | |||
DE10259271A1 | 2003-07-10 | |||
DE102009058154A1 | 2011-06-16 | |||
DE3829951A1 | 1990-03-15 |
Patentansprüche 1 . Verfahren zum Einstellen von Bremsdrücken (P) an pneumatisch betätigten Radbremsen (6) eines Fahrzeugs (2), wobei ein Bremsdruck (P) an den Radbremsen (6) in einem Normalbremsmodus (18) in Abhängigkeit einer vom Fahrer des Fahrzeugs (2) bestimmten Fahrerbremsanforderung (19) eingestellt wird, und wobei eine Bremssteuereinheit (21 ) bei Empfang einer von der Fahrerbremsanforderung (19) unabhängigen externen Bremsanforderung (30) und/oder bei Vorliegen einer Blockierneigung bestimmter Räder (5) die Einstellung des Bremsdrucks (P) in einem Drucksteuermpdus (24) übernimmt, wobei die Bremssteuereinheit (21 ) im Drucksteuermodus (24) Steuersignale (31 , 32) für Drucksteuerventile (20) der jeweiligen Radbremsen (6) ermittelt und durch Ansteuerung der Drucksteuerventile (20) den Bremsdruck (P) der betreffenden Radbremse (6) verändert, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremssteuereinheit (21 ) im Drucksteuermodus (24) nach externer Bremsanforderung (30) vor einer Freigabe (40) der Steuersignale (31 , 32) für die betreffenden Drucksteuerventile (20) laufend aus Messsignalen (34) von Drehzahlsensoren (29) der Räder (5) wenigstens einen Differenzschlupfwert (42) als Differenz zwischen dem jeweiligen Schlupf (38) zweier Achsen (3, 4) des Fahrzeugs (2) ermittelt und unter Berücksichtigung eines vorgegebenen oder einstellbaren Soll- Differenzschlupfwerts (53) bewertet sowie in Abhängigkeit der Bewertung (45) den Differenzschlupfwert (42) durch Anpassung wenigstens eines Steuersignals (31 , 32) dem Soll-Differenzschlupfwert (53) nachführt. 2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass bei der Nachführung des Differenzschlupfwerts (42) zur Erhöhung des Bremsdrucks (P) einer Radbremse (6) das Steuersignal (31 ) eines Einlassventils (22) des jeweiligen Drucksteuerventils (20) und/oder zur Senkung des Bremsdrucks (P) das Steuersignal (32) eines Auslassventils (23) des jeweiligen Drucksteuerventils (20) und/oder das Steuersignal (31 , 32) eines auf eine Radbremse (6) der jeweils anderen Achse (3, 4) wirkenden Einlassventils (22) oder Auslassventils (23) verändert wird. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremssteuereinheit (21 ) unter Berücksichtigung der Bewertung (45) des Differenzschlupfwerts (42) den Bremsdruck (P) an derjenigen Achse (3, 4) des verglichenen Paares von Achsen (3, 4) mit dem größeren Schlupf (38) verringert. 4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremssteuereinheit (21 ) den wenigstens einen ermittelten Differenzschlupfwert (42) unter Berücksichtigung wenigstens eines Regeleingriffskriteriums (46) bewertet und abhängig von der Erfüllung des Regeleingriffskriteriums (46) die Steuersignale (31 , 32) freigibt oder wenigstens eines Steuersignals (31 , 32) zur Nachführung des Differenzschlupfwerts (42) anpasst. 5. Verfahren nach Ansprüche 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremssteuereinheit (21 ) als Regeleingriffskriterium (46) für die Bewertung (45) des Differenzschlupfwerts (42) wenigstens ein Schlupfschwellwert (47, 48, 49) vorgegeben ist und bei Überschreiten des Schlupfschwellwerts (47, 48, 49) eine Anpassung der Verteilung des Bremsdrucks (P) auf die Achsen (3, 4) erfolgt. 6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremssteuereinheit (21 ) als Regeleingriffskriterium (46) für die Bewertung (45) des Differenzschlupfwerts (42) ein Toleranzband (50, 51 ) mit einem oberen Schlupfschwellwert (48) und einem unteren Schlupfschwellwert (49) vorgegeben ist und bei Überschreiten des oberen Schlupfschwellwerts (48) oder Unterschreiten des unteren Schlupfschwellwerts (49) eine Anpassung der Verteilung des Bremsdrucks (P) auf die Achsen (3, 4) erfolgt. 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes Toleranzband (50) mit Schlupfschwellwerten (48, 49) für einen Bremsbetrieb mit aktiven Dauerbremsen und ein zweites Toleranzband (51 ) mit Schlupfschwellwerten (48', 49') für einen Bremsbetrieb ohne Dauerbremsen vorgegeben ist. 8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Differenzschlupfwerte (42) für mehrere Achsen (3, 4) jeweils bezogen auf eine in allen Achsenpaaren berücksichtigte Referenzachse (3) ermittelt werden. 9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Differenzschlupfwert (42) mit dem vorgegebenen oder einstellbaren Soll-Differenzschlupfwert (53) als Führungsgröße geregelt wird. 10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Vorgabe (55) des Soll-Differenzschlupfwerts (53) in Abhängigkeit einer aus externer Bremsanforderung (30) und Fahrerbremsanforderung (19) resultierenden Bremsanforderung (56). 1 1 . Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch eine Vorgabe (55) des Soll-Differenzschlupfwerts (53) in Abhängigkeit einer Ist- Verzögerung (Z-ist) des Fahrzeugs (2). 12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der Bremsdrücke (P, P-A) in einem Fahrzeuggespann (65) aus einem Kraftfahrzeug (2) und wenigstens einem Anhängefahrzeug (57) - laufend aus Messsignalen (34) der Drehzahlsensoren (29) der Räder (5) des Anhängefahrzeugs (57) diejenige Anhängerachse (69, 70) mit dem aktuell geringsten Schlupf (38) als aktuelle Stellachse (69) bestimmt wird, - für die Stellachse (69) ein Anhänger-Differenzschlupfwert (74) entsprechend der Differenz des Schlupfs (38) der Referenzachse des Kraftfahrzeugs (2) und des Schlupfs (38) der Stellachse (69) des Anhängefahrzeugs (57) ermittelt und durch Einstellung eines Anhänger- Bremsdrucks (P-A) dem Soll-Differenzschlupfwert (53) nachgeführt wird, - an den Radbremsen (6) der übrigen, von der Stellachse (69) verschiedenen Anhängerachsen (70) die Einlassventile (22) der jeweiligen Drucksteuerventile (20) nach einem Startzeitpunkt (t1 ) nach Vorgabe einer externen Bremsanforderung (30) geschlossen werden. 13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der geschlossene Schaltzustand (75) der Einlassventile (22) beendet und wieder eingeschaltet wird in Abhängigkeit einer Bewertung (83) des zeitlichen Verlaufs des Anhänger-Differenzschlupfs (82) entsprechend der Differenz des Schlupfs (38) der jeweiligen Anhängerachse (70) und dem Schlupf (38) der Stellachse (69) mit wenigstens einer vorgegebenen Schaltschwelle (77, 78, 79) des Anhänger-Differenzschlupfs (82). 14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass als erste Schaltschwellen (77) ein Erreichen und Überschreiten einer Nulllinie (86) des Anhänger-Differenzschlupfs (82) um einen Toleranzschlupfwert (80) vorgegeben wird und bei Erreichen des Toleranzschlupfwerts (80) der Schaltzustand (75) der Einlassventile (22) gewechselt wird. 15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass nachdem der Anhänger-Differenzschlupf (82) die erste Schaltschwelle (77) erreicht eine Tendenz (88) der Bremsanforderung (externe Bremsanforderung (30) oder resultierende Bremsanforderung (56)) berücksichtigt und im Fall abnehmender Bremsanforderung (30, 56) ein erweiterter Toleranzbereich (89) für den Anhänger-Differenzschlupf (82) vorgegeben und die Einlassventile (22) der Anhängerachsen (70) abgesehen von der Regelachse (69) bis zum Verlassen des erweiterten Toleranzbereichs (89) geschlossen gehalten werden. 16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass für den Fall eines nach dem Schließen der Einlassventile (22) zunehmenden Anhänger-Differenzschlupfs (82) ein Anfangswert (91 ) des Anhänger-Differenzschlupfs (82) zum Startzeitpunkt (t1 ) des Schließens der Einlassventile (22) zur Bestimmung einer Schaltschwelle (78, 79) herangezogen wird, wobei eine zweite Schaltschwelle (78) als Summe eine Zunahme des Anfangswerts (91 ) des Anhänger-Differenzschlupfs (82) zum Zeitpunkt (t1 ) des Schließens der Einlassventile (22) um einen vorgegeben Anteil dieses Anfangswerts (91 ) oder einen vorgegebenen Toleranzschlupfwert (80) bestimmt wird. 17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass für den Fall eines nach dem Schließen der Einlassventile (22) um mindestens einen vorgegebenen Toleranzschlupfwert (80) geringer werdenden Betrag des Anhänger-Differenzschlupfs (82) als dritte Schaltschwelle (79) der Anfangswert (91) des Anhänger-Differenzschlupfs (82) zum Startzeitpunkt (t1 ) des Schließens der Einlassventile (22) vorgegeben wird. 18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Anhänger-Bremsdruck (P-A) von der Bremssteuereinheit (21 ) über ein Anhänger-Drucksteuerventil (68) einstellbar ist, welches an ein Anhängerkontrollventil (60) angeschlossen ist. 19. Bremsanlage eines Kraftfahrzeugs (2) oder eines Fahrzeuggespanns (64, 65) aus einem Kraftfahrzeug (2) als Zugfahrzeug (2) und wenigstens einem Anhängefahrzeug (57) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 17, mit pro Rad (5) einem Bremszylinder (7) und einem Drucksteuerventil (20), die zum Empfang von Steuersignalen (31 , 32) während eines Drucksteuermodus (24) mit einer Bremssteuereinheit (21 ) signalübertragend verbunden sind, sowie einem vom Fahrer des Fahrzeugs (2) betätigbaren Betriebsbremsventils (10) und einem Bremssignalgeber (43), wobei die Bremsdrücke (P) in den Bremszylindern (7) in einem Normalbremsmodus (18) in Abhängigkeit einer Fahrerbremsanforderung (19) durch Betätigung des Betriebsbremsventils (10) und in einem Drucksteuermodus (24) über das jeweilige Drucksteuerventil (20) von der Bremssteuereinheit (21 ) einstellbar sind, wobei die Bremssteuereinheit (21 ) zum Empfang von der Fahrerbremsanforderung unabhängiger externer Bremsanforderungen (30) ausgebildet ist und mit Drehzahlsensoren (29) der Räder (5) zur Erfassung des Drehverhaltens und zur Überwachung der Blockierneigung der Räder (5) des Fahrzeugs anhand der Messsignale (34) der Drehzahlsensoren (29) verbunden ist und bei Ermittlung einer Blockierneigung wenigstens eines Rades (5) und/oder Empfang einer externen Bremsanforderung (30) die Einstellung des Bremsdrucks (P) im Drucksteuermodus (24) übernimmt, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremssteuereinheit (21 ) zur laufenden Ermittlung von Differenzschlupfwerten (42) aus den Messsignalen (34) der Drehzahlsensoren (29) als Differenz zwischen dem Schlupf (38) zweier Achsen (3, 4) des Fahrzeugs (2) und zur Bewertung (45) und Nachführung des Differenzschlupfwerts (42) nach einem vorgegebenen oder ermittelten Soll- Differenzschlupfwert (53) durch Anpassung der Steuersignale (31 , 32) konfiguriert ist. 20. Bremsanlage eines Fahrzeuggespanns (64, 65) nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Anhängefahrzeug (57) ein elektronisches Bremsmodul (66) zur Ansteuerung der Drucksteuerventile (20) seiner Anhängerachsen (69, 70) aufweist, welches mit der Bremssteuereinheit (21 ) signalübertragend verbunden ist. 21 . Bremsanlage nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Drucksteuerventile (20, 68) jeweils ein Einlassventil (22) zur Erhöhung des Bremsdrucks (P, P-A) und ein Auslassventil (23) zur Senkung des Bremsdrucks (P, P-A) umfassen. 22. Bremsanlage nach einem der Ansprüche 19 bis 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Drucksteuerventile (20, 68) in einem oder mehreren Bremskreisen (13, 14, 63) angeordnet sind, welche über jeweils ein Aktivierungsventil (25) mit einem Druckmittelvorrat (12, 15, 27) verbindbar sind, wobei jedes Aktivierungsventil (25) elektrisch an die Bremssteuereinheit (21 ) angeschlossen und schaltbar ist. Bremsanlage nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Drucksteuerventile (20) der Räder (5) einer Achse (3, 4) des Fahrzeugs (2) über einen gemeinsamen Bremskreis (13, 14) mit einem Aktivierungsventil (25) mit einem Druckmittelvorrat (12, 15) verbunden sind. Bremsanlage nach einem der Ansprüche 19 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass ein zusätzliches Anhänger-Drucksteuerventil (68) von der Bremssteuereinheit (21 ) ansteuerbar ist, welches an ein Anhängerkontrollventil (60) angeschlossen ist. 25. Fahrzeug mit einer Bremsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 24, zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 17. 26. Fahrzeug nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug (2) ein Kraftfahrzeug, ein Anhängefahrzeug (57) eines Kraftfahrzeugs als Zugfahrzeug und/oder ein Fahrzeuggespann (64, 65) aus Zugfahrzeug und wenigstens einem Anhängefahrzeug (57) ist. |
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen von Bremsdrücken an pneumatisch betätigten Radbremsen eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Außerdem betrifft die Erfindung eine Bremsanlage eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 19 sowie gemäß Anspruch 25 ein Fahrzeug mit einer solchen Bremsanlage.
Zum Abbremsen eines Kraftfahrzeugs werden die Räder des Kraftfahrzeugs gebremst. Insbesondere bei Nutzfahrzeugen weisen die Radbremsen der Räder jeweils Bremszylinder auf, wobei der gewünschte Bremsdruck in den Bremszylindern in der Regel pneumatisch erzeugt wird.
In einem Normalbremsmodus wird der Bremsdruck in Abhängigkeit einer vom Fahrer des Kraftfahrzeugs bestimmten Fahrerbremsanforderung eingestellt. In der Regel übermittelt der Fahrer des Kraftfahrzeugs seine
Fahrerbremsanforderung durch Betätigung eines Bremspedals. Bei bekannten Bremsanlagen wird oft mittels des Bremspedals ein Betriebsbremsventil betätigt, welches die Versorgung der Bremszylinder aus einem Druckvorrat beherrscht.
Alternativ zum Normalbremsmodus wird der Bremsdruck von einer
Bremssteuereinheit in einem Drucksteuermodus an den jeweiligen Radbremsen nach den Vorgaben der Bremssteuereinheit bei Feststellung entsprechender Bremsbedürfnisse eingestellt. Derartige Bremsbedürfnisse können
beispielsweise Antiblockiereingriffe sein, wenn die Bremssteuereinheit das Vorliegen einer Blockierneigung bestimmter Räder feststellt. DE 10 2009 058 154 A1 offenbart eine derartige Bremsanlage, welche außerdem die Einstellung des Bremsdrucks im Drucksteuermodus bei Empfang einer von der Fahrerbremsanforderung des Fahrers unabhängigen externen Bremsanforderung, beispielsweise der Bremsanforderung eines
Fahrerassistenzsystems, übernimmt. Fahrerassistenzsysteme als von der Bremssteuereinrichtung getrennt ausgeführte Systeme geben Signale entsprechend der gewünschten Bremsleistung an die Bremssteuereinheit der Bremsanlage aus, beispielsweise über einen Datenbus.
Bei der bekannten Bremsanlage führt die Bremssteuereinrichtung eine
Steuerung der Bremsanlagen auf der Grundlage der Fahrerbremsanforderung und außerdem interne Regelungen wie Antiblockiereingriffe oder auch eine Stabilitätsregelung sowie der zusätzlichen externen Bremsanforderung durch. Die externe Bremsanforderung wird der Bremssteuereinheit als
Sollverzögerungswert vorgegeben, das heißt als Wert, welcher die vom
Fahrerassistenzsystem gewünschte Verzögerung des Kraftfahrzeugs
repräsentiert. Treten im Drucksteuermodus sowohl externe
Bremsanforderungen als auch eine Fahrerbremsanforderung auf, das heißt der Fahrer bremst zu der externen Bremsanforderung hinzu, so stellt die
Bremssteuereinheit den Bremsdruck an den jeweiligen Bremsen entsprechend einem resultierenden Sollverzögerungswert der Fahrzeugverzögerung ein. Bei der bekannten Bremsanlage werden die Fahrerbremsanforderung und die externe Bremsanforderung additiv verknüpft. Alternativ soll bei der bekannten Bremsanlage in einem Modus„Maximum" von der Steuereinheit der
Maximalwert aus dem von der Bremsanlage intern angeforderten
Sollverzögerungswert aufgrund einer Fahrerbremsanforderung und eines extern angeforderten Sollverzögerungswerts gebildet werden. Eine extern
angeforderte Bremsanforderung wird nur eingestellt, wenn sie höher ist als die interne Bremsanforderung.
Die Übernahme der Einstellung des Bremsdrucks im Drucksteuermodus durch eine Bremssteuereinheit bei Vorliegen einer Blockierneigung bestimmter Räder ist unter der Bezeichnung ,,Anti-Blockier~System"(ABS) bekannt. Bei jeder Bremsung kann nämlich nur eine dem Fahrbahnreibwert entsprechende Bremskraft genutzt werden. Übersteigt die eingesteuerte Bremskraft die maximal übertragbare Bremskraft an einem oder mehreren Rädern, beginnen diese zu blockieren, wodurch das Kraftfahrzeug instabil werden kann. Ein ABS- System überwacht permanent über Messsignale von Drehzahlsensoren die Drehzahl jedes Rades und ermittelt daraus den jeweiligen Radschlupf. Dies kann beispielsweise durch Vergleich der aus der Raddrehzahl ermittelten Radgeschwindigkeit mit einer (errechneten) Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit erfolgen. Wird über den so ermittelten Radschlupf eine Blockierneigung des Rades erkannt, das heißt eine ABS-Schlupfgrenze ist erreicht oder
überschritten, übernimmt die Bremssteuereinheit die Kontrolle über die
Einstellung des Bremsdrucks. Dabei erfolgt in einem ersten Schritt eine
Senkung des Bremsdrucks, um anschließend den Bremsdruck des
betreffenden Rades entlang der Schlupfgrenze zu regeln. Dabei wird das Bremsmoment solange wieder erhöht, bis ein dem Fahrbahnreibwert entsprechendes Bremsmoment erreicht wird. Grundsätzlich soll dadurch das Fahrzeug nahezu optimal abgebremst werden und gleichzeitig die Stabilität und Lenkfähigkeit erhalten bleiben.
DE 3829951 A1 offenbart ein Verfahren zur Durchführung einer lastabhängigen Regelung des Bremsdrucks an einem Nutzfahrzeug, welche die Komponenten eines vorhandenen Anti-Blockier-Bremssystems (ABS) ausnutzt, um damit im Normalbremsmodus eine auch weit unterhalb der Blockiergrenze wirkende, automatische lastabhängige Bremsfunktion zu realisieren. Bei dem bekannten Verfahren soll der Bremsdruck und damit die Bremskraftverteilung
achsspezifisch unterhalb der Blockiergrenze geregelt werden, wobei eine zwischenachsige Bremsdruckverteilung nach Maßgabe der Auswertung der von den Raddrehzahlgebern gelieferten Raddrehzahlsignalen in einem
Schlupfbereich unterhalb des Bereichs, in dem die ABS-Funktion wirksam wird, automatisch geregelt wird.
Tritt bei einem gattungsgemäßen Verfahren zur Einstellung des Bremsdrucks, beispielsweise gemäß DE 10 2009 058 154 A1 , im Drucksteuermodus nach Empfang einer externen Bremsanforderung ein Regelungsbedarf des ABS- Systems auf, das heißt an mindestens einem Fahrzeugrad wird das Erreichen oder Überschreiten der Schlupfgrenze festgestellt und daher auf die
Blockierneigung des betreffenden Rades geschlossen, übernimmt die
Antiblockierfunktion die Kontrolle über die Einstellung des Bremsdrucks im Drucksteuermodus. Ein Auftreten der Bremsdrucksteuerung durch ABS während einer externen Bremsanforderung führt grundsätzlich zu Nachteilen. Die Einstellung des Bremsdrucks entsprechend der angeforderten
Fahrzeugverzögerung wird erschwert und nicht zuletzt sinken die Sicherheit der Bremsung und der Fahrkomfort. Insbesondere kommt es immer wieder zu einem unerwünschten Rucken aufgrund plötzlicher Steigerung des
Bremsdrucks.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Einstellung des Bremsdrucks in einem Drucksteuermodus nach externer Bremsanforderung zuverlässig ein ruckfreies und stetiges Bremsverhalten des Fahrzeugs beziehungsweise eines Fahrzeuggespanns aus mehreren Fahrzeugen zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Einstellen des Bremsdrucks mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Außerdem löst die Erfindung die Aufgabe durch eine Bremsanlage mit den Merkmalen des
Anspruchs 19 sowie gemäß Anspruch 25 durch ein Fahrzeug mit einer solchen Bremsanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Nach einer externen Bremsanforderung ermittelt die Bremssteuereinheit Steuersignale für die betreffenden Drucksteuerventile zur Umsetzung der externen Bremsanforderung im Drucksteuermodus, wobei erfindungsgemäß vor einer Freigabe der Steuersignale laufend aus Messsignalen von
Drehzahlsensoren der Räder wenigstens ein Differenzschlupfwert als Differenz zwischen dem Schlupf zweier Achsen des Fahrzeugs ermittelt und der
Differenzschlupfwert durch Anpassung wenigstens eines Steuersignals für die Drucksteuerventile wenigstens einer Radbremse einem vorgegebenen oder einstellbaren Soll-Differenzschlupfwert nachgeführt wird. Die
Bremssteuereinheit führt somit vor einer Freigabe der ermittelten Steuersignale eine Supervision der zunächst zur Umsetzung der Bremsanforderung ermittelten Steuersignale durch, und zwar unter Berücksichtigung des Soll- Differenzschlupfwerts. Über die Anpassung der Steuersignale ändern sich durch die Veränderung des Bremsdrucks der betreffenden Radbremse die physikalischen Größen und das Drehverhalten des Rades während des Bremsvorgangs. Über die Veränderung des Bremsdrucks wird, ohne dessen Niveau kennen zu müssen, mittelbar ein wunschgemäßer Differenzschlupf zwischen zwei Achsen bzw. Rädern einstellt. Dadurch weisen die Räder zweier Achsen relativ zueinander ein gleiches, wunschgemäßes Drehverhalten auf.
Die Erfindung hat erkannt, dass während einer laufenden Bremsung aufgrund externer Bremsanforderung das Auftreten einer Blockierneigung aufgrund der üblicherweise höheren Priorität der Antiblockierregelung dazu führt, dass gemäß der Antiblockierfunktion wenigstens ein Rad oder eine Achse entlang der jeweiligen Schlupfgrenze geregelt wird und somit bis zum Ende eines Antiblockiereingriffs die maximal mögliche Bremskraft auf die Fahrbahn übertragen wird. Es treten jedoch beim Betrieb eines Fahrzeugs oft Zustände ein, bei denen nur sehr kurzfristig niedrige Reibverhältnisse, sogenannter μ- Sprung, und damit kurzfristig entsprechende Schlupfverhältnisse, welche zum Ansprechen der Antiblockierfunktion führen, so wird das Rad beziehungsweise die Achse und damit das gesamte Fahrzeug regelmäßig überbremst. Auch bei nur sehr kurzzeitigem μ-Sprung überträgt das entsprechende Rad
beziehungsweise eine Achse für die gesamte Restdauer der Bremsung die maximal mögliche Bremskraft auf die Fahrbahn. Dies entspricht aber in den meisten Fällen nicht der externen Bremsanforderung, welche daher in der Regel nicht umgesetzt werden kann.
Durch die Erfindung wird einem aktiven Eingreifen der Bremssteuereinheit bei Vorliegen nur sehr kurzer Intervalle von Blockierneigung vorgebeugt, indem die Bremssteuereinheit im Drucksteuermodus nach externer Bremsanforderung vor einer Freigabe der ermittelten Steuersignale eine Supervision der Steuersignale anhand der Differenzschlupfverhältnisse durchführt. Durch die
erfindungsgemäße Supervision der Steuersignale anhand von
Differenzschlupfwerten werden während des gesamten Bremsvorgangs und jedem Berechnungszyklus im Drucksteuermodus dynamisch Bremsdrücke an den einzelnen Achsen bzw. Rädern einstellt. Dadurch wird mit individuell ermittelten Bremsdrücken an den Radbremsen, welche unmittelbar aus dem aktuell ermittelten zwischenachsigen Differenzschlupf hergeleitet und
angepasst werden, über den gesamten Bremsvorgang ein Raddrehverhalten der Räder des Fahrzeugs relativ zueinander gemäß dem gewünschten und entsprechend vorgegebenen Differenzschlupf eingestellt. Dadurch wird stets eine optimale Bremskraftverteilung zwischen den Achsen bzw. Rädern und damit eine hohe Sicherheit im Fahrzeug gewährleistet: Ferner wird ein unerwünschtes Eingreifen des ABS solange ausgeschlossen und erfolgt so spät, wie es aufgrund der gegebenen physikalischen Bedingungen möglich ist. Es blockieren sämtliche Räder des Fahrzeugs gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig.
In einer vorteilhaften Ausführung einer Bremsanlage umfassen die
Drucksteuerventile jeweils ein Einlassventil zur Erhöhung des Bremsdrucks und ein Auslassventil zur Senkung des Bremsdrucks. Dadurch ist eine Möglichkeit zur besonders feinen Nachführung des Differenzschlupfwerts zweier Achsen nach dem vorgegebenen Soll-Differenzschlupfwert möglich, in dem das
Steuersignal eines Einlassventils oder eines Auslassventils des
Drucksteuerventils der gleichen Achse verändert wird.
Eine weitere Möglichkeit zur feinen Anpassung der Bremsdruckverteilung zur Einstellung eines wunschgemäßen Differenzschlupfes zwischen mindestens zwei Rädern steht dabei durch eine gleichzeitige Ansteuerung des
Einlassventils und des Auslassventils desselben Drucksteuerventils bereit, also bei sich überschneidenden Steuerzeiten. Dabei kann durch Veränderung der Pulsmuster bei einer pulsmodulierten Ansteuerung der Einlass- und
Auslassventile die gewünschte Veränderung der Bremsdruckverteilung erreicht werden. Alternativ oder zusätzlich wird das Steuersignal, beziehungsweise die Pulsmuster eines auf die jeweils andere Achse wirkenden Einlassventils oder Auslassventils verändert.
Auch die neu ermittelten Steuersignale beziehungsweise Pulsmuster
unterliegen der erfindungsgemäßen Supervision durch Bewertung eines
Differenzschlupfwerts und Nachführung des Differenzschlupfwerts nach einem vorgegebenen Soll-Differenzschlupfwert. Der Soll-Differenzschlupfwert wird in einer vorteilhaften Ausführungsform einstellbar vorgegeben.
Der Differenzschlupfwert wird mit dem Soll-Differenzschlupfwert als
Führungsgröße geregelt. In einer Hauptschleife zur Einstellung werden
Steuersignale für die Drucksteuerventile auf der Grundlage einer Regelung (closed loop) einer dynamischen Größe des Fahrzeugs, insbesondere der aktuellen Verzögerung, ermittelt und diese Steuersignale mit der
erfindungsgemäßen Supervision überwacht. Dabei wird der zwischenachsige Differenzschlupfwert auf den Soll-Differenzschlupf eingeregelt. Der Bremsdruck wird über die Steuersignale gesteuert (open loop), die Werte von Puls- bzw. Taktzeiten der Ventile werden vorteilhaft vorgegebenen Tabellen entnommenen. Wenn die Regelziele Verzögerung und/oder Differenzschlupfwert nicht erreicht sind, wird„open loop" mittels einer Druckvariation durch die Ventile
nachgesteuert.
Die Vorgabe des Soll-Differenzschlupfwerts erfolgt bei einer ausschließlichen Bremsung aufgrund einer externen Bremsanforderung vorteilhaft in
Abhängigkeit der angeforderten Soll-Verzögerung des Fahrzeugs gemäß der externen Bremsanforderung. Bei Vorliegen einer kombinierten Bremsung aus externer Bremsanforderung und Fahrerbremsung hängt die Vorgabe des Soll- Differenzschlupfwerts von der resultierenden Soll-Verzögerung des Fahrzeugs ab, die sich auf Grundlage beider Bremsanforderungen ergibt. Alternativ ist der Soll-Differenzsch lupfwert von der Ist- Verzögerung des Fahrzeugs abhängig.
Ein Soll-Differenzschlupfwert ist vorzugsweise so vorgegeben, dass in einem unteren Bereich der angeforderten Verzögerung die Hinterachse oder bei mehreren Hinterachsen eine der Hinterachsen gegenüber einer Vorderachse einen größeren Schlupf aufweist. Mit steigender Größe der Bremsanforderung oder der aktuellen Ist- Verzögerung des Fahrzeugs wird der vorgegebene Soll- Differenzschlupf in Richtung eines ausgeglichenen Werts zwischen der
Hinterachse und der Vorderachse verändert, das heißt, dass der Soll- Differenzschlupf zunehmend reduziert ist, gegebenenfalls bis zum Erreichen des Wertes Null. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Soll- Differenzschlupfwert bei Bremsanforderungen im oberen Bereich angeforderter Verzögerungen kleiner Null, das heißt, dass bei hohen Verzögerungen die Vorderachse im Vergleich zu der Hinterachse einen höheren Schlupf aufweist, das heißt die Räder der Vorderachse mit geringeren Radgeschwindigkeiten drehen als die Räder der Hinterachse.
Vorteilhaft wird der Differenzschlupfwert unter Berücksichtigung wenigstens eines vorgegebenen Regelkriteriums bewertet. Abhängig von der Bewertung gibt die Bremssteuereinheit die ermittelten Steuersignale frei oder veranlasst die Regelung des Differenzschlupfwerts nach dem Soll-Differenzschlupfwert durch Anpassung wenigstens eines Steuersignals im Hinblick auf eine
Reduzierung des Differenzschlupfwerts. Die Bewertung des
Differenzschlupfwerts, das heißt der Differenz zwischen den Schlupfwerten zweier Achsen, erfolgt anhand eines Vergleichs des Differenzschlupfwerts mit dem Regelkriterium.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird der
Bremssteuereinheit als Regelkriterium für die Bewertung des
Differenzschlupfwerts wenigstens ein Schlupfschwellwert vorgegeben. Bei Überschreiten des Schlupfschwellwerts erfolgt eine aktive Nachführung des Differenzschlupfwerts nach dem Soll-Differenzschlupfwert durch Anpassung der Steuersignale. Dadurch wird der Bremsdruck an der jeweils angesteuerten Radbremse verändert. Dabei reicht ein einzelner Schlupfschwellwert für die Bewertung eines Differenzschlupfwerts aus, um in dieser Ausführungsform die Anpassung von Steuersignalen zu veranlassen.
Zur Nachführung des Differenzschlupfwerts wertet die Supervision die Tendenz der Veränderung des Differenzschlupfes aus. Hat beispielsweise eine
bestimmte Achse einen positiven Differenzschlupf gegenüber der anderen Achse des betrachteten Achsenpaares, ist dem die Information entnehmbar, dass die betreffende Achse im Verhältnis zu der anderen Achse relativ überbremst ist. Sofern die Supervision Steuersignale für Einlassventile der zur Überbremsung neigenden Achse ermittelt, verhindert die Supervision die Umsetzung der betreffenden Pulsmuster mit denen die Achse,
beziehungsweise wenigstens ein Rad der betreffenden Achse noch weiter in einen Überbremsungszustand geraten würde. Das zunächst ermittelte
Pulsmuster für das Einlassventil wird für eine Umsetzung zunächst gesperrt und ein neues Pulsmuster im Hinblick auf eine Anpassung der
Bremsdruckverteilung ermittelt. Die Bewertung des Differenzschlupfwerts erfolgt laufend.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird der
Steuereinheit als Regelkriterium für die Bewertung des Differenzschlupfwerts ein Toleranzband mit einem oberen Schlupfschwellwert und einem unteren Schlupfschwellwert vorgegeben. Die Parametrierung des Toleranzbandes mit Schlupfschwellwerten kann im Voraus ermittelt sein oder auch nach Bedarf einstellbar sein. Bei Überschreiten des oberen Schlupfschwellwerts oder Unterschreiten des unteren Schlupfschwellwerts erfolgt eine Anpassung der Steuersignale zur Nachführung des Differenzschlupfwerts. Dabei wird der obere Schlupfschwellwert des vorgegebenen Toleranzbandes insbesondere zur Veränderung der Steuersignale beziehungsweise der Pulsmuster für die
Einlassventile der zum Überbremsen neigenden Achse herangezogen. Der untere Schlupfschwellwert wird entsprechend insbesondere für die Supervision der Steuersignale von Auslassventilen herangezogen. Unterschreitet der ermittelte Differenzschlupfwert den unteren Schlupfschwellwert des
Toleranzbandes, so wird das zunächst ermittelte Steuersignal für Auslassventile nicht umgesetzt und vielmehr eine Neuberechnung der Steuersignale
durchgeführt.
Die Supervision stellt sicher, dass Steuersignale für Einlassventile nur bei Differenzschlupfwerten unterhalb des oberen Schlupfschwellwerts zur
Umsetzung freigegeben werden. Entsprechend werden Steuersignale für Auslassventile nur bei Ermittlungen von Differenzschlupfwerten im Rahmen der Supervision oberhalb des unteren Schlupfschwellwerts zur Umsetzung durch die Auslassventile freigegeben.
Vorteilhaft werden zwei mit jeweils einem unteren Schlupfschwellwert und einem oberen Schlupfschwellwert parametrierbare Toleranzbänder zur
Bewertung des Differenzschlupfwerts vorgegeben. Ein erstes Toleranzband wird dabei im Drucksteuerbetrieb mit externen Bremsanforderungen ohne aktive Dauerbremsen herangezogen. Das zweite Toleranzband wird bei
Drucksteuerbetrieben herangezogen, wenn aktive Dauerbremsen,
beispielsweise Motorbremsen, an der betreffenden Achse, aktiv sind. Im Fall einer externen Bremsanforderung unterscheidet die Bremssteuereinheit dabei, ob eine Dauerbremse an einer der Achsen aktiv ist oder nicht und legt der Supervision der ermittelten Steuersignale das jeweils vorgesehene
Toleranzband zugrunde. Auf diese Weise kann eingestellt werden, dass bei aktiver Dauerbremse ein höherer oberer Schlupfwert zugrunde gelegt wird, so dass beispielsweise Aspekte eines Verschleißes von Bremsbelägen
berücksichtigt werden können.
Eine Verhinderung unerwünschter Antiblockiereingriffe ist durch eine
repräsentative Supervision der Steuersignale bei Fahrzeugen mit mehr als zwei Achsen gegeben, indem Differenzschlupfwerte für mehrere Achsen jeweils bezogen auf eine in allen Achsenpaaren berücksichtigte Referenzachse ermittelt werden. Diese in allen Differenzschlupfwerten berücksichtigte
Referenzachse ist vorzugsweise die Vorderachse.
In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Bremskreise der
Drucksteuerventile über Ansteuerung jeweils eines Aktivierungsventils pro Bremskreis mit einem Druckmittelvorrat verbindbar. Diese Aktivierungsventile werden von der Bremssteuereinheit angesteuert und geschaltet. Bei
Beendigung des Drucksteuermodus wird das Aktivierungsventil des
betreffenden Bremskreises von der Bremssteuereinheit in die Schließstellung gebracht, wodurch die Verbindung der angeschlossenen Drucksteuerventile mit dem Druckmittelvorrat getrennt ist. Vorteilhaft ist dabei jeder Achse ein separater Bremskreis zugeordnet, dessen Radbremsen jeweils von dem
Bremskreis versorgt werden.
Die Erfindung ist insbesondere bei Fahrzeugen vorteilhaft, welche mit pneumatisch betätigbaren Radbremsen ausgestattet sind. Das
Fahrzeug ist dabei vorteilhaft ein Kraftfahrzeug, also ein solches Fahrzeug, welches mit Motorkraft angetrieben wird, oder ein Anhängefahrzeug für
Kraftfahrzeuge. Verwendet wird die Erfindung bevorzugt bei Nutzfahrzeugen und Fahrzeugkombinationen mit einem Kraftfahrzeug, welches in der
Fahrzeugkombination als Zugfahrzeug bezeichnet wird, und einem oder mehreren Anhängefahrzeugen. Ein Anhängefahrzeug weist in der Regel seinerseits ein eigenes Bremssystem auf, welches Vorgaben der
Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs umsetzt, beispielsweise eine
Sollverzögerung oder einen Sollbremsdruck einstellt. Ferner können
Anhängefahrzeuge mit einem Fahrerassistenzsystem ausgestattet sein, das der Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs externe Bremsanforderungen vorgibt. Ein Nutzfahrzeug ist ein Kraftfahrzeug, das nach seiner Bauart und Einrichtung zum Transport von Personen oder Gütern oder zum Ziehen von
Anhängefahrzeugen bestimmt ist. Bei einer Fahrzeugkombination, bei der zwischen den Teilfahrzeugen eine Datenübertragung stattfindet, beispielsweise über eine CAN-Schnittstelle, ist eine differenzschlupfabhängige Anhängerbremsdrucksteuerung über die Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs möglich, wenn ein elektronisches Bremsmodul eines Anhängefahrzeugs zur Ansteuerung der Drucksteuerventile der Anhängerachsen mit der Bremssteuereinheit signalübertragend verbunden ist.
Dabei wird über die CAN-Schnittstelle zumindest ein Raddrehzahlsignal, z. B. eine Radgeschwindigkeit zumindest eines Rades des Anhängefahrzeugs, zur Bremssteuereinheit des Kraftfahrzeugs bzw. Zugfahrzeugs hin übertragen. Die Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs ermittelt einen
differenzschlupfabhängigen Anhängerbremsdruck und steuert diesen aus beziehungsweise erteilt einem Bremsmodul des Anhängefahrzeugs
entsprechende Vorgaben, wodurch das Bremsmodul den gewünschten
Bremsdruck an den Radbremsen des Anhängefahrzeugs einstellt. Damit wird vorteilhaft der Differenzschlupf zwischen den Rädern bzw. einer Achse des Anhängers und der Referenzachse des Zugfahrzeugs, das heißt vorteilhaft der Vorderachse, ermittelt und für die erfindungsgemäße Druckeinstellung herangezogen.
Vorteilhaft umfasst die Bremsanlage ein zusätzliches Anhänger- Drucksteuerventil zur Einstellung des Anhänger-Bremsdrucks, welches von der Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs ansteuerbar ist und im Zugfahrzeug angeordnet an ein Anhängerkontrollventil des Zugfahrzeugs angeschlossen ist. Auf diese Weise ist der aktuell optimale Anhänger-Bremsdruck zur Umsetzung der Bremsbedürfnisse mit geringem baulichem Aufwand für Kommunikation des zum Zugfahrzeug gehörenden Teils der Bremsanlage des Fahrzeuggespanns und des zum Anhängefahrzeug gehörenden Teils der Bremsanlage einstellbar. Die Bremssysteme des Zugfahrzeugs und der Anhängefahrzeuge können weitgehend autark arbeiten und gleichzeitig im Rahmen der
erfindungsgemäßen Einstellung des Bremsdrucks zusammenwirken. Das Bremsmodul des Anhängefahrzeugs leitet zusätzlich zu seiner genuinen Funktion die von der Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs benötigten
Informationen über das Drehverhalten der Räder oder Achsen des
Anhängefahrzeugs weiter.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird zur Bestimmung der Bremsdrücke in einem Fahrzeuggespann aus einem Kraftfahrzeug und wenigstens einem Anhängefahrzeug insbesondere zur Umsetzung externer Bremsanforderungen von den Anhängerachsen, d.h. den Achsen eines
Anhängers, diejenige Anhängerachse bestimmt, welche aktuell den geringsten Schlupf aufweist. Die Informationen über den aktuellen Schlupf einer
Anhängerachse wird laufend aus den Drehzahlmesswerten der Räder des betreffenden Anhängefahrzeugs ermittelt. Diejenige Anhängerachse mit den größten Drehzahlen ist gleichzeitig diejenige Anhängerachse mit dem
geringsten Schlupf. Anders ausgedrückt ist die Stellachse diejenige
Anhängerachse, welche wahrscheinlich von allen Anhängerachsen die größte Achslast zu tragen hat und daher in der Regel für eine gewünschte
Verzögerung des Fahrzeugs den größten Bremsdruck benötigt.
Ausschließlich für die ermittelte Anhängerachse mit dem aktuell geringsten Schlupf, welche hier als Stellachse bezeichnet werden soll, wird ein Anhänger- Differenzschlupfwert entsprechend der Differenz des Schlupfs der
Referenzachse des Zugfahrzeugs und des Schlupfs der Stellachse des
Anhängefahrzeugs ermittelt. Der Anhänger-Differenzschlupfwert wird durch die erfindungsgemäße Einstellung des Bremsdrucks an den Bremsen des
Anhängefahrzeugs (Anhänger-Bremsdruck) nachgeführt, insbesondere geregelt.
An den Radbremsen der als Stellachse ermittelten Anhängerachse bleiben die Einlassventile der jeweiligen Drucksteuerventile geöffnet, d. h. werden nicht zwecks Schließens angesteuert, so dass der Anhänger-Bremsdruck
ausschließlich an den betreffenden Radbremsen der Stellachse eingestellt wird. An den Radbremsen der übrigen Anhängerachsen werden die Einlassventile der jeweiligen Drucksteuerventile nach einem Startzeitpunkt nach Vorgabe einer externen Bremsanforderung geschlossen, d. h. angesteuert, so dass bis auf weiteres kein weiterer Druckanstieg erfolgen kann. Das Schließen der Drucksteuerventile erfolgt dabei vorteilhaft über das Bremsmodul des
Anhängefahrzeugs. Für den Startzeitpunkt nach Beginn der
Verzögerungswirkung bei einer Bremsung ist vorteilhaft eine bestimmte
Startbedingung vorgegeben, beispielsweise ein bestimmter Verzögerungswert wie etwa 1 m/s 2 . Alternativ oder zusätzlich signalisiert die Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs dem Bremsmodul 66 des Anhängefahrzeugs als
Startbedingung eine Anpassung der Steuersignale zur Nachführung des Differenzschlupfwerts. Die Bremssteuereinheit signalisiert ein aktives Eingreifen der Supervision in die Ermittlung der Steuersignale für das Zugfahrzeug und das Bremsmodul des Anhängefahrzeugs erfasst ein entsprechendes Signal der Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs als Startbedingung. Die Ermittlung der Stellachse kann schon vor dem Eintritt der Startbedingung erfolgen, bspw. beginnend mit erstem Empfang einer externen Bremsanforderung. In der Regel steht sie dann -ermittelt auf Basis von gefilterten Messsignalen der
Drehzahlsensoren- unmittelbar zum Startzeitpunkt des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Verfügung.
Der Schlupf an der Stellachse bzw. eine den Schlupf repräsentierende Schlupf- Information, beispielsweise die Drehzahl oder die Geschwindigkeit, wird der Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs mitgeteilt, welche auf der Grundlage dieser Information bzw. Informationen die erfindungsgemäße Ermittlung des Anhänger-Differenzschlupfwerts zur Referenzachse Zugfahrzeug und die Nachführung des Differenzschlupfwerts nach einem vorgegebenen Sollwert übernimmt und entsprechende Bremsdrücke bestimmt.
In bevorzugter Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Mitteilung der den Schlupf an der ausgewählten Stellachse repräsentierenden Information nach der Anforderung von Bremsleistung durch das Zugfahrzeug. Vorteilhaft informiert die Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs dabei das Bremssystem des Anhängefahrzeugs über die Aktivierung der Bestimmung von
Bremsdrücken unter erfindungsgemäßer Supervision, beispielsweise durch Zuleitung eines entsprechenden Signals.
Durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise der Ermittlung einer Stellachse von ausschließlicher Nachführung des Differenzschlupfwerts an dieser
Stellachse ist ein optimaler Kompromiss erreicht zwischen dem Bedürfnis der Verbesserung des Beitrags der Radbremsen des Anhängefahrzeugs zur Umsetzung der angeforderten Sollverzögerung des Fahrzeuggespanns einerseits und andererseits dem Sicherheitsbedürfnis, die Bremssysteme der Teilfahrzeugen des Fahrzeuggespanns möglichst wenig zu vermischen. Zudem muss die Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs nur wenig Information des Anhängefahrzeugs für die erfindungsgemäße Bestimmung der Bremsdrücke unter Supervision der Steuersignale für die beteiligten Drucksteuerventile einlesen. Es müssen lediglich die Drehzahlsignale oder Schlüpfe der Räder der als Stellachse bestimmten Anhängerachse zur Bremssteuereinheit des
Zugfahrzeugs übertragen werden bzw. sogar nur ein das Drehverhalten bzw. Bremsverhalten beider Räder der Stellachse repräsentierendes einzelnes Drehzahlsignal bzw. einzelner Schlupf. Die Übertragung der Information zum Drehverhalten an der Stellachse erfolgt insbesondere über die CAN- Schnittstelle.
Viele Teiloperationen der erfindungsgemäßen Einstellung des Bremsdrucks an den Anhängerachsen können durch das Bremssystem des Anhängefahrzeugs beziehungsweise dessen elektronisches Bremsmodul erfolgen, beispielsweise die Ermittlung der Stellachse aus den Drehzahlsignalen der Anhängerachsen.
Durch das (vorübergehende) Schließen der Einlassventile an der wenigstens einen weiteren Anhängerachse (neben der als Stellachse ermittelten
Anhängerachse) wird an der betreffenden Anhängerachse ein weiterer unerwünschter Anstieg des Bremsdrucks unterbunden. Das Bremsmodul des Anhängefahrzeugs kann somit vorübergehend eine relative Minderbremsung selbsttätig veranlassen, d.h. eine gegenüber dem im Normalbremsmodus (der Fahrer bremst) zur Wirkung gelangende reduzierte und dadurch nach
Schlupfkriterien angepasste und dadurch optimierte Bremswirkung der eigenen Achsen. Dadurch ist ein erheblicher Gewinn an Fahrsicherheit erzielt.
Vorteilhaft wird der Schaltzustand der Einlassventile überwacht und der geschlossene Schaltzustand der Einlassventile, das heißt die aktive
Ansteuerung der Einlassventile, beendet und gegebenenfalls wieder
eingeschaltet in Abhängigkeit einer Bewertung des zeitlichen Verlaufs der Differenz des Schlupfs der jeweiligen Anhängerachse und dem Schlupf der Stellachse mit wenigstens einer vorgegebenen Schaltschwelle für den
Anhänger-Differenzschlupf zwischen den Anhängerachsen. Ändert sich ab dem Zeitpunkt des Schließens der Einlassventile einer Anhängerachse im weiteren zeitlichen Lauf der Bremsung der Differenzschlupf zweier Anhängerachsen annähernd kontinuierlich in Richtung eines Differenzschlupfs von Null, verbleibt es im Schaltzustand geschlossener Einlassventile.
Eine erste Schaltschwelle bei der Bewertung des Differenzschlupfs zwischen einer Anhängerachse und der Stellachse des Anhängefahrzeugs wird vorteilhaft als ein Erreichen und Überschreiten einer Nulllinie des Anhänger- Differenzschlupfs um einen Toleranzschlupfwert vorgegeben, beispielsweise ein Toleranzschlupfwert von 0,5 %. Die Nulllinie entspricht dabei ausgeglichenen Schlupfverhältnissen zwischen den betrachteten Achsen, das heißt, es liegt ein Anhänger-Differenzschlupf von Null vor. Ein prozentualer Toleranzschlupfwert von beispielsweise 0,5 % bezieht sich dabei auf die Definition des Schlupfs in der Dimension (Hilfsmaßeinheit) Prozent gemäß der Formel (n1 - n2) / n1 x 100 %, wobei die Variable„n" die Drehzahl einer Achse bezeichnet. Alternativ kann in der Formel statt der Drehzahl„n" die Geschwindigkeit„v" der Räder einer Achse Verwendung finden. Entsprechend werden die Einlassventile der
Drucksteuerventile der betreffenden Anhängerachse nach erfolgtem
erstmaligen Schließen zum Startzeitpunkt erstmalig wieder geöffnet, wenn durch den Differenzschlupf nach dem Startzeitpunkt ein Differenzschlupf von Null, d.h. die Nulllinie erreicht wurde und zuzüglich ein Betrag eines
Differenzschlupfs entsprechend des Toleranzschlupfwerts von beispielsweise 0,5 % überschritten wurde. Liegt im weiteren zeitlichen Verlauf der Bremsung nach dem Startzeitpunkt eine kontinuierlich weiter ansteigende
Bremsanforderung vor, werden in der Folge die Schaltzustände der
Einlassventile der Drucksteuerventile der betreffenden Anhängerachse jeweils nach Vorzeichenwechsel des Anhänger-Differenzschlupfs bei Erreichen des Toleranzschlupfwerts gewechselt, das heißt die Einlassventile im Wechsel wieder geöffnet und geschlossen. Sie werden dabei geöffnet, wenn der
Anhänger-Differenzschlupf das andere Vorzeichen aufweist als zum
Startzeitpunkt der Bremsung vorlag und weiterhin seit dem letzten
Schaltzustandswechsel die Nulllinie erreicht und zuzüglich um den
Toleranzschlupfwert von beispielsweise 0,5 % überschritten wurde. Die
Einlassventile werden hingegen geschlossen, wenn der Differenzschlupf dasselbe Vorzeichen aufweist wie zum Startzeitpunkt der Bremsung vorlag und seit dem letzten Schaltzustandswechsel die Nulllinie erreicht und zuzüglich um den Toleranzschlupfwert von beispielsweise 0,5 % überschritten wurde.
In einer besonders vorteilhaften Ausführung des Verfahrens wird nachdem der Anhänger-Differenzschlupf die erste Schaltschwelle erreicht eine Tendenz der Bremsanforderung (externe Bremsanforderung oder resultierende
Bremsanforderung) berücksichtigt und im Fall abnehmender Bremsanforderung ein erweiterter Toleranzbereich für den Anhänger-Differenzschlupf vorgegeben und die Einlassventile der Anhängerachsen abgesehen von der Regelachse bis zum Verlassen des erweiterten Toleranzbereichs geschlossen gehalten. Der erweiterte Toleranzbereich hat beispielsweise zweimal den Wert des
Toleranzschlupfwerts 80 beiderseits der Nulllinie 86. Im weiteren zeitlichen Verlauf der Bremsung nach Überschreiten der ersten Schaltschwelle werden demnach die Einlassventile der betreffenden Anhängerachse nur dann geöffnet, d. h. vom Bremsmodul des Anhängefahrzeugs nicht oder nicht mehr aktiv angesteuert, wenn sich seit dem unmittelbar zurückliegenden Berechnungszyklus des Bremsmoduls des Anhängefahrzeugs die
Bremsanforderung (externe Bremsanforderung oder resultierende
Bremsanforderung) erhöht hat. Ist dieses nicht der Fall, das heißt der Wert der Bremsanforderung ist gleich geblieben oder gesunken, werden die
Einlassventile der betreffenden Anhängerachse weiter geschlossen gehalten, das heißt vom Bremsmodul des Anhängefahrzeugs aktiv angesteuert.
Als zweite Schaltschwelle wird für den Fall, dass nach Schließen der
Einlassventile der Betrag des Anhänger-Differerizschlupfs zunimmt, ein
Anfangswert des Anhänger-Differenzschlupfs zum Zeitpunkt des Schließens der Einlassventile herangezogen. Hierzu wird der aktuelle Wert des Anhänger- Differenzschlupfs zum Zeitpunkt des Schließens der Einlassventile erfasst und abgespeichert. Die zweite Schaltschwelle wird als eine Zunahme des
Anfangswerts des Anhänger-Differenzschlupfs zum Zeitpunkt des Schließens der Einlassventile um einen vorgegeben Anteil dieses Anfangswerts oder einen vorgegebenen Toleranzschlupfwert bestimmt. Durch diese Schaltschwelle werden unerwünschte Überbremsungen ausgeschlossen.
Für den Fall eines nach erfolgtem Schließen der Einlassventile im weiteren zeitlichen Verlauf der Bremsung um mindestens den Toleranzschlupfwert geringer werdenden Betrag des Anhänger-Differenzschlupfs wird anstelle der zweiten Schaltschwelle der Anfangswert des Anhänger-Differenzschlupf zum Startzeitpunkt des Schließens der Einlassventile als dritte Schaltschwelle vorgegeben. Verringert sich also der Betrag des Differenzschlupfs zumindest zeitweise vom Anfangswert des Anhänger-Differenzschlupfs, der zum
Startzeitpunkt, das heißt dem Eintritt einer bestimmten Startbedingung vorlag, in Richtung der Nulllinie , vorzugsweise um wenigstens den Betrag des
Toleranzschlupfwerts von beispielsweise 0,5 %, und wird im weiteren Verlauf der Bremsung wieder größer, wird als dritte Schaltschwelle der abgespeicherte Anhänger-Differenzschlupf zum Zeitpunkt des erstmaligen Schließens der Einlassventile vorgegeben. Die dritte Schaltschwelle weist das gleiche
Vorzeichen wie der Anhänger-Differenzschlupf zum Startzeitpunkt auf. Steigt also der Betrag des Anhänger-Differenzschlupfs nach einem anfänglichen Sinken um wenigstens den Betrag des vorgegebenen Toleranzschlupfwerts wieder an und erreicht den abgespeicherten Anfangswert des Anhänger- Differenzschlupfs, der zum Startzeitpunkt vorlag, so wird der geschlossene Schaltzustand der Einlassventile an den betreffenden Anhängerachsen beendet. Auf diese Weise ist die Situation erfasst, dass sich der Anhänger- Differenzschlupf zwar zunächst in Richtung Null verringert, ein Differenzschlupf von Null aber nicht erreicht wird und anschließend wieder der Wert des
Anhänger-Differenzschlupfs erreicht wird, der zum Zeitpunkt des Schließens der Einlassventile vorlag. Dadurch wird ausgeschlossen, dass die Einlassventile für unerwünscht lange Zeiträume geschlossen bleiben.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein pneumatisches und elektrisches Schema einer Bremsanlage eines Nutzfahrzeugs,
Fig. 2 ein pneumatisches und elektrisches Schema einer Bremsanlage eines Fahrzeuggespanns mit Anhängefahrzeug,
Fig. 3 ein Flussschaubild eines ersten Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zum Einstellen der Bremsdrücke in einer Bremsanlage gemäß Fig. 1 oder 2,
Fig. 4 ein Flussschaubild eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zum Einstellen der Bremsdrücke in einer Bremsanlage gemäß Fig. 1 oder 2,
Fig. 5 ein Flussschaubild eines dritten Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zum Einstellen der Bremsdrücke in einer Bremsanlage gemäß Fig. 1 oder 2, Fig. 6 ein pneumatisches und elektrisches Schema einer Bremsanlage eines Fahrzeuggespanns mit Anhängefahrzeug,
Fig. 7 ein Flussschaubild eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zum Einstellen der Bremsdrücke in einer Bremsanlage gemäß Fig. 6,
Fig. 8, 9, 10 beispielhafte zeitbezogene Verläufe des Differenzschlupfwerts im Betrieb einer Bremsanlage gemäß Fig. 6.
Fig. 1 zeigt einen elektrisch-pneumatischen Plan einer Bremsanlage 1 eines Fahrzeugs 2, nämlich eines Nutzfahrzeugs. Elektrische Leitungen sind mit Volllinien und pneumatische Leitungen mit punktierten Linien dargestellt. Das Fahrzeug 2 umfasst im gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Achsen, nämlich eine Vorderachse 3 und eine Hinterachse 4, an denen jeweils beidseitig Räder 5 angeordnet sind. Zum Abbremsen der Räder 5 ist jedem Rad 5 eine
Radbremse 6 zugeordnet. Die Radbremsen 6 sind pneumatisch betätigbar und weisen jeweils einen Bremszylinder 7 auf. Die Radbremsen 6 üben
entsprechend dem jeweils im Bremszylinder 7 anliegenden pneumatischen Bremsdruck eine Bremskraft auf das drehende Rad 5 aus. An den Rädern 5 der Hinterachse 4 sind dabei Bremszylinder 7 mit Federspeichern 8 vorgesehen, welche einer Feststellbremse dienen.
In der Fahrerkabine des Fahrzeugs 2 ist ein Bremspedal 9 angeordnet, welches an ein Betriebsbremsventil 10 gekoppelt ist. Der Fahrer des Fahrzeugs 2 kann durch Betätigen des Bremspedals 9 pneumatischen Druck zu den
Bremszylindern 7 durchschalten und somit die Radbremsen 6 betätigen. Hierzu beherrscht das Betriebsbremsventil 10 pneumatische Bremsleitungen 11 , 44 zwischen den Druckmittelvorräten 12, 15 und den Bremszylindern 7.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Radbremsen 6 der Vorderachse 3 einem gemeinsamen ersten Bremskreis 13 zugeordnet, während die Radbremsen 6 der Hinterachse 4 über einen zweiten Bremskreis 14 betätigbar sind. Der erste Druckmittelvorrat 12 ist dabei dem ersten Bremskreis 13 zugeordnet und über die Bremsleitung 1 an die Bremszylinder 7 der
Vorderachse 3 angeschlossen. Der zweite Bremskreis 14 der Hinterachse 4 wird über einen zweiten Druckmittelvorrat 15 mit Druckmittel versorgt. Der zweite Bremskreis 14 ist analog dem ersten Bremskreis 13 aufgebaut, das heißt, dass die Bremsleitung 44 zwischen dem zweiten Druckmittelvorrat 15 zu den Radbremsen 6 der Hinterachse 4 über das Betriebsbremsventil 10 freigebbar ist und daher der Bremsdruck in Abhängigkeit von der Stellung des Bremspedals 9 einstellbar ist.
Im ersten Bremskreis 13 ist ein pneumatisch betätigbares Relaisventil 16 und analog im zweiten Bremskreis 14 ein Relaisventil 17 angeordnet. Die
pneumatisch betätigbaren Relaisventile 16, 17 werden über den pneumatischen Druck aus dem jeweils angeschlossenen Druckmittelvorrat 12, 15 geöffnet. Wird das Betriebsbremsventil 10 geöffnet, schalten die Relaisventile 16, 17 anstehenden Bremsdruck zu den angeschlossenen Radbremsen 6 durch. In einem Normalbremsmodus (Bezugszeichen 18 in Fig. 3) ist der Bremsdruck in den Radbremsen 6 in Abhängigkeit der Fahrerbremsanforderung 19 einstellbar. Im Normalbremsmodus 18 hat daher der Fahrer des Fahrzeugs 2 über die Betätigung des Bremspedals 9 die volle Kontrolle über das Bremsverhalten des Fahrzeugs 2.
Jeder Radbremse 6 der Bremsanlage 1 ist ein Drucksteuerventil 20 zugeordnet, welche von einer Bremssteuereinheit 21 in einem Drucksteuermodus
(Bezugszeichen 24 in Fig. 3) elektrisch angesteuert werden und zum Empfang von Steuersignalen 31 , 32 mit der Bremssteuereinheit 21 signalübertragend verbunden sind. Die Drucksteuerventile 20 der Radbremsen 6 der Vorderachse 3 sind im ersten Bremskreis 13 und die Drucksteuerventile 20 der Hinterachse 4 im zweiten Bremskreis 14 angeordnet. Die Drucksteuerventile 20 sind jeweils eine Kombination von wenigstens zwei Magnetventilen, nämlich einem
Einlassventil 22 und einem Auslassventil 23. Das Einlassventil 22 dient dabei prinzipiell zur Druckerhöhung beziehungsweise zum Halten des Drucks im Bremszylinder 7, während das Auslassventil 23 zur Reduzierung des
Bremsdrucks geöffnet wird und den jeweils angeschlossenen Bremszylinder 7 entlüftet. Das Einlassventil 22 und das Auslassventil 23 sind im
Ausführungsbeispiel 2/2-Wege-Ventile.
Die Bremssteuereinheit 21 ist dazu ausgebildet und konfiguriert, unabhängig von der Fahrerbremsanforderung 19 selbsttätig im Drucksteuermodus 24 auf den Bremsvorgang einzuwirken. Hierzu ermittelt die Bremssteuereinheit 21 auf der Grundlage der ihr zugeführten Informationen Steuersignale 31 , 32 für die Drucksteuerventile 20, um das Bremsverhalten der einzelnen Radbremsen 6 einzustellen. Die Bremssteuereinheit 21 ermittelt dabei Steuersignale 31 für die Einlassventile 22 und Steuersignale 32 für die Auslassventile 23 und steuert die jeweiligen Ventile mit den ermittelten Steuersignalen 31 , 32 an. Die
Einlassventile 22 und die Auslassventile 23 werden pulsmoduliert gesteuert. Die Steuersignale 31 , 32 entsprechen daher einem bestimmten Pulsmuster, welches die Bremssteuereinheit 21 zur Einstellung eines jeweiligen
Bremsdrucks P vorgibt.
Im Normalbremsmodus 18 sind die Einlassventile 22 in die geöffnete und die Auslassventile 23 in die geschlossene Stellung geschaltet, so dass die
Einstellung des Bremsdrucks P nicht beeinflusst wird.
Im Drucksteuermodus 24 übernimmt die Bremssteuereinheit 21 die Einstellung des Bremsdrucks der jeweiligen Radbremsen 6 durch entsprechende
Ansteuerung der Drucksteuerventile 20. Jedem Bremskreis 13, 14 ist ein elektrisch betätigbares Aktivierungsventil 25 zugeordnet, welche von der Bremssteuereinheit 21 betätigbar sind. Jedes Aktivierungsventil 25 ist als 3/2- Wege-Ventil ausgebildet, wodurch die Druckleitung hinter dem
Aktivierungsventil bedarfsweise entlüftet werden kann. Im Drucksteuerbetrieb 24 wird durch Ansteuerung der Aktivierungsventile 25 Bremsdruck zu den Drucksteuerventilen 20 durchgeschaltet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel beherrschen die Aktivierungsventile 25 jeweils eine Druckleitung 26 von einem dritten Druckmittelvorrat 27 zu den Relaisventilen 16, 17. Durch Betätigung des Aktivierungsventils 25 des ersten Bremskreises 13 kann somit das Relaisventil 16 der Vorderachse 3 betätigt werden. Analog wird das Relaisventil 17 der Hinterachse 4 durch Betätigung des Aktivierungsventils 25 des zweiten
Bremskreises 14 betätigt.
Das Betriebsbremsventil 10 und die Aktivierungsventile 25 sind jeweils über ein Doppelrückschlagventil 28 auf den pneumatischen Steuereingang des
Relaisventils 16, 17 des jeweiligen Bremskreises 13, 14 gekoppelt.
Die Bremsanlage 1 umfasst ein Antiblockiersystem 33, dessen wesentliche Elemente die Bremssteuereinheit 21 , die Drucksteuerventile 20 der
Radbremsen 6 als Aktoren des Antiblockiersystems 33 sowie Drehzahlsensoren 29 sind, deren Messsignale 34 die Bremssteuereinheit 21 zur Ermittlung der Blockierneigung der Räder 5 heranzieht. Die Bremssteuereinheit 21 ermittelt aus den Messsignalen 34 der Drehzahlsensoren 29 Informationen über dynamische Zustandsgrößen der jeweiligen Räder 5, insbesondere den jeweiligen Schlupf (Bezugszeichen 34 in Fig. 3-5), um daraus auf eine
Blockierneigung des betreffenden Rades 5 zu schließen. Bei Feststellen einer Blockierneigung eines oder mehrerer Räder 5 greift das Antiblockiersystem 33, das heißt die Bremssteuereinheit 21 , welche die Antiblockierfunktion realisiert, im Drucksteuermodus 24 durch Steuerung des Bremsdrucks P an der betreffenden Radbremse 6 in den Bremsvorgang ein.
Durch Einstellung der Bremsdrücke im Drucksteuermodus 24 setzt die
Bremssteuereinheit 21 nicht nur interne Bremsanforderungen um, welche auf der Grundlage der ihr zugeführten dynamischen Zustandsgrößen des
Fahrzeugs vorgegeben sind, sondern auch externe Bremsanforderungen 30. Die externe Bremsanforderung 30 wird von einem Fahrerassistenzsystem vorgegeben. Unter einer externen Bremsanforderung 30 ist dabei die
Anforderung von Bremsleistung durch ein oder mehrere Fahrerassistenzsysteme oder andere externe Systeme zu verstehen, welche aufgrund ihrer Funktion im Fahrzeug 2 ein Bremsmanöver anfordern. Bei Empfang einer externen Bremsanforderung 30 schaltet die Bremssteuereinheit 21 vom Normalbremsmodus 18 in den Drucksteuermodus 24 und übernimmt die Steuerung beziehungsweise Regelung der Bremsdrücke P an den einzelnen Rädern 5.
Wird die externe Bremsanforderung 30 zurückgenommen, das heißt, dass die Bremssteuereinheit 21 keine externe Bremsanforderung 30 mehr empfängt, so leitet die Bremssteuereinheit 21 in der Regel eine Beendigung des
Drucksteuermodus 24 ein, sofern keine weitere Bremsanforderung vorliegt. Mit der Beendigung des Drucksteuermodus 24 erhält der Fahrer des Fahrzeugs 2 somit wieder die volle Kontrolle über die Betätigung der Radbremsen 6 im Normalbremsmodus 18.
Die Bremsanlage 1 umfasst einen Bremssignalgeber 43, welcher
signalübertragend mit der Bremssteuereinheit 21 verbunden ist. Das
Ausgangssignal des Bremssignalgebers 43 entspricht quantitativ der
Fahrerbremsanforderung 19, wobei beispielsweise die Stellung oder ein Betätigungsweg des Bremspedals 9, ein Betätigungsweg eines Bauteils des Betriebsbremsventils 10 oder ein vom Betriebsbremsventil 10 ausgesteuerter Bremsdruck gemessen werden kann. Über die signalübertragende Verbindung wird der Bremssteuereinheit 21 die Fahrerbremsanforderung 19 mitgeteilt. Auf diese Weise ist die Bremssteuereinheit 21 in der Lage, im Drucksteuermodus 24 ein Hinzubremsen des Fahrers, das heißt eine zusätzliche und gleichzeitig zur externen Bremsanforderung 30 auftretende Fahrerbremsanforderung 19 zu berücksichtigen. Das Ausgangssignal des Bremssignalgebers 43 vermittelt der Bremssteuereinheit im Drucksteuermodus 24 quantitative Informationen über die Fahrerbremsanforderung 19. In den Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 3 bis 5 wird der Bremssteuereinheit 21 eine vom Fahrer gewünschte interne Sollverzögerung Z-int vorgegeben, anhand welcher die Bremssteuereinheit 21 den entsprechenden Bremsdruck P ermittelt und einstellt. Die Bremssteuereinheit 21 berücksichtigt sowohl die Fahrerbremsanforderung 19 als auch die externe Bremsanforderung 30 in einem Verfahren zur
Bestimmung des Bremsdrucks P, welches nachstehend anhand von Fig. 3 beschrieben ist.
Im Normalbremsmodus 18 wird der Bremsdruck P allein in Abhängigkeit der Fahrerbremsanforderung 19 eingestellt. Die Fahrerbremsanforderung 19 wird der Bremssteuereinheit 21 (Fig. 1 ) durch einen die Fahrerbremsanforderung 19 repräsentierenden Größenwert vorgegeben. Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird der Größenwert als interner Sollverzögerungswert Z-int vorgegeben. Wird die Fahrerbremsanforderung in einer anderen physikalischen Größe als die externe Bremsanforderung 30 eingegeben, so rechnet die Bremssteuereinheit 21 den Wert dieser Größen in einen quantitativ entsprechenden
Sollverzögerungswert um, so dass interne und externe Bremsanforderungen in der gleichen physikalischen Dimension vorliegen und leicht verknüpfbar sind. Fig. 3, Fig. 4 und Fig. 5 zeigen Flussdiagramme von Ausführungsbeispielen für die Einstellung des Bremsdrucks P über eine Bremssteuereinheit 21 . 1m
Normalbremsmodus 18 stellt die Bremsanlage 1 (Fig. 1 ) den Bremsdruck P über Betätigung des Betriebsbremsventils 10 ein. Empfängt die
Bremssteuereinheit 21 eine externe Bremsanforderung 30, so wird in den Drucksteuermodus 24 umgeschaltet. Die Bremssteuereinheit 21 berücksichtigt in einer Moduserfassung 35 zur Entscheidung zwischen den Bremsmodi die zu berücksichtigenden Bremsanforderungen, nämlich die Fahrerbremsanforderung 19 und die externe Bremsanforderung 30. Liegt keine externe
Bremsanforderung 30 vor, so wird der Bremsdruck P an den Radbremsen entsprechend der Fahrerbremsanforderung 19 im Normalbremsmodus 18 eingestellt. Im Normalbremsmodus 18 bleiben die Einlassventile 22 der Drucksteuerventile 20 geöffnet und die Auslassventile 23 geschlossen, wodurch der Fahrer des Fahrzeugs 2 die volle Kontrolle über das Bremsmanöver hat. Empfängt die Bremssteuereinheit 21 eine externe Bremsanforderung 30, so stellt die Bremssteuereinheit 21 im Drucksteuermodus 24 an den Radbremsen 6 einen Bremsdruck P unter Berücksichtigung der externen Bremsanforderung 30 und einer gegebenenfalls gleichzeitigen Fahrerbremsanforderung 19 ein. Liegen sowohl externe Bremsanforderung 30 als auch eine
Fahrerbremsanforderung 19 vor, beispielsweise wenn der Fahrer während des Drucksteuermodus 24 hinzubremst, so ermittelt die Bremssteuereinheit den einzustellenden Bremsdruck P unter Verknüpfung der Fahrerbremsanforderung 19 und der externen Bremsanforderung 30 zu einer resultierenden
Bremsanforderung 56.
Die externe Bremsanforderung 30 wird der Bremssteuereinheit 21 als externer Sollverzögerungswert Z-ext vorgegeben. Der interne Verzögerungswert Z-int wird mit dem externen Verzögerungswert Z-ext zu einem resultierenden Verzögerungswert Z-RES verknüpft, im Ausführungsbeispiel addiert.
Nach Erfassung der Bremsanforderungen, also entweder eine ausschließlich externe Bremsanforderung 30 mit einem Sollverzögerungswert Z-ext oder eine resultierende Bremsanforderung 56 aus Fahrerbremsanforderung 19 und externe Bremsanforderung 30, erfolgt eine Ermittlung 36 der Steuersignale 31 , 32 für das Einlassventil 22 beziehungsweise das Auslassventil 23, um den Bremsdruck P entsprechend der Vorgabe durch die Bremssteuereinheit 21 einzustellen. Bei der Ermittlung 36 der Steuersignale 31 , 32 für die
Drucksteuerventile 20 der Vorderachse 3 und der Hinterachse 4 werden neben der aktuellen Bremsanforderung Z-ext oder Z-RES weitere Mess- bzw.
Ermittlungsgrößen berücksichtigt, beispielsweise die nach Fahrtantritt ermittelte Fahrzeugmasse, ein Achslastverhältnis zwischen Vorderachse 3 und
Hinterachse 4, ein bei Fahrerbremsungen ermittelter
Bremsenperformancefaktor, welcher die individuelle Bremsleistung an der jeweiligen Radbremse charakterisiert oder die durchschnittliche Bremsleistung aller das Fahrzeug abbremsenden Radbremsen. Durch die verschiedenen Einflussgrößen auf die Bestimmung der Steuersignale kommt es oft vor, dass die Steuersignale der Drucksteuerventile der Vorderachse 3 von denen der Hinterachse 4 abweichen, auch zwischen einzelnen Rädern, beispielsweise in bestimmten Situationen, wie einer externen Bremsanforderung.
Die Bremssteuereinheit 21 ist Bestandteil eines Antiblockiersystems 33, welches die Messsignale 34 der Drehzahlsensoren 29 auswertet, wobei anhand der Messsignale 34 eine Schlupfbestimmung 37 erfolgt. Bei der
Schlupfbestimmung 37 werden für jedes Rad 5 des Fahrzeugs 2 der jeweilige Schlupf 38 bestimmt. Eine Aktivierung 39 schaltet in den Drucksteuermodus 24, wenn der ermittelte Schlupf 38 eine vorgegebene Schlupfgrenze überschreitet. Die Schlupfgrenze repräsentiert dabei den Zustand des betreffenden Rades, bei dem das Rad zum Blockieren neigt. Bei einer Aktivierung 39 der
Antiblockierfunktion werden im Drucksteuermodus 24 Steuersignale 31 , 32 für die Einlassventile 22, 23 erzeugt und der Bremsdruck P an dem zum Blockieren neigenden Rad 5 entlang der Schlupfgrenze geregelt.
Wird der Bremsdruck P aufgrund einer externen Bremsanforderung 30 bereits im Drucksteuermodus 24 eingestellt, so führt die Bremssteuereinheit 21 vor einer Freigabe 40 der Steuersignale für die Einlassventile 22 beziehungsweise Auslassventile 23 eine nachstehend näher erläuterte Supervision 41 der Steuersignale 31 , 32 unter Berücksichtigung eines Differenzschlupfwerts 42 durch. Der Differenzschlupfwert 42 entspricht dabei der Differenz des Schlupfs 38 zweier Achsen 3, 4 des Fahrzeugs. Bei der Ermittlung der
Differenzschlupfwerte 42 werden entweder unmittelbar sämtliche Schlüpfe 38 der Räder (Radschlüpfe) oder alle Achsschlüpfe berücksichtigt, die den
Mittelwert der Radschlüpfe des linken und rechten Rades einer Achse
darstellen, für die Supervision 41 eingelesen. Sind zwischenachsige
Differenzschlupfwerte 42 bereits für andere Fahrerassistenzfunktionen ermittelt worden, so werden diese vorteilhaft für die Supervision 41 herangezogen.
Bei Fahrzeugen mit mehr als zwei Achsen werden mehrere zwischenachsige Differenzschlupfwerte 42 ermittelt und für die Supervision 41 herangezogen. Dabei werden die Differenzschlupfwerte 42 für mehrere Achsen jeweils bezogen auf eine in allen Achsenpaaren berücksichtige Achse ermittelt. Eine derartige Referenzachse, auf die sich die Differenzschlupfwerte aller übrigen Achsen beziehen, ist vorzugsweise die Vorderachse 3. Der Differenzschlupfwert 42 wird in einer Differenzbestimmung 52 der Supervision 41 auf der Grundlage des Schlupfs 38 der jeweils betrachteten Achsen 3, 4 des Fahrzeugs ermittelt. Die Informationen zum jeweiligen Schlupf 38 werden von der
Antiblockierfunktion, welche die Messsignale 34 der Drehzahlsensoren 29 ständig auswertet, bereitgestellt.
Bei der Supervision 41 erfolgt eine Bewertung 45 des wenigstens einen
Differenzschlupfwerts 42 unter Berücksichtigung einer Vorgabe 55 eines Soll- Differenzschlupfwerts 53. Durch Anpassung wenigstens eines Steuersignals 31 , 32 wird der Differenzschlupfwert 42 dem vorgegebenen Soll- Differenzschlupfwert 53 nachgeführt. Abhängig von der Bewertung 45 gibt die in der Bremssteuereinheit 21 durchgeführte Supervision 41 die ermittelten
Steuersignale 31 , 32 zur Umsetzung an den Einlassventilen 22
beziehungsweise an den Auslassventilen 23 frei oder passt an wenigstens einer Radbremse der bei der Supervision 41 berücksichtigten Achsen wenigstens ein Steuersignal 31 , 32 zur Nachführung im Hinblick auf eine zukünftige
Reduzierung des Differenzschlupfwerts 42 an. Die Supervision 41 betrachtet den jeweiligen Differenzschlupfwert 42 pro Achse beziehungsweise pro
Bremskreis, also separat für Vorderachse 3, Hinterachse 4 und für weitere Bremskreise beziehungsweise Achsen des Fahrzeugs. Die Bewertung 45 des Differenzschlupfwerts 42 erfolgt anhand eines Vergleichs des
Differenzschlupfwerts 42 mit dem vorgegebenen Soll-Differenzschlupfwert 53.
Bei der Bewertung 45 wird außerdem ein vorgegebenes Regeleingriffskriterium 46 berücksichtigt, wobei die Supervision 41 der Bremssteuereinheit 21 abhängig von der Erfüllung des Regeleingriffskriteriums 46 die Steuersignale 31 , 32 freigibt oder wenigstens eines Steuersignals 31 , 32 zur Nachführung des Differenzschlupfwerts 42 anpasst. Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist der Bewertung 45 des Differenzschlupfwerts 42 als Regeleingriffskriterium 46 ein Schlupfschwellwert 47 vorgegeben. Liegt der ermittelte Differenzschlupfwert 42 unterhalb des vorgegebenen Differenzschlupfwerts 47, so schaltet die Supervision 41 die ermittelten Steuersignale 31 , 32 für die Umsetzung an den Einlassventilen 22, 23 durch. In der Darstellung der Fig. 2 ist dies durch die Ansteuerung der Freigabe der Steuersignale 31 , 32 repräsentiert.
Ergibt die Bewertung 45 des Differenzschlupfwerts 42 im Vergleich mit dem Schlupfschwellwert 47 einen zu großen Differenzschlupfwert 42, welcher den Schlupfschwellwert 47 erreicht oder gar größer als der Schlupfschwellwert 47 ist, so unterbindet die Supervision 41 die Freigabe 40 der aktuellen
Steuersignale 31 , 32 und veranlasst eine neue Ermittlung 36 des Steuersignals oder mehrerer Steuersignale 31 , 32. Der Ermittlung 36 von Steuersignalen 31 , 32 wird dabei eine Anpassungsinformation 54 bereitgestellt, welche auf der Grundlage der Bewertung 45 die Tendenz anzeigt, in welcher Richtung
(Erhöhung oder Senkung) der Bremsdruck an bestimmten Radbremsen angepasst werden soll, um den künftigen Differenzschlupfwert 42 wie
gewünscht zu verändern und einem Soll-Differenzschlupfwert 53 nachzuführen. Bei jeder neuen Ermittlung von Steuersignalen 31 , 32 erfolgt ein neuer Umlauf der Supervision 41 , so dass stets aktuell ermittelte Steuersignale 31 , 32 vor einer Freigabe 40 zur Umsetzung bewertet werden.
Bei der Anpassung der Steuersignale 31 , 32 im Hinblick auf eine Reduzierung des Differenzschlupfwerts 42 wird zur Erhöhung des Bremsdrucks P das Steuersignal 31 eines Einlassventils 22 der betreffenden Radbremse und/oder zur Senkung des Bremsdrucks P das Steuersignal 32 eines Auslassventils 23 verändert. Die Ermittlung 36 neuer, aktueller Steuersignale 31 , 32 erfolgt dabei derart, dass die Bremssteuereinheit 21 unter Berücksichtigung der Bewertung 45 des Differenzschlupfwerts 42 den Bremsdruck an derjenigen Achse des verglichenen Paars von Achsen 3, 4 mit dem größeren Schlupf verringert. Dadurch wird im weiteren Verlauf einer Bremsung im Drucksteuermodus 24 aufgrund einer externen Bremsanforderung 30 die Achse mit dem aktuell relativ höchsten Schlupf 38 geschont, in dem sie keine zusätzliche Bremsarbeit zu verrichten hat oder entlastet wird. Die anderen Bremskreise, beziehungsweise die angeschlossenen Radbremsen übernehmen die Umsetzung der
angeforderten Bremsleistung.
Ein zu hoher Differenzschlupfwert 42 lässt den Rückschluss auf eine
Überbremsung der betrachteten Achse im Verhältnis zur Referenzachse zu. Ist das in der Supervision 41 betrachtete Steuersignal beziehungsweise das ermittelte Pulsmuster zur Ansteuerung des Einlassventils 22 vorgesehen, würde eine Freigabe 40 des Steuersignals 31 dazu führen, dass die betreffende Achse noch mehr in den Überbremsungszustand geraten würde, was durch die
Sperrung und Neuberechnung des Steuersignals 31 aufgrund der Supervision 41 unterbunden ist. Ist in dem betrachteten Beispielsfall eines ermittelten Differenzschlupfs das ermittelte Pulsmuster ein Steuersignal 32 für das
Auslassventil 23, so gibt die Supervision 41 das Pulsmuster für die Umsetzung an dem Auslassventil 23 frei.
Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 sind als Regeleingriffskriterium 46 für die Bewertung 45 des Differenzschlupfwerts 42 ein oberer Schlupfschwellwert 48 ' und ein unterer Schlupfschwellwert 49 als Toleranzband 50 vorgegeben. Eine Anpassung der Bremsdruckverteilung durch Veränderung der Steuersignale 31 , 32 erfolgt, wenn der Differenzschlupfwert 42 den oberen Schlupfschwellwert 48 überschreitet oder den unteren Schlupfschwellwert 49 unterschreitet.
Überschreitet der Differenzschlupfwert den oberen Schlupfschwellwert 48, so wird die Umsetzung des Pulsmusters (Steuersignal 31 ) durch das Einlassventil 22 gesperrt und neu berechnet. Für das Auslassventil 23 gilt analog, dass bei Unterschreiten des unteren Schlupfschwellwerts die Freigabe 40 für ein
Pulsmuster (Steuersignal 32) für das Auslassventil 23 gesperrt und neu berechnet wird. Mit den beiden Parametern, nämlich oberen Schlupfschwellwert 48 und unterem Schlupfschwellwert 49 ist ein Toleranzband mit zulässigem Differenzschlupf dargestellt.
Unter Berücksichtigung des vorgegebenen Toleranzbandes 50 wird der Differenzschlupfwert 42 innerhalb des Toleranzbands 50 dem Soll- Differenzschlupfwert 53 gemäß der Vorgabe 55 nachgeführt. Der Soll- Differenzschlupfwert 53 wird vorteilhaft in Abhängigkeit von der Sollverzögerung Z-RES des Fahrzeugs oder der aktuellen Fahrzeugverzögerung Z-ist
(vergleiche Fig. 5) vorgeben. Vorzugsweise gilt dabei im unteren Größenbereich der Fahrzeugverzögerung ein derartiger Soll-Differenzschlupfwert 53, dass die Hinterachse 4 oder eine der Hinterachsen gegenüber der als Referenzachse herangezogenen Vorderachse 3 einen größeren Schlupf 38 aufweist. Mit steigender Soll-Verzögerung (oder Ist-Verzögerung) wird der Soll- Differenzschlupf in Richtung eines ausgeglichenen Differenzschlupfs zwischen der Hinterachse 4 beziehungsweise den Hinterachsen und der Vorderachse 3 verändert. Das heißt, dass der Soll-Differenzschlupfwert 53 zunehmend reduziert ist, gegebenenfalls bis zum Erreichen des Wertes Null oder kleiner Null im oberen Größenbereich der Fahrzeugverzögerung.
Fig. 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Verfahrens zur Einstellung des Bremsdrucks P, wobei im Unterschied zu den Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 3 und Fig. 4 ein erstes Toleranzband 50 mit Schlupfschwellwerten 48, 49 für einen Bremsbetrieb mit aktiven Dauerbremsen und ein zweites Toleranzband 51 mit Schlupfschwellwerten 48 ' , 49 ' für einen Bremsbetrieb ohne Dauerbremsen vorgegeben ist. Je nachdem, ob eine Dauerbremse an einer Achse eines bezüglich des Differenzschlupfs betrachteten Achsenpaars aktiv ist, oder nicht, wird das jeweils dafür vorgesehene Toleranzband 50, 51 der Supervision 41 zugrunde gelegt. Durch die Bereitstellung mit
unterschiedlich parametrierter Toleranzbänder 50, 51 kann gewählt werden, ob bei aktiver Dauerbremse ein höherer oberer Differenzschlupfwert 48 bei der Supervision 41 vorgegeben wird, beispielsweise zur Verringerung eines Ungleichlaufs des betrachteten Achsenpaares aufgrund Verschleißens der Bremsbeläge.
Auch die neu ermittelten Steuersignale 31 , 32, beziehungsweise Pulsmuster, unterliegen der erfindungsgemäßen Supervision 41 durch Bewertung 45 eines Differenzschlupfwerts 42.
Während im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ein Kraftfahrzeug dargestellt ist, zeigt. Fig. 2 einen elektrisch-pneumatischen Plan einer Bremsanlage 1 ' eines Fahrzeuggespanns 64, bei dem an das als Zugfahrzeug verwendete Fahrzeug 2 ein Anhängefahrzeug 57 und dessen Bremssystem an das Bremssystem des Zugfahrzeugs angeschlossen ist. Elektrische Leitungen sind mit Volllinien und pneumatische Leitungen mit punktierten Linien dargestellt. Mit Ausnahme der nachstehenden Besonderheiten entspricht der Aufbau der Bremsanlage 1 ' dem Aufbau der Bremsanlage 1 des Fahrzeugs 2 gemäß Fig. 1 .
Zur Aktivierung des Bremssystems des Anhängefahrzeugs 57 ist ein dritter Bremskreis 63 mit einem vierten Druckvorrat 59 eingerichtet. Der dritte
Bremskreis 63 weist ähnlich dem ersten Bremskreis 13 und dem zweiten Bremskreis 14 ein Anhänger-Drucksteuerventil 68, ein Doppelrückschlagventil 28 und ein 3/2-Wegeventil 25 auf. Das Anhänger-Drucksteuerventil 68 des dritten Bremskreises 63 beziehungsweise dessen Einlassventil 22 und
Auslassventil 23 ist von der Steuereinheit 21 steuerbar. Im Unterschied zu dem ersten Bremskreis 13 und dem zweiten Bremskreis 14 ist eine
Bremsdruckleitung 58 hinter dem Anhänger-Drucksteuerventil 68 mit einem Anhängerkontrollventil 60 verbunden, welches die Verbindung zwischen dem vierten Druckvorrat 59 und einem pneumatischen Kupplungskopf 61 beherrscht. An den Kupplungskopf 61 ist das Bremssystem des Anhängefahrzeugs 40 ankuppelbar. Das Bremssystem des Anhängefahrzeugs 57 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel über die Vorsteuerung des Anhängerkontrollventils 60 aus einem vierten Druckvorrat 59 gespeist. Über eine CAN-Schnittstelle 62 ist die Bremssteuereinheit 21 signalübertragend mit dem Bremssystem des Anhängefahrzeugs 57 verbunden und erfasst in dem Ausführungsbeispiel die Messsignale 34 der Drehzahlsensoren 29 an den Rädern 5 des Anhängefahrzeugs 57. Die Bremssteuereinheit 21 des
Zugfahrzeugs erfasst dabei unmittelbar die Messsignale 34 der
Drehzahlsensoren 29 von Rädern 5 des Anhängefahrzeugs 57.
In weiteren Ausführungsbeispielen weist das Anhängefahrzeug 57 eine eigene Steuereinheit zusätzlich zur Bremssteuereinheit des Zugfahrzeugs auf. Über die CAN-Schnittstelle 62 zwischen Anhängefahrzeug 57 und Fahrzeug 2, das in diesem Fall ein Zugfahrzeug ist, überträgt die in Fig. 5 nicht gezeigte
Steuereinheit des Anhängefahrzeugs 57 zum Zugfahrzeug hin ein
Geschwindigkeitssignal, beispielsweise die Anhängefahrzeug- Referenzgeschwindigkeit, welche von einer Steuereinheit des
Anhängefahrzeugs 57 auf Grundlage aller vorhandenen Messsignale 34 von Drehzahlsensoren 29 des Anhängerfahrzeugs 57 ermittelt wurde. Alternativ wird eine Anhängefahrzeug-Achsgeschwindigkeit ermittelt und zur
Bremssteuereinheit 21 übertragen, welche die Geschwindigkeit der Räder einer bestimmten, ausgewählten Achse des Anhängefahrzeugs 57 ist. Anders ausgedrückt wird diese Achsgeschwindigkeit auf der Grundlage der
Messsignale 34 der Drehzahlsensoren 29 der betreffenden Achse des
Anhängefahrzeugs 57 ermittelt. Die betreffende Achse des Anhängefahrzeugs 57 ist dabei eine solche Achse des Anhängefahrzeugs 57, die repräsentativ für die Verzögerungswirkung des Anhängefahrzeugs 57 ist. Bei einem
Drehschemelanhängefahrzeug ist dies vorteilhaft die Vorderachse oder bei einem dreiachsigen Sattelauflieger die mittlere der drei Achsen.
Die Bremssteuereinheit 21 des Zugfahrzeugs ermittelt Bremsdrücke für das Anhängefahrzeug 57 und steuert die Drucksteuerventile der Radbremsen des Anhängefahrzeugs 57 über Steuersignale entsprechend den Radbremsen des Zugfahrzeugs, vergleiche Fig. 3 bis Fig.5. Dabei führt die Bremssteuereinheit 21 die bereits beschriebene Supervision 41 der Steuersignale aus und führt einen Differenzschlupfwert einem Soll-Differenzschlupfwert nach. Der Differenzschlupfwert entspricht dabei der Differenz zwischen dem Schlupf einer Achse des Anhängefahrzeugs 57 oder dessen Räder 5 und dem Schlupf an der Referenzachse des Systems, nämlich im Ausführungsbeispiel der Vorderachse 3 des Zugfahrzeugs.
Fig. 6 zeigt einen elektrisch-pneumatischen Plan eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Bremsanlage 1 " für ein Fahrzeuggespann 65 mit einem als Zugfahrzeug vorausfahrenden Fahrzeug 2 und einem oder mehreren Anhängefahrzeugen 57. Elektrische Leitungen sind mit Volllinien und
pneumatische Leitungen mit punktierten Linien dargestellt. Soweit dies nicht nachstehend anders beschrieben ist, entspricht die Bremsanlage 1 " der Bremsanlage gemäß Fig. 2.
Das Anhängefahrzeug 57 weist ein Bremssystem mit einem Bremsmodul 66 und Radbremsen 6 mit jeweils einem Drucksteuerventil 20 auf, welche von dem Bremsmodul 66 unabhängig von der Bremssteuereinheit 21 des Zugfahrzeugs steuerbar sind. Das Bremsmodul 66 erfasst hierzu die Drehzahlen der Räder 5 über jeweilige Drehzahlsensoren 29 und führt autark eine Antiblockierfunktion aus.
Die Drucksteuerventile 20 des Anhängefahrzeugs 57 sind an eine gemeinsame Bremsdruckleitung 67 angeschlossen, in welcher ein bestimmter Anhänger- Bremsdruck P-A herrscht. Der Anhängerbremsdruck P-A ist über das Anhänger- Drucksteuerventil 68, angeordnet im Zugfahrzeug 2 vor dem
Anhängerkontrollventil 60, einstellbar, wobei das Anhänger-Drucksteuerventil 68 von der Bremssteuereinheit 21 steuerbar ist. Somit beherrscht die
Bremssteuereinheit 21 über das Anhänger-Drucksteuerventil 68 und das Anhängerkontrollventil 60 den Anhängerbremsdruck P-A in der Verbindung zwischen dem Anhängerkontrollventil 60 und dem vierten Druckvorrat 59, welcher für das Anhängefahrzeug 57 vorgesehen ist. Das Bremsmodul 66 ermittelt aus den Drehzahlen der Räder 5 des
Anhängefahrzeugs 57 diejenige Anhängerachse 69, 70 mit dem aktuell geringsten Schlupf 38, beispielsweise die vordere Achse des
Anhängefahrzeugs 57. Eine den Schlupf 38 an der so ausgewählten Stellachse 69 repräsentierende Information 71 teilt das Bremsmodul 66 der
Bremssteuereinheit 21 über die CAN-Schnittstelle 62 mit.
Die Einstellung der Bremsdrücke P-A an den Radbremsen 6 im
Anhängefahrzeug 57 ist nachstehend anhand von Fig. 7 näher erläutert. Dabei erfolgt wie bereits oben beschrieben für die Referenzachse, regelmäßig die Vorderachse 3 des Zugfahrzeugs, eine Schlupfbestimmung 37 anhand der Messsignale 34 der an der Vorderachse 3 angeordneten Drehzahlsensoren 29. Für das Anhängefahrzeug 57 werden entsprechende Schlupfbestimmungen 37 für die Anhängerachsen 69, 70 durchgeführt.
Anhand der so für die Anhängerachsen 69, 70 bestimmten Schlüpfe 38 wird in einem Vergleich 72 der Schlüpfe 38 diejenige Anhängerachse 69 mit dem geringsten Schlupf 38 als Stellachse 69 ermittelt. Dies sei im
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 7 die vordere Anhängerachse. Der Schlupf 38 der Stellachse 69 ist die Information 71 , welche der Bremssteuereinheit 21 des Zugfahrzeugs mitgeteilt wird.
Mit der Information 71 über den Schlupf 38 an der Stellachse 69 führt die Bremssteuereinheit 21 die Differenzbestimmung 52 durch, d.h. sie ermittelt einen Anhänger-Differenzschlupfwert 74 als Differenz zwischen dem Schlupf 38 an der Stellachse 69 und dem Schlupf 38 an der als Referenzachse
angenommenen Vorderachse 3 des Zugfahrzeugs. Der Anhänger- Differenzschlupfwert 74 wird analog der oben zu Fig. 3 beschriebenen
Nachführung der Differenzschlupfwerte 42 einem vorgegebenen Soll- Differenzschlupfwert 53 nachgeführt. Im Rahmen dieser Regelung variiert die Bremssteuereinheit 21 bei der Ermittlung 36 von Steuersignalen den Anhänger- Bremsdruck P-A und steuert das Anhänger-Drucksteuerventil 68, angeordnet im Zugfahrzeug 2 vor dem Anhängerkontrollventil 60, mit entsprechenden Steuersignalen 31 , 32 an. Der so bestimmte Anhänger-Bremsdruck P-A steht schließlich am Anhängerkontrollventil 60 zur Verfügung.
Nach Eintritt einer vorgegebenen Startbedingung 87 veranlasst das
Bremsmodul 66 des Anhängefahrzeugs 57 außerdem eine Signalausgabe 73 zur Umschaltung der Einlassventile 22 der Drucksteuerventile 20 an den anderen Anhängerachsen, im Ausführungsbeispiel der hinteren Anhängerachse 70, in den geschlossenen Schaltzustand 75. Startbedingung 87 für das
Bremsmodul 66 des Anhängefahrzeugs ist im gezeigten Ausführungsbeispiel der Empfang eines Informationssignals 90 der Bremssteuereinheit 21 des Zugfahrzeugs, mit dem die Bremssteuereinheit 21 dem Bremsmodul 66 des Anhängefahrzeugs 57 den Beginn der Regelung der Differenzschlupfwerte anzeigt. Die Bremssteuereinheit 21 signalisiert somit ein aktives Eingreifen der Supervision (Bezugszeichen 41 in Fig. 3 bis Fig. 5) in die Ermittlung 36 von Steuersignalen. In weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispielen wird alternativ oder zusätzlich als Startbedingung 87 der Eintritt einer bestimmten
Verzögerungswirkung auf das Fahrzeuggespann 65 erfasst, beispielsweise etwa 1 m/s 2 . Bei Erfüllung der vorgegebenen Startbedingung 87 schließt das Bremsmodul 66 des Anhängefahrzeugs 57 die Einlassventile 22 der momentan stärker im Schlupf laufenden Anhängerachse 70 und überwacht deren
Schaltzustand.
Im Rahmen des Vergleichs 72 der Schlüpfe 38 der Anhängerachsen 69, 70 erfolgt eine Differenzbestimmung 81 dieser Schlüpfe 38, d.h. es wird ein zwischenachsiger Anhänger-Differenzschlupf 82 ermittelt. Der zeitliche Verlauf des Anhänger-Differenzschlupfs 82 wird überwacht im Hinblick auf einen Wechsel 76 des Schaltzustands 75 der Einlassventile 22 an der hinteren Anhängerachse 70, das heißt die Beendigung der aktiven Ansteuerung der Drucksteuerventile 20 bzw. deren Einlassventile 22 . Der geschlossene
Schaltzustand 75 der Einlassventile 22, das heißt die aktive Ansteuerung der Drucksteuerventile 20 bzw. deren Einlassventile 22, wird dabei beendet und wieder eingeschaltet in Abhängigkeit einer Bewertung 83 des zeitlichen Verlaufs des zwischenachsigen Anhänger-Differenzschlupfs 82 mit wenigstens einer Schaltschwelle 77, 78, 79 des Anhänger-Differenzschlupfs 82.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind drei Schaltschwellen 77, 78, 79 für unterschiedliche Situationen vorgegeben, welche unter Bezugnahme auf Fig. 8 bis Fig. 10 nachstehend beschrieben sind. Fig. 8, Fig. 9 und Fig. 10 zeigen jeweils einen grafischen Verlauf des Anhänger-Differenzschlupfs 82 in seiner definitionsgemäßen Hilfsdimension [%]. Der Graph 84 entspricht den
Schaltzuständen (Bezugszeichen 75 in Fig. 7) der Einlassventile 22 an der hinteren Anhängerachse 70. Der Schaltzustand„0" entspricht dabei dem geöffneten Schaltzustand, während der geschlossene Schaltzustand mit„1 " bezeichnet ist. Der Graph 85 stellt qualitativ den zeitlichen Verlauf der angeforderten Fahrzeugverzögerung im Sinn negativer
Beschleunigungsvorgaben in der Dimension [m/s 2 ] dar, das heißt Sollwerte entsprechend der externen Bremsanforderung 30 oder der resultierenden Bremsanforderung 56.
Der Zeitpunkt tO entspricht dem Beginn einer Bremsverzögerung nach externer Bremsanforderung. Zum Startzeitpunkt t1 ist die vom Bremsmodul 66
erfassbare Startbedingung 87 erfüllt, das heißt im gezeigten
Ausführungsbeispiel empfängt das Bremsmodul 66 zum Startzeitpunkt t1 ein Informationssignal 90 der Bremssteuereinheit 21 zur Anzeige der Supervision 41 mit Anpassung der Steuersignale zur Nachführung des
Differenzschlupfwerts (Bezugszeichen 42 in Fig. 3 bis Fig. 5). durch Zuleitung eines entsprechenden Informationssignals 90 an.
Nachdem das Bremsmodul 66 des Anhängefahrzeugs 57 die Einlassventile 22 der momentan stärker im Schlupf laufenden Anhängerachse 70 nach Erfüllung der Startbedingung 87 zum Startzeitpunkt t1 erstmalig schließt, werden bei der Überwachung von deren Schaltzuständen die vorgegebenen Schaltschwellen 77, 78, 79 berücksichtigt. Die Schaltschwellen 77, 78, 79 sind nachstehend näher erläuterte Schwellwerte, mit denen der aktuelle Anhänger- Differenzschlupf verglichen wird. Bei der Bestimmung der Schwellwerte werden in der Dimension (Hilfsmaßeinheit) des Differenzschlupfs (Prozent)
vorgegebene Toleranzschlupfwerte 80 berücksichtigt, beispielsweise addiert.
Der Toleranzschlupfwert 80 beträgt beispielsweise 0,5 %. Der
Toleranzschlupfwert bezieht sich dabei auf die Definition des Schlupfs in der Dimension (Hilfsmaßeinheit) Prozent gemäß der Formel (n1 - n2) / n1 x 100 %, wobei die Variable„n" die Drehzahl einer Achse bezeichnet.
Für die Überwachung und gegebenenfalls Wechsel 76 der Schaltzustände der Einlassventile 22 der Anhängerachse 70 werden der Anhänger-Differenzschlupf 82 und die Schaltschwellen 77, 78, 79 als Kriterien ermittelt, d.h. insbesondere auch die zur qualitativen Bestimmung der Schaltschwellen 77, 78, 79
herangezogenen Toleranzschlupfwerte 80.
Fig. 8 illustriert die Überwachung eines beispielhaften Verlaufs des Anhänger- Differenzschlupfs 82 im Hinblick auf eine erste Schaltschwelle 77. Dabei wird ein Erreichen und Überschreiten einer Nulllinie 86 des Anhänger- Differenzschlupfs 82 um einen Toleranzschlupfwert 80 als Schaltschwelle 77 überwacht.
Zum Zeitpunkt t2 weisen alle Fahrzeugachsen 69, 70 des Anhängefahrzeugs 57 gleiche Drehzahlen bzw. Geschwindigkeiten und damit Schlüpfe auf, so dass der Anhänger-Differenzschlupf 82 die Nulllinie 86 erreicht hat.
Im Zeitpunkt t3 erreicht der Anhänger-Differenzschlupf 82 die vorgegebene erste Schaltschwelle 77, das heißt er überschreitet die Nulllinie 86 um den vorgegebenen Toleranzschlupfwert 80 von 0,5 %, so dass ein
Schaltzustandswechsel für die betreffenden Einlassventile 22 erfolgt. Das Bremsmodul 66 des Anhängefahrzeugs 57 öffnet die bis dahin geschlossenen Einlassventile 22 der hinteren Anhängerachse 70 wieder beziehungsweise beendet deren vorübergehende Schließung, so dass in den Bremszylindern 7 der hinteren Anhängerachse 70 der Bremsdruck beginnt anzusteigen. Der durch ein geregeltes Öffnen der Einlassventile 22 der hinteren Anhängerachse 70 einsetzende Anstieg des Bremsdrucks in den Bremszylindern 7 der hinteren Anhängerachse 70 verschiebt das Verhältnis der Drehzahlen,
Geschwindigkeiten und Schlüpfe zwischen der Stellachse 69 und der hinteren Anhängerachse 70 zunehmend und bei einem stetigen Anstieg der
Bremsanforderung Graph 85 stetig in Richtung eines Überbremsens der hinteren Anhängerachse 70 in Relation zur Stellachse 69 des
Anhängefahrzeugs 57, so dass in der Folge bei weiter zunehmender
Bremsanforderung Graph 85 der Anhänger-Differenzschlupf 82 die Nulllinie 86 wieder erreicht und unterschreitet.
Im Zeitpunkt t4 erreicht der Anhänger-Differenzschlupf 82 infolge des weiteren Anstiegs der externen Bremsanforderung gemäß Graph 85 und der geregelten Öffnungen der Einlassventile 22 der Anhängerachse 70 zwar mit anderem Vorzeichen als im Zeitpunkt t3, aber im Betrag wieder die erste Schaltschwelle 77 (Toleranzschlupfwert 80), so dass wieder ein Wechsel der Schaltzustände erfolgt und die Einlassventile 22 der Anhängerachse 70 wieder geschlossen werden.
Für die Überwachung und gegebenenfalls Wechsel 76 der Schaltzustände der Einlassventile 22 der Anhängerachse 70 wird im gezeigten Ausführungsbeispiel zusätzlich die Bremsanforderung gemäß Graph 85 ausgewertet. Eine Tendenz 88 der aktuellen Bremsanforderung, das heißt der externen Bremsanforderung 30 oder der resultierenden Bremsanforderung 56 aus externer
Bremsanforderung 30 und Fahrerbremsanforderung 19, wird bei einer
Entscheidung über die Vorgabe eines erweiterten Toleranzbereiches 89 nach Erreichen der ersten Schaltschwelle 77 berücksichtigt. Der erweiterte
Toleranzbereich 89 wird beispielsweise doppelt so groß wie der
Toleranzschlupfwert 80 gemäß der Schaltschwelle 77 vorgegeben, also hier beispielsweise 1 m/s 2 beiderseits der Nulllinie 86. Sollte eine Tendenz 88 zunehmender Bremsanforderung ermittelt werden, wie in dem beispielhaften Verlauf gemäß Graph 85, so erfolgt aufgrund des Erreichens der ersten
Schaltschwelle 77 ein Wechsel des Schaltzustandes der Einlassventile, das heißt zum Zeitpunkt t3 werden die bis dahin geschlossenen Einlassventile nicht mehr schließend angesteuert. Zum Zeitpunkt t4 erfolgt wegen des abermaligen Erreichens der ersten Schaltschwelle 77 wieder ein Wechsel des
Schaltzustandes und die Einlassventile werden geschlossen.
Im Fall entsprechend der Tendenz 88 abnehmender Bremsanforderung 30, 56 wird der erweiterte Toleranzbereich 89 für den Anhänger-Differenzschlupf 82 vorgegeben und die Einlassventile 22 der Anhängerachsen 70, abgesehen von der Regelachse 69, werden bis zum Verlassen des erweiterten
Toleranzbereichs 89, das heißt bis zum Erreichen oder Überschreiten der durch den Toleranzbereich 89 bestimmten erweiterten Schaltschwellen 93,
geschlossen gehalten.
Fig. 9 illustriert die Überwachung eines beispielhaften Verlaufs des Anhänger- Differenzschlupfs 82 im Hinblick auf eine zweite Schaltschwelle 78. Für die Bestimmung der zweiten Schaltschwelle 78 wird auf einen Anfangswert 91 des Anhänger-Differenzschlupf 82 zugegriffen, welcher zum Startzeitpunkt t1 des Schließens der Einlassventile 22 abgespeichert wird, beispielsweise wie in Fig. 9 angegeben, ein Anfangswert von -2,77 %. Der Anfangswert 91 wird zuzüglich einem Toleranzschlupfwert 80 als zweite Schaltschwelle 78 vorgegeben und für die Überwachung der Schaltzustände der Einlassventile 22 und
Entscheidungen über Wechsel (Bezugszeichen 76 in Fig. 7) von deren
Schaltzuständen herangezogen. Die zweite Schaltschwelle 78 verhindert zuverlässig ein weiteres Ansteigen der Unterbremsung der Stellachse 69 in Relation zur Bremswirkung der Anhängerachse 70über den Wert des
Toleranzschlupfwerts 80 hinaus. Die zweite Schaltschwelle 78 ist eingerichtet für den Fall, dass der Betrag des Anhänger-Differenzschlupfs 82 zwischen den Anhängerachsen 69, 70 nach dem Schließen der Einlassventile zum Zeitpunkt t1 zunimmt, ohne dass vorher wenigstens zeitweise eine Annäherung des Anhänger-Differenzschlupfs 82 an die Nulllinie 86, vom Anfangswert 91 ausgehend um mindestens den Wert des Toleranzschlupfwert 80, erfolgte. Zum Zeitpunkt t3 erreicht der Anhänger-Differenzschlupf 82 die vorgegebene zweite Schaltschwelle 78 entsprechend dem hierfür berücksichtigten
Toleranzschlupfwert 80. Beim Erreichen der zweiten Schaltschwelle 78 öffnet das Bremsmodul 66 des Anhängefahrzeugs 57 wieder die bis dahin
geschlossenen Einlassventile 22 der hinteren Anhängerachse 70 bzw. beendet die aktive Ansteuerung im Sinn eines Schließens der Einlassventile.
In weiteren Ausführungsbeispielen wird die zweite Schaltschwelle 78 als Summe des gespeicherten Anfangswerts 91 und einem Anteil an dem
Anfangswert 91 des Anhänger-Differenzschlupfs 82 zum Zeitpunkt t1 des Schließens der Einlassventile 22 gesetzt.
Fig. 10 illustriert die Überwachung eines beispielhaften Verlaufs des Anhänger- Differenzschlupfs 82 im Hinblick auf eine dritte Schaltschwelle 79, wobei der gespeicherte Anfangswert 91 des Anhänger-Differenzschlupfs 82 zum
Startzeitpunkt t1 vorgegeben wird. Die dritte Schaltschwelle 79 wird für den Fall eines im Betrag abnehmenden Anhänger-Differenzschlupfs 82 vorgegeben, wobei jedoch im Unterschied zum Anwendungsbereich der zweiten
Schaltschwelle 78 der Betrag des Anhänger-Differenzschlupfs 82 seit dem Startzeitpunkt zeitweise um mindestens einen Toleranzschlupfwert 80 geringer wurde. Anders ausgedrückt wird die dritte Schaltschwelle 79 anstelle der zweiten Schaltschwelle 78, also der Anfangswert 91 ohne den bei der zweiten Schaltschwelle 78 vorgesehenen Zuschlag, angewendet, sofern der Betrag des Anhänger-Differenzschlupf 82 trotz aktuell zunehmender Tendenz zuvor bereits in einem bestimmten Maß gesunken war, nämlich um den Betrag des
Toleranzschlupfwerts 80 von etwa 0,5 %. Der Zuschlag auf den Anfangswert 91 zur Bestimmung der Schaltschwelle entfällt also, sobald der sinkende Betrag des Anhänger-Differenzschlupfwerts 82 die durch den Toleranzschlupfwert 80 bestimmten Grenze 92 unterschreitet. Auf diese Weise wird die Ansteuerbarkeit der sich im geschlossenen Schaltzustand befindlichen Einlassventile
sichergestellt für Fälle, in denen eine Annäherung an die Nulllinie 86 um mindestens den Toleranzschlupfwert 80 erfolgt, ein ausgeglichener Anhänger- Differenzschlupf 82 durch ein Erreichen bzw. Überschreiten der Nulllinie 86 aber nicht.
Die dritte Schaltschwelle 79 erfasst Bremssituationen, in denen die Nulllinie 86, d. h. der Zustand eines zwischenachsigen ausgeglichenen Schlupfverhaltens, nicht erreicht wird und daher die erste Schaltschwelle 77 nicht erreichbar ist. Steigt der Betrag des Anhänger-Differenzschlupfs 82 wieder, im
Ausführungsbeispiel sowohl ab dem Zeitpunkt t3 als auch ab dem Zeitpunkt t6, so wird bei Erreichen des als Schaltschwelle 79 für den Vergleich mit dem aktuellen Anhänger-Differenzschlupf 82 herangezogenen Anfangswerts 91 der Schaltzustand der betreffenden Einlassventile mit Ausnahme der Ventile der Regelachse gewechselt.
Bezugszeichenliste (Bestandteil der Beschreibung)
1 . Bremsanlage
2. Fahrzeug
3. Vorderachse
4. Hinterachse
5. Rad
6. Radbremse
7. Bremszylinder
8. Federspeicher
9. Bremspedal
10. Betriebsbremsventil
1 1. Bremsleitung
12. Druckmittelvorrat
13. erster Bremskreis
14. zweiter Bremskreis
15. zweiter Druckmitte Ivo rrat
16. Relaisventil
17. Relaisventil
18. Normalbremsmodus
19. Fahrerbremsanforderung
20. Drucksteuerventil
2 . Bremssteuereinheit
22. Einlassventil
23. Auslassventil
24. Drucksteuermodus
25.3/2-Wege-Ventil
26. Druckleitung
27. dritter Druckmittelvorrat
28. Doppelrückschlagventil
29. Drehzahlsensor
30. externe Bremsanforderung 31. Steuersignal Einlassventil
32. Steuersignal Auslassventil
33. Antiblockiersystem
34. Messsignal
35. Moduserfassung
36. Ermittlung
37. Schlupfbestimmung
38. Schlupf
39. Aktivierung
40. Freigabe
41. Supervision
42. Differenzschlupfwert
43. Bremssignalgeber
44. Bremsleitung
45. Bewertung
46. Regeleingriffskriterium
47. Schlupfschwellwert
48. Oberer Schlupfschwellwert
49. Unterer Schlupfschwellwert
50. Toleranzband
51 . Toleranzband
52. Differenzbestimmung
53. Soll-Differenzschlupfwert
54. Anpassungsinformation
55. Vorgabe
56. resultierende Bremsanforderung
57. Anhängefahrzeug
58. Bremsdruckleitung Anhänger
59. vierter Druckvorrat
60. Anhängerkontrollventil
61 . Kupplungskopf
62. CAN-Schnittstelle 3. dritter Bremskreis
4. Fahrzeuggespann
5. Fahrzeuggespann
6. Bremsmodul
7. Bremsdruckleitung
8. Anhänger-Drucksteuerventil9. Stellachse
0. Anhängerachse
I . Information
2. Vergleich
3. Signalausgabe
. Anhänger-Differenzschlupfwert5. Schaltzustand
6. Wechsel
7. erste Schaltschwelle
8. zweite Schaltschwelle
9. dritte Schaltschwelle
0. Toleranzschlupfwert
1. Differenzbestimmung
2. Anhänger-Differenzschlupf3. Bewertung
4. Graph
5. Graph
6. Nulllinie
7. Startbedingung
8. Tendenz
9. Toleranzbereich
0. Informationssignal
1. Anfangswert
2. Grenze
3. Erweitere Schaltschwelle P Bremsdruck
P-A Anhänger-Bremsdruck
Z-int interner Verzögerungswert
Z-ext externer Verzögerungswert
Z-RES resultierender Verzögerungswert
Z-ist Ist-Verzögerung
t1 Startzeitpunkt
t0-t7 Zeitpunkt
Next Patent: LOUNGER MODULE AND METHOD FOR PRODUCTION OF A LOUNGER MODULE