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Title:
METHOD FOR ADJUSTING A FRICTION COEFFICIENT OF AN AUTOMATED CLUTCH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/078652
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for adjusting a friction coefficient of an automated clutch, wherein a current friction coefficient (RK) is determined by means of a comparison with a moment of the internal combustion engine (2) during a slipping phase of the clutch (5). In a method, in which the adaptation over the entire operation of the motor vehicle is possible, the current friction coefficient (RK) is pilot-controlled to a long-time friction coefficient (RL) in a non-slipping phase of the clutch (5) and/or in the event of a moment signal that cannot be evaluated.

Inventors:
GÖPPERT GEORG (DE)
Application Number:
PCT/DE2015/200480
Publication Date:
May 26, 2016
Filing Date:
October 20, 2015
Export Citation:
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Assignee:
SCHAEFFLER TECHNOLOGIES AG (DE)
International Classes:
F16D48/06; F16D21/02
Foreign References:
DE102011107232A12013-01-17
DE102011080716A12012-04-05
DE102006045858A12007-04-26
DE102012210201A12013-01-03
DE102012207825A12012-12-13
DE102010024941A12011-01-20
DE102013204831A12013-10-17
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verfahren zur Anpassung eines Reibwertes einer automatisierten Kupplung, bei welchem ein aktueller Reibwert (RK) durch einen Abgleich gegen ein Moment des Verbrennungsmotors (2) während einer schlupfenden Phase der Kupplung (5) bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der aktuelle Reibwert (RK) in einer nicht schlupfenden Phase der Kupplung (5) und/oder bei Vorliegen eines nicht auswertbaren Momentensignales auf einen Langzeitreibwert (RL) vorgesteuert wird .

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Langzeitreibwert (RL) in Abhängigkeit einer Temperatur der Kupplung (5) bestimmt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Langzeitreibwert (RL) während der Phase (III) der Vorsteuerung als annähernd konstant angenommen wird.

4. Verfahren nach Anspruch 1 , 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Geschwindigkeit der Anpassung des aktuellen Reibwertes (RK) auf den Langzeitreibwert (RL) in Abhängigkeit einer Relaxations- bzw. Abkühlrate der Kupplung (5) bestimmt wird.

5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Startwert des aktuellen Reibwertes (RK) in Abhängigkeit einer Temperatur der Kupplung (5) zu Beginn der Vorsteuerung bestimmt wird.

6. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Startwert des aktuellen Reibwertes (RK) in Abhän- gigkeit einer Abkühldauer der Kupplung (5) während der Vorsteuerphase (III) bestimmt wird.

Description:
Verfahren zur Anpassung eines Reibwertes einer automatisierten Kupplung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Adaption eines Reibwertes einer automatisierten Kupplung, bei welchem ein aktueller Reibwert durch einen Abgleich gegen ein Moment des Verbrennungsmotors während einer schlupfenden Phase der Kupplung bestimmt wird.

In automatisierten Kupplungsanwendungen, wie auch in Doppelkupplungs- und Mehr- fachkupplungsanwendungen ist eine genaue Kenntnis des Kupplungsmomentes für die Schalt- bzw. Anfahrqualität eines Kraftfahrzeuges unabdingbar. Dabei ist die Voraussagbarkeit der Kupplungskennlinie von großem Interesse, da die Steuerung der Kupplung auf Basis dieser Kupplungskennlinie erfolgt, da die typischen Schaltzeiten bzw. Anfahrzeiten der Kupplung unter einer 1 Sekunde liegen, was eine Echtzeitadaption der Kupplungskennlinie nicht zulässt. Die Kupplungskennlinie wird typischerweise durch Tastpunkt und effektiven Reibwert parametrisiert und auch adap- tiert. Die Adaption des Reibwertes geschieht hierbei durch Abgleich mit dem Moment des Verbrennungsmotors während schlupfender Phasen der aktiven Kupplung.

Aus der DE 10 2010 024 941 A1 ist ein Verfahren zur Steuerung eines Doppelkupplungsgetriebes mit zwei Teilantriebssträngen, von denen jeder mittels einer Kupplung mit einer Brennkraftmaschine koppelbar ist, bekannt. Im Fahrbetrieb des, das Doppel- kupplungsgetriebe umfassenden Fahrzeuges wird ein Tastpunkt der Kupplung unabhängig vom Motormoment ermittelt. Dieser Tastpunkt wird dabei während der Inbetriebnahme des Fahrzeuges bestimmt und dann während des Betriebes des Fahrzeuges adaptiert.

Aus der DE 10 2013 204 831 A1 ist ein Verfahren zur Ermittlung von Parametern ei- ner Kupplung zur Bestimmung eines Tastpunktes bekannt, bei welchem eine Vorspannkraft-Kennlinie ermittelt wird.

Die Adaption des Reibwertes kann nur bei einer beobachtbaren Kupplung erfolgen. Dabei heißt beobachtbar, dass die Kupplung schlupfend betrieben und ein hinreichendes Moment von dieser übertragen wird. In normalen Fahrsituationen des Fahr- zeuges gibt es Zeiten, in denen die Kupplung nicht beobachtbar und somit der

Reibwert nicht adaptierbar ist. In diesen Zeiten verändert sich die Kupplung durch Abkühlung. Ebenso kann die Kupplung auch bei Stillstand des Fahrzeuges nicht beo- bachtet werden, obwohl die Abkühlung der Kupplung zu einer Veränderung der Kupplungscharakteristik führen kann.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anpassung des Reibwertes auch in solchen Phasen durchzuführen, in welchen die Kupplung des Fahrzeuges nicht be- obachtbar ist.

Erfindungsgemäß ist die Aufgabe dadurch gelöst, dass der aktuelle Reibwert in einer nicht schlupfenden Phase der Kupplung und/oder bei Vorliegen eines nicht auswertbaren Momentensignales auf einen Langzeitreibwert vorgesteuert wird. Dies hat den Vorteil, dass auch Änderungen der Kupplung, die in Abkühlphasen während des Ste- hens des Fahrzeuges zu einer Veränderung der Kupplungscharakteristik führen, annähernd ausgeglichen werden, da der Reibwert auf den Langzeitreibwert vorgesteuert wird.

Vorteilhafterweise wird der Langzeitreibwert in Abhängigkeit einer Temperatur der Kupplung bestimmt. Dieser Langzeitreibwert wird über die Temperatur der Kupplung gelernt und stellt zuverlässig eine Funktion der Temperatur dar, die somit der Reibwertermittlung und Adaption zugrunde gelegt werden kann.

In einer Ausgestaltung wird der Langzeitreibwert während der Phase der Vorsteuerung als annähernd konstant angenommen. Da davon auszugehen ist, dass während der inaktiven Phase der Kupplung schnelle Änderungen in der Umgebung der Kupp- lung zu großen Abweichungen in der Kupplungskennlinie führen können, wird auch in dieser Phase der aktuelle Reibwert angepasst, wodurch sich die Abweichung des aktuellen der Kupplungskennlinie zugrunde liegenden Reibwertes von dem realen Reibwert nach Abschluss der inaktiven Phase der Kupplung verringert, was eine bessere Ansteuerung der Kupplung erlaubt. In einer Variante wird eine Geschwindigkeit der Anpassung des aktuellen Reibwertes auf den Langzeitreibwert in Abhängigkeit einer Relaxations- bzw. Abkühlrate in der Kupplung bestimmt. Solche Raten werden empirisch, beispielsweise während des Stehens bzw. des inaktiven Betriebes der Kupplung, ermittelt und können somit der Anpassung des Reibwertes in einer nicht zu beobachtenden Phase der Kupplung zu- gründe gelegt werden. Somit wird die Ansteuerung der Kupplung in der nächsten beobachtbaren Phase verbessert. ln einer Weiterbildung wird ein Startwert des aktuellen Reibwertes in Abhängigkeit einer Temperatur der Kupplung zu Beginn der Vorsteuerung bestimmt. Somit wird dem auf den Langzeitreibwert vorzusteuernden aktuellen Reibwert ein Wert zu Beginn der Vorsteuerungsphase vorgegeben, weicher den realen Bedingungen des Kraftfahrzeu- ges zu diesem Zeitpunkt entspricht.

In einer weiteren Ausführungsform wird ein Startwert des aktuellen Reibwertes in Abhängigkeit einer Abkühldauer der Kupplung während der Vorsteuerphase bestimmt. Auch hier werden typische Kupplungseigenschaften während der Vorsteuerphase berücksichtigt, um am Abschluss der Vorsteuerphase einen aktuellen Reibwert zu ha- ben, welcher annähernd dem realen Reibwert entspricht.

Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Eine davon soll anhand der in der Zeichnung dargestellten Figuren näher erläutert werden.

Es zeigt: Fig. 1 eine Prinzipdarstellung eines Doppelkupplungsgetriebes

Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Fig. 1 zeigt eine Prinzipdarstellung eines Doppelkupplungsgetriebes 1 , wie es in Kraftfahrzeugen zum Einsatz kommt. Dieses Doppelkupplungsgetriebe 1 ist mit dem Ver- brennungsmotor 2 verbunden und weist zwei Teilstränge 3 und 4 auf. Die Verbindung jedes Teilstranges 3, 4 mit dem Verbrennungsmotors 2 erfolgt über jeweils eine Kupplung 5, 6, die von einem nicht näher dargestellten Steuergerät angesteuert werden. Der erste Teilstrang 3 trägt die ungeraden Gänge 7, während der zweite Teilstrang 4 die geraden Gänge 8 umfasst. Die Gänge 7 und 8 sind im Bedarfsfall mit einer Abtriebswelle 9 verbunden, welche über ein Differenzial 10 und eine Radachse 1 1 die Antriebsräder 12 antreibt.

Bei einem solchen Doppelkupplungsgetriebe 1 wird ein Gang 7 eines Teilstranges 3 mit der Abtriebswelle 9 verbunden, während der Gang 8 des anderen Teilstranges 4 eingelegt wird. Zu diesem Zweck muss das Verhalten der beiden Kupplungen 5, 6 ge- nau eingestellt sein, um Störungen zu vermeiden. Jede Kupplung 5, 6 wird dabei über eine Kupplungskennlinie gesteuert, die in dem Steuergerät abgelegt ist. Ein Parame- ter der Kupplungskennlinie ist dabei ein Reibwert, welcher laufend im Betrieb des Fahrzeuges adaptiert werden muss.

In Fig. 2 ist ein Beispiel für ein Verhalten eines Reibwertes der Kupplung 5 des Doppelkupplungsgetriebes 1 während des Betriebes eines Kraftfahrzeuges über der Zeit dargestellt. Der Zeitverlauf ist in vier Abschnitte I, II, III, IV unterteilt, wobei die Abschnitte I, II und IV eine Situation des Kraftfahrzeuges wiedergeben, bei welcher die Kupplung 5 beobachtbar ist. Beobachtbar heißt in diesem Zusammenhang, dass die Kupplung 5 in einem Schlupf arbeitet und dabei ein Moment überträgt. Dieses Moment wird während der schlupfenden Phase mit dem Moment des Verbrennungsmo- tors abgeglichen und daraus ein Kurzzeitreibwert ermittelt, mit welchem die Kupplungskennlinie angepasst wird.

Es werden unterschiedliche Reibwerte betrachtet. Zunächst ist in den einzelnen Abschnitten das Verhalten des real detektierten Reibwertes RR der Kupplung 5 dargestellt. Gleichzeitig ist ein Langzeitreibwert RL, der in Abhängigkeit einer Temperatur ermittelt wird, festgelegt. Dieser Langzeitreibwert RL verläuft im vorliegenden Beispiel annähernd konstant. Im Abschnitt I liegen kontinuierliche Bedingungen an der Kupplung 5 an, so dass der Langzeitreibwert RL und der reale Reibwert RR annähernd gleich verlaufen. In Abhängigkeit des Motormomentes wird ein Kurzzeitreibwert RK adaptiert, welcher der Anpassung der Kupplungskennlinie zugrunde gelegt wird. Die- ser Kurzzeitreibwert KR fährt im Abschnitt II, wo ein Leistungseintrag in die Kupplung 5 erfolgt, dem realen Reibwert RR infolge der Adaption hinterher. Auch in diesem Abschnitt II ist der Langzeitreibwert RL konstant und die Kupplung 5 befindet sich im beobachteten Zustand.

Im Abschnitt III wechselt die Kupplung 5 in einen nicht beobachteten Zustand. Dies kann daraus resultieren, dass Energie gespart werden bzw. die Kupplung 5 nicht überhitzt werden soll, weshalb Schlupfphasen auf ein Minimum reduziert werden. So wird bei Konstantfahrten üblicherweise die aktive Kupplung 5 des Doppelkupplungsgetriebes 1 geschlossen und die inaktive Kupplung 6 des Doppelkupplungsgetriebes 1 ist offen oder der Gang ist ausgelegt. Während dieses Abschnittes III, wo die Kupp- lung 5 nicht beobachtbar ist, ist die Adaption des Reibwertes nicht durchführbar. Deshalb wird in diesem Abschnitt III der Kurzzeitreibwert RK auf den Langzeitreibwert RL vorgesteuert, der auch weiterhin konstant über der Zeit verläuft. Wäre diese Vorsteuerung nicht vorhanden, würde der alte Kurzzeitreibwert RKa in diesem Abschnitt III kon- tant auf seinem, im zweiten Abschnitt II eingenommenen Niveau weiter verlaufen, was im darauffolgenden Abschnitt IV, in welcher die Kupplung 5 wieder beobachtbar ist, zu großen Abweichungen zwischen realem Reibwert RR und Kurzzeitreibwert RK führen würde. Diese großen Differenzen sind durch die Vorsteuerung des Kurzzeitreibwertes RK auf den Langzeitreibwert RL während dem nicht zu beobachtenden Abschnitt III der Kupplung 5 unterdrückt, so dass im Abschnitt IV, wo die Kupplung 5 wieder beobachtbar ist, eine zuverlässige Adaption des Kurzzeitreibwertes RK in Richtung des realen Reibwertes RR möglich ist. Dabei müssen nur geringfügige Differenzen überbrückt werden. Die Geschwindigkeit, mit welcher der Kurzzeitreibwert RK auf den Langzeitreibwert RL vorgesteuert wird, wird in Abhängigkeit von, für das Fahrzeug typischen Relaxationsraten der Kupplung 5 ermittelt. Ebenso werden die Startwerte des Kurzzeitreibwertes RK aus der Starttemperatur der Kupplung 5 zu Beginn der Vorsteuerphase III und einer zu erwartenden Abkühldauer der Kupplung 5 während der Vorsteuerphase III ermittelt.

Bezugszeichenliste

1 Doppelkupplungsgetnebe

Verbrennungsmotor

3 Teilstrang

Teilstrang

5 Kupplung

6 Kupplung

7 Ungerader Gang

8 Gerader Gang

9 Abtriebswelle

10 Differenzial

1 1 Radachse

12 Antriebsrad

RR realer Reibwert

RK Kurzzeitreibwert

RL Langzeitreibwert

RKa alter Kurzzeitreibwert