Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR ADJUSTING THE TEMPERATURE OF A COMPONENT OF AN EXHAUST GAS SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/037432
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for adjusting the temperature (Tcat,out) of a component (130, 140, 150) of an exhaust gas system (100) which is connected to an exhaust gas outlet (112) of an internal combustion engine (110), for example of a motor vehicle. While using an exhaust gas system temperature model, in which at least one component (130, 140, 150) of the exhaust gas system is imaged, the respective temperature of a specified exhaust gas system component (130, 140, 150) imaged in the temperature model (M) or of a part (141, 142, 143, 151, 152, 153) of the component is ascertained on the basis of different values for at least one input variable which influences the temperature of the exhaust gas system until the value of the temperature (Tcat,out) lies within a specified range, wherein in response thereto, the at least one input variable is set to the last value used.

Inventors:
ALT BENEDIKT (DE)
HEINRICH DETLEF (DE)
WAGNER ALEXANDRE (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/069711
Publication Date:
March 04, 2021
Filing Date:
July 13, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
F01N3/021; F01N3/20; F01N5/04; F01N9/00; F01N11/00
Foreign References:
EP1067279A22001-01-10
DE102009051475A12010-06-10
DE102004033394B32005-12-22
EP1761693A12007-03-14
EP1329627A22003-07-23
Download PDF:
Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zum Einstellen einer Temperatur (Tcat,out) einer Komponente (130, 140, 150) eines an einen Abgasauslass (112) einer Brennkraftmaschine (110) angebundenen Abgassystems (100), wobei unter Verwendung eines Temperaturmodells (M) des Abgassys tems, in dem wenigstens eine Komponente (130, 140, 150) des Abgassys tems abgebildet ist, für verschiedene Werte für wenigstens eine, eine Tem peratur des Abgassystems beeinflussende Eingangsgröße (hz, meng,exh) so lange jeweils eine Temperatur einer bestimmten, in dem Temperaturmodell (M) abgebildeten Komponente (130, 140, 150) des Abgassystems oder ei nes Teils (141, 142, 143, 151, 152, 153) der Komponente ermittelt wird, bis ein Wert der Temperatur (Tcat,out) innerhalb eines vorgegebenen Bereichs liegt, und wobei daraufhin die wenigstens eine Eingangsgröße (hz, meng,exh) auf den zuletzt verwendeten Wert eingestellt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die wenigstens eine Eingangsgröße ei nen Zündwinkelwirkungsgrad (hz) der Brennkraftmaschine und/oder einen Lambda-Split- Wert und/oder einen Abgasmassenstrom (meng,exh) und/oder eine Ansteuergröße eines elektrisch zumindest unterstützend antreibbaren Turboladers umfasst.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die wenigstens eine Komponente des Abgassystems, die in dem Temperaturmodell abgebildet ist, und von welcher insbesondere die Temperatur ermittelt wird, einen Turbolader (130) und/oder einen Katalysator (140) und/oder einen Partikelfilter (150) aufweist.

4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die wenigstens eine Komponente des Abgassystems, die in dem Temperaturmodell abge bildet ist, einen Katalysator (140) und/oder einen Partikelfilter (150) aufweist. 5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei der Katalysator (140) und/oder der Parti kelfilter (150) jeweils wenigstens zwei Teile (141, 142, 143, 151, 152, 153), aufweisen, die separat in dem Temperaturmodell (M) berücksichtigt sind, und wobei insbesondere von einem der wenigstens zwei Teile des Katalysa tors und/oder des Partikelfilters die Temperatur ermittelt wird.

6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei, wenn die Tem peratur der bestimmten, in dem Temperaturmodell (M) abgebildeten Kompo nente des Abgassystems oder eines Teils der Komponente ermittelt wird, bis der Wert der Temperatur innerhalb des vorgegebenen Bereichs liegt, eine Temperaturgrenze (Tturb,out,uL, Tcat,out,u_) einer anderen, in dem Temperatur modell abgebildeten Komponente des Abgassystems (100) berücksichtigt wird.

7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Temperatur der bestimmten Komponente des Abgassystems (100) in einem iterativen Verfahren ermittelt wird.

8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Tempera turmodell (M) mittels wenigstens eines im Abgassystem (100) vorgesehenen Temperatursensors angepasst wird.

9. Recheneinheit (190), die dazu eingerichtet ist, alle Verfahrensschritte eines Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche durchzuführen.

10. Computerprogramm, das eine Recheneinheit (190) dazu veranlasst, alle Verfahrensschritte eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 durchzuführen, wenn es auf der Recheneinheit (190) ausgeführt wird.

11. Maschinenlesbares Speichermedium mit einem darauf gespeicherten Com puterprogramm nach Anspruch 10.

Description:
Beschreibung

Titel

Verfahren zum Einstellen einer Temperatur einer Komponente eines Abgassys- tems

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen einer Temperatur einer Komponente eines Abgassystems, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, so wie eine Recheneinheit und ein Computerprogramm zu dessen Durchführung.

Stand der Technik

Bei modernen Abgassystemen von bzw. für Brennkraftmaschinen muss die Temperatur jeder einzelnen Komponente in der Regel in einem bestimmten In tervall bzw. Bereich liegen, damit einerseits z.B. bei einem Dreiwegekatalysator eine minimal erforderliche Konvertierungsrate erreicht wird und andererseits be stimmte Komponenten (z.B. eine Turbine eines Turboladers) vor thermischen Schäden geschützt werden. Ebenso muss in der Regel eine bestimmte Tempera tur eingestellt werden, um einen Rußabbrand in einem Partikelfilter einzuleiten oder zu stoppen.

Offenbarung der Erfindung

Erfindungsgemäß werden ein Verfahren zum Einstellen einer Temperatur einer Komponente eines Abgassystems sowie eine Recheneinheit und ein Computer programm zu dessen Durchführung mit den Merkmalen der unabhängigen Pa tentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen einer Temperatur einer Kom ponente (oder ggf. eines Teils davon) eines an einen Abgasauslass einer Brenn kraftmaschine angebundenen bzw. sich daran anschließenden Abgassystems, insbesondere eines Kraftfahrzeugs. Typische Komponenten in einem solchen Abgassystem sind ein Turbolader, ein Katalysator und ein Partikelfilter. Diese einzelnen Komponenten sind dabei in der Regel über entsprechende Rohrleitun gen oder ähnlichem miteinander verbunden.

Problematisch ist hier bislang, dass es in vielen Abgassystemen nur wenige oder gar keine Temperatursensoren gibt, die man zur Überwachung von komponen tenspezifischen Temperaturbereichen einsetzen könnte. Stattdessen ist es üb lich, alle relevanten momentanen Temperaturen im Abgassystem in einer ausfüh renden Recheneinheit bzw. in einem Steuergerät mit einem echtzeitfähigen Mo dell ausgehend von der üblichen Sensorik im Luftsystem zu berechnen. Aufgrund der hohen Varianz an Abgassystemen muss dieses Modell aber mit entspre chend hohem Applikationsaufwand an die jeweilige Systemkonfiguration (z.B. mehrere Katalysatoren und Partikelfilter an unterschiedlichen Positionen im Fahrzeug) angepasst werden.

Im Fall eines Ottomotors als Brennkraftmaschine wird das Abgassystem in der Regel aufgeheizt, indem der Zündwinkelwirkungsgrad bewusst verschlechtert wird. Dadurch entsteht Wärme, die stromabwärts das Abgassystem entspre chend aufheizt. Neben dem Zündwinkelwirkungsgrad können aber auch noch weitere Stellgrößen wie z.B. der sog. Lambda-Split-Wert, eine Anhebung der Leerlaufdrehzahl, Späteinspritzung und dergleichen verwendet werden, um das Abgassystem gezielt weiter und schneller aufzuheizen.

Hierzu werden in der Regel quasistationäre Vorsteuerungen verwendet, die zahl reiche Kennfelder enthalten und über die in Abhängigkeit von weiteren Parame tern (beispielsweise eine Füllung der Zylinder und dergleichen) in bestimmten Si tuationen (z.B. nach dem Motorstart) direkt bestimmte Werte für den Zündwin kelwirkungsgrad und die weiteren Stellgrößen vorgegeben werden. Allerdings ist es damit schwierig, gezielt eine bestimmte Temperatur in einer bestimmten Komponente im Abgassystem einzustellen.

Oft gelingt es jedoch nur, die Temperatur so stark zu erhöhen, dass ein bestimm ter Minimalwert auf jeden Fall innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne über- schritten wird. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass die maximal zulässige Temperatur in dieser Komponente oder in einer anderen Komponente ebenfalls überschritten werden kann. Um diese Verletzung der zulässigen Maximaltempe ratur zu verhindern, gibt es in den heutigen Motorsteuergeräten entsprechende Maßnahmen zum Bauteileschutz, die den Zündwinkelwirkungsgrad und die wei teren Stellgrößen entsprechend begrenzen. Da diese Schutzfunktionen unab hängig von den Heizmaßnahmen implementiert sind, müssen diese Schutzfunk tionen ebenfalls gesondert appliziert werden.

Bei dem vorgeschlagenen Verfahren wird nun unter Verwendung eines Tempera turmodells des Abgassystems, in dem wenigstens eine Komponente des Abgas systems abgebildet ist, ausgehend von verschiedenen Werten für wenigstens ei ne, eine Temperatur des Abgassystems beeinflussende Eingangsgröße solange - insbesondere in einem iterativen Verfahren - jeweils eine Temperatur einer be stimmten, in dem Temperaturmodell abgebildeten Komponente des Abgassys tems oder eines Teils der Komponente ermittelt, bis ein Wert der Temperatur in nerhalb eines vorgegebenen Bereichs liegt bzw. einen vorgegebenen Wert in nerhalb bestimmter Toleranzen erreicht hat. Die wenigstens eine Eingangsgröße wird daraufhin auf den zuletzt verwendeten Wert eingestellt. Im Falle mehrerer Eingangsgrößen wird dann für jede Eingangsgröße der jeweils zuletzt, d.h. bei der letzten Iteration, verwendete Wert eingestellt. Denkbar ist auch, für mehrere bestimmte Komponenten oder Teile davon eine entsprechende Temperatur zu ermitteln.

Die wenigstens eine Eingangsgröße umfasst dabei insbesondere einen Zünd winkelwirkungsgrad der Brennkraftmaschine (insbesondere für den Fall eines Ot tomotors) und/oder einen Lambda-Split-Wert und/oder einen Abgasmassenstrom und/oder eine Ansteuergröße eines elektrisch zumindest unterstützend antreib- baren Turboladers. Unter einem Lambda-Split-Verfahren ist dabei zu verstehen, dass unterschiedliche Zylinder der Brennkraftmaschine mit einem unterschiedli chen Lambda-Wert betrieben werden. Entsprechend kann über einen Lambda- Split-Wert eine gewünschte Einstellung der Lambda-Werte in den verschiedenen Zylinder erfolgen. Die wenigstens eine Komponente des Abgassystems, die in dem Temperatur modell abgebildet ist, und von welcher insbesondere auch die Temperatur ermit telt wird, weist insbesondere einen Turbolader auf. Bevorzugt ist auch, wenn die wenigstens eine Komponente des Abgassystems, die in dem Temperaturmodell abgebildet ist, einen Katalysator und/oder einen Partikelfilter aufweist. Diese Komponenten können, wie später noch näher erläutert wird, jeweils wenigstens zwei, insbesondere drei Teile bzw. Segmente aufweisen bzw. in solche eingeteilt sein, die separat in dem Temperaturmodell berücksichtigt sind, wobei dann ins besondere von einem der wenigstens zwei Teile des Katalysators und/oder des Partikelfilters die Temperatur ermittelt wird.

Die Erfindung macht sich dabei zunutze, dass mit einem solchen Temperaturmo dell nicht nur aus einem bestimmten Wert einer Eingangsgröße ein Wert einer Ausgangsgröße, also eine Temperatur einer Komponente des Abgassystems, berechnet werden kann, sondern dass die Berechnungsrichtung auch - zumin dest in etwa, im Sinne einer numerischen Invertierung - umgekehrt werden kann, indem für verschiedene Werte der Eingangsgröße solange ein Wert der Aus gangsgröße ermittelt wird, bis dieser einem gewünschten Wert entspricht. Damit ist es also möglich, für eine bestimmte Temperatur einer Komponente im Abgas system auch ohne Temperatursensor einen möglichst genauen Wert - sozusa gen einen Sollwert - zu erhalten und dann einzustellen.

Ebenso kann dafür gesorgt werden, dass die Temperatur an einer anderen Kom ponente im Abgassystem vorgegebene Schranken bzw. Temperaturgrenze nicht unter- oder überschreitet. Hierzu wird, wenn die Temperatur der bestimmten, in dem Temperaturmodell abgebildeten Komponente des Abgassystems oder eines Teils der Komponente ermittelt wird, bis der Wert der Temperatur innerhalb des vorgegebenen Bereichs liegt, eine Temperaturgrenze einer anderen, in dem Temperaturmodell abgebildeten Komponente (ggf. aber auch von mehreren Komponenten) des Abgassystems berücksichtigt.

Auch können Informationen aus der verfügbaren Sensorik des Abgassystems, z.B. Lambdasonden und Temperatursensoren, falls vorhanden, berücksichtigt werden, um ggf. das Modell anzupassen. Mit dem vorgeschlagenen Verfahren kann also die Temperatur an einer bestimm ten Komponente im Abgassystem (z.B. im Dreiwegekatalysator oder im Partikel filter) auf einen bestimmten Sollwert eingestellt werden. Während die Temperatur an einer bestimmten Komponente im Abgassystem (z.B. im Dreiwegekatalysator oder im Partikelfilter) auf einen bestimmten Sollwert eingestellt wird, kann gleich zeitig dafür gesorgt werden, dass die obere Schranke für die Temperatur einer anderen Komponente (z.B. Temperatur der Turbine des Turboladers) nicht über schritten wird.

Während die Temperatur an einer bestimmten Komponente im Abgassystem (z.B. im Partikelfilter) auf einen bestimmten Sollwert eingestellt wird, kann eben so dafür gesorgt werden, dass die untere Schranke für die Temperatur einer an deren Komponente (z.B. Dreiwegekatalysator) nicht unterschritten wird. Wird die Temperatur im Dreiwegekatalysator innerhalb vorgegebener Schranken gehal ten, so kann der Katalysator seine maximale Konvertierungsrate erreichen.

Wird die Temperatur im Partikelfilter erhöht bzw. erniedrigt, so kann gezielt ein Rußabbrand eingeleitet oder gestoppt werden. Damit ist es möglich, die Ruß schicht im Partikelfilter gezielt so einzustellen, dass ein Optimum zwischen Filtra tionseffizienz und Abgasgegendruck erzielt werden kann.

Eine erfindungsgemäße Recheneinheit, z.B. ein Steuergerät eines Kraftfahr zeugs, ist, insbesondere programmtechnisch, dazu eingerichtet, ein erfindungs gemäßes Verfahren durchzuführen.

Auch die Implementierung eines erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Computerprogramms oder Computerprogrammprodukts mit Programmcode zur Durchführung aller Verfahrensschritte ist vorteilhaft, da dies besonders geringe Kosten verursacht, insbesondere wenn ein ausführendes Steuergerät noch für weitere Aufgaben genutzt wird und daher ohnehin vorhanden ist. Geeignete Da tenträger zur Bereitstellung des Computerprogramms sind insbesondere magne tische, optische und elektrische Speicher, wie z.B. Festplatten, Flash-Speicher, EEPROMs, DVDs u.a.m. Auch ein Download eines Programms über Computer netze (Internet, Intranet usw.) ist möglich.

Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Be schreibung und der beiliegenden Zeichnung.

Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung schema tisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Figur 1 zeigt schematisch ein Abgassystem für eine Brennkraftmaschine, bei dem ein erfindungsgemäßes Verfahren durchführbar ist.

Figuren 2 bis 4 zeigen schematisch Teile eines Ablaufs eines erfindungsgemä ßen Verfahrens in einer bevorzugten Ausführungsform.

Ausführungsform(en) der Erfindung

In Figur 1 ist schematisch ein Abgassystem 100 für eine Brennkraftmaschine 110 gezeigt, bei dem ein erfindungsgemäßes Verfahren durchführbar ist. Die Brenn kraftmaschine 110 weist beispielhaft vier Zylinder 111 auf, die in einen Abgas auslass 112 münden und über ein geeignetes Rohrsystem 120 an einen Turbo lader 130 angebunden sind.

Der Turbolader 130 wiederum ist über ein geeignetes Rohrsystem 120 mit einem Katalysator 140 verbunden. Der Katalysator 140 ist beispielhaft in drei Teile bzw. Segmente 141, 142 und 143 geteilt. Weiterhin schließt sich an den Katalysator 140 über ein geeignetes Rohrsystem 120 ein Partikelfilter 150 an. Der Partikelfil ter 150 ist beispielhaft in drei Teile bzw. Segmente 151, 152 und 153 geteilt. Für verschiedene Stellen bzw. Positionen im Abgassystem 100 sind nun bei spielhaft entsprechende Temperaturen gezeigt, die in einem entsprechenden Temperaturmodell berücksichtigt werden können.

Grundlage des vorgeschlagenen Verfahrens ist ein insbesondere echtzeitfähiges Temperaturmodell für das Abgassystem, das insbesondere modular auf die je weilige Konfiguration des Systems und die jeweiligen darin enthaltenen Kompo nenten angepasst werden kann. Bei der Auslasstemperatur T eng ,exh der Brenn kraftmaschine nimmt man dazu an, dass diese Temperatur direkt vom Zündwin kelwirkungsgrad r|i nj , dem Lambda-Split-Wert h l und vom Abgasmassenstrom rfi exh abhängt, ggf. aber auch noch von weiteren Stellgrößen wie z.B. Leerlauf drehzahl oder Parameter für Späteinspritzung, die zur Vereinfachung aber hier nicht aufgeführt werden:

Teng.exh f 1 ( P i n j , Pl, rfiexh)·

Ist die Motorauslasstemperatur bekannt, so kann die Eintrittstemperatur der ers ten Komponente (z.B. ein Turbolader mit T tU rb,in) im Abgassystem über ein Rohrtemperaturmodell berechnet werden, das im Wesentlichen von der Motor auslasstemperatur Teng.exh , der Umgebungstemperatur T am b und dem Abgasmas senstrom rfiexh abhängt:

Tturb.in f2(Teng,exh, Tamb, rfiexh)·

Bei der Berechnung der Turbinenaustrittstemperatur bzw. der Austrittstemperatur des Turboladers T tur b,out nimmt man an, dass diese Temperatur von der Turbi neneintrittstemperatur T turb n und dem Druckverhältnis u turb über den Turbolader bzw. dessen Turbine abhängt:

Tturb.out fß(T turb.in , Ttturb)·

Der Katalysator lässt sich je nach Aufbau der Länge nach in mehrere Teile bzw. Segmente unterteilen. Für jedes Segment wird dann die mittlere Temperatur be rechnet. Für das in Figur 1 gezeigte Beispiel aus drei Segmenten berechnen sich die mittleren Temperaturen T ca t,i , Tcat,2 und T ca t,out im vorderen, im mittleren und im hinteren Segment wie folgt:

Tcat,1 = f4(Tcat,in, Tamb, rflexh, DT exo) , Tcat,2 = f4(Tcat,1 , Tamb, rflexh, DT exo) , T cat.out = f4(Tcat,2, Tamb, rflexh, DT exo)

Hierbei bezeichnet ÄT ex0 einen zusätzlichen Beitrag für die Eingangstemperatur am Katalysator, der unter anderem von der Sauerstoffspeicherfähigkeit abhängt. Da bei einem neuen Katalysator die Sauerstoffspeicherfähigkeit am größten ist und mit zunehmendem Alter immer weiter abnimmt, wird auch ÄT ex0 immer weiter abnehmen.

Ist die Temperatur im hinteren Segment des Katalysators bekannt, so lässt sich über ein weiteres Rohrtemperaturmodell auch die Eingangstemperatur für einen weiteren Katalysator oder, wie im gezeigten Beispiel, einen Partikelfilter berech nen:

Tpart.in f5(Tcat,out, Tamb, rflexh,)·

Die Temperaturen für den zweiten Katalysator oder Partikelfilter lassen sich ana log wie beim ersten Partikelfilter berechnen. Hierzu wird diese Komponente auch wieder der Länge nach in mehrere Segmente unterteilt (z.B. drei Segmente):

Tpart,1 = fe(T part.in , Tamb, rflexh, DTbco), Tpart,2 = fe(T part,1 , Tamb, rflexh, DTbco), Tpart.out = fe(Tpart,2, Tamb, rflexh, DTbco)

Auf diese Weise ergibt sich somit ein Temperaturmodell M mit beispielhaft der Eingangsgröße des Zündwinkelwirkungsgrads h z und den in Figur 1 gezeigten und vorstehend erläuterten Ausgangsgrößen, wie in Figur 2 schematisch gezeigt.

Natürlich ist es auch möglich, dass auf die oben beschriebene Art und Weise ein Temperaturmodell für komplexere Abgassysteme mit noch mehr Komponenten aufgebaut wird. Die prinzipielle Herangehensweise zur Modellierung bleibt davon unberührt.

Liegt nun ein Vorwärtsmodell wie in Figur 2 gezeigt vor, mit dem die mittleren Temperaturen in den einzelnen Komponenten des Abgassystems bestimmt wer den können, so lässt sich über ein entsprechendes inverses Modell die benötigte Temperatur in einer bestimmten Komponente des Abgassystems einstellen.

Hierzu wird das Vorwärtsmodell numerisch invertiert, d.h. so oft mit unterschiedli chen Eingangsgrößen iterativ berechnet, bis sich der Wert der Ausgangsgröße, also hier der Temperatur der bestimmten Komponente, des Vorwärtsmodells auf die gewünschte Temperatur eingestellt hat. Die entsprechenden Einstellungen aus dieser Iteration für die Eingangsgrößen, also beispielsweise für den Zünd winkelwirkungsgrad, für den Lambda-Split-Wert und für ggf. weitere Größen (wie z.B. Leerlaufdrehzahl, Späteinspritzung etc.) werden entsprechend für die Brennkraftmaschine als Sollwerte übernommen und damit dazu verwendet, dass sich in der bestimmten Komponenten bzw. einem Teil davon die entsprechenden Temperaturen einstellen.

Dies ist in Figur 3 schematisch für die vorstehende Erläuterung mit dem Zünd winkelwirkungsgrad h z als Eingangsgröße des Temperaturmodells M veran schaulicht, wobei der Zündwinkelwirkungsgrad h z wiederum eine Stellgröße im Rahmen eines Regelvorgangs R ist, wie er in einer ausführenden Recheneinheit 190 durchgeführt wird.

Dabei werden im Regelvorgang R neben einem Sollwert Tcat.out.sp am Ausgangs des Katalysators und zugehörigem unterem Grenzwert Tcat,out,u_ sowie einem obe rem Grenzwert T tur b,out,uL für den Ausgang des Turboladers ggf. auch Messwerte von Sensoren berücksichtigt, nämlich Lambda-Werte A LSU stromaufwärts und A LSF stromabwärts des Katalysators sowie ggf. ein Temperaturwert Ts.

Dies zeigt, dass in einer bevorzugten Ausführungsform dieses sog. inversen Temperaturmodells neben dem Sollwert für die Temperatur einer bestimmten Komponente auch noch weitere Randbedingungen (z.B. untere oder obere Schranken) für die Temperatur an einer oder mehreren anderen Komponenten mitberücksichtigt werden können. Damit können relevante Temperaturgrenzen zum Komponentenschutz explizit in dieser Funktion mitberücksichtigt werden. Ebenso kann auch dafür gesorgt werden, dass ein Katalysator nicht zu stark auskühlt, wenn am Partikelfilter die Temperatur verringert werden soll. Die iterati ve Suche nach einer entsprechenden Ansteuerung für den elektrisch unterstütz ten Turbolader würde prinzipiell genauso ablaufen wie oben beschrieben. Stehen zusätzliche Sensoren im Abgassystem zur Verfügung (z.B. Temperatur sensor am Ausgang des Katalysators), so kann man diese Information dazu nut zen, das Abgasmodell entsprechend nachzuführen.

Hierzu kann, wie in Figur 4 gezeigt, ein Modellwert aus der entsprechenden Komponente in einem Schritt 400 mit dem Sensorwert verglichen werden, so- dass ein weitere additiver Beitrag ÄT ex o,ris für die Eingangstemperatur der jeweili gen Komponente abgeschätzt werden kann, die erforderlich ist, um den Fehler zwischen Modellwert und Sensorwert in einem Schritt 410 zu minimieren. Hierzu kann z.B. ein rekursiver Least-Squares-Schätzer oder ein Kalmanfilter eingesetzt werden.