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Title:
METHOD, APPARATUS AND COMPUTER PROGRAM PRODUCT FOR SETTING THE BENDING OF AT LEAST ONE STRAIGHTENING ROLLER OF A ROLLER STRAIGHTENING MACHINE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/076886
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for setting the bending of at least one straightening roller (7) in a roller straightening machine, wherein the straightening roller (7) is supported by means of a plurality of supporting roller devices arranged beside one another in the axial direction (A), wherein each supporting roller device (4) can be adjusted by means of an actuating device (13) such that stresses are produced in the straightening roller (7), wherein, to control the actuating device, a control system (13) is provided, by means of which the adjustment of the supporting roller device (4) can be set manually, wherein limiting values (vMA, vMI) with respect to the stresses produced in the straightening roller (7) are stored in the control system, and wherein, in the event of a change in the adjustment of one of the supporting roller devices (4), maxima (MA) and minima (MI) of the stresses produced in the straightening roller (7) are calculated and it is checked whether the maxima (MA) and minima (MI) lie within the limiting values (vMA, vMI) and, if this is not the case, a further adjustment of at least one of the further supporting roll devices (4) is changed automatically by means of the control system and in accordance with a predefined algorithm, such that the stresses produced in the straightening roller (7) remain within the limiting values (vMA, vMI).

Inventors:
SEITZ ALEXANDER (DE)
GROSSE JAN-PETER (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/078222
Publication Date:
April 25, 2019
Filing Date:
October 16, 2018
Export Citation:
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Assignee:
SCHULER PRESSEN GMBH (DE)
International Classes:
B21D1/02
Foreign References:
EP0182062A21986-05-28
EP0035009A11981-09-02
US20130327109A12013-12-12
JPH11123457A1999-05-11
EP0035009B11983-07-06
EP1673181B12007-11-21
EP0570770B11997-07-30
EP0182062A21986-05-28
Attorney, Agent or Firm:
DR. GASSNER & PARTNER MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verfahren zum Einstellen der Biegung zumindest einer Richtwalze (7) einer Walzenrichtmaschine, wobei die Richtwalze (7) mittels mehrerer in Axialrichtung (A) nebeneinander angeordneter Stützrolleneinrichtungen (4) abgestützt ist, wobei jede Stützrolleneinrichtung (4) mittels einer Stelleinrichtung (13) so zustell- bar ist, dass Spannungen in der Richtwalze (7) erzeugt werden, wobei zum Steuern der Stelleinrichtung eine Steuerung (13) vorgesehen ist, mit der die Zustellung der Stützrolleneinrichtung (4) manuell einstellbar ist, wobei in der Steuerung Grenzwerte (vMA, vMI) bezüglich der in der Richtwalze (7) erzeugten Spannungen hinterlegt sind, und wobei bei einer Änderung der Zustellung einer der Stützrolleneinrichtungen (4) Maxima (MA) und Minima (MI) der in der Richtwalze (7) erzeugten Spannungen berechnet werden und geprüft wird, ob die Maxima (MA) und Minima (MI) innerhalb der Grenzwerte (vMA, vMI) liegen, und, falls das nicht der Fall ist, mittels der Steuerung nach einem vorgegebenen Algorithmus eine weitere Zustellung zumindest einer der weiteren Stützrolleneinrichtungen (4) automatisch so geändert wird, dass die in der Richtwalze (7) erzeugten Spannungen innerhalb der Grenzwerte (vMA, vMI) verbleiben.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei mittels des Algorithmus ausgehend von der Position der Stützrolleneinrichtung (4) zuerst die Zustellung einer benachbarten weiteren Stützrolleneinrichtung (4) geändert wird.

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei mittels des Algorithmus iterativ die Zustellung jeweils weiterer benachbarter Stützrolleneinrichtungen (4) so lange geändert werden, bis die in der Richtwalze (7) wirkenden Spannungen innerhalb der Grenzwerte (vMA, vMI) sind.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zur Berechnung der Spannungen durch einen Antrieb der Richtwalze (7) hervorgerufene Torsionsspannungen überlagert werden. 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Algorithmus einen Einstellmodus "Neigen" umfasst, bei dem eine Zustellung der Stelleinrichtungen (13) so änderbar ist, dass die Richtwalze (7) abschnittsweise um eine parallel zu einer Transportrichtung (T) verlaufende Achse geneigt wird. 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Stelleinrichtung (13) zwei gegeneinander verschiebbare Keile (14, 15) umfasst, auf weichen eine die Stützrollen (6) aufnehmende Halteeinrichtung (5) abgestützt ist, und wobei eine Änderung der Zustellung durch ein Verschieben zumindest einer der Keile (14, 15) relativ zur Halteeinrichtung (5) bewirkt wird.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Richtwalze (7) unter Zwischenschaltung zweier Zwischenwalzen (8) auf die Stützrolleneinrichtungen (4) abgestützt ist. 8. Vorrichtung zum Einstellen der Biegung zumindest einer Richtwalze (7) einer Walzenrichtmaschine, wobei die Richtwalze (7) mittels mehrerer in Axialrichtung (A) nebeneinander angeordneter Stützrolleneinrichtungen (4) abgestützt sind, wobei jede Stützrolleneinrichtung (4) mittels einer Stelleinrichtung (13) so zustellbar ist, dass Spannungen in der Richtwalze (7) erzeugt werden, wobei zum Steuern der Stelleinrichtung (13) eine Steuerung vorgesehen ist, mit der die Zustellung der Stützrolleneinrichtung (4) manuell einstellbar ist, wobei in der Steuerung Grenzwerte (vMA, vMI) bezüglich der in der Richtwalze (7) erzeugten Spannungen hinterlegt sind, und wobei die Steuerung so hergerichtet ist, dass bei einer manuellen Änderung der Zustellung einer der Stützrolleneinrichtungen (4) Maxima (MA) und Minima (MI) der in der Richtwalze (7) erzeugten Spannungen berechnet werden, dass geprüft wird, ob die Maxima (MA) und Minima (MI) innerhalb der Grenzwerte (vMA, vMI) liegen, und dass mittels der Steuerung nach einem vorgegebenen Algorithmus eine weitere Zustellung zumindest einer der weiteren Stützrolleneinrichtungen (4) automatisch so geändert wird, dass die in der Richtwalze (7) erzeugten Spannun- gen innerhalb der Grenzwerte (vMA, vMI) verbleiben.

9. Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei der Algorithmus so ausgestaltet ist, dass ausgehend von der Position der Stützrolleneinrichtung (4) zuerst die Zustellung einer benachbarten weiteren Stützrolleneinrichtung (4) geändert wird.

10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, wobei der Algorithmus so ausgestaltet ist, dass iterativ die Zustellung jeweils weiterer benachbarter Stützrolleneinrichtungen (4) so lange geändert werden, bis die in der Richtwalze (7) erzeugten Spannungen innerhalb der Grenzwerte (vMA, vMI) Abweichungen sind.

1 1 . Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei die Richtwalze (7) mit einem Antrieb gekoppelt ist, und wobei der Algorithmus so ausgestaltet ist, dass bei der Berechnung der Spannungen durch den Antrieb der Richtwalze (7) hervorgerufene Torsionsspannungen überlagert werden.

12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 1 1 , wobei der Algorithmus einen Einstellmodus "Neigen" umfasst, bei dem eine Zustellung des Stelleinrichtungen (13) so änderbar ist, dass die Richtwalze (7) abschnittsweise um eine parallel zu einer Transportrichtung (T) verlaufende Achse geneigt wird.

13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, wobei die Stelleinrichtung (13) zwei gegeneinander verschiebbare Keile (14, 15) umfasst, auf weichen eine die Stützrollen (6) aufnehmende Halteinrichtung (5) abgestützt ist, und wobei eine Änderung der Zustellung durch ein Verschieben zumindest einer der Keile (14, 15) relativ zur Halteeinrichtung (5) bewirkt wird.

14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, wobei die Richtwalze (7) unter Zwischenschaltung zweier Zwischenwalzen (8) auf die Stützrolleneinrichtungen (4) abgestützt ist.

15. Computerprogrammprodukt zum Einstellen der Biegung zumindest einer Richtwalze (7) einer Walzenrichtmaschine, umfassend Computeranweisungen auf einem computerlesbaren Speichermedium, welche die Steuerung zur Ausführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche veranlassen, wenn die Anweisungen von der Steuerung gelesen und ausgeführt werden.

Description:
Verfahren, Vorrichtung und Computerprogrammprodukt zum Einstellen der Biegung zumindest einer Richtwalze einer Walzenrichtmaschine

Die Erfindung betrifft ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein Computerprogrammprodukt zum Einstellen der Biegung zumindest einer Richtwalze einer Walzenrichtmaschine.

Die EP 0 035 009 B1 offenbart eine Vorrichtung zum Abstützen einer Arbeitswalze einer Blechbiege- oder -richtmaschine. Dabei ist eine Arbeits- bzw. Richtwalze mittels mehrerer in Axialrichtung nebeneinander angeordneter Stützrolleneinrichtungen abgestützt. Jede Stützrolleneinrichtung ist mittels einer Stelleinrichtung relativ zur Richtwalze zustellbar, so dass durch ein Verstellen der Stelleinrichtung über die Stützrollen eine Kraft auf die Richtwalze ausübbar ist. Mittels der Stelleinrich- tungen wird eine Biegung der Richtwalze automatisch so eingestellt, dass sie einem vorgegebenen Sollwert entspricht. Damit wird eine Biegung der Richtwalze unabhängig von den auftretenden Belastungskräften stets konstant gehalten.

Die EP 1 673 181 B1 offenbart ein Verfahren zur Erhöhung der Steuergenauigkeit eines Wegs eines Produkts in einer Richtmaschine. Dabei wird ein Abstandswert der Richtwalzen am Eingang der Richtmaschine sowie am Ausgang der Richtmaschine gemessen und mit einem Referenzwert verglichen, welcher in einem Modell hinterlegt ist. Der Abstandswert wird automatisch im Bereich des hinterlegten Referenzwerts gehalten.

Die EP 0 570 770 B1 beschreibt ein Verfahren zum Richten von Blechen und Bändern. Dabei sind Stelleinrichtungen mittels Anstellzylindern hydraulisch verstellbar. Es werden die auf die Anstellzylinder wirkenden Kräfte beim Richten eines Blechs gemessen. In Abhängigkeit der gemessenen Werte können die Anstellzylinder so angesteuert werden, dass der Richtspalt parallel gehalten wird. Ziel der Verfahren nach dem Stand der Technik ist es stets, unabhängig von der auf die Richtwalzen wirkenden Last eine vorgegebene Weite eines Richtspalts konstant zu halten. Gleichwohl werden in der Praxis beim Richten von Blechbändern mitunter nicht alle Planheitsfehler beseitigt. Man unterscheidet dabei "geo- metrisch abwickelbare Planheitsfehler" und "geometrisch nicht abwickelbare Planheitsfehler". Ein geometrisch abwickelbarer Planheitsfehler ist beispielsweise die sogenannte "Coil-Krümmung", bei welcher das Blechband in Folge eines einachsigen Spannungszustands eine Krümmung aufweist. Zu den geometrisch nicht abwickelbaren Planheitsfehlern zählen beispielsweise ausschließlich in der Blech- mitte auftretende Mittelwellen oder ausschließlich am Blechrand auftretende

Randwellen. Derartige Planheitsfehler werden durch mehrachsige Spannungszu- stände hervorgerufen. Zur Verminderung derartiger Planheitsfehler ist es mitunter erforderlich, den zwischen den Richtwalzen gebildeten Richtspalt manuell einzustellen. Eine solche Einstellung des Richtspalts erfordert Erfahrung und ist zeitauf- wändig.

Die EP 0 182 062 A2 offenbart eine Stützwalzenverstellung für Richtmaschinen. Zur Verbesserung des Richtergebnisses wird nach der Verstellung einer Stützwalze geprüft, ob benachbarte Stützwalzen dann noch an der Richtwalze anlie- gen. Sofern das nicht der Fall ist, werden die benachbarten Stützwalzen so nachgestellt, dass sie an der Richtwalze anliegen. Mit dem bekannten Verfahren kann zwar ein verbessertes Richtergebnis erreicht werden. Es kann bei der Anwendung des bekannten Verfahrens allerdings zu einer Beschädigung der Richtwalzen kommen.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein Computerprogrammprodukt anzugeben, mit denen der Zeitaufwand beim manuellen Nachjustieren des Richtspalts bei einer Walzenrichtmaschine vermindert wird. Abgesehen davon sollen unzulässig hohe Spannungszustände in den Richtwalzen sicher und zuverlässig vermieden werden. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 , 8 und 15 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 2 bis 7 und 9 bis 14. Nach Maßgabe der Erfindung wird ein Verfahren zum Einstellen der Biegung zumindest einer Richtwalze einer Walzenrichtmaschine vorgeschlagen, wobei die Richtwalze mittels mehrerer in Axialrichtung nebeneinander angeordneter Stützrolleneinrichtungen abgestützt ist, wobei jede Stützrolleneinrichtung mittels einer Stelleinrichtung so zustellbar ist, dass Spannungen in der Richtwalze erzeugt werden, wobei zum Steuern der Stelleinrichtung eine Steuerung vorgesehen ist, mit der die Zustellung der Stützrolleneinrichtung manuell einstellbar ist, wobei in der Steuerung Grenzwerte bezüglich der in der Richtwalze erzeugten Spannungen hinterlegt sind, und wobei bei einer Änderung der Zustellung einer der Stützrolleneinrichtung Maxima und Minima der in der Richtwalze erzeugten Spannungen berechnet werden und geprüft wird, ob die Maxima und Minima innerhalb der Grenzwerte liegen, und, falls das nicht der Fall ist, mittels der Steuerung nach einem vorgegebenen Algorithmus eine weitere Zustellung zumindest einer der weiteren Stützrolleneinrich- tungen automatisch so geändert wird, dass die in der Richtwalze erzeugten Spannungen innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte liegen.

Eine in Richtung die Richtwalze gerichtete Zustellung der Stützrolleneinrichtung bewirkt eine Erhöhung von Druck- und/oder Zugspannungen in der Richtwalze und umgekehrt. Eine "Breite" der Richtwalze erstreckt sich über deren Axialrich- tung. Eine "Biegung" der Richtwalze kann durch die in der Axialrichtung der Richtwalze nebeneinander angeordneten Stützrolleneinrichtungen individuell eingestellt werden. Mittels der Stützrolleneinrichtungen kann die Richtwalze bogen- oder auch wellenförmig gebogen werden. Dabei werden in der Richtwalze durch die Stützrolleneinrichtungen und/oder das zwischen den Richtwalzen hindurchgeführte Blech Druck- und/oder Zugspannungen erzeugt. Die vorgegebenen Grenzwerte beschreiben für die Druck- und Zugspannungen betragsmäßig Maximalwerte, welche sich u. a. aus Materialkenngrößen des zur Herstellung der Richtwalze verwendeten Materials ergeben.

Zur Abstützung der Richtwalze können je nach deren Breite mehrere, z. B. drei bis zwölf, Stützrolleneinrichtungen nebeneinander angeordnet sein. Üblicherweise umfasst die Walzenrichtmaschine mehrere in Transportrichtung hintereinander angeordnete Richtwalzen. In diesem Fall erstrecken sich die benachbart angeordneten Stützrolleneinrichtungen entlang der Transportrichtung über sämtliche Richtwalzen. Am Auslauf der Walzenrichtmaschine sind vorteilhafterweise Markierungen angebracht, welche die Lage und die Bezeichnung der Stützrolleneinrichtungen angeben. Sofern am Auslauf der Walzenrichtmaschine ein Planheitsfehler im Blechband beobachtet wird, kann eine Bedienungsperson mittels der Steuerung manuell zunächst die Zustellung einer Stützrolleneinrichtung ändern. Bei der Änderung der Zustellung einer Stützrolleneinrichtung werden sodann die sich ergebenden Maxima und Minima der in der Richtwalze erzeugten Spannung berechnet. Es wird geprüft, ob die Maxima und Minima innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte sich befinden. Sofern das nicht der Fall ist, wird mittels der Steuerung nach einem vorgegebenen Algorithmus eine weitere Zustellung zumindest einer der weiteren Stützrolleneinrichtungen automatisch so geändert, dass die in der Richtwalze erzeugten Spannungen innerhalb der Grenzwerte verbleiben. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es also für die Bedienungsperson nicht mehr erforderlich, zur Beseitigung eines Planheitsfehlers mehrere Stelleinrichtungen manuell zuzustellen. Damit kann die Zeit zur Beseitigung eines Planheitsfehlers erheblich vermindert werden. Abgesehen davon werden sicher und zuverlässig unzulässig hohe Spannungen innerhalb der Richtwalzen vermieden. Solche unzulässig hohen Spannungen können zu oberflächlichen Rissen in den Richtwalzen führen. Gleichwohl ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren neue Freiheiten hinsichtlich der Einstellung der Biegelinien von Richtwalzen. Es ergeben sich erweiterte Einstellmöglichkeiten, wodurch Planheitsfehler im Blechband noch effektiver beseitigt werden können.

Eine Walzenrichtmaschine umfasst einen oberen und einen unteren Walzenstuhl. Der obere Walzenstuhl umfasst obere Richtwalzen. Der untere Walzenstuhl umfasst untere Richtwalzen. Die oberen und die unteren Richtwalzen sind in Transportrichtung versetzt zueinander angeordnet, so dass ein durch einen zwischen den oberen und den unteren Richtwalzen gebildeten Richtspalt geführtes Blechband entlang einer Wellenlinie bewegt wird.

Bei der Beschreibung der vorliegenden Erfindung wird davon ausgegangen, dass die oberen Richtwalzen eine konstante Lage einnehmen, d. h. nicht mittels Stel- leinrichtungen verbieg- bzw. bombierbar sind. Der untere Walzenstuhl umfasst dagegen untere Richtwalzen, welche bombierbar sind. Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff "Richtwalze" eine bombierbare Richtwalze verstanden. - Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es selbstverständlich auch möglich, dass der obere Walzenstuhl bombierbare Richtwalzen aufweist und die unte- ren Richtwalzen des unteren Walzenstuhls nicht bombierbar sind.

Vorteilhafterweise wird mittels des Algorithmus ausgehend von der Position der Stützrolleneinrichtung zuerst die Zustellung einer benachbarten weiteren Stützrolleneinrichtung geändert. Sofern damit die Grenzwerte nicht eingehalten werden können, wird vorteilhafterweise mittels des Algorithmus iterativ die Zustellung jeweils weiterer benachbarter Stützrolleneinrichtungen solange geändert, bis die in der Richtwalze erzeugten Spannungen innerhalb der Grenzwerte liegen. Sofern das nicht der Fall ist, werden iterativ weitere jeweils benachbarte Stützrolleneinrichtungen zugestellt. Dieser schrittweise Vorgang erfolgt solange, bis die in der Richtwalze erzeugten Spannungen innerhalb der Grenzwerte liegen. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung werden zur Berechnung der Spannungen durch einen Antrieb der Richtwalze hervorgerufene Torsionsspannungen überlagert. Solche Torsionsspannungen erhöhen üblicherweise die in der Richtwalze erzeugten Spannungen. Die Berücksichtigung der Torsionsspannungen führt zu exakteren Ergebnissen. Damit kann die Haltbarkeit der Richtwalze weiter erhöht werden .

Nach einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens umfasst der Algorithmus einen Einstellmodus "Neigen", bei dem eine Zustellung der Stelleinrichtung so änderbar ist, dass die Richtwalze abschnittsweise um eine parallel zu einer Transportrich- tung verlaufende Achse "geneigt" wird. Im Einstellmodus "Neigen" werden mittels des Algorithmus bei manueller Betätigung einer Stelleinrichtung die weiteren Stelleinrichtungen automatisch so eingestellt, dass sich eine abschnittsweise "Neigung" der Richtwalze bezüglich einer gegenüberliegenden oberen Richtwalze ergibt. D. h. im Einstellmodus "Neigen" kann eine Weite des Richtspalts über die Breite der Richtwalze abschnittsweise geändert werden. - Damit kann beispielsweise eine Randwelligkeit im Blechband beseitigt werden.

Die Stelleinrichtung umfasst vorteilhafterweise zwei gegeneinander verschiebbare Keile, auf weichen eine die Stützrollen aufnehmende Halteeinrichtung abgestützt ist. Eine Änderung der Zustellung kann durch ein Verschieben zumindest einer der Keile relativ zur Halteeinrichtung bewirkt werden. Die Keile können gegeneinander beispielsweise mittels eines elektromotorisch angetriebenen Spindelantriebs verstellt werden. Die Stelleinrichtung kann aber auch anders ausgestaltet sein. Es kann sich beispielsweise auch um eine hydraulische Einrichtung mit einem oder mehreren Arbeitszylindern handeln. Nach einer weiteren Ausgestaltung kann es auch sein, dass die Richtwalze unter Zwischenschaltung zweier Zwischenwalzen auf die Stützrolleneinrichtungen abgestützt ist. Damit kann ein Einprägen von durch die Stützrollen hervorgerufenen ril- lenförmigen Vertiefungen in die Richtwalzen sowie eine dadurch hervorgerufene Verformung an der Blechaußenseite vermieden werden.

Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung zur Einstellung der Biegung zumindest einer Richtwalze einer Walzenrichtmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 7 vorgeschlagen. Hinsichtlich der Vorrichtung und den in den Merkmalen der Ansprüche 8 bis 12 zum Ausdruck kommenden Ausgestaltungen wird auf die vorangegangenen Ausführungen zum Verfahren verwiesen, welche sinngemäß auch auf die Vorrichtung anwendbar sind.

Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird schließlich ein Computerpro- grammprodukt zum Einstellen der Biegung zumindest einer Richtwalze einer Walzenrichtmaschine vorgeschlagen, umfassend Computeranweisungen auf einem computerlesbaren Speichermedium, welche die Steuerung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens veranlassen, wenn die Anweisungen von der Steuerung gelesen und ausgeführt werden.

Die Steuerung umfasst zweckmäßigerweise einen Prozessrechner bzw. Computer, mit dem das erfindungsgemäße Verfahren ausführbar ist.

Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnun- gen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Walzenrichtmaschine,

Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines unteren Walzenstuhls,

Fig. 3 eine schematische, teilweise Schichtansicht der Walzenrichtmaschine gemäß Fig. 1 , Fig. 4 eine perspektivische Ansicht einer Stelleinrichtung,

Fig. 5 der Spannungsverlauf einer Ist-Spannungskurve sowie einer Biegelinie über einer Breite einer Richtwalze,

Fig. 6 ein schematisches Flussdiagramm eines Computerprogrammprodukts,

Fig. 7 ein Display zur Bedienung des Computerprogrammprodukts gemäß Fig. 6 und

Fig. 8 die Herleitung der Gleichungen zu den Momentengleichgewichten, den Spannungen in der Richtwalze sowie zur Überlagerung der Torsionsspannung.

Die in Fig. 1 gezeigte Walzenrichtmaschine weist einen unteren Walzenstuhl 1 und einen oberen Walzenstuhl 2 auf. Mit dem Bezugszeichen 3 sind Stellantriebe bezeichnet, mit denen (hier nicht sichtbare) untere Richtwalzen bzw. Richtwalzen des unteren Walzenstuhl 1 zustellbar sind. Der Pfeil T bezeichnet eine Transport- richtung eines (hier nicht gezeigten) Blechbands durch einen zwischen dem unteren 1 und dem oberen Walzenstuhl 2 gebildeten Richtspalt. Der Pfeil A bezeichnet eine Axialrichtung, welche parallel zu den Achsen der (hier nicht gezeigten) Richtwalzen verläuft. Der Pfeil V bezeichnet eine senkrecht zur Transportrichtung T und zur Axialrichtung A verlaufende Vertikalrichtung.

Fig. 2 zeigt eine schematische Ansicht des unteren Walzenstuhls 1 . Mit dem Bezugszeichen 4 sind Stützrolleneinrichtungen bezeichnet, welche sich in die Transportrichtung T erstrecken. Jede der Stützrolleneinrichtungen 4 weist eine Halteeinrichtung 5 auf, auf der in Transportrichtung T hintereinander paarweise eine Viel- zahl von Stützrollen 6 aufgenommen sind. Mit dem Bezugszeichen 7 ist eine untere Richtwalze bzw. Richtwalze bezeichnet. Der Klarheit halber ist hier lediglich eine Richtwalze 7 gezeigt. Ferner sind Zwischenwalzen, welche zwischen die Stützrollen 6 und die Richtwalze 7 eingeschaltet sind, weggelassen.

Fig. 3 zeigt eine schematische Schnittansicht durch den unteren 1 und den oberen Walzenstuhl 2. Im unteren Walzenstuhl 1 sind die an der Halteeinrichtung 5 aufgenommenen Stützrollen 6 in Vertikalrichtung V mittels einer (hier nicht erkennbaren) Stelleinrichtung bewegbar. Mit dem Bezugszeichen 8 sind Zwischenwalzen bezeichnet, welche auf den Stützrollen 6 abgestützt sind. Auf den Zwischenwalzen 8 sind wiederum die unteren Richtwalzen 7 abgestützt.

Der obere Walzenstuhl 2 umfasst obere Richtwalzen 9, welche in der Transportrichtung T versetzt zu den unteren Richtwalzen 7 angeordnet sind. Die oberen Richtwalzen 9 sind über weitere Zwischenwalzen 10 auf weitere Stützrollen 1 1 abgestützt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die weiteren Stützrollen 1 1 nicht zustellbar. Mit dem Bezugszeichen 12 ist ein zwischen den unteren 7 und den oberen Richtwalzen 9 gebildeter Richtspalt bezeichnet.

Fig. 4 zeigt eine schematische Ansicht von Stelleinrichtungen 13 zum Bewegen darauf abgestützter Halteeinrichtungen 5 (hier nicht gezeigt) in der Vertikalrichtung V. Jede der Stelleinrichtungen 13 umfasst einen Stellantrieb 3, mit dem zwei untere Keile 14 gegeneinander verschiebbar sind. Auf den unteren Keilen 14 lagert ein oberer Doppelkeil 15, welcher bei einer Änderung des Abstands der unteren Keile 14 eine Vertikalbewegung ausführt. In Fig. 5 ist mit dem Bezugszeichen IS eine berechnete Ist-Spannungskurve gezeigt, welche den Verlauf der in einer Richtwalze 7, 9 erzeugten Spannungen zeigt. Im vorliegenden Beispiel betragen die in der Steuerung hinterlegten vorgegebenen Grenzwerte vMA +1 ,5 * 10 8 PA und vMI -1 ,5 * 10 8 Pa. Die Maxima MA und Minima MI der Ist-Spannungskurve IS werden durch die Einstellung einer Stelleinrichtung und/oder das zwischen den Richtwalzen 7, 9 hindurchgeführte Blech bewirkt. Unter Berücksichtigung eines elastischen Formänderungswider- Stands der unteren Richtwalze 7 ergibt sich durch Berechnung aus der Ist-Spannungskurve IS die in Fig. 5 gezeigte Biegelinie B. Bei einer Änderung der Ist- Spannungskurve IS, welche beispielsweise durch Zustellung einer der Stelleinrichtungen 13 bewirkt wird, ändert sich die Biegelinie B.

Im Computerprogramm der Steuerung ist ein oberer vMA und ein unterer Grenzwert vMI hinterlegt. Sofern ein Minimum MI oder ein Maximum MA der Ist-Spannungskurve außerhalb der Grenzwerte vMA, vMI liegt, wird eine Zustellung weiterer Stelleinrichtungen 13 iterativ solange geändert, bis die vorgegebenen Grenz- werte vMA, vMI eingehalten werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren wird nunmehr anhand des Flussdiagramms in Fig. 6 näher erläutert: Am Anfang des Verfahrens steht eine manuelle Änderung einer Zustellung einer der Stützrolleneinrichtungen 4. Eine solche manuelle Zustellung wird durch eine Bedienperson durchgeführt, beispielsweise wenn ein Planheitsfehler im aus der Walzenrichtmaschine auslaufenden Blechband beobachtet wird. Infolge der Änderung der Zustellung nj wird die aktuelle Ist-Spannungskurve über der Breite der Richtwalze berechnet. Nachfolgend werden die Maxima MA und die Minima MI der aktuellen Ist-Spannungskurve IS berechnet. Sofern sich sämtliche Maxima MA und Minima MI innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte vMA, vMI befinden, ist die Routine beendet. Sofern sich ein Maximum MA oder ein Minimum MI nicht innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte vMA, vMI befindet, wird nach dem Algorithmus zunächst bei einer unmittelbar benachbarten Stelleinrichtung schrittweise die Zustellung verändert und dann der aktuelle Ist-Spannungsverlauf über der Richtwalze berechnet. Anschließend werden wiederum die Maxima MA und Minima MI der Ist-Spannungs- kurve berechnet und durch Wiederholung der Routine geprüft, ob der obere vMA und der untere Grenzwert vMI eingehalten werden. Sofern das nicht der Fall ist, wird die Routine solange für alle weiteren benachbarten Stelleinrichtungen wiederholt, bis der vorgegebene obere vMA und der untere Grenzwert vMI eingehalten werden. Obgleich beim obigen Ausführungsbeispiel das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung einer berechneten Ist-Spannungskurve erläutert worden ist, ist es auch möglich, die Berechnung einer solchen Ist-Spannungskurve wegzulassen. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens genügt auch eine Berechnung der jeweils aktuellen Maxima MA und Minima MI sowie eines Vergleichs der aktuellen Maxima MA und Minima MI mit dem vorgegebenen oberen vMA und unteren Grenzwert vMI.

Fig. 7 zeigt ein Display zur Bedienung des Computerprogramms gemäß Fig. 6. Jeder Stützrolleneinrichtung 4 sind jeweils 2 erste Tasten 16 zugeordnet. Durch Be- tätigen einer der ersten Tasten 16 kann eine Zustellung der jeweiligen Stützrolleneinrichtung 4 erhöht werden. Die sich dadurch ergebenden Soll- und Ist-Werte der Zustellung können einem darüber befindlichen Anzeigefeld 17 entnommen werden. Die Soll- und Ist-Werte sind grafisch nochmals unterhalb der ersten Tasten 16 dargestellt. Neben der grafischen Darstellung der Soll- und Ist-Werte befinden sich zweite Tasten 18 "Neigen". Durch Betätigen der zweiten Tasten 18 können nach einem im Algorithmus vorgesehenen Einstellmodus "Neigen" Stelleinrichtungen 4 so zugestellt werden, dass eine Weite des Richtspalts 12 über die Axialrichtung A abschnittsweise geändert wird. Auch beim Einstellmodus "Neigen" wird grundsätzlich das in Fig. 6 erläuterte Verfahren durchgeführt, d. h. auch in diesem Fall erfolgt eine iterative Zustellung der Stelleinrichtungen 4 derart, dass die sich ergebenden Maxima MA und Minima MI innerhalb der vorgegebenen oberen vMA und unteren Grenzwerte vMI gehalten werden.

Obwohl es in Fig. 7 nicht gezeigt ist, sind im Display unterhalb der grafischen An- zeige der Soll- und Ist-Positionen weitere erste Tasten vorgesehen, mit denen eine Zustellung der Stelleinrichtungen 4 verminderbar ist. Die weiteren ersten Tasten sind der Übersichtlichkeit halber hier weggelassen worden. Sie entsprechen in ihrer Ausgestaltung den ersten Tasten 16, wobei die Pfeilrichtungen umgekehrt sind.

Fig. 8 zeigt die Herleitung der Gleichungen zu den Momentengleichgewichten. Das Gleichungssystem 1 bis 1 1 gibt die Gleichungen zu den Momentengleichgewichten wieder.

Die vorteilhafterweise Berücksichtigung der Torsionsspannungen der Richtwalze ist im Nachgang zum Gleichungssystem 1 bis 1 1 gezeigt. - Die Abkürzung "GEH" bedeutet "Gestalt-Änderungs-Hypothese".

Bezugszeichenliste

1 unterer Walzenstuhl

2 oberer Walzenstuhl

3 Stellantrieb

4 Stelleinrichtung

5 Halteeinrichtung

6 Stützrolle

7 (untere) Richtwalze

8 Zwischenwalze

9 obere Richtwalze

10 weitere Zwischenwalze

1 1 weitere Stützrolle

12 Richtspalt

13 Stelleinrichtung

14 unterer Keil

15 oberer Doppelkeil

16 erste Taste

17 Anzeigefeld

18 zweite Taste

A Axialrichtung

B Biegelinie

IS Ist-Spannungskurve

MA Maximum

MI Minimum

T Transportrichtung

V Vertikalrichtung vMA oberer Grenzwert vMI unterer Grenzwert