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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND APPARATUS FOR STARTING A WEAVING DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/131851
Kind Code:
A3
Abstract:
The invention relates to an apparatus and a method for starting a weaving device following an interruption of the weaving process, particularly following a standstill, by means of at least one control and/or regulation unit (3) for controlling a first driving motor (10) used for driving a weaving machine (1) and a second driving motor (20) used for driving a shedding machine (2). The control and/or regulation unit (3) starts the second driving motor (20) at a first starting time t1 while starting the first driving motor at a second starting time t2. The control and/or regulation unit (3) presets a weaving type for the shedding machine (2), and a time difference Δt between the second starting time t2 and the first starting time t1, starting kinematics of the first and/or the second driving motor (10, 20), and/or a preliminary shedding process is/are defined in accordance with at least one weaving type for a first weft thread that is to be fed following the interruption.

Inventors:
SAMPERS DIRK (BE)
Application Number:
PCT/EP2008/002831
Publication Date:
December 24, 2008
Filing Date:
April 10, 2008
Export Citation:
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Assignee:
PICANOL NV (BE)
SAMPERS DIRK (BE)
International Classes:
D03D51/00
Domestic Patent References:
WO2004092467A12004-10-28
Foreign References:
EP1396563A12004-03-10
DE10236095B32004-02-05
Attorney, Agent or Firm:
PATENTANWÄLTE RUFF, WILHELM, BEIER, DAUSTER & PARTNER (Stuttgart, DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Anfahren einer Webvorrichtung nach einer Unterbrechung des Webens, insbesondere nach einem Stillstand, mittels mindestens einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung (3) zum Ansteuern eines ersten Antriebsmotors (10) zum Antreiben einer Webmaschine (1) und eines zweiten Antriebsmotors (20) zum Antreiben einer Fachbildungsmaschine (2), wobei die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (3), den zweiten Antriebsmotor (20) zu einem ersten Einschaltzeitpunkt t1 und den ersten Antriebsmotor zu einem zweiten Einschaltzeitpunkt t2 startet, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (3) der Fachbildungsmaschine (2) eine Webart vorgibt und in Abhängigkeit von mindestens einer Webart für einen ersten nach der Unterbrechung einzutragenden Schussfaden eine Zeitdifferenz δt zwischen dem zweiten Einschaltzeitpunkt t2 und dem ersten Einschaltzeitpunkt t1 und/oder eine Anlaufkinematik des ersten und/oder des zweiten Antriebsmotors (10, 20) und/oder eine Vorab-Fachbildung festgelegt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Soll-Webart mit hohem Energiebedarf und/oder mit hoher mechanischer Belastung für den ersten einzutragenden Schussfaden die Fachbildungsmaschine (2) für einen Zyklus oder mehrere Zyklen der Fachbildungsmaschine (2) zur Bildung eines Fachs mit einer Webart angetrieben wird, welche eine geringeren Energiebedarf und/oder eine geringere mechanische Belastung aufweist als die Soll-Webart, wobei der erste Antriebsmotor (10) derart angesteuert wird, dass ein erster Schussfadeneintrag und/oder ein erstes Anschlagen erst erfolgt, wenn die Fachbildungsmaschine (2) entsprechend der Webart für den ersten einzutragenden Schussfaden angetrieben ist.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anpassung an die Webart für den ersten einzutragenden Schussfaden schrittweise erfolgt.

4. Verfahren nach Anspruch 1 , 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitdifferenz δt als ein ganzzahliges Vielfaches einer Zeitdauer eines Webzyklus (c) festgelegt wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fachbildungsmaschine (2) und die Webmaschine (1 ) ab einem Zeitpunkt t3 im Wesentlichen synchronisiert betrieben werden.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fachbildungsmaschine (2) und die Webmaschine (1 ) ab dem Zeitpunkt t3 im Wesentlichen synchron zu einer imaginären Synchronisationsachse betrieben werden.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Antriebsmotor (10) und/oder der zweite Antriebsmotor (20) so angesteuert werden, dass in Abhängigkeit einer Ist-Drehzahl und/oder einer Ist-Winkelposition ein Soll- Drehmoment an die Webmaschine (1 ) bzw. die Fachbildungsmaschine (2) abgegeben wird.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fachbildungsmaschine (2) derart angesteuert wird, dass ein Soll-Drehmoment für den zweiten Antriebsmotor (20) zum Einschaltzeitpunkt t2 gering ist.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fachbildungsmaschine (2) derart angesteuert

wird, dass zum Einschaltzeitpunkt t2, t1 des ersten und/oder des zweiten Antriebsmotors (10, 20) nicht alle, insbesondere keine Fachbildungsmittel (f1 - f4) bewegt werden.

10. Vorrichtung zum Anfahren einer Webvorrichtung nach einer Unterbrechung, wobei die Webvorrichtung eine Webmaschine (1 ), eine Fachbildungsmaschine (2), einen ersten Antriebsmotor (10) zum Antreiben der Webmaschine (1) und einen zweiten Antriebsmotor (20) zum Antreiben der Fachbildungsmaschine (2) aufweist, umfassend mindestens eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung (3) zum Ansteuern des ersten Antriebsmotors (10) und des zweiten Antriebsmotors (20), dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (3) Mittel zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 aufweist, durch welche in Abhängigkeit von einer Webart für den ersten nach der Unterbrechung einzutragenden Schussfaden eine Zeitdifferenz δt zwischen einem Einschaltzeitpunkt t2 des ersten Antriebsmotors und einem Einschaltzeitpunkt t1 des zweiten Antriebsmotors, eine Anlaufkinematik des ersten und/oder des zweiten Antriebsmotors und/oder eine Vorab-Fachbildung festlegbar ist.

11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fachbildungsmaschine (2) Mittel (23) zum selektiven Bewegen von Kettfäden, insbesondere kuppelbare Mittel für Webschäfte, umfasst.

Description:

Beschreibung Verfahren und Vorrichtung zum Anfahren einer Webvorrichtunq

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Anfahren einer Webvorrichtung.

Eine Webvorrichtung umfassend einen ersten Antriebsmotor zum Antreiben einer Webmaschine und einen zweiten Antriebsmotor zum Antreiben einer Fachbildungsmaschine ist beispielsweise aus WO 2004/092467 A1 bekannt. Der erste Antriebsmotor und der zweite Antriebsmotor werden dabei mittels einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung angesteuert.

Durch ein geeignetes Ansteuerungsverfahren ist es möglich, den ersten Antriebsmotor und den zweiten Antriebsmotor zu einem gemeinsamen Einschaltzeitpunkt zu starten. Dies erlaubt eine gute Synchronisation unter Vermeidung von Leerlaufzeiten. Werden beide Antriebsmotoren zum gleichen Zeitpunkt gestartet, so ist jedoch in der Startphase eine hohe Strom- und/oder Energiezufuhr notwendig.

Es ist daher beispielsweise aus der JP 10-102356 A bekannt, einen Antriebsmotor für die Webmaschine nach dem Antriebsmotor für die Fachbildungsmaschine zu starten, wobei die Einschaltzeitpunkte der Fachbildungsmaschine und der Webmaschine nicht identisch sind, sondern voneinander entfernt liegen sollen. Erst bei einem nach dem Start von der Fachbildungsmaschine und Webmaschine erfolgten Fachschluss besteht dabei eine synchrone Betriebsweise zwischen Fachbildungsmaschine und Webmaschine. Ein derartiges Verfahren hat den Nachteil, dass die Webvorrichtung nicht optimal betrieben wird.

Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum optimierten Anfahren einer Webvorrichtung zu schaffen.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Anfahren einer Webvorrichtung nach einer Unterbrechung des Webens, insbesondere nach einem Stillstand, wobei mittels mindestens einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung zum Ansteuern eines ersten Antriebsmotors zum Antreiben einer Webmaschine und eines zweiten Antriebsmotors zum Antreiben einer Fachbildungsmaschine, der zweite Antriebsmotor zu einem ersten Einschaltzeitpunkt t1 und der erste Antriebsmotor zu einem zweiten Einschaltzeitpunkt t2 gestartet wird, die Steuer- und/oder Regeleinrichtung der Fachbildungsmaschine eine Webart vorgibt und in Abhängigkeit von einer Webart für den ersten nach dem Anfahren einzutragenden Schussfaden eine Zeitdifferenz δt zwischen dem zweiten Einschaltzeitpunkt t2 und dem ersten Einschaltzeitpunkt t1 , eine Anlaufkinematik des ersten und/oder des zweiten Antriebsmotors und/oder eine Vorab-Fachbildung festgelegt wird. Dadurch ist es möglich, bei einer ungünstigen Webart des ersten nach dem Anfahren einzutragenden Schussfaden ein Webfach vorab zu bilden und/oder eine größere Zeitdifferenz, eine geringere Anlaufbeschleunigung und/oder eine geringere Anlaufgeschwindigkeit zu wählen, als bei einer günstigen Webart.

Als Webart wird im Zusammenhang mit dieser Erfindung die Art und Weise einer Fachbildung bezeichnet, wobei die Webart beispielsweise durch die Anzahl und/oder die Verteilung der für eine Fachbildung zu bewegenden Webschäfte, die Geschwindigkeit bewegter Webschäfte und/oder textiltechnischer Eigenschaften der zugehörigen Kettfäden bestimmt ist. Als „günstige Webart" wird in diesem Zusammenhang eine Webart bezeichnet, welche einen geringen Energiebedarf aufweist und/oder eine geringe mechanische Belastung bewirkt. Eine „günstige Webart" ist beispielsweise eine Webfachbildung unter Bewegung nur weniger Webschäfte und/oder unter Bewegung symmetrisch verteilter Webschäfte, so dass nur eine geringe mechanische Belastung auftritt. Als „ungünstige Webart" wird dagegen eine Webfachbildung unter hoher mechanischer Belastung verstanden, welche beispielsweise auch einen hohen Energiebedarf zum Antreiben der Webschäfte aufweist. Je nach Gestaltung einer Fachbildungsmaschine oder dergleichen kann eine

Bewegung nur eines Webschaftes, mehrerer Webschäfte oder aller Webschäfte aus Belastungsgründen und/oder energetischen Gesichtspunkten günstig sein. Ein Anfahren der Webvorrichtung für einen einzutragenden Schussfaden hängt beispielsweise auch von einer Fachbildung während des letzten vor einer Unterbrechung eingetragenen Schussfadens ab.

Als „Anfahren der Webvorrichtung" wird im Zusammenhang der Erfindung ein Vorgang bezeichnet, durch welchen die Webmaschine und die Fachbildungsmaschine für den Normalbetrieb gestartet werden. Dabei kann zunächst der zweite Antriebsmotor in einem Langsamlauf gestartet werden, wobei Kettfäden durch die Fachbildungsmaschine, beispielsweise eine Schaftmaschine oder eine Jacquard-Vorrichtung, in eine gewünschte Position für einen Schusseintrag gebracht werden, d.h. ein gewünschtes Webfach gebildet wird. Diese Bewegung der Kettfäden vor dem Starten der Fachbildungsmaschine wird als Vorab-Fachbildung bezeichnet. Erst nachdem die Kettfäden in der gewünschten Position sind, wird die Fachbildungsmaschine für den normalen Betrieb gestartet. In einer Ausgestaltung weist die Fachbildungsmaschine Kopplungseinrichtungen oder dergleichen auf. Nachdem die Fachbildungsmittel und/oder die Kettfäden in eine gewünschte Position gebracht wurden, ist es dabei möglich, die Fachbildungsmittel zu entkoppeln, so dass die Bewegung der Fachbildungsmaschine nicht auf die Fachbildungsmittel übertragen wird. Eine mechanische Belastung der Fachbildungsmaschine durch die Fachbildungsmittel bei einem Hochlauf der Fachbildungsmaschine in den Normalbetrieb ist dadurch verhinderbar oder zumindest verringerbar. Damit ist auch der Energieaufwand reduziert. Nach dem Start der Fachbildungsmaschine oder zeitgleich wird die Webmaschine gestartet und ein Schussfaden eingetragen.

Insbesondere bei einer Schaftmaschine ist es beispielsweise möglich, durch Betätigung entsprechender Kupplungen einzelne Webschäfte für eine Bewegung zu selektieren und/oder die Fachbildungsmaschine ohne zusätzliche Bewegung der Webschäfte anzutreiben. Dabei ist es mög-

lieh, die Fachbildungsmaschine für einen Zyklus oder mehrere Zyklen anzutreiben, ohne dass dabei Kettfäden bewegt werden. Eine entsprechende Fachbildungsmaschine ist beispielsweise in EP 0 851 045 A1 oder EP 1 382 725 A1 beschrieben. Erst nachdem auch die Webmaschine für den Normalbetrieb gestartet wurde, werden Kupplungen oder dergleichen betätigt und die Kettfäden werden für die zu webende Webart für nachfolgende Schussfäden bewegt.

Als Anlaufkinematik wird im Zusammenhang mit dieser Erfindung eine Anlaufbewegung, bedingt durch Anlaufbeschleunigung und Anlaufgeschwindigkeit bezeichnet. Die Anlaufkinematik kann auch durch ein an dem ersten Antriebsmotor oder dem zweiten Antriebsmotor angelegtes Soll-Drehmoment bestimmt sein. In einer Ausgestaltung der Erfindung wird die Anlaufkinematik des ersten und/oder des zweiten Antriebsmotors adaptiv an eine gewünschte Soll-Kinematik angepasst. Die Anpassung erfolgt beispielsweise unter Berücksichtigung von Messungen und dergleichen.

Durch eine Anpassung eines Anfahrvorgangs der Webvorrichtung an die Webart des ersten einzutragenden Schussfadens kann die Webvorrichtung für jede Webart optimal gestartet werden. Hohe Zeitdifferenzen, Verzögerungen aufgrund von Vorab-Fachbildungen und/oder hohe Anlaufverzögerungen des ersten Antriebsmotors und/oder des zweiten Antriebsmotors sind dabei nach Möglichkeit zu vermeiden, um lange Leerlaufzeiten der Web Vorrichtung beim Anfahren zu verhindern und um Gewebefehler zu vermeiden.

In einer Ausgestaltung der Erfindung wird bei einer Soll-Webart mit hohem Energiebedarf und/oder mit hoher mechanischer Belastung für den ersten einzutragenden Schussfaden für einen Zyklus oder für mehrere Zyklen der Fachbildungsmaschine die Fachbildungsmaschine zur Bildung eines Fachs mit günstiger Webart angetrieben, welche eine geringeren Energiebedarf und/oder eine geringere mechanische Belastung aufweist als die Soll-Webart, wobei der erste Antriebsmotor derart ange-

steuert wird, dass ein erster Schussfadeneintrag und/oder ein erstes Anschlagen erst erfolgt, nachdem die Fachbildungsmaschine gemäß der Webart für den ersten Schussfadeneintrag angetrieben wird. Die Fachbildungsmaschine, beispielsweise eine Schaftmaschine, wird durch den Antriebsmotor in eine Rotation versetzt, wobei Fachbildungsmittel wie Webschäfte beispielsweise gemäß eines gewünschten Bindungsmusters ausgewählt und zur Bildung eines entsprechenden Webfachs bewegt werden. Ein Anfahren oder Starten der Fachbildungsmaschine für eine günstige Webart ist mit einem geringeren Energieaufwand möglich, als ein Anfahren für eine ungünstige Webart, beispielsweise können zunächst nur einige Fachbildungsmittel angetrieben werden und die weiteren Fachbildungsmittel erst später zur Bildung des Fachs für den ersten einzutragenden Schussfaden bewegt werden. Dadurch dass die Fachbildungsmaschine unabhängig von einer Soll-Webart zur Bildung eines Webfachs für eine günstige Webart gestartet wird, ist somit ein Energieaufwand beim Anfahren gering. Der erste Antriebsmotor wird zu einem späteren Zeitpunkt und/oder gemäß einer entsprechenden Anlaufkinematik gestartet, so dass während der Fachbildung mit einer nicht einem gewünschten Muster entsprechender Webart kein Schussfadeneintrag erfolgt. Die Webart, bei welcher der erste Schussfaden eingetragen wird, kann dabei von der Soll-Webart abweichen, beispielsweise wenn nicht alle Webschäfte entsprechend einer Soll-Webart auf einmal bewegt werden, sondern die Webschäfte sequentiell zur Bildung des gewünschten Fachs bewegt werden.

In einer Weiterbildung erfolgt eine Anpassung an die Webart für den ersten einzutragenden Schussfaden schrittweise. So ist es beispielsweise denkbar, ausgehend von einer 2/6 Bindung für den letzten eingetragenen Schussfaden, für eine 7/1 Bindung für den ersten nach der Unterbrechung einzutragenden Schussfaden zunächst die Fachbildungsmaschine so anzusteuern, dass ein Fach für eine 4/4 Bindung und in einem zweiten Zyklus ein Fach für eine 5/3 Bindung gebildet wird, und erst in einem dritten Zyklus die Fachbildungsmaschine derart anzusteu-

ern, dass ein Fach für die 7/1 Bindung des ersten Schussfadeneintrags gebildet wird.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Zeitdifferenz δt so festgelegt, dass eine zugehörige Differenz der Winkelpositionen zumindest in einem Synchronisationspunkt innerhalb eines Toleranzbandes liegt. Unter optimalen Bedingungen ist die Differenz der Winkelpositionen Null. Kleinere Abweichungen sind jedoch in der Realität zumeist nicht vermeidbar und tolerierbar. Die Webmaschine startet dabei beispielsweise einen Webzyklus oder mehrere Webzyklen nach der Fachbildungsmaschine. Durch eine derartige Zeitdifferenz kann in bestimmten Ausführungsformen eine einfache Synchronisation der Fachbildungsmaschine und der Webmaschine ab einem gewünschten Zeitpunkt erzielt werden.

In einer Weiterbildung der Erfindung werden die Fachbildungsmaschine und die Webmaschine ab einem Zeitpunkt t3 im Wesentlichen synchronisiert betrieben. Im Wesentlichen synchron heißt im Zusammenhang mit dieser Erfindung, dass eine Synchronisation der Bewegung innerhalb eines festzulegenden Toleranzbandes erfolgt, wobei die Synchronisation über den Webzyklus schwanken kann. Der Zeitpunkt t3, ab welchem die Fachbildungsmaschine und die Webmaschine synchron betrieben werden, kann dabei mit dem zweiten Einschaltzeitpunkt t2 des ersten Antriebsmotors zum Antreiben der Webmaschine zusammenfallen. In anderen Ausgestaltungen kann der Zeitpunkt t3 eines Synchronbetriebs nach dem zweiten Einschaltzeitpunkt t2 liegen.

In einer Weiterbildung der Erfindung werden die Fachbildungsmaschine und die Webmaschine ab dem Zeitpunkt t3 im Wesentlichen synchron zu einer imaginären Synchronisationsachse betrieben. Dabei wird die Tatsache ausgenutzt, dass eine Synchronisation der Fachbildungsmaschine und der Webmaschine nur zu bestimmten Winkelpositionen innerhalb eines Webzyklus notwendig ist. Die imaginäre Synchronisationsachse ist dabei vorzugsweise durch die Steuer- und/oder Regelein-

richtung realisiert. Eine imaginäre Synchronisationsachse ist beispielsweise aus WO 2004/092467 bekannt.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden der erste Antriebsmotor und/oder der zweite Antriebsmotor mit einem Drehmoment angesteuert, dass ein in Abhängigkeit einer Ist-Drehzahl und/oder einer Ist-Winkelposition ermittelt wird. Ein derartiger Motor kann mit gutem energetischen Wirkungsgrad arbeiten, d.h. er hat nur geringe Energieverluste. Dabei werden im Vorfeld für bestimmte Ist-Drehzahlen und/oder Ist-Winkelpositionen Soll-Drehmomente ermittelt und in einer Speichereinrichtung abgelegt. Die Soll-Drehmomente können dabei von weiteren Parametern wie einer Gewebeart oder dergleichen abhängen.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Fachbildungsmaschine derart angesteuert, dass ein zu lieferndes Drehmoment für den zweiten Antriebsmotor zum Einschaltzeitpunkt t2 minimiert wird. Zum Zeitpunkt des Startens der Webmaschine steht daher für diese ausreichend Energie zur Verfügung. Eine Minimierung des zu liefernden Drehmoments an die Fachbildungsmaschine ist dabei beispielsweise durch eine geeignete Fachbildung möglich.

In einer Ausgestaltung der Erfindung wird die Fachbildungsmaschine für eine Vorab-Fachbildung derart betrieben, dass zum Einschaltzeitpunkt des ersten und/oder des zweiten Antriebsmotors nicht alle, insbesondere keine Fachbildungsmittel bewegt werden. In einer Ausführungsform wird hierfür die Fachbildungsmaschine zunächst in einem Langsamlauf betrieben, wobei die Kettfäden in eine gewünschte Position für den einzutragenden Schussfaden gebracht werden. Nachdem die Kettfäden sich in Position befinden, werden die Webschäfte von der Fachbildungsmaschine entkoppelt und die Fachbildungsmaschine für den Normalbetrieb gestartet. Aufgrund der Entkopplung der Webschäfte wird dabei das zum Starten der Fachbildungsmaschine im Normalbetrieb notwendige Drehmoment reduziert. In einer anderen Ausgestaltung können die Fachbildungsmittel aufgrund des letzten eingetriebenen

Schussfadens in ihrer Position verbleiben. Bei Starten des Antriebsmotors werden daher keine Fachbildungsmittel bewegt, so dass auch zum Einschaltzeitpunkt des zugehörigen Antriebsmotors die Belastung reduziert ist. In noch einem anderen Ausführungsbeispiel wird der Antriebsmotor für die Fachbildungsmaschine gestartet, während die Fachbildungsmittel von der Fachbildungsmaschine entkoppelt sind und erst nach dem Hochfahren des Motors mit der Fachbildungsmaschine für eine Fachbildung gekoppelt.

Die Aufgabe wird weiter gelöst durch eine Vorrichtung zum Anfahren einer Webvorrichtung nach einer Unterbrechung, wobei die Webvorrichtung eine Webmaschine, eine Fachbildungsmaschine, einen ersten Antriebsmotor zum Antreiben der Webmaschine und einen zweiten Antriebsmotor zum Antreiben der Fachbildungsmaschine umfasst. Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist mindestens eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung zum Ansteuern des ersten Antriebsmotors und des zweiten Antriebsmotors auf, welche Mittel umfasst, durch die in Abhängigkeit von einer Webart für den ersten nach dem Anfahren einzutragenden Schussfaden eine Zeitdifferenz δt zwischen dem zweiten Einschaltzeitpunkt t2 und dem ersten Einschaltzeitpunkt t1 , eine Anlaufkinematik des ersten und/oder des zweiten Antriebsmotors und/oder eine Vorab-Fachbildung festlegbar ist. Dadurch ist beispielsweise bei einer „ungünstige Webart" mit hohem Energiebedarf eine größere Zeitdifferenz, eine geringere Anlaufbeschleunigung und/oder eine geringere Anlaufgeschwindigkeit festgelegt ist als bei einer günstige Webart mit geringem Energiebedarf.

In einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Fachbildungsmaschine Mittel zum selektiven Bewegen von Kettfäden, insbesondere Kopplungsmittel zum an- oder abkoppeln von Webschäften oder dergleichen.

Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Zeichnungen schematisch dargestellt sind. Für gleiche oder ähnliche Bauteile

werden in den Zeichnungen einheitliche Bezugszeichen verwendet. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen hervorgehende Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktive Einzelheiten, räumliche Anordnungen und Verfahrensschritte, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein. Als Teil eines Ausführungsbeispiels beschriebene oder dargestellte Merkmale können ebenso in einem anderen Ausführungsbeispiel verwendet werden, um eine weitere Ausführungsform der Erfindung zu erhalten.

In den Zeichnungen zeigen:

Figur 1 : eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Anfahren einer Webvorrichtung;

Figur 2: einen Anfahrvorgang einer Webvorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;

Figur 3: einen Anfahrvorgang einer Webvorrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel;

Figur 4: einen Anfahrvorgang einer Webvorrichtung gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel;

Figur 5: einen Anfahrvorgang einer Webvorrichtung gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel;

Figur 6: einen Anfahrvorgang einer Webvorrichtung gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel;

Figur 7: einen Anfahrvorgang einer Webmaschine gemäß einem sechsten Ausführungsbeispiel;

Figur 8: einen Anfahrvorgang einer Webmaschine gemäß einem siebten Ausführungsbeispiel;

Figur 9: einen Anfahrvorgang einer Webmaschine gemäß einem achten Ausführungsbeispiel;

Figur 10: einen Anfahrvorgang einer Webmaschine gemäß einem neunten Ausführungsbeispiel;

Figur 11 : einen Anfahrvorgang einer Webmaschine gemäß einem zehnten Ausführungsbeispiel und

Figur 12: einen Stromverlauf der Antriebsmotoren im Startvorgang.

Figur 1 zeigt schematisch eine Vorrichtung zum Anfahren einer Webvorrichtung, umfassend eine Webmaschine 1 und eine Fachbildungsmaschine 2. Die Webvorrichtung umfasst einen ersten Antriebsmotor 10, welcher über eine Getriebestufe 11 eine Antriebswelle 12 für eine Weblade 13 antreibt, und einen zweiten Antriebsmotor 20, welcher über eine Getriebestufe 21 eine beispielsweise als Schaftmaschine ausgeführte Fachbildungsmaschine 2 antreibt. Die Fachbildungsmaschine 2 umfasst eine Welle 22, welche über Gestänge 23 mit nicht dargestellten Webschäften verbunden ist. Die Anbindung der Gestänge 23 an die Welle 22 und/oder der Webschäfte an die Gestänge 23 umfasst beispielsweise Kopplungsmittel, durch welche einzelne Webschäfte selektiert werden können. Dadurch ist es möglich, je nach Bedarf die Bewegung der Welle 22 nur auf einzelne, keine oder alle Webschäfte zu übertragen.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Anfahren der Webvorrichtung, z.B. nach einer Unterbrechung, umfasst eine Regeleinrichtung 3 zum Ansteuern des ersten Antriebsmotors 10 und des zweiten Antriebsmotors 20. Der Regeleinrichtung 3 werden ein Signal eines mit der Antriebswelle 12 gekoppelten Drehwinkelgebers 4 und ein Signal eines Drehwinkelgebers 5, welcher eine Position der Welle 22 der Fachbil-

dungsmaschine 2 erfasst, zugeführt. In anderen Ausgestaltungen der Erfindung werden die Motoren 10, 20 durch getrennte Steuer- und/oder Regeleinrichtungen angesteuert, wobei eine Synchronisation beispielsweise mittels einer übergeordneten Regeleinheit möglich ist. Die Antriebsmotoren 10, 20 können im Master-Slave- oder im Slave-Slave- Betrieb gefahren werden. Zusätzlich oder alternativ sind Drehwinkelgeber 6, 7 an Antriebsmotoren 10, 20 vorgesehen.

Die Regeleinrichtung 3 gibt unter anderem der Fachbildungsmaschine 2 ein Muster für ein Formen aufeinanderfolgender Webfächer für einzutragende Schussfäden vor. Eine Webart ist beispielsweise durch ein zu bildendes Webfach, die Geschwindigkeit, mit welcher das Webfach gebildet werden soll, und/oder die Art des einzutragenden Schussfadens bestimmt. In Abhängigkeit der Webart werden die nicht dargestellten Webschäfte ausgewählt und ein entsprechendes Webfach wird gebildet.

Der Regeleingriff zum Koppeln der Webschäfte mit der Welle 22, beispielsweise zur selektiven Bewegung einzelner Kettfäden und/oder Webschäfte oder zur Bewegung mehrerer Kettfäden und/oder Webschäfte, ist in Figur 1 schematisch durch einen gestrichelten Pfeil 24 dargestellt. Eine Ansteuerung der Antriebsmotoren 10, 20 ist schematisch durch durchgezogene Pfeile dargestellt. Aufeinanderfolgende Webfächer bestimmen die Bindung. Sind nur wenige Kettfäden und/oder Webschäfte zur Bildung des Webfaches zu bewegen und/oder sind die Kettfäden und/oder die Webschäfte beim Formen eines Webfaches langsam zu bewegen, so ist eine mechanische Belastung und/oder ein Energiebedarf normalerweise gering. Im Zusammenhang mit dieser Erfindung wird in diesen Fällen von einer „günstigen Webart" gesprochen.

Die Antriebsmotoren 10, 20 werden durch die Regeleinrichtung 3 nach einer Unterbrechung wieder gestartet, wobei der zweite Antriebsmotor zu einem ersten Einschaltzeitpunkt t1 und der erste Antriebsmotor 10 zu einem zweiten Einschaltzeitpunkt t2 gestartet wird. Die Regeleinrichtung 3 umfasst nicht dargestellte Mittel, durch welche in Abhängigkeit von ei-

ner Webart für einen ersten nach der Unterbrechung einzutragenden Schussfaden einzelne Webschäfte für eine Vorab-Fachbildung bewegbar sind und/oder eine Zeitdifferenz δt größer oder gleich Null zwischen dem Einschaltzeitpunkt des ersten Antriebsmotors t2 und dem Einschaltzeitpunkt des zweiten Antriebsmotors t1 , δt = t2 - t1 , und/oder eine Anlaufkinematik des ersten Antriebsmotors 10 und/oder des zweiten Antriebsmotors 20 festlegbar ist. Eine Festlegung der Zeitdifferenz δt und/oder der Anlaufkinematik des ersten Antriebsmotors 10 und/oder des zweiten Antriebsmotors 20 erfolgt dabei derart, dass bei einer ungünstigen Webart des ersten nach der Unterbrechung einzutragenden Schussfadens eine größere Zeitdifferenz δt, eine geringere Anlaufbeschleunigung und/oder eine geringere Anlaufgeschwindigkeit gewählt wird als bei einer günstigen Webart.

Figuren 2 bis 11 zeigen Anfahrvorgänge der Webvorrichtung gemäß Figur 1 entsprechend verschiedener Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei ist schematisch durch eine durchgezogene Linie ein Bewegungsverlauf wm der Weblade einer Webmaschine über eine Zeitachse t dargestellt. Die in Figur 1 dargestellte Fachbildungsmaschine 2 ist beispielsweise eine Webschaftmaschine und/oder eine Jacquardmaschine und umfasst eine Vielzahl an Fachbildungsmitteln, beispielsweise Webschäfte, wobei in den Figuren 2 bis 11 schematisch der Bewegungsverlauf von bis zu vier Fachbildungsmitteln f1 - f4 über die Zeitachse t dargestellt ist. Der Bewegungsverlauf des ersten Fachbildungsmittels f1 wird dabei durch eine durchgezogene Kurve, der Bewegungsverlauf des zweiten Fachbildungsmittels f2 durch eine gepunktete Kurve und der Bewegungsverlauf des Fachbildungsmittels f3 durch eine gestrichelte Kurve dargestellt.

Figur 2 zeigt schematisch einen Anfahrvorgang einer Webvorrichtung gemäß Figur 1 nach einer Unterbrechung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel. Dabei soll ein Gewebe gewoben werden, für welches die Soll-Webart für den ersten einzutragenden Schussfaden ungünstig ist, d.h. das für den ersten nach der Unterbrechung einzutragenden Schuss-

faden zu bildende Webfach ist ungünstig, beispielsweise da zur Bildung des Webfaches alle Fachbildungsmittel zu bewegen sind. In dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 wird der zweite Antriebsmotor 20 zum Antreiben der in Figur 1 dargestellten Fachbildungsmaschine 2 zu einem ersten Einschaltzeitpunkt t1 gestartet. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird aufgrund der ungünstigen Webart für den ersten einzutragenden Schussfaden eine Zeitdifferenz δt größer Null gewählt, und der erste Antriebsmotor 10 gemäß Figur 1 zum Antreiben der Webmaschine 1 wird zu einem Zeitpunkt t2 = t1 + δt gestartet. Dabei wird in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Fachbildungsmaschine 2 ohne Verzögerungen und mit Geschwindigkeit des Normalbetriebs gestartet. Der erste Webzyklus c, in welchem nur die Fachbildungsmaschine 2 betrieben wird, nimmt dabei genauso viel Zeit in Anspruch wie nachfolgende Webzyklen. In anderen Ausgestaltungen wird die Fachbildungsmaschine 2 langsam hochgefahren und die Zeitdauer für den ersten Webzyklus c ist größer als die Zeitdauer für nachfolgenden Webzyklen. Die Zeitdifferenz δt entspricht in dem dargestellten ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 der Zeit eines Webzyklus c. Selbstverständlich sind auch andere Zeitdifferenzen denkbar. Insbesondere wenn der erste Webzyklus c mehr Zeit in Anspruch nimmt als nachfolgende Webzyklen, kann die Zeitdifferenz δt so gewählt werden, dass die Winkelpositionen in mindestens einem Punkt ohne zusätzliche Maßnahmen synchronisiert werden.

Durch die Zeitdifferenz δt zwischen dem Starten der Fachbildungsmaschine und der Webmaschine wird eine überlagerung der Anlaufströme der Webmaschine und der Fachbildungsmaschine vermieden. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Webmaschine 1 zum Zeitpunkt t2 ohne weitere Eingriffe in die Anlaufkinematik gestartet und der Zeitpunkt t2, zu welchem der Antriebsmotor 10 der Webmaschine 1 gestartet wird, ist auch der Zeitpunkt t3, ab welchem die Webmaschine 1 und die Fachbildungsmaschine 2 gemäß Figur 1 synchron betrieben werden, d.h. mit einem Toleranzwert nahezu synchron angetrieben werden.

Zur Bildung des gewünschten Fachs für den ersten einzutragenden Schussfaden unter Vermeidung der ungünstigen Soll-Webart beim Starten werden in dem dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 die Fachbildungsmittel f2, f3 gleich bewegt. Um die Belastung beim Anfahren der in Figur 1 dargestellten Fachbildungsmaschine 2 weiter zu reduzieren, wird bei dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel die Fachbildungsmaschine 2 zum Zeitpunkt t1 zur Fachbildung entsprechend einer günstigen Webart angetrieben, wobei im Ausführungsbeispiel der Bewegungsverlauf des dritten Fachbildungsmittels f3 bei einer günstigen Webart gleich dem Bewegungsverlauf des ersten Fachbildungsmittels f1 ist. Durch ein Starten der Fachbildungsmaschine 2 mit einer Fachbildung entsprechend einer relativ zu der Soll-Webart günstigeren Webart ist eine benötigte Stromzufuhr und/oder Energiezufuhr in der Startphase reduziert. Das Fachbildungsmittel f3 verbleibt zunächst in seiner ersten Position, beispielsweise wird der zugehörige Webschaft von der Welle 22 entkoppelt. Beim Starten des Antriebsmotors 10 zum Zeitpunkt t2 werden somit nur die Fachbildungsmittel f1 , f2 bewegt, um das Webfach für den ersten einzutragenden Schussfaden zu bilden. Erst nach der Startphase werden die Fachbildungsmittel entsprechend der für das Gewebe vorzugebenden Webart ausgewählt und die Fachbildungsmaschine 2 wird zur entsprechenden Fachbildung für nachfolgende Schussfadeneinträge angetrieben. Durch die Zeitdifferenz δt zwischen den Einschaltzeitpunkten t1 , t2 wird erreicht, dass ein Schussfadeneintrag und/oder ein Anschlagen einer Weblade erst nach einer für den ersten Schussfadeneintrag gewünschten Fachbildung erfolgt.

Figur 3 zeigt ein Verfahren zum Anfahren einer Webvorrichtung gemäß Figur 1 entsprechend einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Dabei werden der erste Antriebsmotor 10 und der zweite Antriebsmotor 20 gemäß Figur 1 zum gleichen Zeitpunkt t1 = t2 gestartet. Eine Ansteuerung des zweiten Antriebsmotors 20 erfolgt in dem zweiten Ausführungsbeispiel entsprechend dem Verfahren gemäß Figur 2, d.h. während eines ersten Zyklus c der Fachbildungsmaschine 2 wird diese der-

art angesteuert, dass eine Fachbildung für eine günstige Webart erfolgt (Bewegungsverlauf des dritten Fachbildungsmittels f3 entspricht dem Bewegungsverlauf des ersten Fachbildungsmittels f1 ). Erst nach einem ersten Webzyklus erfolgt ein Antreiben der Fachbildungsmaschine 2 derart, dass ein gewünschtes Webfach gebildet wird (Bewegungsverlauf des dritten Fachbildungsmittels f3 entspricht dem Bewegungsverlauf des zweiten Fachbildungsmittels f2). Das Fachbildungsmittel f3 wird dabei vorübergehend von der Welle 22 entkoppelt. Zum Zeitpunkt t2, an welchem der Antriebsmotor 10 gestartet wird, werden alle dargestellten Fachbildungsmittel f1 bis f3 bewegt.

Der erste Antriebsmotor 10 gemäß Figur 1 zum Antreiben der Webmaschine 1 wird dabei mit einer geringeren Anlaufbeschleunigung angesteuert. Ein Schussfadeneintrag und/oder ein erstes Anschlagen eines nicht dargestellten Webblatts erfolgt dadurch erst in einem auf den ersten Webzyklus c nachfolgenden Zyklus. Durch die geringe Anlaufbeschleunigung des ersten Antriebsmotors wird zudem ein Energiebedarf in der Startphase der Webmaschine gering gehalten. Eine Synchronisation der Webmaschine 1 und der Fachbildungsmaschine 2 ist dabei erst ab einem Zeitpunkt t3 gegeben. Im Ausführungsbeispiel ist dabei die Periodendauer des ersten Webzyklus c gleich der Periodendauer nachfolgender Webzyklen. Andere Periodendauern sind ebenso denkbar.

Figur 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Anfahren einer Webvorrichtung gemäß Figur 1. Der Einschaltzeitpunkt t2 des ersten Antriebsmotors 10 liegt dabei um eine Zeitdifferenz δt, welche in dem Ausführungsbeispiel der Zeitdauer eines Webzyklus c entspricht, versetzt nach dem Einschaltzeitpunkt t1 des zweiten Antriebsmotors 20. Der zweite Antriebsmotor 20 wird derart angesteuert, dass keine Fachbildungsmittel durch die Fachbildungsmaschine 2 im Einschaltzeitpunkt t2 der Webmaschine bewegt werden. Vielmehr werden die Fachbildungsmittel f1- f3 zunächst so bewegt, dass ein Webfach für den ersten nach dem Einfahren einzutragenden Schussfaden gebildet wird und dann von der Welle 22 entkoppelt. Da-

durch ist nur eine sehr geringe Energiezufuhr für den zweiten Antriebsmotor 20 zum Einschaltzeitpunkt t2 des ersten Antriebsmotors 10 notwendig. Ein Energie- und/oder Stromaufwand zum Einschaltzeitpunkt t2 ist so minimiert. Ab dem Einschaltzeitpunkt t2 werden die Fachbildungsmaschine 2 und die Webmaschine 1 synchron betrieben. Der Einschaltzeitpunkt t2 des ersten Antriebsmotors 10 ist somit auch der Zeitpunkt t3, ab welchem ein Synchronbetrieb gegeben ist.

Figur 5 zeigt ein Verfahren zum Anfahren einer Webvorrichtung gemäß Figur 1 entsprechend einem vierten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die in Figur 1 dargestellte Regeleinrichtung 3 gibt der Fachbildungsmaschine 2 in dem vierten Ausführungsbeispiel eine günstige Soll-Webart vor. Ein Strom- und/oder Energiebedarf des zweiten Antriebsmotors 20 zur Ansteuerung der Fachbildungsmaschine 2 für die günstige Soll- Webart ist dabei vergleichsweise gering, so dass der erste Antriebsmotor und der zweite Antriebsmotor zu einem Zeitpunkt t1 = t2 gestartet werden können und ein Ansteuern des ersten Antriebsmotors in der Startphase ohne Verzögerung oder dergleichen möglich ist. Mit dem Starten der beiden Antriebsmotoren 10, 20 ist auch ein Synchronbetrieb gegeben. Der Zeitpunkt t3 ist somit gleich den Einschaltzeitpunkten t1=t2=t3.

Figur 6 zeigt ein Verfahren zum Anfahren einer Webvorrichtung gemäß Figur 1 entsprechend einem fünften Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die in Figur 1 dargestellte Regeleinrichtung 3 gibt der Fachbildungsmaschine 2 in dem fünften Ausführungsbeispiel eine ungünstige Soll- Webart vor, beispielsweise eine Webart entsprechend Figur 2 und 3, wobei der Bewegungsverlauf des dritten Fachbildungsmittels f3 gleich dem Bewegungsverlauf des zweiten Fachbildungsmittels f2 ist. Um einen Strom- und/oder Energiebedarf des zweiten Antriebsmotors 20 zur Ansteuerung der Fachbildungsmaschine 2 zur Bildung eines entsprechenden Fachs gering zu halten, wird der Antriebsmotor 20 langsamer gestartet. Die Zeitdauer für einen ersten Zyklus d ist somit größer als Zeitdauer nachfolgenden Webzyklen c. Für beide Webzyklen ist der Zyk-

lus durch Winkelpositionen über 360° beschreibbar. Die Periodendauer des Webzyklus d ist jedoch deutlich höher als die Periodendauer für nachfolgende Webzyklen c. Eine Kreuzung der Fachbildungsmittel findet unabhängig von der Periodendauer bei 0° Winkelposition statt. Der erste Antriebsmotor 10 zum Antreiben der Webmaschine 1 wird in dem dargestellten Ausführungsbeispiel zum gleichen Zeitpunkt t2 = t1 wie der zweite Antriebsmotor 20 gestartet. Dabei wäre es denkbar, den ersten Antriebsmotor 10 und den zweiten Antriebsmotor ab dem Zeitpunkt t1 = t2 synchron zu betreiben. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird jedoch der erste Antriebsmotor 1 weiter verlangsamt, so dass eine Synchronisation erst für nachfolgende Webzyklen ab einem Zeitpunkt t3 gegeben ist. In noch einer anderen Ausgestaltung wird der erste Antriebsmotor 10 zu einem Zeitpunkt t2 nach dem Zeitpunkt t1 gestartet.

Figur 7 zeigt schematisch einen Anfahrvorgang einer Webvorrichtung gemäß Figur 1 gemäß einem sechsten Ausführungsbeispiel. In Figur 7 ist schematisch ein Bewegungsverlauf zweier Fachbildungsmittel f2, f3 dargestellt, welche beide zu einem Zeitpunkt t1 gestartet werden. Ein Antriebsmotor 10 zum Antreiben der Webmaschine wird dagegen erst zu einem späteren Zeitpunkt t2 gestartet, an welchem die Fachbildungsmittel f2, f3 stillstehen. Dadurch ist zum Einschaltzeitpunkt t2 das ersten Antriebsmotors 10 nur eine sehr geringe oder gar keine Energiezufuhr für den zweiten Antriebsmotor 20 notwendig. Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 7 entspricht damit im Wesentlichen dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4, wobei jedoch eine deutlich längerer Zeitdifferenz δT gewählt wurde. In dieser Zeit kann die Welle 22 ohne Mitnahme von Fachbildungsmitteln rotieren.

Figuren 8 und 9 zeigen schematisch Anfahrvorgänge einer Webvorrichtung gemäß Figur 1 nach einer Unterbrechung gemäß einem siebten und einem achten Ausführungsbeispiel, wobei ein Anschlag und eine Fachkreuzung in der Zeit t verschoben sind. Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen findet ein Anschlag bei 0° zu einem Zeitpunkt tθ und eine Fachkreuzung bei 330° zu einem Zeitpunkt t330 statt. Bei dem in

Figur 8 dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Antriebsmotor 20 zum Antreiben der Fachbildungsmaschine 2 zum Zeitpunkt t1 gestartet, wobei die Fachbildungsmittel f2 und f3 bewegt werden. Der erste Antriebsmotor 10 zum Antreiben der Webmaschine 1 wird dagegen erst zum Zeitpunkt t2 gestartet. Das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 8 entspricht somit im Wesentlichen dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2. Dabei kann ein Webfach für den ersten einzutragenden Schussfaden auch vorab gebildet werden. In einer Ausgestaltung stehen ein oder mehrere, nicht dargestellte Fachbildungsmittel zum Zeitpunkt t2 beim Starten des zweiten Antriebsmotors 10 still.

Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 9 ist der Bewegungsverlauf von vier Fachbildungsmitteln f1 bis f4 dargestellt. Der Antriebsmotor 20 zum Antreiben der Fachbildungsmaschine 2 gemäß Figur 1 wird zum Zeitpunkt t1 gestartet, wobei zum Zeitpunkt t1 die Fachbildungsmittel f1 bis f4 bewegt werden. Die Fachbildungsmittel f1 und f4 werden dabei durch die Fachbildungsmaschine 2 in eine gewünschte Position für den ersten einzutragenden Schussfaden gebracht und verbleiben in dieser. Die Fachbildungsmittel f2 und f3 werden dagegen zunächst in eine Zwischenposition bewegt und anschließend in die für den Schusseintrag gewünschte Position. Zum Zeitpunkt t2, zu welchem die Webmaschine 1 gestartet wird, werden somit lediglich die Fachbildungsmittel f2 und f3 bewegt, während die Fachbildungsmittel f1 und f4 still stehen.

Bei den Ausführungsbeispielen gemäß den Figuren 8 und 9 findet eine Fachkreuzung bei 330° des Webzyklus statt. In anderem, nicht dargestellten Ausführungsbeispiel findet eine Fachkreuzung beispielsweise bei 30° statt. Grundsätzlich kann eine Fachkreuzung zu jeder Winkelposition, vorzugsweise bei Winkelpositionen zwischen 320° und 40° stattfinden. Die Zeitpunkte t1 und t2, an welchem der zweite Antriebsmotor bzw. der erste Antriebsmotor gestartet werden, können beliebig innerhalb eines Webzyklus gewählt werden.

Figur 10 zeigt schematisch einen Anfahrvorgang einer Webvorrichtung gemäß Figur 1 gemäß einem neunten Ausführungsbeispiel. In Figur 10 ist schematisch ein Bewegungsverlauf zweier Fachbildungsmittel f2, f3 dargestellt. Die Fachbildungsmittel f2, f3 werden zu einem in Figur 10 nicht dargestellten Zeitpunkt in die dargestellten Positionen gebracht. Beispielsweise während des letzten Schussfadeneintrags vor einer Unterbrechung. Zum Zeitpunkt t1 wird der Antriebsmotor 20 der Fachbildungsmaschine 2 gestartet, wobei zumindest die dargestellten Fachbildungsmittel f2, f3 von der Fachbildungsmaschine 2 entkoppelt sind und nicht durch die Fachbildungsmaschine 2 bewegt werden. In Figur 10 ist schematisch ein Soll-Drehgeschwindigkeitsverlauf v20 des Antriebsmotors 20 dargestellt. Der Antriebsmotor 20 wird dabei langsam auf eine Soll-Geschwindigkeit gebracht und erreicht diese zu einem Zeitpunkt t20, welcher in dem Ausführungsbeispiel vor dem Zeitpunkt t2, an welchem der erste Antriebsmotor 10 gestartet wird, liegt. In anderen Ausführungsbeispielen kann der Zeitpunkt auch später liegen.

Die Fachbildungsmittel f2, f3 stehen zu dem Zeitpunkt t2, an welchem der erste Antriebsmotor 10 gestartet wird, still. Dadurch ist zum Einschaltzeitpunkt t2 des ersten Antriebsmotors 10 nur eine sehr geringe Energiezufuhr für den zweiten Antriebsmotor 20 zum Antreiben der Fachbildungsmaschine 2 notwendig. Bei dem in Figur 10 dargestellten Ausführungsbeispiel ist dabei ein Zeitpunkt einer Fachkreuzung tF nicht identisch zum Zeitpunkt eines Anschlags tθ. Eine Synchronisation der Webmaschine 1 und der Fachbildungsvorrichtung 2 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel ab einem Zeitpunkt t3 gegeben, welcher näherungsweise einen halben Webzyklus vor einem Zeitpunkt der Fachkreuzung tF liegt.

Figur 11 zeigt schematisch ein Anfahrvorgang einer Webvorrichtung gemäß Figur 1 nach einem zehnten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 11 entspricht im Wesentlichen dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 10, wobei jedoch eine Webmaschine 1 zu einem früheren Zeitpunkt t2 gestartet wird und ein Anschlag

zu einem Zeitpunkt tθ erfolgt und erst nach dem erfolgten Anschlag die Fachbildungsmittel f2, f3 wieder bewegt werden.

Figur 12 zeigt schematisch einen Verlauf eines Strombedarfs beim Einschalten über die Zeit t. Dabei ist ein Strombedarf I20 des zweiten Antriebsmotors 20 gemäß Figur 1 durch eine durchgezogene Linie dargestellt und ein Strombedarf 110 des ersten Antriebsmotors 10 gemäß Figur 1 durch eine gestrichelte Linie. Der gesamte Strombedarf I ist durch eine Strichpunktlinie dargestellt. Wie aus Figur 12 erkennbar, ist kurz nach dem Einschalten ein Strombedarf 110, I20 der Antriebsmotoren maximal. Um zu verhindern, dass die beiden Maximalwerte addiert werden, kann daher bei einer ungünstigen Webart der erste Antriebsmotor 10 zu einem Zeitpunkt t2 gestartet werden, welcher um eine Zeitdifferenz δt versetzt nach dem Zeitpunkt t1 des Startens des zweiten Antriebsmotors 20 liegt.

Die dargestellten Verfahren können auf vielfältige Weise kombiniert werden, wobei jeweils ein Anfahren der Webvorrichtung derart erfolgt, dass ein Energieaufwand oder Strombedarf optimiert wird. Neben einer Anzahl der zu bewegenden Fachbildungsmittel können dabei weitere Webparameter für die Wahl einer geeigneten Ansteuerung, beispielsweise durch Vorgabe eines geeigneten Drehmomentenverlaufs, berücksichtigt werden. Je nach Art des Anfahrverfahrens erfolgen ein Eintragen des ersten Schussfadens nach der Unterbrechung und ein Anschlagen bereits im ersten Webzyklus oder erst in einem nachfolgenden Webzyklus. Durch Anpassung des Anfahrvorgangs an eine Soll-Webart für den ersten einzutragenden Schussfaden wird erfindungsgemäß eine Leerlaufzeit der Webvorrichtung minimiert.