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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND ARRANGEMENT FOR PRESERVING ANATOMICAL PREPARATIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/149572
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a method for preserving anatomical preparations, such as human or animal bodies or body parts, and essentially consists of the following processing steps: (a) keeping a preserving solution that contains a natural shellac resin; (b) introducing at least one anatomical preparation to be preserved into a gas- and liquid-tight processing chamber; (c) introducing the preserving solution into the processing chamber until the anatomical preparation is completely covered therewith; (d) increasing the pressure in the processing chamber to a prescribed pressure in the range of at least 2 bar; and (e) stopping the application of the increased pressure after a prescribed treatment time and draining the preserving solution.

Inventors:
WEBER GUENTHER (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/058566
Publication Date:
December 29, 2010
Filing Date:
June 17, 2010
Export Citation:
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Assignee:
MEDIS KUGEL GMBH (DE)
WEBER GUENTHER (DE)
International Classes:
A01N1/00
Foreign References:
EP1790222A12007-05-30
US4205059A1980-05-27
GB2082041A1982-03-03
EP0730854A21996-09-11
Other References:
"Sechrist Monoplace Hyperbaric Chamber Model 3600E % 3300E Brochure", Sechrist Industries Incorporated , 25. Oktober 2006 (2006-10-25), XP002618405, Gefunden im Internet: URL:http://www.sechristind.com/pdf/hyperbaric-chamber-3600e3300e-brochure.pdf [gefunden am 2010-12-08]
Attorney, Agent or Firm:
TETZNER, Michael et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Konservierung anatomischer Präparate (2) mit folgenden Verfahrensschritten : a. Bereithalten einer Konservierungslösung, die ein natürliches Schellack-Harz beinhaltet, b. Einbringen wenigstens eines zu konservierenden anatomischen Präparats (2) in eine gas- und flüssigkeitsdichte Prozesskammer (1), c. Einbringen der Konservierungslösung in die Prozesskammer (1), bis das anatomische Präparat (2) vollständig mit der Konservierungslösung bedeckt ist, d. Erhöhen des Drucks in der Prozesskammer (1) auf einen vorgegebenen Druck im Bereich von wenigstens 2 bar und e. Aufheben des erhöhten Drucks nach einer vorgegebenen Behandlungszeit und Ablassen der Konservierungslösung.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei als Konservierungslösung eine Lösung eingesetzt wird, bei der das natürliche Schellack-Harz in reinem Ethylalkohol oder im Wasser gelöstem Ethylalkohol gelöst ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Konservierungsflüssigkeit beim Ablassen zu Reinigungszwecken gefiltert und in einem Vorratsbehälter (4) zur erneuten Verwendung gelagert wird.

4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das so präparierte anatomische Präparat (2) in der Prozesskammer (1) weich gehalten wird, indem es erhöht auf einer Auflage angeordnet wird und die Konservierungsflüssigkeit bis unterhalb der Auflage eingebracht wird, sodass das anatomische Präparat (2) nicht von der Konservierungsflüssigkeit berührt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das so präparierte anatomische Präparat (2) für eine Langzeit-Konservierung anschließend mit einer Gummilösung vollständig umhüllt wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei zur Entfernung der sich nach Aushärtung ausgebildeten Gummischicht das mit der Gummischicht umhüllte anatomische Präparat in der Prozesskammer (1) für eine vorgegebene Zeit mit der Konservierungsflüssigkeit bedeckt wird, bis sich die Gummischicht aufgelöst hat.

7. Konservierungsanlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit a. wenigstens einer gas- und flüssigkeitsdichten Prozesskammer (1) zur Aufnahme wenigstens eines zu konservierenden anatomischen Präparats (2), die eine verschließbare Zugangsöffnung (3) aufweist, d. einem mit der Prozesskammer (1) in Verbindung stehenden Vorratsbehälter (4) für die Konservierungslösung und e. einem mit einem in der Prozesskammer (1) angeordneten Druckschalter (7) zusammenwirkenden Kompressor (5) zum Aufbau eines vorgegebenen Drucks in der Prozesskammer (1).

8. Konservierungsanlage nach Anspruch 7, wobei die Prozesskammer (1) eine perforierte Auflage (14) zum Auflegen des wenigstens einen anatomischen Präparats (2) aufweist.

9. Konservierungsanlage nach Anspruch 8, wobei die Prozesskammer (1) einen Boden (15) aufweist und die perforierte Auflage (14) mit Abstand zum Boden angeordnet ist.

10. Konservierungsanlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, wobei eine Steuereinrichtung (6) zum Befallen der Prozesskammer (1) mit der Konservierungslösung und zur Druckbeaufschlagung der Prozesskammer (1) vorgesehen ist.

Description:
Verfahren und Anlage zur Konservierung anatomischer Präparate

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Konservierung anatomischer Präparate, wie menschlicher oder tierischer Körper oder Körperteile.

Die Konservierung anatomischer Präparate ist in vielen Bereichen, wie der Pathologie, der Anatomie und der Rechtsmedizin, erforderlich. Hierfür kommt beispielsweise eine Kühlung mittels Trockeneis oder Kühlgasen zur Anwendung. Weiterhin ist es allgemein bekannt Formaldehyd zu benutzen, um Leichen und andere anatomische und biologische Präparaten, wie beispielsweise Insekten, zu konservieren. Da derart eingelegtes Material jahrelang haltbar ist, kann es problemlos als Anschauungs- oder Vergleichsmaterial in der Medizin und Biologie für Forschungs- und Lehrzwecke herangezogen werden.

Aus der DE 79 30 220 Ul ist eine Vorrichtung zur Konservierung anatomischer Präparate bekannt, bei der die Präparate in einem Gehäuse angeordnet werden. Im Gehäuseinneren wird dann über eine Vielzahl von Vernebelungsdüsen eine Konservierungsflüssigkeit versprüht, wobei kondensierte Flüssigkeit im Bodenbereich aufgefangen und dem Kreislauf erneut zugeführt wird. Als Konservierungsflüssigkeit wird hierbei insbesondere Formaldehyd eingesetzt.

2004 stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO die Substanz Formaldehyd allerdings als „krebserregend für den Menschen" (CMR-Gefahrstoff) ein. Man hat daher Anstrengungen unternommen, um das Formaldehyd durch eine andere Konservierungsflüssigkeit zu ersetzen.

In der EP 1 790 222 B 1 wird ein Mumifϊzierungsverfahren für Leichen beschrieben, bei dem die Leiche für 3 bis 14 Tage in ein Lösung eingetaucht wird, die natürliches Schellack-Harz beinhaltet, das in reinem Ethylalkohol oder im Wasser gelöstem Ethylalkohol gelöst ist. Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anlage zur Konservierung anatomischer Präparate anzugeben, wobei insbesondere eine gute Konservierung der Präparate ohne Formaldehyd und eine einfache und schnelle Aufbereitung der Präparate für spätere Untersuchungen ermöglicht wird.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 7 gelöst.

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Konservierung anatomischer Präparate, wie menschlicher oder tierischer Körper oder Körperteile weist im Wesentlichen folgende Verfahrensschritte auf: a. Bereithalten einer Konservierungslösung, die ein natürliches Schellack-Harz beinhaltet, b. Einbringen wenigstens eines zu konservierenden anatomischen Präparats in eine gas- und flüssigkeitsdichte Prozesskammer, c. Einbringen der Konservierungslösung in die Prozesskammer, bis das anatomische Präparat vollständig mit der Konservierungslösung bedeckt ist, d. Erhöhen des Drucks in der Prozesskammer auf einen vorgegebenen Druck im Bereich von wenigstens 2 bar und e. Aufheben des erhöhten Drucks nach einer vorgegebenen Behandlungszeit und Ablassen der Konservierungslösung.

Die natürliches Schellack-Harz enthaltende Lösung stellt eine hervorragende Konservierungslösung dar, die einen adäquaten Ersatz für Formaldehyd bietet. Darüber hinaus werden durch diese Konservierungslösung in Verbindung mit dem erhöhten Druck in der Prozesskammer die im Präparat enthaltenden Fette herausgezogen. Das Gewebe wird dadurch für spätere Untersuchungen bestens aufbereitet. Die erfindungsgemäße Anlage zur Durchfuhrung des obigen Verfahrens besteht im Wesentlichen aus a. wenigstens einer gas- und flüssigkeitsdichten Prozesskammer zur Aufnahme wenigstens eines zu konservierenden anatomischen Präparats, die eine verschließbare Zugangsöffhung aufweist, b. einem mit der Prozesskammer in Verbindung stehenden Vorratsbehälter für die Konservierungslösung und c. einem mit einem in der Prozesskammer angeordneten Druckschalter zusammenwirkenden Kompressor zum Aufbau eines vorgegebenen Drucks in der Prozesskammer.

Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Als Konservierungslösung wird vorzugsweise eine Lösung eingesetzt, bei der das natürliche Schellack-Harz in reinem Ethylalkohol oder im Wasser gelöstem Ethylalkohol gelöst ist, wie dies insbesondere in der EP 1 790 222 Bl näher beschrieben ist.

Der in der Prozesskammer aufzubauende Druck beträgt vorzugsweise 2 bis 5 bar, insbesondere wenigstens 3 bar. Die Behandlungszeit richtet sich vornehmlich nach dem Präparat und kann beispielsweise zwischen 0 und 10 Stunden eingestellt werden. Für die Konservierung einer Leiche wird man beispielsweise mit einem Druck von 3 bar und einer Behandlungszeit von 10 Stunden arbeiten.

Nach Ablauf der Behandlungszeit wird die Konservierungsflüssigkeit abgelassen. Da diese dann mit Fetten und anderen Stoffen verunreinigt sein kann, ist es zweckmäßig die Konservierungsflüssigkeit beim Ablassen zu filtern, bevor sie im Vorratsbehälter zur erneuten Verwendung gelagert wird. Auf diese Weise kann die Effektivität des Verfahrens auch für spätere Anwendungen aufrechterhalten werden. Die obige Vorrichtung eignet sich aber auch dazu, ein Präparat in der Prozesskammer weich zu halten, indem es erhöht auf einer Auflage angeordnet wird und die Konservierungsflüssigkeit bis unterhalb der Auflage eingebracht wird, sodass das anatomische Präparat nicht von der Konservierungsflüssigkeit berührt wird. Auf diese Weise kann eine Aushärtung des Präparats zuverlässig verhindert werden und es steht jeder Zeit für Untersuchungen zur Verfügung.

Wird jedoch eine Langzeit-Konservierung gewünscht, kann das nach dem obigen Verfahren konservierte Präparat anschließend mit einer Gummilösung vollständig umhüllt werden. Hierzu wird das Präparat beispielsweise im Tauchverfahren für einige Minuten in eine spezielle Gummilösung eingetaucht. Es ist aber auch ein Auftrag mit einer Sprüh-Pistole oder einer Bürste denkbar. In diesem „trockenen" Zustand kann das Präparat ohne Kühlung und ohne Einlagerung in Flüssigkeit über mehrere Jahre haltbargemacht werden.

Soll das mit einer solchen Gummischicht umhüllte Präparat zu einen späteren Zeitpunkt wieder für Untersuchungen bereitgestellt werden, wird das mit der Gummischicht umhüllte anatomische Präparat wieder in die Prozesskammer gelegt und für eine vorgegebene Zeit mit der Konservierungsflüssigkeit bedeckt, bis sich die Gummischicht aufgelöst hat.

Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden im Folgenden anhand der Beschreibung und der Zeichnung näher erläutert.

In der Zeichnung zeigen

Fig. 1 eine Seitenansicht der Konservierungsanlage,

Fig. 2 eine Vorderansicht der Konservierungsanlage mit geöffneter Zugangsöffnung und Fig. 3 eine dreidimensionale Darstellung der Konservierungsanlage.

Die in den Fig. 1 bis 3 schematisch dargestellte Konservierungsanlage besteht im Wesentlichen aus einer gas- und flüssigkeitsdichten Prozesskammer 1 zur Aufnahme wenigstens eines zu konservierenden anatomischen Präparats 2 sowie einem mit der Prozesskammer in Verbindung stehenden Vorratsbehälter 4 für die Konservierungslösung. Weiterhin ist ein Kompressor 5 zum Aufbau eines vorgegebenen Drucks in der Prozesskammer vorgesehen, der über eine Steuereinrichtung 6 und einen Druckschalter 7 angesteuert wird.

Alle Bauteile der Konservierungsanlage sind in einem geeigneten, vorzugsweise verfahrbaren Gehäuse 10 untergebracht. In den Zeichnungen sind aber die Gehäusewandungen zur besseren Illustration der Erfindung nicht dargestellt.

Der Vorratsbehälter 4 steht über eine Zuführleitung 11 und eine Rückführleitung 12 mit der Prozesskammer 1 in Verbindung. In der Rückführleitung 12 ist ferner ein Filter 13 angeordnet, um die benutzte Konservierungsflüssigkeit zu filtern. Das Filtrat gelangt in einen zweiten Tank 8. In einem dritten Tank 9 ist frische Konservierungsflüssigkeit vorgesehen, um die bei der Konservierung verbrauchte Flüssigkeitsmenge auszugleichen. Über geeignete Verbindungsleitungen kann auf diese Weise der Vorratsbehälter 4 nachgefüllt werden.

Die Anlage enthält natürlich noch eine Vielzahl von weiteren Verbindungsleitungen, Schaltern, Ventilen, Messeinrichtungen und dergleichen, die dem Fachmann geläufig sind und daher keine nähere Erwähnung finden.

Zur Konservierung des anatomischen Präparats 2, beispielsweise einer Leiche, wird diese über eine Zugangsöffnung 3 in die Prozesskammer 1 eingebracht. Hierfür ist eine perforierte Auflage 14 vorgesehen, die vorzugsweise als herausziehbarer Schlitten/Wagen ausgebildet ist. Die perforierte Auflage 14 ist mit Abstand zum Boden 15 angeordnet, sodass das anatomische Präparat erhöht oberhalb des Bodens angeordnet ist.

Anschließend wird die Prozesskammer 1 verschlossen und mit der Konservierungsflüssigkeit befüllt. Als Konservierungslösung wird eine Lösung eingesetzt, bei der natürliches Schellack-Harz in reinem Ethylalkohol oder im Wasser gelöstem Ethylalkohol gelöst ist. Bezüglich näherer Informationen zu dieser Konservierungsflüssigkeit wird auf die EP 1 790 222 B 1 verwiesen.

Über einen nicht näher dargestellten Füllstandsmesser und die Steuereinrichtung 6 wird der Füllstand geregelt. Der Füllstand wird so bemessen, dass das anatomische Präparat 2 vollständig mit der Konservierungslösung bedeckt ist. Sodann wird über den Kompressor 5 und den Druckschalter 7 der Druck in der Prozesskammer auf einen vorgegebenen Druck von beispielsweise 3 bar erhöht und für die Behandlungszeit von beispielsweise 10 Stunden aufrechterhalten.

Nach Ablauf der Behandlungszeit wir der erhöhte Druck aufgehoben und die Konservierungslösung über den Filter 13 abgelassen und in den Vorratstank 4 zurückgeführt. Danach kann das so konservierte Präparat über die Zugangsöffnung 3 entnommen werden.

Im Folgenden werden die Arbeitsschritte näher beschrieben, die erforderlich sind, um einen weichen Körper für Pärparierarbeiten weich zu halten. Unter einem weichen Körper ist ein Körper zu verstehen, der nach dem obigen Verfahren konserviert wurde oder aber auch ein Körper, der ohne Konservierung noch nicht in einen harten Zustand übergegangen ist.

Hierzu wird der Körper in die Prozesskammer 1 eingebracht. Die Konservierungsflüssigkeit wird bis kurz unterhalb der Auflage 14 eingefüllt, sodass die Flüssigkeit den Körper gerade nicht berührt. In der sich dadurch in der Prozesskammer 1 einstellenden Atmosphäre kann der Körper viele Tage verweilen, ohne dabei auszuhärten. Während dieser Zeit kann er immer wieder für Untersuchungen entnommen werden, wobei der Körper problemlos bis zu einem Tag an der Luft gehalten werden kann. Wird der Körper allerdings länger, beispielsweise 3 Tage, der Luft ausgesetzt, beginnt die Aushärtung.

Die oben beschriebene Anlage kann aber auch zum Auflösen eines mit einer Gummischicht umhüllten Präparats (siehe oben) verwendet werden. Hierzu wird das Präparat in die Prozesskammer 1 gelegt und für eine vorgegebene Zeit mit der Konservierungsflüssigkeit bedeckt, bis sich die Gummischicht aufgelöst hat. Gegebenfalls wird die Gummischicht zuvor an einigen Stellen entfernt, um den Auflösungsprozess zu unterstützen. Sodann steht das Präparat wieder im weichen Zustand für Untersuchungen zur Verfügung.

Die oben beschriebene Konservierungsanlage eignet sich insbesondere für Ganzkörper-Präparate in der Anatomie, da sie in einem geschlossenen System konserviert werden können. Die Konservierung kann dabei vollautomatisch in einem geschlossenen System erfolgen. Außerdem kann auf den Einsatz von Formaldehyd als Fixier- bzw. Konservierungsmittel verzichtet werden.