HEIDE WILFRIED (DE)
HILLEBRECHT ANNEMARIE (DE)
STEPHAN OSKAR (DE)
KARIM ASIF (DE)
WEI HUANMIN (DE)
HEIDE WILFRIED (DE)
HILLEBRECHT ANNEMARIE (DE)
STEPHAN OSKAR (DE)
KARIM ASIF (DE)
DE3437379A1 | 1985-04-25 | |||
EP0585623A2 | 1994-03-09 | |||
US4527904A | 1985-07-09 | |||
EP0124383A1 | 1984-11-07 | |||
EP0517068A1 | 1992-12-09 |
Patentansprüche
1. Verfahren zur überwachung der Durchbiegung einer Welle, insbesondere einer Welle in einem Mischkneter, wobei die Welle mindestens einseitig gelagert ist, folgende Schritte umfassend:
(a) Messen der Abweichung der Welle von der radialen Position an mindestens einer von der Lagerung abweichenden Stelle der Welle,
(b) Gegebenenfalls Bestimmung einer Vergleichsgröße aus der gemessenen Abweichung von der radialen Position,
(c) Vergleich der in Schritt (a) gemessenen Abweichung von der radialen Position oder der in Schritt (b) gebildeten Vergleichsgröße mit einem vorgegebenen Grenzwert.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass zur Messung mindestens zwei zueinander in Umfangsrichtung versetzte Sensoren verwendet werden, um die Richtung der Abweichung von der radialen Position zu erfassen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst die Abweichung der Welle von der radialen Position ohne Belastung der Welle gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die in Schritt (b) gebildete Vergleichsgröße der Betrag der Differenz aus der ohne Belastung der Welle gemessenen Abweichung von der radialen Position und der gemessenen Abweichung bei belasteter Welle ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die von den mindestens zwei Sensoren erfasste Abweichung von der radialen Position oder die Vergleichsgröße in einer Orbitdarstellung dargestellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Grenzwert, mit dem die Abweichung von der radialen Position verglichen wird, eine Hüllkurve in der Orbitdarstellung bildet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Grenzwert aus der maximal zulässigen Durchbiegung der Welle bestimmt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Grenzwert der Betrag der Differenz aus der Abweichung von der radialen Position ohne Belastung der Welle und der maximal zulässigen Abweichung ist.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei überschreiten des Grenzwertes die Welle angehalten wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei Erreichen oder überschreiten des Grenzwertes der Feststoffgehalt verringert wird, der Anteil an fes- ten Additiven oder recycliertem Feinkornmaterial reduziert wird, die Temperatur verringert wird, der Vernetzungsgrad des Produkts variiert wird, zumindest ein Gleitmittel zugegeben wird oder die Temperatur erhöht wird.
1 1. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsposition der Welle erfasst wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass zur Erfassung der Umfangsposition auf der Welle eine Markierung angebracht ist, die von einem Sensor erfasst wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Abweichung von der radialen Position mit einer Wirbelstromsonde bestimmt wird. |
Verfahren zur Vermeidung von überbeanspruchungen einer Welle
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermeidung von überbeanspruchungen durch ü- berwachung der Durchbiegung einer Welle, insbesondere einer Welle in einem Mischkne- ter, wobei die Welle mindestens einseitig gelagert ist.
Mischkneter werden z.B. zur Herstellung von vernetzten, feinteiligen Polymerisaten eingesetzt. Ein solcher Mischkneter mit mindestens zwei achsparallelen, rotierenden Wellen, auf deren Oberflächen Scheibenflächen mit an ihrem Umfang angeordneten Knetbarren vorgesehen sind, ist z.B. aus EP-A 0 517 068 bekannt. Die Knetbarren sind so angeordnet, dass diejenigen auf der einen Welle in die auf der anderen Welle eingreifen. Abhängig von der Drehzahl der Wellen, die unterschiedlich sein kann, kann die Anzahl der Knetbarren auf den Wellen variieren. So sind beispielsweise bei einem Drehzahlverhältnis von 1 :4 z.B. acht Knetbarren über den Umfang auf der Hauptwelle angeordnet und zwei Knetbarren auf der als Putzwelle bezeichneten zweite Welle, die sich viermal so schnell dreht wie die Hauptwelle.
Das im Mischkneter enthaltene feinteilige Polymerisat liefert einen Widerstand bei der Rotationsbewegung der Wellen. Dies führt dazu, dass die Wellen einer Biegebeanspruchung und einer Torsionsbeanspruchung unterliegen, die miteinander gekoppelt sind. Um eine Schädigung der Wellen zu verhindern, ist es notwendig, bei Erreichen einer maximalen zulässigen Belastung bzw. Beanspruchung der Wellen, d.h. einer maximalen Durchbiegung bzw. Torsion Maßnahmen zu ergreifen, die eine Schädigung der Wellen verhindern. Dies ist z.B. das Abschalten des Mischkneters.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren bereit zu stellen, durch welches vermieden wird, dass Wellen bei überbeanspruchung geschädigt werden.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Vermeidung von überbeanspruchung durch überwachung der Durchbiegung einer Welle, insbesondere einer Welle in einem Mischkneter, wobei die Welle mindestens einseitig gelagert ist, folgende Schritte umfassend:
(a) Messen der Abweichung der Welle von der radialen Position an mindestens einer von der Lagerung abweichenden Stelle der Welle, (b) Gegebenenfalls Bestimmung einer Vergleichsgröße aus der gemessenen Abweichung von der radialen Position,
(c) Vergleich der im Schritt (a) gemessenen Abweichung von der radialen Position oder der in Schritt (b) gebildeten Vergleichsgröße mit einem vorgegebenen Grenzwert.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeutet Abweichung von der radialen Position eine Abweichung der Wellenachse in radialer Richtung an beliebiger Stelle der Welle in Bezug auf einen unbewegten Punkt, z.B. einen Punkt am Gehäuse, wie sie sich zum Beispiel durch eine Durchbiegung ergibt.
Die von der Lagerung abweichende Stelle, an der die Abweichung von der radialen Position gemessen wird, kann jede beliebige Stelle an der Welle sein, an der diese nicht gelagert ist. Bevorzugt wird die Messung jedoch an einer Seite der Welle, insbesondere im Randbereich nahe der Lagerung durchgeführt.
Aus der Abweichung der Welle von der radialen Position lässt sich die Durchbiegung der gesamten Welle bestimmen. Die Durchbiegung der Welle aus der Bestimmung der Abweichung von der radialen Position lässt sich beispielsweise mit Hilfe einer Finit-Element- Simulation der Wellenstruktur berechnen. Alternativ ist es auch möglich, die Welle als elas- tischen Biegebalken zu betrachten.
Aus der Modellierung lässt sich z.B. auch die maximal zulässige Durchbiegung für die Welle ermitteln, bei der eine Schädigung der Welle noch ausgeschlossen wird. Die maximal zulässige Durchbiegung der Welle ist dabei abhängig von den Stoffeigenschaften des Ma- terials, aus dem die Welle gefertigt ist. So ist die maximal zulässige Durchbiegung insbesondere abhängig von der Elastizität und Streckgrenze des Werkstoffes, aus dem die Welle gefertigt ist. Zudem hängt die maximal zulässige Durchbiegung der Welle von der Geometrie der Wellenstruktur, der Lagerung der Welle bzw. dem Abstand zwischen den Knetbarren auf der Welle und dem Gehäuse ab. So soll z.B. vermieden werden, dass die Knet- barren während des Betriebs des Mischkneters an der Gehäusewand entlang schaben. Dies führt zum einen zu einem höheren Kraftaufwand, um die Welle zu bewegen, zum anderen können hierdurch Metallspäne aus der Wand geschabt werden, die das im Mischkneter enthaltene Produkt verunreinigen.
Da aus der Abweichung von der radialen Position an einer beliebigen Stelle der Welle auf die maximale Durchbiegung der Welle geschlossen werden kann, ist diese eine Messung ausreichend, um einen sicheren Betrieb des Mischkneters zu ermöglichen. Insbesondere kann durch den Schluss auf die maximale Durchbiegung vermieden werden, dass die Wellen des Mischkneters überlastet werden.
Die maximal zulässige Durchbiegung und damit die maximal zulässige Abweichung von der radialen Position lässt sich alternativ auch experimentell ermitteln.
Zur Messung der Abweichung der Welle von der radialen Position werden vorzugsweise mindestens zwei zueinander radial versetzte Messwertaufnehmer verwendet, um die Rieh-
tung der Abweichung von der radialen Position zu erfassen. Besonders bevorzugt werden zwei um 90° radial zueinander versetzte Messwertaufnehmer verwendet. Durch die radial zueinander versetzten Sensoren lässt sich die Abweichung in zwei verschiedenen Richtungen bestimmen. Hieraus lässt sich die gesamte Abweichung der Welle aus der radialen Position ermitteln. Bei der Verwendung nur eines Messwertaufnehmers lässt sich insbesondere eine Abweichung von der radialen Position, die quer zur Messrichtung des Messwertaufnehmers erfolgt, nicht erfassen, da bei dieser der Abstand zwischen Sensor und Welle konstant bleibt.
Zur Kalibrierung der Messsignale ist es bevorzugt, wenn zunächst die Abweichung der Welle von der radialen Position ohne Belastung der Welle (Nullmessung) gemessen wird. Hierzu wird ein Messdurchgang durchgeführt, ohne dass der Mischkneter befüllt ist. Durch die Messung der radialen Abweichung ohne Belastung der Welle lassen sich z.B. Oberflächenunebenheiten der Welle, Lagerspiele oder Werkstoffeinflüsse erkennen.
Zur Bildung der Vergleichsgröße wird in einer bevorzugten Ausführungsform die Differenz aus der ohne Belastung der Welle gemessenen Abweichung von der radialen Position und der gemessenen Abweichung bei belasteter Welle bestimmt. Die Differenz aus der gemessenen Abweichung von der radialen Position bei belasteter Welle und der ohne Belastung der Welle gemessenen Abweichung ergibt die tatsächliche Abweichung der Welle von der radialen Position. Hierzu ist es jedoch notwendig, die Abweichung der Welle einer genauen Umfangsposition der Welle zuzuordnen. Auf diese Weise ist es möglich, jeweils von der aktuell gemessenen Abweichung die Abweichung bei unbelasteter Welle abzuziehen, die bei genau der gleichen Umfangsposition gemessen worden ist (genaue Kalibrierung).
Alternativ ist es auch möglich, aus der Abweichung von der radialen Position bei nicht belasteter Welle einen Mittelwert zu bilden und anschließend die Differenz aus dem Mittelwert und der gemessenen Abweichung zu bilden (grobe Kalibrierung). Vorteil dieser Ausführungsform ist es, dass eine genaue Zuordnung des Messpunktes am Wellenumfang nicht erforderlich ist und somit die Messung vereinfacht wird, da die Umfangsposition der Welle nicht erfasst werden muss.
In einer Ausführungsform wird die von den mindestens zwei Sensoren erfasste Abweichung der Welle in einer Orbit-Darstellung dargestellt. Das heißt, dass die Abweichung der Welle aus der radialen Position in y-Richtung über der Abweichung in x-Richtung aufgetragen wird. In diesem Fall sind die Sensoren um 90° zueinander versetzt. Ein Sensor misst dabei die Abweichung der Welle in x-Richtung und der zweite Sensor die Abweichung der Welle in y-Richtung. Bei der Darstellung in Orbit-Darstellung bilden maximale und minimale gemessene Werte der Abweichung von der radialen Position eine Hüllkurve. Durch die
- A -
Hüllkurve wird die tatsächliche Abweichung eingeschlossen. Die Hüllkurve wird mit dem Grenzwert für die zulässige Abweichung verglichen.
Der Grenzwert wird vorzugsweise aus der maximal zulässigen Durchbiegung der Welle bestimmt.
Die maximal zulässige Durchbiegung der Welle, aus der der Grenzwert bestimmt wird, wird aus der zulässigen Festigkeitsgrenze σ s des Werkstoffes und einem Sicherheitsfaktor gebildet. Durch den Sicherheitsfaktor wird ein zusätzliches Polster eingebracht, durch wel- ches vermieden wird, dass auch bei Erreichen des Grenzwertes die Welle nicht bis an ihre Belastungsgrenze beansprucht wird. Auf diese Weise können Schädigungen der Welle auch bei Erreichen des Grenzwertes ausgeschlossen werden. Der Sicherheitsfaktor liegt vorzugsweise im Bereich von 1 ,1 bis 1 ,3. Besonders bevorzugt ist der Sicherheitsfaktor 1 ,2.
Wenn aus der gemessenen Abweichung von der radialen Position eine Vergleichsgröße gebildet wird, so ist es bevorzugt, wenn auch für den Grenzwert eine entsprechende Vergleichsgröße gebildet wird. So ist es z.B. möglich, als Grenzwert die Differenz aus der maximal zulässigen Abweichung von der radialen Position und der Abweichung der Welle aus der radialen Position ohne Belastung der Welle zu bestimmen. Sobald der Grenzwert von der gemessenen Abweichung bzw. der Vergleichsgröße überschritten wird, werden geeignete Maßnahmen ergriffen. So ist es z.B. möglich, bei Erreichen des Grenzwertes einen Alarm auszugeben. Anhand des Alarms kann der Betreiber entscheiden, ob der Mischkne- ter weiter eingesetzt werden kann. Auch kann der Betreiber entscheiden, ob andere Maß- nahmen zur Reduzierung der Belastung der Wellen ergriffen werden können. In einer Verfahrensvariante ist es möglich, einen zweiten Grenzwert vorzusehen, der größer ist als der erste Grenzwert. In diesem Fall ist es bevorzugt, wenn bei Erreichen des ersten Grenzwertes ein Alarm ausgelöst wird. Sobald der zweite Grenzwert erreicht wird, ist es bevorzugt, dass ein weiterer Alarm ausgelöst wird oder die Welle angehalten wird, um Beschädigun- gen zu verhindern. Der erste Grenzwert hat vorzugsweise einen Wert im Bereich von 75 bis 90 %, bevorzugt bei 85 %, des maximal zulässigen Wertes, der zweite Grenzwert liegt vorzugsweise im Bereich von 95 bis 100 % des maximal zulässigen Wertes.
Weitere Maßnahmen, die bei Erreichen oder überschreiten des Grenzwertes getroffen werden können, sind zum Beispiel eine Verringerung des Feststoffgehaltes, beispielsweise durch Zugabe von Lösungsmittel, eine Reduzierung des Anteils an recycliertem Feinkornmaterial oder festen Additiven, wie Aerosil, Tonen oder ähnliche, eine Verringerung der Temperatur, damit weniger Lösungsmittel verdampft, eine Variation des Vernetzungsgrades des Produkts, eine Zugabe von mindestens einem Gleitmittel, wie Tensiden oder Wachsen, oder alternativ auch eine Erhöhung der Temperatur, um die Viskosität zu ver-
mindern. Die geeignete Maßnahme ist dabei jeweils vom Einsatz des Mischkneters abhängig¬
ln einer bevorzugten Ausführungsform wird zusätzlich zur radialen Position auch die Um- fangsposition der Welle erfasst. Hierzu ist es z.B. möglich, auf der Welle eine Markierung anzubringen, die von einem Sensor erfasst wird. Ein geeigneter Sensor ist z.B. ein Keyphaser oder Trigger. Mit einem Trigger wird jeweils eine Umdrehung der Welle ermittelt. Bei einer gleichmäßigen Umfangsgeschwindigkeit der Welle lässt sich aus dem Triggersignal und der von einem Sensor aufgenommenen Abweichung von der radialen Positi- on in Abhängigkeit von der Zeit die genaue Umfangsposition der jeweiligen gemessenen Abweichung ermitteln.
Die Messung der Abweichung von der radialen Position erfolgt z.B. mit Hilfe einer Wirbelstromsonde. Eine derartige Wirbelstromsonde erzeugt ein Magnetfeld, mit dem der Ab- stand zwischen der Welle und der Sonde gemessen wird. Derartige Wirbelstromsonden sind dem Fachmann bekannt.
Aus der Größe der Abweichungen von der radialen Position lässt sich direkt auf die Durchbiegung der Welle schließen. Durch die Krafteinwirkung auf die Welle ist die Durchbiegung an die Torsion der Welle gekoppelt. Die Torsion ist direkt proportional zum Drehmoment der Welle. Da über das Kräftegleichgewicht an der Welle die Durchbiegung und die Torsion aneinander gekoppelt sind, ist es möglich, aus der Abweichung von der radialen Position auch die Torsion der Welle zu bestimmen. Jedoch ist im Allgemeinen die Biegebeanspruchung wesentlich stärker als die Torsionsbeanspruchung und damit für die Stabilität und Betriebssicherheit der Welle ausschlaggebend.
Die maximal gemessene Durchbiegung d einer Welle ergibt sich zu:
bei genauer Kalibrierung, bzw.
bei grober Kalibrierung mit dem maximalen Betrag der Differenz aus aktuell gemessenem Wert und dem Wert der Nullmessung an gleicher Position über einen definierten Zeitraum in x-Richtung x - x 0 max , dem maximalen Betrag der Differenz aus aktuell gemessenem Wert und Wert der Nullmessung von gleicher Position in y-Richtung über einen definierten
Zeitraum |j - j o
| max
, der Abweichung aufgrund des Eigengewichts y EG
, dem Betrag des maximal gemessenen Werts in x-Richtung über einen definierten Zeitraum
Die positive oder negative überlagerung von ± y EG hängt von der Wellenbelastungssitua- tion ab. Wenn die maximale Abweichung von der radialen Position in y-Richtung, d.h. in Richtung der Wirkung der Schwerkraft, auftritt, wird y EG dazu addiert, im umgekehrten Fall, d.h. wenn die maximale Abweichung von der radialen Position entgegen der Richtung der Wirkung der Schwerkraft auftritt, wird y EG abgezogen.
Im Folgenden wird eine Ausführungsform der Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Darin zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung der Kräfteverteilung an einem Mischkneter mit zwei Wellen,
Figur 2 einen Signalverlauf einer Nullmessung,
Figur 3 einen Signalverlauf bei belasteter Welle zusammen mit der Nullmessung,
Figur 4 einen Signalverlauf mit grober Kalibrierung,
Figur 5 einen Signalverlauf mit genauer Kalibrierung,
Figur 6 eine Orbit-Darstellung mit Hüllkurve.
In Figur 1 ist die Kräfteverteilung an einem Mischkneter mit zwei Wellen schematisch dargestellt.
Ein Mischkneter mit zwei Wellen umfasst eine Rührwelle 1 und eine Putzwelle 3. Bei einem Mischkneter sind im Allgemeinen sowohl auf der Rührwelle 1 als auch auf der Putzwelle 3
Knetbarren angeordnet, die jede beliebige geeignete Form aufweisen können. Die Anzahl
der über den Umfang verteilten Knetbarren auf der Rührwelle 1 kann sich dabei von der auf der Putzwelle 3 unterscheiden. Bei einer unterschiedlichen Anzahl an Knetbarren auf Rührwelle 1 und Putzwelle 3 werden diese üblicherweise mit unterschiedlichen Drehzahlen angetrieben. Als Putzwelle 3 wird dabei diejenige Welle bezeichnet, die über den Umfang verteilt weniger Knetbarren aufweist und schneller rotiert. Das Drehzahlverhältnis ist dabei vom Verhältnis der Anzahl der Knetbarren abhängig. Die Rührwelle 1 und die Putzwelle 3 können entweder gleichsinnig oder wie in Figur 1 dargestellt gegensinnig angetrieben werden.
Durch einen Antrieb werden die Rührwelle 1 und die Putzwelle 3 in eine rotierende Bewegung versetzt. Hieraus resultiert ein erstes Drehmoment 5 an der Rührwelle 1 und ein zweites Drehmoment 7 an der Putzwelle 3.
Durch den Knetprozess, bei dem die Knetbarren auf der Rührwelle 1 und der Putzwelle 3 in die zu knetende Substanz eintauchen und diese zerreißen, wirkt ein erster Widerstand 9 auf die Rührwelle 1 , der dem ersten Drehmoment 5 entgegengerichtet ist. Auf die Putzwelle 3 wirkt ein zweiter Widerstand 1 1 , der dem zweiten Drehmoment 7 der Putzwelle 3 entgegen gerichtet ist. Wenn die Knetbarren der Rührwelle 1 am Gehäuse schaben, wird der erste Widerstand 9 weiter verstärkt. Entsprechend wird der zweite Widerstand 1 1 der Putzwelle 3 weiter verstärkt, wenn die Knetbarren der Putzwelle 3 am Gehäuse schaben.
Die in entgegengesetzter Richtung auf die Putzwelle 3 und die Rührwelle 1 wirkenden Drehmomente 5, 9; 7, 1 1 führen zu einer Torsionsbeanspruchung der jeweiligen Welle 1 , 3.
Aufgrund des Knetprozesses wirkt weiterhin eine Kraft auf die Rührwelle 1 bzw. Putzwelle 3, die jeweils von der anderen Welle verursacht wird. Zur mathematischen Modellierung wird die Kraft, die jeweils an der anderen Welle 1 , 3 aufgeprägt wird, in eine Kraft zusam- mengefasst, die an einer äquivalenten Länge angreift. Dies ist notwendig, da die jeweils ausgeübte Kraft über den Abstand verteilt auf die Welle einwirkt. Die durch die Putzwelle 3 verursachte Kraft an der Rührwelle 1 ist mit einem Pfeil 13 dargestellt. Die Kraft 13 wird auch als Stützkraft bezeichnet. Der Angriffspunkt der Kraft 13 ergibt sich z.B. aus einem Lastmodell, das auf Laborversuchen und Betriebsmessungen basiert. Der äquivalente Abstand, an dem die Kraft 13 an der Rührwelle 1 angreift, ist mit einem Pfeil 15 dargestellt. Entsprechend wirkt auch auf die Putzwelle 3 eine Stützkraft 17, die durch die Rührwelle 1 verursacht wird. Der äquivalente Abstand, an dem die Stützkraft 17 an der Putzwelle angreift ist mit Bezugszeichen 19 bezeichnet.
Die Betrachtung für die maximal zulässige Durchbiegung der Putzwelle 3 bzw. Rührwelle 1 ist jeweils unabhängig für die Putzwelle 3 bzw. Rührwelle 1 durchzuführen.
Aus dem in Figur 1 dargestellten schematischen Modell der Kräfteverteilung auf die Rührwelle 1 und die Putzwelle 3 lässt sich die maximal zulässige Belastung, z.B. durch eine Finite-Element-Methode oder ein Balkenmodell berechnen.
In Figur 2 ist ein Signalverlauf einer Nullmessung für die Putzwelle 3 dargestellt. Hierbei ist auf der x-Achse 21 die Zeit t aufgetragen und auf der y-Achse 23 die Abweichung auf der radialen Position. Die Messung wurde mit zwei um 90° zueinander versetzten Sensoren durchgeführt, um die Abweichung in x-Richtung und y-Richtung zu ermitteln.
In Figur 2 ist der Verlauf für vier Umdrehungen der Putzwelle 3 dargestellt. Eine Umdrehung dauert dabei in der hier dargestellten Ausführungsform 1 ,6 Sekunden. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass sich die Putzwelle schneller oder langsamer dreht.
Mit Bezugszeichen 25 ist die Abweichung in x-Richtung und mit Bezugszeichen 27 ist die Abweichung in y-Richtung dargestellt. Es ist zu erkennen, dass die Abweichung einen sinusförmigen Verlauf aufweist. Das Maximum ist zwischen der Abweichung in x-Richtung 25 und der Abweichung in y-Richtung 27 jeweils um 90° versetzt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass auf die Welle keine Belastung einwirkt. Die Abweichung ergibt sich allein aus Fertigungsungenauigkeiten und Unebenheiten sowie der Oberflächenbehandlung auf der Putzwelle 3. Aus der Nullmessung können der Mittelwert x 0 mιttel , y 0 mmel sowie die Werte für '-Opp und y O 1 P ι P bestimmt werden.
In Figur 3 ist ein Signalverlauf bei belasteter Welle zusammen mit der Nullmessung dargestellt.
Ebenso wie in Figur 2 ist auch in Figur 3 auf der x-Achse 21 die Zeit und auf der y-Achse 23 die Abweichung von der Nulllage für vier Umdrehungen der Putzwelle 3 dargestellt. Mit Bezugszeichen 29 ist die Messung in x-Richtung bezeichnet und mit Bezugszeichen 31 die Messung in y-Richtung. In Figur 3 ist zu erkennen, dass der Messverlauf in x-Richtung pro Umdrehung ein erstes Maximum 33 und ein zweites Maximum 35 aufweist. Das erste Maximum 33 und das zweite Maximum 35 stellen jeweils die größte Abweichung der Putzwelle 3 aus der Nulllage dar. An den Positionen, an denen der Verlauf in x-Richtung das erste Maximum 33 und das zweite Maximum 35 aufweist, zeigt die Messung in y-Richtung 31 ein erstes Minimum 37 und ein zweites Minimum 39. Auch dieses stellt jeweils die größte Ab- weichung aus der Nulllage dar.
Das erste Maximum 33 und das zweite Maximum 35 bzw. erste Minimum 37 und das zweite Minimum 39 sind darauf zurückzuführen, dass die Putzwelle 3 über den Umfang verteilt zwei Knetbarren aufweist. Jeweils wenn die Position der Knetbarren an einer Stelle ist, an
der diese die Knetbarren der Rührwelle 1 kämmen, wirkt die größte Kraft auf die Putzwelle 3. Dies führt zu einer Zunahme der Belastung und damit einer größeren Durchbiegung. Aufgrund der in einem Winkel von 180° versetzt angeordneten Knetbarren auf der Putzwelle 3 führt dies zu zwei Ausschlägen in der Messung während einer Umdrehung. Solange keine Knetbarren ineinander greifen ist die Abweichung am geringsten. Hieraus ergibt sich die in Figur 3 ersichtliche oszillierende Belastung der Welle.
In Figur 4 ist ein Signalverlauf mit grober Kalibrierung dargestellt.
Bei einer groben Kalibrierung wird aus der Nullmessung, wie sie in Figur 2 dargestellt ist, ein Mittelwert x 0>nuttel , y^ mιttel gebildet. Dieser Mittelwert x 0>nuttel , y^ mιttel wird von dem gemessenen Verlauf bei belasteter Welle in x-Richtung bzw. in y-Richtung subtrahiert. Da jeweils ein konstanter Wert abgezogen wird, ähneln die Verläufe in x-Richtung und y- Richtung bei belasteter Welle den nicht kalibrierten Verläufen der Messungen, wie sie in Figur 3 dargestellt sind. Der grob kalibrierte Signalverlauf in x-Richtung 41 weist ebenfalls ein erstes Maximum 33 und zweites Maximum 35 bei jeder Umdrehung der Putzwelle 3 auf. Auch der grob kalibrierte Signalverlauf in y-Richtung 43 weist pro Umdrehung der Putzwelle 3 ein erstes Minimum 37 und ein zweites Minimum 39 auf. Wie zuvor beschrieben, ergeben sich die Maxima 33, 35 bzw. Minima 37, 39 durch das Kämmen der Putzwel- Ie 3 und der Rührwelle 1 , wobei auf der Putzwelle 3 über den Umfang verteilt zwei Knetbarren angeordnet sind. Jeweils wenn die Knetbarren der Putzwelle 3 durch die Knetbarren der Rührwelle 1 kämmen, wirkt auf die Putzwelle 3 eine maximale Kraft, was zu einer größeren Durchbiegung der Welle und damit zu einem vergrößerten Ausschlag führt.
In Figur 4 ist zusätzlich ein Triggersignal 45 dargestellt, welches jeweils nach einer Umdrehung der Putzwelle 3 einen Ausschlag anzeigt. Hierdurch lässt sich die Abweichung von der radialen Position jeweils einer genauen Stellung der Welle 1 , 3 zuordnen.
In Figur 5 sind ein Signalverlauf mit grober Kalibrierung und ein Signalverlauf mit genauer Kalibrierung dargestellt.
Im Unterschied zur groben Kalibrierung, wie sie auch in Figur 4 dargestellt ist, wird bei der genauen Kalibrierung, wie sie in Figur 5 dargestellt ist, jeweils der Wert der Nullmessung vom gemessenen Wert bei belasteter Welle abgezogen, der an der gleichen Position ermit- telt wurde. Hierzu ist es notwendig, z.B. mit einem Triggersignal wie es Figur 4 dargestellt ist, die exakte Lage der Putzwelle zu ermitteln.
Beim Vergleich des genau kalibrierten Signalverlaufes mit dem grob kalibrierten Signalverlauf zeigt sich, dass insbesondere in den Maxima 33, 35 bzw. Minima 37, 39 unterschiedli- che Werte ermitteln werden. So zeigt der genau kalibrierte Signalverlauf in x-Richtung 45
größere Werte für das erste Maximum 33 als der grob kalibrierte Signalverlauf in x- Richtung 41 , während der grob kalibrierte Signalverlauf in x-Richtung 41 größere Werte für das zweite Maximum 35 ergibt. Entsprechend ergibt sich auch für die Abweichung in y- Richtung ein größerer Wert für das erste Minimum 37 bei dem genau kalibrierten Signal- verlauf in y-Richtung 47, während das zweite Minimum 39 einen größeren Wert aufweist als bei dem grob kalibrierten Signalverlauf in y-Richtung 43.
Die größte Durchbiegung der Putzwelle 3 bzw. der Rührwelle 1 ergibt sich bei der maximalen Auslenkung. Das heißt, dass bei der maximalen Auslenkung die Durchbiegung der Wellen 1 , 3 am größten ist. In Figur 5 ist die Differenz 49 der maximalen Auslenkung in x- Richtung zwischen grober Kalibrierung und genauer Kalibrierung sowie die Differenz 51 der maximalen Auslenkung in y-Richtung zwischen Darstellung mit grober Kalibrierung und genauer Kalibrierung dargestellt.
Der Unterschied genauer und grober Kalibrierung ist immer kleiner als die Differenz zwischen maximalem und minimalem Wert der Nullmessung x Opp , y Opp - Für eine sichere Bewertung wird der Wert x Opp bzw. y Opp bei grober Kalibrierung dazuaddiert.
In Figur 6 ist eine Orbit-Darstellung mit Hüllkurve gezeigt. In dieser ist auf der x-Achse 21 die Wellenschwingung in x-Richtung und auf der y-Achse 23 die Wellenschwingung in y- Richtung aufgetragen. Die dargestellten Kurven zeigen einmal die Wellenschwingung 53 mit grober Kalibrierung und weiterhin die Wellenschwingung 55 mit genauer Kalibrierung. Zwischen der grob kalibrierten und der genau kalibrierten Darstellung ergibt sich, wie vorstehend bei Figur 5 beschrieben, eine Differenz 57 in x-Richtung und eine Differenz 59 in y-Richtung.
Um die aufgezeichneten Wellenschwingungen wird eine Hüllkurve 61 in Form eines Kastens gelegt. Die Hüllkurve 61 wird dabei so aufgenommen, dass diese jeweils die maximale gemessene Abweichung der Welle 1 , 3 umfasst. Sobald die die maximalen gemessenen Abweichungen umschließende Hüllkurve die Werte für die maximal zulässige Abweichung überschreitet, werden Maßnahmen ergriffen. Zu ergreifende Maßnahmen sind z.B. das Ausgeben eines Alarms oder das Anhalten der Maschine, um Schädigungen zu vermeiden.
Bezugszeichenliste
I Rührwelle 3 Putzwelle 5 Erstes Drehmoment
7 Zweites Drehmoment
9 Erster Widerstand
I I Zweiter Widerstand
13 Kraft auf die Rührwelle 1 15 äquivalenter Abstand für die Kraft 13
17 Kraft auf die Putzwelle 3
19 äquivalenter Abstand für die Kraft 17
21 x-Achse
23 y-Achse 25 Abweichung in x-Richtung
27 Abweichung in y-Richtung
29 Messung in x-Richtung
31 Messung in y-Richtung
33 Erstes Maximum 35 Zweites Maximum
37 Erstes Minimum
39 Zweites Minimum
41 Grob kalibrierter Signalverlauf in x-Richtung
43 Grob kalibrierter Signalverlauf in y-Richtung 45 Triggersignal
46 Genau kalibrierter Signalverlauf in x-Richtung
47 Genau kalibrierter Signalverlauf in y-Richtung
49 Differenz der maximalen Auslenkung in x-Richtung
51 Differenz der maximalen Auslenkung in y-Richtung 53 Wellenschwingung mit grober Kalibrierung
55 Wellenschwingung mit genauer Kalibrierung
57 Differenz in x-Richtung
59 Differenz in y-Richtung
61 Hüllkurve
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