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Title:
METHOD FOR BIDIRECTIONAL IP COMMUNICATION BETWEEN A GROUND TERMINAL AND A RADIO TERMINAL OF A SATELLITE WITH THE INTERPOSITION OF A SPACE-BASED INTERNET SYSTEM.
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/025274
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for communication between a ground terminal (2) on the earth's surface and a satellite (1), wherein the ground terminal (2) and a radio terminal (7) of the satellite (1) are set up for IP-based communication. The communication proceeds such that one or more IP-based protocols are used with the interposition of a space-based Internet system (3) to transmit control commands (CO, CO') for one or more modules (4, 5) of the satellite (1) from the ground terminal (2) to the radio terminal (7), which receives the control commands (CO, CO') by radio from the space-based Internet system (3) and forwards them to the module(s) (4, 5). Alternatively or additionally, module data (DA), which come from one or more modules (4, 5) of the satellite (1), are transmitted from the radio terminal (7) to the ground terminal (2), with the radio terminal (7) sending the module data (DA, DA') by radio to the space-based Internet system (3).

Inventors:
EICKHOFF JENS (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/066914
Publication Date:
February 16, 2017
Filing Date:
July 15, 2016
Export Citation:
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Assignee:
AIRBUS DS GMBH (DE)
International Classes:
H04B7/185
Foreign References:
EP2717493A12014-04-09
EP2541855A22013-01-02
EP2887564A12015-06-24
Other References:
BLUMENTHAL STEVEN H: "Medium Earth Orbit Ka Band Satellite Communications System", MILCOM 2013 - 2013 IEEE MILITARY COMMUNICATIONS CONFERENCE, IEEE, 18 November 2013 (2013-11-18), pages 273 - 277, XP032563539, DOI: 10.1109/MILCOM.2013.54
Attorney, Agent or Firm:
FRENKEL, Matthias (DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

Verfahren zur Kommunikation zwischen einem Bodenterminal (2) auf der Erdoberfläche und einem Satelliten (1 ), wobei das Bodenterminal (2) sowie ein Funkterminal (7) des Satelliten (1 ) zur IP-basierten Kommunikation eingerichtet sind und die Kommunikation derart abläuft, dass über ein oder mehrere IP-basierte Protokolle unter Zwischenschaltung eines weltraumgestützten Internet-Systems (3):

- Steuerkommandos (CO, CO') für ein oder mehrere Module (4, 5) des Satelliten (1 ) von dem Bodenterminal (2) an das Funkterminal (7) übermittelt werden, welches die Steuerkommandos (CO, CO') über Funk von dem weltraumgestützten Internet-System (3) empfängt und an das oder die Module (4, 5) weiterleitet; und/oder

- Moduldaten (DA, DA'), welche von einem oder mehreren Modulen (4, 5) des Satelliten (1 ) stammen, von dem Funkterminal (7) an das Bodenterminal (2) übermittelt werden, wobei das Funkterminal (7) die Moduldaten (DA, DA') über Funk an das weltraumgestützte Internet-System (3) aussendet.

Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass Steuerkommandos (CO) für zumindest eine Nutzlast (4) des Satelliten (2) von dem Bodenterminal (2) an das Funkterminal (7) übermittelt werden und/oder dass Moduldaten (DA), welche von zumindest einer Nutzlast (4) des Satelliten (1 ) stammen, von dem Funkterminal (7) an das Bodenterminal (2) übermittelt werden.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Steuerkommandos (CO') für die Plattform (5) des Satelliten (1 ) von dem Bodenterminal (2) an das Funkterminal (7) übermittelt werden und/oder dass Moduldaten (DA'), welche von der Plattfornn (5) des Satelliten (1 ) stammen, von dem Funkterminal (7) an das Bodenterminal (2) übermittelt werden.

Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Funkterminal (7) die Steuerkommandos (CO') für die Plattform (5) an einen zentralen Rechner (6) zur Plattformsteuerung weiterleitet und/oder dass das Funkterminal (7) die Moduldaten (DA'), welche von der Plattform (5) des Satelliten (1 ) stammen, von dem zentralen Rechner (6) zur Plattformsteuerung empfängt und anschließend über Funk aussendet.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Moduldaten (DA, DA') Betriebsdaten und/oder Messdaten des oder der Module (4, 5) des Satelliten (1 ) sind.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Bodenterminal (2) eine Benutzerschnittstelle (201 ) bereitgestellt wird, über die ein Benutzer die Übermittlung der Steuerkommandos (CO, CO') und/oder die Übermittlung der Moduldaten (DA, DA') veranlassen kann.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Benutzerschnittstelle (201 ) einen Webbrowser umfasst, über den das Funkterminal (7) des Satelliten (1 ) adressierbar ist.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle einer Unterbrechung der Kommunikation zwischen Funkterminal (7) und Bodenterminal (2) zu übermittelnde Steuerkommandos (CO, CO') im Bodenterminal (2) gepuffert werden und/oder zu übermittelnde Moduldaten (DA, DA') im Satelliten (1 ) gepuffert werden, wobei die gepufferten Steuerkommandos (CO, CO') und/oder Moduldaten (DA, DA') nach Beendigung der Unterbrechung ausgesendet werden.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikation zwischen Bodenterminal (2) und Satellit (1 ) verschlüsselt wird.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Satellit (1 ) eine Flughöhe hat, die zwischen 350 km und 15000 km, vorzugsweise zwischen 350 km und 1500 km und besonders bevorzugt zwischen 500 km und 1000 km oberhalb der Erdoberfläche liegt.

1 1 . Satellit zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Satellit (1 ) ein Funkterminal (7) umfasst, das zur IP-basierten Kommunikation eingerichtet ist und dazu konfiguriert ist, über ein oder mehrere IP-basierte Protokolle:

- Steuerkommandos (CO, CO') für ein oder mehrere Module (4, 5) des Satelliten (1 ), die von einem Bodenterminal (2) stammen, über Funk von einem weltraumgestützten Internet-System (3) zu empfangen und an das oder die Module (4, 5) weiterzuleiten; und/oder

- Moduldaten (DA, DA'), welche von einem oder mehreren Modulen (4, 5) des Satelliten (1 ) stammen und an das Bodenterminal (2) adressiert sind, über Funk an das weltraumgestützte Internet-System (3) auszusenden.

12. Funkterminal für einen Satelliten zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Funkterminal (7) zur IP-basierten Kommunikation eingerichtet ist und dazu konfiguriert ist, über ein oder mehrere IP-basierte Protokolle:

- Steuerkommandos (CO, CO') für ein oder mehrere Module (4, 5) des Satelliten (1 ), die von einem Bodenterminal (2) stammen, über Funk von ei- nem weltraumgestützten Internet-System (3) zu empfangen und an das oder die Module (4, 5) weiterzuleiten; und/oder

- Moduldaten (DA, DA'), welche von einem oder mehreren Modulen (4, 5) des Satelliten (1 ) stammen und an das Bodenterminal (2) adressiert sind, über Funk an das weltraumgestützte Internet-System (3) auszusenden.

Description:
VERFAHREN ZUR BIDIREKTIONALE IP KOMMUNIKATION ZWISCHEN EINEM BODENTERMINAL UND EINEM FUNKTERMINAL EINES SATELLITEN MIT ZWISCHENSCHALTUNG EINES WELTRAUMGESTÜTZTES INTERNET-SYSTEMS.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kommunikation zwischen einem Bodenterminal auf der Erdoberfläche und einem Satelliten sowie einen entsprechend ausgestatteten Satelliten und ein entsprechendes Funkterminal für einen solchen Satelliten.

Herkömmlicherweise kommunizieren Satelliten mit der Erdoberfläche über stationäre Bodenstationen. Dabei erfolgt der Datenaustausch zwischen dem Satellit und der stationären Bodenstation direkt über Funk. Dies hat den Nachteil, dass nur bei Sichtkontakt zwischen Satellit und Bodenstation eine Kommunikation möglich ist. Der Datenaustausch ist somit komplex und für den Zeitraum zwischen Bodenstationskontakten (bei klassischen Erdbeobachtungssatelliten typischerweise mehrere Orbits und mehrere Stunden) muss mit Timelines gearbeitet werden, über welche vorab Zeitpunkte für Beobachtungsoperationen des Satelliten und für den Datenaustausch mit dem Boden festgelegt werden. Ein interaktiver Betrieb von Satellit und Nutzlast ist nur für die kurze Zeitspanne des Bodenstationsüberflugs (typischerweise max. 8 Minuten) möglich. Für den reinen Transfer von Satellitennutz- daten werden teilweise auch Relaissatelliten verwendet. Über diese erfolgt aber keine Satellitensteuerung und auch diese bieten keine permanente Erreichbarkeit eines Satelliten.

Aus dem Stand der Technik sind weiterhin sog. weltraumgestützte Internet- Systeme bekannt, welche eine IP-basierte Kommunikation unter Zwischenschal- tung einer Funkübertragung über Satelliten ermöglichen. Beispiele von solchen weltraumgestützten Internet-Systemen sind die in Planung befindlichen Systeme OneWeb und O3B. Weltraumgestützte Internet-Systeme verwenden eine große Anzahl von Satelliten mit darauf befindlichen Funkterminals. Diese Terminals ermöglichen es, in festgelegten Frequenzbändern über IP-basierte Protokolle Daten zu übertragen. Über die Satelliten des weltraumgestützten Internet-Systems wer- den Internetanfragen von einem Punkt der Erdoberfläche an andere Punkte weitergeleitet, welche die Anfragen wiederum unter Zwischenschaltung der Satelliten des weltraumgestützten Internet-Systems beantworten können. Ein Teil der Strecke der Internet-Kommunikation findet somit über das weltraumgestützte System statt.

Weltraumgestützte Internet-Systeme ermöglichen eine Kommunikation über Internet in unzugänglichen Gebieten, wie auf hoher See, in Urwaldregionen oder in Polarregionen. Hierzu wird in diesen Regionen am Boden bzw. auf einem Schiff ein Internetterminal aufgestellt, welches über Funk mit den Satelliten des welt- raumgestützten Internet-Systems kommuniziert. Das weltraumgestützte Internet- System stellt also eine permanente, bidirektionale und interaktive Kommunikationsbrücke dar, und zwar zwischen dem entlegenen Internetterminal und einer Hauptstelle, wie beispielsweise einem Forschungsinstitut, einer Behörde oder einem Logistikunternehmen.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Kommunikation zwischen einem Bodenterminal auf der Erdoberfläche und einem Satelliten bereitzustellen.

Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß Patentanspruch 1 bzw. den Sa- telliten gemäß Patentanspruch 1 1 bzw. das Funkterminal gemäß Patentanspruch 12 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.

Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur Kommunikation zwischen einem Bo- denterminal auf der Erdoberfläche und einem Satelliten. Das Bodenterminal ist zur IP-basierten Kommunikation eingerichtet. Ebenso ist ein auf dem Satelliten befindliches Funkterminal zur IP-basierten Kommunikation eingerichtet. Hier und im Folgenden ist unter IP-basierter Kommunikation ein Datenaustausch basierend auf dem IP-Protokoll (IP = Internet Protocol) und gegebenenfalls auch Protokollen zu verstehen, die gemäß dem OSl-Referenzmodell in höheren Schichten oberhalb des IP-Protokolls liegen. Solche Protokolle umfassen u.a. TCP (TCP = Transmission Control Protocol), UDP (UDP = User Datagram Protocol), HTTP(S) (HTTP = Hypertext Transfer Protocol (Secure)) und FTP (FTP = File Transfer Protocol). Um die IP-basierte Kommunikation zu ermöglichen, ist/sind dem Funkterminal auf dem Satelliten eine (oder mehrere) IP-Adresse(n) zugewiesen.

Die Flughöhe des im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Satelliten kann verschieden festgelegt sein und liegt vorzugsweise unterhalb der Flughöhe der Satelliten des weltraumgestützten Internet-Systems. Bevorzugte Flughöhen des Satelliten liegen zwischen 350 km und 15000 km, vorzugsweise zwischen 350 km und 1500 km und besonders bevorzugt zwischen 500 km und 1000 km oberhalb der Erdoberfläche. Diese Flughöhenbereiche umfassen die Flughöhen von herkömmlichen Erderkundungssatelliten. Die genannten Flughöhenbereiche umfassen ferner Flughöhen, die sich zur Verwendung des Verfahrens mit dem weltraumgestützten Internet-System OneWeb eignen, dessen Satelliten in einer Höhe von etwa 1200 km fliegen sollen. Ebenso umfassen die genannten Bereiche Flughöhen, für die das weltraumgestützte Internet-System O3B eingesetzt werden kann, bei dem die Flughöhen der Satelliten bei etwa 8000 km liegen.

Damit haben das Funkterminal (Internetterminal im Satelliten) und, wie später er- läutert, daran angeschlossene Module des Satelliten über das weltraumgestützte Internet-System permanenten, bidirektionalen und interaktiven Internet-Kontakt zur steuernden Hauptstelle. Letztere kann beispielsweise ein Forschungsinstitut, eine Behörde oder ein Logistikunternehmen sein. Erfindungsgemäß läuft die Kommunikation derart ab, dass über ein oder mehrere IP-basierte Protokolle unter Zwischenschaltung eines weltraumgestützten Internet- Systems die nachfolgend erläuterten Informationen ausgetauscht werden: Unter den Begriff der IP-basierten Protokolle fallen die oben genannten Protokolle, nämlich das IP-Protokoll und ggf. auch Protokolle auf höheren Schichten. Als welt- raumgestütztes Internet-System kann z.B. das eingangs erwähnte System One- Web oder O3B zum Einsatz kommen. Aber auch beliebige andere weltraumgestützte Internet-Systeme können im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden. Für die Funkübertragung zwischen Bodenterminal, dem weltraumgestützten Internet-System und dem Satelliten können die Internet-Protokollpakete zusätzlich in Fehlerkorrekturprotokolle wie LTE (Long Term Evolution) oder CCSDS (Consultative Committee for Space Data Systems) verpackt werden. Dies erfolgt nach Maßgabe der verwendeten Technik des weltraumgestützten Internet- Systems und ist für die Erfindung unerheblich.

Erfindungsgemäß werden Steuerkommandos für ein oder mehrere Module des Satelliten von dem Bodenterminal an das Funkterminal übermittelt, wobei das Funkterminal die Steuerkommandos über Funk von dem weltraumgestützten Internet-System empfängt und an das oder die im Satelliten mit dem Funkterminal gekoppelten Module weiterleitet. Bevorzugt erhält dazu jedes angesteuerte Modul eine eigene IP Adresse im Satelliten. Alternativ oder zusätzlich werden Modulda- ten, welche von einem oder mehreren Modulen des Satelliten stammen, von dem Funkterminal an das Bodenterminal übermittelt. Hierbei sendet das Funkterminal die Moduldaten über Funk an das weltraumgestützte Internet-System aus.

Das erfindungsgemäße Verfahren weist den Vorteil auf, dass über eine IP-basierte Datenübertragung unter Zwischenschaltung eines weltraumgestützten Internet- Systems ein sehr zuverlässiger Datenaustausch zwischen dem Bodenterminal und dem Satelliten unabhängig von der Orbitposition des Satelliten gewährleistet wird. Insbesondere ist kein Sichtkontakt zwischen dem Bodenterminal und dem Satelliten zum Datenaustausch erforderlich, wie dies im Stand der Technik der Fall ist. Auch ist volle Bidirektionalität (also Steuerung und Ergebnisrückmeldung) gewährleistet, im Gegensatz zu reinen Nutzdatentransfers zum Boden über Relaissatelliten, wie sie heute auch schon teilweise zur Anwendung kommen. Die Kommunikation inklusive Ergebnisrückmeldung kann somit fast ohne Zeitverzögerung erfolgen, was den Abruf von Moduldaten vom Satelliten bzw. die Übermittlung von Steuerkommandos an den Satelliten deutlich erleichtert. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden Steuerkommandos für zumindest eine Nutzlast des Satelliten von dem Bodenterminal an das Funkterminal übermittelt. Die Nutzlast ist im Bereich der Satellitentechnik ein stehender Begriff. Unter Nutzlast sind die Instrumente des Satelliten entsprechend seinem Ver- wendungszweck zu verstehen. Eine Nutzlast stellt ein Modul des Satelliten dar. Alternativ oder zusätzlich können auch Moduldaten, welche von zumindest einer Nutzlast des Satelliten stammen, von dem Bodenterminal an das Funkterminal übertragen werden. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die zumindest eine Nutzlast eine Einrichtung zur Erfassung von Signalen von der Erdoberfläche, insbesondere ein Radarsystem und/oder ein Kamerasystem. Es sind jedoch auch beliebige andere Nutzlasten für einen Satelliten denkbar. In einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Steuerkommandos für die Plattform des Satelliten von dem Bodenterminal an das Funkterminal im Satelliten übertragen. Vorzugsweise leitet das Funkterminal die Steuerkommandos für die Plattform an einen zentralen Rechner zur Plattformsteuerung weiter, der diese Steuerkommandos dann verarbeitet. In einer weiteren Vari- ante empfängt das Funkterminal die Moduldaten, welche vom Plattformrechner des Satelliten stammen, von diesem zentralen Rechner und sendet diese anschließend über Funk aus. Analog zur Nutzlast ist auch die Plattform ein stehender Begriff auf dem Gebiet der Satellitentechnik. Die Plattform ist ein Modul im Sinne der Patentansprüche und stellt im Wesentlichen die Versorgungseinheit des Satelliten dar, die den Betrieb der Nutzlast oder der Nutzlasten ermöglicht.

In einer bevorzugten Ausführungsform betreffen die Moduldaten, welche im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens übertragen werden, Betriebsdaten und/oder Messdaten des oder der Module des Satelliten. Betriebsdaten sind dabei Größen, welche den Betrieb des entsprechenden Moduls selbst betreffen. Mess- daten sind demgegenüber externe Größen, die nicht unmittelbar mit dem Betrieb des Moduls im Zusammenhang stehen. Ist das Modul beispielsweise eine Nutzlast in der Form eines Kamerasystems, stellen die Messdaten die von dem Kamerasystem erfassten Bilder dar. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird in dem Bodenterminal eine Benutzerschnittstelle bereitgestellt, über die ein Benutzer die Übermittlung der Steuerkommandos und/oder die Übermittlung der Moduldaten veranlassen kann. Auf diese Weise wird eine interaktive Kommunikation zwischen einem Benutzer im Bodenterminal und dem Satelliten ermöglicht. Die Benutzerschnittstelle umfasst vorzugsweise einen Webbrowser, über den das Funkterminal des Satelliten mittels seiner IP-Adresse adressierbar ist.

In einer weiteren bevorzugten Variante der Erfindung werden im Falle einer Unterbrechung der Kommunikation zwischen Funkterminal und Bodenterminal zu übermittelnden Steuerkommandos im Bodenterminal gepuffert. Alternativ oder zusätzlich werden zu übermittelnde Moduldaten im Satelliten gepuffert. Die gepufferten Steuerkommandos bzw. Moduldaten werden dann nach der Beendigung der Unterbrechung ausgesendet. Mit dieser Variante können Unterbrechungen in der Funkkommunikation zwischen dem Funkterminal und dem weltraumgestützten Internet-System überbrückt werden.

Zur Erhöhung der Sicherheit des Verfahrens wird in einer bevorzugten Variante die Kommunikation zwischen Bodenterminal und Satelliten verschlüsselt, z.B. unter Verwendung klassischer Internetverschlüsselungstechniken, wie VPN (Virtual Private Network).

Neben dem oben beschriebenen Verfahren betrifft die Erfindung einen Satelliten zur Verwendung in diesem Verfahren bzw. einer oder mehreren bevorzugte Varianten des Verfahrens. Der Satellit umfasst ein Funkterminal, das zur IP-basierten Kommunikation eingerichtet ist und dazu konfiguriert ist, über ein oder mehrere IP- basierte Protokolle Steuerkommandos für ein oder mehrere Module des Satelliten, die von einem zur IP-basierten Kommunikation eingerichteten Bodenterminal stammen, über Funk von einem weltraumgestützten Internet-System zu empfangen und an das oder die Module weiterzuleiten. Alternativ oder zusätzlich ist das Funkterminal dazu konfiguriert, über ein oder mehrere IP-basierte Protokolle Mo- duldaten, welche von einem oder mehreren Modulen des Satelliten stammen und an das Bodenterminal adressiert sind, über Funk an das weltraumgestützte Internet-System auszusenden.

Neben dem oben beschriebenen Verfahren und dem Satelliten betrifft die Erfin- dung das spezielle Funkterminal für den Satelliten. Dieses Funkterminal ist zur IP- basierten Kommunikation eingerichtet und dazu konfiguriert, über ein oder mehrere IP-basierte Protokolle - ggf. zusätzlich verpackt in Funkprotokolle wie CCSDS oder LTE - Steuerkommandos für ein oder mehrere Module des Satelliten, die von einem zur IP-basierten Kommunikation eingerichteten Bodenterminal stammen, über Funk von einem weltraumgestützten Internet-System zu empfangen und an das oder die Module weiterzuleiten. Alternativ oder zusätzlich ist das Funkterminal dazu konfiguriert, über ein oder mehrere IP-basierte Protokolle Moduldaten, welche von einem oder mehreren Modulen des Satelliten stammen und an das Bodenterminal adressiert sind, über Funk an das weltraumgestützte Internet-System auszusenden. Um die IP-basierte Kommunikation zu ermöglichen, besitzt das Funkterminal zumindest eine IP-Adresse, vorzugsweise eine IP-Adresse für jedes Modul im Satelliten. Insbesondere kann das Funkmodul Daten von der Bodenstation an die Module entsprechend ihrer IP-Adressen verteilen sowie Daten von den Modulen entsprechend ihrer IP-Adressen entgegennehmen und an die Bodensta- tion zurücktransferieren.

Die Kommunikation zwischen dem Funkterminal im Satelliten und dem der IP- Adresse zugeordneten Nutzlast- oder Plattformmodul muss elektrisch/logisch nicht notwendigerweise über das im Internetbereich bekannte Ethernet übertragen wer- den, sondern kann auch über serielle Schnittstellen wie beispielsweise RS422, LVDS, SpaceWire oder über Datenbusse wie MIL1553 oder CAN erfolgen. Die Realisierung dieser Übertragungstechnik erfolgt nach Maßgabe der Satellitenentwickler und ist für die Erfindung unerheblich.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Fig. 1 detailliert beschrieben. Diese Figur zeigt die in einer Variante des erfin- dungsgemäßen Verfahrens verwendeten Komponenten.

Die hier beschriebene Ausführungsform der Erfindung ermöglicht eine zuverlässige, interaktive und bidirektionale Kommunikation zwischen einem Satelliten 1 und einem Bodenterminal 2, das sich auf der Erdoberfläche befindet. Die Kommunikation ist dabei IP-basiert - auf den Funkstrecken ggf. zusätzlich in Funkprotokolle verpackt - und erfolgt unter Zwischenschaltung eines weltraumgestütztes Internet- Systems auf dem Kommunikationspfad zwischen Satellit 1 und Bodenstation 2. Wie bereits eingangs erwähnt, ist unter IP-basierter Kommunikation eine Kommu- nikation über das IP-Protokoll und ggf. über Protokolle auf höheren Schichten gemäß dem OSl-Referenzmodell zu verstehen. Mit anderen Worten bedeutet IP- basierte Kommunikation eine Kommunikation mit einem oder mehreren Protokollen aus der Internetprotokollfamilie. Das weltraumgestützte Internet-System ist mit Bezugszeichen 3 angedeutet. Das System umfasst eine Vielzahl von Satelliten, wobei beispielhaft in Fig. 1 vier Satelliten 301 , 302, 303 und 304 wiedergegeben sind. Als weltraumgestütztes Internet- System kann ein beliebiges, aus dem Stand der Technik bekanntes System, wie z.B. OneWeb oder O3B, eingesetzt werden. Die Flughöhe des Satelliten 1 ist da- bei niedriger als die der Satelliten des Internet-Systems 3.

Um eine IP-basierte Kommunikation zu ermöglichen, kommuniziert ein auf dem Satelliten 1 vorgesehener Funkterminal 7 über Funk mittels einer Antenne 8 mit Satelliten aus dem weltraumgestützten Internet-System, die wiederum mittels ei- ner Funkverbindung zu entsprechenden Bodenstationen mit der Internet- Infrastruktur auf der Erde verbunden sind. Die Funktionsweise des Funkterminals 7 wird weiter unten noch näher erläutert. Der Satellit 1 umfasst ferner eine Plattform 5, welche lediglich schematisch durch ein gestricheltes Rechteck angedeutet ist. Die Plattform 5 enthält einen zentralen Rechner 6, der üblicherweise als On- boardcomputer bezeichnet wird und zur Steuerung der Satelliten-Plattform dient. Darüber hinaus enthält der Satellit 1 eine Nutzlast 4, welche im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel ein Kamerasystem zur Aufnahme von Bildern der Erdoberfläche ist. Sowohl die Plattform 5 bzw. der Rechner 6 als auch die Nutzlast 4 weisen eine Kommunikationsverbindung zu dem Funkterminal 7 auf. Das Funkterminal 7 weist eine oder mehrere eigene IP-Adresse(n) auf und ist für eine IP-basierte Kommunikation eingerichtet. Das Terminal empfängt über Funk mittels der Antenne 8 Daten von dem Internet-System 3, die von dem Bodenterminal 2 stammen. Das Bodenterminal 2 ist dabei ebenfalls zur IP-basierten Kommunikation eingerichtet und weist hierzu auch eine IP-Adresse auf. Ferner kann das Funkterminal 7 Daten, welche an das Bodenterminal 2 adressiert sind, über Funk an das weltraumgestützte Internet-System 3 senden, welches diese Daten dann an das Bodenterminal 2 weiterleitet. Die Kommunikation über Funk verwendet ein von dem weltraumgestützten Internet-System vorgegebenes Funkprotokoll und Frequenzband.

Über die IP-basierte Kommunikation zwischen Bodenterminal 2 und Funkterminal 7, die vorzugsweise mit an sich bekannten Verfahren verschlüsselt ist, werden verschiedene Arten von Daten übermittelt. Zum einen werden Steuerkommandos CO für die Nutzlast 4 empfangen, die das Terminal 7 an die Nutzlast weiterleitet. Analog werden von der Nutzlast 4 Telemetriedaten (d.h. Betriebsdaten der Nutzlast) sowie von der Nutzlast erfasste Messdaten an das Terminal 7 übermittelt, welches diese Daten basierend auf Protokollen der Internetprotokollfamilie mittels der Antenne 8 aussendet. Die Zieladresse dieser Daten ist dabei das Bodenterminal 2. Über das weltraumgestützte Internet-System 3 gelangen diese Daten dann an das Bodenterminal. Die genannten Telemetriedaten bzw. Messdaten der Nutzlast sind in Fig. 1 als Daten DA bezeichnet.

Von dem Funkterminal 7 werden ferner Steuerkommandos CO', welche an die Plattform 5 gerichtet sind, mittels IP-basierter Kommunikation empfangen. Diese Steuerkommandos stammen wiederum von der Bodenstation 2 und werden von dem Terminal 7 an den Rechner 6 weitergeleitet, der dann die entsprechende Steuerungsaufgabe gemäß den Steuerkommandos durchführt. Ferner werden von der Plattform 5 bzw. dem Rechner 6 Telemetriedaten DA' betreffend die Plattform (d.h. Betriebsdaten der Plattform) an das Terminal 7 übermittelt, welches diese Daten unter Adressierung des Bodenterminals 2 über die Antenne 8 aussendet. Die Daten gelangen dann unter Zwischenschaltung des weltraumgestützten Internet-Systems 3 an das Bodenterminal 2. Der Datenaustausch zwischen Bodenterminal 2 und Satellit 1 erfolgt interaktiv basierend auf Bedienaktionen eines Benutzers im Bodenterminal 2. Hierfür ist im Bodenterminal eine Benutzerschnittstelle 201 vorgesehen. Diese Benutzerschnittstelle ist vorzugsweise ein Webbrowser, über den eine Kommunikation mit dem Terminal 7 über dessen IP-Adresse aufgenommen werden kann. Für interaktive Aufgaben, wie eine interaktive Steuerung von Kameras oder des Satelliten, können in der Bodenstation ggf. auch entsprechende Bedienelemente wie Joysticks und ähnliches eingesetzt werden.

Wird die Flugbahn des Satelliten 1 derart gewählt, dass er sich permanent in Funkkegeln entsprechender Satelliten des weltraumgestützten Internet-Systems befindet, wird eine ununterbrochene Kommunikation zwischen Satellit 1 und Bodenterminal 2 sichergestellt. Somit können an jeder beliebigen Orbitposition des Satelliten 1 interaktiv über die Benutzerschnittstelle 201 Steuerkommandos bzw. andere Daten mit dem Satelliten ausgetauscht werden. Insbesondere können zu jedem Zeitpunkt Telemetriedaten der Satelliten-Plattform bzw. Nutzlast- Telemetriedaten und Nutzlast-Messergebnisse abgefragt werden. In der Ausführungsform der Fig. 1 können somit zu jedem beliebigen Zeitpunkt Bilder von dem Kamerasystem 4 abgerufen werden. Das Bodenterminal 2 kann somit die Funktion einer herkömmlichen Bodenstation übernehmen. Aufgrund der IP-basierten Kommunikation unter Zwischenschaltung des weltraumgestützten Internet-Systems ist es jedoch nicht mehr erforderlich, dass das Bodenterminal 2 Sichtkontakt zu dem Satelliten 1 haben muss, wie dies in herkömmlichen Systemen der Fall ist. Es muss folglich nicht mehr mit Timelines gearbeitet werden, über welche festgelegt wird, wann bestimmte Informationen vom Satelliten zu erfassen sind und zu welchem Zeitpunkt Informationen zwischen Bodenstation und Satelliten auszutauschen sind. Gegebenenfalls kann die Flughöhe des Satelliten 1 auch derart festgelegt sein, dass kein unterbrechungsfreier Internet-Kontakt des Terminals 7 zu dem weltraumgestützten Internet-System 3 garantiert werden kann. Dieser Fall tritt dann auf, wenn der Satellit 1 bzw. das Terminal 7 zeitweise nicht in einem Funkkegel eines entsprechenden Satelliten des weltraumgestützten Internet-Systems liegen. In einer bevorzugten Variante sind deshalb sowohl im Bodenterminal 2 als auch im Satelliten 1 entsprechende Puffer vorgesehen, welche eine Zwischenspeiche- rung von Daten ermöglichen, so dass im Falle eines Kontaktabrisses zwischen dem Terminal 7 und dem weltraumgestützten Internet-System 3 keine Informationen verloren gehen. Dabei werden Steuerkommandos CO und CO', die das Bo- denterminal 2 an den Satelliten 1 übermittelt möchte, im Puffer des Bodenterminals zwischengespeichert, bis wieder ein unterbrechungsfreier Kontakt hergestellt ist. In Analogie werden an das Bodenterminal zu übermittelnde Daten DA bzw. DA' in dem Puffer des Satelliten zwischengespeichert, bis wieder ein unterbrechungsfreier Internetkontakt gewährleistet ist. Der Puffer des Satelliten ist vorzugsweise in dem Terminal 7 integriert.

Die im Vorangegangenen beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung weisen eine Reihe von Vorteilen auf. Insbesondere wird eine zuverlässige, interaktive und bidirektionale Kommunikation zwischen einem Bodenterminal und einem Sa- telliten durch Nutzung eines weltraumgestützten Internet-Systems gewährleistet. Hierzu wird ein geeignetes Funkterminal zur IP-basierten Kommunikation in den Satelliten integriert. Auf diese Weise wird es ermöglicht, dass ein Satellit dauerhaft an jeder beliebigen Orbitposition durch das Bodenterminal gesteuert werden kann, bzw. Betriebsdaten und Messdaten von dem Satelliten zu jedem Zeitpunkt im Bodenterminal empfangen werden können. Basierend auf dem erfindungsgemäßen Verfahren werden somit Satelliten und deren Nutzlasten über das Internet steuerbar. Im Gegensatz zu einer klassischen Kommunikation zwischen einer stationären Bodenstation und einem Satelliten braucht die Satellitensteuerung nicht mehr auf den oben genannten Timelines zu basieren. Darüber hinaus kann die Kommunikation zwischen Bodenterminal und Satellit interaktiv mittels einer Benutzer- schnittsteile in der Bodenstation erfolgen.

Bezugszeichenliste

1 Satellit

2 Bodenstation

201 Benutzerschnittstelle der Bodenstation

3 weltraumgestütztes Internet-Systenn

301 , 302, 303, 304 Satelliten des weltraumgestützten Internet-Systenns

4 Nutzlast des Satelliten

5 Plattform des Satelliten

6 zentraler Rechner

7 Funkterminal

8 Antenne

CO Steuerkommandos für die Nutzlast

CO' Steuerkommandos für die Plattform

DA Daten von der Nutzlast

DA' Daten von der Plattform