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Title:
METHOD AND CAMERA SYSTEM FOR MONITORING A PICKING OR PACKAGING PROCESS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/174937
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for monitoring a picking or packaging process of at least one item (10). For this, images of at least one moving item (10) are captured by means of multiple cameras (21, 22, 23). Labels (11, 12) in the images are read. The read labels (11, 12) are compared with specifications from a picking list (30) and a type of the item (10) is identified based on the comparison. If the type of the item (10) does not correspond to specifications from the picking list (30), a warning is issued. The invention also relates to a camera system (20) having multiple cameras (21, 22, 23). These are designed to capture at least the images and to read labels (11, 12) in the images.

Inventors:
KETTERER DARNO ALEXANDER (DE)
DOERING ANDREAS (DE)
LUEHRS MARK (DE)
SELINGER ULRICH (DE)
FINDEIS MICHAEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/055191
Publication Date:
September 19, 2019
Filing Date:
March 01, 2019
Export Citation:
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Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
G06Q10/08; B65B57/00
Domestic Patent References:
WO2013037360A12013-03-21
Foreign References:
DE102016201383A12017-08-03
DE102016201389A12017-08-03
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Überwachung eines Kommissionier- oder

Verpackungsvorgangs von mindestens einem Artikel (10, lOa-d), aufweisend die folgenden Schritte: a) Aufnehmen (S05) von Bildern mindestens eines bewegten Artikels (10, lOa-d) mittels mehrerer Kameras (21, 22, 23),

b) Auslesen (S07) von Labein (11-15) in den Bildern,

c) Vergleichen (S08) der ausgelesenen Label (11-15) mit Vorgaben aus einer Kommissionierliste (30),

d) Identifizieren (S09) einer Sorte des Artikels (10, lOa-d) aufgrund des Vergleichs, und

e) Ausgeben einer Warnung (S13), wenn die Sorte des Artikels (10, lOa-d) nicht mit Vorgaben aus der Kommissionierliste (30) übereinstimmt (S19).

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Schritten a und b eine Selektion (S06) aller Bilder erfolgt, welche zumindest ein Label (11-15) enthalten und über zumindest eine vorgegebene

Bildqualität verfügen, und der Schritt b nur mit den selektierten Bildern durchgeführt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Warnung (S13) ausgegeben wird, wenn in Schritt c erkannt wird (S18), dass die ausgelesenen Label (11-15) gemäß der Kommissionierliste (30) unterschiedlichen Sorten von Artikeln (10, lOa-d) entsprechen.

4. Verfahren nach Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in der Kommissionierliste (30) essentielle Label (11-15) markiert sind und eine Warnung ausgegeben wird, wenn in Schritt b ein essentielles Label (11-15) nicht gefunden wurde, welches für die in Schritt d identifizierten Sorte des Artikels (10, lOa-d) erwartet würde.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, weiterhin umfassend die folgenden Schritte: f) Aufnehmen (S15) mindestens eines Bildes und mindestens einer

Tiefenmessung des Artikels (10, lOa-d) nach seiner Platzierung (S14) in einem Versandgebinde (40),

g) Berechnen (S16) von dreidimensionalen Abmessungen (x, y, z) des Artikels (10, lOa-d),

h) Vergleichen (S17, S18) der Abmessungen (x, y, z) mit Vorgaben aus der Kommissionierliste (30) für die in Schritt d identifizierte Sorte des Artikels (10, lOa-d), und

i) Ausgeben einer Warnung (S20), wenn die Abmessungen (x, y, z) des Artikels (10, lOa-d) nicht mit Vorgaben aus der Kommissionierliste (30) oder einem Vielfachen der Vorgaben übereinstimmen.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem

Vergleichen der Abmessungen (x, y, z) mit Vorgaben aus der

Kommissionierliste (30) auf eine Anzahl von Artikeln (10, lOa-d) geschlossen wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Warnung (S20) ausgegeben wird, wenn die Anzahl aller in dem Verfahren erfassten Artikel (10, lOa-d) derselben Sorte eine Vorgabe aus der Kommissionierliste (30) überschreitet (S19).

8. Computerprogramm, welches eingerichtet ist, zumindest die Schritte c bis e des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7 durchzuführen.

9. Computerprogramm nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass es weiterhin eingerichtet ist, zumindest die Schritte h und i des Verfahrens nach einem der Ansprüche 5 bis 7 durchzuführen.

10. Maschinenlesbares Speichermedium, auf welchem ein Computerprogramm nach Anspruch 8 oder 9 gespeichert ist.

11. Kamerasystem (20), aufweisend mehrere Kameras (21, 22, 23), die eingerichtet sind, um zumindest die Schritte a und b des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7 durchzuführen. 12. Kamerasystem (20) nach Anspruch 11, weiterhin aufweisend mindestens eine Kamera (24), die einen Tiefensensor aufweist und dazu eingerichtet ist, um die Schritte f und g des Verfahrens nach einem der Ansprüche 5 bis 7 durchzuführen. 13. Elektronisches Steuergerät (50), welches eingerichtet ist, um einen

Kommissionier- oder Verpackungsvorgang von mindestens einem Artikel (10, lOa-d) mittels eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 zu überwachen. 14. Überwachungssystem zur Überwachung eines Kommissionier- oder

Verpackungsvorgangs von mindestens einem Artikel (10, lOa-d) mit einem Kamerasystem (20) nach Anspruch 11 oder 12 und einem elektronischen Steuergerät (50) nach Anspruch 13.

Description:
Beschreibung

Titel

Verfahren und Kamerasystem zur Überwachung eines Kommissionier- oder

Verpackungsvorgangs

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung eines

Kommissionier- oder Verpackungsvorgangs von mindestens einem Artikel.

Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Computerprogramm, welches eingerichtet ist, Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen, sowie ein maschinenlesbares Speichermedium, auf welchem das

Computerprogramm gespeichert ist. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung ein Kamerasystem, welches eingerichtet ist, Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Schließlich betrifft die Erfindung ein elektronisches Steuergerät, welches eingerichtet ist, um einen Kommissionier- oder

Verpackungsvorgang von mindestens einem Artikel mittels des Verfahrens zu überwachen, sowie ein Überwachungssystem zur Überwachung eines

Kommissionier- oder Verpackungsvorgangs mit einem Kamerasystem und einem elektronischen Steuergerät.

Stand der Technik

In einem Distributionszentrum werden verpackte Artikel an festen Arbeitsplätzen von Mitarbeitern in Versandeinheiten verpackt. Die verpackten Artikel müssen dabei in einem WMS (Warehouse Management System) mit Produktnummer, Menge und weiteren Informationen erfasst werden.

Hierzu identifiziert der Mitarbeiter den Artikel und die Verpackungsgröße über einen visuellen Abgleich des Etiketts. Sofern die Produktnummer als Barcode auf dem Etikett vorhanden ist, wird statt eines visuellen Abgleichs der Barcode mit einem Handscanner erfasst. Danach zählt der Mitarbeiter manuell die Anzahl an Packungen dieses Artikels und gibt die Menge im WMS ein. Wenn zusätzliche Informationen, wie Fertigungsdatum, Chargennummer oder Seriennummer zu erfassen sind, werden diese durch den Mitarbeiter vom Etikett abgelesen und ebenfalls im WMS eingegeben. Vereinzelt ist diese Information auf einem separaten Barcode auf dem Etikett vorhanden, der mit einem Handscanner erfasst werden kann. Diese manuelle Erfassung von Informationen zu den verpackten Artikeln im WMS stellt einen Großteil des Gesamtaufwandes in der Versandverpackung von Artikeln dar.

Im Anschluss an die Identifikation und das Zählen verpackt der Mitarbeiter die Produkte in die Versandeinheit. Dieser Schritt wird im WMS nicht weiter erfasst. Da der Verpackungsprozess der letzte Schritt in der Lieferkette ist, werden durch die menschliche Erfassung der Daten auftretende Fehler, wie Mengenfehler (Über- oder Unterlieferung) und Identifikationsfehler (Lieferung des falschen Produktes) erst durch den Kunden entdeckt.

Beim Auslesen von Label können zum einen in einem Barcode oder in einem QR-Code codierte Informationen erfasst werden. Zum anderen können mittels Texterkennung (Optical Character Recognition; OCR) auch Texte auf einem Label ausgelesen werden. Um dabei Probleme wie verschmutzte Label, einen geringen Kontrast zwischen dem Labelhintergrund und der Schrift oder eine schlechte Beleuchtung zu kompensieren, ist beispielsweise aus der DE 10 2016 201 383 Al ein Verfahren zur Vorprozessierung von digitalen Daten zur Nutzung in einer Texterkennung bekannt. Dabei wird ein Bildausschnitt digital abgetastet, zumindest ein Punkt des Bildausschnitts wird digital erfasst und eine

Kontrastkenngröße des Punktes wird geändert. Hierzu kann ein digitaler Filter eingesetzt werden.

Offenbarung der Erfindung

In dem Verfahren zur Überwachung eines Kommissionier- oder

Verpackungsvorgangs von mindestens einem Artikel, werden mehrere Bilder mindestens eines bewegten Artikels mittels mehrerer Kameras, insbesondere mittels mindestens 3 Kameras, aufgenommen. Durch die Verwendung mehrerer Kameras können diese Bilder aus verschiedenen Winkeln des Artikels aufgenommen werden. Indem die Bilder in der Bewegung des Artikels

aufgenommen werden, werden sie außerdem an unterschiedlichen Positionen des Artikels erfasst. Hierbei ist es bevorzugt, dass die Kameras eingerichtet sind, um jeweils zumindest bis zu 30 Bilder pro Sekunde aufzunehmen, um während der Bewegung des Artikels eine große Datenmenge erfassen zu können. Die Bewegung des Artikels kann dadurch erfolgen, dass ein Logistikmitarbeiter den Artikel durch den Aufnahmebereich der Kameras hindurchbewegt.

Ein oder mehrere Label in den Bildern werden ausgelesen. Hierbei kann es sowohl vorgesehen sein, einzelne Bilder auszulesen, als auch, mehrere Bilder übereinanderzulegen. Im letzteren Fall ergeben die klarsten und schärfsten Bilder ein neues Bild, in dem die Label dann gut erkennbar sind. Hierzu kann insbesondere ein Verfahren verwendet werden, wie es aus der DE 10 2016 201 389 Al bekannt ist. Alle identifizierbaren Informationen werden ausgelesen, was sowohl ein- und zweidimensionale Barcodes sowie QR-Codes als auch Texte als auch grafische Logos umfasst. Die ausgelesenen Label werden mit Vorgaben aus einer Kommissionierliste verglichen, die die Sorte des Artikels mit seinen Identifikationsmerkmalen, mögliche Verpackungseinheiten und die zu

kommissionierende Menge des Artikels enthält. Aufgrund des Ergebnisses dieses Vergleichs über alle erkannten Identifikationsmerkmale des Artikels wird eine Sorte des Artikels identifiziert. Unter der Sorte wird hierbei die Art des Artikels nicht aber seine Anzahl verstanden. Wenn diese Sorte des Artikels nicht mit Vorgaben aus der Kommissionierliste übereinstimmt, d. h. wenn es sich um einen Artikel handelt, welcher im laufenden Kommissionier- oder

Verpackungsvorgang nicht verpackt werden soll, so wird eine Warnung, beispielsweise mittels eines elektronischen Steuergeräts, ausgegeben.

Unter einer Kommissionierliste kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine auf einer Speichereinheit hinterlegte Liste, insbesondere in Form einer Datei hinterlegten Liste verstanden werden. Die Datei mit der Liste kann zum Beispiel auf einer Recheneinrichtung wie einem Computer oder einem Server bzw. Cloud- Computing-System hinterlegt bzw. gespeichert sein. Es ist bevorzugt, dass die Kameras ein Erkennungsverfahren anwenden, aufgrund dessen nur dann Bilder aufgenommen werden, wenn sich ein Artikel im Aufnahmebereich der Kameras befindet. Hierdurch wird die Anzahl der Bilder verringert, aus denen Label ausgelesen werden müssen.

Auch unter Anwendung dieser Maßnahme werden allerdings viele Bilder aufgenommen, die kein Label enthalten oder in denen ein Label nur

unvollständig enthalten ist, weil das Label entweder aus dem Aufnahmewinkel einer Kamera an seiner aktuellen Position nicht sichtbar ist oder weil es beispielsweise von einer Hand des Logistikmitarbeiters verdeckt wird. Deshalb ist es weiterhin bevorzugt, dass zwischen dem Aufnehmen der Bilder und dem Auslesen der Label eine Selektion aller Bilder erfolgt, welche zumindest ein Label enthalten und zumindest eine vorgegebene Bildqualität für die weitere

Verarbeitung besitzen. Die Bildqualität kann insbesondere durch die Schärfe des Bildes sowie die Größe des erkannten Labels im Bild bestimmt werden. Jedes Bild wird dabei auf Basis der genannten Kriterien bewertet und Bilder werden ab einem einstellbaren Schwellwert selektiert. Das Auslesen wird dann nur mit den selektierten Bildern durchgeführt.

Wenn ein Label zwar ausgelesen werden kann, dabei mehrere aber

identifizierbare Informationen unterschiedlicher Qualität erfasst werden, so kann vorzugsweise weiterhin vorgesehen sein, jeder Information eine Konfidenz zuzuweisen und eine Gewichtung der Informationen gemäß ihrer Konfidenz vorzunehmen. Unvollständig ausgelesene Label können auf diese Weise aufgrund ihrer geringen Konfidenz aussortiert werden.

Wird beim Vergleichen der ausgelesenen Label mit der Vorgabe aus der

Kommissionierliste erkannt, dass ein Artikel oder eine Gruppe von gemeinsam bewegten Artikeln mehrere Label aufweist, die in unterschiedlichen Sorten von Artikeln zugewiesen sind, so ist eine eindeutige Identifikation der Artikelsorte nicht möglich. Dies kann beispielsweise dann geschehen, wenn Artikel unterschiedlicher Sorten versehentlich gleichzeitig bewegt wurden. In diesem Fall ist es bevorzugt, dass eine Warnung ausgegeben wird, damit eine manuelle Identifikation des Artikels vorgenommen werden kann. Wenn ein Artikel mehrere Label aufweist, die zu seiner Identifizierung geeignet sind, genügt es in dem Verfahren grundsätzlich, wenn ein einziges dieser Label ausgelesen wird. Hierdurch steigt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Identifikation des Artikels. Um eine besonders hohe Zuverlässigkeit der

Identifikation zu erreichen, kann allerdings auch vorgesehen sein, dass in der Kommissionierliste eine oder mehrere Label eines Artikels als essentielle Label markiert sind. Wenn es zwar gelingt, die Sorte eines Artikels zu identifizieren, aufgrund der Kommissionierliste allerdings erkannt wird, dass dieser Artikel ein essentielles Label aufweisen sollte, welches nicht ausgelesen wurde, so wird in dieser Ausführungsform des Verfahrens eine Warnung ausgegeben, um das Verfahren mit diesem Artikel nochmals zu wiederholen oder eine manuelle Nachkontrolle durchzuführen.

Es ist bevorzugt, dass nach der Platzierung des Artikels in einem

Versandgebinde mindestens ein Bild und mindestens eine Tiefenmessung des Artikels aufgenommen werden. Zum Aufnehmen des Bildes können eine oder mehrere Kameras über dem Versandgebinde angeordnet sein. Die

Tiefenmessung ermöglicht eine dreidimensionale Erfassung und Vermessung des Artikels, dessen Bild aufgenommen wurde. Wenn mehrere Artikel an unterschiedlichen Stellen im Paket abgelegt wurden, so kann dies durch die Aufnahme des Bildes und durch die Tiefenmessung ebenfalls erkannt werden. In einer Ausführungsform des Verfahrens ist die für die Aufnahme des Bildes verwendete Kamera hierbei als Tiefenkamera ausgeführt. In einer anderen Ausführungsform ist als Tiefensensor ein Laser vorgesehen, der direkt in der Kamera verbaut sein kann oder auch lokal ausgelagert sein kann.

Aus den aufgenommenen Daten werden die dreidimensionalen Abmessungen des Artikels berechnet. Diese Abmessungen werden mit Vorgaben verglichen, die für die identifizierte Sorte des Artikels in der Kommissionierliste hinterlegt sind. Dabei entsprechen die Vorgaben den Abmessungen eines einzelnen verpackten Artikels. Es wird eine Warnung ausgegeben, wenn die Abmessungen des Artikels nicht mit den Vorgaben aus der Kommissionierliste oder einem Vielfachen der Vorgaben übereinstimmen. Ein Vielfaches der Vorgaben weist dabei darauf hin, dass der Logistikmitarbeiter entweder mehrere Artikel gleichzeitig gegriffen und im Versandgebinde platziert hat oder dass mehrere Artikel durch eine Umverpackung gebündelt sind. Entsprechen die berechneten Abmessungen allerdings weder den Sollabmessungen eines Einzelartikels noch denen mehrerer Einzelartikel oder einer definierten Umverpackung, so sind die erfassten Daten nicht plausibel und es wird eine Warnung ausgegeben, damit eine manuelle Nachkontrolle erfolgen kann.

Weiterhin ist es bevorzugt, dass aus dem Vergleichen der Abmessungen mit Vorgaben aus der Kommissionierliste auf eine Anzahl von Artikeln geschlossen wird, welche im Versandgebinde platziert wurden. Dies ermöglicht ein automatisiertes Mitzählen der im Versandgebinde platzierten Artikel. Besonders bevorzugt wird eine Warnung ausgegeben, wenn die Anzahl aller bereits in dem Verfahren erfassten Artikel derselben Sorte eine Vorgabe aus der

Kommissionierliste hinsichtlich der zu verpackenden Anzahl dieser Artikelsorte überschreitet. Der Versandmitarbeiter wird auf diese Weise darauf hingewiesen, dass er zwar den richtigen Artikel, davon aber zu viele im Versandgebinde platziert hat und den oder die zu viel platzierten Artikel wieder aus dem

Versandgebinde entnehmen muss.

Das Computerprogramm ist eingerichtet, zumindest das Vergleichen der ausgelesenen Label, das Identifizieren der Sorte des Artikels und das Ausgeben der Warnung, wenn die Sorte des Artikels nicht mit den Vorgaben aus der Kommissionierliste übereinstimmt, durchzuführen, wenn es auf einem

Rechengerät oder elektronischen Steuergerät durchgeführt wird. Grundsätzlich kann auch das Aufnehmen der Bilder und das Auslesen der Label durch das Computerprogramm gesteuert werden. Es ist alternativ aber auch möglich, dass diese Schritte des Verfahrens in separaten Recheneinheiten in den verwendeten Kameras durchgeführt werden.

Vorzugsweise ist das Computerprogramm weiterhin eingerichtet, das

Vergleichen der Abmessungen und das Ausgeben einer Warnung, wenn die Abmessungen des Artikels nicht mit den Vorgaben aus der Kommissionierliste und einem Vielfachen der Vorgaben übereinstimmen, durchzuführen.

Grundsätzlich kann es auch das Aufnehmen des Bildes und der Tiefenmessung des Artikels sowie das Berechnen seiner dreidimensionalen Abmessungen aus diesen Daten durchführen. Alternativ können diese Schritte aber ebenfalls in separaten Recheneinheiten ausgelagert sein, welche Teile von Kameras bzw. Tiefensensoren sind.

Das Computerprogramm ermöglicht die Implementierung unterschiedlicher Ausführungsformen des Verfahrens auf einem Rechengerät oder elektronischen Steuergerät, ohne hieran bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen.

Hierzu ist es auf dem maschinenlesbaren Speichermedium gespeichert.

Das Kamerasystem weist mehrere Kameras auf, die eingerichtet sind, um zumindest das Aufnehmen von Bildern mindestens eines bewegten Artikels und das Auslesen von Label in den Bildern durchzuführen. Ein solches

Kamerasystem ermöglicht es, Schritte des Verfahrens außerhalb eines zentralen Rechengeräts oder elektronischen Steuergeräts durchzuführen und so durch Vorverarbeitung von Bildern die Anforderungen an Bandbreite und Latenz eines verwendeten Netzwerks zu verringern und die Übertragungsgeschwindigkeit zu steigern. Dies ermöglicht weiterhin die Verwendung hoher Bildraten, welche die Identifikationsrate der Artikelsorte steigern. Insbesondere handelt es sich bei dem Kamerasystem um ein System, das zum Image Preprocessing und

Postprocessing eingerichtet ist. Während Preprocessing dabei beispielsweise Funktionen zum Filtern und Vorsortieren von Bildern umfassen kann, umfasst das Postprocessing beispielsweise Funktionen zur Bildoptimierung,

Schriftzeichenerkennung, Verzerrungs- und Moire-Optimierung und zur

Auflösungs-, Bildgrößen- und Bildformatanpassung.

Es ist bevorzugt, dass das Kamerasystem mindestens eine Kamera aufweist, die einen Tiefensensor aufweist und dazu eingerichtet ist, um das mindestens eine Bild und die mindestens eine Tiefenmessung des Artikels nach seiner

Platzierung im Versandgebinde durchzuführen und seine dreidimensionalen Abmessungen zu berechnen. Dies ermöglicht ein weiteres Auslagern von Verfahrensschritten aus dem zentralen Rechengerät oder elektronischen Steuergerät.

Das elektronische Steuergerät ist eingerichtet, um einen Kommissionier- oder Verpackungsvorgang von Artikeln mittels des Verfahrens zu überwachen. Dabei müssen nicht alle Verfahrensschritte im elektronischen Steuergerät selbst durchgeführt werden. Werden einige Verfahrensschritte im Kamerasystem durchgeführt, so führt das elektronische Steuergerät lediglich die Informationen der durchgeführten Verfahrensschritte zusammen und führt insbesondere mittels des Computerprogramms die noch fehlenden Verfahrensschritte durch.

Das Überwachungssystem zur Überwachung eines Kommissionier- oder Verpackungsvorgangs von mindestens einem Artikel weist ein Kamerasystem mit mindestens einer Kamera, die einen Tiefensensor aufweist und dazu eingerichtet ist, um das mindestens eine Bild und die mindestens eine Tiefenmessung des Artikels nach seiner Platzierung im Versandgebinde durchzuführen und seine dreidimensionalen Abmessungen zu berechnen, sowie ein elektronisches Steuergerät auf, das eingerichtet ist, einen Kommissionier- oder

Verpackungsvorgang von Artikeln mittels des Verfahrens zu überwachen.

Das Verfahren kann allerdings auch ohne Verwendung eines zentralen elektronischen Steuergeräts durchgeführt werden. In diesem Fall wird das Computerprogramm beispielsweise in einer Cloud ausgeführt.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.

Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Kommissionierarbeitsplatzes, an dem ein Verfahren gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung durchgeführt werden kann.

Fig. 2 zeigt in einer schematischen Seitenansicht mehrere Artikel, deren

Kommissioniervorgang mittels eines Verfahrens gemäß einem

Ausführungsbeispiel der Erfindung überwacht werden kann und die in einer Umverpackung enthalten sind.

Fig. 3 zeigt die Umverpackung aus Fig. 2, aus welcher ein Artikel entnommen wurde. Fig. 4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einem

Ausführungsbeispiel der Erfindung.

Fig. 5 zeigt schematisch einen anderen Kommissionierarbeitsplatz, an dem ein Verfahren gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung

durchgeführt werden kann.

Fig. 6 zeigt ein Ablaufdiagramm eines anderen Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Ausführungsbeispiele der Erfindung

An dem in Fig. 1 dargestellten Kommissionierarbeitsplatz soll ein Artikel 10 verpackt werden. Der Artikel 10 weist an der Oberseite seiner Verpackung ein erstes Label 11 auf, und ein zweites Label 12 ist an einer der Seitenflächen seiner Verpackung angebracht. Zur Überwachung des Kommissioniervorgangs ist ein Kamerasystem 20 vorgesehen, das aus vier Kameras 21 bis 24 besteht. Die ersten drei Kameras 21, 22, 23 sind dabei Industriekameras, welche in der Lage sind, bis zu 30 Bilder in der Sekunde aufzunehmen, während die vierte Kamera 24 eine Tiefenkamera ist. In einer Kommissionierliste 30 ist aufgeführt, welche Sorten von Artikeln 10 und welche Mengen dieser Artikel in einem Versandgebinde 40 verpackt werden sollen. Die Kommissionierliste 30 wird in einem elektronischen Steuergerät 50 eingelesen, welches das Kamerasystem steuert. Der Kommissionierarbeitsplatz weist einen Ablagebereich 61 auf, auf dem Artikel 10 vor dem Verpackungsvorgang abgelegt werden können. Über einem Lesebereich 62 sind die ersten drei Kameras 21, 22, 23 angeordnet. Ein Versandmitarbeiter nimmt jeden zu verpackenden Artikel 10 aus dem

Ablagebereich 61 auf, führt ihn durch den Lesebereich 62 und legt ihn im

Versandgebinde 40 ab. Das Versandgebinde 40 befindet sich in einem tiefer gelegenen Versandbereich 63, über dem die vierte Kamera 24 angeordnet ist. Wenn der Artikel 10 durch den Lesebereich 62 geführt wird, gelangt er ihn den Aufnahmebereich der ersten drei Kameras 21, 22, 23. Wird der Artikel 10 im Versandgebinde 40 abgelegt, befindet er sich im Aufnahmebereich der vierten Kamera 24. Mehrere Artikel 10a, 10b, 10c, lOd können mittels einer Umverpackung 70 gebündelt sein. Die Umverpackung 70 besteht aus einer transparenten Folie. Von einer Seite der Umverpackung 70, welche in Fig. 2 dargestellt ist, können einzelne Label, wie das Label 13 des Artikels 10a und das Label 14 des Artikels 10c sichtbar sein. Die Label der weiteren Artikel 10b, lOd sind aus dieser Richtung nicht sichtbar. Dafür ist aber ein weiteres Label 15 sichtbar, welches nicht auf den Artikeln selbst, sondern auf der Umverpackung 70 angebracht ist und dort nochmals die Artikelart und außerdem die Anzahl der Artikel, die in der Umverpackung 70 vorliegen, also vier angibt.

Gelegentlich werden aus Umverpackungen 70 einzelne Artikel entfernt. Fig. 3 zeigt die Umverpackung 70 aus der Fig. 2, aus welcher der unterste Artikel lOd entfernt wurde. Das Label auf der Umverpackung 70 gibt nun zwar immer noch die korrekte Artikelsorte in der Umverpackung 70, nicht mehr aber die korrekte Anzahl der Artikel an.

In einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens, das in Fig. 4 dargestellt ist, werden Verfahrensschritte von einem Versandmitarbeiter, vom Kamerasystem 20 und vom elektronischen Steuergerät 50 durchgeführt. Zur Veranschaulichung dieser Arbeitsaufteilung sind die Verfahrensschritte in Fig. 4 in drei Spalten gruppiert, wobei in der linken Spalte die Verfahrensschritte des Versandmitarbeiters, in der mittleren Spalte die Verfahrensschritte des

Kamerasystems 20 und in der rechten Spalte die Verfahrensschritte des elektronischen Steuergeräts 50 dargestellt sind. Der Versandmitarbeiter startet das Verfahren in einem Schritt SOI, indem er an einer Benutzerschnittstelle des elektronischen Steuergeräts 50, welche in Fig. 1 nicht dargestellt ist, eingibt, dass ein Verpackungsvorgang gestartet werden soll. Dann liest er mittels einer weiteren nicht dargestellten Schnittstelle des elektronischen Steuergeräts 50 die Kommissionierliste 30 ein, wobei diese dem elektronischen Steuergerät 50 in digitaler Form zur Verfügung gestellt wird. In einem weiteren Schritt S03 nimmt der Versandmitarbeiter einen Artikel 10 aus dem Ablagebereich 61 auf und führt ihn in einem Schritt S04 durch den Lesebereich 62. Hierbei werden in einem Schritt S05 von den ersten drei Kameras 21, 22, 23 des Kamerasystems 20 Bilder des Artikels 10 aufgenommen und an das elektronische Steuergerät 50 weitergegeben. Im elektronischen Steuergerät 50 werden in einem Schritt S06 alle Bilder selektiert, in denen zumindest ein Label vollständig enthalten ist, und deren Schärfe einen vorgegebenen Minimalwert aufweist. Aus diesen Bildern wird in einem Schritt S07 der Inhalt der Label ausgelesen und in einem Schritt S08 mit vorgegebenen Labelinhalten aus der Kommissionierliste 30 verglichen.

In einem Schritt S09 wird versucht, eine Sorte des Artikels 10 aufgrund der ausgelesenen Label zu identifizieren. Wenn dieses nicht gelingt, weil kein einziges Label erfolgreich ausgelesen werden konnte, wird ein Hinweis an den Versandmitarbeiter ausgegeben, den Artikel in einem Schritt S10 nicht in das Versandgebinde zu legen, sondern ihn nochmals im Schritt S04 durch den Lesebereich 62 zu führen. Dieser Hinweis wird auch dann ausgegeben, wenn zwar ein Label ausgelesen wurde, welches einem in der Kommissionierliste 30 enthaltenen Artikel zugeordnet werden kann, dieser Artikel gemäß der

Kommissionierliste 30 aber weiterhin ein essentielles Label aufweisen müsste, welches nicht ausgelesen wurde. Im Weiteren wird in einem Schritt Sil geprüft, ob die ausgelesenen Label konsistent sind, also ob sie gemäß der

Kommissionierliste 30 alle demselben Artikel zuzuordnen sind. Label 11, 12, 13, 14, die auf einem einzelnen Artikel aufgebracht sind, gelten dabei als konsistent gegenüber einem Label 15 auf einer Umverpackung 70, sofern sie alle dieselbe Artikelsorte betreffen. In einem Schritt S12 wird geprüft, ob die Artikelsorte, welche dem oder den Labein entspricht, in der Kommissionierliste 30 enthalten ist. Ist eine der Bedingungen der Schritte Sil oder S12 nicht erfüllt, so wird eine Warnung an den Versandmitarbeiter ausgegeben und dieser wird aufgefordert, den Artikel 10 in einem Schritt S13 auf einer Klärfläche abzulegen. Sofern keine Warnung ausgegeben wurde, legt der Versandmitarbeiter den Artikel 10 nun in einem Schritt S14 im Versandgebinde 40 ab. Dort werden mittels der vierten Kamera 24 ein Bild, das die Oberseite des Artikels 10 zeigt, aufgenommen und eine Tiefenmessung des Artikels 10 durchgeführt S15. Diese Informationen werden an das elektronische Steuergerät 50 übergeben und dieses berechnet in einem Schritt S16 die dreidimensionalen Abmessungen des Artikels 10, welche in der Fig. 1 mit x, y, z bezeichnet sind. In einem Schritt S17 wird geprüft, ob die Abmessungen x, y, z den Abmessungen des Artikels 10 entsprechen, die in der Kommissionierliste 30 abgelegt sind oder einem Vielfachen dieser Abmessungen entsprechen. Ist dies der Fall, so wird in einem Schritt S18 die Anzahl der im Versandgebinde 40 platzierten Artikel 10 berechnet. Im Steuergerät 50 wird ein Zähler für die Sorte dieser Artikel entsprechend erhöht und in einem Schritt S19 geprüft, ob durch das Platzieren des oder der Artikel 10 im Versandgebinde 40 eine geforderte Gesamtmenge dieser Artikelsorte überschritten wurde. Wenn dies der Fall ist oder wenn bereits im Schritt S17 erkannt wurde, dass die Abmessungen x, y, z nicht zu der aus den Labein ermittelten Artikelsorte passen, so ergeht eine Warnung an den Versandmitarbeiter, damit dieser den oder die

Artikel wieder aus dem Versandgebinde 40 entnimmt und auf einer Klärfläche ablegt S20. Wenn keine Warnungen ergangen sind, wird in einem Schritt S21 geprüft, ob alle Artikel der Kommissionierliste 30 verpackt wurden. Wenn dies nicht der Fall ist, nimmt der Versandmitarbeiter in einem Schritt S03 den nächsten Artikel 10 vom Ablagebereich 61 auf. Anderenfalls erhält er einen

Hinweis, dass der Verpackungsvorgang abgeschlossen ist und kann in einem Schritt S22 das Versandgebinde 40 schließen. In einem letzten Schritt S23 beendet der Versandmitarbeiter durch Quittierung an einer Benutzerschnittstelle des elektronischen Steuergeräts 50 das Verfahren.

In einem zweiten Ausführungsbeispiel des Verfahrens weisen die Kameras 21-24 des Kamerasystems 20 jeweils Rechengeräte 51 bis 54 auf. Diese Rechengeräte weisen Filter und Bildstabilisierungssysteme auf. Dies ist in Fig. 5 dargestellt. Der Ablauf des Verfahrens ändert sich dabei gemäß Fig. 6. Die Schritte S06 und S07 werden nun nicht mehr im elektronischen Steuergerät 50, sondern in

Rechengeräten 51 bis 53 der ersten drei Kameras 21 bis 23 durchgeführt.

Hierbei werden auch weitere Informationen, wie Zeitstempel, Copyright,

Hashwert und Bildbenamung in Bilddateien abgelegt. Der Schritt S16 wird ebenfalls nicht mehr im elektronischen Steuergerät 50 durchgeführt, sondern ist in das Rechengerät 54 der vierten Kamera 24 ausgelagert. Indem die Schritte

S06, S07 und S16 bereits im Kamerasystem 20 durchgeführt werden, wird die Last auf das nicht dargestellte Netzwerk zwischen dem Kamerasystem 20 und dem elektronischen Steuergerät 50 verringert.