Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR CASTING A CAST PART PROVIDED WITH AT LEAST ONE PASSAGE OPENING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/164225
Kind Code:
A1
Abstract:
According to the invention, in order to produce cast parts having passage openings and having optimized mechanical properties with low equipment expense, the following work steps are performed a) providing a casting mold (2), in which at least one casting core (8-19) for forming the passage opening (01, 02) is present, wherein the casting core (8-19) is made of a molding material comprising a binder, which molding material decomposes under the influence of force or temperature, b) pouring the metal melt (S) into the casting mold (2) to the cast part (Z1, Z2), c) cooling the cast part (Z1, Z2) in the casting mold (2) to a temperature that is below the liquidus temperature of the metal melt (S) but above a minimum temperature down to which a higher-strength microstructure is formed when accelerated cooling is performed, d) producing a passage channel (G1, G2), that leads through the passage opening (01, 02) of the cast part (Z1, Z2), which passage channel opens at an outside of the casting mold (2), in that the binder of the molding material, from which the casting core (8-19) forming the passage opening (01, 02) burns due to the heat input into the casting mold during the pouring of the metal melt into the casting mold, or in that the casting core (8-19) forming the particular passage opening (01, 02) and the areas of the casting mold (2) arranged in the extension (V1, V2) of the casting core are at least partially mechanically destroyed, e) cooling the cast part (Z1, Z2) in the casting mold (2) while a cooling medium (M1, M2) flows through the passage channel (G1, G2).

Inventors:
ARNOLD KLAUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/058396
Publication Date:
November 07, 2013
Filing Date:
April 23, 2013
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
WINTER FRITZ EISENGIESSEREI (DE)
International Classes:
B22C9/10; B22C5/08; B22C9/02; B22D27/04; B22D29/00; B22D30/00
Foreign References:
DE112006000627T52008-04-10
DE102010003346A12011-09-29
DE102008048761A12010-03-25
DE102008048761A12010-03-25
DE112006000627T52008-04-10
DE102010003346A12011-09-29
Attorney, Agent or Firm:
SIMONS, JOHANNES (DE)
Download PDF:
Claims:
P A T E N T A N S P R Ü C H E

1. Verfahren zum Gießen eines mit mindestens einer

Durchgangsöff ung versehenen Gussteils (Zl,Z2) aus einer Metallschmelze (S) , umfassend folgende

Ärbeitsschritte : a) Bereitstellen einer Gießform (2), in der

mindestens ein Gießkern (8-19) zum Abbilden der Durchgangsöffnung (01,02) vorhanden ist, wobei der Gießkern (8-19) aus einem einen Binder umfassenden Formstoff besteht, der unter Kraftoder Temperatureinwirkung zerfällt, b) Abgießen der Metallschmelze (S) in die Gießform (2) zu dem Gussteil (Z1,Z2), c) Abkühlen des Gussteils (Z1,Z2) in der Gießform (2) auf eine Temperatur, die unterhalb der Liquidus-Temperatur der Metallschmelze (S) , jedoch oberhalb einer Mindesttemperatur liegt, bis zu der es bei einer beschleunigten Abkühlung zur Ausbildung von höherfestem Gefüge kommt, d) Herstellen eines durch die Durchgangsöffnung (01,02) des Gussteils (Zl,Z2) führenden Durchgangskanals (G1,G2), der jeweils an einer Außenseite der Gießform (2) mündet, indem der Binder des Formstoffs, aus dem der die

Durchgangsöffnung (01,02) abbildende Gießkern (8- 19) durch die beim Eingießen der Metallschmelze in die Gießform in sie eingetragene Wärme verbrennt, oder indem zur Herstellung des Durchgangskanals (G1,G2) der die jeweilige Durchgangsöffnung (01,02) abbildende Gießkern (8- 19) und die in seiner Verlängerung (V1,V2) angeordneten Bereiche der Gießform (2) zumindest teilweise mechanisch zerstört werden, e) Abkühlen des Gussteils (Z1,Z2) in der Gießform (2) unter Durchströmung des Durchgangskanals (G1,G2) mit einem Kühlmedium (M1,M2) .

2. Verfahren nach Anspruch 1, d a d u r c h

g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die

Metallschmelze eine Eisengussschmelze ist und die Mindesttemperatur, oberhalb der im Arbeitsschritt c) die Abkühlung beendet wird, der Αχ-Temperatur der Metallschmelze entspricht.

3. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Metallschmelze (S) eine Eisengussschmelze ist und die Temperatur, auf die das Gussteil (Z1,Z2) im Arbeitsschritt c) in der Gießform (2) abgekühlt wird, im Bereich von 1153 - 600 °C liegt. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s das Gussteil (Zl,Z2) ein Zylinderkurbelgehäuse für einen Verbrennungsmotor und die Durchgangsöffnung (01,02) eine in dem Gussteil (Z1,Z2) vorgesehene Zylinderöffnung ist.

Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Gießform (2) als Kernpaket ausgebildet ist, dessen Formteile (4-7) und Gießkerne (8-19), die im Bereich der Durchgangsöffnung (01,02) und der

Verlängerung (Vl,V2) des die Durchgangsöffnung

(01,02) abbildenden Gießkerns (8-19) angeordnet sind, aus einem Formstoff bestehen, der unter Kraftoder Temperatureinwirkung zerfällt.

Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Hauptrichtung (H) des Durchgangskanals (G1,G2) vertikal ausgerichtet ist.

Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s zur Herstellung des Durchgangskanals (Gl,G2) der die Durchgangsöffnung (01,02) abbildende Gießkern (8-19) und die in seiner Verlängerung (V1,V2) angeordneten Bereiche der Gießform (2) vollständig entfernt werden .

8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s das Kühlmedium (M1,M2) in einer erzwungenen Strömung beschleunigt durch den Durchgangskanal (G1,G2) geleitet wird.

9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s das Kühlmedium gasförmig ist.

10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Gießform (2) mindestens zwei Formholräume

(20,21) zum gleichzeitigen Gießen von mindestens zwei Gussteilen (Z1,Z2) aufweist und d a s s die Metallschmelze (S) über einen gemeinsamen Speiser

(23) oder Anschnitt (22) in die Formhohlräume

(20,21) geleitet wird.

Description:
VERFAHREN ZUM GIEßEN EINES MIT MINDESTENS EINER DURCHGANGSÖFFNUNG VERSEHENEN GUSSTEILS

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gießen eines mit mindestens einer Durchgangsöffnung versehenen Gussteils aus einer Metallschmelze. Bei den hier in Rede stehenden Gussteilen handelt es sich typischerweise um

Zylinderkurbelgehäuse für Verbrennungsmotoren mit hohen Leistungen, die aus Eisengusswerkstoff gegossen werden.

Moderne Verbrennungsmotoren werden zur Reduzierung des Kraftstoff erbrauchs ständig weiterentwickelt. Eine zentrale Bedeutung hat dabei die Reduzierung des

Bauteilvolumens und -gewichts. Diese Entwicklungsrichtung wird in der Fachwelt mit dem Begriff "Downsizing" belegt. Ziel des "Downsizings" ist es beispielsweise, mit

kleineren Motorgrößen Leistungen zu erreichen, die bisher größere Bauvolumina erforderten.

Für ein erfolgreiches Downsizing von Verbrennungsmotoren ist es unter anderem erforderlich, die technologischen Eigenschaften ihrer Einzelteile permanent zu steigern. So konnte mit modernen Motorkonstruktionen die erreichbare Leistung bei gleicher Baugröße mehr als verdreifacht werden . Um bei dieser Leistungsdichte eine ausreichende

Belastbarkeit von aus Eisenguss bestehenden

Zylinderkurbelgehäusen sicherzustellen, wird heute an Stelle von konventionellem Grauguss teilweise Gusseisen mit Vermikulargraphit eingesetzt oder es werden höher legierte Eisengussmaterialien verwendet, um die

erforderlichen Festigkeiten zu erreichen.

Die Gussteile der voranstehend beschriebenen Art werden üblicherweise in Gießformen abgegossen, die aus mehreren Formteilen und Gießkernen zusammengesetzt sind. Während die Formteile in der Regel die äußere Form des Gussteils bestimmen, werden die Gießkerne in die Gießform

eingesetzt, um Ausnehmungen, Höhlungen,

Durchgangsöffnungen und desgleichen am herzustellenden Gussteil abzubilden.

Abhängig von ihrer Lage im oder am Gussteil und der Entformbarkeit nach dem Erstarren des Gussteils sind die Formteile und Gießkerne als Dauerformteile und

Dauergießkerne oder als verlorene Formteile und Gießkerne ausgelegt. Während Dauerformteile und -gießkerne aus Materialien bestehen, die den beim Gießen auftretenden Belastungen standhalten, und daher für eine Vielzahl von Gießvorgängen wiederholt eingesetzt werden können, bestehen verlorene Formteile und Gießkerne üblicherweise aus Formstoffen, die durch Kraft- oder

Temperatureinwirkung problemlos zerstört werden können. Besteht eine Gießform vollständig oder zumindest zum wesentlichen Teil aus verlorenen Formteilen und

Gießkernen, spricht man üblicherweise von einer

verlorenen Form, wogegen Gießformen, die zum überwiegenden Teil aus Dauerformteilen bestehen, auch dann als Dauergießformen bezeichnet werden, wenn in sie verlorene Gießkerne eingesetzt sind. Im Bereich des Eisengusses werden typischerweise verlorene Formen eingesetzt, während im Bereich des Leichtmetallgusses häufig Dauergießformen oder Kombinationen aus

Dauergießformteilen und verlorenen Formteilen zum Einsatz kommen .

Typischerweise handelt es sich bei den Formstoffen, aus denen die verlorenen Formteile und Gießkerne bestehen, um mit einem geeigneten Binder vermischte Sande, die bei Herstellung der jeweiligen Formteile oder Gießkerne durch eine chemische Reaktion soweit verfestigt werden, dass sie bis zum Erstarren der in die Gießform eingegossenen Schmelze eine ausreichende Formhaltigkeit besitzen. Die Bestandteile des Formstoffs können dabei so aufeinander abgestimmt sein, dass der jeweilige Gießkern oder das jeweilige Formteil bereits im Zuge der Abkühlung des Gussteils in Folge der dabei auftretenden Spannungen selbsttätig zerbrechen. Alternativ oder zusätzlich kann der Zerfall der verlorenen Formteile und Gießkerne durch das Aufbringen mechanisch wirkender Kräfte bewirkt werden. So können beispielsweise Gießkerne durch Rütteln des jeweiligen Gussteils zu so kleinen Teilen zerstört werden, dass ihr Formstoff selbsttätig aus dem Gussteil herausrieselt, oder die Zerstörung der Gießkerne durch Aufbohren, Ausdrücken oder Ausspülen beschleunigt wird. Voraussetzung dazu ist jedoch jeweils, dass das Gussteil im Wesentlichen vollständig abgekühlt ist, damit die bei der mechanischen oder thermischen Zerstörung der verlorenen Gießkerne und Formteile auftretenden

Belastungen zu keiner Beschädigung des Gussteils führen.

Der Vorgang des Abkühlens des Gussteils hat

entscheidenden Einfluss auf seine mechanischen

Eigenschaften. Probleme können bei der Abkühlung eines Gussteils dadurch auftreten, dass das Gussteil in Folge von ungleichförmiger Materialverteilung oder

ungleichförmiger Wärmeabfuhr bereichsweise

unterschiedlich schnell abkühlt. In Folge einer solchen ungleichförmigen Abkühlung kann es zu Eigenspannungen des Gussteils kommen, die zu einer drastischen

Verschlechterung seiner mechanischen Belastbarkeit führen können .

Um die Entstehung solcher Spannungen zu minimieren, wird beim Gießen von Gussteilen mit stark variierenden

Wanddicken die Abkühlung von der Gießtemperatur bis zu einer in der Regel unter 600 °C liegenden Temperatur gezielt langsam durchgeführt. Hierzu sind die in der Praxis eingesetzten Gießanlagen mit Kühlstrecken einer bestimmten Länge ausgestattet, wobei diese Kühlstrecken zusätzlich so genannte "Kühlbahnhöfe" umfassen können, an denen die Gießformen mit den in ihnen abzukühlenden

Gussteilen über eine bestimmte Dauer verweilen können, um die Abkühlung weiter zu verzögern. Stehen keine Mittel zur Verfügung, um eine ausreichend langsame Abkühlung zu garantieren, oder sind selbst nach einer derart langsamen Abkühlung noch zu hohe Eigenspannungen am Gussteil vorhanden, müssen die Gussteile einer zusätzlichen

Glühung unterzogen werden, um die betreffenden Spannungen abzubauen . Als alternative Möglichkeit, die Zugspannungen im inneren Bereich eines Zylinderkurbelgehäuses zu minimieren, ist in der DE 10 2008 048 761 AI vorgeschlagen worden, die Gussschmelze nach dem Abgießen in die Gießform gerichtet in der Weise abzukühlen, dass die Erstarrung der Schmelze zuerst im Inneren des Gusskörpers herbeigeführt wird oder die Erstarrung von einem Bereich des Gusskörpers

gerichtet zu einem Speiser erfolgt. Dies soll dadurch erreicht werden können, dass die Erstarrung des

jeweiligen Gussteils mittels unterschiedlicher

Kühlleistung von zumindest zwei unabhängigen, an der jeweiligen Gießform vorgesehenen Kühlkreisläufen

beeinflusst wird. Dies lässt sich allerdings nur dann bewerkstelligen, wenn die jeweilige Gießform zumindest in den Bereichen, in denen die Kühlleistung gezielt

aufgebracht werden soll, als Dauergießform ausgelegt ist. So sind für die Abformung der Zylinderöffnungen des jeweiligen Zylinderkurbelgehäuses speziell geformte

Pinolen vorgesehen, die nach dem Erstarren

zerstörungsfrei aus dem Gussteil gezogen werden. Dabei erweist es sich für das Entfernen der Pinolen nach der Erstarrung als vorteilhaft, wenn mit der Kühlung des Rands der Zylinderöffnungen zu einem anderen Zeitpunkt begonnen wird als mit der Kühlung der Zylinderfläche und die Kühlung des Zylinderrands mit einer anderen

Intensität durchgeführt wird als die Kühlung der

Zylinderfläche. Auf diese Weise soll die Erstarrung des gegossenen Zylinderkurbelgehäuses im Bereich der

Zylinderöffnungen so vorgenommen werden können, dass das Zylinderkurbelgehäuse zu einem Zeitpunkt ausgeformt werden kann, zu dem es zwar erstarrt ist, aber noch eine hohe Temperatur aufweist. Eine andere Möglichkeit einer gezielten beschleunigten Abkühlung von Gussteilbereichen, die im Innern des jeweiligen Bauteils angeordnet sind, ist in der

DE 11 2006 000 627 T5 beschrieben. Die aus dieser

Veröffentlichung bekannte Sandgussform für die

Herstellung eines Gussteils aus einer Aluminiumlegierung umfasst einen Abschnitt, der mittels eines

Lösungsmittels, insbesondere Wasser, löslichen Binders hergestellt ist, und einen weiteren Abschnitt, der mittels eines Binders hergestellt ist, der mit dem betreffenden Lösungsmittel nicht gelöst werden kann.

Diese Aufteilung der Abschnitte der Sandform erlaubt es, den jeweils basierend auf dem löslichen Binder

hergestellten Kern durch Beaufschlagung mit dem

Lösungsmittel, also beispielsweise durch Beaufschlagung durch einen Wasserstrahl, zu beseitigen, so dass die der Wirkung des Lösungsmittels ausgesetzten inneren Bereiche des Gussteils schneller abkühlen als der Rest des

Gussteils. Jedoch bezieht sich diese Lösung nur auf Kavitäten, die im Gussteil vorhanden sind, und setzt eine komplexe Gestaltung der Sandform aus unterschiedlichen Formstoffen voraus.

Einen anderen für einen speziellen Anwendungsfall bestimmten und für den Leichtmetallguss geeigneten

Vorschlag zur beschleunigten Abkühlung der eine

Durchgangsöffnung umgebenden Bereiche eines Gussteils ist in der DE 10 2010 003 346 AI gemacht worden. Bei dem dort beschriebenen Verfahren zum Gießen eines Kolbens für einen Verbrennungsmotor werden nach der

Randschichterstarrung im Bereich der

Kolbenbolzenbohrungen die zum Abformen dieser Bohrungen vorgesehenen Pinolen zurückgezogen und der Bereich der jeweiligen Bohrung durch ein Kühlmittel gekühlt, das durch mindestens eine der Pinolen zugeführt wird.

Vor dem Hintergrund des voranstehend erläuterten Standes der Technik bestand die Aufgabe der Erfindung darin, ein Verfahren anzugeben, welches es mit geringem apparativem Aufwand ermöglicht, Durchgangsöff ungen aufweisende

Gussteile mit optimierten mechanischen Eigenschaften herzustellen .

Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe durch das in Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst worden.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben und werden nachfolgend wie der allgemeine Erfindungsgedanke im Einzelnen

erläutert .

Das erfindungsgemäße Verfahren zum Gießen eines mit mindestens einer Durchgangsöffnung versehenen Gussteils aus einer Metallschmelze umfasst demnach folgende

Arbeitsschritte : a) Bereitstellen einer Gießform, in der mindestens ein Gießkern zum Abbilden der Durchgangsöffnung vorhanden ist, wobei der Gießkern aus einem einen Binder umfassenden Formstoff besteht, der unter Kraft- oder Temperatureinwirkung zerfällt, b) Abgießen der Metallschmelze in die Gießform zu dem

Gussteil, c) Abkühlen des Gussteils in der Gießform auf eine

Temperatur, die unterhalb der Liquidus-Temperatur der Metallschmelze, jedoch oberhalb einer

Mindesttemperatur liegt, bis zu der es bei einer beschleunigten Abkühlung zur Ausbildung von

höherfestem Gefüge kommt, d) Herstellen eines durch die Durchgangsöffnung des

Gussteils führenden Durchgangskanals, der jeweils an einer Außenseite der Gießform mündet, indem der Binder des Formstoffs, aus dem der die Durchgangsöff ung abbildende Gießkern durch die beim Eingießen der Metallschmelze in die Gießform in sie eingetragene Wärme verbrennt, oder indem zur Herstellung des

Durchgangskanals der die jeweilige Durchgangsöffnung abbildende Gießkern und die in seiner Verlängerung angeordneten Bereiche der Gießform zumindest teilweise mechanisch zerstört werden, e) Abkühlen des Gussteils in der Gießform unter

Durchströmung des Durchgangskanals mit einem

Kühlmedium.

Der Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, schon während der auf das Abgießen der Metallschmelze folgenden

Abkühlung des Gussteils durch einen Eingriff in die Gießform einen Zustand herzustellen, durch den das

Gussteil in einem innenliegenden Bereich, der für seine zukünftige Belastbarkeit entscheidend ist, mit einer Geschwindigkeit abkühlt, die deutlich höher ist als die Geschwindigkeit, mit der das Gussteil in diesem Bereich abkühlen würde, wenn die Gießform in konventioneller Weise bis zur Abkühlung auf Raumtemperatur in dem Zustand verbliebe, in dem der Abguss vorgenommen worden ist.

Hierzu wird erfindungsgemäß zu einem Zeitpunkt, an dem das Gussteil zwar noch nicht vollkommen abgekühlt, jedoch bereits formfest geworden ist, in die Gießform ein die Gießform durchziehender, durch die mindestens eine

Durchgangsöffnung des Gussteils führender Durchgangskanal eingebracht .

Durch diesen Durchgangskanal strömt anschließend ein Kühlmedium. Die Durchströmung mit dem Kühlmedium bewirkt, dass das die Durchgangsöffnung umgebende Material des Gussteils deutlich schneller abkühlt als dies der Fall wäre, wenn die Gießform in konventioneller Weise

verschlossen bliebe, bis das Gussteil die vorgeschriebene Endtemperatur der Abkühlung erreicht hat. Abhängig vom jeweils verwendeten Kühlmedium, vom Durchsatz an

Kühlmedium, von der Art und Weise, wie der

erfindungsgemäß in die Gießform eingebrachte Kanal ausgebildet und geführt ist, können dabei Abkühlraten erreicht werden, die höher sind als die Abkühlraten, die an der Außenseite der Gussform erzielt werden.

Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann so der

Temperaturgradient zwischen Innen- und Außenbereichen drastisch reduziert werden und gleichzeitig die

Abkühlrate des Gussteils allgemein vergrößert werden. Auf diese Weise werden einerseits thermisch bedingte

Spannungen im Gussteil auf ein Minimum reduziert.

Andererseits werden bei den in erfindungsgemäßer Weise hergestellten Gussteilen Festigkeiten erreicht, die deutlich über den Festigkeiten liegen, die in

konventioneller Weise gegossene und in der Gießform ohne zusätzliche Maßnahmen abgekühlte Gussteile aufweisen.

Besonders effektiv erweist sich das erfindungsgemäße Verfahren bei der Erzeugung von Gussteilen aus einer Eisengussschmelze. In diesem Fall wird die

Mindesttemperatur, auf die das Gussteil bis zur

Herstellung des erfindungsgemäß in die Gießform

einzubringenden Durchgangskanals maximal abgekühlt wird (Ärbeitsschritt c) ) , so eingestellt, dass sie oberhalb der Ai-Temperatur liegt, bei der es zur Umwandlung des Austenits kommt. Durch die erfindungsgemäß ermöglichte beschleunigte Abkühlung im Innern des Gussteils lässt sich auf diese Weise ein höherer Anteil an Härtegefüge erzeugen, das zu einer deutlichen Festigkeitssteigerung beiträgt. Bei insbesondere im Bereich des Gusses von Zylinderkurbelgehäusen verwendeten Eisengusslegierungen liegt die Mindesttemperatur, die bei der Abkühlung im Arbeitsschritt c) nicht unterschritten wird,

typischerweise im Bereich von 1153 - 600 °C.

Bei dem Kühlmedium kann es sich beispielsweise um Luft oder ein anderes gasförmiges Medium handeln.

Beispielsweise ist es in Fällen, in denen eine bestimmte erhöhte Mindestabkühlrate gefordert wird, denkbar,

Wasserdampf oder ein Luft-Wasserdampf-Gemisch als

Kühlmedium zu verwenden.

Die Durchströmung des Durchgangskanals mit einem in der Umgebung der erfindungsgemäß behandelten Gießform

anstehenden gasförmigen Kühlmedium setzt bereits in Folge des Kamineffekts ein, der durch die Abgabe von

Wärmeenergie des Gussteils an das in den Durchgangskanal jeweils eintretende gasförmige Kühlmedium in Folge von Konvektion eintritt. Gefördert werden kann dieser Effekt dadurch, dass das Gussteil mit der Gießform so

ausgerichtet oder der in die Gießform eingebrachte

Durchgangskanal so ausgeführt wird, dass die

Hauptrichtung des Durchgangskanals vertikal ausgerichtet ist. In diesem Fall kann die im Durchgangskanal

vorhandene oder in ihn jeweils nachströmende und erwärmte Luft ungehindert im Durchgangskanal aufsteigen.

Sind höhere Durchströmungsraten erforderlich, kann das Kühlmedium auch in einer erzwungenen Strömung durch den Durchgangskanal geleitet werden. Hierzu kann die Strömung des Kühlmediums mittels einer Förderreinrichtung, bei der es sich beispielsweise um einen Ventilator oder eine Pumpe handeln kann, erzwungen werden. Die betreffende Fördereinrichtung kann dazu beispielsweise vor einer der an einer der äußeren Seitenflächen angeordneten Mündungen des Durchgangskanals positioniert oder

erforderlichenfalls nach dem Einbringen des

Durchgangskanals in ihn eingeschoben werden.

Selbstverständlich lässt sich die erfindungsgemäße

Vorgehensweise auch bei Gussteilen anwenden, die mehrere Durchgangsöffnungen aufweisen. In diesem Fall wird erforderlichenfalls im Bereich jeder der

Durchgangsöffnungen ein Durchgangskanal erzeugt, der anschließend vom Kühlmedium durchströmt wird, um die erfindungsgemäß beschleunigte Kühlung in der jeweiligen Durchgangsöffnung zu bewirken. Besonders große Erfolge lassen sich mit der erfindungsgemäßen Vorgehensweise erzielen, wenn es sich bei dem erfindungsgemäß behandelten Gussteil um ein

Zylinderkurbelgehäuse für einen Verbrennungsmotor handelt und die Durchgangsöffnung mindestens eine in dem

Zylinderkurbelgehäuse vorgesehene Zylinderöffnung ist. In diesem Fall werden beispielsweise vor der vollständigen Abkühlung des Gussteils die die jeweiligen

Zylinderöffnungen abbildenden Gießkerne vollständig sowie der den Kurbelraum abbildende Gießkern und die Teile der Gießform, die in Verlängerung der Zylinderöffnung

angeordnet sind, zumindest soweit entfernt, dass Luft oder ein anderes gasförmiges Äbkühlmedium durch die

Zylinderöffnung strömen kann, während die anderen Teile des Gussstücks noch von der Gießform umgeben sind.

Dadurch, dass durch die Erfindung eine beschleunigte Abkühlung im Innern des Gussteils ermöglicht wird, werden allgemein höhere Festigkeiten erreicht als dies bei konventionellen Gießverfahren möglich ist, bei denen die Gussteile in der geschlossenen Form alleine aufgrund der über die Außenseiten der Gießform erfolgende Wärmeabfuhr abkühlen. Dabei ist es denkbar, durch eine lokal

beschleunigte Abkühlung im unmittelbar an die jeweilige Zylinderöffnung angrenzenden Bereich gezielt eine höhere Festigkeit zu erreichen als im weiter entfernt liegenden, umgebenden Bereich des Zylinderkurbelgehäuses, das dort langsamer abkühlt als im in erfindungsgemäßer Weise vom Kühlmedium direkt überstrichenen Bereich und so seine hohe Zähigkeit beibehält.

Besonders einfach und gleichzeitig kostengünstig und flexibel lässt sich die erfindungsgemäße Vorgehensweise in der Praxis dadurch realisieren, dass die Gießform vollständig oder zumindest im Bereich der

Durchgangsöffnung als Kernpaket ausgebildet ist, dessen Formteile und Gießkerne, die im Bereich der

Durchgangsöffnung und der Verlängerung des die

Durchgangsöffnung abbildenden Gießkerns angeordnet sind, aus einem Formstoff bestehen, der unter Kraft- oder

Temperatureinwirkung zerfällt.

Als unter den praktischen Produktionsbedingungen

besonders günstig hat es sich dabei erwiesen, wenn bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vollständig auf eine formkastengebundene Gießtechnik verzichtet wird und die Gießform insgesamt als Kernpaket ausgeführt wird.

Da die Gießform erfindungsgemäß zumindest im Bereich der mit dem Durchgangskanal zu versehenden Durchgangsöffnung des Gussteils aus verlorenen Gießkernen oder Formteilen besteht, sind die betreffenden Gießkerne und Formteile aus konventionellen Formstoffen hergestellt, die, wie eingangs erläutert, üblicherweise aus einem Sand einem organischen oder anorganischen Binder bestehen, wobei dem Formstoff selbstverständlich ergänzend bestimmte Additive zugesetzt sein können, um seine Eigenschaften zu

optimieren. Der Binder des Formstoffs kann dabei in an sich bekannter Weise so ausgelegt sein, dass der die Formhaltigkeit der Formteile und Gießkerne

gewährleistende Binder durch die beim Eingießen der Metallschmelze in die Gießform in sie eingetragene Wärme verbrennt. In diesem Fall zerfallen die betroffenen Gießkerne und Formteile selbsttätig zu kleinen Teilstücken, die anschließend ebenso selbsttätig unter Freilegung des Durchgangskanals aus der Gießform bzw. dem Gussteil rieseln.

Alternativ oder ergänzend kann es insbesondere im

Hinblick auf eine Steigerung der Effektivität und

Zielgerichtetheit des erfindungsgemäßen Verfahrens auch vorteilhaft sein, die für die Bildung des

Durchgangskanals der Gießform erforderliche Zerstörung der dem betreffenden Durchgangskanal zugeordneten

Formteile und Gießkerne gezielt durch eine mechanische Bearbeitung herbeizuführen. Hierzu können die der

jeweiligen Durchgangsöffnung des Gussteils zugeordneten Gießkerne oder Formteile beispielsweise mittels eines Stempels ausgedrückt oder der Durchgangskanal kann mittels eines Bohrers in die Gießform eingebracht werden.

Um eine möglichst intensive, schnelle Abkühlung des die jeweilige Durchgangsöffnung umgebenden Materialbereichs des Gussteils zu ermöglichen, werden bei der Herstellung des Durchgangskanals der mindestens eine die

Durchgangsöffnung abbildende Gießkern und die in seiner Verlängerung angeordneten Bereiche der Gießform in der Praxis regelmäßig vollständig entfernt werden.

Soll jedoch im Bereich der jeweiligen Durchgangsöffnung des Gussteils zwar eine beschleunigte Abkühlung bewirkt werden, dabei das Kühlmedium aber die die jeweilige

Durchgangsöffnung begrenzenden Flächen des Gussteils nicht direkt überstreichen, so kann insbesondere mittels mechanischer Bearbeitung der Durchgangskanal so durch die jeweilige Durchgangsöffnung des Gussteils geführt werden, dass der die Durchgangsöffnung des Gussteils bildende Gießkern nur teilweise entfernt wird. Zwischen dem

Durchgangskanal und der Innenfläche der Durchgangsöffnung bleibt dann noch Sand des Gießkerns vorhanden, der nach wie vor eine gewisse isolierende Wirkung hat.

Dementsprechend erfolgt die Abkühlung des an die

Durchgangsöffnung angrenzenden Bereichs abhängig von der Dicke des verbliebenen Gießkernmaterials nicht so

schnell, wie dies bei einer vollständigen Entfernung des die Durchgangsöffnung abbildenden Gießkerns und einer direkten Überstreichung der Innenflächen der

Durchgangsöffnung mit dem Kühlmedium der Fall wäre.

Die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens kann dadurch noch weiter gesteigert werden, dass die Gießform mindestens zwei Formholräume zum gleichzeitigen Gießen von mindestens zwei Gussteilen aufweist und die Metallschmelze über einen gemeinsamen Eingusskanal in die Formhohlräume der Gießform geleitet wird.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer ein

Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen jeweils vereinfacht, schematisch und nicht maßstabsgerecht:

Fig. 1 eine Vorrichtung zum Gießen von zwei Gussteilen im Längsschnitt;

Fig. 2 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 während des

Abgießens einer Eisengussschmelze in einer der Fig. 1 entsprechenden Schnittansicht; die Vorrichtung gemäß Fig. 1 nach dem Erstarren der Eisengussschmelze in einer der Fig. 1 entsprechenden Schnittansicht;

Fig. 4 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 während des

Einbringens von Durchgangskanälen in einer der Fig. 1 entsprechenden Schnittansicht;

Fig. 5 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 während des

Durchströmens der Durchgangskanäle mit einem Kühlmedium in einer der Fig. 1 entsprechenden Schnittansicht .

Die Vorrichtung 1 zum simultanen Gießen von zwei

Gussteilen Z1,Z2 umfasst eine Gießform 2, die auf einem Gestell 3 abgestützt ist. Bei den Gussteilen Z1,Z2 handelt es sich um konventionell gestaltete

Zylinderkurbelgehäuse, die jeweils für den Bau jeweils eines Reihen-Vierzylinder-Verbrennungsmotors bestimmt sind .

Die Gießform 2 ist als Kernpaket aus äußeren Formteilen 4,5,6,7 und im Inneren der Gießform 2 angeordneten Gießkernen 8 - 19 zusammengesetzt. Während die äußeren Formteile 4 - 7 die äußere Form der zu gießenden

Gussteile Z1,Z2 bestimmen, bilden die Gießkerne 8,9 die innere Form der Kurbelgehäuse Kl,K2 mit den

Kurbelwellenlagern L1,L2 und die Gießkerne 10 - 17 die als Durchgangsöffnung 01,02 ausgebildeten

Zylinderöffnungen der Gussteile Z1,Z2 ab. Die jeweils seitlich angeordneten Gießformteile 5,7 formen dabei jeweils die eine Stirnseite des jeweiligen Gussteils Z1,Z2, während die gegenüberliegend zum jeweils

zugeordneten äußeren Formteil 5,7 angeordneten jeweiligen Gießkerne 18 die hier im Innern der Gießform 2

angeordnete Stirnseite des jeweiligen Gussteils Z1,Z2 abbilden. Die weiteren Gießkerne 19 dienen beispielsweise zur Erzeugung von Wasser- oder Ölkanälen in den

Gussteilen Zl,Z2. Die Gießform 2 ist dabei so

ausgerichtet, dass die Hauptrichtung H der

Durchgangsöffnungen 01,02 in vertikaler Richtung V ausgerichtet sind.

Die bei ungefüllter Gießform 2 von den Formteilen 4 - 7 und Gießkernen 8 - 19 umgrenzten Formhohlräume 20,21 der Gießform 2 sind über hier weiter nicht gezeigte

Anschnitte mit einem gemeinsamen, zentral in der Gießform 2 angeordneten und vertikal ausgerichteten Anschnitt 22 verbunden. Der zentrale Anschnitt 22 ist wiederum an einen ebenso zentral an der Oberseite der Gießform 2 ausgebildeten Eingusskanal 23 angeschlossen, über den die Befüllung der Gießform 2 mit Eisengussschmelze S erfolgt. Der Anschnitt 22 und die anderen hier nicht gezeigten Anschnitte der Gießform 2 sind dabei so gelegt, dass die Befüllung der Formhohlräume 20,21 entgegen der

Wirkrichtung R der Schwerkraft erfolgt.

Die Gießform 2 sitzt auf einem von Stützen 24 getragenen Gitterrost 25 des Gestells 3.

Die äußeren Formteile 4,5,6,7 und Gießkerne 8 - 19 sind aus einem handelsüblichen, aus einem anorganischen Binder und einem Sand gemischten Formstoff geformt, der durch Wärmezufuhr und Feuchtigkeitsentzug soweit verfestigt ist, dass er für den Halt der Gießform 2 und die während des Abgießvorgangs auftretenden Kräfte ausreichende

Formhaltigkeit besitzt. Durch die mit dem Eingießen der Eisengussschmelze S einhergehende Temperaturerhöhung setzt jedoch bereits ein Zerfall insbesondere derjenigen Formteile 4,5,6,7 und Gießkerne 8 - 19 ein, die

unmittelbar der Gießhitze der Eisengussschmelze S

ausgesetzt sind.

Nach dem Befüllen der Gießform 2 mit der

Eisengussschmelze S (Fig. 2) kühlen die Gussteile Zl,Z2 auf eine im Bereich von 850 - 650 °C liegende

Mindesttemperatur ab, bei der einerseits das

Eisengussmaterial erstarrt, andererseits jedoch die

Temperatur der Gussteile Z1,Z2 noch so hoch ist, dass durch eine beschleunigte Abkühlung Härtegefüge erzeugt werden kann. Optimalerweise liegt dabei die Temperatur so hoch, dass das Gefüge der Gussteile Zl,Z2 noch

vollständig austenitisch ist.

Ist dieser Zustand erreicht (Fig. 3), werden

Durchgangskanäle G1,G2 in die Gießform 2 eingebracht (Fig. 4), von denen jeweils einer den Durchgangsöffnungen 01,02 des Gussteils Z1,Z2 zugeordnet ist. Dazu werden mit Hilfe von Äusstoßern 26,27, von denen ebenfalls jeweils einer einer der Durchgangsöffnungen 01,02 der Gussteile Z1,Z2 zugeordnet ist, die zu diesem Zeitpunkt bereits teilweise zu kleineren Bruchstücken zerfallenen, die Durchgangsöffnungen 01,02 der Gussteile Zl,Z2 abbildenden Gießkerne 10 - 17 sowie die in ihrer gedachten Verlängerung V1,V2 darüber liegenden Abschnitte des den Deckel der Gießform 2 bildenden äußeren Formteils 4 und die in ihrer gedachten Verlängerung V1,V2 darunter liegenden, die Kurbelgehäuse K1,K2 mit den

Kurbelwellenlagern L1,L2 abbildenden Gießkerne 8,9 sowie die ebenfalls in der Verlängerung V1,V2 unterhalb der Gießkerne 8,9 liegenden Abschnitte des den Boden der Gießform 2 bildenden unteren Formteils 6 aus der Gießform 2 gestoßen. Die so gebildeten, durch die

Durchgangsöffnungen 01,02 führenden Durchgangskanäle G1,G2 münden dementsprechend mit ihrem oberen Ende jeweils an der oberen, durch die obere Außenfläche des Deckel-Formteils 4 gebildeten Außenseite und mit ihrem unteren Ende an der unteren, durch die untere Außenfläche des Boden-Formteils 6 gebildeten Außenseite der

Gießform 2.

Die ausgestoßenen Formteil-Abschnitte und Gießkerne- Bruchstücke zerfallen dabei zu rieselfähigem,

kleinteiligen Material M, das durch das Gestell-Rost fällt und sich am Boden unterhalb der Gießform 2 sammelt. Das Ausrieseln des Formstoff-Materials M aus der Gießform 2 kann erforderlichenfalls in an sich bekannter Weise durch Rütteln, Klopfen oder andere mechanische

Behandlungen unterstützt werden. Das von der Gießform 2 herab fallende Material M kann durch eine hier nicht gezeigte Fördereinrichtung abtransportiert werden.

Nachdem die Durchgangskanäle G1,G2 freigelegt sind und so eine Durchströmung der Gussteile Z1-Z2 in vertikaler Richtung V ermöglicht ist, wird unterhalb der Gießform 2 eine Düseneinrichtung 28 platziert, über die ein mittels eines hier nicht dargestellten Ventilators beschleunigter Kühlmediumstrom Ml,M2 von unten her in vertikaler

Richtung R in die Gießform 2 geblasen wird (Fig. 5) . Beim hier erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Kühlmedium um Luft.

Der jeweilige Kühlmediumstrom M1,M2 strömt durch die durch die Durchgangsöffnungen 01,02 der Gussteile Z1,Z2 führenden Durchgangskanäle G1-G2 und bewirkt eine

beschleunigte Abkühlung der von ihm überstrichenen

Wandabschnitte der Gussteile Zl,Z2. So entsteht

insbesondere im Bereich der Durchgangsöffnungen 01,02, der Kurbelwellenlager L1,L2 und der die Kurbelwellenlager Ll,L2 jeweils stützenden Zuganker A1,A2 ein durch

feinstreifigen Perlit bei gleichzeitig feiner Körnung gekennzeichnetes Gefüge, das eine höhere Festigkeit aufweist, als die Festigkeit, die bei Gussteilen erreicht wird, die in konventioneller Weise in einer

geschlossenen, alleine durch natürlichen Wärmeverlust über seine Außenformteile abkühlen. Dementsprechend ist der Temperaturunterschied zwischen den im Innern der Gussteile Z1,Z2 angeordneten, an die Durchgangsöffnungen 01,02, an die Kurbelwellenlager L1,L2 und an die die Kurbelwellenlager L1,L2 jeweils stützenden Zuganker Al,A2 angrenzenden Bereiche und den weiter entfernt liegenden, äußeren Bereichen der Gussteile Z1,Z2 minimiert, die aufgrund der dort gegebenen geringeren Wandstärken mit vergleichbaren Abkühlraten abkühlen.

Insgesamt wird auf diese Weise erreicht, dass die

Temperaturgradienten zwischen dem Außen- und dem

Innenbereich der Gussteile Z1,Z2 klein bleibt. Der geringe Temperaturgradient reduziert die

Zugeigenspannungen im Innenbereich. Gleichzeitig bewirkt die höhere Abkühlrate eine höhere Zugfestigkeit des Eisengusswerkstoffs, so dass durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise im Ergebnis bei den Gussteilen Z1,Z2 Belastbarkeiten erreicht werden, die um 50 % höher sind als die Belastbarkeit von konventionell erzeugten, langsam in der Gießform abgekühlten

Zylinderkurbelgehäusen .

BEZUGSZEICHEN

1 Vorrichtung zum simultanen Gießen von zwei

Gussteilen Z1,Z2

2 Gießform

3 Gestell

4-7 äußere Formteile der Gießform 2

8-19 Gießkerne

20,21 Formhohlräume der Gießform 2

22 zentraler Anschnitt der Gießform 2

23 Eingusskanal der Gießform 2

24 Stützen des Gestells 3

25 Gitterrost des Gestells 3

26,27 Äusstoßer

28 Düseneinrichtung

A1,A2 Zuganker der Gussteile Z1,Z2

G1-G2 Durchgangskanäle der Gießform 2

H Hauptrichtung der Durchgangsöffnungen 01,02

Kl,K2 Kurbelgehäuse der Gussteile Z1,Z2

L1,L2 Kurbelwellenlager der Gussteile Z1,Z2

M Formstoff-Material

Ml,M2 Kühlmediumströme

01,02 Durchgangsöffnungen (Zylinderöffnungen) der

Gussteile Z1,Z2

R Wirkrichtung der Schwerkraft

S Eisengussschmelze

V vertikale Richtung

VI , V2 gedachte Verlängerung der Durchgangsöffnungen

01,02 der Gießform 2

Z1,Z2 Gussteile (Zylinderkurbelgehäuse)