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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR CONCENTRATING METALS FROM SCRAP CONTAINING METAL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/166484
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for concentrating metals, in particular silver and/or tin and/or lead from scrap containing metal, by treating the material/scrap containing silver and/or tin and/or lead with a sulfonic acid of the formula R-SO2-OH in the presence of an oxidizing agent, wherein R can be an organic group or ammonia.

Inventors:
PALITZSCH WOLFRAM (DE)
Application Number:
PCT/DE2014/100127
Publication Date:
October 16, 2014
Filing Date:
April 10, 2014
Export Citation:
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Assignee:
LOSER ULRICH (DE)
PALITZSCH WOLFRAM (DE)
International Classes:
C22B3/16; C22B3/00; C22B7/00; C22B25/06
Domestic Patent References:
WO2011130622A12011-10-20
Foreign References:
DE4100839A11992-07-16
EP1050604A12000-11-08
CN102191383A2011-09-21
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
RUMRICH/PATENTANWALTSKANZLEI (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Konzentration von Metallen, insbesondere Silber und/oder Zinn und/oder Blei aus metallhaltigen Abfällen, indem man das Material/die silberhaltigen und/oder zinnhaltigen und/oder bleihaltigen Abfälle mit einer

Sulfonsäure der Formel R-S02-OH, wobei R ein organischer Rest ( z.B. -CH3 ) oder -NH2 sein kann, in Gegenwart eines Oxidationsmittels behandelt.

Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung der metallhaltigen Materialien/Abfälle mit mindestens 15%iger Sulfonsäure 1/10 Masseprozent an 30%iger Wasserstoffperoxidlösung (gerechnet auf 50%ige Sulfonsäure) zur Bildung von Silbersulfonat führt.

Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Sulfonsäure 15%ige bis 50%ige Methansulfonsäure verwendet wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktion bei Umgebungstemperatur abläuft.

Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktionszeit durch eine Erhöhung der Temperatur im Vergleich zur Umgebungstemperatur und/oder eine Erhöhung der Oxidationsmittelkonzentration verkürzt wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die metallhaltigen Abfälle Silber und/oder Blei und/oder Zinn enthalten und dass die vorgenannten Metalle durch ein hydrometallurgisches Verfahren unter Verwendung einer Mischung aus Wasserstoffperoxid (H202) und Methansulfonsäure (CH3-S02-OH oder CH4S03) behandelt werden, wodurch die Metalle aus den metallhaltigen Abfällen gelöst werden und dass die Metalle anschließend selektiv ausgefällt werden.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem silberhaltigen Abfall eine erhaltene Silbersulfonatlösung durch Zugabe von stöchiometrischen Mengen an HCl zur Ausfällung des Silbers als Silberchlorid und gleichzeitig zur Rückbildung der jeweiligen Sulfonsäure führt.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung aus Sulfonsäure und einem Oxidationsmittel auch Blei und/oder Zinn in silberhaltigen Abfällen oder anderen Abfällen in ihre gut löslichen Sulfonate überführt.

9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle einer Bleimesylatlösung die Zugabe von Schwefelsäure zur Rückbildung der Methansulfonsäure, bei gleichzeitigen Ausfällen von Bleisulfat führt.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren durch eine ständige Regeneration der Sulfonsäure kontinuierlich betrieben wird.

Description:
Verfahren zur Konzentration von Metallen aus metallhaltigen Abfällen

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Konzentration bzw. Rückgewinnung von Metallen aus metallhaltigen Abfällen, welches insbesondere zum Recycling metallhaltiger, insbesondere silberhaltiger, Katalysatoren oder anderer metallhaltiger, insbesondere silberhaltiger und/oder bleihaltiger und/oder zinnhaltiger Abfälle, wie mit Silber bedruckte Siliziumwafer, flexible gedruckte Schaltkreise basierend auf nano-Silber-Tinte und/oder Kontakte aus Silber-Nano-Drähten und/oder Lote Anwendung findet.

Silber findet man unter anderem als Hauptbestandteil der meisten Kontakte auf Siliziumwafern der Photovoltaikmodule oder als Wirksubstanz auf Katalysatoren, die in der chemischen Industrie für die Ethylenoxid- oder Formaldehydproduktion verwendet werden. Weitere Metalle, die in den Abfällen vorkommen sind beispielsweise Blei und/oder Zinn. Auch für weniger bekannte Anwendungen werden Silber und andere Metalle wie Blei und/oder Zinn verwendet, wie Lager von Motoren, Batterien, RFID- Tags, Lote und Tinte für Leiterplatten. Sowohl für Silberkatalysatoren als auch für Silberkontakte auf Siliziumwafern werden hydrometallurgische Recyclingverfahren angewendet, die auf Salpetersäure basieren und durch die Entwicklung von nitrosen Gasen nicht ohne eine aufwendige und teure Gasreinigungsanlage betrieben werden können. Andererseits sind pyrometallurgische Verfahren bekannt, die allerdings aufgrund steigender Energiepreise an ihre wirtschaftlichen Grenzen stoßen - auch wegen der abnehmenden Silberkonzentration in den zu bearbeitenden Materialien, welche sich durch eine erfolgreiche Materialeinsparung an Silber bei der Herstellung ergibt. In Anbetracht des verschärften Wettbewerbs und steigender Energiepreise besteht ein Bedarf nach einem verbesserten, möglichst vielseitig anwendbaren Recyclingverfahren und damit verbesserter Wrtschaftlichkeit.

Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren zur Konzentration bzw. Rückgewinnung von Metallen aus metallhaltigen Abfällen zu entwickeln und damit ein universelles Recyclingverfahren bereitzustellen, welches die Recyclingverfahren des Standes der Technik ökonomisch und ökologisch übertrifft. Die Aufgabe der Erfindung wurde überraschenderweise wie in den Patentansprüchen angegeben gelöst. Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein vielseitig anwendbares hydrometallurgisches Verfahren zur Behandlung von metallhaltigen, insbesondere silberhaltigen und/oder bleihaltigen und/oder zinnhaltigen Abfällen. Verfahrensgemäß erfolgt die Rückgewinnung von Metallen wie Silber und/oder Blei und/oder Zinn aus metallhaltigen (insbesondere silberhaltigen und/oder bleihaltigen und/oder zinnhaltigen) Abfällen, dadurch, indem man die Abfälle mit einer Sulfonsäure der Formel R-S0 2 -OH, wobei R ein organischer Rest oder eine Amidogruppe (-NH 2 ) sein kann, in Gegenwart eines Oxidationsmittels behandelt.

Mit dieser neuen universellen Methode werden die Nachteile von bisher angewendeten Verfahren, nämlich der Verlust der eingesetzten Lösemittel und die Gefahr der Bildung von hoch giftigen Gasen, wie nitrose Gase überwunden. Die Abfälle werden bei Bedarf vor der hydrometallurgischen Behandlung so zerkleinert, dass die metallhaltigen (silberhaltigen und/oder bleihaltigen und/oder zinnhaltigen) Materialien einer Flüssigkeit zugänglich werden. Das Abfallmaterial wird mit einer Mischung aus verdünnter Sulfonsäure, vorzugsweise Methansulfonsäure (CH 3 -S0 2 - OH) und einem Oxidationsmittel, vorzugsweise Wasserstoffperoxid überschichtet. Das Silber und/oder Silberoxid lösen sich überraschenderweise sofort auf, bis eine maximale Konzentration von 713g/l Silbermesylat (CH 3 -S0 2 -0-Ag) bei 23°C erreicht wird. Diese gesättigte Silbermesylatlösung wird mit HCl im stöchiometrischen Verhältnis versetzt, so dass das darin gelöste Silber vollständig als reines Silberchlorid ausfällt, welches abfiltriert und gewaschen wird. Gleichzeitig wird dadurch die Sulfonsäure zurückgewonnen, die nun wieder einer neuen Behandlung weiterer silberhaltiger Materialien bzw. Abfälle zur Verfügung steht, so dass die Sulfonsäure als eine Art Extraktionsmittel aufgefasst werden kann, welches sich nicht verbraucht. Damit gelingt es wirtschaftlich, auch geringste Mengen an Silber aus verschiedensten silberhaltigen Materialien zu konzentrieren und zurückzugewinnen. Ein weiterer wesentlicher Vorteil dieses Verfahrens liegt in der Umweltverträglichkeit der Methansulfonsäure, da sie nach der OECD Richtlinie 301A biologisch abbaubar ist. Kombinationen wie beispielsweise p-Toluolsulfonsäure/Wasserstoffperoxid, Amido- sulfon-säure/Wasserstoffperoxid oder Amidosulfonsäure/Ammoniumpersulfat wirken gleichfalls und liefern entsprechend der nachfolgenden Behandlung mit stöchiometrischen Mengen HCl (bezogen auf die Silberkonzentration) ein reines Silberchlorid und die entsprechende Sulfonsäure. Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung und Ausführungsbeispielen näher erläutert.

In Figur 1 ist ein Schema abgebildet, welches am Beispiel für das System silberhaltigerAbfall/Methansulfonsäure/Wasserstoffperoxid zeigt, wie eine kontinuierliche Extraktion und damit Konzentration des Metalls, hier Silber, erfolgt.

Der prinzipielle Ablauf gemäß Figur 1 am Beispiel des Silbers und Methansulfonsäure ist folgender:

Silberhaltiger Abfall 1.1 in Form der Ag/Matrix wird mit einer Mischung aus Wasserstoffperoxid 2 (H 2 0 2 ) und Methansulfonsäure 3 (H-OS0 2 CH 3 oder CH 4 S0 3 ) behandelt. Dabei entsteht zunächst Silbermesylat 4 (Ag-OS0 2 CH 3 ) welches sehr gut löslich ist. Von dem silberhaltigen Abfall 1.1 wurde dadurch das Silber entfernt, so dass der entmetallisierte Abfall 1 entsorgt oder anderweitig recycelt werden kann. Der Silbergehalt der erhaltenen Lösung kann analytisch ermittelt werden, so dass im Anschluss mit der stöchiometrischen Menge an Chlorwasserstoff 5 (HCl) das schwerlösliche Silberchlorid 6 (AgCI) ausgefällt werden kann. Dabei wird das Wasserstoffion vom HCl gegen das Silber ausgetauscht, so dass letztlich die Methansulfonsäure 3 (H-OS0 2 CH 3 ) zurück gebildet wird. Nachfolgend werden einige konkrete Ausführungsbeispiele erläutert:

Ausführungsbeispiel 1 :

100,39g gebrauchtes silberhaltiges Katalysatormaterial (Abfallmaterial) wurden mit einer Mischung aus 100g 50%iger Methansulfonsäure (CH 4 03S) und 10g 30%igem Wasserstoffperoxid (H2O2) versetzt. Die ursprünglich dunkle Farbe des Katalysatormaterials verschwand augenblicklich und der weiße Grundkörper des Abfallmaterials aus Aluminiumoxid wurde sichtbar. Die Lösung wurde abfiltriert und analysiert. Der Silbergehalt wurde mit 35g/l bestimmt. 78,08g dieser Lösung wurde mit 0,626g 32%iger Salzsäure (HCl) versetzt, wobei sofort das Silber (Ag) als schwerlösliches Silberchlorid (AgCI) ausfiel. Dieses wurde abfiltriert, gewaschen und getrocknet. Das so gewonnene Silberchlorid hatte eine Masse von 2,68g. Das Filtrat enthielt die zurückgewonnene Methansulfonsäure CH 4 03S.

Ausführungsbeispiel 2:

13,89g Silizium-Cell-Bruch, auf welchem nur noch die silberhaltigen Kontakte vorhanden waren, wurden mit einer Mischung aus 20g 50%iger Methansulfonsäure und 2g 30%igem Wasserstoffperoxid überschichtet. Die silbrigen Adern auf den Siliziumplättchen lösten sich schnell auf, wobei die Lösung leicht grau und trüb wurde, was an den unlöslichen Bestandteilen der Silberpasten lag. Diese Lösung wurde filtriert und analysiert. Der Silbergehalt lag bei 8,1 g/l.

Nach Zugabe von 170mg 32%iger Salzsäure wurde das ausgefällte Silberchlorid gewaschen, getrocknet und gewogen. Die Ausbeute betrug 0,21g.

Ausführungsbeispiel 3:

5g Silberpulver wurden mit 13,5g einer 25%igen Amidosulfonsäurelösung (NH 2 -S0 2 - OH) überschichtet. Dazu wurden langsam 10 Tropfen einer 35%igen Wasserstoffperoxidlösung dosiert. Nach vollständigem Auflösen des Silbers wurde die klare Lösung mit 12 g einer 31 %igen versetzt und der entstandene, weiße Niederschlag aus Silberchlorid abfiltriert. Ausbeute: 6,6g AgCI Ausführungsbeispiel 4:

20g Abfall, bestehend aus flexiblen Dünnschichtphotovoltaikzellen wurden zerschnitten und mit insgesamt 500 ml einer 40%igen Methansulfonsäurelösung versetzt. Unter Rühren wurden 40 ml einer 50%igen Wasserstoffperoxidlösung dosiert und nach Auflösen der photoaktiven Verbindungshalbleiterschicht und der Silberkontakte wurde filtriert und die Lösung analysiert: 2000mg/l Ag, 2000mg/l Se, 400mg/l Cu, 750mg/l In und 120mg/l Ga.

Zu dieser Lösung wurden 1 g einer 33%igen HCI-Lösung getropft, wobei sofort ein weißer Niederschlag entstand. Dieser wurde abfiltriert und getrocknet. Ausbeute: 1 ,3g AgC. Im Filtrat wurde kein Silber mehr gefunden, wohl aber die anderen Metalle.

Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird ein Verfahren zur Verfügung gestellt, mit welchem es gelingt, ökologisch und ökonomisch wertvolle Metalle, wie Silber, Blei, Zinn aus entsprechend metallhaltigen Abfällen, wie Katalysatoren oder Abfällen aus der Photovoltaik-Industrie zu extrahieren und einer weiteren Verwertung verfügbar zu machen. Bezugszeichenliste entmetallisierter Abfall (Matrix)

silberhaltiger Abfall (Ag-Matrix)

Wasserstoffperoxid (H 2 0 2 )

Methansulfonsäure, die einfachste Organosuifonsäure H-OSO 2 CH 3 ) Siibermesyiat, das einfachste Silberorganosuifonat (Ag-OSO 2 CH 3 ) Chlorwasserstoff (HCl)

Silberchlorid (AgCI)