Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR CONTROLLING A SHUNTING SORTING SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/135501
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a particularly efficient method which at the same time ensures a high level of operational reliability and a high shunting quality, for controlling a shunting sorting system (10). For this purpose, the method proceeds according to the invention in such a way that at least one setpoint time travel curve (210, 211) is determined for a sequence in the form of a descending wagon or a descending wagon group, measured values are acquired, at least one actual time travel curve (212, 213) is determined from the acquired measured values, and the sorting system is controlled taking into account a comparison of the acquired at least one actual time travel curve (212, 213) with the at least one setpoint time travel curve (210, 211).

Inventors:
JUNG MARTIN (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/054171
Publication Date:
September 19, 2013
Filing Date:
March 01, 2013
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
B61L17/00; B61J3/02
Foreign References:
US20080173771A12008-07-24
DE102007040758A12009-04-09
Other References:
None
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Steuern einer rangiertechnischen Ablaufanläge (10), wobei für einen Ablauf in Form eines ablaufenden Wa- gens oder einer ablaufenden Wagengruppe

zumindest eine Soll-Zeit-Weg-Linie (210, 211) bestimmt wird,

- Messwerte erfasst werden,

- aus den erfassten Messwerten zumindest eine Ist-Zeit-Weg- Linie (212, 213) ermittelt wird und

- die Ablaufanlage unter Berücksichtigung eines Vergleichs der ermittelten zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie (212, 213) mit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie (210, 211) gesteuert wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass

die zumindest eine Soll-Zeit-Weg-Linie (210, 211) unter Be¬ rücksichtigung von für den Ablauf spezifischen Eigenschaften bestimmt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass

bei der Bestimmung der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie (210, 211) Toleranzen für die Laufeigenschaften des Ablaufs berücksichtigt werden.

4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass

die Messwerte mittels Schienenkontakten erfasst werden.

5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass anhand des Vergleichs der zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie (212, 213) mit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie (210, 211) das weitere Lauf erhalten des Ablaufs prognostiziert wird .

6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass

zumindest für die erste und die letzte Achse des Ablaufs eine Soll-Zeit-Weg-Linie (210, 211) bestimmt wird.

7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass

aus den erfassten Messwerten zumindest für die erste und die letzte Achse des Ablaufs eine Ist-Zeit-Weg-Linie (212, 213) ermittelt wird.

8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass

die Ablaufanlage (10) unter weiterer Berücksichtigung zumin- dest einer Ist-Zeit-Weg-Linie (202, 203) eines dem Ablauf vorauslaufenden Vorläufers gesteuert wird.

9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass

die Ablaufanlage (10) unter weiterer Berücksichtigung zumindest einer Soll-Zeit-Weg-Linie (220, 221) eines dem Ablauf nachlaufenden Nachläufers gesteuert wird.

10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass

das Steuern der Ablaufanlage (10) ein Steuern zumindest einer Gleisbremse und/oder der Abdrückgeschwindigkeit umfasst.

11. Steuereinrichtung für eine rangiertechnische Ablaufanläge (10) mit Mitteln zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10.

Description:
Beschreibung

Verfahren zum Steuern einer rangiertechnischen Ablaufanlage In rangiertechnischen Ablaufanlagen werden Wagen oder Wagengruppen, die auch als Abläufe bezeichnet werden, unter Nut ¬ zung der auf die Abläufe wirkenden Schwerkraft aus einem Berggleis in unterschiedliche Richtungsgleise sortiert. Im Sinne der Effizienz und Zuverlässigkeit erfolgt hierbei übli- cherweise eine weitgehende Automatisierung des Betriebs der Ablaufanläge . Ein zu diesem Zwecke geeignetes automatisches Steuerungssystem ist beispielsweise aus der Firmenveröffent ¬ lichung „Automatisierungssystem für Zugbildungsanlagen MSR32 - Mehr Effizienz und Sicherheit im Güterverkehr", Bestell- Nr.: A19100-V100-B898-V1, Siemens AG 2010 bekannt. Im Rahmen einer Laufwegsteuerung weist das bekannte System unter anderem Systemfunktionen zur Früherkennung von Schlechtläufern, zur LaufÜberwachung, zur Stillstandsüberwachung sowie zum Erkennen unzulässiger Radsensormeldungen auf.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders leistungsfähiges Verfahren zum Steuern einer rangiertechnischen Ablaufanlage anzugeben, das zugleich eine hohe Betriebssicherheit und eine hohe Rangierqualität gewähr- leistet.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Steuern einer rangiertechnischen Ablaufanläge, wobei für einen Ablauf in Form eines ablaufenden Wagens oder einer ab- laufenden Wagengruppe zumindest eine Soll-Zeit-Weg-Linie be ¬ stimmt wird, Messwerte erfasst werden, aus den erfassten Messwerten zumindest eine Ist-Zeit-Weg-Linie ermittelt wird und die Ablaufanlage unter Berücksichtigung eines Vergleichs der ermittelten zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie mit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie gesteuert wird.

Gemäß dem ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird für den Ablauf zunächst zumindest eine Soll-Zeit-Weg- Linie bestimmt. Vorzugsweise kann dies bereits geschehen be ¬ vor sich der jeweilige Ablauf über den Ablaufberg der rangiertechnischen Ablaufanläge bewegt. So ist es beispielsweise denkbar, dass für einen mittels der Ablaufanlage zu zerlegen- den Zug anhand einer vorgegebenen Zerlegeliste unter Berücksichtigung bekannter Eigenschaften der Abläufe in einer Vorbereitungsphase eine Simulation des Ablaufbetriebs erfolgt. Im Rahmen einer solchen Simulation, durch die beispielsweise für jeden der Abläufe die optimale Abdrückgeschwindigkeit er- mittelt wird, kann vorzugsweise zusätzlich für jeden der Ab ¬ läufe die zumindest eine Soll-Zeit-Weg-Linie bestimmt werden. In diesem Fall wird somit die Bestimmung der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie in der Regel bereits abgeschlossen sein, bevor der erste Ablauf des zu zerlegenden Zuges den Berggip- fei der Ablaufanlage passiert und in den freien Lauf über ¬ geht .

Gemäß dem folgenden Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens werden für den Ablauf beziehungsweise bezogen auf den Ablauf Messwerte erfasst. Dabei kann es sich bei den erfassten Mess ¬ werten um Messwerte beliebiger Art handeln. Erforderlich ist hierbei lediglich, dass die erfassten Messwerte eine Aussage über die Bewegung des Ablaufs entlang der Ablaufanlage ermög ¬ lichen .

Gemäß dem dritten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nämlich nun aus den erfassten Messwerten zumindest eine Ist-Zeit-Weg-Linie ermittelt. Dies bedeutet, dass die zumin ¬ dest eine Ist-Zeit-Weg-Linie im Unterschied zu der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie die tatsächliche Bewegung des je ¬ weiligen Ablaufs entlang der Ablaufanläge darstellt.

Gemäß dem letzten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Ablaufanlage unter Berücksichtigung eines Vergleichs der ermittelten zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie mit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie gesteuert. Durch einen entsprechenden Vergleich ist es dabei vorteilhafterweise mög ¬ lich, Abweichungen zwischen dem sich in der Ist-Zeit-Weg- Linie widerspiegelnden tatsächlichen Verhalten des jeweiligen Ablaufs und dem erwarteten Verhalten des Ablaufs, das sich in der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie widerspiegelt, früh ¬ zeitig zu erkennen. Es sei darauf hingewiesen, dass die Bestimmung der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens grundsätzlich auch zumindest teilweise zeitlich parallel zum Erfassen der Messwerte und zum Ermitteln der zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie erfolgen kann. Des Weiteren ist es grundsätzlich auch denkbar, dass die zumindest eine

Soll-Zeit-Weg-Linie zumindest teilweise erst nach dem Erfas ¬ sen der Messwerte und dem Ermitteln der zumindest einen Ist- Zeit-Weg-Linie bestimmt wird. Entsprechend den vorstehenden Ausführungen wird es in der Regel jedoch zweckmäßig sein, die zumindest eine Soll-Zeit-Weg-Linie bereits vor dem eigentli ¬ chen AblaufVorgang zu bestimmen.

Vorzugsweise läuft das erfindungsgemäße Verfahren dahingehend kontinuierlich ab, dass die Erfassung der Messwerte, die Er- mittlung der zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie aus den er- fassten Messwerten sowie der Vergleich der zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie mit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg- Linie regelmäßig durchgeführt wird, während der Ablauf den automatisierten Bereich der Ablaufanläge, d.h. insbesondere den Bereich zwischen Berggipfel und Beginn des jeweiligen Richtungsgleises, durchläuft.

Das erfindungsgemäße Verfahren weist den Vorteil auf, dass es eine zeitnahe und durchgängige Überwachung des Lauf erhaltens von Abläufen auf ihrem Weg vom Berggipfel bis ins jeweilige Richtungsgleis ermöglicht. Im Falle von Abweichungen zwischen der zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie und der zumindest ei ¬ nen Soll-Zeit-Weg-Linie ist hierbei vorteilhafterweise eine frühzeitige sowie differenzierte Reaktion möglich, wodurch letztlich die Leistungsfähigkeit der Ablaufanlage erhöht und die Betriebssicherheit sowie die Rangierqualität verbessert werden .

Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Verfahren derart wei ¬ tergebildet, dass die zumindest eine Soll-Zeit-Weg-Linie un ¬ ter Berücksichtigung von für den Ablauf spezifischen Eigenschaften bestimmt wird. Bei entsprechenden für den jeweiligen Ablauf spezifischen Eigenschaften kann es sich beispielsweise um bekannte Laufeigenschaften, das Gewicht, den Typ oder die Achszahl des jeweiligen Ablaufs beziehungsweise der Wagen dieses Ablaufes handeln. Durch eine Berücksichtigung entsprechender für den jeweiligen Ablauf spezifischer Eigenschaften wird vorteilhafterweise die Genauigkeit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie dahingehend erhöht, dass sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit dem tatsächlichen Laufverhalten des Ablaufs, d.h. der zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie, entspricht . Vorzugsweise kann das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin derart ausgestaltet sein, dass bei der Bestimmung der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie Toleranzen für die Laufeigenschaften des Ablaufs berücksichtigt werden. Dies bietet den Vorteil, dass die entsprechenden Toleranzen bei der Steuerung der rangiertechnischen Ablaufanläge, insbesondere bei der Laufwegsteuerung, berücksichtigt werden können.

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens können die Messwerte grundsätzlich mittels beliebiger, für sich bekannter Sensoreinrichtungen erfasst werden. Erforderlich ist hierbe lediglich, dass es die derart erfassten Messwerte ermögli ¬ chen, für den Ablauf eine Ist-Zeit-Weg-Linie zu ermitteln. Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Messwerte mittels Schienenkontakten erfasst. Dies ist vorteilhaft, da im Rahmen der Steuerung von rangiertechnischen Ablaufanlagen zur Freimeldung von Gleisabschnitten sowie zur Ermittlung der Ge- schwindigkeit der Abläufe üblicherweise ohnehin Schienenkon ¬ takte vorgesehen sind. Die zur Erfassung der Messwerte verwendeten Schienenkontakte, die aufgrund ihrer Reaktion auf einzelne Räder auch als Radsensoren bezeichnet werden, können hierbei nach einem beliebigen, für sich bekannten Wirkprinzip arbeiten. Dies schließt somit insbesondere mechanisch, hyd ¬ raulisch, pneumatisch, magnetisch oder induktiv wirkende Schienenkontakte ein.

Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Verfahren derart ausge- prägt, dass anhand des Vergleichs der zumindest einen Ist- Zeit-Weg-Linie mit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie das weitere Laufverhalten des Ablaufs prognostiziert wird. Hierbei ist es beispielsweise möglich, durch Verfolgung des zeitlichen Abstandes zwischen einem erwarteten Soll-Zeitpunkt und dem Zeitpunkt des tatsächlichen Eintreffens einer Achse an einem Wegpunkt zu prognostizieren, wie sich eine bestehende Abweichung zwischen der zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie und der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie weiter entwickeln wird. Anhand einer entsprechenden Prognose kann in der Folge beispielsweise bestimmt werden, welche steuernden Maßnahmen erforderlich sind, um das Risiko von Einholvorgängen, die unter anderem zu Falschläufern oder Eckstößen aufeinanderfolgender Abläufe führen könnten, zu minimieren. Hierbei können die entsprechenden steuernden Maßnahmen insbesondere darauf ausgerichtet sein, die Abstände aufeinanderfolgender Abläufe ausreichend groß genug zu halten. Als Folge der steuernden Maßnahmen wird sich die Ist-Zeit-Weg-Linie in der Regel in die gewünschte Richtung entwickeln, d.h. sich der Soll-Zeit- Weg-Linie annähern. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, dass unter Berücksichtigung der steuernden Maßnahmen eine geänderte Soll-Zeit-Weg-Linie bestimmt und diese in der Folge für den Vergleich mit der Ist-Zeit-Weg-Linie verwendet wird.

Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zumindest für die erste und die letzte Achse des Ablaufs eine Soll-Zeit-Weg-Linie be ¬ stimmt. Hierdurch wird vorteilhafterweise sichergestellt, dass sowohl im Hinblick auf das vordere Ende des Ablaufs als auch in Bezug auf das hintere Ende des Ablaufs unerwünschte Zwischenfälle, etwa in Form von Eckstößen, vermieden werden und die räumliche Ausdehnung des Ablaufs beispielsweise beim Stellen von Weichen korrekt berücksichtigt wird. Erforderlichenfalls können hierbei weitere Korrekturen, etwa für Puf ¬ ferüberhänge, berücksichtigt werden.

Vorzugsweise kann das erfindungsgemäße Verfahren auch derart weitergebildet sein, dass aus den erfassten Messwerten zumindest für die erste und die letzte Achse des Ablaufs eine Ist- Zeit-Weg-Linie ermittelt wird. Analog zu der zuvor genannten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es auch hinsichtlich der Ist-Zeit-Weg-Linie zweckmäßig, zumindest die erste und die letzte Achse des jeweiligen Ab ¬ laufs bei der Überwachung des AblaufVerhaltens des jeweiligen Ablaufs zu berücksichtigen. Darüber hinaus können selbstverständlich auch bei der Ermittlung der zumindest einen Ist- Zeit-Weg-Linie weitere Korrekturen berücksichtigt werden. Vorzugsweise kann das erfindungsgemäße Verfahren auch derart ausgeführt sein, dass die Ablaufanlage unter weiterer Berück ¬ sichtigung zumindest einer Ist-Zeit-Weg-Linie eines dem Ab ¬ lauf vorauslaufenden Vorläufers gesteuert wird. Dies ist vor ¬ teilhaft, da die Steuerung der Ablaufanlage somit nicht nur die zumindest eine Ist-Zeit-Weg-Linie sowie die zumindest ei ¬ ne Soll-Zeit-Weg-Linie des Ablaufs, sondern darüber hinaus auch die Ist-Zeit-Weg-Linie des Vorläufers berücksichtigen kann. Hierdurch kann - erforderlichenfalls durch einen entsprechenden steuernden Eingriff in Bezug auf den Ablauf oder den Vorläufer - beispielsweise sichergestellt werden, dass

Eckstöße zwischen aufeinander folgenden Abläufen zuverlässig vermieden werden.

Vorzugsweise kann das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin derart ausgestaltet sein, dass die Ablaufanlage unter weite ¬ rer Berücksichtigung zumindest einer Soll-Zeit-Weg-Linie ei ¬ nes dem Ablauf nachlaufenden Nachläufers gesteuert wird. In ähnlicher Weise wie die zuvor genannte Berücksichtigung zumindest einer Ist-Zeit-Weg-Linie eines Vorläufers ermöglicht es auch die weitere Berücksichtigung zumindest einer Soll- Zeit-Weg-Linie eines Nachläufers die Betriebssicherheit und Rangierqualität der Ablaufanläge weiter zu erhöhen.

Das Steuern der Ablaufanlage unter Berücksichtigung des Ver- gleichs der ermittelten zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie mit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie kann unterschied ¬ liche Maßnahmen umfassen. Dies schließt beispielsweise das Stellen von Schutzweichen ein. Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das Steuern der Ablaufanlage ein Steuern zumindest einer Gleisbremse und/oder der Abdrückgeschwindigkeit. Dies ist vorteilhaft, da es sich bei den genannten Maßnahmen um solche handelt, die eine unmittelbare Beeinflussung der Geschwindigkeit von Abläufen und damit eine unmittelbare Beeinflussung der Ist-Zeit-Weg-Linie der Abläufe ermöglichen. So kann beispielsweise die Situation auftreten, dass die Auslaufgeschwindigkeit eines Ablaufs aus einer Gleisbremse verringert wird, um ein anhand eines Ver ¬ gleichs der zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie mit der zumin ¬ dest einen Soll-Zeit-Weg-Linie erkanntes Risiko - etwa in Form eines Eckstoßes mit einem Vorläufer - zu vermeiden. Die Erfindung umfasst weiterhin eine Steuereinrichtung für eine rangiertechnische Ablaufanlage mit Mitteln zur Durchfüh ¬ rung des erfindungsgemäßen Verfahrens beziehungsweise mit Mitteln zur Durchführung des Verfahrens gemäß einer der zuvor genannten bevorzugten Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbei ¬ spielen näher erläutert. Hierzu zeigt

Figur 1 in einem Längsschnitt eine schematische Skizze einer üblichen rangiertechnischen Ablaufanlage,

Figur 2 exemplarische Geschwindigkeits-Weg-Linien so- wie Zeit-Weg-Linien von Abläufen und

Figur 3 zur Erläuterung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens einen Vergleich von Ist-Zeit-Weg-Linien und Soll-Zeit-Weg- Linien aufeinander folgender Abläufe.

Figur 1 zeigt in einem Längsschnitt eine schematische Skizze einer üblichen rangiertechnischen Ablaufanläge .

Im oberen Teil der Figur 1 ist die Neigung als Funktion der durchlaufenen Strecke für einen Längsschnitt einer Ablaufanlage 10 dargestellt. Dabei ist erkennbar, dass die Ablaufan- läge 10 entlang des Laufweges eine Steilrampe beziehungsweise Steilneigung 11 aufweist, an die sich in Laufrichtung eine Zwischenneigung 12, eine Verteilzone beziehungsweise Weichen ¬ horizontale 13 sowie Richtungsgleise 14 anschließen. Im mittleren Teil der Figur 1 ist das Weichenband 20 der Ab ¬ laufanlage mit Weichen 21 bis 26 angedeutet. Hierbei ist bei ¬ spielsweise erkennbar, dass die Abläufe innerhalb der Ver ¬ teilzone 13 mittels der Verteilweichen 24, 25 und 26 auf ver ¬ schiedene Richtungsgleise verteilt werden können.

Im unteren Teil 30 der Figur 1 ist darüber hinaus die Lage von Gleisbremsen in Form einer Bergbremse 31, einer Talbremse 32 sowie einer lediglich teilweise dargestellten Richtungsgleisbremse 33 dargestellt. Dabei dienen die Gleisbremsen 31, 32 und 33 insbesondere dazu, die Geschwindigkeit von Abläufen in Form von ablaufenden Wagen oder Wagengruppen derart zu beeinflussen, dass einerseits eine hohe Bergleistung, d.h. eine große Anzahl von Abläufen je Zeiteinheit, erzielt wird und andererseits die erforderliche Betriebssicherheit und Ran- gierqualität gewährleistet werden. Hierzu ist es insbesondere notwendig, die Geschwindigkeit der Abläufe derart zu beein ¬ flussen, dass Einholvorgänge / Eckstöße aufeinander folgender Abläufe zuverlässig vermieden werden und darüber hinaus ein Stellen der Weichen 21 bis 26 derart möglich ist, dass jeder Ablauf das für ihn vorgesehene Richtungsgleis erreicht.

Figur 2 zeigt Geschwindigkeits-Weg-Linien sowie Zeit-Weg- Linien von Abläufen.

Im oberen Teil der Figur 2 sind Geschwindigkeits-Weg-Linien in Form des Verlaufs der Geschwindigkeit v von Abläufen als Funktion der Strecke beziehungsweise des Ortes s dargestellt. Exemplarisch ist hierbei mit der Geschwindigkeits-Weg-Linie 100 der Geschwindigkeitsverlauf eines „Gutläufers", d.h. ei ¬ nes Ablaufs mit besonders guten Laufeigenschaften, und mit der Geschwindigkeits-Weg-Linie 110 der deutlich unterschied ¬ liche Geschwindigkeitsverlauf eines „Schlechtläufers", d.h. eines Ablaufs mit besonders schlechten Laufeigenschaften, ge ¬ zeigt. Aus den Geschwindigkeitsverläufen 100 und 110 wird hierbei deutlich, dass der Gutläufer und der Schlechtläufer in der Bergbremse 31 und der Talbremse 32 unterschiedlich stark beeinflusst werden. So ist anhand des Verlaufs der Kur- ve 100 erkennbar, dass der Gutläufer sowohl in der Bergbremse 31 als auch in der Talbremse 32 vergleichsweise stark abge ¬ bremst wird, um zu gewährleisten, dass er die Richtungsgleis ¬ bremse 33 mit einer vorgegebenen Einlaufgeschwindigkeit in der Größenordnung von 4 m/s erreicht. Hingegen ist für den Schlechtläufer, erkennbar an dem Verlauf der Kurve 110, in den Gleisbremsen 31 und 32 keine oder lediglich eine vergleichsweise geringe Geschwindigkeitsbeeinflussung erforderlich beziehungsweise zulässig, um zu gewährleisten, dass auch der Schlechtläufer die Richtungsgleisbremse 33 mit einer zu- lässigen Einlaufgeschwindigkeit in der Größenordnung von 4 m/s erreicht.

Im unteren Teil der Figur 2 sind Zeit-Weg-Linien für drei aufeinander folgende Abläufe dargestellt. Dabei beziehen sich die Kurven 120 und 121 auf die erste beziehungsweise letzte Achse eines Gutläufers, die Kurven 130, 131 auf die erste be ¬ ziehungsweise letzte Achse eines Schlechtläufers und die Kur ¬ ven 140, 141 wiederum auf die erste beziehungsweise letzte Achse eines Gutläufers. In der Darstellung als Zeit-Weg-Linie wird hierbei deutlich, dass in dem dargestellten Beispiel ein Aufeinandertreffen von aufeinander folgenden Abläufen durch eine entsprechende Steuerung der Ablaufanläge, insbesondere durch eine entsprechende Variation der Abdrückgeschwindigkeit und eine entsprechende Steuerung der Bergbremse 31 sowie der Talbremse 32, vorteilhafterweise vermieden wird.

Ausgehend von diesen einleitenden allgemeinen Erläuterungen soll nun im Zusammenhang mit Figur 3 das erfindungsgemäße Verfahren beziehungsweise ein Ausführungsbeispiel desselben beschrieben werden.

Figur 3 zeigt einen Vergleich von Ist-Zeit-Weg-Linien und Soll-Zeit-Weg-Linien von aufeinander folgenden Abläufen.

Im Detail sind in Figur 3 im mittleren Bereich gestrichelt dargestellte Soll-Zeit-Weg-Linien 210 und 211 für einen Ablauf erkennbar. Dabei bezieht sich die Soll-Zeit-Weg-Linie 210 auf die erste beziehungsweise vorderste Achse des betref- fenden Ablaufs und die Soll-Zeit-Weg-Linie 211 auf die letzte beziehungsweise hinterste Achse des betreffenden Ablaufs.

Im Rahmen eines Verfahrens zum Steuern einer rangiertechnischen Ablaufanlage können nun in einem ersten Schritt für den betreffenden Ablauf die entsprechenden Soll-Zeit-Weg-Linien 210 und 211 bestimmt werden. Dies kann beispielsweise zeit ¬ lich entkoppelt vom eigentlichen AblaufVorgang des betreffenden Ablaufs, beispielsweise im Rahmen einer Simulation der zur Zerlegung eines Zuges durchzuführenden Ablauf orgänge, erfolgen .

Während des eigentlichen Ablaufbetriebs , d.h. während sich der betreffende Ablauf entlang der Ablaufanläge, d.h. insbe ¬ sondere in dem Bereich zwischen dem Berggipfel und dem Richtungsgleis bewegt, können nun beispielsweise mittels Schie ¬ nenkontakten spezifisch für den betreffenden Ablauf Messwerte erfasst und aus den erfassten Messwerten in Figur 3 mit den Bezugszeichen 212 und 213 gekennzeichnete, durchgezogen dargestellte Ist-Zeit-Weg-Linien für die erste beziehungsweise die letzte Achse des Ablaufs ermittelt werden.

Anhand beziehungsweise unter Berücksichtigung eines Ver- gleichs der Ist-Zeit-Weg-Linien 212 und 213 mit den Soll- Zeit-Weg-Linien 210 und 211 ist nun während des Abiaufens des betreffenden Ablaufs eine kontinuierliche, den jeweiligen Ist-Zustand zeitnah berücksichtigende Steuerung der Ablaufan ¬ lage möglich. Vorteilhafterweise berücksichtigen die Soll- Zeit-Weg-Linien 210 und 211 hierzu Toleranzen für die Laufeigenschaften des Ablaufs sowie für den jeweiligen Ablauf spezifische Eigenschaften. Vorzugsweise geschieht dies derart, dass die Soll-Zeit-Weg-Linie 210 positive Toleranzen für das frühe Erreichen von Wegpunkten mit der ersten Achse berück- sichtigt und die Soll-Zeit-Weg-Linie 211 in entsprechender Weise negative Toleranzen für das späte Erreichen von Weg ¬ punkten mit der letzten Achse.

Entsprechend den vorstehenden Ausführungen wird in der Folge mittels der Ist-Zeit-Weg-Linien 212 und 213 der tatsächliche Lauf des Ablaufs jeweils für die erste und letzte Achse an jedem im Laufweg liegenden Schienenkontakt verfolgt. Aufgrund der Toleranzen, die bei der Vorausberechnung der Soll-Zeit- Weg-Linien 210, 211 zugrunde gelegt worden sind, ist zu er- warten, dass sich der Ablauf innerhalb der berechneten Soll- Zeit-Weg-Linien 210, 211 bewegt. Durch einen Vergleich der ermittelten zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie 212, 213 mit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie 210, 211 - etwa durch Verfolgung der zeitlichen Abstände zwischen einem erwarteten Sollzeitpunkt und dem Zeitpunkt des tatsächlichen Eintreffens einer Achse an dem betreffenden Wegpunkt - lässt sich in der Folge prognostizieren, wie sich die Abweichung weiterentwickeln wird. Aus dieser Prognose kann vorteilhafterweise er- mittelt werden, welche Maßnahmen bezogen auf die an einer möglichen Konfliktsituation - etwa in Form eines drohenden Eckstoßes - beteiligten Abläufe erforderlich sind, um den betreffenden Konflikt zu entschärfen beziehungsweise zu ver ¬ meiden oder zumindest das entsprechende Risiko für das Ein- treten der Konfliktsituation zu minimieren.

Im Rahmen des Vergleichs der Ist-Zeit-Weg-Linie 212 und 213 mit den Soll-Zeit-Weg-Linien 210, 211 des Ablaufs wird vorzugsweise das gleiche Rechenmodell wie in einer vorhergehen- den Simulation des Ablaufbetriebs genutzt, so dass insbeson ¬ dere für kritische Punkte des Ablaufweges gleiche Schutzzei ¬ ten Berücksichtigung finden können.

In Figur 3 sind weiterhin auch für einen „Vorläufer" zu dem betrachteten Ablauf gestrichelte Soll-Zeit-Weg-Linien 200 und 201 und durchgezogene Ist-Zeit-Weg-Linien 202 und 203 darge ¬ stellt, welche sich jeweils wiederum auf die erste bezie ¬ hungsweise letzte Achse des Vorläufers beziehen. Darüber hin ¬ aus sind auch für einen dem betrachteten Ablauf nachfolgenden „Nachläufer" die jeweiligen gestrichelten Soll-Zeit-Weg- Linien 220 und 221 sowie durchgezogenen Ist-Zeit-Weg-Linien 222, 223 gezeigt. Im Rahmen der Steuerung der Ablaufanläge erfolgt nun vorteilhafterweise insbesondere eine weitere Be ¬ rücksichtigung der auf die letzte Achse des Vorläufers bezo- genen Ist-Zeit-Weg-Linie 203 sowie der auf die erste Achse des Nachläufers bezogenen Soll-Zeit-Weg-Linie 220. Sofern diese zum gegebenen Zeitpunkt bereits in ihren Anfängen verfügbar sein sollte, kann darüber hinaus auch für den Nachläu- fer bereits die Ist-Zeit-Weg-Linie 222 berücksichtigt werden, wodurch eine noch effizientere Steuerung des Ablaufbetriebs ermöglicht wird.

Es sei darauf hingewiesen, dass das beschriebene Verfahren auch bereits in dem Bereich vor der Talbremse 32 eingesetzt werden kann. So kann der Vergleich der ermittelten zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie 212, 213 mit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie 210, 211 bereits unmittelbar hinter dem Berggipfel bei Beginn des freien Laufs des Ablaufs beginnen.

Wie in Figur 3 erkennbar ist, führt das angewandte Steue ¬ rungsverfahren in dem dargestellten Ausführungsbeispiel dazu, dass eine Überlappung von Zeit-Weg-Linien unterschiedlicher Abläufe, die eine Berührung unterschiedlicher Abläufe anzei- gen könnte, bis zu einer Strecke beziehungsweise einem Ort von etwa 320 m zuverlässig vermieden wird. Erst danach kommt es bezüglich des mittleren Ablaufs im Hinblick auf den Nachläufer zu einem Überlappen zumindest der Soll-Zeit-Weg-Linie 211, d.h. der Soll-Zeit-Weg-Linie für die letzte Achse des Ablaufs, und der Ist-Zeit-Weg-Linie 220 der ersten Achse des Nachläufers. Dies ist im vorliegenden Fall jedoch unkritisch, da der letzte relevante Ort für die Trennung der Abläufe an der letzten Weiche liegt. Dies bedeutet, dass eine Überlap ¬ pung der Soll-Zeit-Weg-Linien beziehungsweise der Ist-Zeit- Weg-Linien aufeinanderfolgender Abläufe an solchen Orten zulässig ist, die hinter der Trennung der Laufwege der betref ¬ fenden Abläufe liegen. Vorzugsweise werden im Rahmen des Verfahrens zum Steuern der Ablaufanlage alle Abläufe eines Zuges berücksichtigt, die noch nicht ihr Laufziel beziehungsweise das vorgesehene Rich ¬ tungsgleis erreicht haben. Ein Steuern der Ablaufanläge kann dabei neben dem Steuern zumindest einer im Laufweg des jewei ¬ ligen Ablaufs liegenden Gleisbremse beziehungsweise Bremsen ¬ staffel der Ablaufanläge, d.h. beispielsweise der Reduzierung der Auslaufgeschwindigkeit des betreffenden Ablaufs aus einer Talbremse, insbesondere auch eine Reduzierung der Abdrückge- schwindigkeit nachfolgender Abläufe beinhalten. Für den Fall, dass ein Stehenbleiben eines Ablaufs zu erwarten ist, kann darüber hinaus das Stellen notwendiger Schutzweichen sowie erforderlichenfalls ein Stoppen des Ablaufbetriebs veranlasst werden .

Das beschriebene Verfahren bietet insbesondere den Vorteil, dass während des Ablaufbetriebs auftretende Probleme bezie ¬ hungsweise Risiken mit hoher Genauigkeit identifiziert werden können. Dies ermöglicht es, frühzeitig steuernd in den Be- trieb der Ablaufanlage für den Fall einzugreifen, dass sich anhand des Vergleichs der zumindest einen Ist-Zeit-Weg-Linie 212, 213 mit der zumindest einen Soll-Zeit-Weg-Linie 210, 211 eine kritische Abweichung des LaufVerhaltens des betreffenden Ablaufs von dem erwarteten Verhalten zeigt. In der Folge kann somit beispielsweise bereits zu einem vergleichsweise frühen Zeitpunkt ermittelt werden, um welchen Wert die Auslaufge ¬ schwindigkeit aus einer Gleisbremse für einen nachfolgenden Ablauf reduziert werden muss, um das jeweilige Risiko bezie ¬ hungsweise die jeweilige Gefährdung zu vermeiden. Durch eine entsprechende Steuerung der betreffenden Gleisbremse ist es hieraufhin möglich, die Geschwindigkeit des betreffenden Ablaufs in der jeweiligen Gleisbremse auf die zuvor bestimmte Auslaufgeschwindigkeit zu reduzieren. Im Ergebnis führt dies dazu, dass sich die Leistungsfähigkeit der Ablaufanlage er- höht und gleichzeitig die Betriebssicherheit sowie die Ran ¬ gierqualität der Anlage weiter verbessert werden.