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Title:
METHOD FOR DETERMINING THE CLAMPING FORCE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/193354
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for determining the clamping force of a force-actuated, rotationally driveable clamping device (2) of a machine tool (1), comprising the steps of clamping of an object (5) with an actuation force F, model-based calculation of the clamping force Fcalc which can be expected on the basis of the actuation force F and the operating parameters of the machine tool (1) in a control unit (6) of the machine tool (1), clocked measurement of the clamping force Freal acting on the object (5) in the clamping device (2) in the interval of time of a measurement interval I, wireless transmission of the measured value Freal to the control unit (6) of the machine tool (1) and comparison of the measured value Freal with the calculated clamping force Fcalc, and adjustment of the measurement interval if the comparison reveals a discrepancy which reaches a threshold value.

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Inventors:
STANGL MARTIN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/057587
Publication Date:
October 01, 2020
Filing Date:
March 19, 2020
Export Citation:
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Assignee:
ROEHM GMBH (DE)
International Classes:
B23B31/16; B23Q17/00
Foreign References:
DE102011081122A12013-02-21
US20110006490A12011-01-13
EP0213218A11987-03-11
DE102011081122B42014-04-03
Attorney, Agent or Firm:
HENTRICH PATENTANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Verfahren zur Bestimmung der Spannkraft einer kraftbetätigten,

rotatorisch antreibbaren Spanneinrichtung (2) einer Werkzeugmaschine (1 ), umfassend die Schritte

• Einspannen eines Gegenstandes (5) mit einer Betätigungskraft F,

• Modellbasierte Berechnung der anhand der Betätigungskraft F und der Betriebsparameter der Werkzeugmaschine (1 ) erwartbaren Spannkraft Fcaic in einer Kontrolleinheit (6) der Werkzeugmaschine (1 ),

• getaktete Messung der in der Spanneinrichtung (2) auf den

Gegenstand (5) wirkenden Spannkraft Freai im zeitlichen Abstand eines Messintervalls I,

• drahtlose Übertragung des Messwertes Freai an die Kontrolleinheit (6) der Werkzeugmaschine (1 ) und Vergleich des Messwertes Freai mit der berechneten Spannkraft Fcaic , und

• Anpassen des Messintervalls, wenn der Vergleich eine Abweichung ergibt, die einen Schwellenwert erreicht.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das

Messintervall verlängert wird, wenn der Schwellenwert unterschritten wird und/oder dass das Messintervall verkürzt wird, wenn der Schwellenwert überschritten wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe der Änderung des Messintervalls proportional zum Abstand des Messwertes Freai vom Schwellenwert ist.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwellenwert für eine Abweichung mit einem kleineren Freai als Fcaic kleiner/gleich dem Schwellenwert für eine Abweichung mit einem größeren Freai als Fcaic ist.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verformungsempfindlichkeit des einzuspannenden

Gegenstandes (5) bei der Festlegung des Schwellenwertes für eine Abweichung mit einem größeren Freai als Fcaic berücksichtigt wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwellenwert bei einer Abweichung von < 2 % liegt, insbesondere bei einer Abweichung von 1 , 5 % und vorzugsweise bei einer Abweichung von 0,5 %.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor zur Erfassung der Betätigungskraft F vorhanden ist, dessen Messdaten kabelgebunden an die Kontrolleinheit (6) übertragen werden. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Spanneinrichtung (2) durch ein Spannfutter gebildet und der Sensor zur Messung der Spannkraft Freai einer der Spannbacken (3) zugeordnet ist.

Description:
Verfahren zur Bestimmung der Spannkraft

Die Erfindung ist gebildet durch ein Verfahren zur Bestimmung der

Spannkraft einer kraftbetätigten, rotatorisch antreibbaren Spanneinrichtung einer Werkzeugmaschine, umfassend die Schritte

• Einspannen eines Gegenstandes mit einer Betätigungskraft F, · Modellbasierte Berechnung der anhand der Betätigungskraft F und der Betriebsparameter der Werkzeugmaschine erwartbaren Spannkraft Fcaic in einer Kontrolleinheit der Werkzeugmaschine,

• getaktete Messung der in der Spanneinrichtung auf den

Gegenstand wirkenden Spannkraft Freai im zeitlichen Abstand eines Messintervalls I, • drahtlose Übertragung des Messwertes Freai an die Kontrolleinheit der Werkzeugmaschine und Vergleich des Messwertes Freai mit der berechneten Spannkraft Fcaic, und

• Anpassen des Messintervalls, wenn der Vergleich eine

Abweichung ergibt, die einen Schwellenwert erreicht.

Für den sicheren Betrieb von Werkzeugmaschinen mit den diesen

zugeordneten Spanneinrichtungen ist es erforderlich, die Spannkraft zu kennen, mit der ein Werkstück oder ein Werkzeug in der Spanneinrichtung eingespannt ist. Diese Erkenntnis führte zu der Maschinenrichtlinie

2006/42/EG, durch die für den Betrieb ein bestimmtes Sicherheitsniveau der funktionalen Sicherheit gefordert wird, wobei zum Teil sicherheitsrelevante Signale redundant bereitgestellt werden müssen.

Wünschenswert ist dabei die direkte Messung der Spannkraft der

Spanneinrichtung, wobei deren Verwendung in einer Werkzeugmaschine bedeutet, dass die Spanneinrichtung in der Regel durch ein Spannfutter mit Spannbacken gebildet ist, bei der die an den Spannbacken gemessenen Einspannkräfte aus einem rotierenden System an die Werkzeugmaschine übertragen werden müssen. Dazu bietet sich die kabellose

Datenübertragung an, was aber bedeutet, dass in dem rotierenden System Energie bereitgestellt werden muss für die Messwerterfassung und die kabellose Übertragung des Messwertes.

In der DE 10 201 1 081 122 B4 ist eine Spannvorrichtung beschrieben, die einen Futterkörper mit mindestens einem Spannelement und eine

Messeinrichtung zum Erfassen einer von dem Spannelement auf das in der Werkstück-Spanneinrichtung eingespannte Werkstück ausgeübten Spannkraft aufweist, wobei die Messeinrichtung an einer Aufsatzbacke vorgesehen ist, die auch über eine Auswerteeinheit verfügt. Vorhanden ist auch eine Betätigungseinrichtung zum Ausüben einer gewünschten

Spannkraft auf ein in der Werkstück-Spanneinrichtung eingespanntes Werkstück. In der Auswerteeinheit erfolgt ein Vergleich der festgelegten erforderlichen Soll-Spannkraft mit der von der Messeinrichtung erfassten Spannkraft.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den in der rotatorisch antreibbaren Spanneinrichtung erforderlichen Energiebedarf bei Gewährleistung eines erforderlichen Sicherheitsniveaus zu senken.

Diese Aufgabe wird durch das eingangs geschilderte Verfahren gelöst, das sich dadurch auszeichnet, dass die gegebene Spannkraft auf zwei Wegen bestimmt wird, nämlich zum einen durch die modellbasierte Berechnung, der anhand der Betätigungskraft und der Betriebsparameter der

Werkzeugmaschine erwartbaren Spannkraft und die direkte Messung der Spannkraft. Die direkte Messung der Spannkraft erfolgt dabei nicht kontinuierlich, sondern getaktet im zeitlichen Abstand eines Messintervalls. Die Dauer des Messintervalls ist dabei aber nicht konstant vorgegeben, sondern kann zur Energieeinsparung hinsichtlich der Erfassung des

Messwertes vergrößert werden, um eine gute Übereinstimmung der berechneten erwartbaren Spannkraft mit der tatsächlich gemessenen Spannkraft zu erhalten. Andererseits kann zur Gewährleistung des erforderlichen Sicherheitsniveaus auch eine Verkürzung des Messintervalls erfolgen, wenn die modellbasierte Berechnung der Spannkraft einen zu großen Wert ergibt und damit einzelne Betriebsparameter unzureichend bestimmt sind und einer Korrektur bedürfen. Derartige Betriebsparameter ergeben sich aus der Kraftübertragungskette mit der Erzeugung der Betätigungskraft, die über eine mechanische Übersetzung in eine Spannkraft umgewandelt wird. Das mechanische Übersetzungsverhältnis ist in erster Linie abhängig von Winkel- oder Hebelverhältnissen des

Spannmechanismus. Weitere Betriebsparameter sind die Drehzahl der Spanneinrichtung mit der daraus resultierenden Zentrifugalkraft sowie die Reibkoeffizienten der Funktionsflächen des Übersetzungsmechanismus, die durch tribologische Effekte wie Verschleiß oder dem Schmierzustand beeinflusst werden.

Auf die durch das Verfahren bereitgestellte Weise ist es möglich, die allein die Anforderungen der funktionalen Sicherheit der Maschinenrichtlinie nicht erfüllende kabellose Datenübertragung durch die modellbasierte Berechnung der erwartbaren Spannkraft abzusichern und anhand der Validität der erwartbaren Spannkraft zum optimierten Energieverbrauch das Messintervall anzupassen.

Im Sinne einer verbesserten Sicherheit ist dabei für das Verfahren

vorgesehen, dass das Messintervall verlängert wird, wenn der Schwellenwert unterschritten wird und/oder dass das Messintervall verkürzt wird, wenn der Schwellenwert überschritten wird. Damit ist mit einer Optimierung hinsichtlich des Energieverbrauches sichergestellt, dass zur Gewährleistung des erforderlichen Sicherheitslevels die modellbasierte Berechnung der erwartbaren Spannkraft hinreichend genau die tatsächlich gegebene

Spannkraft wiedergibt.

Wiederum hinsichtlich einer Gewährleistung eines ausreichenden

Sicherheitsniveaus ist vorgesehen, dass die Größe der Änderung des Messintervalls proportional zum Abstand des Messwertes Freai vom

Schwellenwert ist, also bei einem großen Abstand vom Schwellenwert eine entsprechend drastische Änderung des Messintervalls erfolgt. Dabei besteht auch die Möglichkeit, dass der Schwellenwert für eine Abweichung mit einem kleineren Freai als Fcaic kleiner/gleich dem Schwellenwert für eine

Abweichung mit einem größeren Freai als Fcaic ist, also im Hinblick auf das erforderliche Maß an Sicherheit unterschiedliche Schwellenwerte verwendet werden und insbesondere der Fall, dass die tatsächliche Spannkraft kleiner als die kalkulierte Spannkraft ist, genauer überwacht wird, da dies ein größeres Gefährdungspotenzial darstellt.

Berücksichtigt werden kann aber auch, dass die Verformungsempfindlichkeit des einzuspannen Gegenstandes bei der Festlegung des Schwellenwertes für eine Abweichung mit einem größeren Freai als Fcaic berücksichtigt wird, also verformungsempfindliche Werkstücke, wie zum Beispiel dünnwandige Flülsen, auch davor geschützt werden, durch eine tatsächlich zu große Spannkraft beschädigt zu werden.

Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wenn der Schwellenwert bei einer Abweichung von kleiner/gleich 2 % liegt, insbesondere bei einer Abweichung von 1 ,5 % und vorzugsweise bei einer Abweichung von 0,5 %.

Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn ein Sensor zur Erfassung der

Betätigungskraft vorhanden ist, dessen Messdaten kabelgebunden an die Kontrolleinheit übertragen werden kann. Bei diesem Verfahren stehen zwei getrennte Sensoren zur Verfügung, die an unterschiedlichen Stellen der Kraftübertragungskette die wirkende Kraft erfassen und über die Fusion zweier Sensordaten über redundante Übertragungswege eine deutliche Erhöhung der Sicherheit darstellen. Für den Fall, dass die Spanneinrichtung durch ein Spannfutter gebildet ist, ist der Sensor zur Messung der Spannkraft Freai vorzugsweise einer der

Spannbacken zugeordnet.

Im Folgenden wird die Erfindung an einem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert; es zeigt:

Fig. 1 eine schematische Darstellung der Vorgänge zur Bestimmung der Spannkraft mit dem erforderlichen Sicherheitslevel.

In der Figur 1 ist eine Werkzeugmaschine 1 gezeigt, der als

Spanneinrichtung ein Spannfutter zugeordnet ist, nämlich in dem gezeigten Ausführungsbeispiel ein Dreibacken-Spannfutter mit drei gleichmäßig über den Umfang angeordneten, radial zur Futterachse verstellbaren

Spannbacken 3, deren Verstellung bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel über einen elektrischen Antrieb 4 erfolgt, durch den eine Betätigungskraft F bereitgestellt wird. Diese Betätigungskraft wird über mechanische

Umsetzung in der Kraftübertragungskette in eine Spannkraft umgewandelt, die von den Spannbacken 3 auf das Werkstück 5, in dem gezeigten

Ausführungsbeispiel eine in Außenspannung gehaltene Hülse, ausgeübt wird. Die aus der Betätigungskraft F herrührende Spannkraft ist weiterhin beeinflusst durch die Zentrifugalkraft während der rotatorischen Betätigung der Spanneinrichtung, durch die Gestaltung und Qualität der

Funktionsflächen der Spannbacken 3 sowie deren Verschleiß und

Schmierzustand. Aus der Betätigungskraft F erfolgt dann eine modellbasierte Berechnung der anhand der Betätigungskraft F und der Betriebsparameter der Werkzeugmaschine 1 erwartbaren Spannkraft Fcaic in einer Kontrolleinheit 6 der Werkzeugmaschine 1 . Darüber hinaus erfolgt eine getaktete Messung der in der Spanneinrichtung auf den Gegenstand wirkenden Spannkraft Freai im zeitlichen Abstand eines Messintervalls und die drahtlose Übertragung des Messwertes Freai an die Kontrolleinheit 6 der Werkzeugmaschine 1 , in der ein Vergleich des Messwertes Freai mit der berechneten Spannkraft Fcaic erfolgt.

Es erfolgt ein Anpassen des Messintervalls, wenn der Vergleich eine

Abweichung ergibt, die einen Schwellenwert erreicht, wobei das

Messintervall verlängert wird, wenn der Schwellenwert unterschritten wird und das Messintervall verkürzt wird, wenn der Schwellenwert überschritten wird, so dass das Funksignal zur drahtlose Übertragung des Messwertes Freai bei einer guten Übereinstimmung seltener übertragen werden muss, wodurch sich die Lebensdauer des in die Spannbacke 3 integrierten Akkumulators zur Bereitstellung der erforderlichen elektrischen Energie deutlich verlängert. In den Sendepausen zwischen der Übertragung der Messwerte Freai wird die Spannkraft nach einem Modell 7 berechnet anhand der Betätigungskraft F und zusätzlicher Messgrößen wie der Drehzahl 8 der Maschinenspindel, der Masse 10 der Backen, der kumulierten Zyklenzahl 1 1 und weiterer

maßgeblicher Parameter 9 wie Verschleiß und Schmierzustand.

Es ist darauf hinzuweisen, dass der Schwellenwert für eine Abweichung mit einem kleineren Freai als Fcaic nicht identisch zu dem Schwellwert für eine Abweichung mit einem größeren Freai als Fcaic sein muss und insbesondere kleiner gewählt sein kann. Berücksichtigt werden kann auch die

Verformungsempfindlichkeit des einzuspannen bzw. eingespannten

Werkstücks 5 bei der Festlegung des Schwellenwertes. Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass die Betätigungskraft F nicht nur aus der erzeugten

Betätigungskraft abgeleitet werden kann, sondern auch mittels eines Sensors kontrollierbar ist, dessen Messdaten kabelgebunden an die Kontrolleinheit 6 übertragen werden. Es stehen damit zwei unterschiedliche Sensoren zur Verfügung, die auf unterschiedlichen Pfaden ihre Messdaten an die

Kontrolleinheit 6 übermitteln zur redundanten Kontrolle des Spannzustandes.

Bezugszeichenliste

1 Werkzeugmaschine

2 Spannfutter

3 Spannbacke

4 Antrieb

5 Werkstück

6 Kontrolleinheit

7 Modell

8 Drehzahl

9 weitere Parameter

10 Masse der Backen

1 1 Zyklenzahl

F Betätigungskraft Fcaic erwartbare Spannkraft Freai gemessene Spannkraft