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Title:
METHOD AND DEVICE FOR CONNECTING A CAPACITIVE LOAD ASSEMBLY TO A DC GRID
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/234134
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for connecting a capacitive load assembly (10) to a DC grid (1). The load assembly (10) can be connected to a supply potential of the DC grid (1) by a control unit (20) via a controllable switch element (25). The controllable switch element (25) is periodically activated and deactivated by the control unit (20). The level of the current pulses flowing through the controllable switch element (25) during the respective activation phase of the controllable switch element (25) is detected by means of a current measuring device (26). The development of the level of at least two current pulses immediately following one another over time is evaluated by the control unit (20). The controllable switch element (25) is additionally periodically activated and deactivated by the control unit (20) if a specified change in the development of the level of the at least two current pulses immediately following one another over time is ascertained.

Inventors:
BEHRINGER KLAUS (DE)
FEIL WOLFGANG (DE)
KALUZA PETER (DE)
MEIER MATTHIAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/063568
Publication Date:
November 26, 2020
Filing Date:
May 15, 2020
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
H02H3/087; H02H9/00; H02J7/34
Foreign References:
US20070103833A12007-05-10
US20170069441A12017-03-09
EP2619595B12018-11-28
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Einschalten einer kapazitiven Lastanordnung (10) an ein Gleichstromnetz (1), wobei die Lastanordnung (10) durch eine Steuereinheit (20) über ein steuerbares Schaltele ment (25) mit einem Versorgungspotential des Gleichstromnet zes (1) verbindbar ist, bei dem

das steuerbare Schaltelement (25) durch die Steuerein heit (20) periodisch ein- und ausgeschaltet wird;

mittels einer Strommesseinrichtung (26) die Höhe der während einer jeweiligen Einschaltphase des steuerbaren

Schaltelements (25) durch das steuerbare Schaltelement (25) fließenden Strompulse erfasst wird;

die zeitliche Entwicklung der Höhe von zumindest zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Strompulsen durch die Steu ereinheit (20) ausgewertet wird; und

das steuerbare Schaltelement (25) durch die Steuerein heit (20) weiter periodisch ein- und ausgeschaltet wird, wenn eine vorbestimmte Änderung in der zeitlichen Entwicklung der Höhe der zumindest zwei aufeinanderfolgenden Strompulse er mittelt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das steuerbare Schalt element (25) durch die Steuereinheit (20) periodisch ein- und ausgeschaltet wird, bis die Höhe eines Strompulses einen vor gegebenen Stromwert unterschreitet.

3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem das steuerbare Schalt element (25) durch die Steuereinheit (20) nach Erreichen des vorgegebenen Stromwerts dauerhaft leitend geschaltet wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das steuerbare Schaltelement (25) durch die Steuereinheit (20) sperrend geschaltet wird, wenn die vorbestimmte Änderung in der zeitlichen Entwicklung der Höhe der zumindest zwei un mittelbar aufeinanderfolgenden Strompulse nicht ermittelt wird . 5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem das steuerbare Schalt element (25) durch die Steuereinheit (20) sperrend geschaltet wird, wenn in der zeitlichen Entwicklung der Höhe der zumin dest zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Strompulse eine gleiche oder eine nahezu gleiche Höhe der Strompulse ermit telt wird.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem zusätzlich mittels einer Spannungsmesseinrichtung die über der Lastanordnung (10) abfallende Spannung erfasst und die zeitliche Entwicklung der Spannung während der zumindest zwei aufeinanderfolgenden Strompulse durch die Steuereinheit (20) ausgewertet wird.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Dauer der Strompulse durch die Steuereinheit (20) vari iert wird.

8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem die Dauer der Strompul se in der zeitlichen Abfolge verlängert wird.

9. Computerprogrammprodukt, das direkt in den internen Spei cher einer digitalen Steuereinheit (20) geladen werden kann und Softwarecodeabschnitte umfasst, mit denen die Schritte gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche ausgeführt werden, wenn das Produkt auf der Steuereinheit (20) läuft.

10. Vorrichtung zum Einschalten einer kapazitiven Lastanord nung (10) an ein Gleichstromnetz (1), umfassend:

eine Steuereinheit (20);

ein steuerbares Schaltelement (25) , das durch die Steu ereinheit (20) ein- und ausschaltbar ist;

eine Strommesseinrichtung (26), die dazu ausgebildet ist, die Höhe des durch das steuerbare Schaltelement (25) fließenden Strom zu erfassen;

wobei die Steuereinheit (20) dazu ausgebildet ist, das steuerbare Schaltelement (25) mittels eines Steuer signals (STS) periodisch ein- und auszuschalten;

während einer jeweiligen Einschaltphase des steuerbaren Schaltelements (25) von der Strommesseinrichtung (26) eine die Höhe der durch das steuerbare Schaltelement (25) fließen den Strompulse repräsentierende Stromhöheninformation (SI) zu empfangen;

die zeitliche Entwicklung der Stromhöheninformation (SI) von zumindest zwei aufeinanderfolgenden Strompulsen auszuwer- ten; und

das steuerbare Schaltelement (25) weiter periodisch ein- und auszuschalten, wenn eine vorbestimmte Änderung in der zeitlichen Entwicklung der Stromhöhe der zumindest zwei auf einanderfolgenden Strompulse ermittelt wird.

11. Vorrichtung nach Anspruch 10, die ferner zur Durchführung der Schritte des in den Ansprüchen 2 bis 9 angegebenen Ver fahrens ausgebildet ist.

Description:
Beschreibung

Verfahren und Vorrichtung zum Einschalten einer kapazitiven Lastanordnung an ein Gleichstromnetz

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einschalten einer kapazitiven Lastanordnung an ein Gleich stromnetz .

Lastanordnungen, die einen oder mehrere kapazitive Verbrau cher umfassen und aus einem Gleichstromnetz (DC-Netz) ver sorgt werden, kommen insbesondere im industriellen Umfeld zum Einsatz. Die Versorgung von Lastanordnungen aus Gleichstrom netzen bietet den Vorteil, durch intelligente Netzsteuerung und integrierte Speicher flexibel und robust auf schwankende Netzqualität und Energieangebote reagieren zu können. Insbe sondere können regenerative Energieerzeuger, wie zum Beispiel Batteriespeicher und/oder Photovoltaikanlagen leicht in ein Gleichstromnetz eingebunden werden. Wandlungsverluste von Wechsel- in Gleichspannung können dabei vermieden werden. Durch die Möglichkeit, Bremsenergie, zum Beispiel von genera torisch betriebenen Antrieben, puffern zu können, ergeben sich Energieeinsparungen.

Die Verteilung der Energie in einem Gleichstromnetz erfolgt wie in den bislang verwendeten Wechselstromnetzen. Während in Wechselstromnetzen üblicherweise induktive Lastanordnungen dominieren, finden sich in Gleichstromnetzen überwiegend Lastanordnungen mit einem oder mehreren kapazitiven Verbrau chern. Dies hat zur Folge, dass beim Einschalten der kapazi tiven Lastanordnung an das Gleichstromnetz sehr hohe Ströme fließen, welche nach Möglichkeit vermieden werden sollen. Bislang werden daher kapazitive Lastanordnungen über Ein schaltwiderstände, welche parallel zu einem steuerbaren Ein- schaltelement verschaltet sind, vorgesehen, um den Einschalt strom begrenzen zu können. Die Einschaltwiderstände werden dann im laufenden Betrieb weggeschalten. Alternativ kann man diese Einschaltwiderstände in Serie zu einem steuerbaren Ein- schaltelement schalten. Für den laufenden Betrieb werden die Einschaltwiderstände dann überbrückt. Da der Einschaltwider stand ein zusätzliches steuerbares Schaltelement erfordert, ist dies mit Kosten verbunden.

Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrich tung zum Einschalten einer kapazitiven Lastanordnung an ein Gleichstromnetz anzugeben, welche funktionell und/oder bau lich verbessert sind.

Diese Aufgaben werden gelöst durch ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Computerprogrammprodukt gemäß den Merkmalen des Anspruchs 9 sowie eine Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 10. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

Gemäß einem ersten Aspekt wird ein Verfahren zum Einschalten einer kapazitiven Lastanordnung an ein Gleichstromnetz vorge schlagen. Unter einer kapazitiven Lastanordnung wird eine Lastanordnung verstanden, die einen oder mehrere kapazitive Verbraucher umfasst. Solche kapazitiven Verbraucher sind bei spielsweise Wechselrichter, welche aus der vom Gleichstrom netz bereitgestellten Gleichspannung eine Wechselspannung für einen Verbraucher, zum Beispiel einen Motor, erzeugen. Derar tige Wechselrichter weisen in der Regel eine oder mehrere Ka pazitäten zu deren Betrieb auf.

Die Lastanordnung ist durch eine Steuereinheit über ein steu erbares Schaltelement mit einem Versorgungspotential des Gleichstromnetzes verbindbar. Die Steuereinheit weist hierzu eine Recheneinheit sowie einen Speicher auf, in dem zur

Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderliche Programme und/oder Parameter und/oder Kennlinien gespeichert sind. Der Speicher kann ferner dazu genutzt werden, während des Betriebs der Steuereinheit anfallende Informationen zwi- schenzuspeiehern . Als steuerbare Schaltelemente kommen insbesondere leistungs elektronische Bauelemente in Betracht. Dies können beispiels weise FETs (Feldeffekttransistoren) oder IGBTs (Insulated Ga te Bipolar Transistor) sein. Ein steuerbares Schaltelement kann dabei ein oder mehrere leistungselektronische Bauelemen te umfassen. Diese können vom n-Kanal-Typ oder vom p-Kanal- Typ bzw. npn- oder pnp-Typ sein.

Im Rahmen des Verfahrens wird das steuerbare Schaltelement durch die Steuereinheit periodisch ein- und ausgeschaltet. Hierzu erzeugt die Steuereinheit ein entsprechendes Ansteuer signal, um das steuerbare Schaltelement wiederholt abwech selnd leitend und sperrend zu schalten. Mittels einer Strom messeinrichtung wird die Höhe der während einer jeweiligen Einschaltphase des steuerbaren Schaltelements durch das steu erbare Schaltelement fließenden Strompulse erfasst. Anschlie ßend wird die zeitliche Entwicklung der Höhe von zumindest zwei unmittelbar (zeitlich) aufeinander folgenden Strompulsen durch die Steuereinheit ausgewertet. Wenn eine vorbestimmte Änderung in der zeitlichen Entwicklung der Höhe der zumindest zwei aufeinanderfolgenden Strompulse ermittelt wird, wird das steuerbare Schaltelement durch die Steuereinheit weiter peri odisch ein- und ausgeschaltet.

Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt unter Ver wendung einer Kombination aus dem steuerbaren Schaltelement und einer Strommesseinrichtung ein periodisches und überwach tes Ein- und Ausschalten des steuerbaren Schaltelements, wodurch eine Laderampe für die kapazitiven Elemente der

Lastanordnung realisierbar ist. Da beim ersten Einschalten und der Auswertung der Höhe des ersten Strompulses noch nicht festgestellt werden kann, ob es sich aufgrund der Höhe des Strompulses um eine Aufschaltung auf einen Kurzschluss oder die Verbindung eines großen kapazitiven Verbrauchers der Lastanordnung mit dem Gleichstromnetz handelt, wird durch das Auswerten einer Mehrzahl von (zeitlich) aufeinanderfolgenden Strompulsen die Bestimmung möglich, wie sich die Strompulse, abhängig vom Ladezustand der kapazitiven Lastanordnung, zeit lich verändern. Dadurch kann eine stufenweise Erhöhung der Spannung der kapazitiven Lastanordnung bzw. des kapazitiven Verbrauchers der kapazitiven Lastanordnung erzielt werden.

Im Ergebnis ist es möglich, das Gleichstromnetz mit seiner Lastanordnung über die zur Stromüberwachung ohnehin vorhande ne Strommesseinrichtung in Betrieb zu nehmen. Eine Absiche rung für einen Kurzschlussfall sowie ein Schaltorgan für das Ein- und Ausschalten der Lastanordnung können durch die Kom bination aus steuerbarem Schaltelement und Strommesseinrich tung realisiert werden. Diese Kombination kann gegebenenfalls als Baueinheit vorgesehen werden. Ein weiterer Vorteil be steht darin, dass über den nunmehr nicht mehr benötigten Ein- schaltwiderstand Verlustleistung vermieden werden kann.

Da eine digitale Signalverarbeitung der Höhe der Strompulse durch die Steuereinheit erfolgt, welche gleichzeitig für die Ansteuerung des steuerbaren Schaltelements zuständig ist, kann das Gleichstromnetz betriebsmäßig eingeschaltet und gleichzeitig geschützt werden. Zudem können einem übergeord neten Leitsystem von der Steuereinheit Messwerte im regulären Betrieb zur Verfügung gestellt werden.

Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung wird das steuerbare Schaltelement durch die Steuereinheit periodisch ein- und ausgeschaltet, bis die Höhe eines Strompulses einen vorgege benen Stromwert unterschreitet. Diese Ausgestaltung betrifft den Fall, in dem die vorbestimmte Änderung in der zeitlichen Entwicklung der Stromhöhe der zumindest zwei aufeinanderfol genden Strompulse festgestellt wird bzw. wurde. Dieses Vorge hen ergibt sich dadurch, dass mit jedem Strompuls der kapazi tive Verbraucher der Lastanordnung weiter aufgeladen wird, so dass die über ihm abfallende Spannung ansteigt. Dadurch wird, sofern kein Fehler in dem Gleichstromnetz vorliegt, der über die Strommesseinrichtung fließende Strom mit jedem weiteren Strompuls kleiner, bis dieser den vorgegebenen Stromwert un terschreitet. Das Unterschreiten des Stromwerts signalisiert, dass der kapazitive Verbraucher der Lastanordnung ausreichend bzw. vollständig aufgeladen ist. Dann wird das steuerbare Schaltelement durch die Steuereinheit nach Erreichen des vor gegebenen Stromwerts dauerhaft leitend geschaltet. Ein das Netzwerk belastender Strompuls tritt hier nicht mehr auf.

Es ist weiterhin zweckmäßig, wenn das steuerbare Schaltele ment durch die Steuereinheit sperrend geschaltet wird, wenn die vorbestimmte Änderung in der zeitlichen Entwicklung der Höhe der zumindest zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Strompulse nicht ermittelt wird. Insbesondere wird das steu erbare Schaltelement durch die Steuereinheit sperrend ge schaltet, wenn in der zeitlichen Entwicklung der Höhe der zu mindest zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Strompulse eine gleiche oder eine nahezu gleiche Höhe der Strompulse ermit telt wird. Ändern sich die Strompulse nicht (d. h. die vorbe stimmte Änderung liegt nicht vor) , so wird von einem Kurz schluss ausgegangen. In diesem Fall wird das steuerbare

Schaltelement durch die Steuereinheit sperrend geschaltet.

Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass zu sätzlich mittels einer Spannungsmesseinrichtung die über die Lastanordnung abfallende Spannung erfasst und die zeitliche Entwicklung der Spannung während der zumindest zwei aufeinan derfolgenden Strompulse durch die Steuereinheit ausgewertet wird. Gemäß dieser Ausgestaltung wird durch das Auswerten der Strompulse und des Spannungsverlaufs auf der Verbraucherseite festgestellt, wie sich die Strompulse abhängig vom Ladezu stand der Lastanordnung ändern. Ändern sich die Strompulse nicht, d. h. die vorbestimmte Änderung ist nicht erfüllt, und erhöht sich die über dem Verbraucher ermittelte Spannung nicht, wird von einem Kurzschluss ausgegangen. Werden die Strompulse kleiner und wird gleichzeitig die über dem Ver braucher gemessene Spannung höher (d. h. die vorbestimmte Än- derung ist erfüllt) , wird davon ausgegangen, dass der kapazi tive Verbraucher der Lastanordnung geladen wird.

Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Dauer der Strompulse durch die Steuereinheit variiert wird. Insbesonde re ist vorgesehen, dass die Dauer der Strompulse in der zeit lichen Abfolge verlängert wird. Abhängig von der Stromstärke und der zu schaltenden Kapazität wird gemäß dieser Ausgestal tung die Impulsdauer der Ladepulse verlängert, wodurch der Verlauf der Laderampe in gewünschter Weise beinflussbar ist.

Die Erfindung schlägt gemäß einem zweiten Aspekt ein Compu terprogrammprodukt vor, das direkt in den internen Speicher einer digitalen Steuereinheit geladen werden kann und Soft warecodeabschnitte umfasst, mit denen die Schritte des hierin beschriebenen Verfahrens ausgeführt werden, wenn das Produkt auf der Steuereinheit läuft. Das Computerprogrammprodukt kann in der Gestalt eines Speichermediums, wie zum Beispiel eines USB-Speichersticks , einer DVD, einer CD-ROM oder einer Spei cherkarte verkörpert sein. Das Computerprogrammprodukt kann auch in der Gestalt eines über eine drahtlose oder leitungs gebundene Kommunikationsverbindung ladbaren Signals vorlie gen .

Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zum Einschalten einer kapazitiven Lastanord nung an ein Gleichstromnetz vorgeschlagen. Die Vorrichtung umfasst eine Steuereinheit, ein steuerbares Schaltelement, das durch die Steuereinheit ein- und ausschaltbar ist, sowie eine Strommesseinrichtung, die dazu ausgebildet ist, die Höhe des durch das steuerbare Schaltelement fließenden Stroms zu erfassen. Die Steuereinheit ist dazu ausgebildet, das steuer bare Schaltelement mittels eines Steuersignals periodisch ein- und auszuschalten. Die Steuereinheit ist weiter dazu ausgebildet, während einer jeweiligen Einschaltphase des steuerbaren Schaltelements von der Strommesseinrichtung eine die Höhe der durch das steuerbare Schaltelement fließenden Strompulse repräsentierende Stromhöheninformation zu empfan gen. Die Steuereinheit ist ferner dazu ausgebildet, die zeit liche Entwicklung der Stromhöheninformation von zumindest zwei aufeinanderfolgenden Strompulsen auszuwerten und das steuerbare Schaltelement weiter periodisch ein- und auszu schalten, wenn eine vorbestimmte Änderung in der zeitlichen Entwicklung der Stromhöhe der zumindest zwei aufeinanderfol genden Strompulse ermittelt wird.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist die gleichen Vorteile auf, wie diese vorstehend in Verbindung mit dem erfindungsge mäßen Verfahren beschrieben wurden.

In zweckmäßigen Ausgestaltungen ist die Vorrichtung ferner zur Durchführung der Schritte des hierin beschriebenen Ver fahrens ausgebildet.

Die Erfindung wird nachfolgend näher anhand eines Ausfüh rungsbeispiels in der Zeichnung erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Darstellung eines beispielhaften

Gleichstromnetzes, an das eine kapazitive Lastan ordnung über ein steuerbares Schaltelement schalt bar ist;

Fig. 2 ein elektrisches Ersatzschaltbild des Gleichstrom netzes im Einschaltmoment;

Fig. 3 verschiedenen Strom- und Spannungsverläufe für ver schiedene Einschaltfälle Fl bis F4 ; und

Fig. 4 ein Ablaufdiagramm, das die Schritte des erfin

dungsgemäßen Verfahrens illustriert.

Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Gleichstrom netzes 1 (DC-Netz), an das eine kapazitive Lastanordnung 10 schaltbar ist. Das Gleichstromnetz 1 stellt an Klemmen oder Versorgungsschienen eine Gleichspannung bereit. In der sche matischen Darstellung wird die Gleichspannung beispielhaft von einer Batterie 15 bereitgestellt. Es versteht sich, dass die Batterie 15 lediglich stellvertretend für eine beliebige Energiequelle oder eine Kombination mehrerer Energiequellen steht, an deren Klemmen eine Gleichspannung bereitgestellt wird. Energiequellen können zum Beispiel eine Photovoltaikan lage und/oder ein Batteriespeicher, aber auch ein Gleichrich ter sein, der die Gleichspannung durch Gleichrichtung einer von einer Wechselspannungsquelle erzeugten Wechselspannung erzeugt .

Die kapazitive Lastanordnung 10 (nachfolgend nur als Lastan ordnung 10 bezeichnet) kann eine beliebige Anzahl an gleichen und/oder unterschiedlichen Verbrauchern umfassen. Wenigstens einer der Verbraucher ist jedoch kapazitiver Natur. Lediglich beispielhaft umfasst die Lastanordnung 10 im hier beschriebe nen Ausführungsbeispiel zwei Wechselrichter 11, 13 an die je weils dreiphasige Motoren 12, 14 angeschlossen sind. In be kannter Weise wandeln die Wechselrichter 11, 13 die von dem

Gleichstromnetz bereitgestellte Gleichspannung in eine von den Motoren 12, 14 benötigte Dreh- bzw. Wechselspannung um.

Die Wechselrichter 11, 13 weisen hierzu eine Anzahl an steu erbaren Schaltelementen (nicht dargestellt) sowie mindestens einen Kondensator auf (nicht dargestellt) und stellen die ka pazitiven Verbraucher der Lastanordnung dar.

Die Lastanordnung 10 ist über ein steuerbares Schaltelement 25 mit einem Versorgungspotential des Gleichspannungsnetzes 1 verbindbar. Das steuerbare Schaltelement 25 kann hierzu von einer Steuereinheit 20 mittels eines an einem Ausgang 22 ab gegebenen Steuersignals STS leitend geschaltet werden, wodurch der eine Anschluss der Lastanordnung 10 mit dem nega tiven Potential der Batterie 15 verbunden wird. Der andere Anschluss der Lastanordnung 10 ist in bekannter Weise mit dem positiven Potential der Batterie 15, das beispielsweise in Bezugspotential darstellt, verbunden. Das steuerbare Schaltelement 25 ist ein leistungselektroni sches Bauelement, zum Beispiel ein MOSFET, IGBT, usw.. Das Bauelement kann vom n- oder p-Kanal-Typ bzw. npn- oder pnp- Typ sein. Das Halbleitermaterial kann auf Silizium (Si) oder Galliumnitrid (GaN) oder ähnlichem basieren. Das steuerbare Schaltelement kann ein oder mehrere leistungselektronische Bauelemente der genannten Art umfassen; diese können insbe sondere als Parallelschaltung vorliegen oder auch antiseriell verschalten sein.

Im Strompfad des steuerbaren Schaltelements 25 liegt ledig lich beispielhaft zwischen dem steuerbaren Schaltelement 25 und der Lastanordnung 10 eine Strommesseinrichtung 26. Die Strommesseinrichtung 26 ist eine schnelle elektronische

Strommesseinrichtung, die in der Lage ist, den durch das steuerbare Schaltelement 25 fließenden Strom im Mikrosekun- den-Bereich abzutasten. Beispielsweise kann die Strommessein richtung als magnetoresistiver Sensor (sog. MR-Sensor) ausge bildet sein. Derartige Sensoren werden beispielsweise von der Firma Sensitec angeboten. Alternativ kann die Strommessein richtung 26 ein Sensor sein, der auf dem Hall-Prinzip ba siert. Ein solcher hoch-integrierter Hall-Sensor ist z.B. in der EP 2 619 595 Bl beschrieben.

Obwohl in der schematischen Darstellung der Fig. 1 das steu erbare Schaltelement 25 und die Strommesseinrichtung 26 als getrennte Elemente dargestellt sind, können diese zum Zwecke der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens auch als Baueinheit vorliegen.

Die Strommesseinrichtung 26 erfasst den durch das steuerbare Schaltelement 25 fließenden Strom Iio, wobei eine, die Höhe des durch das steuerbare Schaltelement 25 fließenden Stroms repräsentierende, Stromhöheninformation SI der Steuereinheit 20 an einem Eingang 21 (Anschluss für Stromhöheninformation) zugeführt wird. Die Steuereinheit 20 ist unter anderem dazu ausgebildet, die Stromhöheninformation SI in einer nicht nä her dargestellten Recheneinheit bestimmungsgemäß zu verarbei ten und basierend auf dem Ergebnis der Verarbeitung an dem Steuerausgang 22 das bereits erwähnte Steuersignal STS für das Schaltelement 25 auszugeben.

Aufgrund der kapazitiven Verbraucher (11, 13) der Lastanord nung 10 ergibt sich im Einschaltmoment das in Fig. 2 gezeigte vereinfachte Ersatzschaltbild. In diesem vereinfachten Er satzschaltbild ist die Lastanordnung 10 durch einen Kondensa tor 10K, die die Kapazitäten der Wechselrichter 11, 13 reprä sentiert, zusammengefasst. Während und nach dem Einschalten fällt dabei über dem Kondensator 10K die Spannung Uio ab, welche in einer optionalen Ausgestaltung zusätzlich erfasst und der Steuereinheit 20 als auszuwertende Information zur Erzeugung des Steuersignals STS zugeführt werden kann.

Zum Einschalten der Lastanordnung 10 an das Gleichstromnetz 1 wird das steuerbare Schaltelement 25 zunächst durch die Steu ereinheit 20 mittels des Steuersignals STS periodisch ein- und ausgeschaltet (Schritt Sl in Fig. 4) . Das periodische Ein- und Ausschalten des steuerbaren Schaltelements 25 um fasst hierbei, dass in äquidistanten Zeitabständen ein lei tend Schalten des steuerbaren Schaltelements 25 mittels des von der Steuereinheit 20 abgegebenen Steuersignals STS er folgt. Das periodische Ein- und Ausschalten erfolgt dabei derart, dass das steuerbare Schaltelement 25 gepulst ein- und ausgeschaltet wird, d.h. die Einschaltdauer des Schaltele ments 25 ist wesentlich kürzer als die Sperrdauer des Schalt elements 25.

Die Strommesseinrichtung 26 erfasst (Schritt S2 in Fig. 4) während der (kurzen) leitenden Phase des Schaltelements den durch ihn fließenden Strom Iio. Für jeden durch das Leitend schalten resultierenden Strompuls wird die die Stromhöhe re präsentierende Stromhöheninformation SI an die Steuereinheit 20 zur Auswertung übertragen. Mit dem Empfang der ersten Stromhöheninformation SI kann die Steuereinheit 20 jedoch noch nicht feststellen, ob es sich aufgrund des Stromflusses Iio um eine Aufschaltung auf einen Kurzschluss oder um das Aufladen der Kapazität 10K der Lastanordnung handelt.

Es erfolgt daher gemäß Schritt S3 (Fig. 4) das Auswerten der zeitlichen Entwicklung der Höhe von zumindest zwei unmittel bar aufeinander folgenden Strompulsen durch die Steuereinheit 20. Durch das Auswerten der Strompulse di/dt und optional des Verlaufs der über der Lastanordnung 10 Spannung Uio kann durch die Steuereinheit 20 festgestellt werden, in welcher Weise sich die Strompulse abhängig vom Ladezustand der Kapa zität 10K ändern.

Ändert sich die Höhe der Strompulse nicht, was sich in einer (betragsmäßig) im Wesentlichen gleichen oder nahezu gleichen Stromhöheninformation SI bemerkbar macht, muss von einem Kurzschluss ausgegangen werden. Werden die Strompulse in ih rer Höhe kleiner, was sich in entsprechend verkleinerten Be trägen der zeitlich aufeinander folgenden Stromhöheninforma tionen SI bemerkbar macht, kann davon ausgegangen werden, dass die Kapazität 10K der Lastanordnung 10 aufgeladen wird.

Wird in Schritt S4 (Fig. 4) nach einer Auswertung einer Mehr zahl von Stromhöheninformationen festgestellt, dass ein vor gegebener Stromwert unterschritten ist, so wird von einem vollständigen Aufladen des Kondensators 10K der Lastanordnung ausgegangen. Dann verändert die Steuereinheit 20 das Steuer signal STS derart, dass das steuerbare Schaltelement 25 dau erhaft leitend geschaltet wird.

Wenn demgegenüber im Schritt S4 nach einer Auswertung einer Mehrzahl von zeitlich aufeinanderfolgenden Stromhöheninforma tionen festgestellt wird, dass die Stromhöheninformation SI im Wesentlichen gleich oder nahezu gleich sind, so wird auf einen Kurzschluss geschlossen. Die Steuereinheit 20 verändert das Steuersignal STS dann derart, dass das steuerbare Schalt element dauerhaft sperrend geschaltet ist.

Wie erwähnt, kann zusätzlich mittels der in den Figuren nicht dargestellten Spannungsmesseinrichtung die über die Lastan ordnung abfallende Spannung Uio erfasst und durch die Steuer einheit 20 zusätzlich die zeitliche Entwicklung der Spannung (d.h. der Spannungsverlauf) während der Mehrzahl der erfass ten Strompulse ausgewertet werden.

Abhängig von der Stromstärke und der zu schaltenden Kapazität kann darüber hinaus die Impulsdauer der einzelnen Ladeimpulse variiert, insbesondere verlängert werden, um eine bestimmte Spannungsrampe zum Aufladen des Kondensators 10K der Lastan ordnung 10 zu erhalten. Entsprechende Steuerinformation kön nen vorab durch Versuche bestimmt und in Gestalt einer Kenn linie oder anderer Steuerinformationen in der Steuereinheit 20 hinterlegt sein.

Fig. 3 zeigt die eben beschriebenen Einschaltfälle mit der Ansteuerung des steuerbaren Schaltelements 25 durch die Steu ereinheit 20 sowie die sich hieraus ergebenden zeitlichen Strom- und Spannungsverläufe. In Fig. 3 gehören nebeneinander angeordnete Strom- und Spannungsverläufe zueinander.

Im ersten Einschaltfall Fl ist eine Situation dargestellt, in der das Einschalten des steuerbaren Schaltelements 25 ohne die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt. Es wird zu einem Zeitpunkt tl das steuerbare Schaltelement 25 leitend geschaltet, wodurch eine Stromspitze entsteht. Auf der rechten Seite ist die über der Lastanordnung sich ab dem Zeitpunkt tl aufbauende Spannung Uio zu erkennen, wobei zum Zeitpunkt t2 der Kondensator 10K geladen ist, so dass die Spannung nicht mehr (wesentlich) ansteigt und der Strom auf nahezu 0 abklingt. Im zweiten Einschaltfall F2 erfolgt ein gepulstes Ein- und Ausschalten des steuerbaren Schaltelements 25 durch die Steu ereinheit 20. Dabei sind drei Strompulse dargestellt, welche in etwa die gleiche Höhe aufweisen und dadurch in einer in etwa gleichen Stromhöheninformation resultieren. Wie oben be schrieben, lässt die Auswertung, dass sich die Strompulse in ihrer Höhe nicht oder nicht signifikant ändern, den Schluss zu, dass ein Kurzschluss vorliegt. Bereits nach lediglich beispielhaft drei Strompulsen wird daher das steuerbare Schaltelement 25 durch die Steuereinheit 20 nicht mehr lei tend geschaltet. Über dem Kondensator 10K der Lastanordnung 10 baut sich keine oder keine wesentliche Spannung auf.

Im dritten Einschaltfall F3 erfolgt ein periodisches Ein- und Ausschalten des steuerbaren Schaltelements 25 durch die Steu ereinheit 20, wobei bei jedem Einschalten ein Strompuls auf- tritt. Die Stromhöhe jedes zeitlich folgenden Strompulses nimmt ab, während gleichzeitig die Spannung Uio über dem Kon densator 10K der Lastanordnung 10 sukzessive zunimmt. Bei spielhaft unterschreitet der siebte Puls einen vorgegebenen Stromwert, der in der Steuereinheit 20 hinterlegt ist, wobei hier von einem vollständigen Aufladen des Kondensators 10K der Lastanordnung 10 ausgegangen wird. Das steuerbare Schalt element 25 wird durch die Steuereinheit 20 nun dauerhaft lei tend geschaltet, wobei sich keine wesentliche Änderung der Spannung Uio mehr ergibt.

Der vierte Einschaltfall F4 zeigt eine hierzu ähnliche Situa tion, wobei ein gestuftes Einschalten, zum Beispiel nach in der Steuereinheit 20 hinterlegten Profilen erfolgt. Insbeson dere ist die Impulsdauer der Ladepulse variiert, wobei die Impulsdauer mit jedem weiteren Puls verlängert wird. Hier durch kann der Verlauf der Spannung Uio am Kondensator 10K der Lastanordnung (d. h. die Laderampe) in einer gewünschten Weise beeinflusst werden. Mit jedem verlängerten Strompuls wird gleichzeitig die Höhe des durch das steuerbare Schalt element 25 fließenden Stroms kleiner.