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Title:
METHOD AND DEVICE FOR CONSTRUCTING A SHAPED BODY LAYER-BY-LAYER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/154641
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for constructing a shaped body layer-by-layer by means of 3-D ink-jet printing method using a piezo print head (2) having a plurality of nozzles (6), each of which nozzle is associated with a piezo element (8), which can act on the associated nozzle in order to discharge ink therefrom. The piezo print head (2) is moved over a construction area under the control of a control unit, and during the movement the piezo elements are individually controlled for the positionally selective application of filled ink in order to thus apply a layer having a contour specified by the control unit. The applied layer is allowed to harden, and the desired shaped body is constructed by consecutively applying layers having a respective specified contour. According to the invention, the control unit is designed, after a specified number of printed layers and/or if the control unit detects a reduced discharge of ink from a nozzle (6) of the piezo print head (2), to move the piezo print head out of the construction area, then to subject the nozzle or nozzles having reduced discharge or all nozzles of the piezo print head to a nozzle cleaning in that the piezo element (8) or the piezo elements (8) of the nozzles to be cleaned are excited by means of a frequency of at least 20 kHz for the production of ultrasonic waves in order to break up and detach any deposits in the nozzle.

Inventors:
LAUBERSHEIMER JÜRGEN (CH)
SCHMID DAVID (CH)
Application Number:
PCT/EP2014/055856
Publication Date:
October 02, 2014
Filing Date:
March 24, 2014
Export Citation:
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Assignee:
IVOCLAR VIVADENT AG (LI)
International Classes:
B41J2/045; B29C67/00; B41J2/165
Domestic Patent References:
WO2011135496A22011-11-03
Foreign References:
US20060061618A12006-03-23
EP0988977A12000-03-29
DE102009055966A12011-06-01
EP0911171A11999-04-28
EP1095776A12001-05-02
Attorney, Agent or Firm:
AHME, Johannes et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum schichtweisen Aufbau eines Formkörpers mittels eines 3D-Tintenstrahldruckverfahrens mit einem Pie¬ zo-Druckkopf (2), der einen Tintenzulauf (4) und mehrere damit verbundene Düsen (6) aufweist, denen jeweils ein Piezo-Element (8) zugeordnet ist, das auf die zugehörige Düse einwirken kann, um Tinte daraus auszustoßen, wobei jedes Piezo-Element des Piezo-Druckkopfes von einer Steu¬ ereinheit individuell zum Ausstoß von Tinte ansteuerbar ist und ihr Ausstoß von der Steuereinheit überwacht wird, wobei bei dem Verfahren der Piezo-Druckkopf (2) gesteuert von der Steuereinheit über ein Baugebiet verfahren wird, die Piezo-Elemente dabei von der Steuereinheit indivi¬ duell zur ortselektiven Aufbringung von gefüllter Tinte angesteuert werden, um so eine Schicht mit von der Steu¬ ereinheit vorgegebener Kontur aufzubringen, die aufgebrachte Schicht aushärten gelassen wird und durch aufei¬ nanderfolgende Aufbringung von Schichten mit jeweils vorgegebener Kontur der gewünschte Formkörper aufgebaut wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, nach einer vorgegeben Anzahl von gedruckten Schichten und/oder falls die Steuereinheit bei einer Düse (6) des Piezo-Druckkopfs (2) einen verminder¬ ten Ausstoß von Tinte erfasst, den Piezo-Druckkopf aus dem Baugebiet herauszufahren, anschließend die Düse oder Düsen mit vermindertem Ausstoß oder alle Düsen des Piezo- Druckkopfs einer Düsenreinigung zu unterziehen, indem das oder die Piezo-Elemente (8) der zu reinigenden Düsen mit einer Frequenz von wenigstens 20 kHz zur Erzeugung von Ultraschallwellen angeregt werden, um eventuelle Ablagerungen in der Düse zu zerkleinern und zu lösen. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Düsenreinigung zusätzlich zur Ultraschallanwendung alternierend hydrostatischer Über- und Unterdruck über die Düse oder Düsen erzeugt werden, um gelöste Abla¬ gerungen aus der oder den Düsen des Piezo-Druckkopfes (2) fort zuspülen .

Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Düsenreinigung die Piezoelemente (8) mit periodi¬ schen Steuerimpulsen mit kurzen Anstiegszeiten (Rt) im Bereich 1 bis 4 angesteuert werden.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Düsenreinigung die Piezoelemente (8) mit periodischen Steuerimpulsen mit kurzen Absinkzeiten (Ft) im Bereich 1 bis 4 angesteuert werden.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Amplitude der Steuerimpulse zur Düsenreinigung wenigstens 80% der für die Piezoelemente (8) maximal zulässigen Amplitude beträgt.

Vorrichtung zum schichtweisen Aufbau eines Formkörpers mit einem 3D-Tintenstrahldruckverfahren mit einem Piezo- Druckkopf (2), der einen Tintenzulauf (4) und mehrere da¬ mit verbundene Düsen (6) aufweist, denen jeweils ein Pie- zo-Element (8) zugeordnet ist, das auf die zugehörige Düse (6) einwirken kann, um Tinte daraus auszustoßen, einer Steuereinheit, durch die die Piezo-Elemente (8) des Piezo- Druckkopfes (2) individuell zum Ausstoß von Tinte durch die zugehörige Düse ansteuerbar sind, und mit Einrichtun¬ gen zur Überwachung der Funktion der Düsen durch die Steuereinheit, wobei die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, beim Aufbau eines Formkörpers den Piezo-Druckkopf über ein Baugebiet zu verfahren, die Piezo-Elemente individuell zur ortsselektiven Abgabe von gefüllter Tinte durch die zugehörigen Düsen anzusteuern, um so eine Schicht mit von der Steuereinheit vorgegebener Kontur aufzubringen, und durch aufeinanderfolgende Aufbringungen von Schichten mit je¬ weils vorgegebener Kontur den gewünschten Formkörper aufzubauen, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung weiter dazu eingerichtet ist, nach einer vorgegebenen Anzahl von gedruckten Schichten und/oder falls die Steuereinheit bei einer Düse (6) des Piezo-Druckkopfs (2) einen verminderten Ausstoß von Tinte erfasst, den Piezo- Druckkopf aus dem Baugebiet für den Formkörper herauszu¬ fahren und anschließend die Düse oder die Düsen mit ver¬ mindertem Ausstoß oder alle Düsen des Piezo-Druckkopfes einer Düsenreinigung zu unterziehen, indem das oder die Piezo-Elemente (8) der zu reinigenden Düsen (6) mit einer Frequenz von wenigstens 20 kHz zur Erzeugung von Ultraschallwellen angeregt wird, um eventuelle Ablagerungen in der Düse zu zerkleinern und zu lösen.

7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine steuerbare Druckerzeugungseinrichtung vorhanden ist, die auf die Tinte in dem Tintenzulauf (4) und in den Dü¬ sen (6) einwirkt, und die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, im Zusammenhang mit einer Düsenreinigung alternierend Unter- und Überdruck über die zu reinigenden Düsen anzulegen, so dass durch einen pulsierend hin- und herge¬ henden Tintenstrom durch die Düse oder die Düsen Ablagerungen fortgespült werden.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zum schichtweisen Aufbau eines Formkörpers

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum schichtweisen Aufbau eines Formkörpers mittels eines 3D-Tinten- strahldruckverfahrens mit einem Piezo-Druckkopf , der einen Tintenzulauf und mehrere damit verbundene Düsen aufweist, de ¬ nen jeweils ein Piezo-Element zugeordnet ist, das auf die zu ¬ gehörige Düse einwirken kann, um Tinte daraus auszustoßen, wobei jedes Piezo-Element des Piezo-Druckkopfes von einer Steu ¬ ereinheit individuell zum Ausstoß von Tinte ansteuerbar ist und ihr Ausstoß von der Steuereinheit überwacht wird, wobei bei dem Verfahren der Piezo-Druckkopf gesteuert von der Steu ¬ ereinheit über ein Baugebiet verfahren wird, die Piezo- Elemente dabei von der Steuereinheit individuell zur ortselek ¬ tiven Aufbringung von gefüllter Tinte angesteuert werden, um so eine Schicht mit von der Steuereinheit vorgegebener Kontur aufzubringen, die aufgebrachte Schicht aushärten gelassen wird und durch aufeinanderfolgende Aufbringung von Schichten mit jeweils vorgegebener Kontur der gewünschte Formkörper aufgebaut wird, sowie auf eine dazu geeignete Vorrichtung.

Insbesondere zielt die Erfindung auf die Herstellung keramischer Formteile ab, die als Dentalrestaurationen dienen sollen. Seit einigen Jahren besteht die Möglichkeit, Zahnersatz „automatisiert" mit CAD/CAM-Systemen herzustellen. Nach einer digitalen Abdrucknahme (Scannen im Mund des Patienten oder an einem abgeformten Duplikatmodell) kann der Zahnersatz auf Basis der Scandaten mit einer Fräsmaschine aus Vollmaterial ge ¬ fräst bzw. geschliffen werden. Diese abtragenden Herstellungsverfahren haben allerdings den Nachteil, dass der größte Teil der eingesetzten, wertvollen Keramikmaterialien verloren geht. Darüber hinaus sind die eingesetzten Maschinen bislang teuer und wartungsintensiv.

Neben den abtragenden Verfahren werden auch sogenannte „aufbauende Verfahren" eingesetzt, die auch unter dem Begriff „Ra- pid-Prototyping" oder „generative Fertigung" bekannt sind. Beispiele für Rapid-Prototyping-Verfahren sind die Stereolithographie und 3D-Tintenstrahldruckverfahren, die meist als Ink Jet Printing bezeichnet werden. Das Prinzip des Rapid- Prototyping beruht auf dem schichtweisen Aufbau eines dreidi ¬ mensionalen Formteils. Dabei werden zweidimensionale Schichten mit jeweils vorgegebener Kontur aufeinander aufgebaut.

Unter den 3D-Tintenstrahldruckverfahren ist das Drucken poly- merisierbarer Tinten nur eines von mehreren Verfahren. Daneben sind auch das Drucken eines Binders in ein Pulverbett oder das Drucken flüssiger Wachse bekannt. Bei den 3D- Tintenstrahldruckverfahren werden, demselben Prinzip wie die aus dem Büroalltag bekannten klassischen Tintenstrahldrucker folgend, direkt 3D-0bjekte gedruckt, indem durch einen Piezo- Druckkopf, der mehrere Düsen aufweisen kann, polymerisierbare Modellmaterialien („Tinten") in definierten Tropfen abgegeben werden, die Tinte aushärtet und so eine Schicht mit der ge ¬ wünschten gedruckten Kontur gebildet wird.

Beim Tintenstrahldrucken können Piezo-Druckköpfe eingesetzt werden, die einen Tintenzulauf und eine Mehrzahl von mit dem Tintenzulauf verbundenen Düsen aufweisen, wobei jeder Düse ein Piezoelement zugeordnet ist. Die Piezoelemente der einzelnen Düsen sind von einer Steuereinheit separat ansteuerbar. Durch Beaufschlagung der Piezoelemente mit Steuersignalen werden die Piezoelemente gezielt verformt, um durch die Verformung einen diskreten Tropfen der Tinte durch die Düse mit definierter Tropfengröße auszustoßen. Größe und Volumen der Tropfen sowie die Tropfenabfolge aus der Düse lassen sich dabei durch die angelegten elektrischen Impulse steuern. Die Arbeitsfrequenz eines Piezoelements reicht aufgrund der Geometrie des Druck ¬ kopfes und der Rheologie der Tinten in der Regel bis etwa 20 kHz . Die Summe der Tropfen auf einem Substrat ergibt die ge ¬ wünschte definierte zweidimensionale Struktur.

Die Düsen eines solchen Druckkopfes haben typischerweise eine sehr kleine Öffnung, die im Größenbereich von 10 bis 100 pm liegt, weshalb die ausgestoßenen Tropfen konsequenterweise sehr klein sind; ihr Durchmesser entspricht in erster Näherung der Öffnung der Düse, ihr Volumen liegt im Pikoliter-Bereich (10 ~10 bis 10 ~12 Liter) . Daher ist es möglich, in solchen Druckprozessen sehr feine Strukturen mit hoher Auflösung zu drucken. Im Fall des 3D-Tintenstrahldrucks werden dazu üblicher ¬ weise dünnflüssige, polymerisierbare, meist photopolymerisier- bare Substanzen als Tinten eingesetzt, die unmittelbar nach Auftreffen der Tropfen auf dem Substrat ausgehärtet werden. Typischerweise geschieht das, indem ein oder mehrere Druckköp ¬ fe über ein Substrat hinwegbewegt werden, die eine flächige Struktur bestehend aus einer Vielzahl aneinander gereihter Tropfen einer mit Photoinitiatoren versehenen polymerisierba- ren Tinte drucken, und nachfolgend (oder parallel dazu) eine Belichtung mit einer Lichtquelle durchgeführt wird, die Licht mit einer geeigneten Wellenlänge emittiert, um das photopoly- merisierbare Material der Tinte zu polymerisieren .

Tinten für solche 3D-Tintenstrahldruckverfahren enthalten in der Regel Füllstoffe. Füllstoffe können zum Beispiel Farbpig ¬ mente, Trübungsmittel etc. sein, die die optischen Eigenschaf ¬ ten der Tinte verändern. Durch Füllstoffe können aber auch die Fließeigenschaften der Tinte beeinflusst oder die Rheologie gesteuert werden. Im Fall des 3D-Tintenstrahldruckens zum Auf ¬ bau von keramischen Formkörpers sind Füllstoffpartikel notwen ¬ dig. Die Füllstoffpartikel sind in diesem Fall das eigentliche Baumaterial (z.B. Oxidkeramik). Die sie umgebende Flüssigkeit ist lediglich die Matrix, um diese Partikel mit der beschrie ¬ benen Technik zu einem Formkörper aufzubauen, wobei die Matrix zum Erhalt keramischer Formkörper nach abgeschlossenem Druckprozess ausgebrannt und der Fromkörper anschliessend gesintert wird. Die Partikel beeinflussen dabei die Aspektverhältnisse (Dicken bzw. Schichthöhen) nicht direkt, jedoch die mechanischen, optischen, thermischen und elektrischen Eigenschaften des Formkörpers.

Möchte man 3D-Formkörper aus einem bestimmten Material, wie zum Beispiel Metall oder Keramik, erzeugen, so sind Füllstoff ¬ partikel nicht nur Hilfsstoffe zum Einstellen bestimmter Dimensionen oder mechanischen Eigenschaften des Formkörpers, sondern essentieller Bestandteil der Tinte, und die flüssigen Bestandteile der Tinte fungieren als eine Art Trägersubstanz. Dabei sind in erster Näherung die Dimensionen und mechanischen Eigenschaften des dreidimensionalen Formkörpers umso besser erreichbar, je höher der Feststoffanteil in der Suspension ist, also je mehr Partikel als Füllstoffe in der Tinte enthal ¬ ten sind. Typischerweise liegen die Teilchengrößen im Bereich von 0,1 bis 1 pm, die sich insbesondere zum Erreichen eines hohen Füllgrades eignen. Ein hoher Anteil an FeststoffParti ¬ keln kann sich jedoch auf zweierlei Weise negativ auf die Tinte bzw. in der Folge auf den Tropfenausstoß/Druckprozess aus ¬ wirken. Zum einen nimmt die Viskosität der Tinte mit zunehmendem Füllgrad zu und damit verschlechtern sich die Fließeigenschaften der Tinte. Zum anderen besteht die Gefahr, dass die feinen Düsen verstopft oder teilweise zugesetzt werden, wo ¬ durch der Tropfenausstoß verhindert oder behindert werden kann .

Keramikgefüllte Tinten, sogenannte „Schlicker", die sich zum Aufbau von Dentalrestaurationen eignen und die im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung in 3D-Tintenstrahl- druckverfahren verwendbar sind, sind in EP 2 233 449 AI be- schrieben. Diese Tinten können Keramikpartikel, Wachs und min ¬ destens ein radikales polymerisierbares Monomer enthalten. Zu weiteren Einzelheiten dieser Materialien wird auf die genannte veröffentlichte Patentanmeldung verwiesen. Auf dem genannten Dokument EP 2 233 449 basiert der Oberbegriff von Anspruch 1.

Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein 3D- Tintenstrahldruckverfahren zum Aufbau von Formkörpern und eine dazu dienende Vorrichtung so zu verbessern, dass das Verfahren und die Vorrichtung auch bei Verwendung gefüllter Tinten sicher und störungsfrei anwendbar sind.

Zur Lösung dieser Aufgabe dient das Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und die Vorrichtung mit den Merkma ¬ len des Patentanspruchs 6. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Piezo-Druckkopf nach dem Drucken einer vorgebbaren Anzahl von Schichten oder falls eine Überwachung der Düsen des Piezo-Druckkopfes ergibt, dass eine oder mehrere Düsen einen gestörten Ausstoß zeigen, aus dem Baugebiet herausgefahren wird. Daraufhin werden alle Düsen oder die Düse oder die Düsen, bei denen ein gestörter Ausstoß festgestellt worden ist, einer Düsenreinigung unterzogen, indem zu jeder zu reinigenden Düse das zugehörige Piezo-Element mit einem Steuersignal mit einer Frequenz von wenigstens 20 kHz zur Erzeugung von Ultraschallwellen angesteuert wird, um durch die von dem Piezo-Element auf die Düse gerichteten Ult ¬ raschallwellen Ablagerungen oder Verstopfungen darin zu zerkleinern und zu lösen.

Das Wirkungsprinzip einer solchen Reinigung basiert auf Kavitation. Unter Kavitation versteht man die Bildung und Auflösung von Dampfblasen in Flüssigkeiten durch Druckschwankungen. Das in der Flüssigkeit vorhandene Ultraschallfeld erzeugt Wel- len mit Über- und Unterdruck. Trifft eine solche Unterdruckwelle auf einen zu reinigenden Gegenstand, bilden sich an kleinen, als Keime fungierenden Luftbläschen mit Dampf gefüllte Hohlräume. Beim Auftreffen der darauf folgenden Hochdruckwelle auf den Hohlraum steigt der statische Druck im Hohlraum durch dessen Kompression wieder über den Sättigungsdampfdruck. Dadurch kondensieren die Dampfblasen schlagartig mit Schallgeschwindigkeit. Dabei entstehen sehr hohe Druckspitzen. Diese zyklisch entstehenden und verschwindenden Hohlräume können Ablagerungen in der Düse zerkleinern und ablösen. Außerdem sind die Piezo-Elemente in unmittelbarer Nachbarschaft zu den zuge ¬ hörigen Düsen angeordnet, so dass sie sehr effektiv Ultra ¬ schallenergie auf die Düsen richten können.

Durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise kann ohne geräte ¬ technischen Mehraufwand, denn die zur Düsenreinigung eingesetzten Piezo-Elemente sind ja sowieso für den eigentlichen Tintenstrahldruckvorgang nötig, sichergestellt werden, dass die Düsen regelmäßig oder sobald sich Anzeichen für Verstop ¬ fungen zeigen, nach Unterbrechung des Tintenstrahldruckvor- gangs in der beschriebenen Weise gereinigt werden können, um sie von Ablagerungen zu befreien, wonach der Tintenstrahldruckvorgang zum Aufbau des Formkörpers fortgesetzt wird. Da ¬ durch kann die einwandfreie Funktionsfähigkeit des Piezo- Druckkopfes im Verlaufe des Tintenstrahldruckvorgangs zum Auf ¬ bau des Formkörpers sichergestellt werden, ohne dass es zu un ¬ kontrollierten Ausfällen von Teilen des Piezo-Druckkopfes aufgrund von Verstopfungen kommen kann. Dadurch können längere Unterbrechungen durch Ausfall oder teilweise Funktionsstörung des Piezo-Druckkopfes verhindert werden. Ferner kann die Hers ¬ tellung schadhafter Formkörper verhindert werden, die entstehen können, wenn zu lange mit einem durch verstopfte Düsen teilweise funktionsgestörten Piezo-Druckkopf gedruckt wird. Zur Ausführung der Reinigungsfunktion können die Piezoelemente zur Erhöhung der übertragenen mechanischen Energie mit Spannungsimpulsen hoher Amplitude und mit steilen Impulsflanken (Anstiegs- und Absinkzeiten) betrieben werden. Vorzugsweise haben die periodischen Steuerimpulse mit einer Impulsfolgefre ¬ quenz von wenigstens 20kHz kurze Anstiegszeiten im Bereich von 1 bis 4 \is . Vorzugsweise liegen auch die Absinkzeiten im Be ¬ reich von 1 bis 4 \is . Die Amplitude der Steuerimpulse zur Ult ¬ raschallerzeugung sollte möglichst hoch sein, vorzugsweise we ¬ nigstens 80% der für die Piezoelemente maximal zulässigen Amp ¬ litude .

Bei der erfindungsgemäßen Verfahrensweise wird der Tinten- strahldruckvorgang, in regelmäßigen Abständen oder wenn sich erste Anzeichen von Verstopfungen einer oder mehrerer Düsen zeigen, kurz unterbrochen, der Piezo-Druckkopf an einen von dem Baugebiet entfernten Ort verfahren und dort die Düsenrei ¬ nigung betroffener Düsen durch Erzeugung von Ultraschallwellen durch die zugehörigen Piezo-Elemente durchgeführt, wonach der Piezo-Druckkopf wieder zurück in das Baugebiet verfahren und der nur kurz unterbrochene Druckvorgang fortgesetzt werden kann .

In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass bei der Düsenreinigung zusätzlich zu der Anwendung von Ultraschall alternierend hydrostatischer Über- und Unterdruck über die Düse oder die Düsen erzeugt wird, um gelöste Ablagerungen aus der oder den Düsen des Piezo-Druckkopfes fort zuspülen . Diese Druckanwendung kann zum Beispiel über eine Pumpe erfolgen, die Druckluft in eine Tintenkammer einführt, von der der Tintenzu ¬ lauf des Piezo-Druckkopfes abgeht. Der eingestellte Druck in der Tintenkammer bestimmt daher auch den Druck der Tinte in den Düsen gegenüber dem Umgebungsdruck. Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbei ¬ spiels in den Zeichnungen beschrieben, in denen:

Fig. 1 schematisch eine Frontansicht eines Piezo-Druckkopfes im Querschnitt zeigt,

Fig. 2 eine Seitenansicht des Piezo-Druckkopfes mit einer De ¬ tailvergrößerung zeigt,

Fig. 3 eine schematische seitliche Schnittansicht des Piezo- Druckkopfes mit einer zugehörigen Tintenkammer zeigt,

Fig. 4 eine seitliche Schnittansicht wie Fig. 3 bei Anlegen eines Unterdrucks in der Tintenkammer zeigt,

Fig. 5 eine seitliche Schnittansicht wie in Fig. 3 bei Anlegen eines Überdrucks in der Tintenkammer zeigt,

Fig. 6 eine seitliche Schnittansicht eines Ausschnitts des Piezo-Druckkopfes bei Erzeugen von Ultraschallwellen durch ein Piezo-Element zeigt,

Fig. 7 eine seitliche Schnittansicht eines Ausschnitts des Piezo-Druckkopfes zeigt, in der die Bildung von Ablagerungen in der Düse und stromaufwärts davon gezeigt ist,

Fig. 8 eine seitliche Schnittansicht wie Fig. 7 zeigt, wobei das Piezo-Element der dargestellten Düse Ultraschallwellen erzeugt, um die Ablagerungen zu lösen,

Fig. 9 eine seitliche Schnittansicht wie Fig. 7 und 8 zeigt, wobei die Reinigung durch Anlegen von Unterdruck stromaufwärts der Düse unterstützt wird, Fig. 10 eine seitliche Schnittansicht wie in den Fig. 7 bis 9 zeigt, wobei die Reinigung durch Anlegen von Überdruck stromaufwärts der Düse unterstützt wird und die Ablagerungen da ¬ durch mit der Tinte aus dem Druckkopf herausgespült werden,

Fig. 11 eine seitliche Schnittansicht wie in den Fig. 7 bis 10 zeigt, wobei die Düse nach durchgeführter Reinigung wieder normal arbeitet, und

Fig.12 die Impulsform eines die Piezoelemente beim Reinigungs ¬ vorgang ansteuernden Steuersignals zeigt.

Fig. 1 zeigt schematisch einen Piezo-Druckkopf von vorne in einer Schnittansicht. Der Piezo-Druckkopf 2 hat Tintenzuläufe 4, die zu einer Sammelleitung 5 führen. Mit der Sammelleitung 5 sind eine Mehrzahl von Düsen 6 (von denen nur eine mit Bezugzeichen versehen ist) verbunden. Jeder Düse 6 ist ein Pie- zo-Element 8 zugeordnet, das mechanisch auf die Düse 6 einwir ¬ ken kann, um Flüssigkeit aus der Düse 6 auszustoßen. Jedes Piezo-Element 8 ist von einer Steuereinheit individuell ans ¬ teuerbar und wird von der Steuereinheit mit Steuerimpulsen versorgt, um den Ausstoß von Tropfen für jede Düse 6 indivi ¬ duell gesteuert durchzuführen.

Fig. 2 zeigt einen schematischen Schnitt durch den Piezo- Druckkopf mit einer Detailvergrößerung im Bereich einer Düse 6. Durch die Steuereinheit wird jedes Piezoelement 8 mit Span ¬ nungsimpulsen gesteuert, die eine gesteuerte Ausdeh ¬ nung/Kontraktion des Piezoelements 8 bewirken. Diese Ausdehnungsänderung wird mechanisch auf die Tinte im Bereich stromaufwärts der Düse 6 übertragen, um so durch einen gezielten Steuerimpuls auf das Piezoelement 8 den Ausstoß eines Tropfens Tinte aus der Düse 6 zu bewirken. In Fig. 3 ist eine weitere Schnittansicht des Piezo- Druckkopfes gezeigt. Der Piezo-Druckkopf ist hier mit einer Tintenkammer 10 versehen, aus der Tinte in die Tintenzuläufe 4 zugeführt werden kann. In der Tintenkammer 10 wird ein Unterdruck P M erzeugt. Dieser Unterdruck ist zur Aufrechterhaltung des für die Tropfenerzeugung notwendigen Meniskus in der Düse notwendig, wobei die Flüssigkeitssäule im Reservoir zu berück ¬ sichtigen ist. Für diesen Unterdruck gilt die Beziehung:

P M ~- ( Papillär+ P* g * h) , wobei p die Dichte der Tinte, g die Erdbeschleunigung und h die Höhe des Flüssigkeitsspiegels in der Tintenkammer über dem Düsenausgang ist. Pa p i llä r ist der notwendige Unterdruck um den Meniskus in der Kapillare (Düse) zu erzeugen und misst in der Regel 2.5 bis 10 mbar .

Fig. 4 zeigt eine entsprechende Schnittansicht wie Fig. 3, wo ¬ bei der Druck in der Tintenkammer nun unter den Druck P M weiter erniedrigt ist. Durch Anlegen eines starken Unterdrucks wird Luft durch die Düsen angesogen. Dabei wird die Tinte aus der Düse zurückgezogen und wird die Tropfengenerierung verhindert.

In Fig. 5 ist die Situation dargestellt, in der die Tintenkammer mit einem Überdruck über P M versorgt ist. Wenn der Überdruck hoch genug ist, wird die Tinte als Flüssigkeitsstrahl aus der Düse gedrückt .

Die Erzeugung von Über- oder Unterdruck in der Tintenkammer kann zum Beispiel durch eine steuerbare Pumpe oder eine andere steuerbare Luftdruckquelle erfolgen, die mit der Tintenkammer über eine Leitung verbunden ist und die von der Steuereinheit gesteuert wird. Fig. 6 zeigt einen Ausschnitt des Piezo-Druckkopfes im seitli ¬ chen Schnitt, wobei hier das Piezoelement 8 von der Steuerein ¬ heit zur Erzeugung von Ultraschallwellen mit einer Frequenz von wenigstens 20 kHz angeregt wird. Die sich in der Tinten ¬ flüssigkeit und auch in Richtung der Düse 6 ausdehnenden Ultraschallwellen sind schematisch dargestellt.

In Fig. 7 ist der Ausschnitt des Piezo-Druckkopfes wiederum im Schnitt gezeigt, wobei hier angedeutet ist, dass sich im Bo ¬ denbereich der Sammelleitung und im Bereich der Düse Ablagerungen gebildet haben. Aufgrund dieser Ablagerungen ist die Düse 6 teilweise verstopft und ihre Funktion daher gestört.

Es ist vorgesehen, dass die Düsen des Piezo-Druckkopfes in re ¬ gelmäßigen Abständen gereinigt werden oder dann gereinigt werden, wenn festgestellt wird, dass eine Düse teilweise oder ganz verstopft ist. Die Steuereinrichtung des Piezo- Druckkopfes kann die Funktion der Düsen überwachen. Dies kann zum Beispiel durch Erfassung des Druckes in der Tintenflüssig ¬ keit stromaufwärts der Düse 6 erfolgen. Eine andere Möglich ¬ keit besteht darin, dass die Steuereinrichtung das Bild der ausgedruckten Tinte erfasst und auf Stellen hin untersucht, wo durch mangelnden Flüssigkeitsaustritt aus einer Düse ein un ¬ vollständiges Druckergebnis erreicht worden ist. Falls eine oder mehrere Düsen als gestört erfasst werden, wird der Piezo- Druckkopf aus dem Baugebiet des gerade aufzubauenden Formkör ¬ pers herausgefahren und alle seine Düsen oder nur die als in ihrer Funktion gestört erfassten einer Düsenreinigung unterzogen .

Der Ablauf der Düsenreinigung ist schematisch in der Folge der seitlichen Schnittdarstellungen in den Fig. 7 bis 10 dargestellt. In Fig. 7 ist die Situation eingetreten, dass eine Düse durch Ablagerungen teilweise verstopft ist. Zu Beginn der Dü ¬ senreinigung versetzt die Steuereinheit das Piezoelement 8 mit hochfrequenten Steuerimpulsen in Schwingungen, so dass das Piezoelement Ultraschallwellen mit Frequenzen von wenigstens 20 kHz ausstrahlt. Die Ultraschallwellen pflanzen sich in der Tintenflüssigkeit fort, wie in Fig. 8 dargestellt. Durch in der Tintenflüssigkeit erzeugte Kavitation erfolgt eine mecha ¬ nische Einwirkung auf die Materialablagerungen, die dadurch zerkleinert und abgelöst werden.

Die Düsenreinigung wird unterstützt durch eine alternierende Beaufschlagung der Tintenkammer mit Unter- und Überdruck, so dass eine pulsierende, hin- und hergehende Strömung durch die Düse erzeugt wird, durch die die gelösten Ablagerungen fort ¬ gespült werden sollen. Diese alternierende Versorgung der Tinte mit Unterdruck und Überdruck ist schematisch in den Fig. 9 und 10 dargestellt, in denen in Fig. 9 ein Unterdruck angelegt ist, der Tinte aus der Düse nach oben und Luftblasen durch die Düse in die Sammelleitung und den Tintenzulauf ansaugt. Durch die nachfolgende Versorgung der Tinte mit Überdruck in Fig. 10 wird Tinte durch die Düse 6 in einem Flüssigkeitsstrahl nach außen gedrückt, wodurch gelöste Teile der Ablagerungen fortgespült werden. Die pulsierende Versorgung der Tinte mit Un ¬ terdruck und Überdruck wie in den Fig. 9 und 10 dargestellt kann zum Beispiel mit einer Frequenz von 0,1 bis 1 Hz alternierend erfolgen.

Zur Ausführung der Reinigungsfunktion können die Piezoelemente zur Erhöhung der übertragenen mechanischen Energie mit Spannungsimpulsen hoher Amplitude und mit steilen Impulsflanken (kurze Anstiegs- und Absinkzeiten) betrieben werden. Die Pulsform kann dabei einer Trapezform entsprechen (siehe Fig. 12), wobei Rt der Anstiegszeit, Ht der Haltezeit und Ft der Absink ¬ zeit des Pulses entsprechen. Je nach Druckkopf können die Ans ¬ tiegs- und Absinkzeiten Werte im Bereich von 1 bis 4 ps annehmen, die Haltezeiten messen in der Regel 0 bis 15 ps . Die Amplitude U hängt vom vorliegenden Druckkopf und den entsprechen- den Piezoelementen ab und sollte mindestens 80% der für den spezifischen Druckkopf maximalen elektrischen Spannung betragen. Je nach Druckkopf werden dafür Werte von 20 bis 200 V angelegt. T entspricht der Periodendauer und ist der Kehrwert der resultierenden Frequenz. Bei min. 20 kHz beträgt die Periodendauer daher max . 50 ps .