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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR THE DECOMPOSITION OF CORPSES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2000/076448
Kind Code:
A2
Abstract:
A method for the decomposition of corpses whereby the corpse which is to be decomposed is supplied with pure oxygen or air which is enriched with oxygen, said concentration of oxygen being 21-100 % by volume.

Inventors:
GROSS GERHARD
HERTRAMPF JOACHIM
JOST FRIEDRICH
Application Number:
PCT/EP2000/004590
Publication Date:
December 21, 2000
Filing Date:
May 20, 2000
Export Citation:
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Assignee:
MESSER GRIESHEIM GMBH (DE)
International Classes:
A61G17/00; E04H13/00; (IPC1-7): A61G17/00
Foreign References:
FR2465851A11981-03-27
DE19545650A11997-06-12
DE292786C
EP0808966A21997-11-26
DE19613380C11997-05-15
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Claims:
Patentanspruche
1. Verfahren zur Verwesung von Leichen, dadurch gekennzeichnet, daß der zu verwesenden Leiche reiner Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft mit einer Sauerstoffkonzentration von 21 Vol.% bis 100 Vol.% zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der reine Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft durch poröse Schläuche oder Gasverteilerrohre zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der reine Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft durch ein Injektionsrohr zugeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der reine Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft mindestens fünf Jahre vor der Räumung der zu verwesenden Leichen aus den Gräbern zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Leiche ein biologisch aktiver Stoff zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Sauerstoff angereicherte Luft einen Sauerstoffanteil von 90 bis 100 Vol.% enthalt.
7. Vorrichtung zur Verwesung von Leichen, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der zu verwesenden Leiche eine Sauerstoffeintragsvorrichtung, vorzugsweise ein poröser Schlauch, ein Gasverteilerrohr oder ein Injektionsrohr, angeordnet ist und mit einer Quelle für Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft verbunden ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintragvorrichtung für Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft innerhalb des Sarges der zu verwesenden Leiche angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintragungsvorrichtung zumindest zeitweise mit einer Quelle für einen biologisch aktiven Stoff verbunden ist.
10. Verwendung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 oder einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren oder die Vorrichtung für die Verwesung von Leichen in nassen, lehmund tonhaltigen Böden eingesetzt wird. Verwendung nach Anspruch 10 zur Verwesung von Wachsleichen.
Description:
Verfahren und Vorrichtung zur Verwesung von Leichen Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Verwesung von Leichen.

Bei der Einebnung von Gräbern, welches aus Platzgründen nach 30 Jahren Totenruhe gesetzlich möglich ist, werden oft unverweste sogenannte "Wachsleichen"vorgefunden.

Dieses auf Friedhöfen weitverbreitete Phänomen, daß anstelle von Humus und Gebeinen fast komplett erhaltene Leichen exhumiert werden müssen, ist problematisch für die Friedhofsangestellten, die die Exhumierung durchführen müssen und stellt ein Entsorgungsproblem dar.

Entweder wird der Grabschacht von 1,8 m auf 2,5 m vertieft und die Wachsleiche mit Erde bedeckt und der neue Sarg darüber angeordnet oder in Krematorien verbrannt oder erneut beerdigt.

Unverweste Wachsleichen werden vor allem in nassen, lehm-und tonhaltigen Böden gefunden.

Es ist bekannt, daß die Verwesung der Leichen, die auf einer Tiefe von ca. 1,8 m liegen, nicht durch Würmer und Insekten verursacht wird, deren Wirkungsbereich auf ca. 0,3 m Tiefe begrenzt ist, sondern durch körpereigene Enzyme, die durch die Darmflora gebildet werden.

Für die Aktivität der aus der Darmflora gebildeten körpereigenen Enzyme ist Sauerstoff notwendig. Durch deren Reaktion entstehen im Leichnam Temperaturen bis 30 °C, die die Verwesung beschleunigen. Bei geeignetem luftdurchlässigen trockenen Sand oder Humusboden ist die Verwesung nach 5 Jahren komplett abgeschlossen. Nur die Gebeine sind noch übrig.

Bei nassen, lehm-und tonhaltigen Böden wird der Zerfall aber sehr stark behindert, da die Sauerstoffzufuhr unterbrochen ist und das umgebende Wasser zusätzlich Zerfallsreaktionen kühit.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des eingangs genannten Standes der Technik zu überwinden und ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zu schaffen, bei dem eine Verwesung auch in nassen, lehm-und tonhaltigen Böden in relativ kurzer Zeit möglich ist Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Verwesung von Leichen gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß der zu verwesenden Leiche reiner Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft mit einer Sauerstoffkonzentration von 21 Vol.-% bis 100 Vol.-% zugeführt wird.

Die Zuführung erfolgt dosiert, je nach den örtlichen Bedingungen für die Verwesung.

Nach der Erfindung ist es vorgesehen, daß der reine Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft durch poröse Schläuche oder Gasverteilerrohre zugeführt wird.

Erfindungsgemäß kann der reine Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft ebenso durch ein Injektionsrohr zugeführt werden.

Nach der Erfindung wird der reine Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft mindestens fünf Jahre vor der Räumung der zu verwesenden Leichen aus den Gräbern zugeführt.

Insbesondere bei bestehenden Gräbern mit zu erwartenden Wachsieichen wird durch die Sauerstoffzufuhr mindestens 5 Jahre vor Räumung der Gräber eine vollständige Verwesung sichergestellt.

Es ist nach der Erfindung vorgesehen, daß der Leiche ein biologisch aktiver Stoff zugeführt wird. Die Zufuhr kann vorteilhaft durch die Sauerstoffeintragsvorrichtung, zum Beispiel einen porösen Schlauch, ein Gasverteilerrohr oder ein Injektionsrohr, erfolgen. Die Zufuhr kann vorteilhaft direkt

in den Leichnam erfolgen, bevor Sauerstoff zugeführt wird. Ein biologisch aktiver Stoff wird insbesondere dann zugeführt, wenn die zur Verwesung notwendigen Enzyme in der Leiche inaktiv sind.

Erfindungsgemäß enthalt die mit Sauerstoff angereicherte Luft einen Sauerstoffanteil von 90 bis 100 Vol.-%.

Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird ferner durch eine Vorrichtung zur Verwesung von Leichen gelöst, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß im Bereich der zu verwesenden Leiche eine Sauerstoffeintragsvorrichtung, vorzugsweise ein poröser Schlauch, ein Gasverteilerrohr oder ein Injektionsrohr, angeordnet ist und mit einer Quelle für Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft verbunden ist.

Nach der Erfindung ist die Eintragsvorrichtung für Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft innerhalb des Sarges der zu verwesenden Leiche angeordnet.

Alternativ kann die Eintragsvorrichtung auch außerhalb des Sarges angeordnet sein.

Vorteilhaft ist die Eintragsvorrichtung in der Grabsohle in einer gasdurchlässigen Kiesschicht eingebettet. Es besteht auch die Möglichkeit, den Sauerstoff direkt durch Rohre bis in die Nähe des Sarges zu leiten.

Erfindungsgemäß ist die Eintragsvorrichtung zumindest zeitweise mit einer Quelle für einen biologisch aktiven Stoff verbunden.

Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung wird vorzugsweise verwendet für die Verwesung von Leichen, insbesondere Wachsleichen, in nassen, lehm-und tonhaltigen Böden.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung sowie das Verfahren werden nun anhand einer Abbildung (Fig.) näher erläutert.

Die Fig. zeigt eine Zufuhr von Sauerstoff in einen Bereich unterhalb eines Sarges durch ein Gasverteilerrohr.

Bei der in der in Fig. dargestellten Vorrichtung wird Sauerstoff aus einer Quelle, beispielsweise ein Sauerstofftank 1, über eine Leitung 2 in ein Gasverteilerrohr 3 geführt. Der Sauerstoff tritt aus und gelangt über eine gasdurchiässige Schicht, beispielsweise eine Kiesschicht 4, in den Bereich des Sarges 5 unterhalb der Erdoberfläche 6, in welchem Sarg sich der Leichnam befindet. So wird, bei entsprechender Sauerstoffzufuhr in Abhängigkeit von den örtlichen Bedingungen, die Verwesung der Leiche sichergestellt.