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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR DETECTING ILLEGAL DRUGS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/064046
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for identifying analytes, in particular illegal drugs, in a sample, and test elements, sample-taking elements, and kits that are suitable for performing said method.

Inventors:
KLAUS SEBASTIAN (DE)
SCHWIEGER FRANK (DE)
ZIMMERMANN VERENA (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/071961
Publication Date:
May 01, 2014
Filing Date:
October 21, 2013
Export Citation:
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Assignee:
SECURETEC DETEKTIONS SYSTEME AG (DE)
International Classes:
G01N33/94
Domestic Patent References:
WO2010091897A12010-08-19
WO2005075982A22005-08-18
WO2004074844A12004-09-02
WO2005075982A22005-08-18
WO2005121793A22005-12-22
WO1992002640A11992-02-20
WO1995007983A11995-03-23
WO1998033937A21998-08-06
WO2000004046A22000-01-27
WO2003002718A22003-01-09
WO2004007551A12004-01-22
Foreign References:
EP0191640A21986-08-20
EP1566640A12005-08-24
EP2487155A12012-08-15
US20070298407A12007-12-27
US20020094544A12002-07-18
EP0699906A21996-03-06
EP0811842A11997-12-10
US6235496B12001-05-22
US20020077285A12002-06-20
DE3802366A11989-08-10
EP1579222B12008-09-10
Other References:
VANDREY ET AL., DRUG ALCOHOL DEPEND., vol. 120, 2012, pages 238 - 241
DRUID-STUDIE, TIAFT, 2009
GTFCH, 2009, Retrieved from the Internet
"Department of Health and Human Services: Proposed revisions to mandatory guidelines for federal workplace drug testing programs", FEDERAL REGISTER, vol. 69, 2004, pages 19673 - 19732
BOSKER ET AL., CLIN. CHEM., vol. 55, 2009, pages 1910 - 1931
KLAMMT ET AL.: "Cell-free production of G protein-coupled receptors for functional and structural studies", J STRUCT BIOL., vol. 158, no. 3, 2007, pages 482 - 93
SCHWARZ ET AL.: "Preparative scale cell-free expression systems: new tools for the large scale preparation of integral membrane proteins for functional and structural studies", METHODS, vol. 41, no. 4, 2007, pages 355 - 69
ISHIHARAA ET AL.: "Expression of G protein coupled receptors in a cell-free translational system using detergents and thioredoxin-fusion vectors", PROTEIN EXPRESSION AND PURIFICATION, vol. 41, 2005, pages 27 - 37
KLAMMT ET AL.: "High level cell-free expression and specific labeling of integral membrane proteins", EUR. J. BIOCHEM., vol. 271, no. 3, 2004, pages 568 - 80
KLAMMT ET AL.: "Evaluation of detergents for the soluble expression of alpha-helical and beta-barrel-type integral membrane proteins by a preparative scale individual cell-free expression system", FEBS J., vol. 272, no. 23, 2005, pages 6024 - 38
MAERTENS ET AL.: "Gene optimization mechanisms: A multi-gene study reveals a high success rate of full-length human proteins expressed in Escherichia coli", PROTEIN SCIENCE, vol. 19, 2010, pages 1312 - 1326
CORIN ET AL.: "A Robust and Rapid Method of Producing Soluble, Stable, and Functional G-Protein Coupled Receptors", PLOS ONE, vol. 6, no. 10, 2011, pages E23036
KOTH; PAYANDEH: "Strategies for the cloning and expression of membrane proteins", ADV PROTEIN CHEM. STRUCT. BIOL., vol. 76, 2009, pages 43 - 86
LINK ET AL.: "Efficient production of membrane-integrated and detergent-soluble G protein-coupled receptors in Escherichia coli", PROTEIN SCIENCE, vol. 17, 2008, pages 1857 - 1863
PEREZ-AGUILAR ET AL.: "A Computationally Designed Water-Soluble Variant of a G-Protein-Coupled Receptor: The Human Mu Opioid Receptor", PLOS ONE, vol. 8, no. 6, 2013, pages E66009
Attorney, Agent or Firm:
WEISS, Wolfgang et al. (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Bestimmung eines Analyten in einer Probe, umfassend die Schritte:

(a) Bereitstellen eines Testelements,

(b) Aufbringen der Probe auf das Testelement und

(c) Bestimmen des Vorhandenseins oder/und der Menge des Analyten auf dem Testelement,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Testelement mindestens ein den Analyten bindendes Rezeptormolekül umfasst,

wobei das Rezeptormolekül die ligandenbindende Domäne eines Betäubungsmittel-bindenden G-Protein gekoppelten Rezeptormoleküls, insbesondere die ligandenbindende Domäne eines Cannabinoid- oder Opioid-bindenden Rezeptormoleküls umfasst, und

wobei die ligandenbindende Domäne des Rezeptormoleküls in nativer, verkürzter oder mutierter Form vorliegt und gegebenenfalls mit einem heterologen Molekül konjugiert ist.

2. Verfahren zur Bestimmung eines Analyten in einer Probe, umfassend die Schritte:

(a) Bereitstellen eines Testelements,

(b) Aufnehmen der Probe von einer Oberfläche mit einem Probennahmeelement, wobei das Probennahmeelement eine oder mehrere Probennahmeflächen aufweist,

(c) Inkontaktbringen des Probennahmeelements mit dem Testelement, wobei zumindest ein Teil der Probe von dem Probennahmeelement auf das Testelement übertragen wird, und

(d) Bestimmen des Vorhandenseins oder/und der Menge des auf das Testelement übertragenen Analyten,

dadurch gekennzeichnet, dass das Testelement mindestens ein den Analyten bindendes Rezeptormolekül umfasst,

wobei das Rezeptormolekül die ligandenbindende Domäne eines Betäubungsmittel-bindenden G-Protein gekoppelten Rezeptormoleküls insbesondere die ligandenbindende Domäne eines Cannabinoid- oder Opioid-bindenden Rezeptormoleküls umfasst, und

wobei die ligandenbindende Domäne des Rezeptormoleküls in nativer, verkürzter oder mutierter Form vorliegt und gegebenenfalls mit einem heterologen Molekül konjugiert ist.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Rezeptormolekül in einer löslichen Form oder immobilisiert auf dem Testelement vorliegt.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,

dadurch gekennzeichnet,

dass ein Testelement zur Durchführung eines heterogenen, homogenen oder chromatographischen Tests, eines ELISA oder eines FRET-Tests verwendet wird, wobei das Testelement gegebenenfalls mikrofluidische Strukturen enthält und vorzugsweise ein chromatographischer Teststreifen ist.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Rezeptormolekül die ligandenbindende Domäne eines Rezeptormoleküls ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Cannabinoidrezeptor 1 , Cannabinoidrezeptor 2, Opioidrezeptor δ, Opioidrezeptor κ, Opioidrezeptor μ1 und Opioidrezeptor μ2 umfasst.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,

dadurch gekennzeichnet, dass das Rezeptormolekül, insbesondere dessen ligandenbindende Domäne, eine verkürzte Aminosäuresequenz, insbesondere eine Verkürzung der Aminosäuresequenz um bis zu 10%, 20%, 30%, 40% oder 50% gegenüber der nativen Aminosäuresequenz, besitzt, wobei die Verkürzung am N-Terminus, am C-Terminus und/oder innerhalb der Proteinsequenz ist.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Rezeptormolekül, insbesondere dessen ligandenbindende Domäne, eine mutierte Aminosäuresequenz besitzt, welche zu mindestens 80%, insbesondere zu mindestens 95% identisch ist mit der Aminosäuresequenz der ligandenbindenden Domäne des nativen Rezeptormoleküls.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,

dadurch gekennzeichnet,

dass das native Rezeptormolekül aus einem Säuger, insbesondere aus einem Menschen, stammt.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Rezeptormolekül mit einem heterologen Polypeptid, insbesondere mit einer Immunglobulindomäne konjugiert ist.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Probe

(a) ein Körperfluid, insbesondere Blut, Urin, Speichel oder Schweiß ist, oder

(b) von einem Objekt, insbesondere von der Oberfläche eines Objektes genommen wird. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,

dadurch gekennzeichnet,

dass der Analyt ein natürliches, halbsynthetisches oder voll synthetisches Betäubungsmittel, insbesondere ein Cannabinoid ode Opioid, ist, welches in vivo an das Rezeptormolekül bindet.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 ,

dadurch gekennzeichnet,

dass mehrere Analyten, insbesondere 5 bis 50 unterschiedliche io Analyten, gleichzeitig bestimmt werden, wobei insbesondere ein gemeinsamer Nachweis mehrerer unterschiedlicher Analyten über ein einziges Rezeptormolekül erfolgt.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,

i5 dadurch gekennzeichnet,

dass es eine Kombination aus einem kompetitiven Testformat und einem nicht-kompetitiven Testformat umfasst.

14. Testelement zur Bestimmung eines Analyten, umfassend:

0 (i) gegebenenfalls einen ersten Bereich, welcher zur Aufnahme von

Elutionsmittel ausgebildet ist,

(ii) einen zweiten Bereich, welcher zur Applikation einer den Analyten enthaltenden Probe ausgebildet ist,

(iii) einen dritten Bereich, welcher zur Detektion, vorzugsweise zur5 optischen Detektion des Analyten ausgebildet ist,

(iv) gegebenenfalls einen vierten Bereich, welcher zur Aufnahme von überschüssigem Elutionsmittel ausgebildet ist, und

(v) gegebenenfalls ein Gehäuse,

dadurch gekennzeichnet,

0 dass es mindestens ein den Analyten bindendes Rezeptormolekül umfasst,

wobei das Rezeptormolekül die ligandenbindende Domäne eines Betäubungsmittel-bindenden G-Protein gekoppelten Rezeptormoleküls insbesondere die ligandenbindende Domäne eines Cannabinoid- oder Opioid-bindenden Rezeptormoleküls umfasst, und

wobei die ligandenbindende Domäne des Rezeptormoleküls in nativer, verkürzter oder mutierter Form vorliegt und gegebenenfalls mit einem 5 heterologen Molekül konjugiert ist.

15. Probennahmeelement zur Aufnahme eines Analyten von einem Objekt und zur Übertragung des Analyten auf ein Testelement,

dadurch gekennzeichnet,

io dass es mindestens ein den Analyten bindendes Rezeptormolekül umfasst,

wobei das Rezeptormolekül die ligandenbindende Domäne eines Betäubungsmittel-bindenden G-Protein gekoppelten Rezeptormoleküls insbesondere die ligandenbindende Domäne eines Cannabinoid- oder i5 Opioid-bindenden Rezeptormoleküls umfasst, und

wobei die ligandenbindende Domäne des Rezeptormoleküls in nativer, verkürzter oder mutierter Form vorliegt und gegebenenfalls mit einem heterologen Molekül konjugiert ist. 0 16. Kit zur Bestimmung eines Analyten, umfassend:

(a) ein Testelement, umfassend

(i) gegebenenfalls einen ersten Bereich, welcher zur Aufnahme von Elutionsmittel ausgebildet ist,

(ii) einen zweiten Bereich, welcher zur Applikation einer den5 Analyten enthaltenden Probe ausgebildet ist,

(iii) einen dritten Bereich, welcher zur Detektion, vorzugsweise zur optischen Detektion des Analyten ausgebildet ist,

(iv) gegebenenfalls einen vierten Bereich, welcher zur Aufnahme von überschüssigem Elutionsmittel ausgebildet ist, und0 (v) gegebenenfalls ein Gehäuse, und

(b) ein Probennahmeelement, welches zur Aufnahme einer den Analyten enthaltenden Probe von einer Oberfläche ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet,

dass das Testelement oder/und das Probennahmeelement mindestens ein den Analyten bindendes Rezeptormolekül umfasst,

wobei das Rezeptormolekül die ligandenbindende Domäne eines Betäubungsmittel-bindenden G-Protein gekoppelten Rezeptormoleküls insbesondere die ligandenbindende Domäne eines Cannabinoid- oder Opioid-bindenden Rezeptormoleküls umfasst, und

wobei die ligandenbindende Domäne des Rezeptormoleküls in nativer, verkürzter oder mutierter Form vorliegt und gegebenenfalls mit einem heterologen Molekül konjugiert ist.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zum Nachweis von illegalen Drogen

Beschreibung

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Analyten, insbesondere illegalen Drogen, in einer Probe, sowie Testelemente, Probennahmeelemente und Kits, welche zur Durchführung des Verfahrens geeignet sind.

Immunoassays, welche beispielsweise auf der„Lateral Flow Technologie" basieren, sind weltweit verbreitete und anerkannte Schnelltestsysteme zum Nachweis von Analyten in Körperflüssigkeiten oder auf Oberflächen. Im Rahmen derartiger Tests wird eine den Analyten enthaltende Probe üblicherweise mit einem geeigneten Probennahmeelement von einer Oberfläche aufgenommen und auf das Testelement (z.B. auf einen Teststreifen) übertragen. Der Nachweis im Testelement erfolgt dann mittels einer immunologischen Nachweisreaktion, welche auf der Bildung von Immunkomplexen aus Antigenen und Antikörpern basieren.

Immunologische Nachweissysteme bieten aufgrund der biophysikalischen und biochemischen Eigenschaften der Antigen-Antikörper-Bindung im Allgemeinen eine hohe Spezifität und Sensitivität. Dies ist speziell beim Nachweis von illegalen Drogen (z.B. Amphetaminen, Metamphetaminen, Cannabis, Kokain, Heroin) von herausragender Bedeutung. Hierbei besteht zum einen das Bedürfnis, den Konsum illegaler Drogen schnell nachzuweisen. Andererseits sollten die Testformate auch eine hohe Sensitivität und Spezifität besitzen, um falsch-positive wie falsch-negative Testergebnisse auszuschließen und eine zuverlässige Aussage darüber zu liefern, welche Droge konsumiert wurde.

Seit dem Jahr 2008 sind Mischungen verschiedener Kräuter und Aromastoffe erhältlich, welche laut Verpackungshinweis zum Verräuchern und „Beduften" von Räumen angewendet werden sollen. Fakt ist jedoch, dass diese Kräutermischungen direkt oder in Kombination mit Tabak durch Inhalation des entstehenden Rauches in gleicher Weise wie Cannabis als Rauschdroge konsumiert werden. Durch professionelle Vermarktung, starke Präsenz in den Massenmedien und die allgemeine, aber irrige Annahme, es handle sich um als „Legal Highs" bezeichnete legal erhältliche Kräutermischungen mit „Cannabis-ähnlicher" Rauschwirkung, haben beispielsweise „Spiee", „Smoke", „Lava Red" und eine Vielzahl an Folgeprodukten eine große Popularität erlangt.

Chemische Analysen zeigen indessen, dass die pharmakologische Wirkung derartiger Kräutermischungen auf synthetische Cannabinoide, welche auf den Kräuterblättern imprägniert sind, zurückzuführen ist und die Kräuterblätter lediglich als Trägermaterial dienen. So ist beispielsweise seit dem Jahr 2008 bekannt, dass nicht-deklarierte synthetische Cannabinoide wie JWH-018 und CP-47497 für die Wirkung von„Spiee" verantwortlich sind. Bei den synthetischen Cannabinoiden handelt sich um eine Gruppe von mehr als 500 Substanzen, von denen ein Großteil in den 1980er und 1990er Jahren als mögliche Rezeptoragonisten für die humanen Cannabinoid- rezeptoren hergestellt wurden. Ziel war die Entwicklung neuer analgetisch wirksamer Arzneistoffe ohne die psychoaktive Komponente von Cannabis.

Neben bestehendem Suchtpotential ist der Konsum synthetischer Cannabinoide (vor allem bei Langzeitkonsum) mit einem hohen Risiko einer Gesundheitsgefährdung verbunden, da keine verlässlichen Daten zu Dosis- Wirkungsbeziehungen, unerwünschten Nebenwirkungen oder Toxikologie existieren. Konsumenten von Produkten, welche synthetische Cannabinoide enthielten, berichten von Cannabis-ähnlicher Wirkung inklusive der für Cannabiskonsum üblichen unerwünschten Nebeneffekte, wie etwa Schwindelgefühl, erhöhter Ängstlichkeit, Herzrasen und Benommenheit (Vandrey et al., Drug Alcohol Depend. (2012), 120, 238-241 ).

Neben den weitestgehend unbekannten Gesundheitsrisiken für die Konsumenten bestehen auch Risiken für die Allgemeinheit. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Personen am Arbeitsplatz oder bei der Teilnahme am Straßenverkehr unter dem Einfluss synthetischer Cannabinoide stehen, wodurch vergleichbare Sicherheitsrisiken wie beim Konsum anderer illegaler Drogen, wie beispielsweise von Amphetaminen, Benzodiazepinen, Ketaminen, Kokain, Methamphetaminen, Cannabis und Opioiden, entstehen. Dies führte zum strikten Verbot dieser Substanzen bzw. diese Substanzen enthaltender Produkte in einer Vielzahl von Ländern, u.a. in großen Teilen Europas.

Ungeachtet dieses Verbots werden Produkte, welche synthetische Cannabinoide beinhalten, vor allem über das Internet weiterhin verkauft. Dementsprechend ist es insbesondere bei Straßenverkehrskontrollen von Polizei und Zoll, beim Nachweis von Drogenschmuggel oder bei Arbeitsplatzkontrollen entscheidend, sensitive und zuverlässige Drogenschnelltests zum Nachweis synthetischer Cannabinoide zur Verfügung zu haben. Allerdings können synthetische Cannabinoide mit den derzeit verfügbaren Drogenschnelltests nicht oder nur unzureichend nachgewiesen werden, da gängige Drogenschnelltests diese Substanzklasse nicht oder nur teilweise erfassen.

EP 0 699 906 A2 offenbart einen Drogenschnelltest, welcher als Oberflächen-, Schweiß- bzw. Speicheltest unter der Bezeichnung DrugWipe ® (Firma Securetec Detektions-Systeme AG) kommerziell erhältlich ist. Der Test bedient sich eines im Wesentlichen aus Kunststoff bestehenden Wischelements („Wischer") mit aufgeschweißtem Vlies, mittels welchem eine Probe des Analyten (z.B. von einer Oberfläche oder aus einer Lösung) genommen und anschließend direkt auf einen immunchromatographischen Teststreifen („Lateral Flow"-Technologie), welcher in einem Einweggehäuse gelagert ist, übertragen wird.

Durch Inkontaktbringen des Teststreifens mit einer wässrigen Lösung (Wasser oder Puffer mit verschiedenen Reagenzien) wird die Chromatographie gestartet, wobei das Ergebnis der Bestimmung mit dem Auge oder unter Verwendung einer geeigneten Messvorrichtung ausgelesen werden kann. Der Nachweis des Analyten erfolgt dadurch, dass an Drogenmoleküle (Antigene) gebundene Antikörper an einer Testlinie abbinden und aufgrund ihrer Goldmarkierung eine farbige Linie bilden, welche im Auslesefenster optisch detektiert werden kann. Antikörper, welche nicht mit Drogenmolekülen beladen sind, werden vor Erreichen der Testlinie mittels Polyhaptenen, die auf dem Teststreifen in immobilisierter Form vorliegen, abgefangen und sind optisch im Auslesefenster nicht sichtbar.

Im Vergleich zu allen anderen auf dem Markt befindlichen Drogenschnelltests ist der DrugWipe ® das einzige Produkt, welches bei Vorhandensein eines bestimmten Analyten in einer Probe eine farbige Linie ausbildet und insofern eine sogenannte Positivanzeige aufweist. Alle übrigen kommerziellen Produkte verfügen über eine Negativanzeige, bei der das Nicht-Erscheinen einer Linie als positiver Nachweis für den jeweiligen Analyten gewertet wird. Ein weiterer Vorteil des DrugWipe ® ist das geringe Probenvolumen, welches zum Nachweis von Drogen und anderen Substanzen benötigt wird. Während im Falle von DrugWipe ® ein Probenvolumen von kleiner 25 μΙ ausreichend ist, erfordern andere kommerzielle Tests ein Probenvolumen von mindestens 100 μΙ bis hin zu mehreren Millilitern.

Das geringe Probenvolumen, welches zur Durchführung des DrugWipe ® - Drogenschnelltests benötigt wird, stellt einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen kommerziell verfügbaren Testsystemen dar, da Drogenkonsumenten aufgrund der physiologischen Wirkung der Drogen häufig einen sehr trockenen Mund haben und nur wenig Speichel für die Probenahme zur Verfügung steht. Dies ist vor allem bei Konsumenten von Cannabis und synthetischen Cannabinoiden von Vorteil, da der Konsum dieser Drogen immer mit einem sehr trockenen, speichelarmen Mundraum einhergeht. Folglich stehen - gerade in solchen Fällen - oft nur sehr geringe Probenvolumina zur Verfügung, welche mit Ausnahme des DrugWipe ® - Drogenschnelltests allgemein nicht ausreichen, um ein vertrauenswürdiges bzw. fehlerfreies Ergebnis zu erhalten. Sofern die Durchführung eines Drogenschnelltests überhaupt möglich ist, dauert die Probennahme häufig mehrere Minuten, was weder dem Probanden noch dem Probenehmenden zumutbar ist.

Der von der Firma Varian entwickelte Schnelltest OraLab ® 6 dient zum Nachweis von Drogen aus Speichelproben und basiert ebenfalls auf der Lateral-Flow-Technologie. Während die Spezifität des Tests bei etwa 90- 100% liegt, beträgt die Sensitivität bei Amphetaminen und Opiaten lediglich zwischen 50 und 90%, bei A 9 -Tetrahydrocannabinol und Kokain zum Teil sogar deutlich unter 50% (siehe DRUID-Studie, veröffentlicht auf der TIAFT 2009 in Genf). Ein großer Nachteil dieses Tests liegt weiterhin darin, dass relativ große Probenvolumina benötigt werden, welche bei akuten Drogenkonsumenten oft nicht zur Verfügung stehen.

Der Drogenschnelltest DrugTest ® 5000 der Firma Dräger, welcher ebenfalls auf der Lateral-Flow-Technologie basiert, stellt gemäß den Daten der DRUID-Studie (TIAFT 2009, Genf) ein zuverlässiges Testsystem zum Nachweis von Drogen dar. Allerdings besitzt dieses Testformat zwei signifikante Nachteile. Zum einen können die Ergebnisse auf dem Teststreifen ausschließlich mittels eines Auslesegeräts ausgelesen werden, welches in der Anschaffung sehr teuer und für den harten Feldeinsatz im Freien nur teilweise geeignet ist. Zum anderen werden für diesen Test 300 μΙ Speichel als Probenvolumen benötigt, weshalb die Probenahme, vor allem bei Drogenkonsumenten mit trockenem Mund, teilweise mehrere Minuten dauert. Insofern ergeben sich für diesen Test erhebliche Probleme in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und einfache Handhabbarkeit.

Der von der Firma Mavand angebotene Testkit Rapid STAT ® stellt einen weiteren kommerziell erhältlichen Drogenschnelltest dar, bei welchem eine mit Puffer verdünnte Speichelprobe auf einem immunchromatographischen Teststreifen mit markierten Bindungspartnern inkubiert wird und welcher laut Herstellerangaben einen Nachweis bis zu einer unteren Grenze von 15 ng/ml an A 9 -Tetrahydrocannabinol ermöglicht. Ein signifikanter Nachteil dieses Tests ist dessen äußerst komplexe und umständliche Handhabung, welche ihn gerade für eine Anwendung bei der Verkehrspolizei ungeeignet macht, sowie die vergleichsweise geringe Spezifität für Δ 9 - Tetrahydrocannabinol von 80-90% (siehe DRUID-Studie, TIAFT 2009, Genf). Laut einer Studie der Universität Mainz liegt die Rate von falschpositiven Testergebnissen für A 9 -Tetrahydrocannabinol bei mehr als 10% und die Gesamtspezifität bei 84% (veröffentlicht auf der GTFCH 2009, Mosbach, http://www.qtfch.org/cms/images/stories/media/tk/tk76 21 abstractsposter. pdf) .

WO 2005/075982 A2, EP 0 81 1 842 A2 und EP 0 699 906 A2 offenbaren Verfahren zur Bestimmung von Analyten in einer Körperflüssigkeit bzw. auf einer kontaminierten Oberfläche. Zur Durchführung des Verfahrens wird hierbei jeweils ein Testkit verwendet, welcher einen Teststreifen aus einem oder mehreren kapillaraktiven chromatografiefähigen Materialien, ein Probennahmeelement separat zur Teststreifenoberfläche, sowie eine Andrückvorrichtung zum Inkontaktbringen von Teststreifenoberfläche und Probennahmeelement umfasst. Hierbei wird zumindest ein Teil der Probe von dem Probennahmeelement auf das Testelement übertragen und der Analyt, nach dem Start der Chromatographie und Bindung an einen analytspezifischen Bindungspartner, analysiert.

WO 2005/121793 A2 offenbart ein Verfahren zum Nachweis eines Methamphetamins in einer flüssigen Probe. Zur Durchführung des Verfahrens wird vorzugsweise ein Kit verwendet, welcher einen chromatografischen Teststreifen und gegebenenfalls ein Probennahmeelement umfasst. Der Teststreifen umfasst seinerseits (a) ein trockenes poröses Material, auf welchem ein Pseudoephedrin/Träger- Konjugat oder ein Antikörper, der sowohl an das Methamphetamin als auch an das Konjugat binden kann, in einer Detektionszone immobilisiert ist, und (b) eine hiervon getrennte Markerfreisetzungszone, welche entweder den Antikörper in markierter Form, sofern die Detektionszone immobilisiertes Pseudoephedrin/Träger-Konjugat enthält, oder detektierbares Pseudoephedrin/Träger-Konjugat, sofern die Detektionszone immobilisierten Antikörper enthält, in die Flüssigkeit freisetzen kann.

Ein Nachteil der in EP 0 699 906 A2, EP 0 81 1 842 A2, WO 2005/075982 A2 und WO 2005/121793 A2 beschriebenen Nachweisverfahren besteht weiterhin darin, dass vor dem Beginn der Chromatographie keine Vorbehandlung der Probe vorgenommen wird und der analytspezifische Bindungspartner nicht direkt mit dem Analyten inkubiert wird. Vielmehr kommen der Analyt und der analytspezifische Bindungspartner erst im Laufe der Chromatographie miteinander in Kontakt, wodurch vor allem die Sensitivität des Verfahrens negativ beeinflusst wird und zumindest teilweise die gesetzlich geforderten Mindestnachweisgrenzen für Drogenmoleküle nicht erreicht werden.

Darüber hinaus besitzen die in WO 2005/075982 A2, EP 0 81 1 842 A2, EP 0 699 906 A2 und WO 2005/121793 A2 beschriebenen Verfahren den Nachteil, dass es sich bei dem analytspezifischen Bindungspartner jeweils um einen Antikörper handelt. Dies ist insofern problematisch, als der Nachweis unterschiedlicher Drogenmoleküle, wie beispielsweise der Nachweis von A 9 -Tetrahydrocannabinol und verschiedensten synthetischen Cannabinoiden, üblicherweise nicht mittels eines einzigen Antikörpers erfolgen kann, da Antikörper in der Regel eine eingeschränkte Selektivität besitzen und keinen breitbandigen Nachweis von Substanzen mit unterschiedlicher chemischer Struktur erlauben. Sofern die gleichzeitige Bestimmung von A 9 -Tetrahydrocannabinol und verschiedensten synthetischen Cannabinoiden in einem einzigen Test erfolgen soll, müssten daher unter Umständen mehrere hundert Antikörper entwickelt werden, was weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll ist.

Der Grund, weshalb herkömmliche, Antikörper-basierte Drogenschnelltests im Allgemeinen keine Bestimmung synthetischer Cannabinoide ermöglichen, ist, dass die synthetischen Cannabinoide eine Vielzahl von Substanzen umfassen, welche ihrerseits eine hohe strukturelle Variabilität zeigen (d.h. untereinander nur geringfügige oder keinerlei strukturelle Ähnlichkeiten aufweisen). Ferner besteht üblicherweise auch keine ausgeprägte strukturelle Ähnlichkeit zum natürlichen Cannabiswirkstoff Δ 9 - Tetrahydrocannabinol, wie beispielsweise aus Figur 1 hervorgeht. Dementsprechend erfordert der Nachweis synthetischer Cannabinoide üblicherweise eine aufwändige, Geräte-basierte Laboruntersuchung, welche weder zeit- noch ortsnah durchführbar ist.

Der einzige derzeit verfügbare Schnelltest für synthetische Cannabinoide wird von der Firma DrugCheck (http://www.drugcheck.com/dc_info-k2- spice.html) angeboten, wobei allerdings lediglich die Substanzen JWH-018 und JWH-073 (siehe Figur 1 ) nachgewiesen werden können. Darüber hinaus handelt es sich bei diesem Schnelltest um einen Urintest, welcher aufgrund der komplexen Probennahme in der Praxis ungern angewendet wird und zudem lediglich Metaboliten der zu bestimmenden Substanzen nachweist (und nicht die tatsächlichen psychoaktiven Substanzen). Zudem können die Metaboliten zum Teil noch mehrere Wochen nach dem tatsächlichen Konsum detektiert werden, obwohl zu diesem Zeitpunkt keinerlei psychoaktive Beeinträchtigung des Konsumenten mehr vorliegt.

Unter Berücksichtigung dieser Sachverhalte bestand die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe somit darin, ein Verfahren zur Bestimmung von Analyten, insbesondere zur Bestimmung von illegalen Drogen, bereitzustellen, bei welchem die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise beseitigt sind. Insbesondere sollte das Verfahren eine einfache, schnelle und zuverlässige Vor-Ort-Bestimmung einer Vielzahl von Cannabinoiden und Opioiden, speziell von Ä 9 -Tetrahydrocannabinol und synthetischen Cannabinoiden, ermöglichen, welche mit einem kleinen Probenvolumen durchgeführt werden kann und gleichzeitig eine hohe Sensitivität und Spezifität gewährleistet. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Bestimmung eines Analyten in einer Probe, umfassend die Schritte:

(a) Bereitstellen eines Testelements,

(b) Aufbringen der Probe auf das Testelement und

(c) Bestimmen des Vorhandenseins oder/und der Menge des Analyten auf dem Testelement,

wobei das Rezeptormolekül die ligandenbindende Domäne eines

Betäubungsmittel-bindenden Rezeptormoleküls, insbesondere die

ligandenbindende Domäne eines Cannabinoid- oder Opioid-bindenden Rezeptormoleküls umfasst, und

wobei die ligandenbindende Domäne des Rezeptormoleküls in nativer, verkürzter oder mutierter Form vorliegt und gegebenenfalls mit einem heterologen Molekül konjugiert ist.

Der erste Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens erfordert die Bereitstellung eines für die Bestimmung des Analyten geeigneten Testelements, welches mindestens ein den Analyten bindendes Rezeptormolekül umfasst. Die zu diesem Zweck verwendeten Testelemente umfassen grundsätzlich jede dem Fachmann geläufige physikalische Form, welche für die Bestimmung des Vorhandenseins oder/und der Menge eines Analyten in einer Probe geeignet ist. Hierbei ist das Testelement vorzugsweise derart ausgebildet, dass es bei Anwesenheit des zu bestimmenden Analyten ein optisch detektierbares Signal erzeugt, welches eine qualitative oder/und quantitative Bestimmung des Analyten ermöglicht.

Beispiele für Testelemente im Sinne der vorliegenden Erfindung umfassen insbesondere Testelemente zur Durchführung eines heterogenen, homogenen oder chromatographischen Tests, eines ELISA (Enzyme-Iinked Immunosorbent Assay) oder eines FRET-Assays (Fluorescence Resonance Energy Transfer). Derartige Testelemente sind im Fachbereich bekannt und können vom Fachmann entsprechend den jeweiligen Anforderungen gezielt ausgewählt werden. Sofern gewünscht bzw. erforderlich, können die Testelemente mikrofluidische Strukturen, wie beispielsweise Mikrokanäle, Stufen, Verzweigungen oder/und Kammern, enthalten, wodurch gegebenenfalls ein verbesserter Transfer der Probe in dem Testelement erzielt werden kann. In einer bevorzugten Variante der Erfindung handelt es sich bei dem Testelement um einen chromatographischen Teststreifen, auf den der Analyt beispielsweise in Form einer wässrigen oder nichtwässrigen Lösung aufgebracht werden kann.

In einer Variante der Erfindung ist der chromatographische Teststreifen aus einem einzigen chromatographiefähigen, gegebenenfalls streifenförmigen Material gebildet. Vorzugsweise umfasst der chromatographische Teststreifen allerdings mehrere, auf einer Trägerschicht überlappend angeordnete kapillaraktive Flächen aus gleichen oder unterschiedlichen chromatographischen Materialien, welche in fluider Kommunikation miteinander stehen und auf diese Weise eine Transportstrecke bilden, entlang derer ein Fluid, durch Kapillarkräfte getrieben, durch sämtliche Bereiche des Testelements strömen kann. Als chromatographisches Material kann dabei jedes bekannte flüssigkeitsabsorbierende, poröse oder kapillaraktive Material verwendet werden, wie z.B. Cellulose und Derivate hiervon, Glasfasern, sowie Vliese und Gewebe aus künstlichen oder natürlichen Materialien. Chromatographische Teststreifen, welche im Rahmen der vorliegenden Erfindung Anwendung finden können, sind beispielsweise in EP 0 699 906 A2 beschrieben, auf deren Offenbarung hiermit ausdrücklich Bezug genommen wird.

Das analytbindende Rezeptormolekül, welches in löslicher Form oder in immobilisierter Form auf dem Testelement vorliegen kann, umfasst definitionsgemäß eine ligandenbindende Domäne, welche gegebenenfalls mit einem heterologen Molekül konjugiert ist. Der Ausdruck „ligandenbindende Domäne", wie er in vorliegender Anmeldung verwendet wird, bezeichnet eine Sequenz von mehreren, d.h. mindestens zwei aufeinanderfolgenden Aminosäuren eines Rezeptormoleküls, über die ein zu bestimmender Analyt an das Rezeptormolekül bindet. Dementsprechend wird als analytbindendes Rezeptormolekül insbesondere ein Polypeptid oder Protein eingesetzt, welches sich bevorzugt von einem Membranprotein, stärker bevorzugt von einem Transmembranprotein, am stärksten bevorzugt von einem G-Protein-gekoppelten Rezeptor, ableitet. Sofern die ligandenbindende Domäne mit einem heterologen Molekül konjugiert ist, so handelt es sich bei dem heterologen Molekül bevorzugt um ein heterologes Polypeptid, stärker bevorzugt um eine Immunglobulindomäne.

Bevorzugt umfasst das analytbindende Rezeptormolekül die ligandenbindende Domäne, insbesondere die extrazelluläre ligandenbindende Domäne eines Betäubungsmittel-bindenden Rezeptormoleküls, wie beispielsweise eines Cannabinoid- oder Opioid- bindenden Rezeptormoleküls. Stärker bevorzugt gelangt im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Rezeptormolekül zum Einsatz, welches die ligandenbindende Domäne, insbesondere die extrazelluläre ligandenbindende Domäne eines Rezeptormoleküls ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Cannabinoidrezeptor 1 , Cannabinoidrezeptor 2, Opioidrezeptor δ, Opioidrezeptor κ, Opioidrezeptor μ1 und Opioidrezeptor μ2 umfasst.

Erfindungsgemäß kann die ligandenbindende Domäne eine native ligandenbindende Domäne, eine verkürzte Form einer nativen ligandenbindenden Domäne oder eine mutierte Form einer nativen ligandenbindenden Domäne sein, wobei der Ausdruck „native ligandenbindende Domäne" die ligandenbindende Domäne eines natürlich vorkommenden Rezeptormoleküls bezeichnet und das natürlich vorkommende Rezeptormolekül vorzugsweise aus einem Säuger, insbesondere aus einem Menschen, stammt. Natürlich vorkommende Rezeptormoleküle, welche im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders bevorzugt Anwendung finden, umfassen den humanen Cannabinoidrezeptor 1 (siehe Figuren 6 und 7), den humanen Cannabinoidrezeptor 2 (siehe Figuren 8 und 9), den humanen Opioidrezeptor K (siehe Figuren 10 und 1 1 ), den humanen Opioidrezeptor μ1 und den humanen Opioidrezeptor μ2. Bevorzugt kann im Rahmen des hierin beschriebenen Verfahrens ein analytbindendes Rezeptormolekül zum Einsatz gelangen, welches eine gegenüber einem natürlich vorkommenden Rezeptormolekül verkürzte Aminosäuresequenz aufweist oder/und welches eine verkürzte Form einer nativen ligandenbindenden Domäne umfasst. Der Ausdruck„verkürzte Form einer nativen ligandenbindenden Domäne", wie er in vorliegender Anmeldung verwendet wird, bezeichnet jegliches Fragment einer nativen ligandenbindenden Domäne, welches zur Bindung des Analyten befähigt ist und eine gegenüber der ligandenbindenden Domäne eines natürlich vorkommenden Rezeptormoleküls verkürzte Aminosäuresequenz, beispielsweise eine zwischen 5% und 75% verkürzte Aminosäuresequenz, aufweist, wobei die Verkürzung der Aminosäuresequenz am N-Terminus, am C-Terminus oder/und zwischen dem N-Terminus und dem C-Terminus des natürlich vorkommenden Rezeptormoleküls bzw. der nativen ligandenbindenden Domäne des Rezepormoleküls realisiert sein kann.

Sofern das analytbindende Rezeptormolekül eine verkürzte Aminosäuresequenz aufweist, so ist es erfindungsgemäß bevorzugt, dass die Aminosäuresequenz um bis zu 10%, 20%, 30%, 40% oder 50% gegenüber der Aminosäuresequenz des nativen analytbindenden Rezeptormoleküls verkürzt ist. Als besonders bevorzugt hat sich indessen der Einsatz eines analytbindenden Rezeptormoleküls erwiesen, in welchem die Aminosäuresequenz der ligandenbindenden Domäne um bis zu 10%, 20%, 30%, 40% oder 50% gegenüber der Aminosäuresequenz der ligandenbindenden Domäne eines natürlich vorkommenden Rezeptormoleküls, wie beispielsweise der Aminosäuresequenz der ligandenbindenden Domäne von humanem Cannabinoidrezeptor 1 , humanem Cannabinoidrezeptor 2, humanem Opioidrezeptor κ, humanem Opioidrezeptor μ1 oder humanem Opioidrezeptor μ2, verkürzt ist.

Weiterhin kann in dem hierin beschriebenen Verfahren insbesondere ein analytbindendes Rezeptormolekül zum Einsatz gelangen, welches eine gegenüber einem natürlich vorkommenden Rezeptormolekül mutierte Aminosäuresequenz aufweist oder/und welches eine mutierte Form einer nativen ligandenbindenden Domäne umfasst. Der Ausdruck„mutierte Form einer nativen ligandenbindenden Domäne", wie er in vorliegender Anmeldung verwendet wird, bezeichnet eine genetisch veränderte Variante einer nativen ligandenbindenden Domäne, welche zur Bindung des Analyten befähigt ist und eine gegenüber der ligandenbindenden Domäne eines natürlich vorkommenden Rezeptormoleküls veränderte Aminosäuresequenz, beispielsweise eine Aminosäuresequenz mit einer Sequenzidentität zwischen 50% und 99%, aufweist, wobei die Veränderung der Aminosäuresequenz am N-Terminus, am C-Terminus oder/und zwischen dem N-Terminus und dem C-Terminus des natürlich vorkommenden Rezeptormoleküls bzw. der nativen ligandenbindenden Domäne des Rezepormoleküls realisiert sein kann.

Die Mutationen können natürlichen Ursprungs sein (z.B. Punktmutationen bzw. Transkript- oder Splicevarianten eines natürlich vorkommenden Gens) oder unter Verwendung von im Fachbereich bekannten rekombinanten Methoden eingeführt werden, wie beispielsweise durch ortsspezifisches Entfernen, Austauschen oder/und Hinzufügen von Nukleotiden auf DNA- Ebene bzw. von Aminosäuren auf Protein-Ebene. Auf diese Weise resultiert mindestens ein Aminosäureaustausch innerhalb der Aminosäuresequenz des natürlich vorkommenden Rezeptormoleküls, insbesondere innerhalb der Aminosäuresequenz der nativen ligandenbindenden Domäne, wodurch beispielsweise eine Erhöhung der thermischen oder/und chemischen Stabilität des Rezeptormoleküls erzielt werden kann. Ziel ist es, die Bindeeigenschaften des nativen Rezeptormoleküls gegenüber dem Analyten aufrecht zu erhalten und gleichzeitig dessen Stabilität für eine Anwendung in einem Testelement zu erhöhen, wobei speziell eine Stabilisierung in Zusammenhang mit den Prozessen des Eintrocknens (Dehydrierung), der Lagerung über 1-2 Jahre im trockenen Zustand und des Rehydrierens von Interesse sind. Weist das analytbindende Rezeptormolekül eine mutierte Aminosäuresequenz auf, so ist es bevorzugt, dass diese Aminosäuresequenz zu mindestens 80%, insbesondere zu mindestens 95% identisch ist mit der Aminosäuresequenz des nativen analytbindenden Rezeptormoleküls. Besonders bevorzugt ist in diesem Zusammenhang die Verwendung eines analytbindenden Rezeptormoleküls, in welchem die Aminosäuresequenz der ligandenbindenden Domäne zu mindestens 80%, insbesondere zu mindestens 95% identisch ist mit der Aminosäuresequenz der ligandenbindenden Domäne eines natürlich vorkommenden Rezeptormoleküls, wie beispielsweise der Aminosäuresequenz der ligandenbindenden Domäne von humanem Cannabinoidrezeptor 1 , humanem Cannabinoidrezeptor 2, humanem Opioidrezeptor κ, humanem Opioidrezeptor μ1 oder humanem Opioidrezeptor μ2.

Konkrete Beispiele für Rezeptormoleküle bzw. ligandenbindende Domänen, welche im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens Anwendung finden können, umfassen neben den in den Figuren 6-13 der vorliegenden Anmeldung dargestellten Cannabinoid- und Opioidrezeptoren u.a. die in WO 92/02640 A1 , WO 95/07983 A1 , WO 98/33937 A2, WO 00/04046 A2, WO 03/002718 A2, WO 2004/007551 A1 , US 6,235,496 B1 und US 2002/0077285 A1 beschriebenen natürlichen oder rekombinant hergestellten DNA- und Aminosäuresequenzen. Auf die Offenbarung vorstehend genannter Dokumente wird hiermit ausdrücklich Bezug genommen.

Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, dass die Analyten mit hoher Spezifität und Sensitivität nachgewiesen werden können. Insbesondere jedoch kann mit Hilfe eines einzigen Rezeptormoleküls der spezifische und sensitive Nachweis strukturell verschiedenster Analyten aus einer bestimmten Substanzklasse geführt werden. So ist es beispielsweise möglich, unter Verwendung der ligandenbindenden Domänen von humanem Cannabinoidrezeptor 1 und humanem Cannabinoidrezeptor 2 sowohl Δ 9 - Tetrahydrocannabinol als auch alle derzeit bekannten sowie künftigen synthetischen Cannabinoide zu erfassen.

Grund hierfür ist, dass eine Substanz dann als illegales Cannabinoid eingestuft wird, wenn sie im Menschen eine zu A 9 -Tetrahydrocannabinol vergleichbare psychoaktive Wirkung entfaltet. Dies kann allerdings nur dann der Fall sein, wenn die Substanz nach Konsum durch die Bindung an einen humanen oder beide humane Cannabinoidrezeptoren die für Cannabinoide bekannten Signaltransduktionswege auslöst. Gleichermaßen ist es demzufolge möglich, mittels der ligandenbindenden Domänen von humanen Opioidrezeptoren (z.B. von Opiodrezeptor μ1 bzw. Opioidrezeptor μ2) strukturell unterschiedliche Moleküle aus der Substanzklasse der Opioide, wie beispielsweise Codein, Desomorphin, Fentanyl, Heroin, Methadon und Morphin, zu erfassen.

Um den Nachweis des Analyten mittels der hierin beschriebenen Testelemente zu erleichtern, kann das analytbindende Rezeptormolekül eine detektierbare Markierung, wie beispielsweise eine Enzymmarkierung, Farbstoffmarkierung, Fluoreszenzmarkierung oder Partikelmarkierung, umfassen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich eine Partikelmarkierung, bei der das analytbindende Rezeptormolekül kovalent oder nicht-kovalent an die Oberfläche geeigneter Nanopartikel (z.B. Goldoder Platinpartikel) gebunden ist, als vorteilhaft erwiesen. Besonders bevorzugt handelt es sich bei der Markierung um eine Goldmarkierung, welche den Vorteil besitzt, dass das Testergebnis vom Anwender direkt optisch-visuell erfasst und ausgewertet werden kann. Techniken, mittels welcher oben beschriebene Markierungen in ein zu markierendes Molekül eingeführt werden können, sind dem Fachmann bekannt und werden insofern nicht näher erläutert.

Zur Bestimmung des Analyten unter Verwendung der hierin beschriebenen Testelemente wird eine den Analyten enthaltende Probe in einem weiteren Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Verwendung geeigneter Mittel auf das Testelement aufgebracht. In einer bevorzugten Variante wird die Probe hierbei mittels eines Probennahmeelements, welches eine oder mehrere Probennahmeflächen aufweisen kann, von einer Oberfläche aufgenommen und das Probennahmeelement anschließend mit dem Testelement in Kontakt gebracht, wobei zumindest ein Teil der Probe von dem Probennahmeelement auf das Testelement übertragen wird. Die Probennahme kann hierbei grundsätzlich auf beliebige Weise erfolgen, wie beispielsweise durch Abkratzen, Abwischen oder Absaugen der Probe von einer geeigneten Oberfläche, insbesondere einer Körperoberfläche wie beispielsweise Zunge oder Haut.

Bevorzugt handelt es sich bei dem Probennahmeelement um ein Wischelement, welches das Abwischen einer Probe von einer zu untersuchenden Oberfläche sowie einen nachfolgenden Transfer der Probe auf das Testelement, beispielsweise unter Ausnutzung von Kapillareffekten, ermöglicht. Das Wischelement weist eine oder mehrere (voneinander unabhängige) Wischflächen auf, wobei im Falle mehrerer Wischflächen Wischelemente mit 2, 3 oder 4 Wischflächen bevorzugt sind. Sofern ein Wischelement mit mehreren Wischflächen zum Einsatz gelangt, kommen üblicherweise auch mehrere (voneinander unabhängige) Testelemente zum Einsatz, wobei jedes dieser Testelemente jeweils mit einer Wischfläche des Wischelements in Kontakt gebracht wird.

Die mindestens eine Wischfläche, welche vorzugsweise mit einer Oberfläche des Wischelements verschweißt ist, kann grundsätzlich aus einem beliebigen Material bestehen, das dem Fachmann für die Zwecke der vorliegenden Erfindung nützlich erscheint und eine spätere Übertragung des Analyten auf das Testelement nicht negativ beeinflusst. Als zweckmäßig haben sich hierbei speziell saugfähige Materialien, insbesondere Gewebe, Vliese oder/und poröse Matrices (z.B. Membranen und Schwämme), erwiesen. Besonders bevorzugt werden im Rahmen der Erfindung Vliese, insbesondere Vliese auf Basis von Cellulose-, Polyester- oder/und Glasfasern, eingesetzt, wobei die Fasern gegebenenfalls mit Hilfe eines organischen Bindemittels zusammengehalten werden können. Geeignete Vliese bzw. Fasern sind beispielsweise in DE 38 02 366 A1 und EP 0 699 906 A2 beschrieben, auf deren Offenbarung ausdrücklich Bezug genommen wird.

Was die äußere Ausgestaltung der Wischfläche(n) betrifft, so bestehen grundsätzlich keinerlei Einschränkungen hinsichtlich der Dicke, Dimension und Geometrie. Die Dicke der Wischfläche(n) bzw. des hierfür verwendeten Materials ist für die Zwecke der vorliegenden Erfindung von untergeordneter Bedeutung und liegt üblicherweise in einem Bereich von 0.1 bis 3 mm. Die Dimension der Wischfläche(n) ist vorteilhafterweise der Dimension des Testelements angepasst, d.h. die Breite der Wischfläche(n) sollte die Breite des Testelements weder übersteigen noch unterbieten. Bevorzugte Dimensionen der Wischfläche(n) liegen bezüglich der Länge im Bereich von 0.3 bis 2 cm, bezüglich der Breite im Bereich von 0.3 bis 1 cm.

Die Geometrie der Wischfläche(n) kann den jeweiligen Anforderungen an die zu untersuchende Oberfläche angepasst werden, wobei eine dreieckige, viereckige (z.B. quadratische, rechteckige, rautenförmige) oder rollenförmige Ausgestaltung der Wischfläche(n) als besonders vorteilhaft angesehen wird. Eine rollenförmige Ausgestaltung der Wischfläche(n) hat dabei den Vorteil, dass durch die große Oberfläche der Wischfläche(n) ein besonders guter Kontakt zwischen dem Wischelement und dem Testelement realisiert wird und dementsprechend eine Erhöhung der Sensitivität des Verfahrens erzielt werden kann.

Um eine besonders hohe Sensitivität und Spezifität bei der Bestimmung des Analyten zu gewährleisten, umfasst das Testelement oder/und das Probennahmeelement ein Analyt-Übertragungsreagenz. Das Analyt- Übertragungsreagenz, welches den Transfer des Analyten von der zu untersuchenden Oberfläche auf das Probennahmeelement oder/und die nachfolgende Übertragung des Analyten vom Probennahmeelement auf das Testelement insbesondere durch Blockierung freier Bindungsstellen auf dem Probennahmeelement oder/und Beeinflussung der Analyteigenschaften begünstigt, kann zu diesem Zweck beispielsweise auf dem Testelement oder/und dem Probennahmeelement, insbesondere im Bereich eventuell vorhandener Probennahmefläche(n), imprägniert sein.

In einer Variante der Erfindung umfasst das zur Bestimmung des Analyten eingesetzte Testelement oben beschriebenes Analyt-Übertragungsreagenz, während in einer anderen Ausführungsform das Probennahmeelement das Analyt-Übertragungsreagenz beinhaltet. Besonders bevorzugt umfassen indessen sowohl das Testelement als auch das Probennahmeelement ein Analyt-Übertragungsreagenz, welches jeweils mindestens eine analytunspezifische Substanz ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einem Protein, einem Proteingemisch, einem Kohlenhydrat und einem Zuckeralkohol enthält. Die Konzentration an analytunspezifischer Substanz in dem Analyt-Übertragungsreagenz kann entsprechend den jeweiligen Anforderungen an das Testelement vom Fachmann angepasst werden, beträgt jedoch üblicherweise etwa 0.01 bis etwa 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Analyt-Übertragungsreagenzes.

Sofern das Testelement das Analyt-Übertragungsreagenz umfasst, so ist es ferner als bevorzugt anzusehen, dass das Analyt-Übertragungsreagenz ein analytunspezifisches Protein oder/und ein analytunspezifisches Proteingemisch, insbesondere ein analytunspezifisches Protein, enthält. Als Protein wird erfindungsgemäß bevorzugt eine Substanz ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Gelatine, Ovalbumin und Rinderserumalbumin eingesetzt, während als Proteingemisch beispielsweise Magermilchpulver zur Anwendung gelangen kann. Demgegenüber umfasst das Probennahmeelement vorzugsweise ein Analyt-Übertragungsreagenz, welches ein Kohlenhydrat oder/und einen Zuckeralkohol, insbesondere einen Zuckeralkohol, enthält.

Der Begriff„Kohlenhydrat", wie er in der vorliegenden Anmeldung verwendet wird, bezeichnet Monosaccharide und Oligosaccharide der allgemeinen Summenformel C n H 2 nOn, welche jeweils natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein können. Als Monosaccharide gelangen insbesondere natürlich vorkommende Tetrosen, Pentosen und Hexosen, wie beispielsweise Erythrose, Threose, Ribose, Arabinose, Lyxose, Xylose, Allose, Altrose, Galactose, Glucose, Gulose, Idose, Mannose, Talose und Fructose, die jeweils in der D-Form oder in der L-Form vorliegen können, zum Einsatz. Als Oligosaccharide können insbesondere natürlich vorkommende Disaccharide und Trisaccharide verwendet werden, wie beispielsweise Lactose, Maltose, Saccharose, Trehalose, Gentianose, Kestose und Raffinose. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei dem Kohlenhydrat um eine Substanz ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Glucose, Lactose, Maltose, Mannose und Saccharose.

Der Begriff „Zuckeralkohol", wie er in der vorliegenden Anmeldung verwendet wird, bezeichnet Monosaccharid-Zuckeralkohole der allgemeinen Summenformel Ο η Η 2 η + 2θη und Disaccharid-Alkohole der allgemeinen Summenformel C n H 2n On-i , welche jeweils natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein können. Bevorzugte Monosaccharid-Zuckeralkohole umfassen Glycerol, Erythritol, Threitol, Ribitol, Arabinitol, Xylitol, Allitol, Altritol, Galactitol, Glucitol, Iditol und Mannitol, die jeweils in der D-Form oder in der L-Form vorliegen können. Als Disaccharid-Zuckeralkohole können insbesondere Isomalt, Lactitol und Maltitol verwendet werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei dem Zuckeralkohol um eine Substanz ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Glucitol, Glycerol, Lacitol, Mannitol und Xylitol.

Nach Aufnahme der Probe kann das Probennahmeelement, vorzugsweise durch leichtes mechanisches Aufdrücken seiner Probennahmefläche(n), mit einem Bereich des Testelements in Kontakt gebracht werden, welcher zur Applikation der den Analyten enthaltenden Probe ausgebildet ist, wobei zumindest ein Teil der Probe von dem Probennahmeelement auf das Testelement übertragen wird. Der Druck, mit dem das Probennahmeelement auf das Testelement aufgedrückt wird, sollte dabei mindestens so groß sein, dass ein flächiger Kontakt zwischen der Oberfläche des Testelements und der Probennahmefläche/den Probennahmeflächen des

Probennahmeelements besteht und insofern eine fluide Kommunikation zwischen beiden Elementen ermöglicht wird.

In einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens führt das Inkontaktbringen von Probennahmeelement und Testelement zu einem direkten Kontakt zwischen der Probe (bzw. dem Analyten) und dem auf dem Testelement befindlichen analytbindenden Rezeptormolekül. Hierdurch wird ein schneller Kontakt zwischen dem Analyten und dem analytbindenden Rezeptormolekül realisiert, wodurch eine rasche Bildung des Komplexes aus Analyt und analytbindendem Rezeptormolekül erfolgen kann und die Sensitivität und Spezifität des Nachweisverfahrens signifikant verbessert wird. Ungeachtet dessen sieht vorliegende Erfindung auch die Möglichkeit vor, dass ein Kontakt zwischen dem Analyten und dem analytbindenden Rezeptormolekül erst nach Übertragung der Probe vom Probennahmeelement auf das Testelement und dem Start der Chromatographie stattfindet.

Um die Sensitivität und Spezifität des Verfahrens weiter zu verbessern, umfasst das Testelement in einer bevorzugten Variante zusätzlich mindestens ein Mittel, welches beispielsweise durch Blockierung bzw. Zerstörung unspezifischer Bindungsstellen in der Probe oder/und durch Veränderung der Probenkonsistenz eine chemische oder/und mechanische Aufbereitung der den Analyten enthaltenden Probe bewirkt. Auf diese Weise steht der Analyt optimal für eine Bindung an das analytbindende Rezeptormolekül zur Verfügung, womit die Zugänglichkeit des Analyten für das analytbindende Rezeptormolekül sowie der Transport über die einzelnen Bereiche des Testelements verbessert wird.

Sofern ein chemisches Probenaufbereitungsmittel eingesetzt wird, so kann dieses beispielsweise auf dem Testelement imprägniert sein, wobei zur Imprägnierung vorzugsweise eine wässrige oder nicht-wässrige Lösung, welche das chemische Probenaufbereitungsmittel in einer Konzentration von etwa 0.01 bis etwa 5 Gew.-% enthält, eingesetzt wird. Besonders bevorzugt gelangen im Testelement mindestens ein chemisches Probenaufbereitungsmittel und mindestens ein mechanisches Probenaufbereitungsmittel parallel zur Anwendung.

Chemische Probenaufbereitungsmittel, welche im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens Anwendung finden können, umfassen insbesondere Säuren, Basen, Puffer, organische Lösungsmittel und Detergenzien, wobei Basen als besonders bevorzugt gelten. Konkrete Beispiele für Säuren umfassen anorganische Säuren (z.B. Salzsäure) und organische Säuren (z.B. Essigsäure und Zitronensäure). Beispielhafte Basen umfassen insbesondere Alkali- und Erdalkalimetallhydroxide, wie etwa Natriumhydroxid und Calciumhydroxid, während als Puffer u.a. Calciumcarbonat, Tris, PBS, Phosphatpuffer, Boratpuffer, BICINE-Puffer und HEPES verwendet werden können. Beispiele für Detergenzien umfassen u.a. Octylglucosid, Cholamidopropansulfonat, Polidocanol, Polyalkylenglykolether (z.B. Brij ® , Synperonic ® ) und Polysorbate (z.B. Tween ® 20, Tween ® 80). Beispielhafte organische Lösungsmittel umfassen insbesondere Dimethylsulfoxid, Ethanol, Glycerin, Isopropanol, Methanol, und Gemische hiervon.

Mechanische Probenaufbereitungsmittel, welche im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens Anwendung finden können, umfassen beispielsweise Gewebe oder/und Vliese, insbesondere Vliese, mittels welchen die Probe vor Inkubation des Analyten mit dem analytbindenden Rezeptormolekül filtriert bzw. aufgetrennt wird, so dass speziell feste und viskose Probenbestandteile (z.B. feste und viskose Speichelbestandteile), die das Nachweisverfahren negativ beeinflussen können, zurückgehalten werden. Konkrete Beispiele für Vliese, welche eine mechanische Aufbereitung der Probe bewirken können, umfassen beispielsweise die kommerziell erhältlichen Produkte Ahlstrom 8964, Whatman Rapid 24Q und Freudenberg FS 2216, sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Um dem Benutzer das Inkontaktbringen von Testelement und Probennahmeelement zu erleichtern, können in einer Ausführungsform der Erfindung ein oder mehrere Testelemente in einem Gehäuse untergebracht sein. Das Gehäuse weist hierbei vorzugsweise mindestens eine Aussparung auf, über welche das Probennahmeelement mit dem Testelement in Kontakt gebracht werden kann. Sofern das Probennahmeelement mehrere Probennahmeflächen aufweist, so ist es als bevorzugt anzusehen, dass das Gehäuse lediglich eine einzige Aussparung zur Aufnahme des Probennahmeelements enthält. Alternativ ist es indessen auch möglich, dass das Gehäuse eine der Anzahl an Probennahmeflächen entsprechende Anzahl an Aussparungen enthält. Die Aussparung(en) kann/können in beliebiger Form (zueinander) angeordnet sein und jede dem Fachmann geeignet erscheinende Dimension und Geometrie aufweisen, ist/sind jedoch üblicherweise an die Anordnung, die Dimension und die Geometrie der Probennahmefläche(n) des Probennahmeelements angepasst. Hierdurch ist es beispielsweise möglich, eine vorab definierte Zusammenführung von Probennahmeelement und Testelement zu erwirken, um auf diese Weise eine unsachgemäße Benutzung des Testsystems zu vermeiden.

In einer weiteren Ausführungsform kann das Gehäuse ferner eine Haltevorrichtung umfassen, welche eine reversible Befestigung des Probennahmeelements am Gehäuse gestattet, so dass letzteres beispielsweise zur Probennahme abgenommen und nach Probennahme wieder am Gehäuse angebracht werden kann. Hierbei kann durch Wahl einer geeigneten Position für die Haltevorrichtung das Probennahmeelement derart auf dem Gehäuse platziert werden, dass ein intensiver Kontakt zwischen Probennahmeelement bzw. dessen Probennahmefläche(n) und dem Testelement sichergestellt wird, was eine gute Übertragung des Analyten vom Probennahmeelement auf das das analytbindende Rezeptormolekül umfassende Testelement gewährleistet.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden das Testelement und das mit dem Analyten benetzte Probennahmeelement zum Zwecke einer hohen Sensitivität und Spezifität der Analytenbestimmung vorzugsweise für einen Zeitraum von mindestens 10 Sekunden miteinander in Kontakt gebracht, wobei das auf dem Testelement befindliche analytbindende Rezeptormolekül mit dem zu bestimmenden Analyten inkubiert werden kann und gegebenenfalls zusätzlich eine chemische oder/und mechanische Aufbereitung der den Analyten enthaltenden Probe erfolgt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Analyt einerseits möglichst vollständig aus der Probenmatrix des Probennahmeelements herausgelöst wird und andererseits nahezu quantitativ mit dem analytbindenden Rezeptormolekül abreagieren kann. Als vorteilhaft hat sich in diesem Zusammenhang eine Inkubationszeit von etwa 10 Sekunden bis etwa 600 Sekunden, stärker bevorzugt von etwa 20 Sekunden bis etwa 180 Sekunden, am stärksten bevorzugt von etwa 30 Sekunden bis etwa 90 Sekunden, erwiesen. Durch eine derartige Verfahrensführung kann das für die Bestimmung des Analyten benötigte Probenvolumen üblicherweise auf weniger als 10 μΙ reduziert und die Sensitivität des Testsytems deutlich verbessert werden.

Im Anschluss an das Aufbringen der den Analyten enthaltenden Probe auf das Testelement wird das Testelement mit einem Elutionsmittel in Kontakt gebracht. Zu diesem Zweck umfasst das Testelement vorzugsweise einen (endständigen) Bereich, welcher zur Aufnahme von Elutionsmittel ausgebildet ist und üblicherweise ein saugfähiges Material, wie beispielsweise Gewebe oder/und Vlies, umfasst. Nach Benetzung dieses Bereichs mit Elutionsmittel wandert das Elutionsmittel durch die verschiedenen Bereiche des Testelements, wobei Analyt, analytbindendes Rezeptormolekül sowie deren Komplexe entsprechend mittransportiert werden. Hierbei kann vorteilhafterweise die Kapillarwirkung der einzelnen Komponenten des Testelements ausgenutzt werden, welche derart angeordnet bzw. miteinander verbunden sind, dass ein ununterbrochener Elutionsmittelfluss gewährleistet ist.

Als Elutionsmittel kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung grundsätzlich jedes dem Fachmann als geeignet erscheinende Elutionsmittel verwendet werden. Vorzugsweise gelangen in dem hierin beschriebenen Verfahren allerdings Wasser und wässrige Pufferlösungen zur Anwendung, welche gegebenenfalls weitere Substanzen wie beispielsweise ein Kohlenhydrat, einen Zuckeralkohol, ein Detergenz, ein Salz oder/und ein organisches Lösungsmittel, wie jeweils oben beschrieben, in einer Konzentration von üblicherweise etwa 0.05 bis etwa 1 .5 Gew.-% umfassen können. Besonders bevorzugt gelangt im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ein wässriges Elutionsmittel zum Einsatz, welches Magnesiumsulfat und eine Kombination von Boraten (z.B. Magnesium-Chlor-Borat, Natriumtetraborat, Calciumborat und Calcium-Natrium-Borat) als Bestandteile umfasst, durch dessen Verwendung eine Erhöhung der Sensitivität oder/und Spezifität der Analytenbestimmung erzielt werden kann.

Sofern das Testelement in ein Gehäuse eingebracht ist, so bestehen in Abhängigkeit von der Ausgestaltung des Gehäuses verschiedene Möglichkeiten, eine Benetzung des Testelements mit Elutionsmittel zu erwirken. Ist das Testelement etwa vollständig in dem Gehäuse gelagert, so kann das Elutionsmittel beispielsweise durch Aufdrücken auf eine das Elutionsmittel enthaltende Ampulle, welche vorzugsweise innerhalb des Gehäuses gelagert ist, auf den zur Aufnahme von Elutionsmittel ausgebildeten Bereich des Testelements aufgebracht werden. Ragt der zur Aufnahme von Elutionsmittel ausgebildete Bereich des Testelements indessen aus dem Gehäuse heraus, so besteht die Möglichkeit, den Bereich in das Elutionsmittel einzutauchen.

Nach Inkontaktbringen des Testelements mit dem Elutionsmittel wird die Bestimmung des Analyten in Gang gesetzt, welche beispielsweise ein kompetitives Testformat oder/und ein nicht-kompetitives Testformat (Sandwich-Testformat) umfassen kann. Besonders bevorzugt ist erfindungsgemäß eine Kombination aus einem kompetitiven Testformat und einem nicht-kompetitiven Testformat. Üblicherweise umfasst das erfindungsgemäße Nachweisverfahren zunächst die Bildung eines Komplexes aus Analytmolekülen und analytbindendem, gegebenenfalls markiertem Rezeptormolekül, welcher mit Hilfe des Elutionsmittels, beispielsweise zusammen mit ungebundenen Rezeptormolekülen oder/und weiteren in der Probe vorhandenen Substanzen, bis zu einem Bereich des Testelements weitertransportiert wird, der zur Detektion des Analyten ausgebildet ist.

Der zur Detektion, insbesondere zur optischen Detektion des Analyten ausgebildete Bereich umfasst üblicherweise mehrere definierte Abschnitte, in welchen unterschiedliche Reagenzien immobilisiert sein können. In einer Ausführungsform umfasst dieser Bereich einen Abschnitt, welcher zur Bindung von ungebundenen analytbindenden Rezeptormolekülen ausgebildet ist, einen Abschnitt, welcher zur Bindung des Komplexes aus Analyt und analytbindendem Rezeptormolekül ausgebildet ist, und gegebenenfalls einen Abschnitt, in welchem analytenunabhängig ein Kontrollsignal erzeugt wird. Der zur Detektion des Analyten ausgebildete Bereich kann dabei aus einem oder mehreren Materialien gebildet sein, welche dem Fachmann für die Zwecke der Erfindung geeignet erscheinen, wie beispielsweise Membranen aus Nylon ® , Nitrocellulose oder Polyvinylidenfluorid.

Im kompetitiven Testformat kann der zur Bindung von ungebundenen analytbindenden Rezeptormolekülen vorgesehene Abschnitt beispielsweise immobilisierte Analytanaloga, insbesondere Polyhaptene, umfassen, welche die analytbindenden, gegebenenfalls markierten Rezeptormoleküle infolge Ausbildung eines Komplexes an einer definierten Position auf dem Testelement (Abfanglinie) abfangen und auf diese Weise die Erzeugung falsch-positiver Ergebnisse vermeiden. Der Komplex aus Analyt und analytbindendem Rezeptormolekül wird an der Abfanglinie üblicherweise nicht immobilisiert, da der Analyt die hierzu erforderlichen Bindungsstellen am analytbindenden Rezeptormolekül blockiert.

Der zur Bindung des Komplexes aus Analyt und analytbindendem Rezeptormolekül ausgebildete Abschnitt umfasst vorzugsweise einen für das analytbindende Rezeptormolekül spezifischen Bindungspartner (z.B. einen Antikörper), welcher eine Immobilisierung des Komplexes aus Analyt und analytbindendem Rezeptormolekül an einer vorbestimmten Position auf dem Testelement (Testlinie) bewirkt und eine optische Bestimmung des Analyten ermöglicht, sofern das analytbindende Rezeptormolekül eine optische Markierung trägt. Die Immobilisierung des Komplexes erfolgt dabei in der Regel über eine freie Bindungsstelle des analytbindenden Rezeptormoleküls, wobei eine Färbung der Testlinie mit einem positiven Nachweis des Analyten einhergeht.

Um das Signal an der Testlinie eindeutig ablesen zu können und Verwechslungen mit der Abfanglinie auszuschließen, kann die Abfanglinie gegebenenfalls in geeigneter Weise abgedeckt werden. Sofern das Testelement darüber hinaus einen Kontrollabschnitt umfasst, erscheint bei Durchführung des Verfahrens zusätzlich eine Kontrolllinie, die als Indikator für eine einwandfreie Funktionalität des Testelements fungiert. Überschüssiges Elutionsmittel, welches den zur Detektion des Analyten ausgebildeten Bereich des Testelements verlässt, kann gegebenenfalls mit Hilfe eines flüssigkeitsabsorbierenden Materials in einem eigens hierfür ausgebildeten Bereich des Testelements aufgenommen werden.

Im nicht-kompetitiven Testformat bzw. Sandwich-Testformat umfasst der zur Detektion des Analyten ausgebildete Bereich keinen Abschnitt, welcher zur Bindung von ungebundenen analytbindenden Rezeptormolekül ausgebildet ist. In diesem Fall wird zur Erzeugung des Komplexes aus Analyt und analytbindendem Rezeptormolekül vorzugsweise ein spezieller analytspezifischer Bindungspartner eingesetzt, wie er beispielsweise in EP 1 579 222 B1 beschrieben ist. Derartige Komplexe können in der Folge mittels eines komplexspezifischen Bindungspartners immobilisiert werden, was letztlich zu einer vereinfachten Detektion des Analyten führt, da die Erzeugung falsch-positiver Signale, welche u.a. durch nicht an der Abfanglinie gebundene analytbindende Rezeptormoleküle bewirkt werden können, vermieden wird.

Der zur Bindung des Komplexes aus Analyt und analytbindendem Rezeptormolekül ausgebildete Abschnitt umfasst dann vorzugsweise einen komplexspezifischen Bindungspartner (z.B. einen Antikörper), welcher eine Immobilisierung des Komplexes aus Analyt und analytbindendem Rezeptormolekül an einer vorbestimmten Position auf dem Testelement (Testlinie) bewirkt und auf diese Weise eine optische Bestimmung des Analyten ermöglicht, sofern das analytbindende Rezeptormolekül eine optische Markierung trägt. Die Immobilisierung des Komplexes erfolgt dabei in der Regel über eine freie Bindungsstelle des komplexspezifischen Bindungspartners, wobei eine Färbung der Testlinie mit einem positiven Nachweis des Analyten einhergeht.

Die im letzten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens durchgeführte qualitative oder/und quantitative Bestimmung des Analyten kann auf beliebige Art und Weise erfolgen. Hierzu können grundsätzlich alle aus dem Stand der Technik bekannten Methoden zum Nachweis einer Komplexbildung eingesetzt werden, welche ein messbares Signal erzeugen, das manuell oder unter Verwendung geeigneter Mittel ausgewertet bzw. ausgelesen werden kann. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung gelangen bevorzugt optische Nachweismethoden, insbesondere photometrische oder fluorimetrische Nachweismethoden, zum Einsatz. Besonders bevorzugt ist erfindungsgemäß ein optisch-visueller Nachweis des Analyten.

Besonders bevorzugt werden mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens mehrere unterschiedliche Analyten, insbesondere 5 bis 50 unterschiedliche Analyten, gleichzeitig bestimmt. In diesem Fall ist es bevorzugt, dass der gleichzeitige Nachweis mehrerer unterschiedlicher Analyten aus einer Substanzklasse, wie beispielsweise der gleichzeitige Nachweis verschiedener Cannabinoide, über ein einziges analytbindendes Rezeptormolekül erfolgt. Sofern mittels des Testelements Analyten aus unterschiedlichen Substanzklassen nachgewiesen werden sollen, kann der zur Applikation der Probe ausgebildete Bereich insbesondere eine der Anzahl an unterschiedlichen Substanzklassen entsprechende Anzahl an unterschiedlichen analytbindenden Rezeptormolekülen und, sofern das Testelement keinen Abschnitt zum Abfangen von ungebundenen analytbindenden Rezeptormolekülen enthält, gegebenenfalls eine der Anzahl an unterschiedlichen Substanzklassen entsprechende Anzahl an komplexspezifischen Bindungspartnern, wie sie vorstehend definiert sind, umfassen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die parallele Bestimmung von Analyten aus unterschiedlichen Substanzklassen im Wesentlichen unabhängig voneinander erfolgt und keinerlei Interferenzen auftreten.

Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Bestimmung eines oder mehrerer Analyten mit hoher Sensitivität und Spezifität. So ist es erfindungsgemäß bevorzugt, Analyten mit einer Spezifität von mindestens 95% oder/und einer Sensitivität von mindestens 90% zu bestimmen. Stärker bevorzugt erfolgt die Bestimmung mit einer Spezifität von mindestens 98% oder/und einer Sensitivität von mindestens 95%, so dass mittels des hierin beschriebenen Verfahrens Analyten bis hinab zu einer unteren Nachweisgrenze von etwa 1 ng/ml Probe nachgewiesen werden können. Entsprechend den SAMHSA-Vorgaben (Department of Health and Human Services: Proposed revisions to mandatory guidelines for federal workplace drug testing programs, Federal Register (2004), 69, 19673-19732) bzw. Bosker et al. (Clin. Chem. (2009), 55, 1910-1931 ) soll die untere Nachweisgrenze für A s -Tetrahydrocannabinol bei 4 ng/ml Speichel, die untere Nachweisgrenze für synthetische Cannabinoide bei 10 ng/ml Speichel liegen.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Bestimmung einer beliebigen biologischen oder chemischen Substanz verwendet werden, welche beispielsweise unter Verwendung immunologischer Techniken oder Rezeptor-Liganden-Techniken nachweisbar ist. Vorzugsweise wird das hierin beschriebene Verfahren indessen zum Nachweis von natürlichen, halbsynthetischen oder vollsynthetischen Betäubungsmitteln, wie sie im deutschen Betäubungsmittelgesetz aufgelistet sind und welche in vivo an ein erfindungsgemäß eingesetztes Rezeptormolekül binden, verwendet. Konkrete Beispiele für derartige Betäubungsmittel umfassen u.a. Dissoziativa, Delirantia, Empathogene, Entaktogene, Hypnotika, Narkotika, Psychedelika, Sedativa, und Stimulantia, sind jedoch nicht auf diese beschränkt.

Stärker bevorzugt wird erfindungsgemäß mindestens ein Analyt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus natürlichen, halbsynthetischen oder vollsynthetischen Amphetaminen, Benzodiazepinen, Cannabinoiden, Ketaminen, Methamphetaminen, Opioiden und Tropan-Alkaloiden bestimmt, wobei Cannabinoide und Opioide als Analyten bevorzugt sind. Innerhalb der Gruppe der Cannabinoide sind A 9 -Tetrahydrocannabinol und synthetische Cannabinoide als Analyten bevorzugt, während bevorzugte Beispiele für Opioide insbesondere Codein, Desomorphin, Fentanyl, Heroin, Methadon und Morphin umfassen. Besonders bevorzugt erfolgt erfindungsgemäß ein Nachweis von A 9 -Tetrahydrocannabinol und synthetischen Cannabinoiden.

Der Analyt kann aus einer beliebigen Quelle stammen, wie beispielsweise von einem mit dem Analyten benetzten Objekt, insbesondere von der Oberfläche eines mit dem Analyten benetzten Objekts, oder aus einem Körperfluid, insbesondere aus Blut, Urin, Speichel oder Schweiß. Bevorzugt wird mittels des hierin beschriebenen Verfahrens das Vorhandensein oder/und die Menge eines Analyten in einer Probe aus Speichel oder Schweiß bestimmt. Die zur Durchführung des Verfahrens benötigte Probenmenge beträgt üblicherweise von etwa 0.1 μΙ bis etwa 200 μΙ, bevorzugt von etwa 0.5 μΙ bis etwa 40 μΙ, stärker bevorzugt von etwa 1 μΙ bis 15 μΙ, und am stärksten bevorzugt von etwa 2 μΙ bis etwa 10 μΙ.

In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Testelement zur Bestimmung eines Analyten, umfassend:

(i) gegebenenfalls einen ersten Bereich, welcher zur Aufnahme von Elutionsmittel ausgebildet ist,

(ii) einen zweiten Bereich, welcher zur Applikation einer den Analyten enthaltenden Probe ausgebildet ist,

(iii) einen dritten Bereich, welcher zur Detektion, vorzugsweise zur optischen Detektion des Analyten ausgebildet ist,

(iv) gegebenenfalls einen vierten Bereich, welcher zur Aufnahme von überschüssigem Elutionsmittel ausgebildet ist, und

(v) gegebenenfalls ein Gehäuse,

wobei das Testelement mindestens ein den Analyten bindendes Rezeptormolekül umfasst, wobei die ligandenbindende Domäne des Rezeptormoleküls in nativer, verkürzter oder mutierter Form vorliegt und gegebenenfalls mit einem heterologen Molekül konjugiert ist.

In noch einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Probennahmeelement zur Aufnahme eines Analyten von einem Objekt und zur Übertragung des Analyten auf ein Testelement, wobei das Probennahmeelement mindestens ein den Analyten bindendes Rezeptormolekül umfasst, wobei die ligandenbindende Domäne des Rezeptormoleküls in nativer, verkürzter oder mutierter Form vorliegt und gegebenenfalls mit einem heterologen Molekül konjugiert ist.

In noch einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen Kit zur Bestimmung eines Analyten, welcher vorzugsweise zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens verwendet wird und nachfolgende Bestandteile umfasst:

(a) ein Testelement, umfassend

(i) gegebenenfalls einen ersten Bereich, welcher zur Aufnahme von Elutionsmittel ausgebildet ist,

(ii) einen zweiten Bereich, welcher zur Applikation einer den Analyten enthaltenden Probe ausgebildet ist,

(iii) einen dritten Bereich, welcher zur Detektion, vorzugsweise zur optischen Detektion des Analyten ausgebildet ist,

(iv) gegebenenfalls einen vierten Bereich, welcher zur Aufnahme von überschüssigem Elutionsmittel ausgebildet ist, und

(v) gegebenenfalls ein Gehäuse, und

(b) ein Probennahmeelement, welches zur Aufnahme einer den Analyten enthaltenden Probe von einer Oberfläche ausgebildet ist,

wobei das Testelement oder/und das Probennahmeelement mindestens ein den Analyten bindendes Rezeptormolekül umfasst, wobei die ligandenbindende Domäne des Rezeptormoleküls in nativer, verkürzter oder mutierter Form vorliegt und gegebenenfalls mit einem heterologen Molekül konjugiert ist.

Was bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Testelements, des erfindungsgemäßen Probennahmeelements und des in dem erfindungsgemäßen Kit enthaltenen Testelements bzw. Probennahmeelements betrifft, so wird auf die Ausführungen in Zusammenhang mit der Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwiesen.

Beschreibung der Figuren

Figur 1 : Chemische Struktur von A 9 -Tetrahydrocannabinol und verschiedenen ausgewählten Substanzen aus der Gruppe der synthetischen Cannabinoide.

Figur 2: Chemische Struktur von verschiedenen ausgewählten

Substanzen aus der Gruppe der Opioide.

Figur 3: Querschnitt einer Ausführungsform eines Testelements zur

Durchführung des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung. Das Testelement umfasst:

(a) einen ersten Bereich, welcher zur Aufnahme von Elutionsmittel ausgebildet ist,

(b) einen zweiten Bereich, welcher zur Applikation einer den Analyten enthaltenden Probe ausgebildet ist und ein analytbindendes Rezeptormolekül sowie ein Analyt- Übertragungsreagenz enthält,

(c) einen dritten Bereich, welcher zur Bindung von ungebundenem analytbindendem Rezeptormolekül ausgebildet ist und Polyhaptene umfasst,

(d) einen vierten Bereich, welcher zur optischen Detektion des Analyten ausgebildet ist und eine Testlinie umfasst, sofern ein Komplex aus Analyt und analytbindendem Rezeptormolekül gebildet worden ist,

(e) einen fünften Bereich, welcher zur Aufnahme von überschüssigem Elutionsmittel ausgebildet ist, und

(f) ein Gehäuse.

Figur 4: Detailansicht der Bereiche 3 und 4 des Testelements gemäß

Figur 3, in welcher der Chromatographieverlauf einer Probe ohne

Analyt dargestellt ist. Das analytbindende Rezeptormolekül, welches an die Oberfläche geeigneter Nanopartikel gebunden ist, wird in Bereich 3 des Testelements an der Polyhaptenlinie immobilisiert, da es über seine freien Bindungsstellen mit den Polyhaptenen wechselwirkt.

Figur 5: Detailansicht der Bereiche 3 und 4 des Testelements gemäß

Figur 3, in welcher der Chromatographie-Verlauf einer Probe mit Analyt dargestellt ist. Das analytbindende Rezeptormolekül, welches an die Oberfläche geeigneter Nanopartikel gebunden ist, wird in Bereich 3 des Testelements nicht an der Polyhaptenlinie immobilisiert, da seine Bindungsstellen mit dem Analyten besetzt sind und keine Wechselwirkung mit den Polyhaptenen möglich ist. Stattdessen wandert der Komplex aus Analyt und analytbindendem Rezeptormolekül bis in den Bereich 4 des

Testelements weiter, wo er an der Testlinie immobilisiert wird.

Figur 6: Nukleotidsequenz von humanem Cannabinoidrezeptor 1 (SEQ ID NO:1 ).

Figur 7: Aminosäuresequenz von humanem Cannabinoidrezeptor 1

(SEQ ID NO:2).

Figur 8: Nukleotidsequenz von humanem Cannabinoidrezeptor 2

{SEQ ID NO:3).

Figur 9: Aminosäuresequenz von humanem Cannabinoidrezeptor 2

(SEQ ID NO:4).

Figur 10: Nukleotidsequenz von humanem Opioidrezeptor 1

(SEQ ID NO:5).

Figur 11 : Aminosäuresequenz humanem Opioidrezeptor 1

(SEQ ID NO:6).

12: Nukleotidsequenz von humanem Opioidrezeptor μ1 , Transkriptvariante MOR-1 (SEQ ID NO:7).

Figur 13: Aminosäuresequenz von humanem Opioidrezeptor μ1 ,

Transkriptvariante MOR-1 (SEQ ID NO:8).

Beispiel 1 : Verwendung des humanen Cannabinoid-Rezeptors

Um die humanen Cannabinoid-Rezeptoren 1 und 2 (SEQ IDs NO:1 und NO:3 gemäß Figur 6 und 8) in löslicher und stabiler Form zu produzieren, werden die in Klammt et al. 2007 (Cell-free production of G protein-coupled receptors for functional and structural studies, J Struct Biol. 158(3):482-93), Schwarz et al. 2007 (Preparative scale cell-free expression Systems: new tools for the large scale preparation of integral membrane proteins for functional and structural studies, Methods 41 (4):355-69) und Ishiharaa et al. 2005 (Expression of G protein coupled receptors in a cell-free translationai system using detergents and thioredoxin-fusion vectors, Protein Expression and Purification 41 :27-37) beschriebenen Methoden verwendet.

Die sequenzoptimierten cDNA-Sequenzen der humanen Cannabinoid- Rezeptoren 1 und 2 (SEQ IDs NO: 1 und NO:3 aus Figur 6 und 8) werden in einen Plasmidvektor vom Typ pET (pET21 a(+) oder pET1007D) kloniert. Die Expression der Rezeptoren in Zell-freier Umgebung und die Aufreinigung der Rezeptoren erfolgt wie bei Klammt et al. 2004 (High level cell-free expression and specific labeling of integral membrane proteins, Eur. J. Biochem. 271 (3):568-80) und Klammt et al. 2005 (Evaluation of detergents for the soluble expression of alpha-helical and beta-barrel-type integral membrane proteins by a preparative scale individual cell-free expression System, FEBS J. 272(23):6024-38) beschrieben.

Die beiden aufgereinigten Cannabinoid-Rezeptoren 1 und 2 werden gemeinsam oder jeweils einzeln auf die Oberfläche von 40 nm Goldpartikeln konjugiert. Für die Konjugation wird ein Di-Natriumtetraborat Puffer verwendet, um eine optimale Bindung an der Goldoberfläche zu erreichen.

Unter Verwendung eines Goldkonjugat-Dispensers der Firma BioDot wird das Goldkonjugat auf das Vlies eines Lateral Flow Teststreifens gegeben und dann getrocknet. Die Lagerung des mit Goldkonjugat imprägnierten Vlieses erfolgt bei einer relativen Luftfeuchte von < 5%.

Durch Zugabe von Laufmittel (z.B. eines Laufpuffers) löst sich das eingetrocknete Goldkonjugat und wandert über den Teststreifen. Auf dem Teststreifen befindet sich eine Zone, welche Proteine enthält, an deren Oberfläche A 9 -THC-Moleküle aufgebracht sind. Das Goldkonjugat bindet an diese immobilisierten A 9 -THC-Moleküle, wenn kein Ä 9 -THC bzw. kein anderes Cannabinoid in einer zu untersuchenden Probe ist. Ist jedoch Δ 9 - THC oder ein anderes Cannabinoid in der Probe, bindet dieses an die Cannabinoid-Rezeptoren auf der Oberfläche des Goldkonjugats. Dadurch können die Cannabinoid-Rezeptoren dann nicht an die immobilisierten Δ 9 - THC-Moleküle auf dem Teststreifen binden. So kann dieser Lateral Flow Schnelltest eine Ja/Nein-Ausage über das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von Cannabinoiden in einer Probe liefern,

Beispiel 2: Verwendung des humanen Opioid-Rezeptors

Für eine erfolgreiche Expression des Opioid-Rezeptors μ (SEQ ID NO:7, Figur 12) in löslicher Form kann eine Sequenzoptimierung durchgeführt werden wie bei Maertens et al. 2010 (Gene optimization mechanisms: A multi-gene study reveals a high success rate of full-length human proteins expressed in Escherichia coli, Protein Science 19:1312-1326), Corin et al. 201 1 (A Robust and Rapid Method of Producing Soluble, Stable, and Functional G-Protein Coupled Receptors, PLoS ONE 6 (10) e23036), Koth & Payandeh 2009 (Strategies for the cloning and expression of membrane proteins, Adv Protein Chem. Struct. Biol. 76:43-86) und Link et al. 2008 (Efficient production of membrane-integrated and detergent-soluble G protein-coupled receptors in Escherichia coli, Protein Science 17:1857- 1863) beschrieben.

Zudem kann eine wasserlössliche Variante des gekoppelten Opioid- Rezeptors μ eine computergestütztes Design des Proteins verwendet werden (Perez-Aguilar et al. 2013: A Computationally Designed Water- Soluble Variant of a G-Protein-Coupled Receptor: The Human Mu Opioid Receptor, PLoS ONE 8(6) e66009).

Die sequenzoptimierte cDNA-Sequenz des humanen Opioid-Rezeptors μ wird in das Expressionsplasmid pET-28b(+) (EMD/Novagen) kloniert, welches zur Expression des Rezeptors in den Bakterienstamm E. coli BL21 (DE3) (EMD/Novagen) transformiert wird. Expression und Aufreinigung erfolgen wie bei Perez-Aguilar et al. 2013 (A Computationally Designed Water-Soluble Variant of a G-Protein-Coupled Receptor: The Human Mu Opioid Receptor, PLoS ONE 8(6) e66009) beschrieben. Der aufgereinigte Opioid-Rezeptor μ wird auf die Oberfläche von 40 nm Goldpartikeln konjugiert. Für die Konjugation wird ein Di-Natriumtetraborat Puffer verwendet, um eine optimale Bindung zu erreichen.

Unter Verwendung eines Goldkonjugat-Dispensers der Firma BioDot wird das Goldkonjugat auf das Vlies eines Lateral Flow Teststreifens gegeben und dann getrocknet. Die Lagerung der mit Goldkonjugat imprägnierten Vliese erfolgt bei einer relativen Luftfeuchte von < 5%.

Durch Zugabe von Laufmittel (z.B. eines Laufpuffers) löst sich das eingetrocknete Goldkonjugat und wandert über den Teststreifen. Auf dem Teststreifen befindet sich eine Zone, welche Proteine enthält, an deren Oberfläche Morphin-Moleküle aufgebracht sind. Das Goldkonjugat bindet an diese immobilisierten Morphin-Moleküle, wenn kein Morphin in einer zu untersuchenden Probe ist. Befindet sich jedoch ein Opioid in der Probe, bindet dieses an die Opioid-Rezeptoren auf der Oberfläche des Goldkonjugats. Dadurch können die Opioid-Rezeptoren nicht mehr an die immobilisierten Morphin-Moleküle auf dem Teststreifen binden. So kann dieser Lateral Flow Schnelltest eine Ja/Nein-Ausage über das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von Opioiden in einer Probe liefern.