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Title:
METHOD AND DEVICE FOR DETERMINING ACCIDENT EFFECTS ON A VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/190867
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device for determining accident effects on a vehicle (2, 12), in particular a motor vehicle, comprising: at least one motion sensor (6) which is designed to detect movement data of the vehicle (2, 12); at least one memory device (7) which is designed to store the movement data detected by the at least one motion sensor (6); and an evaluation device (4) which is designed to evaluate the movement data detected by the at least one motion sensor (6) in order to identify an accident.

Inventors:
ZWISSLER FABIAN (DE)
HERMANN ERICH (DE)
GOEBEL SVEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/055145
Publication Date:
November 09, 2017
Filing Date:
March 06, 2017
Export Citation:
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Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
G08B25/01; B60R21/0132; G08B25/08; G08G1/00
Foreign References:
DE102014107919A12014-12-24
DE10002536A12000-11-02
US5504482A1996-04-02
DE19700353A11998-07-09
Other References:
None
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verfahren zum Bestimmen von Unfalleinwirkungen auf ein Fahrzeug (2, 12), insbesondere ein Kraftfahrzeug, wobei das Verfahren umfasst: wiederholtes Bestimmen und Speichern von Bewegungsdaten des Fahrzeugs (2, 12);

Auswerten der Bewegungsdaten, um ein Unfallereignis zu erkennen; nach dem Erkennen eines Unfallereignisses, Berechnen wenigstens eines Aufprallwinkels (a) aus den gespeicherten Bewegungsdaten.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei das Verfahren umfasst, aus den gespeicherten Bewegungsdaten den Bewegungsablauf des Fahrzeugs (2, 12) vor und/oder unmittelbar nach dem Unfallereignis zu rekonstruieren.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Bewegungsdaten Geschwindigkeits- und/oder Beschleunigungsdaten, insbesondere in wenigstens zwei Dimensionen, umfassen.

4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verfahren umfasst, die gemessenen Bewegungsdaten für 5 min bis 30 min, insbesondere für 10 min bis 15 min zu speichern.

5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verfahren umfasst, nach dem Erkennen eines Unfallereignisses einen Notruf abzusetzen.

6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verfahren umfasst, die Bewegungsdaten nach dem Erkennen eines

Unfallereignisses an einen Server (8) zu übertragen.

7. Vorrichtung zum Bestimmen von Unfalleinwirkungen auf ein Fahrzeug (2, 12), insbesondere ein Kraftfahrzeug, wobei die Vorrichtung umfasst:

wenigstens einen Bewegungssensor (6), der ausgebildet ist,

Bewegungsdaten des Fahrzeugs (2, 12) zu erfassen; wenigstens eine Speichervorrichtung (7), die ausgebildet ist, die von dem wenigstens einen Bewegungssensor (6) erfassten Bewegungsdaten zu speichern, und eine Auswertevorrichtung (4), die ausgebildet ist, die von dem wenigstens einen Bewegungssensor (6) erfassten Bewegungsdaten auszuwerten, um ein Unfallereignis zu erkennen.

8. Vorrichtung nach Anspruch 7, wobei der wenigstens eine Bewegungssensor (6) wenigstens einen Geschwindigkeitssensor und/oder wenigstens einen Beschleunigungssensor umfasst.

9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, wobei die wenigstens eine

Speichervorrichtung (7) wenigstens eine Ringspeichervorrichtung umfasst, die zum temporären Speichern der von dem wenigstens einen Bewegungssensor (6) erfassten Bewegungsdaten ausgebildet ist.

10. Vorrichtung nach Anspruch 7 bis 9, wobei die Vorrichtung eine Sendevorrichtung (5) umfasst, die ausgebildet ist, nach dem Erkennen eines Unfallereignisses einen Notruf abzusetzen und/oder die von dem wenigstens einen Bewegungssensor (6) erfassten Bewegungsdaten an einen Server (8) zu übertragen.

Description:
- -

Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung von

Unfalleinwirkungen auf ein Fahrzeug

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bestimmen von Unfalleinwirkungen auf ein Fahrzeug.

Stand der Technik

Die Auswertung von Unfällen im Straßenverkehr erfolgt in der Regel auf Basis von Zeugenaussagen, der an den beteiligten Fahrzeugen festgestellten Schäden und von der Polizei aufgenommener Spuren, z.B. Brems- und Lackspuren.

Zeugenaussagen sind unzuverlässig und Schäden und Spuren ermöglichen nicht immer eine eindeutige Rekonstruktion des Unfallhergangs.

Es ist daher wünschenswert, die Auswertung von Unfällen im Straßenverkehr zu verbessern.

Offenbarung der Erfindung

Ein Verfahren zum Bestimmen von Unfalleinwirkungen auf ein Fahrzeug, insbesondere auf ein Kraftfahrzeug, umfasst gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung: wiederholtes/kontinuierliches Bestimmen/Messen und Speichern von Bewegungsdaten des Fahrzeugs; Auswerten der Bewegungsdaten, um ein Unfallereignis zu erkennen, und nach dem Erkennen eines Unfallereignisses aus den gespeicherten Bewegungsdaten wenigstens einen Aufprallwinkel zu berechnen.

Eine Vorrichtung zum Bestimmen von Unfalleinwirkungen auf ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, umfasst in einem Ausführungsbeispiel der Erfindung: wenigstens einen Bewegungssensor, der ausgebildet ist, Bewegungsdaten des Fahrzeugs zu messen bzw. zu erfassen; wenigstens eine Speichervorrichtung, die ausgebildet ist, die von dem wenigstens einen Bewegungssensor erfassten Bewegungsdaten zu speichern, und eine Auswertevorrichtung, die ausgebildet ist, die von dem wenigstens einen Bewegungssensor erfassten Bewegungsdaten auszuwerten, um ein Unfallereignis zu erkennen. - -

Auf Grundlage der von dem wenigstens einen Bewegungssensor erfassten Bewegungsdaten kann die Rekonstruktion und Auswertung des Unfallhergangs vereinfacht, beschleunigt und objektiviert werden. In einer Ausführungsform umfassen die Bewegungsdaten Geschwindigkeitsund/oder Beschleunigungsdaten des Fahrzeugs, insbesondere Geschwindig- keits- und/oder Beschleunigungsdaten in wenigstens zwei Dimensionen. Auf diese Weise kann die Bewegung des Fahrzeugs entlang einer Ebene (auf der Straße) gut rekonstruiert werden. Insbesondere kann auf ein Unfallereignis geschlossen werden, wenn der Betrag der Beschleunigungsdaten einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet. Aus Geschwindigkeits- und/oder Beschleunigungsdaten in wenigstens zwei Dimensionen kann ein Aufprallwinkel des Fahrzeugs oder auf das Fahrzeug mit hoher Genauigkeit bestimmt werden. In einer Ausführungsform umfasst das Verfahren, die gemessenen Bewegungsdaten für 5 min bis 30 min, insbesondere für 10 min bis 15 min zu speichern. Auf diese Weise werden ausreichend Daten für eine Rekonstruktion des Unfallhergangs zu Verfügung gestellt. Gleichzeitig werden die Belange des Datenschutzes berücksichtigt, da nicht unnötig viele Daten über das Fahrzeug bzw. dessen Fahrer gespeichert werden. Zur temporären Speicherung der Daten im

Kraftfahrzeug kann insbesondere ein lokaler Ringspeicher verwendet werden.

In einer Ausführungsform umfasst das Verfahren, nach dem Erkennen eines Unfallereignisses einen Notruf abzusetzen, um eine schnelle und zielgerichtete Einleitung von Rettungsmaßnahmen zu ermöglichen. Dazu kann das Fahrzeug mit einer geeigneten Sendevorrichtung ausgestattet sein. Das Fahrzeug kann darüber hinaus mit einem Positionsdatenempfänger, insbesondere einem GPS- Empfänger, ausgestattet sein. Dies ermöglicht es, zusammen mit dem Notruf die aktuellen Positionsdaten des Fahrzeugs zu übertragen, so dass Rettungskräfte gezielt und mit hoher Genauigkeit zu dem Fahrzeug bzw. zu der Unfallstelle geführt werden können.

In einer Ausführungsform umfasst das Verfahren, die Bewegungsdaten nach dem Erkennen eines Unfallereignisses an einen Server zu übertragen. Auf diese Weise können die Bewegungsdaten gesichert und auf dem Server ausgewertet werden. Sind auch andere Unfallbeteiligte mit einer Vorrichtung ausgestattet, die Bewegungsdaten des jeweiligen Fahrzeugs erfasst, können die Daten dieser Unfallbeteiligten zusammengeführt, miteinander verglichen und gemeinsam - - ausgewertet werden. Die Qualität der Unfallrekonstruktion kann auf diese Weise noch weiter verbessert werden.

Figurenbeschreibung:

Figur 1 zeigt beispielhaft zwei Kraftfahrzeuge 2, 12, die jeweils mit einer Vorrichtung 3 zum Bestimmen einer Unfalleinwirkung auf das jeweilige Kraftfahrzeug 2, 12 ausgebildet sind. Die Vorrichtung 3 umfasst insbesondere wenigstens einen Beschleunigungs- und

/ oder Geschwindigkeitssensor 6, der ausgebildet ist, die Beschleunigung bzw. die Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs 2, 4 in wenigstens zwei Dimensionen, z.B. vorne und hinten sowie links und rechts, zu erfassen. Es kann auch für jede Dimension ein eigener Beschleunigungs- und / oder Geschwindigkeitssensor 6 vorgesehen sein.

Die von dem Bewegungssensoren 6 erfassten Daten werden einer Auswertevorrichtung 4 zugeführt, die ausgebildet ist, die von dem Bewegungssensoren erfassten Daten auszuwerten, insbesondere um ein Unfallereignis zu erkennen.

Ein Unfallereignis kann insbesondere dadurch erkannt werden, das der Absolutwert der Beschleunigung des jeweiligen Kraftfahrzeugs 2, 12 einen vorgegebenen Grenzwert übersteigt. Ein abruptes Abbremsen des Fahrzeugs 2, 12, z.B. beim Anstoßen an ein Hindernis, hat große negative Beschleunigungswerte zur Folge; ein Anstoßen des Fahrzeugs 2, 12 durch ein anderes Fahrzeug 12, 2, z.B. bei einem Auffahrunfall, hat große positive Beschleunigungswerte zur Folge.

Wenn ein Unfallereignis erkannt worden ist, kann die Vorrichtung 3 über eine geeignete Sendevorrichtung 5 einen Notruf absetzen, um Rettungskräfte schnell zum Unfallort zu führen. Dazu können die von der Sendevorrichtung 5 ausgesendeten Daten insbesondere aktuelle Positionsdaten, insbesondere GPS-Daten, des Kraftfahrzeugs 2, 12 enthalten.

Die von den Bewegungssensoren 6 erfassten Daten werden darüber hinaus wenigstens zeitweise in einer in dem Kraftfahrzeug 2 vorgesehenen Speichervorrichtung 7 gespeichert. Eine Speicherung der Daten ermöglicht es, die Bewegung des Kraftfahrzeugs 2, 12 vor und/oder nach dem Unfallereignis zu rekonstruieren. - -

Aus den erfassten Geschwindigkeits- und/oder Beschleunigungsdaten kann insbesondere ein Aufprallwinkel α des Kraftfahrzeugs 2, 12 berechnet werden. Auch Folgekollisionen, die eventuell nach dem ersten Unfallereignis auftreten, können erfasst und ausgewertet werden.

Auf diese Weise kann ein Unfallereignis unabhängig von Zeugenaussagen und sonstigen Spuren sicher, schnell und zuverlässig rekonstruiert und ausgewertet werden. Nachdem eine Unfallereignis festgestellt worden ist, können die erfassten

Bewegungsdaten der beteiligten Kraftfahrtzeuge 2, 12 insbesondere über eine geeignete Datenverbindung 10, beispielsweise ein Mobilfunknetz und/oder das Internet, an einen zentralen Server 8 übertragen werden, und dort gespeichert, gesichert und ausgewertet zu werden.

Insbesondere können, wenn mehrere der an dem Unfallereignis beteiligten Kraftfahrzeuge 2, 12 mit einer Vorrichtung zum Erfassen und Speicher von Bewegungsdaten ausgestattet sind, die Bewegungsdaten aller dieser Kraftfahrzeuge 2, 12 zusammengeführt, abgeglichen und gemeinsam ausgewertet werden. Auf diese Weise kann die Qualität und die Zuverlässigkeit der Auswertung noch weiter verbessert werden.

Figur 2 zeigte eine schematische Darstellung eines Unfalls. Dabei symbolisieren die Pfeile die Auswirkungen auf das Kraftfahrzeug 2.

Der Pfeil A symbolisiert die erste Kollision bzw. den ersten Anstoß, wobei das Kraftfahrzeug 2 von vorne rechts getroffen wird. Aus den Beschleunigungswerten, die durch diesen Anstoß erzeugt werden, können die Richtung und die Intensität des Anstoßes / der Kollision bestimmt werden.

Der Pfeil B symbolisierte eine zweite Kollision (Folgekollision), die sich beispielsweise daraus ergibt, dass das Kraftfahrzeug 2 durch die erste Kollision (Pfeil A) gegen ein Hindernis geschoben wird und an diesem Hindernis anschlägt. Der Anschlag an dem Hindernis hat eine zweite, in der Regel schwächere

Kollision zur Folge. Dabei ist die Richtung der zweiten Kollision häufig der Richtung der ersten Kollision im Wesentlichen entgegengesetzt, d.h. die beiden Pfeile A und B sind in Bezug zueinander in einem Winkel ß von ca. 180° ausgerichtet. - -

Wird das Kraftfahrzeug 2 zwischen der ersten und der zweiten Kollision abgelenkt oder gedreht, können der erste und der zweite Pfeil A, B, d.h. die erste und die zweite Kollision, auch in einen anderen Winkel ß zueinander ausgerichtet sein.

Die zweite Kollision kann ihre Ursache auch darin haben, dass nach der ersten Kollision, z.B. einem Auffahrunfall, ein weiteres Kraftfahrzeug 12 auf das verunfallte Kraftfahrzeug 2 auffährt.