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Title:
METHOD AND DEVICE FOR DETERMINING AT LEAST ONE ABSOLUTE-PRESSURE-DEPENDENT OPERATING PARAMETER OF A DEVICE FOR EXTRACORPOREAL BLOOD TREATMENT, DEVICE FOR EXTRACORPOREAL BLOOD TREATMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/167929
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method and a device for determining at least one absolute-pressure-dependent operating parameter of a device for extracorporeal blood treatment. In said method, the absolute ambient pressure is first set by means of pressure equalisation in relation to the environment in a closed container which is at least partially filled with air and of which the container volume is substantially constant. The absolute ambient pressure is maintained at a constant level by closing off the container in relation to the environment, after which a preset sequence of delivery strokes of a liquid is delivered into the container or out of the container using a delivery means. After each delivery stroke the increased or decreased relative pressure in the container is measured, and after each delivery stroke the total volume delivered and the relative pressure are assigned to a pair of values. The absolute pressure and/or the initial air volume are determined for at least two completed delivery strokes on the basis of the Boyle-Mariotte law using the pair of values and, in further steps, the at least one absolute-pressure-dependent operating parameter is calculated and selected.

Inventors:
GAGEL ALFRED (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/002415
Publication Date:
December 13, 2012
Filing Date:
June 06, 2012
Export Citation:
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Assignee:
FRESENIUS MEDICAL CARE DE GMBH (DE)
GAGEL ALFRED (DE)
International Classes:
A61M1/16
Foreign References:
US20090124963A12009-05-14
US20090099498A12009-04-16
DE19919572A12000-11-30
US4086653A1978-04-25
US20060283450A12006-12-21
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
DREYHSIG, Jörg (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zum Bestimmen mindestens eines vom Absolutdruck abhängigen

Betriebsparameters einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung mit den Schritten

Einstellen des Umgebungsdrucks in einem zumindest teilweise mit einem initialen Luftvolumen (14) gefüllten geschlossenen Behälter (6) oder in einem geschlossenen, zumindest teilweise mit einem initialen Luftvolumen (14) und zumindest teilweise mit Flüssigkeit gefüllten Behälter (6),

Fördern einer Flüssigkeit in den zumindest teilweise mit einem initialen Luftvolumen (14) gefüllten geschlossenen Behälter (6) mittels einer Abfolge von mindestens zwei Förderhüben eines Fördermittels (8, 10,12) mit vorgegebenen Hubvolumina

oder

Fördern einer Flüssigkeit aus dem zumindest teilweise mit einem initialen

Luftvolumen (14) und zumindest teilweise mit Flüssigkeit gefüllten Behälter (6) mittels einer Abfolge von mindestens zwei Förderhüben eines Fördermittels (22) mit vorgegebenen Hubvolumina

Berechnen des insgesamt geförderten Volumens nach jedem Förderhub,

Messen des Relativdrucks in dem Behälter (6) nach jedem Förderhub,

Zuordnen des insgesamt geförderten Volumens nach jedem erfolgten Förderhub und des Messwerts des Relativdrucks in dem Behälter (6) nach jedem erfolgten Förderhub zu einem Wertepaar für den erfolgten Förderhub,

Bestimmen des absoluten Umgebungsdrucks und/oder bestimmen des initialen Luftvolumens (14) in dem Behälter (6) unter Verwendung der Wertepaare für die Abfolge der erfolgten Förderhübe.

2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei

Förderhübe das gleiche Hubvolumen aufweisen und das Berechnen des insgesamt geförderten Volumens nach jedem Förderhub als Produkt aus der Anzahl der erfolgten Förderhübe und dem Hubvolumen erfolgt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 mit dem zusätzlichen Schritt

Berechnen mindestens eines vom absoluten Umgebungsdruck abhängigen

Betriebsparameters einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung, insbesondere einer Siedetemperatur und/oder eines Entgasungsdrucks.

4. Verfahren nach Anspruch 3 mit dem zusätzlichen Schritt

Hinterlegen des mindestens einen berechneten Betriebsparameters in einer Steuer- und Recheneinheit (110).

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit dem zusätzlichen Schritt

Vorgeben des Hubvolumens eines Förderhubs als mindestens eine Größe ausgewählt aus der Gruppe:

Betrag eines Volumens, Schrittanzahl, Schrittwinkel eines Schrittmotors und

Förderdauer des Fördermittels.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass das Berechnen des absoluten Umgebungsdrucks und/oder das Berechnen des initialen Luftvolumens (14) in dem Behälter (6) mit einem Gleichungssystem unter

Verwendung des Gesetzes von Boyle-Mariotte für die Zustandsänderungen des Luftvolumens in dem Behälter (6), insbesondere mit dem Gleichungssystem durchgeführt wird, wobei in dem Gleichungssystem:

Pj den Relativdruck in dem Behälter (6) nach dem i-ten Förderhub,

Pabs.amb den Absolutdruck in der Umgebung,

VVessei,air,o das initiale Luftvolumen in dem Behälter (6),

Vpump das Hubvolumen des Fördermittels, n die gesamte Anzahl der Förderhübe des Fördermittels,

i den Laufindex für die Anzahl der Förderhübe bedeuten.

7. Verfahren nach Anspruch 6 dadurch gekennzeichnet, dass das Berechnen des

absoluten Umgebungsdrucks und/oder das Berechnen des initialen Luftvolumens in dem Behälter (6) durch Anwenden einer Ausgleichsrechnung, insbesondere nach der Methode der Minimierung der Summe der Abstandsquadrate, auf das

Gleichungssystem erfolgt.

8. Vorrichtung zum Bestimmen mindestens eines vom Absolutdruck abhängigen

Betriebsparameters einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung aufweisend einen geschlossenen, zumindest teilweise mit einem initialen Luftvolumen (14) gefüllten Behälter (6)

oder

einen geschlossenen, zumindest teilweise mit einem initialen Luftvolumen (14) und zumindest teilweise mit Flüssigkeit gefüllten Behälter (6), ein Fördermittel (8, 10, 12, 22) zum Fördern einer Mehrzahl von Förderhüben einer Flüssigkeit in den Behälter (6) oder aus dem Behälter (6), ein Mittel zum Messen des Relativdrucks (13) in dem Behälter (6), eine Steuer- und Recheneinheit (110) ausgebildet zum

mindestens zweifachen Ausführen eines Förderhubs des Fördermittels,

Messen des Relativdrucks in dem Behälter nach jedem Förderhub,

Auswerten des Relativdrucks in dem Behälter nach jedem Förderhub,

Berechnen des insgesamt geförderten Volumens nach jedem Förderhub,

Zuordnen des insgesamt geförderten Volumens nach jedem erfolgten Förderhub und des Relativdrucks in dem Behälter (6) nach jedem erfolgten Förderhub zu einem

Wertepaar für den erfolgten Förderhub,

Bestimmen des absoluten Umgebungsdrucks und/oder Berechnen des initialen Luftvolumens in dem Behälter (6) unter Verwendung der Wertepaare für mindestens zwei erfolgte Förderhübe.

9. Vorrichtung nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, dass die Förderhübe das

gleiche Hubvolumen aufweisen.

10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9 dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Recheneinheit (110) zusätzlich ausgebildet ist zum

Berechnen mindestens eines vom absoluten Umgebungsdruck abhängigen

Betriebsparameters einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung, insbesondere einer Siedetemperatur und/oder eines Entgasungsdrucks.

11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10 dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Recheneinheit (1 10) zusätzlich ausgebildet ist zum

Hinterlegen des mindestens einen berechneten Betriebsparameters in einer Steuer- und Recheneinheit (100) der Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung.

12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11 dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Recheneinheit (110) zusätzlich ausgebildet ist zum

Vorgeben des Hubvolumens eines Förderhubs des Fördermittels (8, 10, 12) als mindestens eine Größe ausgewählt aus der Gruppe:

Betrag eines Volumens, Schrittanzahl, Schrittwinkel eines Schrittmotors und

Förderdauer des Fördermittels (8, 10, 12).

13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12 dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Recheneinheit (110) zusätzlich ausgebildet ist zum

Berechnen des absoluten Umgebungsdrucks und/oder des initialen Luftvolumens in dem Behälter (6) mit einem Gleichungssystem unter Verwendung des Gesetzes von Boyle-Mariotte für die Zustandsänderungen des Luftvolumens in dem Behälter, insbesondere mit dem Gleichungssystem

3 1 "Pump . j _ 1

abs ,.aammbb '' τ x/: j *mx/ > l— '>■■·. "

vvessel,air,0 - l vpump

wobei in dem Gleichungssystem: Pj den Relativdruck in dem Behälter (6) nach dem i-ten Förderhub,

Pabs.amb den Absolutdruck in der Umgebung,

VVessei,air,o das initiale Luftvolumen in dem Behälter (6),

Vpum das Hubvolumen des Fördermittels,

n die gesamte Anzahl der Förderhübe des Fördermittels,

i den Laufindex für die Anzahl der Förderhübe bedeuten.

14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13 dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Recheneinheit (110) zusätzlich ausgebildet ist zum

Berechnen des absoluten Umgebungsdrucks und/oder des initialen Luftvolumens in dem Behälter (6) durch Anwenden einer Ausgleichsrechnung, insbesondere nach der Methode der Minimierung der Summe der Abstandsquadrate, auf das

Gleichungssystem .

15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 14 dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel (8, 10,12) eine Pumpe, insbesondere eine Pumpe ausgewählt aus der Gruppe Membranpumpe, Kolbenpumpe, Schlauchpumpe und Zahnradpumpe ist.

16. Blutbehandlungsvorrichtung, insbesondere Hämodialysevorrichtung oder

Hämodiafiltrationsvorrichtung, aufweisend ein Dialysierflüssigkeitssystem (1) und eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 15.

17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und

Recheneinheit (110) der Vorrichtung zum Einstellen mindestens eines vom

Absolutdruck abhängigen Betriebsparameters Teil der zentralen Steuer- und

Recheneinheit (100) der Blutbehandlungsvorrichtung ist.

18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 oder 17 dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (6) eine Mischkammer (6) des Dialysierflüssigkeitssystems (1) der Hämodialysevorrichtung oder Hämodiafiltrationsvorrichtung ist.

19. Vorrichtung nach Anspruch 18 dadurch gekennzeichnet, dass

das Fördermittel (8, 10, 12) eine Dosierpumpe ist, insbesondere

eine Dosierpumpe zum Dosieren von Reinwasser in die Mischkammer

oder eine Dosierpumpe zum Dosieren eines Flüssigkonzentrats in die Mischkammer (6).

20. Computer-Programm-Produkt mit einem auf einem maschinenlesbaren Träger

gespeicherten Programmcode zum Abspeichern in der Steuer- und Recheneinheit (110) einer Vorrichtung nach Anspruch 8 zur Veranlassung der maschinellen Schritte des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wenn der Programmcode in der Steuer- und Recheneinheit (110) abläuft.

21. Computer-Programm mit Programmcode zum Abspeichern in der Steuer- und Recheneinheit (110) einer Vorrichtung nach Anspruch 8 zur Veranlassung der maschinellen Schritte des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wenn der Programmcode in der Steuer- und Recheneinheit (110) abläuft.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zum Bestimmen mindestens eines vom

Absolutdruck

abhängigen Betriebsparameters einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung, Vorrichtung zur extrakorporalen

Blutbehandlung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bestimmen mindestens eines vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameters einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung. Nachfolgend wird zur Vereinfachung der Begriff Blutbehandlungsvorrichtung für alle Vorrichtungen zur extrakorporalen Blutbehandlung verwendet.

Es sind verschiedene Arten von Blutbehandlungsvorrichtungen bekannt. Zu den bekannten Blutbehandlungsvorrichtungen zählen beispielsweise die Vorrichtungen zur Hämodialyse, Hämofiltration und Hämodiafiltration. Während der extrakorporalen Blutbehandlung strömt das Blut in einem extrakorporalen Blutkreislauf durch eine Blutbehandlungseinheit. Bei den Vorrichtungen zur Hämodialyse, Hämofiltration und Hämodiafiltration ist die Blutbehandlungseinheit ein Dialysator oder Filter, der schematisch betrachtet durch eine semipermeable Membran in eine Blutkammer und eine Dialysierflüssigkeitskammer getrennt ist. Während der Blutbehandlung mittels Hämodialyse oder Hämodiafiltration strömt das Blut durch die Blutkammer, während eine Dialysierflüssigkeit durch die Dialysierflüssigkeitskammer strömt.

Die Bereitstellung frischer Dialysierflüssigkeit kann durch ein Dialysierflüssigkeitssystem erfolgen, das in die Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung integriert ist. In dem Dialysierflüssigkeitssystem kann Reinwasser z.B. aus einer Umkehrosmose zugeführt werden, das zunächst entgast und dann mit Flüssigkonzentraten zur Herstellung von frischer Dialysierflüssigkeit vermischt wird. Die Vermischung kann beispielsweise durch Zugabe der Flüssigkonzentrate an getrennten Zugabestellen in die Reinwasserleitung und nachfolgende vollständige Vermischung in einer Mischkammer oder durch direkte Zugabe der Flüssigkonzentrate über getrennte Zugabestellen in eine Mischkammer erfolgen. Die frische Dialysierflüssigkeit durchströmt zunächst ein Bilanziersystem und wird danach durch die Dialysierkammer des Dialysators geleitet. Dabei wird die frische Dialysierflüssigkeit mit Wasser und Inhaltsstoffen des Bluts beladen und wird dadurch zur gebrauchten

BESTÄTIGUNGSKOPIE Dialysierflüssigkeit. Nach dem Verlassen des Dialysators wird die gebrauchte Dialysier- flüssigkeit durch das Bilanziersystem geleitet. Dabei wird eine Differenz zwischen dem Volumen der frischen Dialysierflüssigkeit und der gebrauchten Dialysierflüssigkeit ermittelt.

Die Mischkammer weist zufuhrende Flüssigkeitsleitungen und abführende Flüssigkeitsleitungen auf. Der Mischkammer kann unvollständig vorgemischtes Gemisch aus entgastem Reinwasser und Flüssigkonzentraten zugeführt werden. In der Mischkammer erfolgt die vollständige Vermischung. Frische Dialysierflüssigkeit wird aus der Mischkammer durch eine Dialysierflüssigkeitsleitung abgeführt. Die Förderung von Reinwasser, Flüssigkonzentraten und Dialysierflüssigkeit in den Leitungen erfolgt durch Pumpen. Die Entgasung des Reinwassers erfolgt durch Erzeugen eines Unterdrucks mittels einer Entgasungspumpe in die Reinwasserleitung stromaufwärts der Mischkammer. Die Förderung der Flüssigkonzentrate erfolgt durch Dosierpumpen stromaufwärts der Mischkammer. Die Förderung der Dialysierflüssigkeit erfolgt durch eine Dialysierflüssigkeitspumpe in der Dialysierflüssigkeitsleitung. Mit der Dialysierflüssigkeitsleitung vor dem Dialysator und mit der Dialysierflüssigkeitsleitung nach dem Dialysator können weitere Pumpen in fluidführender Verbindung stehen, wie beispielsweise eine Flusspumpe in der Dialysierflüssigkeitsleitung und eine Ultrafiltrationspumpe.

Bei den gattungsgemäßen Vorrichtungen zur extrakorporalen Blutbehandlung werden zur Messung der Drücke üblicherweise kostengünstige Relativdrucksensoren eingesetzt. Die Drücke innerhalb des Dialysierflüssigkeitssystems werden deshalb üblicherweise in Bezug auf den Umgebungsdruck eingestellt. Die gattungsgemäßen Vorrichtungen zur extrakorporalen Blutbehandlung verfügen deshalb üblicherweise nicht über einen integrierten Absolutdruckmesser.

Die Einstellungen vom Absolutdruck abhängiger Betriebsparameter kann bei bekannten Vorrichtungen zur extrakorporalen Blutbehandlung entweder von einem Servicetechniker unter Verwendung eines externen Absolutdruckmessgeräts durchgeführt werden, oder es werden in der zentralen Steuereinheit Näherungswerte zur Auswahl hinterlegt.

Die Einstellung der vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter erfolgt beispielsweise bei der Aufstellung einer Blutbehandlungsvorrichtung in einer ausgewählten geografischen Region durch einen Servicetechniker, der dazu ein externes Absolutdruckmessgerät mit sich fuhren kann.

Beispielsweise wird nach dem Stand der Technik bei der Aufstellung eines Blutbehandlungsgeräts die Höhe des Aufstellortes durch die Auswahl von Wertebereichen eingestellt, und es werden für jeden Wertebereich mittlere Werte für die vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter vorgegeben. Beispielsweise werden Mittelwerte der vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter für folgende Wertebereiche in Abhängigkeit die Höhe des Aufstellortes über dem Meeresspiegel vorgegeben:

• Aufstellhöhe kleiner als 800 m über N.N. (N.N. = Normal Null des Meeres-spiegels),

• Aufstellhöhe zwischen als 800 m über N.N. und 1.400 m über N.N.,

Aufstellhöhe über 1.400 m N.N. bis 2.000 m über N.N.,

Aufstellhöhe über 2.000 m über N.N..

Die Höhe des Aufstellortes kann in der Regel ohne weitere Hilfsmittel grob abgeschätzt werden. Nach der Auswahl eines Wertebereiches werden die für den Wertebereich vorgegebenen Betriebsparameter eingestellt.

Die bekannten Methoden zur Einstellung vom Absolutdruck abhängiger Betriebsparameter an Blutbehandlungsvorrichtungen sind mit Nachteilen verbunden, weil sie entweder aufwändig und kaum automatisierbar oder aber ungenau und zudem von der Zuverlässigkeit einer fehleranfälligen Benutzereingabe abhängig sind.

Beispiele für solche vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter sind der Entgasungsdruck und die Siedetemperatur. Der Absolutdruck kann auch selbst ein Betriebsparameter einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung sein.

Der lokale Umgebungsdruck kann je nach geografischer Lage und Wetterlage beispielsweise zwischen 700 hPa und 1.060 hPa liegen. Auch bei wetterbedingten Änderungen des Absolutdrucks wäre eine automatische Anpassung der vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter wünschenswert. Die Einstellung des Entgasungsdrucks ist für eine sichere und zuverlässige Entgasung des Reinwassers erforderlich. Das Lösungsverhalten von Gasen in Flüssigkeiten ist vom Absolutdruck abhängig. Dabei nimmt die Sättigungskonzentration mit abnehmendem Absolutdruck ab. Es wird bei gattungsgemäßen Blutbehandlungsvorrichtungen ein absoluter Entgasungsdruck von rund 150 hPa bezogen auf das Vakuum angestrebt. Der Entgasungsdruck wird durch eine Entgasungspumpe und eine Drossel in der Reinwasserleitung des Dialysierflüssigkeitsystems erzeugt. Ohne Absolutdruckmessung kann der Entgasungsdruck nur näherungsweise festgestellt werden. Für eine sichere und zuverlässige Entgasung ist die möglichst genaue Einstellung des Entgasungsdrucks wünschenswert.

Die Siedetemperatur wird benötigt, um Dampfbildung beim Heißreinigen des Dialysierflüssigkeitssystems zu verhindern, weil sich bei Dampfbildung die Strömungseigenschaften im Dialysierflüssigkeitssystem ändern und der Dampf aus dem Dialysierflüssigkeitssystem austreten und in das Gehäuseinnere der Blutbehandlungsvorrichtung gelangen kann, wo der Dampf kondensieren und zu Schäden führen kann.

Die Siedetemperatur sinkt mit abnehmendem Druck. Die Änderung der Siedetemperatur mit dem Absolutdruck ist qualitativ bekannt und kann aus der Fachliteratur, beispielsweise aus Tabellenwerken für Wasser entnommen und in der zentralen Steuerung der Blutbehandlungsvorrichtung hinterlegt werden.

Bei der Heißdesinfektion des Dialyatsystems muss das gesamte Dialysierflüssigkeitssystem bei einem bekannten Gerät auf mehr als 80 °C erhitzt werden. Besonders vorteilhaft wird das gesamte Dialysierflüssigkeitssystem durch Spülen mit heißem Reinwasser von rund 85 °C gereinigt. Bei der Heißreinigung wird das gesamte Dialysierflüssigkeitssystem mit einem vorgegebenen Fluss erhitzten Reinwassers gespült. Das Reinwasser wird mit einem elektrischen Heizstab erhitzt. Um die Aufheizdauer des Reinwassers möglichst kurz zu halten, soll die Reinwassertemperatur am Heizstab möglichst hoch sein. Die Reinwassertemperatur am Heizstab im Dialysierflüssigkeitssystem wird stets unter der Siedetemperatur geregelt.

Der Absolutdruck kann für die Bestimmung weitere Betriebsparameter sinnvoll sein. Beispielsweise wird in einer anderen Patentanmeldung der Anmelderin mit dem Titel „Verfahren und Vorrichtung zum Überprüfen der Förderleistung mindestens eines Fördermittels einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung" (internes Aktenzeichen 10/57-d01 DE) mit demselben Anmeldedatum wie das der vorliegenden Anmeldung, ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, für das die Kenntnis des Absolutdrucks vorteilhaft ist. Auf die genannte andere Patentanmeldung wird hiermit vollumfänglich Bezug genommen.

Für die Ermittlung und Bereitstellung mancher Betriebsparameter wäre allerdings das Vorliegen eines aktuellen Messwerts des absoluten Umgebungsdrucks, auch einfach als Absolutdruck bezeichnet, vorteilhaft. Bei Vorliegen eines Messwerts des Absolutdrucks könnten solche Betriebsparameter mit besonders hoher Genauigkeit ermittelt und eingestellt werden.

Eine Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Blutbehandlungsgerät ohne eigenen Absolutdruckmesser derart weiterzubilden, dass das Einstellen mindestens eines vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameters automatisch und ohne einen Absolutdrucksensor erfolgen kann und ohne dass der Einsatz eines qualifizierten Servicetechnikers oder eines Benutzers erforderlich ist.

Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, mindestens einen vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter mit hoher Genauigkeit zu ermitteln, ohne dass dafür ein Absolutdruckmesser erforderlich ist.

Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, mindestens einen vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter automatisch anzupassen, wenn sich der Absolutdruck in der Umgebung wesentlich ändert.

Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit, so dass der Anwender, beispielsweise der behandelnde Arzt oder die Dialyseschwester, nicht mit der Einstellung der vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter belastet werden und dafür auch keine Ausfallzeiten der Blutbehandlungsmaschine für den Einsatz eines qualifizierten Servicetechniker entstehen.

Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Erhöhung der Zuverlässigkeit der Blutbehandlungsvorrichtung. Je genauer die vom Absolutdruck abhängigen Betriebs- Parameter eingestellt werden können, desto zuverlässiger kann das Dialysierflüssigkeits- system und damit die Blutbehandlungsvorrichtung arbeiten.

Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Erhöhung der Sicherheit der Blutbehandlungsvorrichtung. Je genauer die vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter eingestellt werden können, desto sicherer kann das Dialysierflüssigkeitssystem arbeiten.

Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche 1, 7, 18 und 19. Vorteilhafte Ausfuhrungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.

Nach der Lehre der Erfindung werden diese Aufgaben dadurch gelöst, dass in einen geschlossenen zumindest teilweise mit Luft gefüllten Behälter mit im wesentlichen konstantem Behältervolumen durch Druckausgleich gegenüber der Umgebung zunächst der absolute Umgebungsdruck eingestellt und durch Absperren des Behälters gegenüber der Umgebung konstant gehalten wird und danach mit einem Fördermittel eine vorgegebene Abfolge von mindestens zwei Förderhüben einer Flüssigkeit in dem Behälter gefördert wird und nach jedem Förderhub der gestiegene Relativdruck in dem Behälter gemessen wird und nach jedem Förderhub das insgesamt geförderte Volumen und der Relativdruck einem Wertepaar zugewiesen werden und der Absolutdruck und/oder das initiale Luftvolumen unter Verwendung der Wertepaare für die mindestens zwei erfolgte Förderhübe berechnet wird. Die Berechnung kann auf der Basis des Gesetzes von Boyle-Mariotte erfolgen. Nach der Lehre der Erfindung werden die Aufgaben weiter dadurch gelöst, dass in einem weiteren Schritt die vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter berechnet werden.

Das Einstellen des mindestens einen Betriebsparameters kann in manchen Ausführungsformen ein Berechnen und/oder Speichern in einem Datenspeicher in einer Rechen- und Steuereinheit umfassen. In manchen Ausführungsformen kann das Einstellen des mindestens einen Betriebsparameters ein Ausführen eines Stelleingriffs an einer Funktionseinheit der Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung umfassen. Ein Beispiel für eine Funktionseinheit ist eine Pumpe mit einem ansteuerbaren Pumpenantrieb. Alle mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbaren Vorteile lassen sich in bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen ungeschmälert auch mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung und/oder mit der Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung erzielen. Die gilt in einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen auch für das erfindungsgemäße Computer-Programm-Produkt sowie das erfindungsgemäße Computer-Programm.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann automatisch ablaufen, ohne dass ein Benutzereingriff erforderlich ist. Das erfindungsgemäße Verfahren kann von einer Steuer- und Recheneinheit, die Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung sein kann, ausgeführt werden. Das Starten des erfindungsgemäßen Verfahrens kann beispielsweise in regelmäßigen Zeitintervallen automatisch von der Steuer- und Recheneinheit durchgeführt werden. Auf dem Display der Blutbehandlungsvorrichtung kann während der Durchführung eine Meldung angezeigt werden, dass eine automatische Aktualisierung der vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter erfolgt. Das Starten der Blutbehandlung kann während der Aktualisierung von der Steuer- und Recheneinheit unterbunden werden.

In der Steuer- und Recheneinheit kann eine Begrenzung des Relativdrucks auf einen Maximalwert vorgesehen sein, so dass keine unzulässig hohen Drücke auftreten können. Es kann eine Fehlermeldung auf dem Display der Blutbehandlungsvorrichtung erfolgen, die auf ein Fehlschlagen der Aktualisierung der vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter hinweist. Beim Erreichen eines unzulässig hohen Relativdrucks wird das erfindungsgemäße Verfahren abgebrochen und kann zu einem späteren Zeitpunkt erneut gestartet werden.

Nach der Lehre der Erfindung werden die Aufgaben weiter dadurch gelöst, dass der mindestens eine berechnete Betriebsparameter an der Blutbehandlungsmaschine eingestellt wird.

Allein auf der Grundlage der Messwerte des relativen Drucks in dem geschlossenen Behälter wird der Absolutdruck berechnet. Der mindestens eine vom Absolutdruck abhängige Betriebsparameter kann von der zentralen Steuer- und Recheneinheit der Blutbehandlungsvorrichtung berechnet und in einem Datenspeicher gespeichert und/oder durch Steuer- oder Regeleingriffe eingestellt werden. Der Einsatz eines Absolutdruckmessers ist dafür nicht erforderlich. Die erfindungsgemäße Vorrichtung sieht einen geschlossenen Behälter mit im Wesentlichen konstantem Innenvolumen vor. Unter einem im Wesentlichen konstanten Behältervolumen ist zu verstehen, dass sich das Innenvolumen mit steigendem Innendruck in dem relevanten Druckbereich nicht oder nur vernachlässigbar ändert. Unter geschlossen ist zu verstehen, dass während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens keine freie Öffnung zur Umgebung besteht und in den Behälter mündende, nicht für die Durchführung des Verfahrens benötigten Zuleitungen oder Ableitungen abgesperrt sind. Zuleitungen oder Ableitungen können beispielsweise Schläuche oder Rohrleitungen umfassen. Die Zuleitungen oder Ableitungen können durch Ventile verschlossen sein. Die Zuleitungen oder Ableitungen können durch abgeschaltete Pumpen verschlossen sein. Die nicht für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens benötigten Zuleitungen oder Ableitungen werden vor der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens von der Steuer- und Recheneinheit durch Stelleingriffe verschlossen.

In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Behälter um eine Mischkammer in einem Dialysierflüssigkeitssystem einer Blutbehandlungsvorrichtung zur Herstellung von frischer Dialysierflüssigkeit.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist Mittel zum Messen des Relativdrucks in dem Behälter auf. Bei den Mitteln zum Messen des Relativdrucks kann es sich um einen Drucksensor in dem Behälter handeln. Insbesondere kann es sich um einen Drucksensor in dem Luftvolumen im Behälterinneren handeln. Es kann sich aber auch um einen Drucksensor handeln, der mit dem Behälterinneren zum Messen des Drucks in funktioneller Verbindung steht. Der Drucksensor gibt in Abhängigkeit vom Relativdruck im Behälter ein elektrisches Drucksignal ab, das über eine Datenleitung an die Steuer- und Recheneinheit weitergeleitet wird. Es ist aber auch möglich, dass der Drucksensor das Drucksignal drahtlos an die Steuer- und Recheneinheit übermittelt. Es kann sich bei dem Drucksensor um einen RFID-Sensor handeln. Es kann sich bei den Mitteln zum Messen des Relativdrucks um einen in der Mischkammer eines Dialysierflüssigkeitssystems ohnehin vorhandenen Relativdrucksensor handeln.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung sieht Mittel zum Einstellen des Absolutdrucks (absoluten Umgebungsdrucks) in dem Behälter vor. Der Betrag des Absolutdrucks ist dabei zunächst noch unbekannt und gesucht. Bei den Mitteln zum initialen Einstellen des Absolutdrucks kann es sich um ein Absperrventil handeln, mit dem eine Öffnung des ansonsten geschlossenen Behälters gegenüber der Umgebung geöffnet oder für die Durchführung der weiteren Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens abgesperrt werden kann. Die Mischkammer kann als Öffnung eine Leitung zur Umgebung aufweisen, deren Ende gegen die Umgebung offen ist. In der Leitung ist ein Absperrventil angeordnet, mit dem die Leitung luftdicht ver-schließbar ist. Der Umgebungsdruck kann in dem Behälter auf einfache Weise durch kurzzeitiges Öffnen des Absperrventils gegenüber der Umgebung eingestellt werden, wobei ein Druckausgleich gegenüber der Umgebung erfolgt und sich der absolute Umgebungsdruck selbsttätig in dem Behälter einstellt. Nach dem Druckausgleich wird das Absperrventil geschlossen. Der eingestellte Druck bleibt beim Schließen des Absperrventils in dem Behälter erhalten. Das Absperrventil bleibt während der nachfolgenden Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens stets gegenüber der Umgebung geschlossen, so dass kein erneuter Druckausgleich gegenüber der Umgebung erfolgen kann. Erst nach der vollständigen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein erneuter Druckausgleich gegenüber der Umgebung veranlasst, um den aufgebauten Überdruck zu entspannen.

Das Ventil kann automatisch betätigbar sein oder betätigt werden. Das Ventil kann von der Steuer- und Recheneinheit der erfindungsgemäßen Vorrichtung geöffnet und geschlossen werden. Das Ventil kann aber auch durch einen manuellen Stelleingriff des Benutzers betätigt werden. Es kann sich beispielsweise um ein Magnetventil handeln, das elektrisch ansteuerbar ist. Es kann sich aber auch um ein pneumatisch ansteuerbares Ventil handeln.

Nach dem Einstellen des Umgebungsdrucks liegt in dem Behälter ein Luftvolumen vor, das nachfolgend als initiales Luftvolumen bezeichnet wird. Das initiale Luftvolumen füllt den Behälter zumindest teilweise. Das restliche Behältervolumen kann mit einem initialen Flüssigkeitsvolumen gefüllt sein, das einen Flüssigkeitsspiegel ausbildet. Es ist auch möglich, dass das komplette Innenvolumen des Behälters mit Luft gefüllt ist und das initiale Luftvolumen bildet. Es befindet sich dann keine Flüssigkeit in dem Behälter.

In dem Behälter können Mittel zum Messen des Flüssigkeitsvolumens vorhanden sein. Bei den Mitteln zum Messen des Flüssigkeitsvolumens kann es sich um eine Füllstandsmessung mittels eines Füllstandssensors handeln. Der Füllstandssensor gibt in Abhängigkeit vom Füllstand im Behälter ein elektrisches Füllstandssignal ab, das über eine Datenleitung zu der Steuer- und Recheneinheit weitergeleitet wird. Das Flüssigkeitsvolumen kann aus dem gemessenen Füllstand und der bekannten Geometrie des Behälters von der Steuer- und Recheneinheit berechnet werden. Das initale Luftvolumen kann als Differenz aus dem Behältervolumen und dem initalen Flüssigkeitsvolumen berechnet werden. Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Mittel zum Messen des Flüssigkeitsvolumens zwar nicht erforderlich, weil das initiale Luftvolumen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren berechnet werden kann. In der Mischkammer eines Dialysierflüssigkeitssystems kann eine Füllstandsmessung jedoch ohnehin vorhanden sein, so dass diese vorteilhaft zur Plausibilitätskontrolle des Berechnungsergebnisses für das initiale Luftvolumen verwendet werden kann. Es ist natürlich auch möglich, dass initiale Luftvolumen nur mittels einer Füllstandmessung zu ermitteln.

Auch ist es möglich, mittels einer Füllstandmessung in dem Behälter bei bekannten Anfangsbedingungen des Drucks und des Luftvolumens in dem Behälter als Alternative zum erfindungsgemäßen Verfahren eine gemessene Füllstandsänderung als Maß für eine Druckänderung in dem Behälter zu auszuwerten und daraus auf den Absolutdruck zu schließen.

In den Behälter mündet mindestens eine mit einer Flüssigkeitsquelle in fluidführender Verbindung stehende Flüssigkeitsleitung, in der mindestens ein Fördermittel zum Fördern der Flüssigkeit in einer ersten Förderrichtung in den Behälter hinein angeordnet ist. Das Fördermittel zeichnet sich dadurch aus, das beim Stillstand des Fördermittels keine Rückströmung durch das Fördermittel in entgegen gesetzter Richtung zur ersten Förderrichtung erfolgt. Das Fördermittel wirkt wie ein Rückschlagventil.

Die Förderleistung des Fördermittels, insbesondere die Fördermenge des Förder-mittels pro Förderhub und/oder pro Zeiteinheit ist bekannt und in der Steuer- und Recheneinheit hinterlegt. In einer bevorzugten Ausführungsform kann es sich bei dem Förderhub um einen Pumpenhub handeln. Die Flüssigkeit ist inkompressibel oder wird als inkompressibel angenommen.

Das mindestens eine Fördermittel kann über die Steuer- und Recheneinheit zum Starten und Stoppen und/oder zum Ausführen mindestens eines Förderhubs angesteuert werden. Das mindestens eine Fördermittel kann über die Steuer- und Recheneinheit zum Ausführen einer Abfolge von Förderhüben angesteuert werden. Die Förderhübe können das gleiche Hubvolumen aufweisen. Es ist aber für die Ausführung der Erfindung nicht erforderlich, dass alle Förderhübe das gleiche Hubvolumen aufweisen. In einer bevorzugten Ausführungsform weisen alle Förderhübe das gleiche Hubvolumen auf.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Flüssigkeitsquelle eine aus der Gruppe Zuführung von Reinwasser, Zufuhrung von Natriumbicarbonatkonzentrat und Zuführung von Säurekonzentrat aus dem Dialysierflüssigkeitssystem einer Blutbehandlungsvorrichtung.

In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Förderhub um den Pumpenhub einer Membranpumpe. Das Förderverhalten einer Membranpumpe ist von Förderhub zu Förderhub diskontinuierlich. Das Fördervolumen eines vollständigen Pumpenhubs einer Membranpumpe ist allein von der Geometrie der Membranpumpe abhängig. Mit jedem vollständigen Pumpenhub kann stets das gleiche Flüssigkeitsvolumen gefördert werden.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um den Pumpenhub einer Kolbenpumpe. Das Förderverhalten einer Kolbenpumpe ist von Förderhub zu Förderhub diskontinuierlich. Der Pumpenhub einer Kolbenpumpe ist allein von der Geometrie der Kolbenpumpe abhängig. Mit jedem vollständigen Pumpenhub kann stets das gleiche Flüssigkeitsvolumen gefördert werden.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Pumpenhub um eine vorgegebene Förderdauer eines Fördermittels mit kontinuierlichem Förderverhalten. Bei dem Fördermittel kann es sich beispielsweise um eine Zahnradpumpe oder um eine Schlauchpumpe handeln.

Bei dem Fördermittel kann es sich in einer bevorzugten Ausfuhrungsform um eine Dosierpumpe handeln. Die Dosierpumpe kann hochgenau sein. Die Dosierpumpe kann eine Membranpumpe sein.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann der Pumpenhub durch Vorgabe einer Schrittzahl oder eines Schrittwinkels an einen Schrittmotor, der das Fördermittel antreibt, vorgegeben werden. Der Schrittmotor kann elektrisch betrieben werden. Der Schrittwinkel und/oder die Schrittzahl können durch elektrische Impulse einer Steuer- und Recheneinheit vorgegeben werden.

Eine Änderung des Drucks in dem Behälter nach dem Einstellen des Umgebungsdrucks soll bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ausschließlich durch die Zufuhr von Flüssigkeit durch die Pumpenhübe des Fördermittels erfolgen.

Die Ansteuerung des Fördermittels kann durch eine Steuer- und Recheneinheit erfolgen. Die Steuer- und Recheneinheit kann konfiguriert sein, um eine Abfolge von Förderhüben des Fördermittels zu veranlassen. Die Abfolge von Förderhüben weist eine vorgegebene Anzahl an Förderhüben auf.

Die Steuer- und Recheneinheit kann konfiguriert sein, um nach jedem erfolgten Förderhub einen Druckmesswert in dem Behälter zu erfassen und/oder zu speichern.

Die Steuer- und Recheneinheit kann zusätzlich konfiguriert sein, um nach jedem erfolgten Förderhub das insgesamt geförderte Flüssigkeitsvolumen zu berechnen. Unter dem insgesamt geförderten Flüssigkeitsvolumen ist die Summe der Flüssigkeitsvolumina aller bereits während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgten Förderhübe zu verstehen.

In einer bevorzugen Ausführungsform weist das Volumen jedes Förderhubs stets denselben Betrag, nämlich ein konstantes Hubvolumen auf. In dieser Ausführungsform wird das insgesamt geförderte Flüssigkeitsvolumen auf besonders einfache Weise als Produkt aus dem Betrag des Hubvolumens und der Anzahl der erfolgten Förderhübe berechnet.

Die Steuer- und Recheneinheit kann zusätzlich konfiguriert sein, um nach jedem erfolgten Förderhub die Beträge des insgesamt geförderten Flüssigkeitsvolumens und des Relativdrucks in dem Behälter einem Wertepaar zuzuweisen und zu speichern.

Die Steuer- und Recheneinheit kann zusätzlich konfiguriert sein, um nach Beendigung und Auswertung des letzten Förderhubs einer vorgegebenen Abfolge von Förderhüben automatisch als nächsten Schritt die Berechnung des Absolutdrucks und/oder des initialen Luftvolumens auf der Basis aller Wertepaare zu starten. Die Steuer- und Recheneinheit kann zusätzlich konfiguriert sein, um auf der Basis aller Wertepaare mit dem folgenden Ansatz, der durch Anwendung des Ge-setzes von Boyle- Mariotte auf die Zustandsänderungen in dem Behälter erhalten wird, auf dem Wege einer Ausgleichsrechnung die gesuchten Parameter Absolutdruck und initiales Luftvolumen derart zu berechnen, dass eine bestmögliche Annäherung der durch den Ansatz beschriebenen Funktion an die Messwerte des Relativdrucks erhalten wird:

P. - P i V Pump . ; Λ N

Π _ r abs,amb ' _ i \/ ' Ί · · · ι "

vvessel,air,0 ' ' v pump

In der Gleichung (1) bedeutet Pabs,amb den gesuchten Absolutdruck in der Umgebung, Vvessel,air,0 das gesuchte initiale Luftvolumen in der Mischkammer, Vpump das Hubvolumen der hier verwendeten Membranpumpe, n die gesamte Anzahl der Förderhübe der Membranpumpe, i den Laufindex für die Anzahl der Pumpenhübe und P den Relativdruck in der Mischkammer nach Durchführung eines Pumpenhubs.

Die Steuer- und Recheneinheit kann zusätzlich konfiguriert sein, um in einem weiteren Schritt den mindestens einen vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter zu berechnen.

Die Steuer- und Recheneinheit kann zusätzlich konfiguriert sein, um mittels Stelleingriffen den mindestens einen vom Absolutdruck abhängigen, berechneten Betriebsparameter in der Blutbehandlungsvorrichtung einzustellen. Das Einstellen des mindestens einen Betriebsparameters kann durch Steuereingriffe und/oder Regeleingriffe einer Steuer- und Recheneinheit erfolgen.

Die Steuer- und Recheneinheit kann zusätzlich konfiguriert sein, die Beheizung des Reinwassers, die mittels einer elektrischen Heizung erfolgen kann, so zu regeln, dass die Temperatur des Reinwassers stets unter einem Temperaturgrenzwert gehalten wird, der unter der Siedetemperatur liegt. Dazu kann die Steuer- und Recheneinheit die Heizleistung und/oder die Einschaltdauer der elektrischen Heizung regeln. Bei der elektrischen Heizung kann es sich um einen Heizstab handeln. Die Steuer- und Recheneinheit kann zusätzlich konfiguriert sein, um den gewünschten Entgasungsdruck als Unterdruck in Bezug auf den Absolutdruck durch einen Stelleingriff an der Entgasungspumpe des Dialysierflüssigkeitssystems einzustellen. Der Entgasungsdruck kann mittels der drehzahlgeregelten Entgasungspumpe als Druckabfall an einer Entgasungsdrossel in der Reinwasserleitung eingestellt werden. Bei der Entgasungsdrossel kann es sich um ein Drosselventil handeln.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann eine selbständige Einheit bilden, aber auch Bestandteil einer Blutbehandlungsvorrichtung sein. Es kann sich um eine Vorrichtung zum Nachrüsten einer Blutbehandlungsvorrichtung handeln, die keinen eigenen erfindungsgemäßen Behälter aufweist.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung Bestandteil der Blutbehandlungsvorrichtung ist, weil die bekannten Blutbehandlungsvorrichrungen bereits über Komponenten verfügen, von denen die erfindungsgemäße Vorrichtung Gebrauch machen kann.

In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform kann sich die Ausrüstung einer Blutbehandlungsvorrichtung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf eine Aktualisierung der Software der Steuer- und Recheneinheit beschränken, weil über die Software hinaus bereits alle benötigten Komponenten in der Blutbehandlungsvorrichtung vorhanden sind. Für solche Ausführungsformen und andere Ausführungsformen werden ein erfmdungsgemäßes Computer-Programm mit Programmcode und ein erfindungsgemäßes Computer-Programm- Produkt mit einem auf einem maschinenlesbaren Träger gespeicherten Programmcode bereitgestellt.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren können bei den bekannten Blutbehandlungsvorrichtungen eingesetzt werden, ohne dass hierzu größere Umbaumaßnahmen erforderlich sind. Eine Mischkammer in einem Dialysierflüssigkeits- system ist bei den bekannten Blutbehandlungsvorrichtungen ohnehin vorhanden. Auch die Mittel zum Messen des Relativdrucks sind an den bekannten Blutbehandlungsvorrichtungen ohnehin vorhanden. An Blutbehandlungsvorrichtungen, die nicht über eine Mischkammer im Dialysierflüssigkeitssystem verfügen, ist eine Nachrüstung einer geeigneten Kammer ohne großen Aufwand möglich. Geeignete Fördermittel zum Fördern einer Flüssigkeit sind im Dialysierflüssigkeitssystem der bekannten Blutbehandlungsvorrichtungen stets vorhanden.

Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Anhand des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels werden weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung näher beschrieben. Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung werden am Beispiel einer als Hämodialyse- vorrichtung ausgestalteten Blutbehandlungsvorrichtung beschrieben. Das erfindungsgemäße Verfahren kann in gleicher Weise aber auch bei anderen Blutbehandlungsvorrichtungen, beispielsweise einer Hämodiafiltrationsvorrichtung Verwendung finden.

Es zeigen:

Figur 1 ein Flussbild des Dialyatsystems einer einer als Hämodialysevorrichtung ausgestalteten Blutbehandlungsvorrichtung mit einer Mischkammer;

Figur 2 eine grafische Darstellung der Druckverhältnisse des Relativdrucks in der

Mischkammer des Dialysierflüssigkeitssystems aus Figur 1 bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Figur 1 zeigt in vereinfachter schematischer Darstellung die wesentlichen Komponenten des Dialysierflüssigkeitssystems 1 einer als Hämodialysevorrichtung ausgestalteten Blutbehandlungsvorrichtung. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird die als Hämodialysevorrichtung ausgestaltete Blutbehandlungsvorrichtung im Weiteren vereinfacht als „Blutbehandlungsvorrichtung" bezeichnet, die einen Dialysator 2 aufweist, der schematisch durch eine semipermeable Membran 3 in eine Blutkammer 4 und eine Dialysier- flüssigkeitskammer 5 getrennt ist. Die Blutkammer ist Teil des extrakorporalen Blutkreislauf (nicht gezeigt) und die Dialysierflüssigkeitskammer 5 ist Teil des Dialysierflüssigkeitssystems 1. Die zentrale Rechen- und Steuereinheit 100 betreibt und überwacht die Blutbehandlungsvorrichtung und das Dialysierflüssigkeitssystem. Die Rechen- und Steuereinheit 110 der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist im Ausfuhrungsbeispiel Teil der zentralen Rechen- und Steuereinheit 100 der Blutbehandlungsvorrichtung. Die Rechen- und Steuereinheit 110 kann aber auch getrennt von der zentralen Rechen- und Steuereinheit 100 sein und mit dieser über Datenleitungen verbunden sein. Das Dialysierflüssigkeitssystem verfügt über eine Mischkammer 6 zum Anmischen frischer Dialysierflüssigkeit aus Reinwasser und Flüssigkonzentraten. Das Dialysierflüssigkeitssystem verfügt über eine Leitung 7 zum Führen von Reinwasser, in die eine passive Membrankammer 8 1 geschaltet ist, die erst im Zusammenwirken mit einer stromaufwärts angeordneten Zah radpumpe 19 (Entgasungspumpe) ein Fördermittel mit Dosierfunktion bildet, dass nachfolgend zusammengefasst als Fördermittel 8 bezeichnet wird. Die 7 Leitung mündet in die Mischkammer 6. Bei dem Fördermittel 8 handelt es sich um ein Fördermittel für Reinwasser.

Eine Leitung 9 mündet stromabwärts vom Fördermittel für Reinwasser 8 in die Leitung 7. In die Leitung 9 ist ein Fördermittel 10 geschaltet. Bei dem Fördermittel 10 handelt es sich in dem Ausführungsbeispiel um eine Dosierpumpe für Natriumbicarbonat-Konzentrat. Die Dosierpumpe 10 ist als Membranpumpe ausgeführt.

Eine weitere Leitung 11 mündet ebenfalls stromabwärts vom Fördermittel für Reinwasser 8 in die erste Leitung 7. In die Leitung 11 ist ein Fördermittel 12 geschaltet. Bei dem Fördermittel 11 handelt es sich in dem Ausführungsbeispiel um eine Dosierpumpe für Säure-Konzentrat. Die Dosierpumpe 12 ist als Membranpumpe ausgeführt.

Eine Leitung 21 führt stromabwärts von der Mischkammer 6 zur Dialysierflüssigkeitskammer 5 des Dialysators 2. In die Leitung 21 ist ein Fördermittel 22 geschaltet. Bei dem Fördermittel handelt es sich in dem Ausfuhrungsbeispiel um eine Zahnradpumpe 22, die Teil einer Bilanziervorrichtung 25 ist. In Parallelschaltung zur Leitung 21 befindet sich eine Bypass- Leitung 23 mit einem Bypass- Ventil 24. Das Bypass- Ventil 24 ist während des Betriebs der Zahnradpumpe 22 geschlossen.

Prinzipiell kann im Ausführungsbeispiel für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens jedes der Fördermittel 8, 10, 12 oder 22 zum Hineinfbrdern einer Flüssigkeit in den Behälter 6 oder zum Herausfördern aus dem Behälter 6 ausgewählt werden. Zum Hineinfbrdern in den Behälter 6 müssten die Fördermittel 8, 10, und 12 in normaler Förderrichtung betrieben werden während das Fördermittel 22 in umgekehrter Förderrichtung betrieben werden müsste. Zum Herausfordern aus dem Behälter 6 müssten die Fördermittel 8, 10, und 12 in umgekehrter Förderrichtung betrieben werden, während das Fördermittel 22 in normaler Förderrichtung betrieben werden müsste. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielhaft mit dem Fördermittel 10 erläutert, mit dem Flüssigkeit in normaler Förderrichtung in den Behälter 6 gefördert wird.

Die Steuer- und Recheneinheit 110 kann Mittel zum Auswählen eines der Fördermittel (8, 10, 12, 22) zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens aufweisen. Die Auswahl kann in der Steuer- und Recheneinheit 110 auch fest eingestellt sein oder durch den Anwender durch Benutzereingriff, beispielsweise über den Touchscreen der Blutbehandlungsvorrichtung (in Figur 1 nicht gezeigt), eingestellt werden.

In dem Ausführungsbeispiel wird die Membranpumpe 10 für Flüssigkonzentrat von der Steuer- und Recheneinheit 110 als Fördermittel ausgewählt. Ein Förderhub der Membranpumpe 10 entspricht im vorliegenden Beispiel genau dem Hubvolumen, das bei einem vollständigen Pumpenhub gefördert wird. Dieses Hubvolumen eines vollständigen Pumpenhubs ist für die ausgewählte Pumpe bekannt und konstant. Der Förderhub könnte alternativ aber auch einen Teil eines vollständigen Pumpenhubs umfassen, beispielsweise wenn der Pumpenantrieb ein Schrittmotor ist.

Die Steuer- und Recheneinheit 110 weist Mittel zum Veranlassen einer vorgegebenen Anzahl von Förderhüben auf. Die Förderhübe werden durch Steuereingriffe 10a veranlasst.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen Drucksensor 13 auf, der den relativen Druck in der Mischkammer 6 misst. Die Messwerte des Drucksensors 13 werden an die Steuer- und Recheneinheit 110 übertragen und liegen dort in dem Datenspeicher 120 zur Auswertung vor.

Des Weiteren weist die Steuer- und Recheneinheit 110 Mittel zum Zuordnen des nach jedem Förderhub geförderten Flüssigkeitsvolumens zu dem gemessenen Relativdruck in der Mischkammer als Wertepaar für den erfolgten Förderhub auf. Die Wertepaare aller Förderhübe werden in der Steuer- und Recheneinheit 110 gespeichert.

Des Weiteren weist die Steuer- und Recheneinheit 110 Mittel zum Berechnen des absoluten Umgebungsdrucks und/oder des initialen Luftvolumens unter Verwendung der gespeicherten Wertepaare für alle Förderhübe auf. Die Berechnungen der gesuchten Parameter erfolgen mit Hilfe eines Computerprogramms mit Programmcode zur Veranlassung der maschinellen Schritte des Verfahrens und zur Auswertung des Messergebnisse. Die Berechnungsgleichungen sind in dem Programmcode implementiert. Der Programmcode ist in der Steuer- und Recheneinheit 110 gespeichert.

Das Computerprogramm liegt als Computer-Programm-Produkt mit dem auf einem maschinenlesbaren Träger gespeicherten Programmcode zur Veranlassung der maschinellen Schritte des Verfahrens vor. Das Computerprogramm läuft in der Steuer- und Recheneinheit 110 ab. Die Steuer- und Recheneinheit 110 verfügt über einen Datenspeicher 120.

Das Computerprogramm mit Programmcode zur Veranlassung der maschinellen Schritte des Verfahrens und zur Auswertung der Messergebnisse startet die Berechnungen, sobald die gesamte vorgegebene Anzahl an Förderhüben abgeschlossen ist.

Das gesamte Innenvolumen der Mischkammer 6 ist bekannt und beträgt in dem Ausfuhrungsbeispiel 350 ml. Das initiale Flüssigkeitsvolumen 16 in der Mischkammer 6 wird aus dem Messwert der Füllstandsmessvorrichtung 15 berechnet. Das initiale Luftvolumen 14 in der Mischkammer wird von der Steuer- und Recheneinheit 110 als Differenz des gesamten Innenvolumens und des Flüssigkeitsvolumens berechnet und beträgt in dem Ausführungsbeispiel 242 ml. Die Temperatur in der Mischkammer beträgt 37 °C und wird während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens als konstant angenommen.

Die Anzahl der durclizuführenden Förderhübe beträgt vorteilhaft über 50 und besonders vorteilhaft bis zu 120. Mehr als 120 Förderhübe sind in dem Ausführungsbeispiel allerdings nicht erforderlich und führen nicht zu einem genaueren Ergebnis. Die Anzahl n der durchzuführenden Förderhübe ist in dem Ausführungsbeispiel beispielhaft mit n = 110 in der zentralen Steuerung der Blutbehandlungsvorrichtung vorgegeben. Das Hubvolumen des der Membranpumpe 10 beträgt in dem Ausführungsbeispiel 1,0 ml (ein Milliliter) und entspricht dem Fördervolumen eines einzelnen Förderhubs der Membranpumpe 10. Die Steuer- und Recheneinheit 110 startet und stoppt die Förderhübe der Membranpumpe durch Steuereingriffe 10a. Es wird mit jedem Förderhub ein Milliliter Flüssigkeit in die Mischkammer 6 gepumpt. Eine Rückströmung der Flüssigkeit durch die Membranpumpe 10 findet nicht statt. Der Druck in der Mischkammer erhöht sich mit jedem Förderhub entsprechend dem Gesetz von Boyle-Mariotte, weil das Flüssigkeitsvolumen mit jedem Förderhub um den Betrag eines Förderhubs zunimmt und im Gegenzug das Luftvolumen mit jedem Förderhub in gleichem Maße um den Betrag des Förderhubs abnimmt. Die Luft wird deshalb mit jedem Förderhub um denselben Betrag komprimiert. Dieser Zusammenhang wird durch die Gleichung (1) beschrieben. Die thermodynamische Grundlage der Gleichung (1) ist das Gesetzes von Boyle-Mariotte, angewendet auf die durch die Förderhübe verursachten Zustandsänderungen des Luftvolumens in dem Mischbehälter:

Pabs.amb ' Gessel, air.O = ( P abs,amb + (Gessel, air, 0 - ' ' Vp um p ); ϊ= 1,· ·, n (1)

In der Gleichung (1) bedeutet P a bs,amb den gesuchten Absolutdruck in der Umgebung, V V essei,air,o das gesuchte initiale Luftvolumen in der Mischkammer, V pU m P das Hubvolumen der Membranpumpe, n die gesamte Anzahl der Förderhübe der Membranpumpe, i den Laufindex für die Anzahl der Pumpenhübe und P, den Relativdruck in der Mischkammer nach dem i-ten Pumpenhub.

Die Gleichung (2) wird durch Umformung aus der Gleichung (1) erhalten und in dem Programmcode für eine Ausgleichsrechnung benutzt, um die gesuchten Parameter P a bs,amb und V V essei,air,o zu berechnen, wobei kein Füllstandssensor benötigt wird: p _ p ' ' V pump · Λ n

H " abs.amb ) . " = 1,···, η (2)

vvessel,air,0 ' ' v pump

Die Berechnung erfolgt unter der Annahme konstanten Absolutdrucks während der

Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Mit den Substitutionen Xj = i · Vp um p und y, = P, ist im Programmcode hinterlegt:

vessel,air,0 i

Es werden n Pumphübe durchgeführt und n Wertepaare (xj, yi) mit i = 1 , ..., n ermittelt. Dabei bedeutet i = 1, n den Laufindex für die Abfolge der Pumphübe, beginnend mit dem ersten Förderhub (i = 1), dem zweiten Förderhub (i = 2) bis zum letzten Förderhub (i = n), so dass insgesamt n Förderhübe ausgeführt werden. Die Wertepaare werden im Datenspeicher 120 gespeichert. Mit der bekannten Ausgleichsrechnung der„Minimierung der Summe der Abstandsquadrate", auch unter der Bezeichnung „Methode der kleinsten Quadrate" (engl.: „method of least Squares") bekannt, angewendet auf die Gleichung (2) zusammen mit Gleichung (3) werden die gesuchten Parameter auf der Grundlage von Gleichung (4) berechnet. iVi - fiXi )) 2 ' abs.amb (4)

V,

vessel.air.O - Xi

Die gesuchten Parameter P a bs,amb und V ve ssei,air,o werden dabei nach der Methode der Minimierung der Summe der Abstandsquadrate so berechnet, dass die Fehlersumme S in Gleichung (4) ein Minimum annimmt. Die erste von zwei notwendigen Bedingungen dafür ergibt sich aus Gleichung (5):

Aus Gleichung 5 folgt durch Umformung: n

^abs.amb ' Σ = 0 (6) i=1 V V V essel,air,0 x i i=1 V, vessel,air,0 - Xi

Aus Gleichung (6) erhält man durch Umformung eine erste Bestimmungsgleichung (7) für die beiden gesuchten Parameter. Die Bestimmungsgleichung (7) ist im Programmcode implementiert.

Die zweite von zwei notwendigen Bedingungen ergibt sich gemäß Gleichung (8):

Aus Gleichung (8) erhält man eine zweite Bestimmungsgleichung (9) für die beiden gesuchten Parameter.

V (^vessel.air.O X i 1 (^vessel.air.O x i ) 3

Durch Einsetzen der Beziehung für den gesuchten Absolutdruck gemäß Gleichung (7) in die Gleichung (9) ergibt sich eine implizite Bestimmungsgleichung (10) für den gesuchten Parameter V ve ssei,air, 0 - Die Bestimmungsgleichung (10) ist im Programmcode implementiert und wird auf bekannte Weise mit einem numerischen Lösungsverfahren gelöst. Das bekannte numerische Lösungsverfahren, beispielsweise ausgewählt aus Bisektionsverfahren (z.B. Intervallhalbierungsverfahren) oder Regula falsi oder Newton-Raphsonsches Verfahren, ist im Programmcode implementiert.

^vessel.air. O x i i-l(v essel.air, 0 x i Y Aus Gleichung (7) erhält man durch Einsetzen des berechneten Parameters V V essei,air,o den zweiten Parameter P a bs,amb- Es wäre natürlich auch möglich, in umgekehrter Reihenfolge zuerst P a bs,amb un danach V ve ssei,air,o zu ermitteln.

Der gesuchte Absolutdruck wird in dem Ausführungsbeispiel mit 978 hPa und das initiale Luftvolumen mit 242 ml berechnet. Es hat sich überraschend herausgestellt, dass die Genauigkeit und die Reproduzierbarkeit des ermittelten Absolutdrucks den Anforderungen der Genauigkeit und Reproduzierbarkeit an die Berechnung der Betriebsparameter sehr gut genügen, so dass keine direkte Messung des Absolutdrucks mit einem Absolutdruckmesser erforderlich ist.

Figur 2 zeigt eine grafische Darstellung der Druckverhältnisse des Relativdrucks in der Mischkammer des Dialysierflüssigkeitssystems aus Figur 1 bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Anzahl der durchgeführten 110 Pumpenhübe ist auf der Abszisse aufgetragen. Der nach jedem Förderhub gemessene Relativdruck in der Mischkammer ist in Figur 2 in Abhängigkeit von der Anzahl der Pumpenhübe auf der Ordinate aufgetragen. Die einzelnen Wertepaare der Messwerte des Relativdrucks sind in Figur 2 durch Dreiecke dargestellt.

Die bei der Durchführung der Ausgleichsrechnung berechneten Parameter 978 hPa Absolutdruck und 242 ml initiales Luftvolumen in der Mischklammer 6 ergeben eingesetzt in die Gleichung 2 die in Figur 2 als durchgezogene Kurve dargestellte Ausgleichskurve. Mit anderen Worten werden von der Steuer- und Recheneinheit 110 mittels der Ausgleichsrechnung unter Verwendung aller Wertepaare die gesuchten Parameter Absolutdruck und initiales Luftvolumen so ermittelt, dass die Ausgleichskurve gemäß Gleichung (2) die Abhängigkeit des gemessenen Relativdrucks von der Anzahl der Förderhübe bestmöglich beschreibt. Zur Vermeidung von Missverständnissen wird darauf hingewiesen, dass der Absolutdruck aus der Kurve in Figur 2 natürlich nicht direkt abgelesen werden kann.

Die Steuer- und Recheneinheit 1 10 berechnet nach der Ermittlung des Absolutdrucks in einem weiteren Schritt den mindestens einen vom Absolutdruck abhängigen Betriebsparameter. Die für diesen weiteren Schritt erforderlichen Unterprogramme des erfindungsgemäßen Programmcodes sind dem Fachmann geläufig. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel berechnet die Steuer- und Recheneinheit 110 die gesuchte Siedetemperatur aufgrund der in der Steuer- und Recheneinheit hinterlegten Daten der Dampfdrucktabelle für Wasser oder aufgrund einer in der Steuer- und Recheneinheit hinterlegten Näherungsgleichung. Die Reinwassertemperatur am Heizstab im Dialysierflüssigkeitssystem wird so geregelt, dass sie unter der Siedetemperatur liegt. Besonders vorteilhaft wird die Reinwassertemperatur während der Heißdesinfektion stets rund 1,2 °C unter der Siedetemperatur geregelt. Die Steuer- und Recheneinheit 110 regelt den Aufheizvorgang des Reinwassers am Heizstab 17 mit Regeleingriffen 17a derart, dass die mittels des Temperatursensors 18 gemessene Temperatur des Reinwassers nach Passieren des Heizstabs 17 die berechnete Siedetemperatur um 1,2 °C unterschreitet und dadurch eine Dampfbildung sicher vermieden wird. Ein Benutzereingriff ist dafür nicht erforderlich. Ein Absolutdruckmesser wird erfindungsgemäß nicht benötigt. Die Regelung der Temperatur des Reinwassers erfolgt sehr genau. Die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Dialysierflüssig- keitssystems wird dadurch verbessert.

Zur Einstellung des gewünschten Entgasungsdrucks verursacht die Steuer- und Recheneinheit 110 ausgehend vom Messwert des Absolutdrucks Regeleingriffe 19a an der Entgasungspumpe 19 derart, dass der beispielhaft geforderte Entgasungsdruck 150 hPa erreicht wird. Der Entgasungsdruck wird dazu mittels der drehzahlgeregelten Entgasungspumpe 19 als Druckabfall an der Entgasungsdrossel 20 eingestellt. Der Druckabfall an der Entgasungsdrossel 20 wird gemessen (Druckmessstellen in Figur 1 nicht gezeigt) und an die Steuer- und Recheneinheit 1 10 übertragen. Von der Steuer- und Recheneinheit 1 10 wird die Druckdifferenz vom berechneten Absolutdruck zum gewünschten Entgasungsdruck (also 978 hPa minus 150 hPa) berechnet und als Sollwert für die Regelung vorgegeben. Der Druckabfall an der Entgasungsdrossel 20 wird mit zwei Relativdrucksensoren (in Figur 1 nicht gezeigt) vor und nach der Entgasungsdrossel 20 gemessen und mit dem Sollwert der Druckdifferenz verglichen. Die Drehzahl der Entgasungspumpe 19 wird durch die Regeleingriffe 19a so geregelt, dass die erforderliche Druckdifferenz 828 hPa an der Entgasungsdrossel 20 abfällt und der gewünschte Entgasungsdruck erreicht wird. Ein Benutzereingriff ist dafür nicht erforderlich. Ein Absolutdruckmesser wird erfindungsgemäß nicht benötigt. Die Einstellung des Entgasungsdrucks erfolgt sehr genau. Die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Dialysierflüssigkeitssystems wird dadurch verbessert. Die Rechen- und Steuereinheit 110 speichert alle Ergebnisse in dem Speicher 120. Der Speicherinhalt des Datenspeichers 120 kann auf einem in Figur 1 nicht dargestellten Display der Blutbehandlungsvorrichtung angezeigt werden oder kann für Dokumentationszwecke über eine Datenschnittstelle aus dem Speicher ausgelesen werden.

Der Absolutdruck kann für den Benutzer sichtbar angezeigt werden, beispielsweise kann der Absolutdruck auf dem Bildschirm der Blutbehandlungsvorrichtung als numerischer Zahlenwert dargestellt werden.

Erfindungsgemäß gelingt die Lösung der Aufgabenstellungen der vorliegenden Erfindung mit dem gezeigten Ausführungsbeispiel. Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt.

Bezugszeichenliste

25 Bilanziervorrichtung

100 zentrale Steuer- und Recheneinheit

1 10 Steuer- und Recheneinheit

120 Datenspeicher