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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR DETERMINING THE ELONGATION AND/OR COMPRESSION OF A PROFILED SEALING ELEMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/030131
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for determining the elongation and/or compression of a profiled sealing element applied to a body or a body part of a vehicle. The self-adhesive profiled sealing element, which exists as an endless profiled element, is drawn from a store and, with the help of an application roller and by means of an adhesive surface present on the profiled sealing element, rolled onto the body part along a line intended for the attachment. The problem addressed by the invention is that of enabling continuous, nondestructive determination of the elongation and/or compression of all applied profiled sealing elements without interruption of operation and in particular without the use of personnel or material. This problem is solved by a method and a device, wherein a measuring roller, which rolls on the profiled sealing element without slip, is arranged at a small distance before a drive system for the profiled sealing element to be applied. Because of this arrangement of the measuring roller and the slip-free rolling on the profiled sealing element, the length sensed by the measuring roller of the measuring sensor corresponds to the length of the profiled sealing element applied to the body part or to the body along an application distance having a defined length. If the measured length is longer than the application distance, there is a compression of the profiled sealing element. If the measured length is shorter than the application distance, there is an elongation of the profiled sealing element.

Inventors:
GROHMANN KLAUS (DE)
KOTZ LOTHAR (DE)
GILLES MICHAEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/067662
Publication Date:
March 03, 2016
Filing Date:
July 31, 2015
Export Citation:
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Assignee:
GROHMANN ENGINEERING GMBH (DE)
International Classes:
B23P19/04; B60J10/00; B62D65/08
Domestic Patent References:
WO2006111489A12006-10-26
Foreign References:
DE102006032138A12007-08-30
EP1902813A12008-03-26
EP0894563A21999-02-03
Attorney, Agent or Firm:
KOHLMANN, KAI (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Bestimmung der Dehnung und/oder Stauchung von einem an einer Karosserie oder einem Karosserieteil (4) eines Fahrzeugs applizierten, selbstklebenden

Dichtungsprofil (1) umfassend die Schritte:

Abziehen des Dichtungsprofils (1) aus einem Speicher und Fördern des Dichtungsprofils (1) entlang eines Förderwegs (11) mit einem Antriebssystem (10) in

Richtung einer Applikationsrolle (7),

Applizieren des Dichtungsprofils (1) mit der Applikationsrolle (7) an der Karosserie oder dem Karosserieteil (4) entlang einer Applikationsstrecke (19)

Abziehen eines Schutzstreifens (ld) von einer Klebefläche (lc) des selbstklebenden Dichtungsprofils (1) vor dem Applizieren in einem Abschnitt des Förderwegs (11) zwischen dem Antriebssystem (10) und der Applikationsrolle (7),

Messen der Länge des aus dem Speicher abgezogenen Dichtungsprofils (1) mit einem Meßwertaufnehmer (16) umfassend eine Meßrolle (16a), die in einem Abschnitt des Förderwegs (11) in Förderrichtung (IIa) vor dem Antriebssystem (10) schlupffrei auf dem

Dichtungsprofil (1) abrollt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach Beendigung des Applizierens des Dichtungsprofils entlang der Applikationsstrecke (19) die gemessene Länge des aus dem Speicher abgezogenen Dichtungsprofils (1) mit einer Solllänge des in der Applikationsstrecke (19) zu applizierenden Dichtungsprofils (1) verglichen wird, wobei in der Applikationsstrecke eine Stauchung des Dichtungsprofils (1) gegenüber der zu applizierenden

Solllänge des Dichtungsprofils (1) vorliegt, wenn die gemessene Länge größer als die Solllänge ist und in der Applikationsstrecke (19) eine Dehnung des

Dichtungsprofils (1) gegenüber der zu applizierenden Solllänge des Dichtungsprofils (1) vorliegt, wenn die gemessene Länge kleiner als die Solllänge ist.

Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Vergleich automatisiert, insbesondere im Wege

elektronischer Datenverarbeitung erfolgt.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil (1) entlang mehrerer hintereinander angeordneter Applikationsstrecken (19) in einem Arbeitsgang appliziert wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsystem (10) und die

Applikationsrolle (7) das Dichtungsprofil (1) entlang des Förderwegs (11) in gleicher Richtung und mit

übereinstimmender Geschwindigkeit fördern.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Stauchung des Dichtungsprofils

(1) zwischen dem Antriebssystem (10) und der

Applikationsrolle (7) mit Hilfe eines Sensors (17) überwacht wird, der eine Schlaufenbildung in dem

Abschnitt des Förderwegs (11) zwischen dem Antriebssystem

(10) und der Applikationsrolle (7) erkennt.

Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Applizieren des Dichtungsprofils (1) unmittelbar beendet wird, sofern eine Stauchung des Dichtungsprofils (1) zwischen dem Antriebssystem (10) und der

Applikationsrolle (7) erkannt wird. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Messen der Länge des aus dem

Speicher abgezogenen Dichtungsprofils (1) mit der

Meßrolle in einem Förderwegabstand vor dem Antriebssystem (10) von höchstens 0 , 25^ m erfolgt.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch

gekennzeichnet, dass das Applizieren durch Aufrollen des Dichtungsprofils (1) auf einer Applikationsfläche (18) der Karosserie oder des Karosserieteils (4) mit Hilfe der Applikationsrolle (7) entlang der Applikationsstrecke

(19) erfolgt.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch

gekennzeichnet, dass die Meßrolle (16a) auf dem

Schutzstreifen (lc) des Dichtungsprofil (1) abrollt.

11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine gerändelte Meßrolle (16a) verwendet wird.

12. Vorrichtung (6) zur Durchführung des Verfahrens nach

einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (6) eine Applikationskopf (8) mit einer Applikationsrolle (7) aufweist, die zum Aufrollen eines Dichtungsprofil (1) mit einer Klebefläche (lc) an einer Karosserie oder einem

Karosserieteil (4) eines Fahrzeugs eingerichtet ist, die Applikationskopf (8) ein Antriebssystem (10) aufweist, das zum Abziehen des Dichtungsprofils (1) aus. einem Speicher und zum Fördern des

Dichtungsprofils entlang eines Förderwegs (11) in Richtung der Applikationsrolle (7) eingerichtet ist, an dem Applikationskopf (8) entlang des Förderwegs (11) zwischen dem Antriebssystem (10) und der Applikationsrolle (7) ein Abzug zum Abziehen eines Schutzstreifens (ld) von der Klebefläche (lc) des Dichtungsprofils (1) angeordnet ist, an dem Applikationskopf (8) in Förderrichtung (IIa) des Dichtungsprofils (1) vor dem Antriebssystem (10) eine Meßrolle (16a) eines Meßwertaufnehmers (16) angeordnet ist, die derart eingerichtet ist, dass sie schlupffrei auf dem Dichtungsprofil (1) abrollt und die Länge des aus dem Speicher abgezogenen

Dichtungsprofils (1) misst.

13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (6) eine Datenverarbeitungseinheit aufweist, die derart programmiert ist, um nach Beendigung des Applizierens des Dichtungsstreifens (1) entlang der Applikationsstrecke (19) die gemessene Länge des aus dem Speicher abgezogenen Dichtungsprofils (1) mit einer Solllänge des in der Applikationsstrecke (19) zu

applizierenden Dichtungsprofils zu vergleichen, wobei in der Applikationsstrecke (19) eine Stauchung des

applizierten Dichtungsprofils (1) gegenüber der zu applizierenden Solllänge des Dichtungsprofils vorliegt, wenn die gemessene Länge größer als die Solllänge ist und in der Applikationsstrecke (19) eine Dehnung des

applizierten Dichtungsprofils (1) gegenüber der zu applizierenden Solllänge des Dichtungsprofils vorliegt, wenn die gemessene Länge kleiner als die Solllänge ist.

14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch

gekennzeichnet, dass das Antriebssystem (10) zwei umlaufende, an der Oberfläche des Dichtungsprofils (1) reibschlüssig zur Anlage bringbare Riemen (10a, 10b) aufweist .

Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Abschnitt des Förderwegs (11) zwischen dem Antriebssystem (10) und der

Applikationsrolle (7) ein Sensor (17) derart angeordnet ist, dass er eine mit einer Stauchung des

Dichtungsprofils (1) zwischen dem Antriebssystem (10) und der Applikationsrolle (7) einhergehende Schlaufenbildung des Dichtungsprofils (1) erkennen kann.

Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Meßrolle (16a) derart an dem Applikationskopf (8) angeordnet ist, dass sie für ein Abrollen auf dem Schutzstreifen (ld) des Dichtungsprofils eingerichtet ist.

Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Meßrolle (16a) eine Rändelung (16e) aufweist.

Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Rändelung (16e) eine Vielzahl spitzer Zähen aufweist, die für einen formschlüssigen Eingriff in den Schutzstreifen (ld) des Dichtungsprofils (1) eingerichtet sind .

Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass im Abstand zu der Meßrolle (16a) eine Führungsrolle (16b) derart an dem Applikationskopf (8) angeordnet ist, dass die Führungsrolle (16b) auf der dem Schutzstreifen (ld) abgewandten Seite des

Dichtungsprofils (1) abrollt und ein Gegenlager für die Meßrolle (16a) bildet.

20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Meßrolle (16a) von einem in Richtung des Dichtungsprofils (1) wirkenden Antrieb (16d) gegen das Dichtungsprofil (1) drückbar ist.

21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebssystem (10) und/oder die Applikationsrolle (7) einen Servomotor umfassen.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Dehnung und/oder Stauchung eines Dichtungsprofils

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der

Dehnung und/oder Stauchung von einem an einer Karosserie oder einem Karosserieteil eines Fahrzeugs applizierten

selbstklebenden Dichtungsprofils sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

Dichtungsprofile an Fahrzeugen oder Fahrzeugteilen dienen dazu, ein bewegliches Fahrzeugteil, beispielsweise eine

Fahrzeugtür, im geschlossenen Zustand gegenüber dem

Karosserierahmen abzudichten.

Aus der DE 101 38 781 AI ist ein Verfahren und eine

Vorrichtung zur Anbringung eines Dichtungsprofils an einer

Fahrzeugtür bekannt, bei dem das auf einer Rolle als Endlos- Profil vorliegende, selbstklebende Dichtungsprofil von der Rolle abgezogen und mit einer an dem Dichtungsprofil

vorhandenen Klebefläche entlang einer für die Anbringung vorgesehenen Linie an der Tür umlaufend aufgerollt wird.

Unter dem Begriff „aufgerollt" wird dabei verstanden, dass das Dichtungsprofil mit Hilfe einer Applikationsrolle

sukzessiv an der Fläche der Fahrzeugtür einer vorgegebenen Montagelinie folgend angedrückt und dabei angebracht wird. Der Vorteil dieses Roll-Verfahrens besteht darin, dass es die vollständige Anbringung einer Dichtung in einem fortlaufenden Arbeitsgang ermöglicht. Die Anbringung erfolgt dadurch, dass die Karosserie oder das Karosserieteil und die

Applikationsrolle mit einer Relativ-Geschwindigkeit

zueinander bewegt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Fahrzeugkarosserie oder das Teil der Karosserie gegenüber einer stationär gelagerten Applikationsrolle bewegt wird oder ob die Applikationsrolle gegenüber der stationär gehalterten Fahrzeugkarosserie oder dem stationär gehalterten Teil der Fahrzeugkarosserie bewegt wird. Bei dem zu applizierenden Dichtungsprofil handelt es sich um ein so genanntes selbstklebendes Endlos-Dichtungsprofil . An einer der Applikationsfläche zugewandten Seite weist das Dichtungsprofil eine Klebefläche, insbesondere in Form eines Klebebandes auf. Die Klebefläche ist mit einem

Schutzstreifen, insbesondere einer Schutzfolie, dem

sogenannten Liner, bedeckt. Der Schutzstreifen wird kurz vor der Applikation abgezogen. Hierdurch wird die Klebefläche frei gegeben.

Abhängig von der Geometrie des Karosserieteils, insbesondere der Türgeometrie, muss das applizierte Dichtungsprofil entlang einer Applikationsstrecke mit definierter Länge eine vorgegebene Dehnung/Stauchung aufweisen, damit eine

dauerhafte Verbindung mit dem Karosserieteil gewährleistet ist. Bei komplexen Geometrien kann das Dichtungsprofil entlang mehrerer hintereinander angeordneter

Applikationsstrecken in einem Arbeitsgang appliziert werden, wobei das Türdichtungsprofil in den unterschiedlichen

Applikationsstrecken eine unterschiedliche Dehnung bzw.

Stauchung aufweisen muss.

Um eine Dehnung oder Stauchung des aufgeklebten

Dichtungsprofils gezielt herbeizuführen, kann das

Dichtungsprofil mit einer erhöhten oder verlangsamten

Fördergeschwindigkeit in Richtung der Applikationsrolle gefördert werden. Außerdem kann durch Einstellen der

Bewegungsgeschwindigkeit des Roboterarms, der entweder das Karosserieteil längs der stationären Applikationsrolle oder die bewegliche Applikationsrolle gegenüber dem stationären Karosserieteil handhabt, gezielt die Relativ-Geschwindigkeit zwischen Applikationsrolle und Karosserieteil beeinflusst werden, um eine Dehnung bzw. Stauchung in dem Dichtungsprofil herbeizuführen. Im Stand der Technik wird die Dehnung und/oder Stauchung des applizierten Dichtungsprofils mit dem so genannten

Schnitttest wie folgt gemessen (vergleiche Figur 1) : - Das Dichtungsprofil (1) wird an einem Test-

Karosserieteil (4) außerhalb der laufenden Produktion appliziert .

- Das applizierte Dichtungsprofil (1) wird an wenigstens einer, vorzugsweise mehreren Stellen mit einem

scharfen Messer quer zur Längserstreckung durchtrennt.

- Zu beiden Seiten des Schnittes wird das

Dichtungsprofil (1) auf einer Länge von 100 mm von der Applikationsfläche des Karosserieteils gelöst.

- Die Klebeflächen der abgelösten Teile des

Dichtungsprofils (1) werden mit weichem Papier (3) abgedeckt, so dass die abgelösten Teile des

Türdichtungsprofils nicht wieder an der

Applikationsfläche ankleben.

- Nach einer Entspannungsphase von bis zu 15 Minuten

wird eine eventuell vorhandene Dehnung/Stauchung in dem Dichtungsprofil (1) dadurch sichtbar, dass sich zwischen den beiden Enden des getrennten

Dichtungsprofils (1) beim Zusammenlegen ein Spalt zeigt (Dehnung) oder die beiden Enden sich beim

Zusammenlegen gegenseitig abstützen (Stauchung) .

- Das Spaltmaß (5) bzw. die Stauchung wird mit einer

Schieblehre gemessen.

Diese bekannte, stichprobenartige und zerstörende Messung an den Dichtungsprofilen an Testtüren erlaubt keine vollständige Kontrolle des Applikationsverfahrens. Hieraus resultiert eine Detektionsunschärfe zwischen zwei zerstörenden Prüfungen. Des Weiteren können durch die notwendige Verwendung von Testtüren im Rahmen der Stichprobe nicht alle möglichen Fehlerbilder detektiert werden. Weicht beispielsweise die Oberfläche der für die Stichprobe ausgewählten Testtür von der Tür im laufenden Produktionsprozess ab, so können aus diesen

Abweichungen resultierende Dehnungen und/oder Stauchungen nicht detektiert werden. Schließlich führen die Unterbrechung der Produktion zur Einschleusung der Testtüren sowie die nachgelagerte Messung der Dehnung und/oder Stauchung zu einer Produktionsunterbrechung .

Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Bestimmung der

Dehnung und/oder Stauchung von einem an einer Karosserie oder einem Karosserieteil eines Fahrzeugs applizierten,

selbstklebenden Dichtungsprofil zu schaffen, das eine

fortlaufende Bestimmung der Dehnung und/oder Stauchung an sämtlichen applizierten Dichtungsprofilen zerstörungsfrei und ohne Betriebsunterbrechung sowie insbesondere ohne Personal- und Materialeinsatz ermöglicht. Außerdem soll eine

Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens angegeben werden.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des

Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst.

Im geringen Abstand vor dem Antriebssystem für das

Dichtungsprofil befindet sich die Messrolle, die schlupffrei auf dem Dichtungsprofil abrollt. Durch diese Anordnung der Messrolle sowie das schlupffreie Abrollen auf dem

Dichtungsprofil entspricht die von der Messrolle des

Meßwertaufnehmers erfasste Länge der Länge des auf dem

Karosserieteil bzw. der Karosserie applizierten

Dichtungsprofils entlang der Applikationsstrecke mit

definierter Länge.

Ist die gemessene Länge länger als die Applikationsstrecke, liegt eine Stauchung des Dichtungsprofils vor. Ist die gemessene Länge kürzer als die Applikationsstrecke, liegt eine Dehnung des Dichtungsprofils vor. Der Messwertaufnehmer umfasst neben der Messrolle einen

Encoder, der die Rotation der Messrolle in elektrische

Signale umsetzt. Derartige Encoder können als optische, magnetische oder mechanische Geber ausgestaltet sein, die die aktuelle Position der Welle der Messrolle erkennen und als elektrisches Signal ausgeben. Die Messrolle und der Encoder können entkoppelt beispielsweise über eine biegsame Welle miteinander verbunden sein. Encoder und Messrolle können jedoch auch als Baueinheit ausgeführt sein.

Für eine spannungsfreie Dichtungsapplikation entspricht die Soll-Länge des in der Applikationsstrecke zu applizierenden Dichtungsprofils der Applikationsstrecke. Für eine gedehnte Montage der Dichtung ist die Soll-Länge kleiner als die

Applikationsstrecke. Für eine gestauchte Montage der Dichtung ist die Soll-Länge größer als die Applikationsstrecke. Um abhängig von einem vorgegebenen Spannung der applizierten Dichtung entlang einer Applikationsstrecke eine davon

abweichende Dehnung und/oder Stauchung zu erfassen, wird nach Beendigung des Applizierens des Dichtungsstreifens entlang der Applikationsstrecke die gemessene Länge des aus dem

Speicher abgezogenen Dichtungsprofils mit der Soll-Länge des in der Applikationsstrecke zu applizierenden Dichtungsprofils verglichen, wobei in der Applikationsstrecke eine Stauchung des Dichtungsprofils gegenüber der zur applizierenden Soll- Länge des Dichtungsprofils vorliegt, wenn die gemessene Länge größer als die Soll-Länge ist und in der Applikationsstrecke eine Dehnung des Dichtungsprofils gegenüber der zu

applizierenden Soll-Länge des Dichtungsprofils vorliegt, wenn die gemessene Länge kleiner als die Soll-Länge ist.

Der Vergleich der Messwerte mit den Soll-Längen erfolgt automatisiert, insbesondere im Wege elektronischer

Datenverarbeitung. Ergibt der Vergleich, dass die gemessene Länge des abgezogenen Dichtungsprofils größer oder kleiner als die Soll-Länge ist, kann bei Überschreiten eines vorgegebenen Differenzwertes automatisch ein Signal ausgegeben werden. Die Signalisierung kann insbesondere über ein grafisches

Benutzerinterface und/oder akustisch ausgegeben werden, um den Werker am Band in der Automobilproduktion über eine unzulässig hohe Stauchung oder Dehnung zu informieren. Bei komplexen Karosserieteilen bzw. Karosserien und daraus resultierend einem komplexen räumlichen Verlauf der

Applikationslinie kann das Dichtungsprofil entlang mehrerer hintereinander angeordnete Applikationsstrecken in einem Arbeitsgang appliziert werden, wobei den einzelnen

Applikationsstrecken unterschiedliche Werte für die Dehnung bzw. Stauchung zugeordnet sind. Der Vergleich der gemessenen Länge mit der jeweiligen Soll-Länge erfolgt getrennt für die einzelnen hintereinander angeordneten Applikationsstrecken. Um in dem Abschnitt des Förderwegs der

Applikationsvorrichtung zwischen dem Antriebssystem und der Applikationsrolle eine Stauchung bzw. Dehnung des

Dichtungsprofils zu vermeiden, wird das Dichtungsprofil vorzugsweise sowohl durch das Antriebssystem als auch die Applikationsrolle entlang des Förderwegs in gleicher Richtung und mit übereinstimmender Geschwindigkeit gefördert.

Sollte gleichwohl eine Stauchung des Dichtungsprofils zwischen dem Antriebssystem und der Applikationsrolle

stattfinden, kommt es üblicherweise in diesem Abschnitt zu einer Schlaufenbildung des Dichtungsprofils. Diese

Schlaufenbildung kann in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung zusätzlich von einem Sensor überwacht werden, der eine Schlaufenbildung erkennt. Als Sensor kommt insbesondere ein an dem Applikationskopf angeordneter Lasersensor in

Betracht, der eine Änderung des Abstands der Oberfläche des Dichtungsprofils zu dem Sensor detektiert und ggf. das

Applizieren des Dichtungsprofils unmittelbar beendet, sofern eine Schlaufe des Dichtungsprofils erkannt wird. Um Verfälschungen der Messung mit Hilfe der Meßrolle durch Dehnung oder Stauchung des Dichtungsprofils in dem Förderweg zwischen der Messrolle und dem Antriebssystem zu vermeiden, erfolgt das Messen der Länge des aus dem Speicher abgezogenen Dichtungsprofils mit der Messrolle in einem möglichst

geringen Abstand von dem Antriebssystem von höchstens 0,25 m, vorzugsweise jedoch von höchstens 0,1 m.

Um das schlupffreie Abrollen der Messrolle und damit eine unverfälschte Längenmessung der Länge des aus dem Speicher abgezogenen Dichtungsprofils zu gewährleisten, wird

erfindungsgemäß eine gerändelte Messrolle verwendet. Die am Umfang der Messrolle an dem Rollenmantel angeordnete

Rändelung ist derart eingerichtet, dass ein Formschluss zwischen dem Rollenmantel und dem Dichtungsprofil hergestellt wird. Die Rändelung kann zu diesem Zweck beispielsweise eine Vielzahl spitzer Zähne aufweisen, die sich formschlüssig mit dem Dichtungsprofil verzahnen.

Um eine dauerhafte Beschädigung des empfindlichen

Dichtungsprofils zu vermeiden, rollt die gerändelte Messrolle vorzugsweise auf dem Schutzstreifen des Dichtungsprofils ab, der erst vor dem Applizieren des Dichtungsprofils in dem Abschnitt des Förderwegs zwischen dem Antriebssystem und der Applikationsrolle abgezogen wird. Die Zähne der Rändelung verzahnen sich ausschließlich mit dem Schutzstreifen und der von dem Schutzstreifen abgedeckten Klebeschicht. Hierdurch wird gewährleistet, dass die auf dem Dichtungsprofil

aufgebrachte Schutzschicht, insbesondere ein Gleitlack, nicht beschädigt wird. Das ausschließliche Abrollen der Messrolle auf dem Schutzstreifen führt zu einer völlig

beschädigungsfreien Messung, die in der Produktion eine kontinuierliche Messung und damit Detektion sämtlicher

Fehlerbilder bezüglich der Dehnung oder Stauchung der applizierten Dichtungsprofile ermöglicht. Nachfolgende werden das erfindungsgemäße Verfahren und

insbesondere eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:

Figur 2 eine Gesamtansicht eines Roboter-geführten

Applikationskopfes einer Applikationsvorrichtung,

Figur 3 eine Seitenansicht eines Messwertaufnehmers

umfassend eine Messrolle sowie Figur 4 eine Schnittdarstellung eine Dichtungsprofils.

Figur 2 zeigt eine Applikationsvorrichtung (6), die einen Roboter-geführten Applikationskopf (8) mit einer

Applikationsrolle (7) aufweist, die ' zum Aufrollen eines

Dichtungsprofils (1) mit einem Klebestreifen (lc) an einem Karosserieteil (4) eines Fahrzeugs versehen ist.

Bei dem Dichtungsprofil (1) handelt es sich um ein

selbstklebendes Dichtungsprofil. Das Dichtungsprofil (1) umfasst eine Lippe (la) und eine Hohlkammer (lb) . An der der

Hohlkammer (lb) abgewandten Seite der Lippe (la) ist der

Klebestreifen (lc) angebracht, mit dem das Dichtungsprofil (1) an dem Karosserieteil (4), insbesondere einer Tür, angeklebt wird. Der Klebestreifen (lc) ist zunächst mit einem Schutzstreifen (ld) versehen, der kurz vor der Applikation mit der Applikationsrolle (7) von dem Klebestreifen (lc) abgezogen wird.

Der Applikationskopf (8) weist ferner ein Antriebssystem (10) auf, das zum Abziehen des Dichtungsprofils (1) aus einem nicht dargestellten Speicher und zum Fördern des Dichtungsprofils (1) entlang eines Förderwegs (11) in

Richtung der Applikationsrolle (7) eingerichtet ist. Das Antriebssystem (10) umfasst zwei umlaufende Riemen (10a, 10b) , die an gegenüberliegenden Seiten der Oberfläche des Dichtungsprofils (1) reibschlüssig zur Anlage bringbar sind.

In Förderrichtung (IIa) unmittelbar hinter dem Antriebssystem (10) befindet sich ein Führungskanal (12) für die Zuführung des Dichtungsprofils zu der Applikationsrolle (7). Der

Führungskanal (12) wird durch an der Ober- und Unterseite des Dichtungsprofils anliegende obere und untere Führungsrollen sowie an dessen Seiten anliegende seitliche Führungsrollen gebildet. Im Einzelnen wird zum Aufbau des Führungskanals (12) auf die DE 10 2011 050 751 AI verwiesen, deren

Offenbarung ausdrücklich in diese Anmeldung einbezogen wird.

In Förderrichtung (IIa) hinter dem Führungskanal (12) befindet sich als weiterer Bestandteil der Führung des

Dichtungsprofils (1) eine Rollenanordnung (14), die einem Profilstau an der Applikationsrolle (7) entgegenwirkt. Zum

Aufbau dieser Rollenanordnung (14) wird ebenfalls auf die DE 10 2011 050 751 AI hingewiesen, deren Offenbarungsgehalt ausdrücklich in diese Anmeldung einbezogen wird. Ferner befinden sich zur Führung des Dichtungsprofils (1) entlang des Förderwegs (11) vom Speicher bis zur

Applikationsrolle (7) in Förderrichtung vor dem

Antriebssystem (10) an der Ober- und Unterseite des

Dichtungsprofils anliegende, untere und obere Führungsrollen (13a, b) .

Der Abzug (15) zum Abziehen des Schutzstreifens (ld) von dem Klebestreifen (lc) des Dichtungsprofils (1) ist entlang des Förderwegs (11) zwischen dem Antriebssystem (10) und der Applikationsrolle (7) angeordnet. Der Abzug umfasst

insbesondere eine angetrieben Abzugsrolle, die im Ausführungsbeispiel unterhalb des Förderwegs (11) zwischen dem Antriebssystem (10) und der Applikationsrolle (7) an dem Applikationskopf (8) angeordnet ist und über die der

Schutzstreifen (ld) geführt ist.

Weiter ist an dem Applikationskopf (8) in Förderrichtung (IIa) des Dichtungsprofils (1) vor dem Antriebssystem (10) ein Messwertaufnehmer (16) angeordnet. Der Messwertaufnehmer (16) umfasst eine schlupffrei auf dem Dichtungsprofil (1) abrollende Messrolle (16a), eine ein Gegenlager zu der

Messrolle (16a) bildende Führungsrolle (16b) sowie einen Encoder, der die Umdrehungen der Welle der Messrolle (16a) in elektrische Signale umsetzt. Ferner umfasst der

Meßwertaufnehmers (16) einen in Richtung der Führungsrolle (16b) und damit in Richtung des Dichtungsprofils (1)

wirkenden Antrieb (16d), insbesondere in Form eines

pneumatischen Zylinders. Der Antrieb (16d) ist vorzugsweise derart gesteuert, dass die Messrolle (16a) mit einer

konstanten Kraft gegen das Dichtungsprofil (1) gedrückt wird. Alternativ kann die Messrolle (16a) an einem federbelasteten Andruckhebel gelagert sein. Dabei belastet die Feder den um eine Achse verschwenkbar an dem Applikationskopf gelagerten Hebel in Richtung des Dichtungsprofils (1) bzw. der

Führungsrolle (16b) auf der gegenüberliegenden Seite des Dichtungsprofils (1) .

Um ein einwandfreies Abrollen der Messrolle (16a) auf der Oberfläche des Schutzstreifens (ld) des Dichtungsprofils (1) zu gewährleisten, ist die Führungsrolle nach Art einer

Scheibenspule ausgebildet, wobei die über den zylindrischen Kern überstehenden, stirnseitig angeordneten Scheiben an den Seitenflanken des Dichtungsprofils (1) zur Anlage gelangen. Die Führungsrolle (16b) bildet durch diese Ausführungsform zusammen mit der Messrolle (16a) einen Führungskanal, durch den das Dichtungsprofil (1) allseitig geführt hindurch läuft. Der Kern und die Scheiben der Führungsrolle (18b) sind glattflächig ausgebildet, um eine Beschädigung der Oberfläche des Dichtungsprofils (1) zu vermeiden.

Die Messrolle (16a) verfügt indes, wie dies insbesondere aus der Abbildung nach Figur 3a erkennbar ist, über eine am

Umfang der Messrolle (16a) angeordnete Rändelung, die derart ausgestaltet ist, dass ein Formschluss zwischen der Rändelung und dem Schutzstreifen (ld) des Dichtungsprofils (1)

hergestellt wird. Hierzu weist die Rändelung (16e) eine

Vielzahl von sich radial nach außen erstreckenden spitzen Zähnen auf, die sich in dem Schutzstreifen (ld) verzahnen.

Durch dieses schlupffreie Abrollen der Messrolle (16a) auf dem Dichtungsprofil (1) entspricht die von dem

Meßwertaufnehmer (16) gemessene Länge der tatsächlich auf dem Karosserieteil (4) applizierten Länge des Dichtungsprofils (1) . Wird nun erfindungsgemäß der Applikationskopf (8) mit der Applikationsrolle (7) entlang der für die Anbringung des Dichtungsprofils (1) vorgesehenen Applikationsstrecke (19) bewegt, zieht das Antriebssystem (10) das Dichtungsprofil aus einem Speicher mit einer für die Applikationsstrecke (19) vorgesehenen Geschwindigkeit ab und fördert dieses in

Richtung der Applikationsrolle (7) . Hierdurch wird die Welle der Messrolle (16a) in Drehung versetzt und die Drehung zum Encoder übertragen. Das von dem Encoder aus der Drehung der Welle ermittelte Signal, wird in einer Steuerung der

Applikationsvorrichtung (6) derart verarbeitet, dass nach Beendigung des Applizierens des Dichtungsstreifens (1) entlang der Applikationsstrecke (19) die gemessene Länge des aus dem Speicher abgezogenen Dichtungsprofils (1) mit einer Soll-Länge des in der Applikationsstrecke (19) zu

applizierenden Dichtungsprofils verglichen wird. Die Soll- Länge kann exakt der Länge der Applikationsstrecke (19) entsprechen. In diesem Fall ist eine spannungsfreie

Applikation des Dichtungsprofils erwünscht. Die Soll-Länge kann jedoch auch größer oder kleiner als die Applikationsstrecke (19) sein, je nachdem, ob eine Stauchung bzw. Dehnung des applizierten Dichtungsprofils (1) in der Applikationsstrecke (19) erwünscht ist. Durch den Vergleich stellt die Steuerung fest, dass eine Stauchung des

Dichtungsprofils gegenüber der zu applizierenden Soll-Länge des Dichtungsprofils vorliegt, wenn die gemessene Länge größer als die Soll-Länge ist und dass eine Dehnung des

Dichtungsprofils gegenüber der zu applizierenden Soll-Länge des Dichtungsprofils vorliegt, wenn die gemessene Länge kleiner als die Soll-Länge ist. Über optische und/oder akustische Ausgabeeinheiten der Applikationsvorrichtung (6) wird das Ergebnis der Auswertung ausgegeben. Insbesondere können Warnsignale erzeugt werden, sofern gegenüber der Soll- Länge eine zu große Stauchung bzw. Dehnung auftritt.

Um die Antriebsgeschwindigkeit von Antriebssystem (10) und Applikationsrolle (7) aufeinander abzustimmen, sind sowohl die beiden umlaufenden Riemen (10a, 10b) als auch die

Applikationsrolle (7) jeweils von einem Servo-Motor

angetrieben.

Schließlich wird eine unerwünschte Schlaufenbildung des

Dichtungsprofils (1) zwischen dem Antriebssystem (10) und der Applikationsrolle (7) mit Hilfe eines Sensors (17),

insbesondere eines Laser-Sensors überwacht.

Bezugszeichenliste

Nr. Bezeichnung Nr. Bezeichnung

1 Dichtungsprofil 16 Meßwertaufnehmer la Lippe 16a Messrolle

lb Hohlkammer 16b Führungsrolle lc Klebestreifen 16c - ld Schutzstreifen 16d Antrieb

le abgelöster Bereich 16e Rändelung

2 Messpunkt 17 Lasersensor

3 Papier 18 Applikationsfläche

4 Karosserieteil (Tür) 19 Applikationsstrecke

5 Spaltmaß

6 Applikations orrichtung

7 Applikationsrolle

8 Applikationsköpf

9 --

10 AntriebsSystem

10a Riemen

10b Riemen

11 Förderweg

IIa Förderrichtung

12 Führungskanal

13a, b Führungsrollen

14 Rollenanordnung

15 Abzug