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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR HYDROTHERMAL CARBONIZATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/119875
Kind Code:
A1
Abstract:
Methods for hydrothermal carbonization have been known in principle since the invention by Friedrich Bergius in the year 1913. Such methods are conventionally carried out either as continuous methods, which require a great deal of effort and are difficult to control due to pressure differences required in the methods, or as discontinuous single-batch methods, which are completely carried out in a reactor and are therefore rather inefficient due to the time required for a run. According to the invention, this is to be corrected by a multi-batch method in which each method step is carried out in a separate tank that is largely uncoupled with respect to pressure and temperature. In this manner, the control of the process is considerably simplified. Additionally, more tanks can be made available for long method steps such that all components are fully utilized in an efficient manner.

Inventors:
VYSKOCIL JAN (CH)
ACHERMANN PETER (CH)
Application Number:
PCT/EP2012/053250
Publication Date:
September 13, 2012
Filing Date:
February 27, 2012
Export Citation:
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Assignee:
AVA CO2 SCHWEIZ AG (CH)
VYSKOCIL JAN (CH)
ACHERMANN PETER (CH)
International Classes:
C10L9/08
Domestic Patent References:
WO2010058377A22010-05-27
WO2010081191A12010-07-22
WO2008138637A22008-11-20
WO2008138637A22008-11-20
Foreign References:
DE102008049737A12010-04-01
DE102008026991A12009-12-10
DE102008028953A12009-12-24
DE102009022364A12010-11-25
DE102007022840A12008-12-24
DE102009015257A12010-10-14
Attorney, Agent or Firm:
GEITZ TRUCKENMÜLLER LUCHT (DE)
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Claims:
P A T E N T A N S P R Ü C H E

1. Verfahren zur hydrothermalen Karbonisierung fester oder flüssiger Biomasse, umfassend die Schritte einer Vorbehandlung der Biomasse, einer Karbonisierungsreaktion sowie einer Nachbehandlung der Biomasse, wobei

im Rahmen der Vorbehandlung zunächst eine diskrete Menge an Biomasse in einen abgeschlossenen Vorheiztank (30) gefördert, dort im Vorheiztank (30) vorbehandelt und der hierbei entstehende Slurry in einen abgeschlossenen Reaktionstank (40) verbracht wird, wo die Karbonisierungsre- aktion dieser diskreten, in dem Slurry enthaltenen Menge an Biomasse in dem Reaktionstank (40) ausgelöst wird, dadurch gekennzeichnet, dass der vorbehandelte Slurry mittels einer Slurrypumpe (34) zu dem Reaktionstank (40) gefördert wird, wo der Slurry unter Zugabe von Dampf in den Reaktionstank (40) eingebracht und mit einer Druck- und Temperaturerhöhung beaufschlagt wird.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Vorheiztank (30) flüssige Biomasse aus einem Zuführtank (10) mittels einer Zuführpumpe (12) zugeführt wird.

3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch

gekennzeichnet, dass dem Vorheiztank (30) feste Biomasse aus einem Silo, vorzugsweise über ein Förderband und einen Zuführtrichter (20), mittels einer Förderschnecke (21) zugeführt wird.

4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die in dem Silo gelagerte Biomasse durch Beimischen von Enzymen zum Aufbrechen in der Biomasse enthaltener Lig- ninstrukturen vorbehandelt wird.

Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Biomasse in dem Vorheiztank (30) mit einer Druck- und Temperaturerhöhung, vorzugsweise auf 5 bar und 150°C, beaufschlagt und vorzugsweise hierbei durchmischt wird.

Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Slurry nach Verlassen des Vorheiztanks (30), jedoch vor seinem Eintritt in den Reaktionstank (40), in einer Druckkammer einer explosionsartigen Druckminderung unterworfen wird.

Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der vorbehandelte Slurry unter gleichzeitiger Zugabe von Dampf in den Reaktionstank (40) eingebracht, mit einer Druck- und Temperaturerhöhung, vorzugsweise auf 25 bar und 210°C bis 230°C, beaufschlagt und vorzugsweise im Reaktionstank (40) während des Ablaufs der Karbonisierungsreaktion durchmischt wird.

Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Karbonisierungsreaktion für eine vorbestimmte Zeit abläuft, wonach der Slurry durch Öffnen eines mit einem Puffertank (50) mit niedrigerem Innendruck verbundenen Slurryabführrohrs (46) aufgrund des Druckgefälles zwischen Reaktionstank (40) und Puffertank (50) in letzteren ausgetragen wird.

9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der im Puffertank (50) anliegende Druck sukzessive ge- senkt und der Slurry vorzugsweise, nach Erreichen von Atmosphärendruck, zur Nachbehandlung in ein Abkühlbecken gefördert wird. 10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch

gekennzeichnet, dass in dem Puffertank (50) anfallender Prozessdampf dem Reaktionstank (40) wieder zugeführt wird . 11. Vorrichtung zur hydrothermalen Karbonisierung fester oder flüssiger Biomasse mit jeweils wenigstens einer Einrichtung zum Vorheizen, einem Reaktor und einer Einrichtung zum Nachbehandeln, wobei

als Einrichtung zum Vorheizen wenigstens ein separater, abgeschlossener Vorheiztank (30) vorgesehen ist, welcher mit wenigstens einem separaten, abgeschlossenen, als Reaktor dienenden Reaktionstank (40) verbunden ist, welcher seinerseits in wenigstens einen separaten, abgeschlossenen Puffertank (50) zum Nachbehandeln aus der Biomasse entstehenden Slurrys entleerbar ist,

dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem abgeschlossenen Vorheiztank (30) und dem abgeschlossenen Reaktionstank (40) eine Slurrypumpe (34) zum Fördern des Slurry aus dem Vorheiztank (30) in den Reaktionstank (40) angeordnet ist.

12. Vorrichtung gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, vorzugsweise vier bis sechs, Reaktionstanks (40) alternativ zueinander von einem gemeinsamen Vorheiz- tank (30) beschickbar sind.

13. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, vorzugsweise zwei bis drei, Reaktionstanks (40) in einen oder mehrere gemeinsame Puffertanks (50) entleerbar sind.

14. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Vorheiztank (30), der wenigstens eine Reaktionstank (40) und der wenigstens eine Puffertank (50) mit wenigstens einem, vorzugsweise gemeinsamen, Dampferzeuger zur Bereitstellung erforderlichen Prozessdampfs verbunden sind.

15. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass dem wenigstens einen Reaktionstank (40) und/oder dem wenigstens einen Puffertank (50) ein Sicherheitsventil zur Drucksenkung, vorzugsweise unter Zwischenschaltung eines Schalldämpfers (54), zugeordnet ist .

Description:
VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUR HYDROTHERMALEN KARBONISIERUNG

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur hydrothermalen Karbonisierung fester oder flüssiger Biomasse, umfassend die Schritte einer Vorbehandlung der Biomasse, einer Karbonisierungsreaktion sowie einer Nachbehandlung der Bio- masse, wobei im Rahmen der Vorbehandlung zunächst eine diskrete Menge an Biomasse in einen abgeschlossenen Vorheiztank gefördert, dort im Vorheiztank vorbehandelt und der hierbei entstehende Slurry in einen abgeschlossenen Reaktionstank verbracht wird, wo die Karbonisierungsreaktion dieser diskre- ten, in dem Slurry enthaltenen Menge an Biomasse in dem Reaktionstank ausgelöst wird, sowie eine hierfür geeignete Vorrichtung .

Ein derartiges Verfahren und eine hierfür geeignete Vorrich- tung ergibt sich aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 10 2008 028 953 AI. Bei diesem System sind die drei Tanks übereinander angeordnet, wobei der Slurry mithilfe von Wasser aus einem Spülkreislauf einer Wasserspülung von einem Tank in den jeweils darunter gelagerten Tank verbracht werden kann.

Die internationale Patentanmeldung WO 2008/138637 A2 betrifft zwei unterschiedliche Verfahren und Vorrichtungen zur Durchführung einer hydrothermalen Karbonisierungsreaktion, wobei in einem ersten Verfahren die Tanks kontinuierlich durchlau- fen werden, während in einem zweiten Verfahren lediglich ein Tank vorhanden ist, welcher gleichzeitig als Vorheiztank, Reaktionstank und Nachbereitungstank verwendet wird. Eine weitere Ein-Tank-Lösung geht zudem aus der DE 10 2009 022 364 hervor .

Ferner ist hierzu beispielhaft die deutsche Patentanmeldung DE 10 2007 022 840 AI zu nennen, welche ebenfalls zwei der üblichen Verfahren beschreibt. Gemäß dieser Offenbarung ist es sowohl möglich, das hydrothermale Karbonisierungsverfahren als kontinuierliches Verfahren durchzuführen, indem Biomasse zunächst durch einen Vorwärmer geschleust wird, in welchem eine Aufwärmung der Biomasse vor Eintritt in den Hauptreaktor bewirkt wird. Beim Übergang zwischen Vorwärmer und Hauptreaktor ist eine Einrichtung zur Druckerhöhung vorgesehen, mit- hilfe derer der Reaktionsdruck für den Hauptreaktor aufgebaut wird. Nach einem Durchlaufen des Hauptreaktors verlässt die Biomasse diesen, indem sie einen Druckminderer passiert und schließlich in den so genannten Nachbereiter verbracht wird.

Im Kontrast hierzu offenbart dieselbe Schrift nochmals ein diskontinuierliches Verfahren, bei welchem die Verfahrens- schritte der Vorwärmung, die eigentliche Karbonisierungsreak- tion und schließlich auch die Nachbereitung in einem gemeinsamen Behälter durchgeführt wird, in welchen zunächst die Biomasse eingefüllt wird und das Produkt, der so genannte „Slurry", nach vollständigem Abschluss der Reaktion entnommen werden kann.

Ein dem grundsätzlich entsprechendes Verfahren ist auch aus der deutschen Patentanmeldung DE 10 2009 015 257 AI vorbekannt .

Diese vorbekannten hydrothermalen Karbonisierungsverfahren zeichnen sich also im Wesentlichen dadurch aus, dass entweder ein kontinuierliches Verfahren mit ständigem Zu- und Abfluss von Edukt bzw. Produkt stattfindet, oder ein abgeschlossenes Verfahren stattfindet, in welchem in einem einzigen Gesamtschritt eine Entwicklung vom Edukt zum Produkt durchgeführt wird .

Im ersteren Fall stellt sich das Problem, dass ein kontinuierlicher Prozess geschaffen werden muss, in dem extreme Druckerhöhungen und -Senkungen realisiert werden müssen. Bei einem kontinuierlichen Verfahren ist dies sehr schwierig, da zwischen den einzelnen Komponenten mehr oder minder fließende Übergänge geschaffen werden müssen. Dies entfällt beim diskontinuierlichen Verfahren, welches im Gegensatz zum kontinuierlichen Verfahren den Nachteil aufweist, dass ein wesentlich geringerer Durchsatz damit erzielt werden kann.

Vor diesem Hintergrund hat es sich als wünschenswert erwiesen, die Vorteile sowohl des kontinuierlichen als auch des diskontinuierlichen Verfahrens miteinander zu kombinieren und gleichzeitig die Nachteile zu beseitigen. Es soll also ein hydrothermales Karbonisierungsverfahren geschaffen werden, welches sowohl zeitsparend und effektiv durchgeführt werden kann, als auch in der Verfahrensführung einfach und kostengünstig durchführbar ist. Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur hydrothermalen Karbonisierung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch eine Vorrichtung hierfür gemäß den Merkmalen des nebengeordneten Anspruchs 11. Weitere sinnvolle Ausgestaltungen des Verfahrens sowie der Vorrichtung können den jeweiligen Unteransprüchen entnommen werden.

Die grundsätzliche, der Erfindung zu Grunde liegende Idee besteht darin, die Verfahrensschritte der Vorheizung, der eigentlichen Karbonisierungsreaktion und der Nachbehandlung möglichst weitgehend parallel durchzuführen. Aufseiten der Vorrichtung sind hierfür drei separate, abgeschlossene Tanks vorgesehen, nämlich zunächst ein Vorheiztank, in welchem eine Vorbehandlung der Biomasse vorgenommen wird, sodann ein Reaktionstank, in dem die eigentliche Reaktion abläuft, sowie schließlich ein Puffertank, in welchem die Nachbehandlung des Slurry stattfindet. Hierbei sind diese Tanks jeweils so verbunden, dass der Slurry zunächst vom Vorheiztank zum Reakti- onstank und von dort aus schließlich zum Puffertank geleitet werden kann.

Aufgrund dieser Anordnung kann zunächst der Vorheiztank mit Biomasse befüllt werden. Nach vollständigem Erwärmen des durch Hinzufügen von Dampf entstehenden Slurry auf die erforderliche Vorhei ztemperatur von vorzugsweise etwa 150°C und einer Erhöhung des Drucks auf ca. 5 bar wird der Slurry vollständig aus dem Vorheiztank in den Reaktionstank gefördert. Nach dem Entleeren des Vorheiztanks kann dieser aufs Neue befüllt werden um während des Abiaufens der Karbonisierungs- reaktion im Reaktionstank die nächste Charge vorzubereiten.

Nachdem die Vorbehandlung, die eigentliche Reaktion und die Nachbehandlung unterschiedliche Zeitdauern in Anspruch neh- men, erscheint es sinnvoll, unterschiedliche Anzahlen an Vorheiztanks, Reaktionstanks und Puffertanks vorzusehen. So hat es sich beispielsweise als sinnvoll erwiesen, einem Vorheiztank etwa vier bis sechs Reaktionstanks zuzuordnen. Umgekehrt ist einem Puffertank eine Mehrzahl von ca. zwei bis drei Re- aktionstanks zugeordnet, so dass eine mögliche Gesamtkonfiguration beispielsweise einen Vorheiztank, sechs Reaktionstanks und zwei Puffertanks umfassen könnte. Die Reaktionstanks sind dabei alternativ von dem Vorheiztank aus beschickbar, während die Puffertanks sowohl alternativ als auch nebeneinander von den Reaktionstanks befüllt werden können. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass in den Puffertanks nur eine Nachbehandlung in Form einer Druckminderung und Abkühlung stattfin- det, wonach die Entnahme und mögliche Weiterbehandlung des Slurry sich anschließt. Hingegen sollte der Reaktionstank stets mit einer vorbestimmten Menge von Slurry befüllt werden, so dass die Prozessparameter und die Prozessdauer hierauf abgestimmt werden können.

In dem gesamten Verfahren erforderlicher Dampf kann zum einen teilweise aus dem Verfahren selbst zurück gewonnen werden, es steht jedoch zusätzlich ein gemeinsamer, für alle Verfahrensschritte einsetzbarer Dampferzeuger zur Verfügung, welcher den erforderlichen Prozessdampf liefert.

Sowohl der Reaktionstank als auch der Puffertank weist ein Sicherheitsventil auf, über welches ein Entweichen von Dampf bei einem Überschreiten eines kritischen Drucks ermöglicht wird. Das Entweichen des Dampfes erfolgt über einen Schalldämpfer, welcher vorzugsweise dem Puffertank zugeordnet ist.

Das vorbeschriebene Verfahren kann sowohl mit fester als auch mit flüssiger Biomasse durchgeführt werden. Hierfür weist die Vorrichtung zwei separate, angepasste Zuführsysteme auf. Für flüssige Biomasse, welche in einem Zuführtank gelagert und bei Bedarf in den Vorheiztank gefördert wird, ist eine Zuführpumpe vorgesehen, welche über eine Zuführleitung den Vorheiztank beschickt. Soweit feste Biomasse, wie beispielsweise Holz, Gras und andere feste Komponenten zugeführt werden, so werden diese üblicherweise zunächst in einem Silo vorgehalten und bedarfsweise über ein Förderband in einen Zuführtrichter gefördert. Dieser Zuführtrichter mündet in eine Förderschne- cke, welche die Biomasse direkt in dem Vorheiztank hinein fördert .

Zur Vorbehandlung der Biomasse bzw. des Slurry kann neben einer Erhitzung und Druckerhöhung im Vorheiztank auch eine weitere Vorbehandlung erfolgen. Ziel der Vorbehandlung ist es grundsätzlich, die in der Biomasse vorhandenen Ligninstruktu- ren aufzubrechen um die Karbonisierungsreaktion hierdurch zu beschleunigen. Die Ligninstrukturen, die beispielsweise be- sonders im Holz vorhanden sind, schließen den im Verfahren zu gewinnenden Kohlenstoff ein und sorgen dafür, dass während der Reaktion im Reaktionstank die eigentliche Karbonisierungsreaktion verzögert abläuft. Durch ein geeignetes, vorab stattfindendes Aufbrechen dieser Ligninstrukturen wird die Effizienz des Verfahrens deutlich erhöht.

Hierzu kann, beispielsweise in dem Silo, in welchem die Biomasse in fester Form vorab gelagert wird, eine Beimischung von Enzymen, welche das Aufbrechen der in der Biomasse ent- haltenen Ligninstrukturen bewirken, erfolgen. Die so hinzugefügten Enzyme können während der Lagerzeit der Biomasse bereits ihre Wirkung entfalten, so dass die nachfolgenden

Schritte zum Aufbrechen der Ligninstrukturen effektiver werden. Es ist darauf zu achten, dass die Enzyme bereits vor der Erwärmung der Biomasse hinzugefügt werden, da diese erhöhte

Temperaturen nicht aushalten und daher in einem späteren Verfahrensschritt nicht mehr wirken können.

In einem weiteren Schritt kann die Ligninstruktur weiter vor- ab aufgebrochen werden, indem, vorzugsweise nach dem Verlassen des Vorhei ztanks , der Slurry in einen Druckbehälter eingeleitet wird. In diesem Druckbehälter wird eine so genannte Dampfexplosion ausgelöst, indem eine explosionsartige Druck- minderung bewirkt wird. Aufgrund dieser Druckminderung werden die in der Biomasse des Slurry enthaltenen Ligninstrukturen auseinander gerissen, so dass durch diesen Behandlungsschritt erneut eine verbesserte Ausgangsposition für den hierdurch stark verkürzten Karbonisierungsvorgang geschaffen wird.

Der eigentliche Karbonisierungsvorgang läuft dann in dem Reaktionstank ab, in welchen der Slurry unter gleichzeitiger Zugabe von Dampf eingebracht wird. In dem Reaktionstank herr- sehen vorzugsweise ein Druck von 25 bar und eine Temperatur im Bereich zwischen 210 und 230°C. Während der Karbonisie- rungsreaktion werden Dampf und Slurry permanent durchmischt um so ein gleichmäßiges Ablaufen der Reaktion in dem gesamten Slurry zu begünstigen. Die Reaktion wird üblicherweise, je nach gewünschtem Produkt, also etwa Braunkohle, Biochar usw., nach einer vorbestimmten Reaktionszeit abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt wird der Reaktionstank in den Puffertank hinein entleert. Dies erfolgt dadurch, dass in dem Puffertank zunächst ein deutlich niedrigerer Druck als im Reaktionstank vorhanden ist, so dass aufgrund des Druckgefälles und der sich öffnenden Rohrleitung der Inhalt des Reaktionstanks in den Puffertank gesaugt wird.

Schließlich wird der hierdurch im Puffertank anliegende Druck nunmehr wiederum sukzessive gesenkt, so dass der Slurry nach einiger Zeit auch aus dem Puffertank entnommen und bedarfsweise zur weiteren Nachbehandlung, etwa in ein Abkühlbecken, gefördert werden kann. Im Zuge der Abkühlung im Puffertank anfallender Prozessdampf kann mit einigem Vorteil dem Reakti- onstank wieder zugeführt werden, so dass nicht einerseits mithilfe des Dampferzeugers Dampf bereitgestellt werden und auf der anderen Seite aus dem Puffertank ohne Weiteres entweichen soll. Auch dies erhöht die Effizienz des Verfahrens. Die vorstehend beschriebene Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.

Es zeigen

Figur 1 eine Vorrichtung zur hydrothermalen Karbonisierung sowohl fester als auch flüssiger Biomasse in einer perspektivischen Darstellung von schräg oben,

Figur 2 ein Detail der hydrothermalen Karbonisierungsvorrichtung gemäß Figur 1, betreffend einen Vorheiztank in einer perspektivischen Darstellung von schräg oben,

Figur 3 ein weiteres Detail der hydrothermalen

Karbonisierungsvorrichtung gemäß Figur 1, betreffend einen Reaktionstank in einer perspektivischen Darstellung von schräg oben, sowie

Figur 4 abermals ein Detail der hydrothermalen

Karbonisierungsvorrichtung gemäß Figur 1, betreffend einen Puffertank in einer perspektivischen Darstellung von schräg oben .

Figur 1 zeigt ein Schema einer Vorrichtung zur hydrothermalen Karbonisierung, welche als so genanntes Multi-Batch-Verfahren ausgelegt ist. Für jeden zu durchlaufenden Prozessschritt ist hier ein eigener Tank 30, 40, 50 vorgesehen, in welchem jeweils ein separater Behandlungsschritt abläuft. So ist zu- nächst ein Vorheiztank 30 vorhanden, in welchen die zu behandelnde Biomasse entweder aus einem Zuführtank 10 oder über einen Zuführtrichter 20, je nachdem ob es sich um flüssige oder feste Biomasse handelt, zugeführt wird. Nach einem Vor- behandlungsvorgang wird der entstehende Slurry für die eigentliche Karbonisierungsreaktion in den Reaktionstank 40 gefördert. Nach Ablauf der vorgegebenen Reaktionszeit wird der Reaktionstank 40 schließlich in den Puffertank 50 entleert, wo eine Entspannung des Slurry vonstatten geht, und von wo der Slurry schließlich in Richtung eines etwa vorhandenen Abkühlbeckens abgeführt wird, wo er weiterbehandelt, beispielsweise getrocknet werden kann. In den jeweiligen Verfahrensschritten erforderlicher Dampf wird über eine gemeinsame Dampfzuleitung 60 bereitgestellt.

Figur 2 zeigt den Vorheiztank 30, welcher entweder aus einem Zuführtank 10 im Falle von flüssiger Biomasse, oder aber bei fester Biomasse über einen Zuführtrichter 20 beschickt werden kann. In dem Zuführtank 10 gelagerte, flüssige Biomasse wird mithilfe der Zuführpumpe 12 über die Zuführleitung 11 direkt in den Vorheiztank 30 gefördert. Feste Biomasse hingegen wird üblicherweise in einem hier nicht näher dargestellten Silo gelagert und bedarfsweise über ein Förderband hin zum Zuführtrichter 20 verbracht. Der Zuführtrichter 20 mündet in eine Förderschnecke 21, welche in den Zuführtrichter 20 einfallende Biomasse in den Vorheiztank 30 fördert. Die Zuführung der Biomasse erfolgt jeweils von der Oberseite des auf einem Standgerüst 31 aufgeständerten Vorheiztanks 30. Nach einer Druckerhöhung auf ca. 5 bar und einer gleichzeitigen Tempera- turerhöhung auf ca. 150°C wird nach Erreichen einer gewünschten Durchmischung des Slurrys dieser über ein Slurryrohr 33 aus dem Vorheiztank 30 entnommen und mithilfe einer Slurry- pumpe 34 über ein Slurryzuführrohr 45 zum Reaktionstank 40 gefördert. Die Druck- und Temperaturerhöhung innerhalb des Vorheiztanks 30 erfolgt über zugeleiteten Dampf, welcher über die bereits in Figur 1 gezeigte Dampfzuleitung 60 in den Vorheiztank 30 einströmen kann.

Figur 3 zeigt den Reaktionstank 40, welcher ebenfalls in einer aufrechten Position auf einem Standgerüst 41 gelagert ist. Der über das Slurryzuführrohr 45 in den Reaktionstank 40 geförderte Slurry wird in den Reaktionstank 40 gleichzeitig mit Dampf eingefördert, welcher seinerseits über ein mit der Dampfzuleitung 60 verbundenes Dampfrohr 42 angeliefert wird. Innerhalb des Reaktionstanks 40 findet bei Druckverhältnissen im Bereich von letztlich 25 bar und 210°C bis 230°C die eigentliche Karbonisierungsreaktion statt. Aufgrund einer stän- digen Durchmischung des Slurry innerhalb des Reaktionstanks 40 wird eine zügige und gleichmäßige Karbonisierungsreaktion begünstigt. Zur Aufrechterhaltung des Drucks ist eine Mischpumpe 44 vorgesehen, welche zum einen zur Durchmischung des Inhalts des Reaktionstanks 40 beiträgt und zum anderen aus dem Reaktionstank entnommenen Dampf, welcher über ein Zirkulationsrohr 43 angeliefert wird, wieder in den Reaktionstank 40, hineinfördert. Nach Ablauf der Reaktion, insbesondere nach Ablauf einer vorbestimmten Reaktionszeit, wird der Slurry über ein Slurryabführrohr 46 in Richtung des Puffertanks 50 verbracht.

Figur 4 zeigt schließlich den Puffertank 50, in welchen der Slurry über das Slurryabführrohr 46 gefördert wird. Innerhalb des Puffertanks 50 herrscht ein gegenüber dem Druck im Reak- tionstank 40 deutlich niedrigerer Druck, so dass bei Öffnen des Slurryabführrohrs 46 der in dem Reaktionstank 40 enthaltene Slurry in den Puffertank 50 gesaugt wird. Auch der Puffertank 50 ist mithilfe eines Standgerüstes 51 in aufrechter Position montiert. Der in dem Puffertank 50 enthaltene Slurry kann sich in dem Puffertank 50 nunmehr entspannen und wird, vorzugsweise nach Erreichen von Atmosphärendruck, dann schließlich über ein Slurryrohr 53 etwa in Richtung eines Abkühlbeckens abgeleitet. In dem Puffertank 50 befindlicher, nicht mehr benötigter Dampf kann einerseits zur Druckminderung über einen Schalldämpfer 54 nach außen abgegeben werden, oder aber zur weiteren Verwendung über das Dampfrohr 52 etwa dem Reaktionstank 40 wieder zugeführt werden.

Vorstehend beschrieben ist somit ein Verfahren zur hydrothermalen Karbonisierung und eine hierzu vorgesehene Vorrichtung, welche im Gegensatz zum Stand der Technik ein Multi-Batch- Verfahren realisieren. Bei diesem ist es vorgesehen, dass sämtliche Verfahrensschritte parallel zueinander in unterschiedlichen Tanks ablaufen, um hierdurch eine hohe Effizienz bei gleichzeitig möglichst einfacher Verfahrensführung realisieren zu können.

B E Z U G S Z E I C H E N L I S T E Zuführtank

Zuführleitung

Zuführpumpe

Zuführtrichter

Förderschnecke

Vorheiztank

Standgerüst

Dampfrohr

Slurryrohr

Slurrypumpe

Reaktionstank

Standgerüst

Dampfrohr

Zirkulationsrohr

Mischpumpe

Slurryzuführrohr

Slurryabführrohr

Puffertank

Standgerüst

Dampfrohr

Slurryrohr

Schalldämpfer

Dampfzuleitung