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Title:
METHOD AND DEVICE FOR THE INDIVIDUALISED ANALYSIS OF RESPIRATORY GAS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/116315
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method (600) for analysing respiratory gas, wherein: during a bypass phase and during a measurement phase, respiratory gas is introduced into a device (100) for analysing respiratory gas; in the measurement phase at least one measurement variable of the respiratory gas is detected by a sensor (120) of the device (100); and, for an individualised/user-adjusted measurement, a first duration of the bypass phase and/or a second duration of the measurement phase are dependent on a parameter set containing one or more parameters. The invention further relates to a corresponding device (100).

Inventors:
THUERSAM MARKUS (DE)
SCHECK KATHRIN (DE)
HARTMANN RAMONA (DE)
MUELLER KLAUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/085587
Publication Date:
June 17, 2021
Filing Date:
December 10, 2020
Export Citation:
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Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
G01N33/497; G01N33/00
Domestic Patent References:
WO2009146693A22009-12-10
Foreign References:
EP1661514A22006-05-31
DE102014210574A12015-12-17
EP2862514A22015-04-22
US20030183437A12003-10-02
EP1384069B12006-06-21
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren (600) zur Analyse von Atemgas, wobei während einer Bypass- Phase und während einer Messphase Atemgas in eine Vorrichtung (100) zur Analyse von Atemgas eingebracht wird, wobei in der Messphase zumindest eine Messgröße des Atemgases mit einem Sensor (120) der Vorrichtung (100) erfasst wird, dadurch gekennzeichnet, dass für eine individualisierte/Nutzer-angepasste Messung eine erste Dauer der Bypass-Phase und/oder eine zweite Dauer der Messphase von einem Parametersatz mit einem oder mehreren Parametern abhängig sind.

2. Verfahren (600) nach Anspruch 1, wobei die erste Dauer und/oder die zweite Dauer ausgehend von einer ersten Standarddauer beziehungsweise von einer zweiten Standarddauer abhängig von einem oder mehreren Parametern des Parametersatzes angepasst werden.

3. Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Wert eines Parameters eine Eigenschaft, insbesondere ein Lungenvolumen oder eine Körpergröße, eines Nutzers repräsentiert und die erste Dauer und/oder die zweite Dauer mit der Größe des Werts korreliert, insbesondere proportional zur Größe des Werts ist.

4. Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein erster Parameter ein Alter und ein zweiter Parameter eine Körpergröße eines Nutzers repräsentieren und wobei die erste Dauer und/oder die zweite Dauer entsprechend der Werte dieser Parameter angepasst werden.

5. Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Wert eines Parameters eine Umgebungsbedingung, insbesondere eine Menge oder eine Konzentration von einem oder mehreren Gasen, insbesondere Stickstoffmonoxid, in der Luft um den Nutzer repräsentiert.

6. Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Abhängigkeit der ersten Dauer und/oder der zweiten Dauer von dem Parametersatz auf einen Wertebereich der Parameter beschränkt ist.

7. Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei während der Bypass-Phase Atemgas in der Vorrichtung (100) nicht in Kontakt mit dem Sensor (120) tritt.

8. Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Parameter Alter und/oder Geschlecht repräsentieren.

9. Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Parametersatz von einer Datenbank (300) außerhalb der Vorrichtung (100) abgerufen wird.

10. Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei für die erste Dauer die erste Standarddauer und/oder für die zweite Dauer die zweite Standarddauer verwendet wird, wenn ein unbrauchbarer Parametersatz vorliegt.

11. Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die erste Dauer und/oder die zweite Dauer durch eine jeweilige Mindestdauer und/oder Maximaldauer begrenzt sind.

12. Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Verfahren (600) eine vorgegebene Gesamtdauer umfasst, welcher von der Summe aus der ersten Dauer und der zweiten Dauer nicht überschritten wird.

13. Vorrichtung (100) zur Analyse von Atemgas, welche eingerichtet ist, das Verfahren (600) nach einem der vorhergehenden Ansprüche durchzuführen

14. Computerprogramm, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Computerprogramms durch einen Computer, insbesondere durch eine Vorrichtung (100) nach Anspruch 13, diesen veranlassen, das Verfahren (600) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 auszuführen.

Description:
Beschreibung

Titel

Verfahren und Vorrichtung zur individualisierten Analyse von Atemgas Stand der Technik

Über quantitative Messungen von Analyten in Ausatemluft können bestimmte Atemwegserkrankungen erkannt und überwacht werden. Beispielsweise kann über die Bestimmung der Stickstoffmonoxidkonzentration in ausgeatmeter Luft ein Maß für die Entzündung der Lunge bei Asthma abgeschätzt werden.

Die Bestimmung der Stickstoffmonoxidkonzentration kann dabei mit einer in EP 1384069 Bl offenbarten Vorrichtung über die Konversion von Stickstoffmonoxid zu Stickstoffdioxid mit nachfolgender Messung der Stickstoffdioxidkonzentration mithilfe eines feldeffektransistorbasierten Gassensors in der Vorrichtung erfolgen.

Offenbarung der Erfindung Vorteile der Erfindung

Vor diesem Hintergrund betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Analyse von Atemgas, wobei während einer Bypass-Phase und einer Messphase Atemgas in eine Vorrichtung zur Analyse von Atemgas eingebracht wird. Während der Messphase können dabei eine oder mehrere Messgrößen des Atemgases mit einem Sensor der Vorrichtung für die Analyse des Atemgases erfasst werden.

Mit anderen Worten wird die Atemluft mit einem Sensor der Vorrichtung auf einen oder mehreren Analyten in der Atemluft analysiert. Bei dem Atemgas handelt es sich insbesondere um Ausatemluft, also um ein von einem Nutzer der Vorrichtung ausgeatmeten Gasgemisch. Insbesondere dient das Verfahren der Bestimmung der Stickstoffmonoxidkonzentration in der ausgeatmeten Luft, auch kurz als FeNO-Wert („fraction of exhaled nitric oxide“) bezeichnet. Bei der Messgröße kann es sich somit insbesondere um den FeNO-Wert handeln, wobei die Stickstoffmonoxidkonzentration auch indirekt über eine Bestimmung der Stickstoffdioxidkonzentration nach Konversion bestimmt werden kann, wie oben beschrieben.

Vorzugsweise erfolgt während der Bypass-Phase keine Messung. Die Bypass- Phase dient vor allem dazu, einen ersten Teil des Atemgases, insbesondere der Ausatemluft, welche aus den oberen Lungenbereichen mit gegebenenfalls geringerer klinischer Bedeutung stammt, ohne Messung durch die Vorrichtung passieren zu lassen. Ein zweiter Teil des Atemgases, insbesondere Ausatemluft aus den Bronchien des Nutzers, kann dann vorteilhafterweise während der Messphase durch Bestimmung eines oder mehrerer Messwerte analysiert werden. Die Erfindung beruht somit auf der Erkenntnis, dass für eine genaue Bestimmung eine möglichst große Menge des aus den Bronchien stammenden Teils der Ausatemluft in die Messung einbezogen werden sollten.

Erfindungsgemäß sind eine erste Dauer der Bypass-Phase und/oder eine zweite Dauer der Messphase von einem Parametersatz mit einem oder mehreren Parametern abhängig. Unter einem Parametersatz sind dabei insbesondere ein oder mehrere Parameter samt ihrer Parameterwerte zu verstehen, welche insbesondere gemeinsam übermittelt und hinterlegt werden können, beispielsweise zeitweise hinterlegt in einem Speicher der Vorrichtung. Dies ermöglicht vorteilhafterweise eine für einen Nutzer der Vorrichtung angepasste und somit individualisierte Messung durch Anpassung der ersten Dauer und/oder der zweiten Dauer, wenn die Parameter mit individuellen Eigenschaften des Nutzers korrelieren und diese insbesondere repräsentieren. Insbesondere kann durch die Ausnutzung der individuellen Eigenschaften des Nutzers die Genauigkeit der Messung erhöht werden. Die Erfindung hat also den Vorteil, dass eine üblicherweise Nutzer-unabhängige Messung, welche auf unveränderlichen Standardeinstellungen der Vorrichtung beruht, zu einer Nutzer angepassten und damit verlässlicheren und aussagekräftigeren Messung verbessert wird. Darüber hinaus wird auch der Nutzerkomfort erhöht, da durch die Erfindung vermieden werden kann, dass ein Nutzer beim Ausatemvorgang in die Vorrichtung überbeansprucht wird. Vorteilhafterweise kann somit ein Optimum aus Messgenauigkeit und Nutzerkomfort geschaffen werden.

Die individuellen Eigenschaften des Nutzers können insbesondere eine Körpergröße, ein Gewicht, eine Lungengröße, ein Lungenvolumen, ein Geschlecht, eine genetische Abstammung oder Ethnie, Alter und/oder andere physiologische Eigenschaften des Nutzers umfassen. Beispielsweise umfasst der Parametersatz ein oder mehrere dieser Größen jeweils als Parameter. Damit kann vorteilhafterweise ein zu messender Teil des Atemgases abhängig von einem oder mehreren dieser Größen über die Anpassung der zweiten Dauer, nämlich der Dauer der Messphase, ausgewählt werden. Insbesondere kann dadurch ein für die Analyse brauchbarer Teil des Atemgases für die Analyse möglichst vollständig ausgewählt werden, so dass eine möglichst große Menge an Atemgas in die Messung miteinbezogen wird. Wie oben ausgeführt, kann es sich bei diesem Teil des Atemgases um einen aus dem unteren Lungenbereich, insbesondere aus dem Bereich der Bronchien, des Nutzers stammenden Teil der Ausatemluft handeln. Beispielsweise können die erste Dauer und/oder die zweite Dauer von zwei Parametern, welche Alter und Körpergröße oder bevorzugt Lungengröße eines Nutzers repräsentieren, abhängen. Damit werden vorteilhafterweise zwei gewichtige Einflussfaktoren für die Größe des relevanten Teils der Lunge und damit für die Größe des zur Verfügung stehenden Volumens der relevanten Ausatemluft herangezogen. Vorzugsweise wird als dritter Parameter das Geschlecht des Nutzers für eine noch genauere Abschätzung des Volumens berücksichtigt.

In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung repräsentiert ein Wert eines Parameters eine Umgebungsbedingung, insbesondere eine Menge oder eine Konzentration von einem oder mehreren Gasen oder Partikeln, insbesondere Stickstoffmonoxid, in der Luft um den Nutzer. Damit kann vorteilhafterweise ein zu messender Teil des Atemgases abhängig von dieser Umgebungsbedingung ausgewählt werden. Insbesondere kann es sich bei der Umgebungsbedingung um eine Menge oder eine Konzentration von einem oder mehreren Gasen, insbesondere Stickstoffmonoxid, oder Partikeln, beispielsweise Staub oder Pollen, in der Luft um den Nutzer handeln. Da der Nutzer vor dem Ausatmen Luft um sich herum einatmet, führt eine große Menge oder hohe Konzentration eines Gases in der Luft zu einer großen Menge beziehungsweise hohen Konzentration insbesondere in den oberen Atemwegen. Dies kann über die Einbeziehung dieser Umgebungsbedingung in das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhafterweise berücksichtigt werden. Beispielsweise kann die erste Dauer, also die Dauer der Bypass-Phase, bei einer großen Menge oder hohen Konzentration eines bestimmten Gases, insbesondere Stickstoffmonoxid und/oder Stickstoffdioxid, bezüglich einer nachfolgend erläuterten ersten Standarddauer verlängert werden. Dies hat den Vorteil, dass möglichst viel Luft aus den oberen Atemwegen, welche besonders anfällig für eine Vermischung mit Umgebungs-NO ist, Teil der Bypass-Phase und nicht Teil der Mess-Phase ist.

In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens werden die erste Dauer (auch Bypass-Dauer genannt) und/oder die zweite Dauer (auch Messdauer genannt) ausgehend von einer ersten Standarddauer beziehungsweise von einer zweiten Standarddauer abhängig von einem oder mehreren Parametern des Parametersatzes angepasst. Bei der ersten und/oder zweiten Standarddauer kann es sich somit um Default-Werte für die Dauer der Bypass- beziehungsweise Messphase handeln, von denen vorteilhafterweise bei einer Anpassung ausgegangen werden kann, beispielsweise von jeweils fünf Sekunden für die Bypass-Phase beziehungsweise für die Messphase. Die erste und die zweite Standarddauer können dabei ein Teil einer Standardeinstellung der Vorrichtung sein.

Vorzugsweise kann dabei für die erste Dauer die erste Standarddauer und/oder für die zweite Dauer die zweite Standarddauer verwendet werden, wenn ein unbrauchbarer Parametersatz vorliegt. Unter einem unbrauchbaren Parametersatz kann insbesondere ein mangelhafter oder unvollständiger Parametersatz verstanden werden. Ferner kann darunter ein veralteter oder obsoleter Parametersatz verstanden werden, wobei der Parametersatz vorzugsweise ein Datum umfasst, welches einen Zeitpunkt oder Zeitraum mit einem oder mehreren Parametern verknüpft. Dies hat den Vorteil, dass bei einem unbrauchbaren Parametersatz dennoch eine reproduzierbare und wohldefinierte Messung erfolgen kann.

Vorzugsweise korrelieren die erste Dauer und/oder die zweite Dauer, insbesondere positiv, mit der Größe eines oder mehrerer der Werte. Beispielsweise kann die zweite Dauer, also die Dauer der Messphase, positiv mit der Größe der Lunge oder der Körpergröße des Nutzers korrelieren. Dadurch wird vorteilhafterweise ausgenutzt, dass ein größerer Nutzer im allgemeinen ein größeres Lungenvolumen und somit eine größere Menge an analysierbarem Atemgas ausatmen kann. Bei Verwendung von oben erläuterten Standarddauern können den Standarddauern Standardwerte der Parameter zugeordnet sein, so dass die Standarddauern zu höheren Werten abgeändert werden, wenn einer beziehungsweise mehrere der Parameterwerte höher als die Standardwerte dieser Parameter ausfallen.

Bei der Korrelation zwischen einem oder mehreren Werten der Parameter und der ersten und/oder zweiten Dauer kann es sich insbesondere um eine Proportionalität handeln. Beispielsweise ist die erste und oder die zweite Dauer proportional, insbesondere linear proportional, oder logarithmisch zu einem oder mehreren Parameterwerten, beispielsweise zur Körpergröße, zur Lungengröße und/oder zum Alter.

Die Abhängigkeit der ersten Dauer und/oder der zweiten Dauer von dem Parametersatz, insbesondere die Korrelation oder die vorzugsweise lineare Proportionalität, kann dabei auf einen Wertebereich der Parameter beschränkt sein. Beispielweise kann die erste und/oder zweite Dauer mit dem Alter des Nutzers positiv korrelieren beziehungsweise insbesondere linear proportional sein in einem Altersbereich von 2 bis 23 Jahren, vorzugsweise von 4 bis 18 Jahren, ganz bevorzugt 10 bis 18 Jahren. Vorzugsweise wird eine positive Korrelation der ersten Dauer und/oder der zweiten Dauer vom Alter zwischen einem Alter von 4 und 18 Jahren und eine negative Korrelation ab einem Alter von vorzugsweise 45 Jahren bei Frauen beziehungsweise 55 Jahren bei Männern verwendet, während zwischen 18 Jahren und 45 beziehungsweise 55 Jahren ein konstanter Wert angenommen wird. Dies beruht auf der Annahme, dass sich insbesondere die Lungen-Physiologie mit dem Alter zunächst vergrößert, anschließend annähernd konstant bleibt und im höheren Alter wieder abnimmt. Dadurch kann vorteilhafterweise berücksichtigt werden, dass sich außerhalb dieser Wertebereiche ein (Teil-)Volumen der Lunge, welches den für die Messung relevanten Teil der Atemluft aufnehmen kann, nicht oder nur unbedeutend und damit vernachlässigbar ändert.

Eine Änderung der ersten Dauer und/oder der zweiten Dauer kann ebenfalls in einer bevorzugten Weiterbildung beschränkt sein. Insbesondere können die erste Dauer und/oder die zweite Dauer durch eine jeweilige Mindestdauer und/oder Maximaldauer begrenzt sein. Dies hat den Vorteil, dass trotz der individuellen Nutzer berücksichtigt wird, dass dennoch die physiologische Variabilität unterschiedlicher Nutzer grundsätzlich begrenzt ist. Damit kann vorteilhafterweise auch eine Fehleranfälligkeit durch Änderung der ersten Dauer oder der zweiten Dauer verringert werden. Beispielsweise kann eine solche Mindestdauer drei Sekunden betragen. Eine Maximaldauer kann beispielsweise sieben Sekunden betragen.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Verfahren eine Gesamtdauer, welcher von der Summe aus der ersten Dauer und der zweiten Dauer nicht überschritten wird. Dies hat den Vorteil, dass der Nutzer bei dem von ihm durchzuführenden Ausatemmanöver nicht überfordert wird. Beispielsweise beträgt die nicht zu überschreitende Gesamtdauer 14 Sekunden. Wenn sich aufgrund der Parameter eine Überschreitung der Gesamtdauer ergäben würde, wird vorteilhafterweise eine Reduzierung der ersten und der zweiten Dauer vorgenommen, insbesondere bei konstantem Verhältnis der beiden Dauern zueinander, sodass die Summe aus der ersten Dauer und der zweiten Dauer die vorgegebene Gesamtdauer nicht überschreitet.

In einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung tritt das Atemgas während der Bypass-Phase Atemgas nicht in Kontakt mit dem Sensor der Vorrichtung. Dies kann beispielsweise durch eine Vorbeileitung des Atemgases an dem Sensor erfolgen, beispielsweise über einen weiteren Fluidkanal, welcher den Sensor umgeht, oder über ein den Sensor abschirmendes Element, beispielsweise eine Klappe oder Abdeckung.

Der Parametersatz kann in einem Speicher der Vorrichtung abgelegt sein. Vorzugsweise wird der Parametersatz vor Benutzung der Vorrichtung aktualisiert. Die Aktualisierung kann dabei über eine direkte Eingabe in die Vorrichtung oder über eine externe Datenbank erfolgen. Die externe Datenbank kann dabei beispielsweise Teil einer Einrichtung sein, welche mit der Vorrichtung kommuniziert. Diese Einrichtung kann weitere Funktionalitäten für die Vorrichtung aufweisen, beispielsweise einen insbesondere berührungssensitiven Bildschirm zur Darstellung und vorzugsweise Ansteuerung der Vorrichtung, eine Spülvorrichtung zur Reinigung der Vorrichtung, eine Ladeeinheit zur Aufladung eines elektrischen Energiespeichers und/oder ein System zum Verarbeiten und Organisieren von Nutzerdaten der Vorrichtung.

Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zur Analyse von Atemgas, welche eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen. Unter einer Einrichtung der Vorrichtung kann dabei insbesondere eine Konfiguration und/oder Programmierung der Vorrichtung verstanden werden. Dazu weist die Vorrichtung einen konfigurierbaren beziehungsweise programmierbaren Rechner oder Prozessor auf, welcher mit dem Sensor der Vorrichtung für eine Ansteuerung des Sensors verbunden ist. Die Vorrichtung, insbesondere der Prozessor, weist einen Datenspeicher auf, in welchem der Parametersatz für eine gewünschte Zeit hinterlegt werden kann. Ferner kann die Vorrichtung eine Kommunikationsschnittstelle für eine insbesondere drahtlose Kommunikation zum Empfangen des Parametersatzes aufweisen, beispielsweise eine Bluetooth®-, Mobilfunk- oder WLAN- Komponente und/oder eine drahtgebundene Schnittstelle, beispielsweise einen USB-Port. Vorzugsweise umfasst die Vorrichtung auch ein Display, welches dem Nutzer Informationen zur Bypass- Phase und zur Messphase anzeigt. Dadurch kann der Nutzer einfach durch das Ausatemmanöver geleitet werden.

Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Computerprogramm, welches bei der Ausführung auf einem Computer, insbesondere bei einer Ausführung durch die erfindungsgemäße Vorrichtung, diesen beziehungsweise diese veranlasst, das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen. Bei dem Computer kann es sich auch um eine Infrastruktur im Internet, beispielsweise im Kontext von Cloud- Computing, oder um eine sogenannte Basisstation handeln. Unter einer Basisstation 200 ist dabei insbesondere ein Gerät zu verstehen, welche ausgelegt ist, mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu kommunizieren, als Schnittstelle zur Bedienung der Vorrichtung zu dienen und/oder die Vorrichtung aufzuladen oder zu reinigen. Dazu kann die Basisstation auch ausgeformt sein, die Vorrichtung teilweise formschlüssig aufzunehmen. Das Computerprogramm kann zumindest vorübergehend auf einem maschinenlesbaren Datenträger gespeichert sein.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.

Es zeigen

Figur 1 ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens und

Figur 2 ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung.

Ausführungsformen der Erfindung Figur 1 zeigt ein Ablaufdiagramm für ein Ausführungsbeispiel 600 des erfindungsgemäßen Verfahrens. Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100, welche für erfindungsgemäße Verfahren 600 gemäß Figur 1 verwendet werden kann.

Bei der Vorrichtung 100 handelt es sich insbesondere um ein Atemanalyse-Gerät 100, welches gemäß dem Verfahren 600 eingerichtet ist, eine Bypass-Phase und eine Messphase durchzuführen. Dabei kann die Vorrichtung 100 auf der in EP 1384069 Bl offenbarten Vorrichtung basieren und einen konfigurierbaren beziehungsweise programmierbaren Rechner 110 oder Prozessor 110 aufweisen, welcher mit dem Sensor 120 der Vorrichtung 100 für eine Ansteuerung des Sensors 120 verbunden ist. Ferner umfasst die Vorrichtung einen Datenspeicher 130, in welchem der Parametersatz für eine gewünschte Zeit hinterlegt werden kann. Außerdem umfasst die Vorrichtung 100 eine Kommunikationsschnittstelle 140 für eine insbesondere drahtlose Kommunikation zum Empfangen des Parametersatzes, beispielsweise eine Bluetooth®-, Mobilfunk- oder WLAN- Komponente und/oder eine drahtgebundene Schnittstelle, beispielsweise einen USB-Port. Die Vorrichtung 100 kann über die Kommunikationsschnitte 140 mit dem Internet 300 und/oder mit einer anderen Einrichtung kommunizieren, beispielsweise mit einem mobilen Gerät wie einem Smartphone 400 oder mit einer oben beschriebenen Basisstation 200. Der Parametersatz kann somit je nach Ausführung der Erfindung sowohl über die Basisstation 200 als auch über das Internet an die Vorrichtung 100 übermittelt und aktualisiert werden.

Optional umfasst die Vorrichtung auch ein Display 150, welches dem Nutzer Informationen zur Bypass-Phase und zur Messphase anzeigen kann. Dadurch kann der Nutzer einfach durch das Ausatemmanöver geleitet werden.

Der Nutzer atmet vorzugsweise von Beginn der Bypass-Phase bis zum Ende der Messphase in die Vorrichtung 100 aus. Während der Bypass-Phase enthält die Ausatemluft (auch als Atemgas bezeichnet) üblicherweise unter anderem Stickstoffmonoxid (NO) aus den oberen Atemwegen. Für die Messung der NO- Konzentration in der Ausatemluft (FeNO-Wert) ist jedoch der NO-Anteil des Gases in den Bronchien relevant. Aus diesem Grund ist die Bypass-Phase vorzugsweise als Teil des Messvorgangs vorgesehen, um den ersten Teil des Atemgasflusses am Sensor 120 vorbei zu leiten. Erst nach einer definierten Zeit, der oben genannten ersten Dauer, wird das Atemgas von dem Sensor 120 vermessen, insbesondere erst dann auf den Sensor 120 geleitet, unter der Annahme, dass das NO der oberen Atemwege abgeatmet ist und das Atemgas nun (fast) ausschließlich NO aus den unteren Atemwegen enthält. Dieser Teil der Messung wird Messphase genannt, welche während der oben genannten zweiten Dauer durchgeführt wird.

Wie oben ausgeführt, nutzt die Erfindung die Erkenntnis aus, dass der Anteil des NOs aus den oberen Atemwegen unter anderem von der Körpergröße des Nutzers abhängt. Mit zunehmender Körpergröße nimmt auch die Länge der oberen Atemwege und damit auch das Volumen des NO aus den oberen Atemwegen zu. Wird die Bypass-Phase bei einer großen Person zu kurz gewählt, geht in den angezeigten FeNO-Wert nicht nur das bronchiale NO, sondern auch das NO der oberen Atemwege ein. Ein weiterer Einflussfaktor auf das NO der oberen Atemwege kann das Umgebungs-NO als Umgebungsbedingung sein. Je höherer letzteres ist, desto höher ist auch der Messwert während der Abatmung des NOs aus den oberen Atemwegen.

Ferner hängt die Dauer, während der ein Nutzer ausatmen kann, von dem gesamten Lungenvolumen ab. Je größer das Lungenvolumen ist, desto einfacher fällt es dem Nutzer, länger auszuatmen und währenddessen den benötigten Fluss zu halten.

Bekannte Vorrichtungen umfassen meist einen Satz an Standardeinstellungen, die für jede Messung genutzt werden und damit unabhängig vom Nutzer die Dauer der Bypass-Phase und die Dauer der Messphase vorgegeben ist. Die Erfindung ermöglicht hingegen, dass für jeden Nutzer die Bypass-und Messphase über den Parametersatz individuell konfiguriert werden kann, um in Abhängigkeit der Umgebungsbedingungen, insbesondere der Konzentration von NO und/oder N02 in der Umgebung, und der Eigenschaften des Nutzers, insbesondere dem Lungenvolumen und/oder der Körpergröße ein Optimum des Nutzerkomforts für das Messmanöver mit bestmöglicher Messgenauigkeit zu erreichen. Vor dem Start einer Messung kann, beispielsweise auf der Basisstation 200 oder auf einer App im Smartphone 400, in einem ersten Schritt 601 des Verfahrens 600 die Akte des Nutzers geöffnet werden, welche Parameterwerte zu dessen individuellen Eigenschaft umfasst, beispielsweise, Lungenvolumen, Größe, Alter, Geschlecht, FeNO-Niveau oder FeNO-Mittelwert bereits erfolgter Messungen. Des Weiteren sammelt die Basisstation bekannte Werte für den aktuellen Tag, wie zum Beispiel das Umgebungs-NO, beispielsweise über einen Sensor der Basisstation 200 oder ein weiteren Sensor der Vorrichtung 100. Abhängig von den Werten dieser Parameter werden dann im Zuge des ersten Verfahrensschrittes 601 die Dauer der Bypass-Phase, also die erste Dauer, und die Dauer der Messphase, also die zweite Dauer bestimmt, bevor in einem zweiten Schritt 602 der Nutzer aufgefordert wird, in die Vorrichtung auszuatmen und dabei die Bypass-Phase und anschließend die Messphase inklusive der Messung des FeNO-Werts durchgeführt wird. Die Bestimmung der ersten und der zweiten Dauer kann dabei je nach Ausführungsform der Erfindung durch einen Prozessor 210 der Basisstation 200 oder durch den Prozessor 110 der Vorrichtung 100 erfolgen. Ferner ist es auch möglich, die Bestimmung durch eine Infrastruktur im Internet 300 durchführen zu lassen, insbesondere im Rahmen von Cloud-Computing. Der Parametersatz und/oder die bereits erfolgte Bestimmung der ersten Dauer und der zweiten Dauer werden dazu an die Vorrichtung 100 übertragen.

Beispielsweise besitzt die Vorrichtung 100 eine Standardeinstellung mit einer ersten Standarddauer von zum Beispiel fünf Sekunden Bypass-Dauer und mit einer zweiten Standarddauer von zum Beispiel fünf Sekunden Messdauer. Insbesondere können diese Standarddauern auf angenommenen Durchschnittswerten für Lungenvolumen und Körpergröße erwachsener Nutzer basieren. Die Vorrichtung 100 ist vorzugsweise eingerichtet, diese Standardeinstellung zu nutzen, wenn der Vorrichtung 100 kein brauchbarer Parametersatz vorliegt.

Diese Standardeinstellung, insbesondere die erste Dauer und die zweite Dauer, wird durch den jeweiligen Parametersatz angepasst, um eine Nutzer-angepasste Messung zu ermöglichen. Insbesondere können die erste Dauer und/oder die zweite Dauer entsprechend einem Alter, einem Lungenvolumen und/oder einer Körpergröße eines Nutzers angepasst werden, insbesondere in proportionaler Weise.

Beispielsweise kann bei Kindern jünger als 12 Jahren (Alter < 12 Jahre) in der Regel davon ausgegangen werden, dass sowohl deren Körpergröße als auch deren Lungenvolumen deutlich unter dem Durchschnittswert Erwachsener liegen und daher eine geringere Zeit konstant ausatmen können. Daher werden die erste Dauer und die zweite Dauer beispielsweise entsprechend dem Alter reduziert. Vorzugsweise kann eine Reduktion bis auf eine Mindestdauer für die erste Dauer und/oder die zweite Dauer erfolgen, beispielsweise bis zu einer minimalen Zeitdauer von jeweils drei Sekunden für die Bypass-Phase und drei Sekunden für die Messphase.

Ein größeres Lungenvolumen begründet auch die Fähigkeit, länger ausatmen zu können. Da die Messgenauigkeit mit zunehmendem Messvolumen und zunehmender Messzeit steigt, kann für Nutzer mit größerem Lungenvolumen insbesondere eine längere zweite Dauer eingestellt werden. Die Dauer der Messphase kann vorzugsweise proportional zum Lungenvolumen angepasst werden. Bevorzugt ist die Dauer der Messphase durch einen Maximalwert beschränkt, beispielsweise auf 7 oder 8 Sekunden.

Je größer eine Person ist, desto länger sind im Normalfall auch die oberen Atemwege und damit das sogenannte Totvolumen, in dem noch Anteile enthalten sind, die beim Ausatmen ins Messgas gelangen und damit den Messwert beeinflussen. Je länger die Bypass-Dauer gewählt wird, desto mehr dieses Gasanteils kann vor der eigentlichen Messung abgeatmet werden. Deshalb wird vorzugsweise die Bypass-Dauer proportional zur Körpergröße angepasst. In gleicher Weise kann, wie oben beschrieben, die Dauer der Bypass-Phase abhängig von einem Wert einer Umgebungsbedingung, welche ebenfalls durch einen Parameter des Parametersatzes repräsentiert wird, angepasst werden, beispielsweise in Abhängigkeit von einer erfassten Menge oder Konzentration eines Gases wie NO oder N02 in der Luft um die Vorrichtung 100 oder um die Basisstation 200. Beispielsweise kann die erste Dauer mit einer solchen Menge oder Konzentration korrelieren, insbesondere proportional. Bevorzugt ist auch die Dauer der Bypass-Phase durch einen Maximalwert beschränkt, beispielsweise auf 7 oder 8 Sekunden.

Wie oben ausgeführt, kann eine Gesamtdauer umfassend die Summe aus erster Dauer und zweiter Dauer auch durch einen Maximalwert beschränkt sein. Dies verhindert, dass das Messmanöver von den Nutzern ansonsten gegebenenfalls aufgrund physiologischer Beschränkungen nicht geleistet werden kann. Der Maximalwert kann beispielsweise zwischen 12 und 14 Sekunden liegen.

Die Anpassung der ersten Dauer und/oder der zweiten Dauer erfolgt vorzugsweise sowohl in Richtung einer Erhöhung dieser Dauern, als auch in Richtung einer Verringerung dieser Dauern, jeweils korrelierend, insbesondere proportional mit den relevanten Parametern, wie beispielsweise oben beschrieben.

Vorzugsweise sind die Beschränkungen durch Maximal- und/oder Minimalwerte für die erste Dauer und/oder für die zweite Dauer und/oder für die Gesamtdauer abhängig vom Alter, und/oder Geschlecht vorgesehen. Dies berücksichtigt neben den bereits beschriebenen Unterschieden zwischen Kindern und Erwachsenen in Bezug auf Körpergröße und Lungenvolumen, dass Frauen in der Regel ein kleineres Lungenvolumen sowie eine geringere Körpergröße als Männer aufweisen. Insbesondere können für Kinder und Frauen geringere Minimalwerte und geringere Maximalwerte also für Erwachsene vorgesehen sein.