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Title:
METHOD AND DEVICE FOR OPERATING A DRAWING LINE OR DRAWING UNIT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/141602
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method and device for operating a drawing line or drawing unit for drawing cables from polymer threads using a plurality of driven drawing rollers. According to the invention, each drawing roller (2.1, 2.2) is controlled to a prescribed motion value. To this end, each drawing roller (2.1, 2.2) is associated with a separately controllable drive device (3.1, 3.2).

Inventors:
SCHROEDER ROLF (DE)
BREIDERT MICHAEL (DE)
Application Number:
PCT/DE2008/000663
Publication Date:
November 27, 2008
Filing Date:
April 15, 2008
Export Citation:
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Assignee:
FLEISSNER GMBH (DE)
SCHROEDER ROLF (DE)
BREIDERT MICHAEL (DE)
International Classes:
B29C48/92; D01G1/08; D01H5/22; D01H5/30; D02J1/22
Foreign References:
EP1522613A12005-04-13
EP0392194A11990-10-17
DE2148619A11973-04-05
DE10343460A12004-04-15
DE3933839A11991-04-18
Other References:
None
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Claims:
Patentansprüche:

1. Verfahren zum Betrieb einer Streckwerkstraße bzw. eines Streckwerks zum Verstrecken von Kabeln aus polymeren Fäden mit Hilfe von mehreren angetriebenen Streckwalzen, dadurch gekennzeichnet, dass jede Streckwalze (2.1, 2.2) einzeln auf einen vorgegebenen Bewegungswert gesteuert wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass jede Streckwalze (2.1 , 2.2) auf einen vorgegebenen Drehzahlwert gesteuert wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Beeinflussung des von den treibenden Motoren (3.1 , 3.2) auf die Streckwalzen (2.1 , 2.2) ausgeübten Drehmomentes erfolgt.

4. Verfahren nach Anspruch 1 , 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Drehzahlregelung mit unterlagerter Stromregelung erfolgt.

5. Verfahren nach Anspruch 1 , 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Ist-Moment eines Motors (3.1, 3.2) erfasst, mit einem vorgegebenen Soll-Wert verglichen und entsprechend eine Ansteuerung des Motors (3.1 , 3.2) erfolgt.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl und/oder das Drehmoment jedes der Motore (3.1, 3.2) erfasst und mit vorgegebenen Werten verglichen und eine überschreitung der Werte als ein Störfall gewertet wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Störfalle ein Stillsetzen der Motore

(3.1 , 3.2) erfolgt.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch:

a) eine erste Galette (2) wird mit einer vorher festgelegten

Geschwindigkeit (Vi) angetrieben, ferner wird die Geschwindigkeit der letzten Galette und damit das Verstreckungsverhältnis festgelegt,

b) die Anlage wird mit einer frei wählbaren Startverstreckung gestartet, wobei die Geschwindigkeitssteigerung linear oder frei wählbar über die einzelnen Galetten verteilt ist,

c) das Kabel (6) wird auf die Galetten gelegt und die Drehmomentoptimierung gestartet,

d) der Antrieb der einzelnen Galetten (2) wird fortlaufend überwacht und die Ist-Drehmomente mit dem errechneten mittleren Soll- Drehmomenten verglichen, danach wird die entsprechende Geschwindigkeit geregelt, während die Anlage auf die

Endgeschwindigkeit (V2) hochgefahren wird,

e) die Geschwindigkeiten werden erfasst, in einer Sollkurve abgelegt und werden beim nächsten Startvorgang zur Beschleunigung des Anfahrvorgangs verwendet.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine optimale Antriebseinstellung aller Motore (3.1 , 3.2) bzw. die Einstellung der gewünschten Antriebsmomente der Motore (3.1 , 3.2) mit Hilfe einer schrittweisen Annäherung bzw. Iteration an eine Soll-Drehmoment-Kurve erfolgt.

10. Vorrichtung zum Antrieb einer Streckwerkstraße bzw. eines Streckwerks zum Verstrecken von Kabeln aus polymeren Fäden mit Hilfe von mehreren antreibbaren Streckwalzen, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass jeder Streckwalze (2.1 , 2.2) eine separat steuerbare Antriebsvorrichtung (3.1 , 3.2) zugeordnet ist.

11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Streckwalze (2.1, 2.2) ein Drehzahleber zugeordnet ist.

12. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtungen (3.1 , 3.2) als Asynchronmotore mit zugeordneten Frequenzumrichtren ausgebildet sind.

Description:

Verfahren und Vorrichtung zum Betrieb einer Streckwerkstraße bzw. eines Streckwerks

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betrieb einer Streckwerkstraße bzw. eines Streckwerks gemäß dem Oberbegriff des Verfahrens bzw. des Vorrichtungsanspruches.

Es ist bereits eine Vorrichtung zum Verstrecken von Kabeln aus hochpolymeren, synthetischen Fäden in Streckwerken mit Einlauf- und Streckwerken unter Aufteilung der Kabelmasse in mehrere Einzelstränge bekannt (DE 21 48 619).

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine

Vorrichtung zum Antrieb eines Streckwerkes gemäß dem Oberbegriff des Verfahrens- bzw. Vorrichtungsanspruches zu verbessern und die Einsatzmöglichkeiten zu erweitern.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Verfahrensbzw. Vorrichtungsanspruches gelöst. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen.

Erfindungsgemäß ist insbesondere vorgesehen, dass der Antrieb jeder Streckwalze über eine separate Antriebsvorrichtung erfolgt, welche über ein Stellglied auf eine vorgesehene Drehzahl bzw. ein jeweils notwendiges Drehmoment zum Antrieb der entsprechenden Streckwalze steuerbar ist. Hierdurch kann durch unterschiedliche Geschwindigkeiten (Drehzahlen) zwischen zwei Streckwalzen eine gewünschte Streckung der um die Streckwalzen laufenden K^bel bzw. Fäden erreicht werden. Das kumulierte Drehzahlverhältnis zwischen der ersten Einlauf- und der letzten Auslaufstreckwalze beträgt zwischen 1 :3 und 1:4. Da der Antrieb der

einzelnen Streckwalzen bzw. Galetten nicht zentral über eine Antriebsvorrichtung erfolgt, sondern jede Galette individuell angetrieben wird, kann das Streckwerk differenzierter betrieben werden. Vorteilhaft ist auch, dass die Antriebe innerhalb eines Streckwerks annähernd gleich sind und die Lastverteilung gleichmäßig vorgenommen werden kann. Durch den individuellen Antrieb kann der Schlupf wesentlich herabgesetzt werden.

Hierzu ist es vorteilhaft, dass das erforderliche Drehmoment der Antriebsvorrichtung bzw. die Antriebe der einzelnen Galetten mit Hilfe einer Steuer- / Regelungsvorrichtung erfolgt.

Es ist auch vorteilhaft, dass die Motore als Asynchronantriebe ausgebildet sind und die Steuer- / Regelungsvorrichtung einen Frequenzumwandler (Umrichter, Frequenzumrichter) nebst mit dem Motor gekoppeltem Drehzahlgeber aufweist. über den Frequenzumwandler erfolgt die Einstellung der erforderlichen Drehzahl und somit auch auf des Drehmomentes an jeweils einer Galette. Mit Hilfe des Frequenzumwandlers kann für jeden einzelnen Motor die erforderliche optimale Drehzahl eingestellt werden. Bei höheren

Regelungsanforderungen finden feldorientierte Umrichter Verwendung. Diese bestehen aus einem Drehzahlregler auf Basis eines unterlagerten Stromreglers. In einem elektronisch im Umrichter abgelegten Motorenmodell werden die Motorkennwerte gespeichert oder ggf. sogar selbsttätig ermittelt und adaptiert. Das hat den Vorteil, dass es keine separate Drehzahlmessung und -rückführung geben muss, um Drehzahl und Moment zu regeln. Die rückgeführte, zur Regelung genutzte Größe ist vielmehr ausschließlich der Momentanstrom. Anhand dessen Größe und Phasenlage zur Spannung können alle erforderlichen Motorzustände (Drehzahl, Schlupf, Drehmoment und sogar die thermische Verlustleistung) ermittelt werden.

Tritt eine Störgröße auf, z. B. ein Abriss des Kabels bei der Streckung, so wird dies ebenfalls als Störgröße über einen Drehzahlgeber und/oder mit Hilfe des Frequenzumwandlers erfasst, eine Fehlermeldung generiert und die Anlage kann sofort selbsttätig abschalten. Hierzu wird die Drehzahl und/oder das Drehmoment jedes der Motore erfasst und mit vorgegebenen Werten verglichen, welche sich ausschließlich in einem Störfall ergeben können (plötzlicher Drehzahlanstieg). Diese Werte werden ermittelt und gespeichert. Durch die gezielte Einstellung der Drehzahlen können die entsprechenden Motore optimal dimensioniert, die Motorleistung voll zum Einsatz gebracht und somit die Kosten verringert werden. Ferner erweitert sich der Einsatzbereich einer derartigen Anlage, auch wird die Häufigkeit von Störungen vermieden.

Ferner ist es vorteilhaft, dass der dem Motor zugeordnete Frequenzumwandler das Ist-Moment mit dem Soll-Moment vergleicht und danach eine Anpassung der Antriebsgeschwindigkeit des entsprechenden Motors vornimmt.

Vorteilhaft ist, dass zur Erzeugung einer besseren Haftreibung die Oberfläche dieser Galetten verchromt sind oder eine Keramikschicht aufweisen.

Folgendes Verfahren ist von besonderem Vorteil:

a) die erste Galette wird mit einer vorher festgelegten Geschwindigkeit angetrieben, die sich nicht durch die Steuerung bzw. Regelung verändert, ferner wird die Geschwindigkeit der letzten Galette und damit das Verstreckungsverhältnis festgelegt,

b) die Anlage wird gemäß der punktierten Linie (Fig. 7) mit einer frei wählbaren Startverstreckung gestartet, wobei die

Geschwindigkeitssteigerung linear oder frei wählbar über die einzelnen Galetten verteilt ist,

c) das Kabel wird auf die Galetten gelegt und die Drehmomentoptimierung gestartet,

d) der Antrieb der einzelnen Galetten wird fortlaufend mit Hilfe eines Frequenzumrichters überwacht und das Ist-Drehmoment mit dem errechneten mittleren Solldrehmoment verglichen, danach wird die entsprechende Geschwindigkeit geregelt, während die Anlage auf die Endgeschwindigkeit hochgefahren wird,

e) die Geschwindigkeiten werden in einer Sollkurve abgelegt und können beim nächsten Startvorgang zur Beschleunigung des Anfahrvorgangs benutzt werden.

Ferner ist es vorteilhaft, dass eine optimale Antriebseinstellung aller Motore bzw. die Einstellung des gewünschten Antriebsmoments eines jeden Motors automatisch mit Hilfe einer Schrittweisen Annäherung bzw. Iteration an eine Soll-Drehmoment-Kurve bzw. Soll-Drehmomentverlauf erfolgt.

Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind in den Patentansprüchen und in der Beschreibung erläutert und in den Figuren dargestellt.

Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Streckstraße mit zwei Streckwerken,

Fig. 2 eine Draufsicht der Streckstraße mit zwei Streckwerken mit je einem Sammelantrieb,

Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Anordnung einzelner Motore zum individuellen und direkten Antrieb der Galetten eines Streckwerkes in Draufsicht,

Fig. 4 ein Diagramm der Prozessgeschwindigkeit der Galetten einer Streckstraße mit zwei Streckwerken gemäß Fig. 2,

Fig. 5 ein Diagramm der Drehmomentaufnahme der einzelnen

Galetten der Streckstraße gemäß Fig. 2,

Fig. 6 ein Diagramm der Drehmomentaufnahme der einzelnen Galetten einer Streckstraße mit zwei Streckwerken gemäß

Fig. 2 mit einem zweiten Geschwindigkeits- bzw. Verstreckungsprofil,

Fig. 7 ein Diagramm mit dem sich bei angeglichenem Drehmoment steigernden Geschwindigkeitsverlauf einer

Galettenanordnung gemäß Fig. 3,

Fig. 8 ein Diagramm der Drehmomente der einzelnen Galetten gemäß Fig. 3 bei eingeregelter Maschine.

In Fig. 1 zeigt das Prinzip des Aufbaus einer an sich bekannten Streckwerkstraße 1 mit Streckwalzen bzw. Galetten 2, welche in zwei Streckwerken 1.1 , 1.2 angeordnet sind. In den beiden Streckwerken 1.1 und 1.2 sind jeweils sieben Galetten 2 angeordnet. Wie in Figur 2 dargestellt, werden bei einer Streckwerkstraße 1 nach dem Stand der Technik die Galetten 2 der Streckwerke 1.1 , 1.2 über eine zentrale Antriebsvorrichtung bzw. über je einen zugeordneten Motor 3.1 , 3.2 und

ein symbolhaft dargestelltes Getriebe im jeweiligen Gestell 4.1 , 4.2 angetrieben.

In Fig. 3 ist die erfindungsgemäße Streckwerkstraße 1 mit insgesamt vierzehn Galetten 2 dargestellt. Die Streckwerkstraße 1 besteht nach diesem Ausführungsbeispiel aus einem ersten Streckwerk 1.1 und einem zweiten Streckwerk 1.2.

Gemäß Fig. 3 sind einzelne Motore 31.1, 31.2, ... 32.14 in den Streckwerken 1.1, 1.2 in je einer Halterung 5.1, 5.2 aufgenommen, die auch die Galetten 2 drehbar lagern. Die Halterungen 5.1 , 5.2 sind lediglich schematisch dargestellt. Auf dem Figurenblatt mit Figur 3 ist wie bei dem Figurenblatt mit Figur 2 jeweils die Gesamtanordnung der Streckwerkstraße 1 als Figur 1 dargestellt, so dass sich die Zuordnung der Antriebe 31.1 , 31.2, ... 32.14 zu den insgesamt vierzehn Galetten der beiden Streckwerke 1.1 , 1.2 erkennen lässt.

Jeder Motor 31.1, 31.2 ... 32.14, der vorzugsweise als wassergekühlter Motor ausgebildet ist, dient zum direkten Antrieb einer einzelnen Galette 2. Zwischen der Antriebswelle des Motors 3 und der Antriebswelle der Galette 2 ist ein Gelenk, eine Gelenkwelle bzw. ein Pendellager vorgesehen, wodurch seitlicher Versatz bzw. durch Biegemomente bedingte Effekte ausgleichbar sind.

Fig. 4 zeigt ein Geschwindigkeitsdiagramm mit zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten V eines über jeweils einen Motor 3.1 und 3.2 angetriebenen ersten und zweiten Streckwerks 1.1 und 1.2, wobei Vi die Geschwindigkeit (Umfangsgeschwindigkeit = Drehzahl der Galette x Radius Galettenoberfläche; die Umfangsgeschwindigkeit entspricht der Geschwindigkeit des Kabels 6; des weiteren wird in dieser Beschreibung immer von der Geschwindigkeit gesprochen, wobei sich der Wert für die Drehzahl der Galetten aus der genannten Beziehung ergibt) der Galetten

2 des ersten Streckwerks 1.1 und V 2 die Geschwindigkeit der Galetten 2 des zweiten Streckwerks 1.2 wiedergibt (siehe hierzu die Figur 1 und Figur 2). Die durchgezogene Linie zeigt ein höheres, die gestrichelte Linie ein niedrigeres Streckverhältnis. Der Verlauf der durch das Kabel 6 auf die Galetten 2 ausgeübte Drehmomente M (ausgehend von einem mittleren Drehmoment) ist in den Diagrammen der Fig. 5 und 6 wiedergegeben. Die in ausgezogenen Linien dargestellten Balken gemäß Fig. 5 entsprechen einem höheren und die in gestrichelten Linien dargestellten Balken in Fig. 6 einem niedrigeren Streckverhältnis - siehe hierzu die in Figur 4 in durchgezogener bzw. gestrichelter Linie dargestellten Geschwindigkeiten.

Fig. 4 veranschaulicht, dass das erste Streckwerk 1.1 langsamer angetrieben wird als das zweite Streckwerk 1.2, so dass die in Fig.1 schematisch dargestellten Kabel 6 gestreckt werden. Hierdurch ist die Drehmomentaufnahme des zweiten Streckwerks 1.2 in der

Gesamtsumme höher als die Drehmomentaufnahme des ersten Streckwerks 1.1. Die Differenz der Drehmomente des ersten und zweiten Streckwerks 1.1 und 1.2 stellt die Friktionswärme bzw. die Streckkraft dar, die zur Streckung des Kabels oder der Filamente 6 erforderlich ist. Die Streckung der Moleküle eines Filaments erfordert eine bestimmte

Streckkraft. Durch die Streckung des Moleküls eines Filaments wird eine gewisse Reibung zwischen den einzelnen Molekülen erzeugt, so dass sich die Filamente bzw. das Kabel bis auf ca. 100 0 C erwärmen können.

Fig. 5 zeigt die Verteilung der Drehmomente M der insgesamt vierzehn Galetten 2 in den beiden Streckwerken 1.1, 1.2 (vgl. Fig. 4 - durchgezogene Linie). Figur 6 gibt die Drehmomentverteilung bei einer kleineren Verstreckung wieder (Fig. 4 - gestrichelte Linie). Die maximalen bzw. minimalen Drehmomentwerte sind mit M-tmax, M2max, M2min usw. gekennzeichnet.

Wie in Fig. 1 angedeutet, wird die letzte Antriebswalze der letzten Galette 2 des ersten Streckwerks 1.1 und die erste Antriebswalze der ersten Galette 2 des zweiten Streckwerks 1.2 von dem Kabel 6 nur mit 90° umschlungen, so dass an dieser Stelle keine volle Drehmomentübertragung stattfindet. Dies bedingt auch, das an dieser Stelle ein erhöhter Schlupf auftritt. Da das Kabel 6 an diesen Stellen über die Oberfläche der Galette 2 rutschen kann, verschleißt diese Galette stärker und überträgt auch nicht das volle Drehmoment. Die Zugkräfte an der letzten Galette 2 des ersten Streckwerks 1.1 und an der ersten Galette 2 des zweiten Streckwerk 1.2 sind deshalb meist etwas niedriger als an den benachbarten Galetten 2 deshalb meist etwas niedriger als an den benachbarten Galetten 2. Hierzu ist es vorteilhaft, dass zur Erzeugung einer besseren Haftreibung die Oberfläche dieser Galetten verchromt ist oder eine Keramikschicht aufweist.

Bei Berechnung der Antriebskraft nach dem Beispiel gemäß Fig. 1 und 2 (Stand der Technik) wird die Auswahl des Antriebsmotors durch das maximale Drehmoment Ivbmax (Fig. 5 bzw. Fig. 6) bestimmt, d. h., die Antriebsvorrichtung ist überdimensioniert. Hierdurch werden auch größere Getriebe erforderlich, so dass bekannte Anlagen gemäß Fig. 1 aufwändig und teuer sind.

Bei einer Antriebsvorrichtung gemäß Fig. 3 kann der Energieaufwand reduziert werden. Hier sind die Antriebe individuell für den jeweils maximalen Bedarf der zugehörigen Galetten 2 ausgelegt, indem die

Antriebsgeschwindigkeiten individuell abgestuft werden und damit für jede einzelne Galette 2 ein vorbestimmbares bzw. ideales Antriebsmoment zur Verfügung gestellt wird. Hierzu muss insgesamt ein Drehmoment M d = M/N zur Verfügung gestellt werden. M d ist hierbei das mittlere Drehmoment, M das Drehmoment eines Motors und N die Anzahl der Antriebe zum Antrieb einer einzelnen Galette 2.

Die einzelnen Motore 31.1 - 32.14 werden für das jeweils maximale Drehmoment einer Galette 2 ausgelegt. Mit Hilfe eines Frequenzumrichters lassen sich die notwendigen Geschwindigkeiten Vi und V 2 überwachen und derartig einstellen, um die gewünschte Streckung des Kabels 6 zu erzielen. Hierzu wird für den Antrieb aller Motore 31.1 — 32.14 eine Drehmomentsteuerung / Regelung eingesetzt. Das zuvor ermittelte Md ist das Solldrehmoment für den Antrieb aller Motore, vergleiche hierzu Fig. 7 und 8.

Vi ist die Anfangsgeschwindigkeit, die entsprechend der gewünschten Streckung des Kabels 6 auf die nachfolgenden Werte gemäß Fig. 7 allmählich hochgefahren wird, um die gewünschte Streckung zu erzielen. Weicht das Ist-Moment vom Soll-Moment ab, so wird mit Hilfe der Regelung die derzeitige Geschwindigkeit an die Soll-Geschwindigkeit iterativ angepasst.

Wie aus Fig. 7 hervorgeht, lässt sich das Kabel 6 am Anfang leicht verziehen, da es noch sehr stark gedehnt werden kann. Je mehr das Kabel 6 gedehnt worden ist, desto höher ist das erforderliche Drehmoment zum Antrieb des entsprechenden Motors 3, da bei Steigerung der Dehnung die Streckkräfte steigen. Die Geschwindigkeitsabstufungen sind bei den Galetten eins bis sieben wesentlich größer als die Geschwindigkeitsabstufungen bei den nachfolgenden Galetten.

Die Drehmomente der Galetten 2 werden pro Zeiteinheit mehrmals abgetastet, um auf diese Weise die Antriebsgeschwindigkeit für die einzelnen Galetten 2 anzupassen. Das von der Regelung abgetastete Signal stellt die Steuergröße zur Bestimmung der erforderlichen Antriebsgeschwindigkeit und damit zur Bestimmung des erforderlichen Drehmoments der Galetten 2 dar.

Durch die fortlaufende Drehmomentüberwachung und Anpassung des erforderlichen Drehmoments wird nach einer kurzen Einlaufzeit das Antriebssystem kontinuierlich optimal auf die erforderlichen Bedingungen eingestellt. Hierdurch wird nur so viel Antriebsenergie zur Verfügung gestellt, wie zum Antrieb jedes einzelnen Motors 3 notwendig ist. Eine überdimensionierung der Antriebsvorrichtung kann durch die erfindungsgemäße Steuerung bzw. Regelung mit Hilfe der Steuerkurve gemäß Fig. 7 vermieden werden.

Der Antrieb einer Streckwerkstraße in der Optimierungsphase erfolgt nach folgenden Verfahrenschritten:

a) die erste Galette 2 (Fig. 7 - N=1) wird mit einer vorher festgelegten Geschwindigkeit V 1 angetrieben (die sich nicht durch die Steuerung bzw. Regelung verändert, also konstant bleibt und gemäß einem

Geschwindigkeitswert gewählt wird, mit dem das bspw. von der Spinnerei kommende Kabel 6 zugeführt wird). Vorgegeben ist weiterhin die im Betrieb zu fahrende Geschwindigkeit V 2 der letzten Galette (gemäß Fig. 3 - angetrieben durch Motor 32.14). Hiermit ist das Verstreckungsverhältnis festgelegt. Dieser Wert richtet sich auch danach, wie das verstreckte Kabel 6 weiter zu verarbeiten ist.

b) die Anlage wird gemäß der punktierten Linie (Fig. 7) mit einer frei wählbaren Startverstreckung gestartet, wobei die Geschwindigkeitssteigerung linear (oder frei wählbar) über die einzelnen Galetten verteilt ist. Dies bedeutet, dass die der ersten Galette (Fig. 7 - ganz links, N=1) folgenden Galetten (Fig. 7 - N=2, 3, 4...) mit einer linear (oder nach einer frei wählbaren Funktion) sich steigernden Drehzahl angetrieben werden. Vorgegeben ist also eine anfängliche Geschwindigkeitsv.erteilung, welche in Fig. 7 mit K A gekennzeichnet ist. Die Geschwindigkeit der letzten Galette (Fig. 7 - N= 14) ist dabei vorzugsweise kleiner als die vorgesehene

Endgeschwindigkeit V 2 . In der Figur 7 ist VA der Geschwindigkeitswert der Startverstreckung, hier also VA < VE.

c) das Kabel 6 wird auf die Galetten gelegt und die Drehmomentoptimierung gestartet

d) die Antriebe 31.1 , 31.2 ... 32.14 der einzelnen Galetten 2 werden fortlaufend mit Hilfe der Regelung überwacht und die Ist- Drehmomente mit den vorgegebenen Solldrehmomenten verglichen. Entsprechend werden die Geschwindigkeiten der einzelnen Galetten geregelt. Ausgehend von einer anfänglichen Geschwindigkeitsverteilung (Fig. 7 - Kurve KA) werden die Antriebe 31.2 ... 32.14 der Galetten hochgefahren - es ergeben sich während der einzelnen Iterationen die in der Figur 7 mit den gestrichelten Linien angedeuteten Drehzahlverteilungen oberhalb der Startkurve K A . Diese Optimierung erfolgt solange, bis die Drehmomente der einzelnen Antriebe 31.1 , 31.2 ... 32.14 den vorgegebenen Soll-Werten entsprechen und der Drehzahlwert der letzten Galette (Fig. 7 - N=14) den vorgegebenen Endrehzahlwert V 2 , der das Verstreckungsverhältnis definiert, erreicht. Die

Drehmomente der einzelnen Antriebe 31.1 , 31.2 ... 32.14 werden bevorzugt so geregelt, bis sich die in Figur 8 wiedergegebene Situation ergibt, also überall das gleiche Drehmoment herrscht.

e) die Geschwindigkeiten der Galetten der so erhaltenen Endkurve K E werden gespeichert und können beim nächsten Startvorgang zur Beschleunigung des Anfahrvorgangs als Vorgabewerte benutzt werden.

Wie zuvor erwähnt wurde, ist es möglich, die letzte Galette (N=14) gleich mit der das Verstreckungsverhältnis definierenden Geschwindigkeit V2 (der entsprechenden Drehzahl) anzutreiben (V A = V E ). Vorzugsweise wird

aber ein Startwert gemäß der Beziehung V A < V E gewählt, so dass ungünstige Situationen während der Optimierungsphase in jedem Fall vermieden werden können.

Drehzahländerungen (Vi u/o V 2 ) während des Betriebes der erfindungsgemäßen Streckwerkstraße werden in analoger Weise durchgeführt. Auch hier erfolgt eine Optimierung der Geschwindigkeiten der einzelnen Galetten derart, dass vorgegebene Soli-Drehmomente erreicht werden.

Bezugszeichenliste:

1 Streckwerkstraße

1.1 erstes Streckwerk

1.2 zweites Streckwerk 2 Streckwalze, Galette

3.1 Antriebsvorrichtung, Motor (erstes Streckwerk 1.1) 3.2 Antriebsvorrichtung, Motor (zweites Streckwerk 1.2)

31.1 Motor erste Galette Streckwerk 1.1

32.1 Motor erste Galette Streckwerk 1.2

4.1 Gestell/Getriebe

4.2 , Gestell/Geriebe 5.1 Halterung/Gestell

5.2 Halterung/Gestell

6 Filament, Kabel

7 Zuführvorrichtung bzw. Düse der Spinnanlage Vi Geschwindigkeit (Galette N= 1) V A Startgeschwindigkeit (Galette N=14)

VE Endgeschwindigkeit

N=1 erste Galette gemäß Fig. 3, 4, 7

N=14 letzte Galette gemäß Fig. 3, 4, 7

K A Geschwindigkeitskurve beim Start - Beginn der Optimierung

K E Kurvenverlauf bei Endgeschwindigkeit - Optimierung erreicht