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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR OPERATING AN ELECTRIC MOTOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2011/067337
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to operating an electric motor (12), wherein a motor actuating signal (W) is generated and transmitted to the motor (12). According to the invention, in order to reduce the noise (Pv) generated by operating the motor (12), a suitable additional signal (Us) is generated and overlaid on the motor actuating signal (W) when transmitted to the motor (12).

Inventors:
KESSLER ERWIN (DE)
SCHULTER WOLFGANG (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/068743
Publication Date:
June 09, 2011
Filing Date:
December 02, 2010
Export Citation:
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Assignee:
CONTI TEMIC MICROELECTRONIC (DE)
KESSLER ERWIN (DE)
SCHULTER WOLFGANG (DE)
International Classes:
H02P7/29; G10K11/178; H02P29/00
Domestic Patent References:
WO1993019458A11993-09-30
Foreign References:
DE3874395T21993-02-25
US20050125114A12005-06-09
US20090153090A12009-06-18
US20090284196A12009-11-19
US4677677A1987-06-30
EP0471290B11997-11-19
Attorney, Agent or Firm:
BONN, Roman (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Betrieb eines Elektromotors (12), bei wel¬ chem ein Motoransteuersignal (W) erzeugt und zum Motor (12) oder einem Motortreiber (18) übertragen wird, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass ein zur Verminderung eines durch den Motorbetrieb erzeugten Geräusches (Pv) geeignetes Zusatzsignal (Us) erzeugt und dem Motoransteuersignal (W) bei dessen Übertragung zum Motor (12) bzw. zum Motortreiber (18) überlagert wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Zusatzsignal (Us) unter Verwendung eines mittels eines Schallsensors (30) erfassten Schallsignals erzeugt wird.

3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Zusatzsignal (Us) unter Verwendung eines mittels ei¬ nes Vibrationssensors erfassten Vibrationssignals erzeugt wird .

4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Zusatzsignal (Us) unter Verwendung des Motoransteuersignals (W) und/oder eines damit korrelierten Signals erzeugt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Art und Weise der Verwendung des Motoransteuersignals (W) bzw. des damit korrelierten Signals bei der Erzeugung des Zusatzsignals (Us) in Abhängigkeit von wenigstens einem Motorbetriebs¬ parameter variiert wird.

6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Motor (12) ein Gleichstrommotor ist. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Motoransteuersignal (W) zu einem PWM-Motortreiber (18) übertragen wird, welcher daraus eine zum Motor (12) zu übertragende PWM-Spannung (Up) erzeugt.

Vorrichtung (10), insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, umfassend eine Ansteuereinrichtung (16) zur Erzeugung eines Motoransteuersignals (W) und einen Ansteuerpfad (20) zur Über¬ tragung des Motoransteuersignals (Up) zu einem Elektromo¬ tor (12) oder einem Motortreiber (18),

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die Vor¬ richtung (10) ferner eine Steuereinrichtung (26) zur Erzeugung eines Zusatzsignals (Us) und eine im Ansteuerpfad (20) angeordnete Überlagerungseinrichtung (28) zur Überlagerung des Motoransteuersignals (W) und des Zusatzsig¬ nals (Us) umfasst.

Vorrichtung nach Anspruch 8, die ferner einen Sensor (30) zum Erfassen eines Schallsignals umfasst, auf dessen Grundlage die Steuereinrichtung (26) das Zusatzsignal er¬ zeugt .

10. Verstellanordnung für ein Fahrzeug, mit folgenden Merkma- len:

- einer automatisiert betätigbaren Fahrzeugkomponente ;

- einem Elektromotor (12), der mit der Fahrzeugkomponente in mechanischer Wirkverbindung zu deren Betätigung steht; und

- einer Vorrichtung (10) gemäß einem der Ansprüche 8 oder

9 zur Ansteuerung des Elektromotors (12) .

Description:
Beschreibung

Verfahren und Vorrichtung zum Betrieb eines Elektromotors

Die vorliegende Erfindung betrifft den Betrieb von Elektromo- toren und insbesondere ein Verfahren zum Betrieb eines Elekt- romotors, bei welchem ein Motoransteuersignal erzeugt und di- rekt oder indirekt (über einen Motortreiber ) zum Motor über- tragen wird.

Bei einem derartigen Betrieb entstehende Geräusche werden in vielen Bereichen als besonders störend empfunden. Dies gilt insbesondere im Bereich der Fahrzeugtechnik für Betriebsgeräusche von elektromechanisch angetriebenen Fahrzeugkomponen- ten (z. B. elektrische Fensterheber) oder elektrohydraulisch angetriebenen Fahrzeugkomponenten (z. B. automatisches Verdeck bei einem Cabriolet) . Zur Minderung dieser störenden Geräusche werden die Elektromotoren oftmals über elastische Elemente zur Dämpfung einer Körperschallübertragung gelagert und/oder zumindest teilweise in Schalldämmungen gekapselt, letzteres oftmals zusammen mit Teilen einer Antriebsmechanik (z. B. Getriebe) . Solche Dämmvorrichtungen sind vor allem zur Dämpfung von höheren Frequenzanteilen im Spektrum des Geräusches geeignet. Für tiefere Frequenzen werden solche Dämmvor ¬ richtungen groß, unhandlich und teuer.

Aus dem Stand der Technik ist außerdem die Methode der ge ¬ zielten Kompensation von Störschall durch aktive Überlagerung von Schall mit entgegengesetzter Phase (Antischall) bekannt. Eine derartige aktive Schalldämpfung ist beispielsweise in der US 4,677,677 und der EP 0 471 290 Bl beschrieben.

Der Anwendungsbereich von solchen aktiven Systemen zur Ge- räuschunterdrückung, oftmals auch als ANC ( "Active Noise Can- cellation" ) -Systeme bezeichnet, ist in der Praxis jedoch ein ¬ geschränkt .

Abgesehen vom Aufwand zur Anordnung bzw. Unterbringung einer Einrichtung zur aktiven Erzeugung von Antischall (Lautsprecher) besteht ein gravierendes prinzipielles Problem darin, dass eine destruktive Interferenz von Störschall und Anti ¬ schall in der Regel nur für mehr oder weniger kleine räumliche Bereiche erzielt werden kann, nicht jedoch für eine weit- räumige Umgebung um die betreffenden Geräuschquellen herum. So sind derartige bekannte aktive Geräuschunterdrückungssys ¬ teme beispielsweise kaum geeignet, in einem Kraftfahrzeug die Betriebsgeräusche eines elektrischen Fensterhebers im gesam ¬ ten Insassenraum zu kompensieren. Auch scheitert eine prakti- sehe Anwendung in diesem Fall auch daran, dass ein hierfür benötigter Schallsensor (Mikrofon) nicht an einer Stelle (z. B. Kopf eines Fahrzeuginsassen) angeordnet werden kann, welche für eine optimale Funktion des Systems besonders geeignet wäre. Schließlich wird die Funktionsfähigkeit der bekannten aktiven Geräuschunterdrückungssysteme auch durch den durchaus häufig anzutreffenden Umstand beeinträchtigt, dass nicht eine einzige, gut lokalisierte Geräuschquelle sondern mehrere räumlich verteilte Geräuschquellen existieren. Hierbei ist insbesondere an mechanische Getriebeeinrichtungen zu denken, die von dem betreffenden Elektromotor angetrieben und diesem hierfür nachgeordnet sind.

Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen neuartigen Weg zur Verminderung von durch einen Motorbetrieb er- zeugten Störgeräuschen aufzuzeigen, wobei die erfindungsgemäße Lösung insbesondere für eine weiträumige Geräuschunterdrü ¬ ckung und für Anwendungen mit räumlich verteilten Störgeräuschquellen geeignet sein soll. Bei einem Verfahren zum Betrieb eines Elektromotors nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 wird diese Aufgabe erfindungsge ¬ mäß dadurch gelöst, dass ein zur Verminderung eines durch den Motorbetrieb erzeugten Geräusches geeignetes Zusatzsignal er- zeugt und dem Motoransteuersignal bei dessen Übertragung zum Motor überlagert wird.

Die Grundidee der Erfindung besteht darin, den ohnehin vorhandenen Elektromotor nicht ausschließlich zu Antriebszwecken sondern auch als einen "Aktor" zu nutzen, um durch eine geeignete Steuerung dieses Aktors eine Geräuschverminderung zu erzielen. In dieser Hinsicht besitzt die Erfindung eine gewisse Ähnlichkeit mit den oben erwähnten, bekannten aktiven Geräuschunterdrückungssystemen, erfordert im Gegensatz zu diesen jedoch keine zur Erzeugung von Antischall vorgesehene (Lautsprecher- ) Einrichtung .

Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht z. B. darin, dass der zur Geräuschminderung verwendete "Aktor" auch keiner elektrischen Verkabelung bedarf, da das zum Aktorbetrieb vorgesehene Steuersignal ganz einfach als "Zusatzsignal" dem ei ¬ gentlichen Motoransteuersignal überlagert wird. Das Zusatz ¬ signal wird somit ohne jeglichen Mehraufwand zusammen mit dem Motoransteuersignal über eine ohnehin vorhandene elektrische Leitungsanordnung zum Motor (bzw. Motortreiber) übertragen.

Der wohl gravierenste Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht jedoch darin, dass den Störgeräuschen bereits am origniären Ort ihrer Erzeugung (Elektromotor) entgegengewirkt werden kann, so dass zum einen bereits physikalischprinzipiell eine besonders weiträumige Geräuschunterdrückung realisierbar ist, und zum anderen auch die ansonsten vorhandene Problematik von räumlich verteilten Geräuschquellen entschärft wird. Wenn nämlich bereits der Elektromotor weniger Geräusche, insbesondere Körperschall erzeugt, so vermindert dies entsprechend die Anregung von Schwingungen in nachgeord ¬ neten mechanischen Komponenten (z. B. Getriebe oder dergleichen) , noch bevor diese Schwingungen eine besonders störende Luftschallerzeugung bewirken können.

Im Gegensatz zu einem herkömmlichen ANC-System mit separatem Aktor zur Erzeugung von Antischall kann bei der vorliegenden Erfindung auf einen solchen separatem Aktor verzichtet und der Elektromotor selbst als Aktor verwendet werden. Hierbei kann das Geräuschspektrum z. B. selektiv bei einzelnen Frequenzen durch die Überlagerung des Zusatzsignals ausgelöscht werden, wo sonst eine störende resonanzartige Geräuschent ¬ wicklung stattfände.

Häufig werden Antriebsmotoren über eine PWM-Ansteuerung betrieben. Gemäß der Erfindung kann hierbei die Möglichkeit ge ¬ nutzt werden, der normalen Ansteuerspannung zum Betrieb des Motors ein Wechselsignal zu überlagern, welches so erzeugt wird, dass es zu einer Verminderung des abgegebenen Betriebsgeräusches kommt. In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt diese Überlagerung bereits vor dem PWM-Motortreiber . Beispielsweise sind PWM-Motortreiber bekannt, denen als Mo ¬ toransteuersignal ein analoger Spannungswert eingegeben wird, der das PWM-Tastverhältnis des vom PWM-Motortreiber sodann an den Motor auszugebenden PWM-Motoransteuersignals (PWM- Spannung) definiert. Hier kann also bereits dem Eingangssig ¬ nal des Motortreibers das gemäß der Erfindung vorgesehene Zu ¬ satzsignal überlagert werden.

Es soll jedoch keineswegs ausgeschlossen sein, dass selbst im Falle der Verwendung eines Motortreibers die erfindungsgemäße Überlagerung erst nach diesem Motortreiber stattfindet. Bei einer PWM-Ansteuerung der vorstehend erwähnten Art würde dies bedeuten, dass dem vom PWM-Motortreiber ausgegebenen PWM- Motoransteuersignal (PWM-Spannung) das Zusatzsignal (Zusatz ¬ spannung) überlagert wird. Für die konkrete Art und Weise der Erzeugung des Zusatzsig ¬ nals gibt es vielfältige Möglichkeiten.

Das Ziel bei der Erzeugung des Zusatzsignals besteht darin, unter Berücksichtigung der elektro-mechanischen Übertragungs- funktion des durch den Elektromotor realisierten "Aktors", d. h. der Charakteristik der Umsetzung des elektrischen Zusatzsignals in "mechanische Zusatzsignale bzw. -Schwingungen", ein Zusatzsignal zu erzeugen, welches zu einer wenigstens teilweisen Kompensation der unerwünschten mechanischen Signa- le bzw. Schwingungen führt, die durch das eigentlich nur zum Antrieb des Elektromotors vorgesehene Ansteuersignal bewirkt werden .

Vor diesem Hintergrund kann bei der Erzeugung des Zusatzsig- nals vorteilhaft z. B. auf eine Maßnahme zurückgegriffen wer ¬ den, wie sie als solche bei den herkömmlichen aktiven Geräuschunterdrückungssystemen bekannt ist. In einer diesbezüglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Zusatzsignal unter Verwendung eines mittels eines Schallsensors erfassten Schallsignals erzeugt wird.

Der Schallsensor kann z. B. in der Nähe des Elektromotors bzw. des damit gebildeten elektromechanischen oder elektro- hydraulischen Antriebs angeordnet sein, um somit ein Schall- sensorsignal bereitzustellen, welches repräsentativ für die Überlagerung der Luftschallanteile am Ort des Schallsensors ist, welche einerseits durch das Motoransteuersignal und an ¬ dererseits durch das Zusatzsignal unter Berücksichtigung der Übertragungsfunktion vom elektrischen Eingang des Elektromo- tors bis hin zum Ort des Schallsensors erzeugt werden. Das Schallsensorsignal kann sodann über eine Rückkopplung die Erzeugung des Zusatzsignals derart steuern bzw. beeinflussen, dass das störende Geräusch minimiert wird. In dieser Weise können auch von mehreren Schallsensoren stammende Schallsensorsignale genutzt werden.

Im Rahmen der Erfindung ist es alternativ oder zusätzlich jedoch auch möglich, dass das Zusatzsignal unter Verwendung (wenigstens) eines mittels eines Vibrationssensors erfassten Vibrationssignals erzeugt wird.

Der (wenigstens eine) Vibrationssensor wird hierbei bevorzugt an einer Komponente des Elektromotors angeordnet, wie bei ¬ spielsweise einem Gehäuseabschnitt des Motors oder einem zur Lagerung eines Rotors des Motors vorgesehenen Lagerabschnitt. Alternativ oder zusätzlich kann wenigstens ein Vibrationssensor auch im Bereich eines dem Elektromotor nachgeschalteten Getriebes eines elektromechanischen Antriebs angeordnet wer ¬ den. Wie vorstehend für das oder die Schallsensorsignale er ¬ läutert, kann ein erfasstes Vibrationssignal ebenfalls im Rahmen einer Rückkopplung zur Steuerung der Erzeugung des Zusatzsignals und somit zur geregelten Minimierung des störenden Geräusches verwendet werden.

In Situationen, in denen die störenden Frequenzen vorab bekannt sind, kann auf eine Rückkopplung unter Umständen ganz verzichtet werden. In dieser Hinsicht ist es im Rahmen der Erfindung alternativ oder zusätzlich z. B. auch möglich, dass das Zusatzsignal unter Verwendung des Motoransteuersignals und/oder eines damit korrelierten Signals erzeugt wird. Wenn beispielsweise das den Motor erreichende Motoransteuersignal als ein PWM (Puls- weiten-moduliertes ) -Spannungssignal vorgesehen ist, so kann ein damit korreliertes Signal z. B. von einem Ansteuersignal (Eingangssignal) eines PWM-Treibers (z. B. Umrichter) gebil ¬ det sein, welcher das PWM-Motoransteuersignal erzeugt.

Eine solche Ausführungsform besitzt den gravierenden Vorteil, dass die wenigstens teilweise Kompensation des Störgeräusches gewissermaßen bereits "auf elektrischer Ebene" erfolgt, bevor das Störgeräusch überhaupt entsteht (erst als Vibration bzw. Körperschall und dann als Luftschall) .

Zur praktischen Realisierung dieser Maßnahme ist bevorzugt eine Steuereinrichtung vorgesehen, welche basierend auf dem Motoransteuersignal bzw. des damit korrelierten Signals unter Anwendung eines vorgegebenen Algorithmus (z. B. programmge ¬ steuert) ein zur Verminderung des durch den Motorbetrieb erzeugten Geräusches geeignetes Zusatzsignal erzeugt. Ein hier ¬ zu geeigneter Algorithmus kann vorab z. B. anhand eines ent ¬ sprechenden mathematischen Modells der Störgeräuscherzeugung und/oder in experimenteller Weise ermittelt werden.

In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Motor ein Gleichstrommotor ist und/oder das Motoransteuersignal als ei ¬ ne PWM-Ansteuerspannung erzeugt wird.

Insbesondere wenn eine PWM-Ansteuerspannung vorgesehen ist, so kann das Motoransteuersignal bzw. ein damit korreliertes Signal vorteilhaft bei der Erzeugung des Zusatzsignals ver ¬ wendet bzw. mitberücksichtigt werden. Ein PWM-Signal besteht in der Regel aus einer zeitlichen Folge von PWM-Pulsen, deren Anstiegsflanken z. B. zeitlich äquidistant angeordnet sind.

Beim Betrieb von drehenden Elektromotoren ergibt sich oftmals zwangsläufig ein Störgeräusch bei einem ganzzahligen oder nicht ganzzahligen Vielfachen der Motordrehzahl. Durch mechanische Resonanzen, insbesondere im Bereich der mechanischen Komponenten des Motors oder des damit ausgebildeten elektro- mechanischen oder elektrohydraulischen Antriebs, können wei- tere Vibrations- und somit Störschallfrequenzen angeregt wer ¬ den. Nachdem derartige Mechanismen der Störschallerzeugung bekannt sind bzw. für jede konkrete Konstruktion modellmäßig und/oder experimentell ermittelbar sind, kann in Kenntnis des PWM-Motoransteuersignals bzw. allgemein den Parametern einer momentanen PWM-Ansteuerung ohne weiteres ein geeignetes Zusatzsignal erzeugt werden. Oftmals ist z. B. ein Zusatzsignal zweckmäßig, welches eine dominierende Frequenzkomponente bei der Motordrehzahl besitzt. Bei der Überlagerung des Zusatzsignals und des Motoransteuersignals, beispielsweise einer einfachen additiven Überlagerung von Spannungssignalen, muss das Zusatzsignal mit der entsprechenden Phase (z. B. phasenverschoben zum Drehzahlsignal) überlagert werden. Falls an ¬ hand des Motoransteuersignals bzw. eines damit korrelierten Signals, alternativ oder zusätzlich auch anhand bestimmter Motorbetriebsparameter wie der erwähnten Motordrehzahl, eines Motorlastmomentes und/oder dergleichen, eine Information betreffend voraussichtlich angeregte Vibrationsfrequenzen ermittelbar ist, so kann durch eine gezielte Erzeugung des Zusatzsignals mit eben wenigstens einer dieser Frequenzen der Anregung solcher Vibrationen entgegengewirkt werden. Zum Beispiel kann eine PWM-Ansteuerspannung eines Motortreibers bei solchen störenden Frequenzen (bzw. einem Vielfachen) davon mittels des Zusatzsignals moduliert werden (mit geeigneter Amplitude und Phase) , um die Ausbildung wenigstens einer sol- chen Resonanz zu verhindern oder zumindest stark zu mindern.

Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Betrieb eines Elektro ¬ motors kann zur Durchführung eines Verfahrens der oben beschriebenen Art umfassen: - eine Ansteuereinrichtung zur Erzeugung eines Motoransteuersignals, insbesondere einer PWM-Spannung, einen Ansteuerpfad zur Übertragung des Motoransteuersig ¬ nals zu einem Motortreiber (oder direkt zu einem Motor) ,

- eine Steuereinrichtung zur Erzeugung eines Zusatzsignals, und eine im Ansteuerpfad angeordnete Überlagerungseinrichtung zur Überlagerung des Motorsteuersignals und des Zusatz ¬ signals .

Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Verstellanordnung zur Betätigung einer automatisiert bestätigbaren Fahrzeugkompo- nente, wie einem Fahrzeugfenster, Schiebedach, Außenspiegel usw. mit einer gerade beschriebenen Vorrichtung geschaffen.

Vorteilhafte Ausgestaltungen des oben dargestellten Verfahrens sind, soweit im Übrigen auch auf die Vorrichtung und die Verstellanordnung übertragbar, auch als vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung und Verstellanordnung anzusehen, und umgekehrt .

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbei ¬ spielen mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen weiter beschrieben. Es stellen jeweils schematisch dar:

Fig. 1 ein Blockschaltbild eines Systems zum Betrieb ei ¬ nes Elektromotors, Fig. 2 eine Darstellung zur Veranschaulichung einer

Störgeräuscherzeugung durch den Betrieb des

Elektromotors von Fig. 1, und Fig. 3 eine Darstellung zur Veranschaulichung einer erfindungsgemäßen Verminderung des erzeugten Störgeräusches .

Fig. 1 veranschaulicht ein System 10 zum Betrieb eines Elekt- romotors 12, der zusammen mit einem nachgeschalteten mechanischen Getriebe 14 einen elektromechanischen Antrieb für eine automatisiert betätigbare Fahrzeugkomponente wie z. B. ein Fahrzeugfenster, ein Schiebedach, einen Außenspiegel, einen Fahrzeugsitz, eine Laderaumabdeckung etc. bildet (nicht dar- gestellt). Alternativ können die dargestellten Komponenten 12 und 14 auch z. B. einen elektropneumatischen oder elektrohyd- raulischen Antrieb einer Fahrzeugkomponente darstellen.

Das System umfasst eine erste Steuereinrichtung 16, bei- spielsweise einen MikroController, welche ein Treiberans ¬ teuersignal W zur Ansteuerung eines Leistungsverstärkers oder PWM-Treibers 18 erzeugt.

Der Treiber 18 erzeugt auf Basis des Ansteuersignais W ein PWM-Motoransteuersignal (Spannungssignal) Up, welches zum Mo ¬ tor 12 übertragen wird. Das Ansteuersignal W ist im darges ¬ tellten Ausführungsbeispiel ein analoges Spannungsignal, des ¬ sen Wert das Tastverhältnis des vom PWM-Treiber 18 auszuge ¬ benden Signals Up definiert. Das Ansteuersignal W wird jedoch nicht direkt dem Eingang des Treibers 18 zugeführt, sondern als ein Signal S, welches in einem Ansteuerpfad 20 zwischen der Steuereinrichtung 16 und dem Treiber 18 durch eine Überlagerung gebildet ist, auf die weiter unten noch detaillierter eingegangen wird. Es fließt ein Motorankerstrom Ia, der an einem Läufer des hier z. B. als Gleichstrommotor ausgebildeten Motors 12 in ein antreibendes Drehmoment umgegesetzt wird, welches einem Lastmoment entgegenwirkt und somit eine Drehbewegung bewirkt. Das Drehmoment bzw. die Drehbewegung wird auf einen Eingang des Getriebes 14 übertragen. Im Bereich dieses mechanischen Übertragungspfades sowie im Bereich der Kopplung eines Last ¬ momentes Ml auf die betreffende (nicht dargestellte) Fahr- zeugkomponente werden mechanische Vibrationen erzeugt. Diese Erzeugung ist in Fig. 1 durch den Block 22 symbolisiert. Die Vibration selbst ist durch eine Vibrationsbeschleunigung "av" repräsentiert . Die Vibration av führt zwangsläufig zu einer Schallerzeugung (symbolisiert durch den Block 24) und somit zu einem durch den Motorbetrieb erzeugten Geräusch (symbolisiert durch einen Schalldruck Pv) . Derartige Geräusche Pv werden von den Insassen des betreffenden Fahrzeuges als störend empfunden.

Charakteristisch für die Geräuschentwicklung ist oftmals, dass diskrete Linien im Anregungsspektrum, etwa hervorgerufen durch LastmomentSchwankungen des Elektromotors oder der angekoppelten Mechanik, an anderer Stelle im Antrieb resonanzar- tig verstärkt werden und als Luft- bzw. Körperschall abgege ¬ ben werden.

Nachfolgend werden beispielhaft zusätzliche Komponenten des Systems 10 beschrieben, mittels welchen im dargestellten Aus- führungsbeispiel eine Verminderung des Störgeräusches Pv be ¬ werkstelligt wird.

Für diese Geräuschminderung wesentlich ist eine zweite Steuereinrichtung 26 (die auch durch die erste Steuereinrichtung 16 bzw. einem funktionalen Teil davon realisiert sein könnte), welche ein Zusatzsignal Us (Spannung) erzeugt und an ei ¬ nen im Ansteuerpfad 20 angeordneten Summierknoten 28 ausgibt, so dass an diesem Summierknoten 28 das Zusatzsignal Us dem Motoransteuersignal W additiv überlagert wird und das aus dieser Überlagerung resultierende Signal S über die PWM- Treiberstufe 18 dem Elektromotor 12 zugeführt wird.

Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das resultierende Signal S ein zur effektiven Motorspannung proportionales

Gleichspannungssignal W, welchem ein Wechselspannungssignal Us mit wesentlich kleinerer Amplitude überlagert wird.

Das resultierende, zum Motor 12 gelangende Motoransteuersig- nal Up, welches durch den PWM-Treiber 18 generiert wird, be ¬ steht somit aus einem PWM-Spannungsignal , dessen Tastverhält ¬ nis bzw. Pulspausenverhältnis proportional zu W ist, jedoch proportional zu Us in der Pulsweite moduliert wird. Bevorzugt ist die Amplitude von Us kleiner als 20 % der Amp ¬ litude von S, und somit ist der Modulationshub des PWM- Signals, welcher proportional zu Us ist, ebenfalls kleiner als 20 %. Die Erzeugung des zur Verminderung des Störgeräusches geigne- ten Zusatzsignals Us geschieht im dargestellten Ausführungs ¬ beispiel wie folgt:

Das von dem elektromechanischen Antrieb abgegebene Geräusch Pv wird mittels eines bevorzugt in unmittelbarer Nähe des

Antriebs angeordneten Mikrofons 30 erfasst und als Mikrofon ¬ signal einer Filterung durch ein (aktives oder passives) Filter 32 unterzogen. Das damit bevorzugt tiefpassgefilterte Signal wird der Steuereinrichtung 26 eingegeben, welche ba- sierend auf diesem eingegebenen Signal das Zusatzsignal Us erzeugt .

Wie in Fig. 1 gestrichelt eingezeichnet, kann bei dieser Er- zeugung des Zusatzsignals Us alternativ oder zusätzlich ein für die Vibration av repräsentatives Sensorsignal und/oder ein mit dem Motoransteuersignal W korreliertes Signal verwen ¬ det werden. Hierfür kann z. B. innerhalb des elektromechani- schen Antriebs ein Vibrationssensor eingesetzt werden.

Zusammenfassend wird bei dem System 10 somit eine ohnehin ge ¬ gebene Motoransteuerung (hier: PWM-Steuerung) genutzt, bei welcher aus dem Motoransteuersignal Up (bzw. W) eine Mechanik angesteuert wird, wodurch letztlich eine Vibrationsbeschleu- nigung av entsteht, welche teilweise in einen Schalldruck Pv umgewandelt wird. Das Mikrofon 30 wird eingesetzt, um den Schalldruck Pv der störenden Vibration in ein elektrisches Signal umzuwandeln, welches sodann bevorzugt gefiltert und bevorzugt in Analog-Digital-gewandelter Form als Digitalsig- nal der Steuereinrichtung 26 zugeführt wird.

Die Steuereinrichtung 26 kann insbesondere zur Realisierung eines geeigneten adaptiven Regelalgorithmus (insbesondere di ¬ gitaler Steueralgorithmus) ausgebildet sein, wie er als sol- eher oder zumindest ähnlich z. B. aus dem Bereich der herkömmlichen aktiven Geräuschunterdrückungssysteme (ANC- Systeme) bekannt ist. Die typischen bekannten ANC-Algorithmen arbeiten quasi linear: Es wird durch Überlagerung einer Frequenz nur eine Störkomponente bekämpft. Im Rahmen der vorlie- genden Erfindung können solche Algorithmen jedoch besonders vorteilhaft in abgewandelter Form verwendet werden, so dass im Unterschied dazu und verbessernd nichtlineare Ansätze denkbar sind, mit denen man, alternativ oder zusätzlich, Harmonische und Subharmonische einer Störkomponente geeignet be- einflussen kann, während man z. B. bei einer wieder anderen Frequenz (PWM- ) ansteuert .

Insbesondere kann der Regelalgorithmus dazu ausgebildet sein, die mittlere Leistung des der Steuereinrichtung 26 zugeführten Eingangssignals in einem bestimmten Spektralbereich zu minimieren, so dass auch der Schalldruck Pv und die dazugehörige Vibrationsanregung in diesem Spektralbereich minimiert werden .

Bei der konkreten Konzeption des zu verwendenden Regelalgorithmus bietet es sich an, zumindest "in erster Näherung" von einem typischen herkömmlichen Regelalgorithmus auszugehen, wie etwa dem so genannten LMS ("least mean Square" )- Algorithmus oder dessen Modifikationen (z. B. Filtered-X LMS oder RLS etc.), wie sie auch in herkömmlichen aktiven Ge ¬ räuschminderungssystemen eingesetzt werden. Eine Verbesserung im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann insbesondere durch Verwendung eines nichtlinearen lernenden Algorithmus erzielt werden .

Wie bereits erläutert kann alternativ zum Schalldruck Pv des Störgeräusches bereits die mit dem Geräusch funktional ver- knüpfte Vibration erfasst und der Steuereinrichtung 26 bzw. dem damit ausgebildeten Filter zugeführt werden.

Hinsichtlich der oben bereits erwähnten Möglichkeit der Verwendung des Motoransteuersignals W bei der Erzeugung des Zu ¬ satzsignals Us ist z. B. folgende Ausführung möglich: Durch eine experimentelle Referenzmessung des Störgeräusches in Ab ¬ hängigkeit von einer Vielzahl möglicher Motoransteuersignale W, und nachfolgender Ermittlung eines jeweils zur Geräuschminderung geeigneten Zusatzsignals Us lässt sich ein geeigne ¬ ter Regelalgorithmus auffinden und z. B. in eine als Mikro- Controller bzw. Mikrocontrollerfunktionalität ausgebildete Steuereinrichtung 26 einprogrammieren. Ein solcher Algorithmus sorgt dann beim tatsächlichen Motorbetrieb für eine je ¬ weils geeignete Erzeugung des Zusatzsignals Us . Dabei ist prinzipiell denkbar, dass auf Sensorsignale wie ein Mikrofon ¬ signal oder Vibrationssensorsignal ganz verzichtet wird.

Das geeignete Zusatzsignal Us kann insbesondere durch eine gewisse Anzahl spektraler Fourier-Komponenten mit jeweils festem Betrag und fester Phase erzeugt werden, um so eine Ge ¬ räuschminderung zu realisieren, ohne dass das Störgeräusch im Motorbetrieb gemessen und ausgewertet werden muss. Die Beträ ¬ ge und Phasen der Fourier-Komponenten können z. B. in Abhängigkeit vom Motoransteuersignal bzw. einem damit korrelierten Signal (z. B. Treiberansteuersignal S oder ein oder mehrere Betriebsparameter des Motorbetriebes) variiert werden.

Ein derartiger, unabhängig von einer tatsächlichen Geräuschmessung im Motorbetrieb vorgesehener Regelalgorithmus wird nachfolgend mit Bezug auf die Fig. 2 und 3 erläutert.

Fig. 2 veranschaulicht beispielhaft sich im Motorbetrieb er ¬ gebende Frequenzspektren der Vibration av und des daraus resultierenden Störgeräusche Pv bei deaktivierter Geräuschmin- derung (bzw. bei einem System ohne die oben erläuterten Komponenten zur Geräuschminderung) . Durch die Motoransteuerung ergeben sich eine Reihe von angeregten Vibrationsresonanzen, bei deren Frequenzen dementsprechend auch nennenswerte Linien im Spektrum des Störgeräusches Pv entstehen.

Fig. 3 veranschaulicht in einer der Fig. 2 entsprechenden Darstellung die Situation bei aktivierter Geräuschminderung. Hierbei wird von der Steuereinrichtung 26 auf Basis der eingegebenen Signale das Zusatzsignal Us gebildet, welches im dargestellten Beispiel im Wesentlichen zwei diskrete Linien im Frequenzspektrum besitzt. Durch die Überlagerung dieses Zusatzsignals Us bei der Motoransteuerung kommt es zu einer Verminderung insbesondere der entsprechenden Linien im Anre- gungsspektrum der Vibration av. Dies wiederum vermindert auch die Anregung anderer Linien im Spektrum der Vibration av. Dieser Effekt veranschaulicht das im allgemeinen nichtlineare Systemverhalten (Übertragungsfunktion von Us zu av) . Die Verminderung anderer Linien im Vibrationsspektrum betrifft im dargestellten Beispiel insbesondere ganzzahlige Vielfache

(Oberschwingungen) der beiden betreffenden Frequenzen. Demzufolge resultiert schließlich auch eine nennenswerte Verminde ¬ rung einer Vielzahl von Linien im Spektrum des Störgeräusches Pv.

Abschließend ist anzumerken, dass bei erfindungsgemäßen Systemen der oben beschriebenen Art im Unterschied zu einem herkömmlichen ANC-System, bei welchem der Störschall zunächst entsteht und erst dann durch Überlagerung mit der Anti- Schallwelle geschwächt wird, bereits die Vibration bei ihrer Entstehung durch eine Anti-Vibration wenigstens teilweise kompensiert werden kann. Darüber hinaus ist auch vorteilhaft eine Unterdrückung bereits der Entstehung einer mechanischen Vibration möglich.

Bezugs zeichenliste

10 System

12 Elektromotor

14 Getriebe

16 Steuereinrichtung

18 PWM-Treiber

20 Ansteuerpfad

22 Vibrationserzeugung

24 Schal1erzeugung

26 Steuereinrichtung

28 Summierknoten

30 Mikrofon

32 Filter

Up Motoransteuersignal

Us Zusatzsignal

av Vibrationsbeschleunigung

Pv Schalldruck

f Frequenz