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Title:
METHOD AND DEVICE FOR OPERATING A HYDRAULIC BRAKING SYSTEM, BRAKING SYSTEM, AND VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/249290
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for operating a hydraulic braking system (2), wherein the braking system comprises: a master brake cylinder (6); at least one brake circuit (8) having at least one hydraulically actuatable wheel brake (3); a controllable pressure generating unit (11) which is designed to generate a hydraulic pressure in the at least one brake circuit when a pressure demand occurs; and a controllable auxiliary pressure generating unit (13) which is designed to generate the hydraulic pressure in the at least one brake circuit as an alternative, wherein, when a malfunction is detected in the pressure generating unit, the auxiliary pressure generating unit is controlled in order to generate the hydraulic pressure, and wherein a controllable switching valve (9; 9', 9") is associated with the auxiliary pressure generating unit in order to interrupt or establish a connection to the master brake cylinder. According to the invention: the braking system is monitored for the occurrence of a brake request; and, if a brake request is detected, the second switching valve is controlled in order to interrupt the connection to the master brake cylinder.

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WO/1998/057127TRAVEL SENSOR
Inventors:
LOCHTE GUIDO (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/061128
Publication Date:
December 17, 2020
Filing Date:
April 22, 2020
Export Citation:
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Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
B60T7/04; B60T13/74; B60T17/02
Foreign References:
DE102013226401A12015-06-18
DE102014211661A12015-12-24
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben eines hydraulischen Bremssystems (2) für ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug (1), wobei das Bremssystem (2) einen von einem Fahrer betätigbaren Hauptbremszylinder (6) und wenigstens einen mit dem Hauptbremszylinder (6) verbundenen Bremskreis (8) mit zumindest einer hydraulisch betätigbaren Radbremse (3) aufweist, wobei der Radbremse (3) zumindest ein ansteuerbares Einlassventil (5) zum Einstellen einer Bremskraft der Radbremse (3) vorgeschaltet ist, und mit einer ansteuerbaren

Druckerzeugungseinheit (11), die dazu ausgebildet ist, auch unabhängig von einer Betätigung des Hauptbremszylinders (6) bei Auftreten einer

Druckanforderung einen Hydraulikdruck in dem zumindest einen Bremskreis (8) zu erzeugen, und mit einer ansteuerbaren Hilfsdruckerzeugungseinheit (13), die dazu ausgebildet ist, den Hydraulikdruck in dem zumindest einen Bremskreis (8) ersatzweise zu erzeugen, wobei die Druckerzeugungseinheit (11) auf

Fehlfunktionen überwacht wird und bei Erkennen einer Fehlfunktion die

Hilfsdruckerzeugungseinheit (13) angesteuert wird, um den Hydraulikdruck zu erzeugen, und wobei der Druckerzeugungseinheit (11) ein erstes Schaltventil (16;16‘,16“) zugeordnet ist, um eine Verbindung zu der

Hilfsdruckerzeugungseinheit (13) herzustellen oder zu unterbrechen, und der Hilfsdruckerzeugungseinheit (13) ein zweites ansteuerbares Schaltventil (9;9‘,9“), um eine Verbindung zu dem Hauptbremszylinder (6) zu unterbrechen oder herzustellen, dadurch gekennzeichnet, dass das Bremssystem (2) auf das Auftreten einer Bremsanforderung überwacht wird, und dass bei Erfassen einer Bremsanforderung das zweite Schaltventil (9;9‘,9“) dazu angesteuert wird, die Verbindung zu dem Hauptbremszylinder (6) zu unterbrechen.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Schaltventil (9;9‘,9“) bei jedem Erfassen einer Bremsanforderung dazu angesteuert wird, die Verbindung zu unterbrechen.

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Schaltventil (9;9‘,9“) jeweils für die Dauer der jeweils erfassten Bremsanforderung dazu angesteuert wird, die Verbindung zu unterbrechen.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Erfassen einer Bremsanforderung das erste

Schaltventil (16;16‘,16“) dazu angesteuert wird, die Verbindung zu der

Hilfsdruckerzeugungseinrichtung (13) herzustellen.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Ansteuern des ersten Schaltventils (9) zum Herstellen der Verbindung die Druckerzeugungseinrichtung (11) hydraulisch mit dem zweiten Schaltventil (9;9‘,9“) verbunden wird.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum Erfassen der Bremsanforderung ein dem

Hauptbremszylinder (6) zugeordnetes und von einem Fahrer betätigbares Bremspedal (7) auf seine Betätigung und/oder ein Steuergerät des Fahrzeugs auf ein automatisiertes Ausgeben einer Bremsanforderung überwacht wird.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hauptbremszylinder (6) im Normalbetrieb mit einem Pedalgefühlsimulator des Bremssystems (2) verbunden und das erste

Schaltventil (16;16‘,16“) zum Trennen der Verbindung der

Druckerzeugungseinrichtung (11) von der Hilfsdruckerzeugungseinrichtung (13) angesteuert wird.

8. Vorrichtung zum Betreiben eines hydraulischen Bremssystems (2) für ein Fahrzeug, wobei das Bremssystems (2) einen von einem Fahrer betätigbaren Hauptbremszylinder (6) und wenigstens einen mit dem Hauptbremszylinder (6) verbundenen Bremskreis mit zumindest einer hydraulisch betätigbaren

Radbremse (3) aufweist, wobei der Radbremse (3) zumindest ein ansteuerbares Einlassventil (5) zum Einstellen einer ansteuerbaren Bremskraft der Radbremse (3) vorgeschaltet ist, und mit einer ansteuerbaren Druckerzeugungseinheit (11), die dazu ausgebildet ist, auch unabhängig von einer Betätigung des

Hauptbremszylinders (6) bei Erfassen einer Bremsanforderung einen

Hydraulikdruck in dem zumindest einen Bremskreis (8) zu erzeugen, und mit einer ansteuerbaren Hilfsdruckerzeugungseinheit (13), die dazu ausgebildet ist, den Hydraulikdruck in dem zumindest einen Bremskreis ersatzweise zu erzeugen, und wobei der Druckerzeugungseinheit (11,13) ein erstes Schaltventil (16;16‘,16“) zum Herstellen oder Unterbrechen einer Verbindung zu der Hilfsdruckerzeugungseinheit (13) und der Hilfsdruckerzeugungseinheit (13) ein zweites ansteuerbares Schaltventil (9;9‘,9“) zum Herstellen oder Unterbrechen einer Verbindung zu dem Hauptbremszylinder (6) zugeordnet ist,

gekennzeichnet durch ein Steuergerät (14), das speziell dazu hergerichtet ist, bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Verfahren gemäß einem der

Ansprüche 1 bis 7 auszuführen.

9. Hydraulisches Bremssystem (2) für ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug (1), wobei das Bremssystem (2) einen von einem Fahrer betätigbaren Hauptbremszylinder (6), wobei das Bremssystems (2) einen von einem Fahrer betätigbaren Hauptbremszylinder (6) und wenigstens einen mit dem Hauptbremszylinder (6) verbundenen Bremskreis mit zumindest einer hydraulisch betätigbaren Radbremse (3) aufweist, wobei der Radbremse (3) zumindest ein ansteuerbares Einlassventil (5) zum Einstellen einer

ansteuerbaren Bremskraft der Radbremse (3) vorgeschaltet ist, und mit einer ansteuerbaren Druckerzeugungseinheit (11), die dazu ausgebildet ist, auch unabhängig von einer Betätigung des Hauptbremszylinders (6) bei Erfassen einer Bremsanforderung einen Hydraulikdruck in dem zumindest einen

Bremskreis (8) zu erzeugen, und mit einer ansteuerbaren

Hilfsdruckerzeugungseinheit (13), die dazu ausgebildet ist, den Hydraulikdruck in dem zumindest einen Bremskreis ersatzweise zu erzeugen, und wobei der Druckerzeugungseinheit (11,13) ein erstes Schaltventil (16;16‘,16“) zum

Herstellen oder Unterbrechen einer Verbindung zu der

Hilfsdruckerzeugungseinheit (13) und der Hilfsdruckerzeugungseinheit (13) ein zweites ansteuerbares Schaltventil (9;9‘,9“) zum Herstellen oder Unterbrechen einer Verbindung zu dem Hauptbremszylinder (6) zugeordnet ist,

gekennzeichnet durch die Vorrichtung nach Anspruch 8.

10. Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug (1), mit einem hydraulischen Bremssystem (2) gemäß Anspruch 9.

Description:
Beschreibung

Titel

Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben eines hydraulischen Bremssystems,

Bremssystem und Fahrzeug

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines hydraulischen

Bremssystems für ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, wobei das Bremssystem einen von einem Fahrer betätigbaren Hauptbremszylinder und wenigstens einen mit dem Hauptbremszylinder verbundenen Bremskreis mit zumindest einer hydraulisch betätigbaren Radbremse aufweist, wobei der Radbremse zumindest ein ansteuerbares Einlassventil zum Einstellen einer Bremskraft der Radbremse vorgeschaltet ist, und mit einer

Druckerzeugungseinheit, die dazu ausgebildet ist, auch unabhängig von einer Betätigung des Hauptbremszylinders bei Auftreten einer Bremsanforderung einen Hydraulikdruck in dem zumindest einen Bremskreis zu erzeugen, und mit einer Hilfsdruckerzeugungseinheit, die dazu ausgebildet ist, den Hydraulikdruck in den zumindest einen Bremskreis ersatzweise zu erzeugen, wobei die Druckerzeugungseinheit auf Fehlfunktionen überwacht wird und bei Erkennen einer Fehlfunktion die Hilfsdruckerzeugungseinheit angesteuert wird, und wobei der Druckerzeugungseinheit ein erstes Schaltventil zugeordnet ist, um eine Verbindung zu der Hilfsdruckerzeugungseinheit herzustellen oder zu

unterbrechen, und der Hilfsdruckerzeugungseinheit ein zweites ansteuerbares Schaltventil, um eine Verbindung zu dem Hauptbremszylinder zu unterbrechen oder herzustellen.

Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Betreiben des vorstehend beschriebenen Bremssystems sowie ein entsprechend ausgebildetes

Bremssystem mit einer solchen Vorrichtung. Außerdem betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, das ein solches Bremssystem aufweist. Stand der Technik

Verfahren, Vorrichtungen und Bremssysteme der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik bereits bekannt. Mit der zunehmenden

Elektrifizierung von Kraftfahrzeugen und dem zunehmenden Grad an autonomen Fahrfunktionen, werden auch Bremssysteme weiter entwickelt, die unabhängig von einer Bremspedalbetätigung einen Bremsvorgang durchführen können. Bei herkömmlichen hydraulischen Bremssystemen hat der Fahrer die Möglichkeit, durch die Betätigung eines Bremspedals einen Hauptbremszylinder, der mit zumindest einem Bremskreis verbunden ist, zu betätigen und dadurch in dem Bremskreis einen hydraulischen Druck zu erzeugen, der auf eine oder mehrere Radbremsen wirkt. Den Radbremsen ist dabei jeweils ein Druckregelventil oder Einlassventil vorgeschaltet, um radindividuell eine Bremskraft einzustellen. Bei Bremssystemen, die einen Bremsvorgang autonom durchführen können, ist der Hauptbremszylinder von dem Bremskreis entkoppelt oder entkoppelbar, sodass beim Betätigen des Bremspedals ein durch den Hauptbremszylinder eingestellter Hydraulikdruck nicht in dem Bremskreis, sondern in einen sogenannten

Pedalgefühlsimulator geschoben wird. Der Hydraulikdruck im Bremskreis wird dann durch eine insbesondere elektromotorisch antreibbare

Druckerzeugungseinheit mithilfe einer oder mehrerer Pumpen erzeugt. Es wird damit eine sogenannte Brake-by-Wire-Bremsung durchgeführt, bei welcher das Bremspedal hydraulisch von der jeweiligen Radbremse entkoppelt ist. Um sicherzustellen, dass diese Funktion stets verfügbar ist, ist es außerdem bekannt, in dem Bremssystem eine Hilfsdruckerzeugungseinrichtung

vorzusehen, um für den Fall, dass die Druckerzeugungseinrichtung eine

Fehlfunktion aufweist und ausfällt, dennoch der Hydraulikdruck in dem

Bremskreis erzeugt werden kann. Dadurch ist ein Weiterbetrieb des

Bremssystems auch bei einer Fehlfunktion der Druckerzeugungseinheit gewährleistet.

Zur hydraulischen Verbindung des Hauptbremszylinders mit den Radbremsen ist bei einem derartigen Aufbau vorgesehen, dass der

Hydraulikdruckerzeugungseinheit ein erstes Schaltventil zugeordnet ist, durch welches die Hydraulikdruckerzeugungseinheit mit der

Hilfsdruckerzeugungseinheit verbindbar ist, und der Hilfsdruckerzeugungseinheit ein zweites Schaltventil, durch welches die Hilfsdruckerzeugungseinheit und damit auch die Druckerzeugungseinheit mit dem Hauptbremszylinder verbindbar sind. Die Hilfsdruckerzeugungseinheit und die Druckerzeugungseinheit sind somit insbesondere in Reihe geschaltet. Dadurch ist gewährleistet, dass dann, wenn beide Druckerzeugungseinheiten ausfallen sollten, der Fahrer immer noch durch Betätigen des Bremspedals und einer hydraulischen Kopplung des Hauptbremszylinders mit dem Bremskreis das Kraftfahrzeug zum Stehen zu bringen. In einem solchen Fall werden dann die Schaltventile derart betätigt, dass der Hauptbremszylinder mit den Druckerzeugungseinheiten und damit auch mit den Radbremsen hydraulisch gekoppelt sind.

Offenbarung der Erfindung

Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, dass bei einem Umschalten von der Druckerzeugungseinheit auf die Hilfsdruckerzeugungseinheit eine Verzögerung im Bremskraftaufbau sicher vermieden wird. Durch das Verfahren wird gewährleistet, dass dann, wenn das erste Schaltventil dazu betätigt wird, die Verbindung zu der

Hilfsdruckerzeugungseinheit beziehungsweise dem Hauptbremszylinder herzustellen, dass aus den Radbremsen beziehungsweise der

Druckerzeugungseinheit zurücklaufende Hydraulikmedium nicht zu einem Druckabfall an der Radbremse führt. Erfindungsgemäß ist hierzu vorgesehen, dass das Bremssystem auf das Vorliegen einer Bremsanforderung überwacht wird, die beispielsweise durch eine Bremspedalbetätigung oder ein Steuergerät vorgegeben wird, und dass bei Erfassen einer Bremsanforderung das zweite Schaltventil, durch welches die Hilfsdruckerzeugungseinheit mit dem

Hauptbremszylinder verbunden wird, dazu angesteuert wird, die Verbindung zu dem Hauptbremszylinder zu unterbrechen. Dadurch wird vermieden, dass das Hydraulikmedium, das beim Öffnen des ersten Schaltventils in Richtung der Hilfsdruckerzeugungseinheit fließt, in den Hauptbremszylinder abfließen und zu einem Druckverlust im Bremskreis führen kann. Sobald also eine

Bremsanforderung erfolgt, wird das zweite Schaltventil geschlossen, um die Verbindung zu unterbrechen, und das erste geöffnet, um zu gewährleisten, dass der Hydraulikdruck an der Radbremse durch die Hilfsdruckerzeugungseinheit bereitgestellt werden kann. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das zweite Schaltventil bei jedem Erfassen einer Druckanforderung dazu angesteuert, die Verbindung zu unterbrechen. Somit ist sichergestellt, dass immer dann, wenn eine Bremsanforderung vorliegt, das Bremssystem durch das Schließen des zweiten Ventils derart vorgespannt wird, dass ein Druckverlust in dem

Bremssystem sowie in dem Bremskreis vermieden wird.

Besonders bevorzugt wird das zweite Schaltventil jeweils für die Dauer der jeweils erfassten Bremsanforderung dazu angesteuert, die Verbindung zu unterbrechen. Das zweite Schaltventil wird also derart lange geschlossen, wie die Bremsanforderung vorliegt. Dadurch ist gewährleistet, dass für den gesamten Zeitraum des Bremsvorgangs der Hydraulikdruck in dem Bremssystem oder in dem Bremskreis keinen wesentlichen Druckverlust erfährt.

Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass bei Erfassen einer Bremsanforderung das erste Schaltventil dazu angesteuert wird, die Verbindung zu der

Hilfsdruckerzeugungseinrichtung herzustellen. Wie obenstehend bereits erwähnt, wird dadurch gewährleistet, dass der Bremskreis beziehungsweise die

Radbremse durch den von der Hilfsdruckerzeugungseinrichtung bereitgestellten Hydraulikdruck beaufschlagt wird. Optional weist die Druckerzeugungseinheit einen Bypass auf, der freigeschaltet wird, wenn das erste Ventil geöffnet wird, alternativ wird das Hydraulikmedium durch die Druckerzeugungseinrichtung hindurchgeleitet.

Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird zum Erfassen der Bremsanforderung ein dem Hauptbremszylinder zugeordnetes und von einem Fahrer betätigtbares Bremspedal auf seine Betätigung und/oder ein Steuergerät auf ein automatisiertes Ausgeben einer Bremsanforderung überwacht. So ist dem Bremspedal beispielsweise ein Bremspedalwegsensor zugeordnet, der das Bremspedal auf seine Betätigung sowie auf sein Betätigungszustand überwacht, um in Abhängigkeit von dem erfassten Bremspedalweg eine Bremsanforderung zu erzeugen, die durch die Druckerzeugungseinheit, oder bei deren Ausfall durch die Hilfsdruckerzeugungseinheit, erfüllt werden soll. Bei Fahrzeugen, die einen automatischen oder autonomen Bremsvorgang ermöglichen, wird die Bremsanforderung und die Druckanforderung beispielsweise in Abhängigkeit von Navigationsdaten und/oder von Daten einer Umfeldsensorik des Fahrzeugs erzeugt.

Bevorzugt wird der Hauptbremszylinder im Normalbetrieb mit einem

Pedalgefühlsimulator des Bremssystems verbunden und das erste Schaltventil zum Trennen der Verbindung der Druckerzeugungseinheit zu der

Hilfsdruckerzeugungseinheit angesteuert, sodass, wie eingangs bereits erwähnt, der Fahrer zwar das Fahrpedal betätigen und einen Bremsgegendruck erfühlen kann, der tatsächliche Druckaufbau in dem Bremssystem jedoch durch die Druckerzeugungseinrichtung erfolgt.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 zeichnet sich durch ein Steuergerät aus, das speziell dazu hergerichtet ist, bei

bestimmungsgemäßem Gebrauch das erfindungsgemäße Verfahren

durchzuführen beziehungsweise auszuführen. Es ergeben sich hierdurch die bereits genannten Vorteile.

Das erfindungsgemäße Bremssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 9 zeichnet durch die erfindungsgemäße Vorrichtung aus. Auch daraus ergeben sich die bereits genannten Vorteile. Insbesondere ist das Steuergerät mit einem Bremspedalwegsensor und/oder einem Steuergerät des Bremssystems verbunden oder als Steuergerät des Bremssystems ausgebildet, wie vorstehend bereits erwähnt, um eine Bremsanforderung zu erfassen und die

Druckerzeugungseinheit oder die Hilfsdruckerzeugungseinheit entsprechend anzusteuern. Insbesondere ist das Steuergerät dazu ausgebildet, die

Druckerzeugungseinheit auf Fehlfunktionen zu überwachen und das erste Schaltventil und das zweite Schaltventil anzusteuern, um bei Bedarf die

Druckerzeugungseinheit zu deaktivieren und die Hilfsdruckerzeugungseinheit zum Bereitstellen des gewünschten Hydraulikdrucks anzusteuern, wie

vorstehend bereits beschrieben.

Das erfindungsgemäße Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, mit den

Merkmalen des Anspruchs 10 zeichnet sich durch das erfindungsgemäße Bremssystem aus. Es ergeben sich hierdurch die bereits genannten Vorteile. Weitere Vorteile und bevorzugte Merkmale und Merkmalskombinationen ergeben sich insbesondere aus dem zuvor Beschriebenen sowie aus den Ansprüchen. Im Folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert werden.

Dazu zeigen

Figur 1 ein Kraftfahrzeug mit einem vorteilhaften Bremssystem in einer vereinfachten Darstellung,

Figur 2 eine vereinfachte Darstellung des Bremssystems und

Figur 3 ein Diagramm zur Erläuterung der Funktionsweise des

vorteilhaften Bremssystems.

Figur 1 zeigt in einer vereinfachten Draufsicht ein Kraftfahrzeug 1 mit einem vorteilhaften Bremssystem 2. Ein Antriebssystem des Kraftfahrzeugs 1 ist aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt.

Das Bremssystem 2 weist mehrere Radbremsen 3 auf, die jeweils einem Rad des Kraftfahrzeugs 1 zugeordnet sind, um bei Bedarf eine radindividuelle Bremskraft erzeugen zu können. Die Radbremsen 3 sind dazu mit einem

Druckverteiler 4 des Bremssystems verbunden, welcher einen bereitgestellten Hydraulikdruck auf die Radbremsen 3 verteilt. Dabei ist entweder jeder

Radbremse 3 jeweils ein Einlassventil 5 zugeordnet, durch welches der bereitgestellte Hydraulikdruck radindividuell nutzbar gemacht wird, oder der Druckverteiler 4 weist für die jeweilige Radbremse 3 ein entsprechendes

Einlassventil auf.

Weiterhin weist das Bremssystem 2 einen Hauptbremszylinder 6 auf. Der Hauptbremszylinder 6 ist mechanisch mit einem Bremspedal 7, das im

Fahrzeuginnenraum liegt und vom Fahrer des Kraftfahrzeugs betätigt werden kann, gekoppelt. Der Hauptbremszylinder 6 ist als einfacher Bremszylinder oder Tandem-Bremszylinder ausgebildet, um einen oder mehrere Bremskreise des Kraftfahrzeugs 1 zu bedienen. Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel weist das Kraftfahrzeug einen Bremskreis 8 auf, welchem die Radbremsen 3 zugeordnet sind. Dem Hauptbremszylinder 6 ist ein Schaltventil 9 zugeordnet, durch welches der Hauptbremszylinder in einer ersten Schaltstellung mit dem Bremskreis 8 und in einer zweiten Stellung mit einem Pedalgefühlsimulator 10 verbunden ist. Befindet sich das Schaltventil 9 in der zweiten Schaltstellung, so wird das Hydraulikvolumen, das von dem Hauptbremszylinder 6 durch die Betätigung des Bremspedals 7 zur Verfügung gestellt wird, in den

Bremspedalgefühlsimulator 10 abgeschoben und gelangt nicht in den Bremskreis 8, sodass der Hauptbremszylinder 6 hydraulisch von dem Bremskreis 8 entkoppelt ist.

In der ersten Schaltstellung verbindet das Schaltventil 9 den Hauptbremszylinder 6 mit einer Druckerzeugungseinheit 11. Diese ist dazu ausgebildet, in dem Bremskreis 8 bei Bedarf einen Hydraulikdruck zu erzeugen. Dazu ist die

Druckerzeugungseinheit 11 beispielsweise mit einem Tank 12 zur Aufnahme und Bereitstellung des Hydraulikmediums verbunden und weist eine oder mehrere, in der Figur 1 nicht dargestellte, Hydraulikpumpen mit beispielsweise einem Elektromotor auf, mittels welcher in dem Bremssystem 8 stromabwärts der Druckerzeugungseinheit 11 ein auf die Radbremsen 3 verteilbarer

Hydraulikdruck erzeugt werden kann. Außerdem weist der Bremskreis 8 eine Hilfsdruckerzeugungseinheit 13 auf, die ebenfalls mit dem Tank 12 verbunden und dazu ausgebildet ist, bei Bedarf einen Hydraulikdruck in dem Bremskreis 8 zu erzeugen, der auf die Radbremsen 3 verteilt werden kann. Dabei gleicht die Hilfsdruckerzeugungseinheit 13 insbesondere der Druckerzeugungseinheit 11, sodass auch die Hilfsdruckerzeugungseinheit 13 eine oder mehrere

Hydraulikpumpen, die insbesondere elektromotorisch antreibbar oder angetrieben sind, aufweist.

Das Bremssystem 2 weist weiterhin ein Steuergerät 14 auf, das mit den

Druckerzeugungseinheiten 11, 13, den Druckverteiler 4 und/oder den

Einlassventilen 5, sowie mit einem dem Bremspedal 7 zugeordneten

Bremspedalwegsensor 15 verbunden ist. In dem Bremskreis 11 ist die

Druckerzeugungseinheit 11 der Hilfsdruckerzeugungseinheit 13 nachgeschaltet, wobei zwischen den Druckerzeugungseinheiten 11, 13 ein zweites Schaltventil 16 zwischengeschaltet ist, das in einer ersten Schaltstellung die

Druckerzeugungseinheit 11 mit der Hilfsdruckerzeugungseinheit 13 verbindet und in einer zweiten Schaltstellung von dieser trennt beziehungsweise die Verbindung unterbricht. Das Steuergerät 14 ist auch mit den beiden

Schaltventilen 9 und 16 verbunden, um diese anzusteuern. Die genannten Verbindungen des Steuergeräts 14 sind in Figur 1 aus Übersichtlichkeitsgründen nicht gezeigt.

Im Normalbetrieb arbeitet das Bremssystem 2 als Brake-by-Wire- Bremssystem, also als mechanisch oder hydraulisch entkoppeltes Bremssystem. Dazu erfasst das Steuergerät 14 eine Bremspedalstellung und damit einen

Betätigungszustand des Bremspedals 7 mittels des Bremspedalwegsensors 15 und steuert in Abhängigkeit der durch die Bremspedalstellung erkannten

Bremsanforderung die Druckerzeugungseinheit 11 an, sodass diese einen Hydraulikdruck bereitstellt, der durch die Einlassventile 5, insbesondere

Druckregelventile, oder den Druckverteiler 4 auf die Radbremsen 3 radindividuell verteilt wird, um einen optimalen Bremsvorgang durchzuführen. Dabei ist das Schaltventil 9 derart angesteuert, dass es den Hauptbremszylinder 6 mit dem Pedalweggefühlsimulator 10 verbindet. Außerdem ist das Schaltventil 16 derart geschaltet, dass es die Verbindung zu der Hilfsdruckerzeugungseinheit 13 unterbricht. Dadurch ist gewährleistet, dass der Hydraulikdruck, der von der Druckerzeugungseinheit 11 erzeugt wird, allein den Radbremsen 3

zugutekommt.

Das Steuergerät 14 ist außerdem dazu ausgebildet, die Funktionsfähigkeit der Druckerzeugungseinheit 11 zu überwachen. Erfasst das Steuergerät 14 eine Bremsanforderung, so steuert es das Schaltventil 9 an, sodass die Verbindung der Druckerzeugungseinheit 13 zu dem Hauptbremszylinder 6 unterbrochen wird. Erfasst das Steuergerät darüber hinaus eine Fehlfunktion der

Druckerzeugungseinheit 11 oder deren Ausfall, so steuert es das Schaltventil 16 an, sodass die Verbindung der Druckerzeugungseinheit 11 zu der

Hilfsdruckerzeugungseinheit 13 hergestellt wird. Außerdem wird die durch die Bremspedalbetätigung 7 erzeugte Bremsanforderung durch das Steuergerät 14 nunmehr an die Hilfsdruckerzeugungseinheit 13 geleitet, sodass diese den gewünschten Hydraulikdruck in dem Bremssystem 8 erzeugt. Dadurch, dass das Ventil 16 geöffnet und die Verbindung hergestellt wird, könnte aufgrund des in dem Bremskreis 8 bereits erzeugten Drucks Hydraulikmedium aus dem Bremskreis 8 zurück in Richtung des Hauptbremszylinders 6 oder des Pedalgefühlsimulators 10 zurückfließen, sodass der Hydraulikdruck im

Bremskreis 8 erneut aufgebaut werden muss, wodurch eine kurze Zeitspanne dT entsteht, innerhalb welcher der Druck im Bremskreis 8 beziehungsweise an den Radbremsen 3 abnehmen kann, wie in Figur 3 gezeigt.

Figur 3 zeigt dabei über die Zeit t aufgetragen den in dem Bremskreis 8 herrschenden Hydraulikdruck p anhand einer Kennlinie K, die den Druckverlauf in Folge einer Bremsanforderung zeigt. Die Kennlinie K zeigt dabei den

Druckverlauf im herkömmlichen Fall mit einem gestrichelten Abschnitt in der Zeitdauer dT.

Dadurch, dass das Steuergerät 14 jedoch bei Erfassen der Bremsanforderung das Schaltventil 9 dazu ansteuert, die Verbindung zum Hauptbremszylinder 6 zu unterbrechen, wird erreicht, dass das Hydraulikmedium nicht zurück zu dem Hauptbremszylinder 6 oder dem Tank 12 abfließen kann, sodass der

Hydraulikdruck im Bremskreis 8 weitestgehend aufrechterhalten bleibt, wie durch die durchgezogene Linie im Abschnitt dT in Figur 3 gezeigt.

Durch das vorteilhafte Verfahren, das von dem Steuergerät 14 ausgeführt wird, wird somit erreicht, dass eine kurzzeitige Reduktion des Hydraulikdrucks im Bremskreis 8 vermieden wird, wenn von der Druckerzeugungseinheit 11 auf die Druckerzeugungseinheit 13 gewechselt wird.

Figur 2 zeigt in einer vereinfachten Darstellung das Bremssystem 2 gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel. Aus Figur 1 bereits bekannte Elemente sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen, sodass insofern auf die

obenstehende Beschreibung verwiesen wird. Im Folgenden soll im Wesentlichen nur auf die Unterschiede eingegangen werden.

Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel von Figur 1 weist das Bremssystem 2 nunmehr zwei Bremskreise 8‘ und 8“ auf, die mit den

Druckerzeugungseinheiten 11 und 13 verbunden sind und jeweils ein erstes Schaltventil 16‘ beziehungsweise 16“ und ein zweites Schaltventil 9‘

beziehungsweise 9“ aufweisen. Der Hauptbremszylinder 6 ist dabei als

Tandemzylinder ausgebildet, der zwei Hydraulikdruckkammern aufweist, die jeweils mit einem der Bremskreise 8‘ beziehungsweise 8“ verbunden sind.

Des Weiteren ist das Bremssystem 2 in eine Master- Einheit 17 und eine Slave- Einheit 18 unterteilt. Die Master- Einheit 17 umfasst den Hauptbremszylinder 6, die Schaltventile 16‘, 16“, die Druckerzeugungseinheit 11, den Druckverteiler 4 sowie die Radbremsen 3. Die Slave-Einheit 18, die insoweit als Hilfseinheit oder Noteinheit bezeichnet werden kann, weist die Schaltventile 9‘ und 9“ sowie die Druckerzeugungseinheit 13 auf.

Dadurch, dass die Druckerzeugungseinheiten 11, 13 in Reihe geschaltet sind, ergibt sich, dass dann, wenn die Druckerzeugungseinheit 13 den Hydraulikdruck erzeugt, dieser durch die Druckerzeugungseinheit 11 durch den Radbremsen 3 zugeführt wird. Fällt die Druckerzeugungseinheit 11 aus, werden die

Schaltventile 9‘ und 9“ beide geschlossen, um die Verbindung zu dem

Hauptbremszylinder 6 und damit zu dem Tank 12 zu unterbrechen, sodass das Hydraulikmedium nicht dorthin abfließen kann, sodass der Hydraulikdruck p in dem Bremskreis 8‘ und 8“ aufrechterhalten wird, wie in Figur 3 gezeigt.

Um auch ein Abfließen von Bremsflüssigkeit beziehungsweise Hydraulikmedium zu vermeiden, wird das Schaltventil 9 oder 9‘, 9“ von dem Steuergerät 14 jedes Mal dann angesteuert beziehungsweise geschlossen, wenn das Steuergerät 14 eine Druckanforderung oder Bremsanforderung erfasst. Dadurch ist

sichergestellt, dass jedes Mal dann, wenn die Druckerzeugungseinheit 11 dazu angesteuert wird, einen Hydraulikdruck zu erzeugen, das Schaltventil 9 oder 9‘, 9“ bereits geschlossen ist, sodass bei einem Ausfall der Druckerzeugungseinheit 11 schnell und ohne Druckverlust auf die Druckerzeugungseinheit 13

umgeschaltet werden kann.

Das Steuergerät 14 überwacht dazu einerseits die Bremspedalstellung des Bremspedals 7 sowie ein gegebenenfalls vorhandenes autonomes Bremssystem auf das Auftreten einer Bremsanforderung. Sobald eine solche erkannt wird, steuert das Steuergerät 14 das Schaltventil 9 oder 9‘, 9“ entsprechend an, um es zu schließen, die Verbindung von der Hilfsdruckerzeugungseinheit 13 zu dem Hauptbremszylinder 6 zu unterbrechen.

Für den Fall, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 die Bremsung selbst übernehmen möchte, durch eine Betätigung des Bremspedals 7, ist dies auch weiterhin möglich, weil eine bevorzugt in der Slave-Einheit 18 vorhandene Fahrerbremswunschdetektion durch das frühzeitige Schalten der Schaltventile 9‘, 9“ oder 9 nicht beeinflusst wird. Außerdem werden durch den im Normalfall, also wenn die Master- Einheit beziehungsweise die Druckerzeugungseinheit 11 ordnungsgemäß funktioniert, nicht vorhandenen Gegendruck die Schaltventile 9‘,

9“nicht hydraulisch belastet, sodass durch das vorteilhafte Verfahren keine erhöhte Belastung der Schaltventile 9‘, 9“, 9 erfolgt.