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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR OVERHEAD DRAWING OFF OF A YARN
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/090425
Kind Code:
A1
Abstract:
A method and a device are disclosed, for overhead drawing off of a yarn (4) wound on a yarn spool (3). The method is based on the following steps. preparation of the yarn spool (3) for overhead drawing off in a yarn spool housing (2) and overhead drawing of the yarn (4) from the yarn spool (3) through a yarn guide (7) positioned in the thread run of the yarn (4) at a separation from the yarn spool housing (2). At least one thread tension of the yarn (4) is determined as a control parameter (19), for example by means of a thread tension sensor (16) in the thread run after the yarn guide (7) and the separation of the yarn guide (7) from the yarn spool housing (2) is varied by means of a yarn guide actuator device (10) controlled by a control unit (20), depending on the control parameter (19). The method is suitable for elevated speed drawing off of the yarn from the yarn spool.

Inventors:
KARAARSLAN GOEKSEL (CH)
SCHAAD MARC (CH)
Application Number:
PCT/EP2006/001172
Publication Date:
August 16, 2007
Filing Date:
February 10, 2006
Export Citation:
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Assignee:
SSM AG (CH)
KARAARSLAN GOEKSEL (CH)
SCHAAD MARC (CH)
International Classes:
B65H49/02; B65H57/22
Foreign References:
US5172734A1992-12-22
US4792101A1988-12-20
DE3429153A11985-02-28
DE3739175A11988-06-01
DE102004051880A12006-04-27
Attorney, Agent or Firm:
KOHLER SCHMID MÖBUS (Stuttgart, DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum über Kopf Abziehen eines auf einer Garnspule (3) aufgewickelten Garns (4) mit den Verfahrensschritten - Bereitstellen der Garnspule (3) zum über Kopf Abziehen in einer

Garnspulenaufnahme (2), und

- über Kopf Abziehen des Garns (4) von der Garnspule (3) durch eine im Fadenlauf des Garns (4) in einem Abstand zur Garnspulenaufnahme (2) positionierte Garnführung (7) hindurch, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer von einer Steuereinheit (20) gesteuerten Gamführungsaktoreinrichtung (10) der Abstand der Garnführung (7) zur Garnspulenaufnahme (2) in Abhängigkeit von einer Regelgröße (19) zur Optimierung der Geometrie eines zwischen der Garnspule (3) und der Garnführung (7) ausgebildeten Ballons (4) variiert wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Regelgröße (19) ein Zeit- oder Lauflängenabhängiger Sollabstand in einem Sollabstandsspeicherelement vorgegeben wird, oder dass als

Regelgröße (19) ein aktueller Durchmesser der Garnspule mittels einer Durchmessererfassungsvorrichtung (30) ermittelt wird, oder dass als Regelgröße (19) ein aktuelles Gewicht der Garnspule mittels einer Gewichtserfassungsvorrichtung ermittelt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Fadenspannungssensors (16) im Fadenlauf nach der Garnführung (7) mindestens eine Fadenspannung des Garns (4) als Regelgröße (19) ermittelt wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Fadenspannung eine mittlere Fadenspannung über ein Zeitintervall gemessen wird.

5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass gesteuert durch die Steuereinheit (20) der Abstand derart variiert wird, dass durch Anwenden eines Regelalgorithmus mit den Verfahrenschritten:

- Messung der aktuellen Fadenspannung bei einem aktuellen Abstand der Garnführung (7) zur Garnspulenaufnahme (2),

- Variation des aktuellen Abstands um eine Abstandsschrittweite zu einem neuen Abstand und Messung einer neuen Fadenspannung beim neuen Abstand, und

- übernehmen des neuen Abstandes als aktuellen Abstand, wenn die neue Fadenspannung kleiner als die aktuelle Fadenspannung ist, eine Fadenspannungsminimierung vorgenommen wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als aktueller Abstand ein Anfangsabstand zugewiesen wird, wobei bei der Variation des aktuellen Abstands eine Vergrößerung und eine Verkleinerung des Abstandes vorgenommen wird und jeweils eine neue Fadenspannung gemessen wird, wobei beim übernehmen des neuen

Abstandes der Abstand, bei dem die kleinste Fadenspannung gemessen wurde, als aktueller Abstand übernommen wird.

7. Vorrichtung zum über Kopf Abziehen eines auf einer Garnspule (3) aufgewickelten Garns (4), eingerichtet zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, mit - einer Garnspulenaufnahme (2), eingerichtet zum Bereitstellen der

Garnspule (3) zum über Kopf Abziehen des Garns (4), und - einer in einem Abstand zur Garnspulenaufnahme (2) positionierten Garnführung (7), eingerichtet zur Führung des Garns (4) beim über Kopf Abziehen dadurch gekennzeichnet, dass

Regelgrößevorgabemittel vorgesehen sind, eingerichtet, mindestens eine Regelgröße (19) zur Optimierung der Geometrie eines sich zwischen der Garnspule (3) und der Garnführung (7) ausbildenden Ballons (4) bereit zu stellen und eine Steuereinheit (20) vorgesehen ist, eingerichtet, den Abstand der

Garnführung (7) zur Garnspulenaufnahme (2) in Abhängigkeit von der Regelgröße (19) mittels einer Garnführungsaktoreinrichtung (10) zu variieren.

8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Regelgrößevorgabemittel ein Fadenspannungssensor (16) in einem Fadenlauf nach der Garnführung (7) angeordnet ist, eingerichtet, mindestens eine Fadenspannung des Garns (4) als Regelgröße (19) zu ermitteln, oder dass als Regelgrößevorgabemittel ein

Sollabstandsspeicherelement oder eine Durchmessererfassungsvorrichtung (30) oder eine Gewichtserfassungsvorrichtung vorgesehen sind.

9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Garnführungsaktoreinrichtung (10) eine auf einer Schiene (25) verschiebbare Garnführungshalterung (26) aufweist, wobei ein Elektromotor (27) vorgesehen ist, eingerichtet, die Garnführungshalterung

(26) auf der Schiene (25) zu verschieben.

10. Garnbearbeitungsmaschine mit mindestens einer Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 9.

Description:

Verfahren und Vorrichtung zum über Kopf Abziehen eines Garns

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum über Kopf Abziehen eines auf einer Garnspule aufgewickelten Garns mit den Verfahrensschritten Bereitstellen der Garnspule zum über Kopf Abziehen in einer Garnspulenaufnahme, und über Kopf Abziehen des Garns von der Garnspule durch eine im Fadenlauf des Garns in einem Abstand zur Garnspule positionierten Garnführung hindurch sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

Zum Abspulen eines Garns von einer üblicherweise als Vorlagespule bezeichneten Garnspule werden in Garnbearbeitungsmaschinen im Wesentlichen zwei Verfahren verwendet.

Zum einen kann das Garn von einer Vorlagespule tangential unter Zuhilfenahme eines speziellen Lieferwerks abgespult (tangentialer Abzug) werden. Um diese Operation durchzuführen, ist mindestens ein zusätzlicher Antrieb notwendig. Um die Vorlagespule des Garns tangential abzuspulen, ist diese mit ihrer Achse parallel zu den Rotationsachsen von zum Abspulen verwendeten Lieferwerken positioniert. Beim tangentialen Abzug werden zwei Varianten unterschieden. Beim freilaufenden tangentialen Abzug sitzt die Vorlagespule auf einer frei drehenden Hülse ohne eigenen Antrieb. Der frei drehende Abzug ist nur bei kleinen Prozessgeschwindigkeiten anwendbar. Beim angetriebenen tangentialen Abzug wird die Rotation der Vorlagespule über Tragwalzen angetrieben. Dieser angetriebene tangentiale Abzug ist für hohe Produktionsgeschwindigkeiten bei elastischen Garnen anwendbar.

Weiter ist über Kopf Abziehen von Garnen bekannt. Beim über Kopf Abziehen rotiert die Vorlagespule üblicherweise nicht selbst.

Das Garn wird dabei von der Garnspule durch eine Garnführung geführt, die sich in einem Bereich der verlängerten Längsachse der Vorlagespule über der Vorlagespule befindet. Beim über Kopf Abziehen bildet sich ein so genannter Ballon aus. Dieser Ballon wird durch den beim Abspulen, d.h. beim Abziehen, des Garns zwischen der Garnspule, genauer gesagt zwischen dem aktuellen Abzugsort des Garns (Hub) an der Garnspule und der Garnführung gebildeten Bereich ausgebildet, in dem der Faden durch das Abspulen und die dabei erzeugten Kräfte auf den Faden um die verlängerte Längsachse der Garnspule schwingt.

Dabei kann sich ein Ballon mit unterschiedlichem Durchmesser und unterschiedlicher Form ausbilden. Die sich ausbildende Form hängt dabei von verschiedenen Parametern wie Durchmesser, Form, Garntyp und Wicklungsart der Garnspule ab. Z.B. nimmt die Umfangsgeschwindigkeit der Garnspule bei konstanter Drehzahl der Garnspulenaufnahme mit abnehmendem Durchmesser der Garnspule beim Abspulen ab, wodurch sich die relative Abzugsgeschwindigkeit, d.h. die Differenz der Abzugsgeschwindigkeit und der Umfangsgeschwindigkeit, mit abnehmendem Durchmesser erhöht. Der

Durchmesser des Ballons erhöht sich dabei tendenziell, denn die ursächlichen Zentrifugalkräfte erhöhen sich mit zunehmender relativer

Abzugsgeschwindigkeit. Letzteres führt dazu, dass die Tendenz zu Störungen der Geometrie des Ballons entsprechend zunimmt. Die Garnführung, durch die das Garn durchgeführt ist, hat eine dämpfende Wirkung auf die genannte

Schwingung. Der Abstand zwischen Garnspulenaufnahme und Garnführung begrenzt dabei die Länge, auf der sich der Ballon ausbilden kann. Es zeigt sich, dass das Abspulen des Garns im Regelfall am störungsfreisten abläuft, wenn ein homogener Ballon erster Ordnung ausgebildet ist. Ein derartiger Ballon weist genau einen Bauch auf. D.H. Die Wellenlänge der Schwindung des Garns im

Ballon in Abzugsrichtung ist doppelt so groß wie der Abstand zwischen Garnspulenaufnahme und Garnführung, wobei jedoch Schwankungen dieser Wellenlänge durch den Hub des Fadens bestehen, die jedoch im Falle eines homogenen Ballons, insbesondere wenn der Abstand zwischen Garnspulenaufnahme und Garnführung, genauer gesagt die Relation zwischen dem Abstand und dem maximal möglichen Hub, hinreichend groß ist, nicht zu signifikanten Störungen des Ballons führen. Insbesondere bei Vorlagespulen mit einer geringen Qualität der Garnwicklung, d.h. schlechtem Spulenaufbau, kann der Ballon aufgrund von dadurch verursachten Störungen kollabieren und/oder es tritt ein Ballon höherer Dimension, also ein Ballon mit einer niedrigeren Wellenlänge seiner Schwingung in Abzugsrichtung als dem doppelten Abstand zwischen Garnspule und Garnführung, auf. Die genannten Probleme führen zu Schwankungen der Fadenspannung des Garns, wodurch die Qualität eines Garnbearbeitungsprozesses beeinträchtigt wird. Im Extremfall können sogar Fadenbrüche auftreten, was zu einem erhöhten Stillstand der

Garnbearbeitungsmaschine führt. Dem gemäß muss die Abzugsgeschwindigkeit, also die Geschwindigkeit, mit der das Garn durch die Garnführung abgezogen wird, so gering gewählt werden, dass die genannten Probleme vermieden werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum über Kopf Abziehen eines auf einer Garnspule aufgewickelten Garns bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes der Technik vermeiden und mit denen insbesondere ein homogener Ballon bei erhöhter Abzugsgeschwindigkeit realisiert wird.

Diese Aufgabe wird durch das Verfahren und die Vorrichtung der unabhängigen Ansprüche gelöst. Die abhängigen Ansprüche stellen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dar.

Das erfindungsgemäße Verfahren zum über Kopf Abziehen eines auf einer Garnspule aufgewickelten Garns basiert auf den Verfahrensschritten:

- Bereitstellen der Garnspule zum über Kopf Abziehen in einer Garnspulenaufnahme, und

- über Kopf Abziehen des Garns von der Garnspule durch eine im Fadenlauf des Garns in einem Abstand zur Garnspulenaufnahme positionierte Garnführung hindurch. Die Garnführung wirkt also als Ballonbrecher, d.h. der sich ausbildende Ballon kann sich in Abzugsrichtung nur bis zu der Garnführung ausbreiten. Erfindungsgemäß wird mittels einer von einer Steuereinheit gesteuerten Garnführungsaktoreinrichtung der Abstand der Garnführung zur Garnspulenaufnahme in Abhängigkeit von einer Regelgröße zur Optimierung der Geometrie eines zwischen der Garnspule und der Garnführung ausgebildeten Ballons variiert. Dadurch, dass der Ballonbrecher in seiner Höhe über der Garnspule mittels der Garnführungsaktoreinrichtung verstellbar ist, kann das Verhältnis der Hublänge, also der Länge der Garnspule, zum Abstand zwischen Ballonbrecher und Garnspulenaufnahme variiert werden.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Form des Ballons aktiv beeinflusst werden, da je nach Abstand des Ballonbrechers zur Garnspulenaufnahme die Dämpfung der Garnschwingung im Ballon verändert wird. Die Form des Ballons hat dabei Einfluss auf die Fadenspannung des Garns und umgekehrt. Die mittlere Fadenspannung kann durch die Variation des Abstandes merklich gesenkt werden. Dabei werden hauptsächlich

Fadenspannungsspitzen vermieden, bzw. deren absolute Höhe wird vermindert, was zusätzlich eine geringere Schwankung der Fadenspannung zur Folge hat. Je nach Garntyp kann die mittlere Fadenspannung bei sonst gleichen Prozessparametern um bis zu 40% gesenkt werden. Daraus folgt eine mögliche Erhöhung der Abzugsgeschwindigkeit und damit der Produktionsgeschwindigkeit

bei einem Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer Garnbearbeitungsmaschine von bis zu mehr als 50%.

Als Regelgröße kann z.B. ein Zeit- oder Lauflängenabhängiger Sollabstand in einem Sollabstandsspeicherelement vorgegeben werden, oder es kann als Regelgröße ein aktueller Durchmesser der Garnspule mittels einer Durchmessererfassungsvorrichtung ermittelt werden, oder es kann als Regelgröße ein aktuelles Gewicht der Garnspule mittels einer Gewichtserfassungsvorrichtung ermittelt werden. Die Vorgabe eines Sollabstandes kann insbesondere dann vorgenommen werden, wenn die abzuziehenden Garnspulen von einheitlicher Qualität und gleicher Beschaffenheit sind. Eine Messvorrichtung zur Erfassung der Regelgröße kann bei Vorgabe eines derartigen Sollabstandes entfallen. Wenn als Regelgröße der aktuelle Durchmesser oder das aktuelle Gewicht der Garnspule verwendet wird, kann die sich erhöhende relative Abzugsgeschwindigkeit bei abnehmender Garnmenge auf der Garnspule ausgeglichen werden. Dazu wird der Abstand der Garnführung zur Garnspule verringert. Als Durchmessererfassungsvorrichtung eignet sich insbesondere eine Anordnung mit einem fokussierten Lichtstrahl, z.B. einem Laserstrahl und einem Sensor.

Besonders bevorzugt wird mittels eines Fadenspannungssensors im Fadenlauf nach der Garnführung mindestens eine Fadenspannung des Garns als Regelgröße ermittelt. Wenn mindestens eine weitere Fadenspannung, z.B. zu einem anderen Zeitpunkt, gemessen wird, kann die Variation des Abstandes in Abhängigkeit von einer aus den beiden Fadenspannungen ermittelten Fadenspannungstendenz vorgenommen werden. Dies ermöglicht eine direkte Kontrolle der Fadenspannung, wobei auch durch eine sich ändernde Wicklungsqualität auftretende Fadenspannungsschwankungen berücksichtigt werden können.

Bevorzugt wird als Fadenspannung eine mittlere Fadenspannung über ein Zeitintervall gemessen. Dadurch können kurzzeitige Fadenspannungsmaxima, die etwa durch kleinere Störzonen in der Wicklung des Garns auf der Garnspule oder durch den Hub des Fadens auf der Garnspule hervorgerufen werden und die Stabilität des Ballons nicht signifikant stören, die Regelung des Abstandes nicht stören.

Besonders vorteilhaft wird durch die Steuereinheit gesteuert der Abstand derart variiert, dass durch Anwenden eines Regelalgorithmus eine Fadenspannungsminimierung vorgenommen wird. Der Regelalgorithmus weist dabei die folgenden Verfahrenschritte auf:

- Messung der aktuellen Fadenspannung bei einem aktuellen Abstand der Garnführung zur Garnspulenaufnahme,

- Variation des aktuellen Abstands um eine Abstandsschrittweite zu einem neuen Abstand und Messung einer neuen Fadenspannung beim neuen Abstand, und

- übernehmen des neuen Abstandes als aktuellen Abstand, wenn die neue Fadenspannung kleiner als die aktuelle Fadenspannung ist.

Die Verfahrensschrittfolge wird dabei in bestimmten Zeitabständen regelmäßig wiederholt um über den gesamten Abspulprozess die Fadenspannung zu minimieren. Der Abstand wird also entsprechend einer Fadenspannungstendenz, d.h. Fadenspannungsänderung, bei Variation des Abstandes eingeregelt. Eine minimale Abzugsfadenspannung wird grundsätzlich dann erreicht, wenn sich ein optimaler Ballon bildet. Bei einer Erhöhung der Fadenspannung können direkt Störungen der Ballongeometrie beobachtet werden. Eine Minimierung der gemessenen Fadenspannung durch einen Regelalgorithmus führt daher zum Ausbilden eines optimalen Ballons. Der optimale Ballon muss dabei nicht zwingend ein Ballon erster Ordnung sein. Bei kleinen Durchmessern der Garnspule kann die minimale Fadenspannung auch bei einem Ballon höherer Ordnung auftreten. Dann ist der optimale Ballon der entsprechende Ballon höherer Ordnung und stellt sich bei Anwendung des Regelalgorithmus

automatisch ein. Z.B. kann die Fadenlänge vom Abzugsort zum Ballonbrecher bei kleinen Garnspulendurchmessern zu klein werden, so dass Schwankungen aufgrund des Hubs nicht mehr geeignet ausgeglichen werden. Um die aus diesen Schwankungen resultierenden Fadenspannungsmaxima zu verkleinem, kann dann ein Ballon höherer Dimension vorteilhaft sein.

Das Verhalten des Ballons hängt z.B. vom Garntyp, der Wicklungsart und der Garnspulenform, d.h. des Hülsentyps, auf den das Garn aufgespult ist, ab. Dementsprechend kann eine von diesen Parametern abhängige Auswahl des Anfangsabstandes, d.h. des ersten aktuellen Abstandes, der Abstandsschrittweite und/oder dem Zeitintervall, in dem die mittlere Fadenspannung jeweils gemessen wird und/oder dem Zeitintervall in dem sich die Garnführung jeweils beim neuen Abstand befindet, getroffen werden.

Verschiedene Hülsenarten können z.B. zylindrische oder konische Form aufweisen und/oder unterschiedliche Längen und Durchmesser aufweisen. Z.B. ist der Abstandsbereich, bei dem ein sich ein optimaler Ballon ausbildet bei zylindrischen Garnspulen kleiner als bei Garnspulen mit einer konischen Form, so dass die Abstandsschrittweite bei zylindrischen Garnspulen kleiner gewählt wird als bei z.B. konischen Garnspulen. Die Länge der Garnspule, d.h. die Hublänge des Garns auf der Garnspule, und die Wicklungsart bestimmen die Ballonbildung hinsichtlich der durch den Hub erzeugten Störungen des Ballons mit. Daraus kann folgen, dass der zur Ausbildung eines optimalen Ballons maßgebliche Abstand bei großem Hub oder wicklungsbedingt großen Fadenspannungsschwankungen relativ groß ist, da eine relativ große Fadenlänge zum Ausgleich vorhanden sein sollte. Der Anfangsabstand sollte dann größer gewählt werden.

In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es vorteilhaft sein, als aktuellen Abstand einen Anfangsabstand zuzuweisen, wobei bei der Variation des aktuellen Abstands eine Vergrößerung und eine Verkleinerung des Abstandes vorgenommen wird und jeweils eine neue

Fadenspannung gemessen wird, und wobei beim übernehmen des neuen Abstandes der Abstand, bei dem die kleinste Fadenspannung gemessen wurde, als aktueller Abstand übernommen wird. Dadurch kann der aktuelle Abstand verkleinert und vergrößert werden, um die Fadenspannung zu minimieren und damit einen optimalen Ballon zu erhalten.

Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum über Kopf Abziehen eines auf einer Garnspule aufgewickelten Garns ist zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet. Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist auf: - eine Garnspulenaufnahme, eingerichtet zum Bereitstellen der Garnspule zum über Kopf Abziehen des Garns, und

- eine in einem Abstand zur Garnspulenaufnahme positionierte Garnführung, eingerichtet zur Führung des Garns beim über Kopf Abziehen. Erfindungsgemäß sind Regelgrößevorgabemittel vorgesehen, eingerichtet, mindestens eine Regelgröße zur Optimierung der Geometrie eines sich zwischen der Garnspule und der Garnführung ausbildenden Ballons bereit zu stellen und es ist eine Steuereinheit vorgesehen, eingerichtet, den Abstand der Garnführung zur Garnspulenaufnahme in Abhängigkeit von der Regelgröße mittels einer Garnführungsaktoreinrichtung zu variieren.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht ein über Kopf Abziehen unter Bereitstellung der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Besonders bevorzugt ist ein Fadenspannungssensor in einem Fadenlauf nach der Garnführung angeordnet, eingerichtet, mindestens eine Fadenspannung des Garns zu ermitteln.

Alternativ können als Regelgrößevorgabemittel ein Sollabstandsspeicherelement oder eine Durchmessererfassungsvorrichtung oder eine Gewichtserfassungsvorrichtung vorgesehen sein.

Bevorzugt weist die Garnführungsaktoreinrichtung eine auf einer Schiene verschiebbare Garnführungshalterung auf, wobei ein Elektromotor vorgesehen ist, eingerichtet, die Garnführungshalterung auf der Schiene zu verschieben. Mit einer derartigen Garnführungsaktoreinrichtung ist eine sichere und stabile Variation des Abstandes der Garnführung zur Garnspulenaufnahme möglich.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich zum Einsatz in Garnbearbeitungsmaschinen.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.

Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum über Kopf Abziehen eines Garns mit einem Fadenspannungssensor.

Figur 2 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum über Kopf Abziehen eines Garns mit einer Durchmessererfassungsvorrichtung.

Die Figuren der Zeichnungen zeigen den erfindungsgemäßen Gegenstand stark schematisiert und sind nicht maßstäblich zu verstehen. Die einzelnen

Bestandteile des erfindungsgemäßen Gegenstandes sind so dargestellt, dass ihr Aufbau gut gezeigt werden kann.

In der Figur 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum über Kopf Abziehen dargestellt. In einer Garnspulenaufnahme 2 ist eine Garnspule 3 zum über Kopf Abziehen des darauf aufgespulten Garns 4 bereitgestellt. Die Garnspule 3 besteht aus einer Hülse der Länge LH, auf die das Garn 4 aufgespult ist. Das Garn 4 der Garnspule 3 ist mit einem Ende durch eine im Fadenlauf des Garns angeordnete variable Garnführung 7 (Ballonbrecher), eingerichtet zur Führung des Garns 4 beim über Kopf Abziehen, durchgeführt. Die variable

Garnführung 7 ist im Bereich einer Verlängerung der Längsachse 9 der Garnspule 3 über der Garnspule 3 in einem variablen Abstand A zur Garnspulenaufnahme 2 positioniert. Dadurch, dass der Abstand zur Garnspulenaufnahme 2 variabel ist, ist auch der Abstand zur Garnspule 3 variabel, denn diese Abstände unterscheiden sich lediglich um einen konstanten Wert. Diese variable Garnführung 7 ist zur änderung des Abstandes A an einer Garnführungsaktoreinrichtung IO montiert. Beim über Kopf Abziehen bildet sich der durch eine gestrichelte Linie symbolisierte Ballon 12 zwischen der variablen Garnführung 7 und dem jeweiligen Abzugsort des Garns 4 auf der Garnspule 3 aus. Die Länge des Ballons schwankt wegen des beim Abspulen sich ständig ändernden Abzugsortes zwischen dem Wert des Abstandes A und dem Wert A plus LH. Die Abzugsgeschwindigkeit des Garns 3 und deren Richtung sind in der Figur als Pfeil 13 dargestellt. Im weiteren Verlauf des Fadenlaufs des Garns 4 nach der variablen Garnführung 7 ist ein Fadenspannungssensor 16 angeordnet. Zwischen dem Fadenspannungssensor 16 und der variablen Garnführung 7 kann noch eine weitere Garnführung 18 angeordnet sein, wodurch sich vom Ballon 12 über die variable Garnführung 7 fortsetzende Schwingungen des Garns 4 gedämpft werden. Die Garnführungsaktoreinrichtung 10 wird mittels einer Steuereinheit 20 gesteuert, wobei der Abstand der Garnführung 7 zur Garnspulenaufnahme 2 in Abhängigkeit von einer mit dem an die Steuereinheit angeschlossenen Fadenspannungssensor 16 als Regelgröße 19 gemessenen Fadenspannung variiert wird. Diese Abstandsvariation ist in der Figur durch einen Doppelpfeil 22 symbolisiert. Die Garnführungsaktoreinrichtung 10 weist eine auf einer Schiene 25 verschiebbare Gamführungshalterung 26 auf. Mittels eines Elektromotors 27 ist diese Gamführungshalterung 26 auf der Schiene 25 kontrolliert verschiebbar, wodurch der Abstand der variablen Garnführung 7 zur Garnspulenaufnahme 2 variierbar ist. Die Steuereinheit 20, z.B. ein Mikrocomputer, ist mit dem Elektromotor 27 zu dessen Ansteuerung z.B. über ein Kabel 28, verbunden. Die Steuereinheit übernimmt gemessene Fadenspannungen und ist eingerichtet, einen Regelalgorithmus auszuführen, was

in der Figur durch das innerhalb der symbolisch dargestellten Steuereinheit 20 dargestellte Ablaufdiagramm symbolisiert ist. Der Regelalgorithmus beinhaltet dabei folgende Verfahrensschritte:

- Messung der aktuellen Fadenspannung bei einem aktuellen Abstand X der Garnführung zur Garnspulenaufnahme,

- Variation des aktuellen Abstands um eine Abstandsschrittweite DX zu einem neuen Abstand X minus DX und Messung einer neuen Fadenspannung beim neuen Abstand, und

- übernehmen des neuen Abstandes als aktuellen Abstand, wenn die neue Fadenspannung kleiner als die aktuelle Fadenspannung ist.

Dadurch wird eine Fadenspannungsminimierung vorgenommen. Es resultiert ein homogener Ballon erster Ordnung.

Als erster aktueller Abstand kann z.B. der maximal mit der Garnführungsaktoreinrichtung 10 einstellbare Abstand gewählt werden. Die Abstandsschrittweite kann fest oder z.B. mit abnehmendem Abstand abnehmend gewählt werden. Weiter wird die Fadenspannungsmessung in einem festgelegten Zeitintervall durchgeführt, so dass eine mittlere Fadenspannung gemessen wird. Dieses Zeitintervall bestimmt gleichermaßen die Zeit, in der die Garnführungsaktoreinrichtung 10 mindestens bei einem Abstand verbleibt. Auch dieses Zeitintervall kann fest oder variabel gewählt werden. Der aktuelle Abstand X wird also so lange beibehalten, bis der Mittelwert der Fadenspannung an einem neuen Abstand X minus DX kleiner ist als am aktuellen, d.h. am alten Abstand.

In Figur 2 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum über Kopf Abziehen eines Garns mit einer Durchmessererfassungsvorrichtung 30 dargestellt. Die

Durchmessererfassungsvorrichtung 30 ersetzt den Fadenspannungssensor aus Figur 1. Mittels der Durchmessererfassungsvorrichtung 30 wird der aktuelle Durchmesser der Garnspule gemessen und als Regelgröße von der Steuereinheit 20 übernommen. In Abhängigkeit von dieser Regelgröße wird die Garnführung 7 zwischen den Positionen PO und Pl mittels des Motors 27 verfahren.

Vorgeschlagen wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum über Kopf Abziehen eines auf einer Garnspule 3 aufgewickelten Garns 4. Das Verfahren basiert auf den Verfahrensschritten:

- Bereitstellen der Garnspule 3 zum über Kopf Abziehen in einer Garnspulenaufnahme 2, und

- über Kopf Abziehen des Garns 4 von der Garnspule 3 durch eine im Fadenlauf des Garns 4 in einem Abstand zur Garnspulenaufnahme 2 positionierte Garnführung 7 hindurch.

Dabei wird z.B. mittels eines Fadenspannungssensors 16 im Fadenlauf nach der Garnführung 7 mindestens eine Fadenspannung des Garns 4 als Regelgröße 19 ermittelt und mittels einer von einer Steuereinheit 20 gesteuerten Garnführungsaktoreinrichtung 10 der Abstand der Garnführung 7 zur Garnspulenaufnahme 2 in Abhängigkeit von der Regelgröße 19 variiert.

Das Verfahren eignet sich dazu, das Garn mit erhöhter Geschwindigkeit von der Garnspule abzuziehen.

Das Verfahren eignet sich dazu, das Garn mit erhöhter Geschwindigkeit von der Garnspule abzuziehen.

Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die vorstehend angegebenen Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.