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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR POLYMER PRECIPITATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/148405
Kind Code:
A1
Abstract:
The precipitant is provided in the precipitant receiver (9), the polymer solution in the receiver container (6). By means of the precipitant pump (7), the precipitant is supplied under pressure to the nozzle assembly (4), and the open jet (1) is generated. The polymer solution impinges in the form of a continuous, un-atomised polymer solution jet (2) on the flat side of the open jet (1). At the location (3) of the impingement of the polymer solution jet (2), the mean differential speed between the precipitant flow and the polymer solution is greater than or equal to one metre per second. Due to corresponding shear forces at the impingement location (3), a good distribution of the polymer solution on the surface of the open jet (1) and at the same time an immediate, thorough mixing of polymer solution and precipitant is achieved. In the open jet (1) the polymer contained in the supplied polymer solution is precipitated as solid polymer particles. In the collection container (11), the resultant mixture of precipitant, solvent and precipitated polymer is collected. In the centrifuge (13) or a filtering device, the polymer particles are separated from the liquid.

Inventors:
ENZENSPERGER CHRISTOPH (DE)
ENGLERT CHRISTOPH (DE)
LEHMANN MARC (DE)
REICHERT STEFAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/052999
Publication Date:
August 10, 2023
Filing Date:
February 07, 2023
Export Citation:
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Assignee:
SMARTDYELIVERY GMBH (DE)
International Classes:
C08F6/22; B01J4/00; C08F6/12; C08J3/16
Domestic Patent References:
WO2013160874A22013-10-31
WO2014207106A12014-12-31
WO2008035028A12008-03-27
Foreign References:
US3306342A1967-02-28
US3596700A1971-08-03
DE102017210202A12018-12-20
US3953401A1976-04-27
US20120245239A12012-09-27
EP0462317A21991-12-27
US3953401A1976-04-27
KR20080051399A2008-06-11
Attorney, Agent or Firm:
KEHL, ASCHERL, LIEBHOFF & ETTMAYR PATENTANWÄLTE PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1. Verfahren zur Polymerfällung, bei welchem eine Polymerlösung (2) einem Fällmittelstrom (1) zugegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Fällmittelstrom (1) am Ort (3) der Zugabe der Polymerlösung (2) zum Fällmittelstrom (1) als Freistrahl vorgelegt wird.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei der Fällmittelstrom (1) als in ein gasförmiges Medium austretender Frei strahl vorgelegt wird.

3. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Aggregatzustand des Fällmittelstroms im Freistrahl flüssig ist.

4. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Polymerlösung (2) am Ort (3) ihrer Zugabe zum Fällmittelstrom (1) unzerstäubt vorgelegt wird.

5. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Freistrahl als Flachstrahl erzeugt wird.

6. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die mittlere Differenzgeschwindigkeit Av zwischen dem Fällmittelstrom (1) und der Polymerlösung (2) beim Auftreffen auf den Fällmittelstrom (1) größer oder gleich einem Meter pro Sekunde, vorzugsweise größer oder gleich drei Metern pro Sekunde ist, wobei die mittlere Differenzgeschwindigkeit Av beim Auftreffen berechnet wird als Differenz aus dem aus dem Volumenstrom QF des Fällmittelstroms (1) in Hauptausbreitungsrichtung (H) des Fällmittel Stroms (1) und der vom Fällmittelstrom (1) durchströmten Fläche AF senkrecht zur Hauptausbreitungsrichtung (H) des Fällmittelstroms (1) am Median-Auftreffort (M) gebildeten Quotienten und dem aus dem Volumenstrom Qp der noch nicht auf den Fällmittelstrom (1) aufgetroffenen Polymerlösung (2) in Hauptausbreitungsrichtung (H) des Fällmittelstroms und der von der Polymerlösung durchströmten Fläche Ap senkrecht zur Hauptausbreitungsrichtung (H) des Fällmittelstroms (1) am Median- Auftreffort (M) gebildeten Quotienten gemäß Av = QF / AF - Qp / Ap, wobei der Median-Auftreffort (M) definiert ist als orthogonal zur Hauptausbreitungsrichtung (H) des Fällmittelstroms (1) aufgespannten Ebene, vor und hinter welcher jeweils die Hälfte der pro Zeiteinheit zugeführten Polymerlösung (2) auf den Fällmittelstrom (1) trifft, und wobei die Hauptausbreitungsrichtung (H) die Raumrichtung orthogonal zu der Fläche bezeichnet, durch die der Volumenstrom des Fällmittels jeweils am höchsten ist.

7. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Differenz zwischen der mittleren Geschwindigkeit des Fällmittelstroms (1) bei seinem Austreten aus einer Düse (4) und der mittleren Geschwindigkeit der Polymerlösung (2) bei ihrem Austreten aus einer Polymerlösungsaustrittsöffnung größer oder gleich einem Meter pro Sekunde, vorzugsweise größer oder gleich drei Metern pro Sekunde ist, wobei die mittlere Geschwindigkeit des Fällmittelstroms (1) bei seinem Austreten aus der Düse (4) der Quotient des Volumenstroms QF des aus der Düse (4) austretenden Fällmittelstroms (1) und der durchströmten Fläche der Düsenöffnung AD ist, und die mittlere Geschwindigkeit der Polymerlösung (2) bei ihrem Austreten aus der Polymerlösungsaustrittsöffnung der Quotient des Volumenstroms der aus der Polymerlösungsaustrittsöffnung austretenden Polymerlösung (2) und der durchströmten Fläche der Polymerlösungsaustrittsöffnung ist.

8. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Reynoldszahl Re beim Austritt des Fällmittelstroms (1) aus einer Düse (4) zur Bildung des Freistrahls mindestens 2300 beträgt, worin die Reynoldszahl Re gebildet ist als Produkt aus dem Quotienten des Volumenstroms QF des aus der Düse (4) austretenden Fällmittelstroms (1) und der durchströmten Fläche der Düsenöffnung AD und dem Quotienten des kleinsten Durchmessers do der Düse (4) an deren Austritt und der dynamischen Viskosität VF des Fällmittels gemäß Re = Qr/Ao-do/vF.

9. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Ort (3) der Zugabe der Polymerlösung in einem gasgefüllten Raum bei einem Gasdruck unter 0,2 MPa liegt.

10. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verhältnis der maximalen Löslichkeit des Polymers im Fällmittel des Fällmittelstroms zur Konzentration des Polymers in einem in der Polymerlösung (2) enthaltenen Lösungsmittel um mindestens den Faktor 10 kleiner ist als das Verhältnis zwischen dem Volumenstrom des Lösungsmittels bei der Zugabe der Polymerlösung (2) und dem Volumenstrom (1) des Fällmittelstroms.

11. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Hauptausbreitungsrichtung des Freistrahls (1) an dessen Austritt aus einer Düse (4) mit einem Winkel zur Waagrechten von mindestens 20 und höchstens 70 Grad, vorzugsweise mindestens 35 und höchstens 55 Grad, abwärts geneigt ist.

12. Vorrichtung zur Polymerfällung aufweisend eine Fällmittelzuführung zum Zuführen von Fällmittel, eine Düsenanordnung zum Erzeugen eines Freistrahls aus zugeführtem Fällmittel, und eine Zugab evorrichtung (5) zum Zugeben von Polymerlösung auf den Freistrahl.

13. Vorrichtung gemäß Anspruch 12, wobei die Düsenanordnung eine Flachstrahldüse (4) aufweist.

14. Vorrichtung gemäß Anspruch 12 oder Anspruch 13, ferner aufweisend eine Auffangeinrichtung zum Auffangen des durch Zugeben der Polymerlösung entstandenen Gemischs, und eine Trennvorrichtung zum Abtrennen gefällten Polymers aus dem aufgefangenen Gemisch.

15. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei die Düsenanordung eine Austrittsrichtung für den Freistrahl definiert, die in einem Winkel zur Waagrechten von mindestens 20 und höchstens 70 Grad, vorzugsweise mindestens 35 und höchstens 55 Grad, abwärts geneigt ist.

Description:
VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUR POLYMERFÄLLUNG

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Polymerfällung.

Die physikalische Grundvoraussetzung einer Fällung im Allgemeinen ist die Vermischung zweier Flüssigkeiten oder Flüssigkeitsgemische, wobei in der einen Flüssigkeit (bzw. dem einen Gemisch) eine Substanz gelöst bzw. dispergiert ist, welche in der anderen Flüssigkeit (bzw. dem anderen Gemisch) nicht oder zumindest in deutlich geringerem Maße löslich bzw. dispergierbar ist. Im Phasendiagramm eines Dreistoffgemischs tritt für den Bereich der drei Stoffe, in dem eine Fällung möglich ist, eine entsprechende Mischungslücke auf. Eine Fällung kann auch dadurch bewirkt werden, dass in einer der Flüssigkeiten ein Stoff gelöst oder dispergiert ist, der einen in der anderen Flüssigkeit gelösten oder dispergierten Stoff zum Ausflocken bzw. Agglomerieren bringt.

Polymerfällung ist ein gängiges Verfahren zum Trennen von in einem flüssigen Medium vorgelegten Polymeren. Vorrangig sind dabei in einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch enthaltene Polymere in den festen Aggregatzustand, insbesondere in partikulärer Form, zu überführen und/oder bereits in partikulärer Form vorliegende Polymere aus einer Suspension abzutrennen. Polymerfällung wird auch als Aufreinigungsverfahren eingesetzt, beispielsweise zum Abtrennen von zuvor zugesetzten Reagenzien (z.B. kleineren Molekülen) oder Verunreinigungen, oder zum Abtrennen von Polymerfragmenten bzw. kleineren Ketten.

Das gefällte, d.h. in Feststoff gewünschter Konsistenz überführte Polymer wird in einem weiteren Schritt mechanisch, beispielsweise durch Filtern und/oder Zentrifugieren, und/oder thermisch, d.h. durch Trocknung, abgetrennt.

Sofern bei der Polymerfällung Temperatur, Konzentration, Volumina und die Zugabegeschwindigkeit geeignet gewählt wurden, erfolgt eine Fällung bei Zugabe der Flüssigkeit, in der das zu fällende Polymer gelösten ist, zu dem Fluid (Anti-Solvens, in der vorliegenden Anmeldung als Fällmittel bezeichnet), in welcher das Polymer nicht oder nur in erheblich geringerem Maße löslich ist. Das zuvor gelöste Polymer fällt in Form von Feststoffpartikeln aus. Sind das Lösungsmittel der Polymerlösung und das Fällmittel nicht oder nicht vollständig ineinander mischbar, so kann die Interaktion an den Grenzflächen zur Bildung des Feststoffs fuhren.

Bei der Fällung von Polymeren können insbesondere auch Verunreinigungen, wie z.B. Edukte, Katalysatoren oder kurze Polymerketten, die im Fällmittel besser löslich sind als im Lösungsmittel der Polymerlösung, entfernt werden.

Die Reinheit des entstandenen Feststoffs kann stark von den gewählten Verfahrensparametern abhängen. Unterschiede in der Konzentration der Polymerlösung können zu Nanopartikeln, Mikropartikeln oder Partikeln im Millimeterbereich fuhren. Bei der Polymeraufreinigung können ungewünschte Partikelgrößenbereiche zu gravierenden Nachteilen fuhren: Zu kleine Partikeln können weiterhin in Suspension vorliegen und müssen durch weitere Verfahrensschritte, beispielsweise eine Extraktion, aus dieser abgetrennt werden. Zudem kann die Gefahr für unerwünschte Nebenreaktionen aufgrund der großen Oberfläche bestehen. Darüber hinaus ist es bei einer Trennung durch Extraktion möglich, dass beim Extrahieren durch die Fällung bereits abgetrennte Komponenten wieder zurückextrahiert werden. Zu große Partikeln können andererseits noch in ihrem Inneren Lösung enthalten und damit mit ihrem Lösungsmittel und darin enthaltenen Verunreinigungen kontaminiert sein.

Der Fachmann weiß, dass manche Polymere kaum oder gar nicht durch Fällung in gewünschter Reinheit erhältlich sind, sei es aufgrund von schlechter Löslichkeit, Neigung zum Quellen oder der Tendenz, bei der Fällung rasch zu lösungsmittelkontaminierten Klumpen geringer Dichte zu agglomerieren.

Weitere etablierte Verfahren sehen die Präzipitation von Polymeren in kaltem Lösungsmittel vor, wie z.B. Ether oder Hexan bei -80°C, wobei allerdings große Mengen an Wasser einkondensiert werden können, und der Prozess aufgrund des hohen Energieverbrauchs schwer skalierbar ist. Die Sprühtrocknung stellt ein weiteres Verfahren zum Erhalt von festem, ungelöstem Polymer dar. Dieses Verfahren unterscheidet sich von den anderen dadurch, dass es keine Aufreinigung durch Entfernung von im Lösungsmittel gelösten unerwünschten Stoffen beinhaltet, sondern vielmehr nur auf einer eine Entfernung des Lösungsmittels beruht und somit sogar eine Aufkonzentrierung von Verunreinigungen bedeutet. Der Materialverlust, vor allem aber der Energieverbrauch, ist im allgemeinen recht groß, und Sprühtrocknungsverfahren eignen sich nur für Lösungsmittel mit entsprechend niedrigem Siedepunkt bzw. hohem Dampfdruck.

Im Labormaßstab funktioniert die Fällung einiger Polymere im Becherglas mit einem Rührfisch, in dem ein geeignetes Fällmittel vorgelegt und die Polymerlösung nach und nach zugegeben wird, zuverlässig.

Für die Polymerabtrennung in größerem Maßstab sind beispielsweise in WO 2014/207106 Al Großreaktoren offenbart. Ferner sind auch Continuous Flow- Verfahren bekannt.

In US 2012/245239 Al sowie EP 0462317 A2 sind Hochdruckdüsenkammern beschrieben, und die Druckschrift WO 2008/035028 Al offenbart Verwirbelkammern mit entgegengesetzt drehenden Rotoren und Sprühtrocknung.

In der Patentschrift US 3,953,401 ist ein Verfahren beschrieben, bei welchem zerstäubte Polymerlösung auf eine gemächlich bewegte Fällmitteloberfläche aufgegeben wird, d.h. entweder auf die Rührertrombe des in einem Rührkessel vorgelegten Fällmittels, die Oberfläche eines offenen Fällmittelgerinnes oder den über eine Behälterwandung strömenden Fällmittelfilm.

Die großtechnischen Anwendungen kann man im wesentlichen zwei Kategorien zuordnen, die ihre jeweiligen Vor- und Nachteile haben: zum einen vollkommen abgeschlossene Systeme, wie Continious Flow, Hochdruckdüsenkammern oder Verwirbelkammern und zum anderen offene Großreaktoren. Bei abgeschlossenen Systemen liegt in der Reaktionskammer im allgemeinen kein Gas-flüssig- Phasengrenze vor, sodass ein Aufschwimmen oder eine Flotation, im Gegensatz zu offenen System mit vorhandener Gas-flüssig Phasengrenze, nicht möglich ist. Bei abgeschlossenen Systemen findet die Zugabe der Polymerlösung immer im Fällmedium statt, wodurch je nach Polymer der zulässige Konzentrationsbereich der Polymerlösung eingeschränkt sein kann. So neigen manche Polymere sehr zur Bildung von großen Partikeln oder Fäden, die stark adhäsive Eigenschaften aufweisen und sich dann leicht am Reaktorrand oder am Rührer anlagern. Um Adhäsion oder andere nachteilige Effekte zu unterbinden werden beispielsweise in KR 20080051399 A auch mehrere Fällmittel simultan verwendet, sodass zunächst feine Partikeln und in einem weiteren Schritt größere Partikeln erzeugt werden. Dies resultiert dann allerdings in einem Lösungsmittelgemisch, welches nicht ohne weitere Aufarbeitung rezykliert werden kann.

Bei offenen Systemen kann die Zugabe auch außerhalb der flüssigen Phase stattfinden. In diesem Fall sind Hindernisse wie das Aufschwimmen des präzipitierten Produktes (Flotation) oder die Ausbildung einer deckenden Schicht auf der Oberfläche des Fällmittels zu überwinden. Letzteres ist besonders problematisch, da nach Ausbildung einer Deckschicht das weitere Ausfällen des Polymers stark verlangsamt oder gar vollkommen verhindert wird.

Vor diesem technischen Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine alternative Technik zum Abtrennen eines Polymers aus einer Polymerlösung bereitzustellen, welche bekannte Nachteile herkömmlicher Verfahren zumindest teilweise vermeidet oder vermindert.

Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird diese Aufgabe mit einem Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird diese Aufgabe mit einer Vorrichtung nach Anspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung können gemäß einem der abhängigen Ansprüche umgesetzt werden.

Die vorliegende Erfindung stellt also insbesondere ein Verfahren zur Polymerfällung bereit, bei welchem eine Polymerlösung einem Fällmittelstrom zugegeben wird, wobei der Fällmittelstrom am Ort der Zugabe der Polymerlösung zum Fällmittelstrom als Freistrahl vorgelegt wird, vorzugsweise als in ein gasförmiges Medium, insbesondere Luft, austretender Freistrahl. Gemäß der üblichen Definition wird im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung unter einem Freistrahl die Strömung eines Fluids aus einer Öffnung in die freie Umgebung, d.h. insbesondere ohne Wandbegrenzung des Strahls quer zu dessen Strömungsrichtung (Hauptausbreitungsrichtung), verstanden.

Erfindungsgemäß wird also das Polymer in einen Strahl des Fällmittels gefällt. Der Strahl verteilt dabei aufgrund der Differenzgeschwindigkeit zwischen Fällmittel und Polymerlösung am Ort von dessen Zugabe die zugegebene Polymerlösung. Dieser Effekt wird durch den Strom an umgebendem Fluid, insbesondere Luftstrom verstärkt, den der Freistrahl in seiner Umgebung aufgrund strömungsmechanischer Effekte erzeugt. Kleine Tropfen der Lösung befinden sich direkt im Fällmittel und tauschen Lösungsmittel sowie lösliche Verunreinigungen schnell durch Diffusion aus, da die Diffusionswege zwischen Polymerlösung und Fällmittel kurz sind. Lösungsmittel wird restlos aus dem Polymer entfernt.

Bei herkömmlichen Fällverfahren ist dagegen die Tropfengröße abhängig von Konzentration und Lösungsmittel und somit schlecht veränderbar.

Somit ist ein apparativ einfach und kostengünstig umsetzbares Verfahren geschaffen, das eine gute Durchmischung von Fällmittel und Polymerlösung erlaubt, leicht skalierbar ist, und anhand einfach einstellbarer Parameter, wie Völumenströmen von Fällmittel und Polymerlösung sowie Geschwindigkeit des Freistrahls, an unterschiedlichste Randbedingungen angepasst werden kann. Ein sehr reines Produkt wird dabei erfindungsgemäß dadurch erzielt, dass die Diffusionswege zwischen Polymerlösung und Fällmittel wie oben erläutert kurz sind.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist nutzbar nicht nur für die Aufreinigung von Polymeren nach Polymerisation oder Modifikation der festen Produktbeschaffenheit. Aufgrund der hohen Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen Polymerlösung und Fällmittel können auch quellende, für gewöhnlich nicht durch Fällung gewinnbare Polymere in eine feste Form überführt werden.

Weiterhin bietet das erfindungsgemäße Verfahren einen neuen Weg zur kontinuierlichen Herstellung von submikronen Partikeln bis hin zu Nanopartikeln.

Eine weitere mögliche Nutzung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht aufgrund der entstehenden Scherkräfte in der Auftrennung von Polymer-Blends, insbesondere wenn Polymere mit Füllstoffen oder Polymergemische voneinander getrennt werden sollen.

Ein weiterer Anwendungsbereich des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht in der Expansion von Polystyrol. Aufgrund des hohen Lufteintrags in der Umgebung des Freistrahls ist es möglich, dass die erzeugten Polymerpartikeln besonders große Oberflächen haben und/oder auch im Inneren Hohlräume aufweisen können.

Fällbar sind mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auf für den Fachmann überraschende Weise sogar Polymere, deren Lösungsmittel nicht im Fällmittel löslich ist. Was das Fällmittel anbetrifft, ist der Fachmann überraschenderweise noch nicht einmal auf die Verwendung von Flüssigkeiten eingeschränkt, vielmehr ist das erfindungsgemäße Verfahren auch mit gasförmigen Fällmitteln wie Wasserdampf oder Kohlendioxid vorteilhaft umsetzbar, d.h. der Aggregatzustand des Fällmittelstroms im Freistrahl kann gasförmig sein, oder der Fällmittelstrahl kann als Aerosolstrahl vorgelegt werden. In einer Vielzahl der Fällaufgaben, für die sich das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft einsetzen lässt, wird jedoch der Aggregatzustand des Fällmittelstroms im Freistrahl flüssig sein.

Vorzugsweise wird die Polymerlösung dem Fällmittelstrom unzerstäubt zugegeben, d.h. nicht auf den Freistrahl aufgesprüht sondern aufgegossen, aufgetropft oder in Form eines oder mehrerer Flüssigkeitsstrahle aufgespritzt. Der apparative Aufwand ist so geringer, als wenn eine Zerstäubung vorzusehen wäre. Technische Probleme wie verstopfende oder ungleichmäßig sprühende Zerstäubungsdüsen werden so von vornherein vermieden. Dabei sorgen die an der Oberfläche des Freistrahls wirksamen Scherkräfte für eine ausreichende Verteilung der Polymerlösung, so dass eine Zerstäubung der Polymerlösung in den meisten Fällen verzichtbar ist.

Besonders bevorzugt wird der Freistrahl als Flachstrahl erzeugt, vorteilhafterweise z.B. mittels einer Flachstrahldüse bzw. Flachdüse oder eine Anordnung zweier oder mehrerer in lateraler Richtung aufgereihter Düsen. Als Flachstrahl wird dabei ein Strahl angesehen, dessen Ausdehnung im Bereich der Zugabe der Polymerlösung in einer ersten Raumrichtung orthogonal zur Hauptausbreitungsrichtung des Freistrahls mindestens doppelt, vorzugsweise mindestens viermal so breit ist wie in einer zweiten Raumrichtung, die orthogonal sowohl zur ersten als auch orthogonal zur Hauptausbreitungsrichtung des Freistrahls ist. Die Oberfläche des Freistrahls, auf die Polymerlösung auftreffen kann, wird so bei gleichem Fällmittelstrom gegenüber einem Rundstrahl vergrößert. Als Hauptausbreitungsrichtung des Freistrahls wird die Raumrichtung orthogonal zu der Fläche bezeichnet, durch die der Volumenstrom des Fällmittels jeweils am höchsten ist.

Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die mittlere Differenzgeschwindigkeit Av zwischen dem Fällmittelstrom und der Polymerlösung beim Auftreffen auf den Fällmittelstrom größer oder gleich einem Meter pro Sekunde, vorzugsweise größer oder gleich drei Metern pro Sekunde. Dabei wird die mittlere Differenzgeschwindigkeit Av beim Auftreffen berechnet als Differenz aus einem ersten Quotienten, der aus dem Volumenstrom QF des Fällmittelstroms in Hauptausbreitungsrichtung des Fällmittelstroms (im Zähler) und der vom Fällmittelstrom durchströmten Fläche AF senkrecht zur Hauptausbreitungsrichtung des Fällmittelstroms am Median- Auftreffort (im Nenner) gebildet ist, und einem zweiten Quotienten, der aus dem Völumenstrom Qp der noch nicht auf den Fällmittelstrom aufgetroffenen Polymerlösung in Hauptausbreitungsrichtung des Fällmittelstroms (im Zähler) und der von der Polymerlösung durchströmten Fläche Ap senkrecht zur Hauptausbreitungsrichtung des Fällmittelstroms am Median-Auftreffort (im Nenner) gebildet wird. Es gilt also Av = QF / AF - Qp / Ap.

Der Median-Auftreffort ist dabei definiert als orthogonal zur Hauptausbreitungsrichtung des Fällmittelstroms aufgespannte Ebene, vor und hinter welcher jeweils die Hälfte des zugeführten Polymerlösungsstroms auf den Fällmittelstrom trifft. „Vor“ und „hinter“ bedeuten bezogen auf den Fällmittelstrom stromaufwärts bzw. stromabwärts.

Als vereinfachtes Auslegungskriterium in einer vorteilhaften Ausführungsform kann die Differenz zwischen der mittleren Geschwindigkeit des Fällmittelstroms bei seinem Austreten aus einer Düse und der mittleren Geschwindigkeit der Polymerlösung bei ihrem Austreten aus einer Polymerlösungsaustrittsöffnung größer oder gleich einem Meter pro Sekunde, vorzugsweise größer oder gleich drei Metern pro Sekunde gewählt werden, wobei die mittlere Geschwindigkeit des Fällmittelstroms bei seinem Austreten aus der Düse der Quotient des Volumenstroms des aus der Düse austretenden Fällmittelstroms und der durchströmten Fläche der Düsenöffnung AD ist, und die mittlere Geschwindigkeit der Polymerlösung bei ihrem Austreten aus der Polymerlösungsaustrittsöffnung der Quotient des Volumenstroms der aus der Polymerlösungsaustrittsöffnung austretenden Polymerlösung und der durchströmten Fläche der Poly merlö sungsau stritt söffnung i st .

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung beträgt die Reynoldszahl Re beim Austritt des Fällmittelstroms aus einer Düse zur Bildung des Freistrahls mindestens 2300, worin die Reynoldszahl Re gebildet ist als Produkt aus dem Quotienten des Volumenstroms QF des aus der Düse austretenden Fällmittelstroms (im Zähler) und der durchströmten Fläche der Düsenöffnung AD (im Nenner) und dem Quotienten des kleinsten Durchmessers do der Düse an deren Austritt (im Zähler) und der dynamischen Viskosität VF des Fällmittels (im Nenner) gemäß Re = Qr/Ao-do/vF. So lässt sich eine turbulente Strahlbildung erzielen, die der Vermischung von Fällmittel und Polymerlösung besonders zuträglich ist.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausfrührungsform liegt der Ort der Zugabe der Polymerlösung in einem gasgefüllten Raum bei einem Gasdruck unter 0,2 MPa. Dies gestattet eine technisch unaufwendige Ausführung des Verfahrens bei Umgebungsdruck.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform werden Fällmittel und Lösungsmittel in der Polymerlösung so ausgewählt, dass das Verhältnis der maximalen Löslichkeit des Polymers im Fällmittel des Fällmittelstroms zur Konzentration des Polymers in einem in der Polymerlösung enthaltenen Lösungsmittel um mindestens den Faktor 10, vorzugsweise mindestens den Faktor 25, besonders bevorzugt mindestens den Faktor 100 kleiner ist als das Verhältnis zwischen dem Volumenstrom des Lösungsmittels bei der Zugabe der Polymerlösung und dem Volumenstrom des Fällmittelstroms. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Hauptausbreitungsrichtung des Freistrahls an dessen Austritt aus einer Düse mit einem Winkel zur Waagrechten von mindestens 20 und höchstens 70 Grad, vorzugsweise mindestens 35 und höchstens 55 Grad, abwärts geneigt.

Die vorliegende Erfindung stellt zudem eine Vorrichtung zur Polymerfällung bereit, die eine Fällmittelzuführung zum Zuführen von Fällmittel, eine Düsenanordnung zum Erzeugen eines Freistrahls aus zugeführtem Fällmittel, und eine Zugabevorrichtung zum Zugeben von Polymerlösung auf den Freistrahl aufweist.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Düsenanordnung eine Flachstrahldüse bzw. Flachdüse auf. Als Flachdüse wird insbesondere eine Düse verstanden, deren Austrittsöffnung quer zur Austrittsöffnung mindestens doppelt so breit wie hoch, vorzugsweise mindestens viermal so breit wie hoch ist. Anders ausgedrückt ist die größte laterale Ausdehnung einer von der Umrandung der Austrittsöffnung der Düse aufgespannten Fläche insbesondere mindestens doppelt so groß, vorzugsweise mindestens viermal so groß, wie die laterale Ausdehnung dieser Fläche orthogonal zu ihrer größten lateralen Ausdehnung. Ebenfalls als Flachdüse wird eine Düse verstanden, die an ihrem Austritt eine lateral zur Hauptaustrittsrichtung nach zwei einander gegenüberliegende Seiten hin offene Einkerbung oder Nut, z.B. in Form einer Ausfräsung, aufweist, wobei die Einkerbung bzw. Nut in ihrer Projektion in Hauptaustrittsrichtung mindestens doppelt so breit wie hoch, vorzugsweise mindestens viermal so breit wie hoch ist. Anders ausgedrückt ist die größte laterale Ausdehnung der Einkerbung bzw. Nut in ihrer Projektion in Hauptaustrittsrichtung insbesondere mindestens doppelt so groß, vorzugsweise mindestens viermal so groß, wie die laterale Ausdehnung der Projektion orthogonal zu ihrer größten lateralen Ausdehnung.

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform definiert die Düsenanordung eine Austrittsrichtung für den Freistrahl, die in einem Winkel von mindestens 20 und höchstens 70 Grad, vorzugsweise mindestens 35 und höchstens 55 Grad, abwärts geneigt ist. Vorzugsweise weist die Vorrichtung ferner eine Auffangeinrichtung zum Auffangen des durch Zugeben der Polymerlösung entstandenen Gemischs und eine Trennvorrichtung, beispielsweise Zentrifuge und/oder Filtereinrichtung zum Abtrennen gefällten Polymers aus dem aufgefangenen Gemisch auf.

Die Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen sind nicht maßstabsgetreu; insbesondere entsprechen Verhältnisse der einzelnen Abmessungen zueinander aus Gründen der Anschaulichkeit teilweise nicht den Abmessungsverhältnissen in tatsächlichen technischen Umsetzungen. Es werden bevorzugte Ausführungsbeispiele beschrieben, auf welche die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist.

Grundsätzlich kann jede im Rahmen der vorliegenden Anmeldung beschriebene bzw. angedeutete Variante der Erfindung besonders vorteilhaft sein, je nach wirtschaftlichen, und technischen Bedingungen im Einzelfall. Soweit nichts gegenteiliges dargelegt ist, bzw. soweit grundsätzlich technisch realisierbar, sind einzelne Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen austauschbar oder miteinander sowie mit per se aus dem Stand der Technik bekannten Merkmalen kombinierbar.

Es zeigt

Fig. 1 ein Verfahrensfließbild zu einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, Fig. 2 in schematischer perspektivischer Ansicht die geometrischen Gegebenheiten am Ort der Zugabe von Polymerlösung zum Fällmittelstrahl gemäß einem Ausfuhrungsbeispiel der vorliegenden Erfindung,

Fig. 3a zeigt ein Beispiel einer Flachdüse in der Draufsicht

Fig. 3b zeigt ein Beispiel einer Flachdüse in einer Querschnittsansicht in der in Fig. 3 A durch die unterbrochene Linie A-A' angedeuteten Schnittebene.

Einander entsprechende Elemente sind in den Zeichnungsfiguren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet. In Fig. 1 ist ein Verfahrensfließbild zu einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung dargestellt. Das Fällmittel, beispielsweise Wasser, wird in der Fällmittelvorlage 9 bereitgestellt, die Polymerlösung, beispielsweise PLGA in Aceton, im Vorlagebehälter 6. Mittels der Fällmittelpumpe 7, bei der es sich um einen per se aus dem Stand der Technik üblichen Pumpentyp, beispielsweise eine Kreiselpumpe, handeln kann, wird das Fällmittel aus der Fällmittelvorlage 9 unter Druck der Düsenanordnung 4 zugeführt und der Freistrahl 1 erzeugt. Bei dem den Freistrahl, in welchem das Fällmittel in flüssigem Aggregatzustand vorliegt, umgebenden Medium handelt es sich um Luft.

Bei dem Freistrahl handelt es sich um einen Flachstrahl, dessen Ausdehnung, wie in Fig. 2 versinnbildlicht, quer zur Hauptausbreitungsrichtung des Freistrahls 1 und zur Schwerkraft g um einen Faktor größer 2 größer ist als seine Ausdehnung in Richtung Schwerkraft g. Im Bereich des Freistrahls 1 befindet sich der Ort 3 der Zugabe der Polymerlösung, die in Form eines kontinuierlichen, unzerstäubten Polymerlösungsstrahls 2 auf die flache Seite des Freistrahls 1 auftrifft. Als Zugabevorrichtung 5 kann dabei vorteilhaft eine Düse vorgesehen sein, aus der der Polymerlösungsstrahl 2 unter Druck austritt, oder aber auch einfach eine Rohröffnung, aus der der Polymerlösungsstrahl 2 der Schwerkraft g folgend herausläuft.

Mit der Vörlagepumpe 8 wird die Polymerlösung der Zugabevorrichtung 5 zugeführt. Auch als Vorlagepumpe 8 kann wieder ein per se aus dem Stand der Technik bekannter Pumpentyp, beispielsweise eine Schlauchpumpe, eingesetzt werden.

Am Ort 3 des Auftreffens des Polymerlösungsstrahls 2 auf den Freistrahl 1, genauer: am Median-Auftreffort M, ist die mittlere Differenzgeschwindigkeit Av zwischen dem Fällmittelstrom und der Polymerlösung größer oder gleich einem Meter pro Sekunde:

Av = QF / AF - Qp / Ap > 1 m- s 1

Darin ist

QF der Völumenstrom des Fällmittelstroms in Hauptausbreitungsrichtung H,

AF die vom Fällmittelstrom durchströmten Fläche senkrecht zur Hauptausbreitungsrichtung H des Freistrahls 1 am Median-Auftreffort M, Qp der Volumenstrom der noch nicht auf den Freistrahl 1 aufgetroffenen Polymerlösung in Hauptausbreitungsrichtung H des Freistrahls,

Ap die vom Polymerlösungsstrahl 2 durchströmten Fläche Ap senkrecht zur Hauptausbreitungsrichtung H des Freistrahls 1 am Median-Auftreffort M

Der Median-Auftreffort M ist dabei definiert als orthogonal zur Hauptausbreitungsrichtung H des Freistrahls 1 aufgespannte Ebene, vor und hinter welcher jeweils die Hälfte der pro Zeiteinheit zugeführten Polymerlösung auf den Freistrahl 1 auftrifft, wobei unter der Hauptausbreitungsrichtung H des Freistrahls 1 die Raumrichtung orthogonal zu der Fläche zu verstehen ist, durch die der Volumenstrom des Fällmittels jeweils am höchsten ist.

Aufgrund der hohen Differenzgeschwindigkeit und entsprechender Scherkräfte am Auftreffort 3 wird der auftreffende Polymerlösungsstrahl 2 gewissermaßen zerrissen und eine gute Verteilung der Polymerlösung auf der Oberfläche des Freistrahls 1 und zugleich eine unmittelbar einsetzende gute Vermischung der Polymerlösung mit dem Fällmittel erreicht. Durch eine möglichst turbulente Strahlströmung kann die Vermischung noch verbessert werden. Dies kann insbesondere dann erreicht werden, wenn die Reynoldszahl am Austritt der Flachdüse 4 mindestens 2300 beträgt:

Re = QF/AD^D/VF^ 2300

Darin ist

QF der Völumenstrom des aus der Flachdüse 4 austretenden Fällmittels,

AD die durchströmte Fläche der Düsenöffnung, do der kleinste Innendurchmesser der Flachdüse 4 an deren Austritt und VF die dynamische Viskosität VF des Fällmittels.

Die Schutzwanne 10 dient dazu, etwaiges durch Spritzen oder Tropfen im Bereich der Polymerlösungszugabe verlorenes Fällmittel, Polymer oder Lösungsmittel aufzufangen.

Im Freistrahl 1 wird das in der zugeführten Polymerlösung enthaltene Polymer durch die Vermischung von Fällmittel und Lösungsmittel in Form fester Polymerpartikeln ausgefällt. Im Auffangbehälter 11 wird das entstandene Gemisch aus Fällmittel, Lösungsmittel und ausgefälltem Polymer aufgefangen. Die Suspensionspumpe 12, bei der es sich wieder um eine Pumpe per se aus dem Stand der Technik bekannten Typs handeln kann, fördert das Gemisch zur Festflüssigtrennung in die Zentrifuge 13 oder eine Filtereinrichtung. Hier werden die Polymerpartikeln von der Flüssigkeit abgetrennt. Im Trockner 14 können Flüssigkeitsreste ggf. noch thermisch von den Polymerpartikeln entfernt werden.

In der Trennapparatur 15 von Lösungsmittel gereinigtes Fällmittel kann rezykliert, d.h. rückgeführt und in der Fällmittelvorlage 9 neuerlich eingesetzt werden.

Während die Fig. 1 schematisch eine Flachdüse bzw. Spaltdüse mit im wesentlichen rechteckförmigem Austritt zeigt, kann die Austrittsöffnung beispielsweise auch an den Schmalseiten abgerundet sein, beispielsweise indem sie durch Quetschen eines ursprünglich zylindrischen oder ovalen Rohres gefertigt wird. Figuren 3a und 3b zeigen eine Flachstrahldüse mit einer Einkerbung 16 orthogonal zur zylindrischen Düsenbohrung 17. In ihrer Projektion senkrecht zur Hauptaustrittsrichtung ist die maximale laterale Ausdehnung der Nut DD 3,2 mal so groß wie die laterale Ausdehnung do orthogonal hierzu.

BEISPIEL 1 :

Zur Nanopartikelherstellung werden 50 mg Polylactid-co-Glycolid (PLGA) in 2 ml Dimethylsulfoxid (DMSO) gelöst und in Wasser gefällt. Das Fällmittel Wasser wird dabei als Freistrahl vorgelegt, der mit einem Fluss von ca. 400 ml/min in einem Winkel von ca. 45° (abwärts geneigt) zur Horizontalen aus einer Flachstrahldüse in Umgebungsluft austritt. Die PLGA-Lösung wird in Schwerkraftrichtung aus einer senkrecht befestigten Kanüle mit Spritzenpumpe mit einem Fluss von ca. 99 ml/h auf den Fällmittelstrom aufgegeben. Im Auffangbehälter für den Fällmittelstrom wird etwas Fällmittel (ca. 0,5 1) vorgelegt, damit dieser nicht trocken ist.

Es entstehen Partikeln mit einem, mittels Streulichtmessung (Dynamic Light Scattering) ermittelten, harmonischen intensitätsgemittelten Partikeldurchmesser (Z-average) von 89,5 nm und einem Polydispersitätsindex von 0, 15. Das Zeta-Potential beträgt -27 mV. Nachdem die vorgelegte PLGA-Lösung aufgebraucht ist, werden die im aufgefangenen Fällmittel enthaltenen Nanopartikeln unter Zugabe von 5 ml 3%iger Polyvinylalkohol-Lösung mittels Tangentialflussfiltration aufkonzentriert und gereinigt.