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Title:
METHOD AND DEVICE FOR PREPARING MEDICAL TREATMENT DEVICES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/091814
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to the field of controlling medical treatment devices, in particular dialysis equipment. The aim of the invention is to make the control of medical treatment devices more flexible and more convenient and to extend the possibility of programming and outputting individual handling instructions. Said aim is achieved in that individual front ends are available for the treatment and for the medical treatment device, which front ends said create a phase list on external equipment that controls the medical treatment device and is transferred to the medical treatment device.

Inventors:
GRIESSMANN ERIK (DE)
HEDMANN FRANK (DE)
WICH-HEITER JOACHIM (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/005199
Publication Date:
June 27, 2013
Filing Date:
December 17, 2012
Export Citation:
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Assignee:
FRESENIUS MEDICAL CARE DE GMBH (DE)
International Classes:
G06F19/00
Domestic Patent References:
WO2011144747A12011-11-24
Foreign References:
DE102010005745A12011-07-28
Other References:
See also references of EP 2795494A2
Attorney, Agent or Firm:
DREYHSIG, Jörg (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Vorbereitung von medizinischen Behandlungsvorrichtungen

gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:

Auswählen eines Frontends aus einer Vielzahl von vorgehaltenen Frontends,

Eingabe einer Verschreibung in das ausgewählte Frontend,

Erstellen einer Phasenliste aus der eingegebenen Verschreibung, die von der medizinischen Behandlungsvorrichtung gelesen werden kann und die den Ablauf einer Behandlung programmiert.

2. Verfahren nach Anspruchl, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Vielzahl der Frontends in mindestens einem von einer Vielzahl von Merkmalen unterscheiden, wobei die Merkmale den Typ der medizinischen Behandlungsvorrichtung, den Zweck der Behandlung, den Ort der Behandlung und/oder den Benutzer des Frontends umfassen können.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Phasenliste zur Behandlungsvorrichtung übertragen wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Phasenliste eine Nachrichtenphase umfasst.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Nachrichtenphase Informationen an der medizinischen Behandlungsvorrichtung aus- und eingebbar sind.

6. Verfahren nach dem Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Informationen Texte, akustische oder visuelle Informationen sind.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ablauf der Behandlung die Erstellung eines Arztberichts beinhaltet.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingabe einer Verschreibung in das ausgewählte Frontend durch Anwählen grafischer Symbole geschieht.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Frontend Parameterschlüssel und Parameterwerte eingebbar sind, wobei die Parameterwerte mindestens eine der Größen Zeit, Volumen, Konzentration, Wirkstoff, Temperatur, Leitfähigkeit, Druck, Flussrate oder Text umfassen können.

10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Parameterschlüssel einen genormten medizinischen Test beschreibt.

11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der genormte medizinische Test ein PE-Test ist.

12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Frontend überprüft, ob die eingegebene Verschreibung die Gesundheit eines Patienten gefährden würde.

13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Frontend dazu eingerichtet ist, die Behandlung, die durch die Verschreibung beschrieben wird, zu simulieren.

14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die medizinische Behandlungsvorrichtung ein Blutbehandlungsgerät ist.

15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Blutbehandlungsgerät ein Gerät zur automatischen Peritonealdialyse ist.

16. Vorrichtung zur Steuerung von medizinischen Behandlungsvorrichtungen, umfassend eine Mikroprozessoreinheit, eine Eingabeeinrichtung, eine Schnittstelle zur datentechnischen Kommunikation mit externen Speichermedien oder medizinischen Behandlungsvorrichtungen, wobei Mikroprozessoreinheit, Eingabeeinrichtung und Schnittstelle datentechnisch miteinander verbunden sind,

dadurch gekennzeichnet, dass die Mikroprozessoreinheit zur Durchführung eines

Verfahrens mit folgenden Verfahrensschritten programmiert ist:

Auswählen mit Hilfe der Eingabevorrichtung eines für die Behandlung und die

Behandlungsvorrichtung spezifischen Frontends aus einer Vielzahl von vorgehaltenen

Frontends,

Eingabe oder Auswahl einer Verschreibung in das ausgewählte Frontend mit Hilfe der Eingabevorrichtung,

Erstellen einer Phasenliste aus der eingegebenen Verschreibung, die von der medizinischen Behandlungsvorrichtung gelesen werden kann und der den Ablauf einer Behandlung programmiert.

System aus einer medizinischen Behandlungsvorrichtung und einer Vorrichtung zur Steuerung der medizinischen Behandlungsvorrichtung, die Vorrichtung zur Steuerung der medizinischen Behandlungsvorrichtung umfassend eine Mikroprozessoreinheit, eine Eingabeeinrichtung, eine Schnittstelle zur datentechnischen Kommunikation mit externen Speichermedien oder medizinischen Behandlungsvorrichtungen, wobei Mikroprozessoreinheit, Eingabeeinrichtung und Schnittstelle datentechnisch miteinander verbunden sind,

dadurch gekennzeichnet, dass die Mikroprozessoreinheit zur Durchführung eines

Verfahrens mit folgenden Verfahrensschritten programmiert ist:

Auswählen mit Hilfe der Eingabevorrichtung eines für die Behandlung und die

Behandlungsvorrichtung spezifischen Frontends aus einer Vielzahl von vorgehaltenen

Frontends,

Eingabe oder Auswahl einer Verschreibung in das ausgewählte Frontend, mit Hilfe der Eingabevorrichtung,

Erstellen einer Phasenliste aus der eingegebenen Verschreibung, die von der medizinischen Behandlungsvorrichtung gelesen werden kann und der den Ablauf einer Behandlung programmiert.

18. Vorrichtung nach einem den Ansprüchen 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass die medizinischen Behandlungsvorrichtung ein Blutbehandlungsgerät ist.

19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Blutbehandlungsgerät ein Gerät zur automatischen Peritonealdialyse ist.

20. Computerprogrammprodukt, bestehend aus einem Speichermedium und einem auf dem Speichermedium gespeicherten Computerprogramm zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-15, wenn das Compute rogrammprodukt an einem Mikroprozessor betrieben wird.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zur Vorbereitung von medizinischen

Behandlungsvorrichtungen

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft das Gebiet der Vorbereitung medizinischer Behandlungsvorrichtungen.

Stand der Technik

Medizinische Behandlungsvorrichtungen sind insbesondere Blutbehandlungsvorrichtungen. Blutbehandlungsvorrichtungen umfassen Dialysemaschinen, die in Hämodialysemaschinen und Maschinen zur Durchführung von automatisierten Peritonealdialysen unterteilbar sind. Die Dialyse ist ein Verfahren zur Blutreinigung von Patienten mit akuter oder chronischer Niereninsuffizienz. Grundsätzlich unterscheidet man hierbei Verfahren mit einem extrakorporalen Blutkreislauf, wie die Hämodialyse, die Hämofiltration oder die Hämodiafiltration (im Folgenden unter dem Begriff Hämodialyse zusammengefasst) und der Peritonealdialyse, die keinen extrakorporalen Blutkreislauf aufweist.

Das Blut wird bei der Hämodialyse in einem extrakorporalen Kreislauf durch die Blutkammer eines Dialysators geleitet, die über eine semipermeable Membran von einer Dialysierflüssigkeitskammer getrennt ist. Die Dialysierflüssigkeitskammer wird von einer die Blutelektrolyte in einer bestimmten Konzentration enthaltenen Dialysierflüssigkeit durchströmt. Die Stoffkonzentration der Dialysierflüssigkeit entspricht der Konzentration des Blutes eines Gesunden. Während der Behandlung werden das Blut des Patienten und die Dialysierflüssigkeit an beiden Seiten der Membran im Allgemeinen im Gegenstrom mit einer vorgegebenen Flussrate vorbeigeführt. Die harnpflichtigen Stoffe diffundieren durch die Membran von der Blutkammer in die Kammer für Dialysierflüssigkeit, während gleichzeitig im Blut und in der Dialysierflüssigkeit vorhandene Elektrolyte von der Kammer höherer Konzentration zur Kammer niedrigerer Konzentration diffundieren. Wird an der Dialysemembran ein Druckgradient von der Blutseite zur Dialysatseite aufgebaut, beispielsweise durch eine Pumpe, die flussabwärts des Dialysefilters auf der Dialysatseite Dialysat aus dem Dialysatkreislauf entzieht, tritt Wasser aus dem Patientenblut über die Dialysemembran in den Dialysatkreislauf über. Dieser Vorgang der Ultrafiltration führt zu einer gewünschten Entwässerung des Patientenbluts.

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BESTÄTIGUNGSKOPIE Bei der Hämofiltration wird dem Patientenblut durch Anlegen eines Transmembrandrucks im Dialysator Ultrafiltrat entzogen, ohne dass Dialysierflüssigkeit auf der dem Patientenblut gegenüber liegenden Seite der Membran des Dialysators vorbeigeführt wird. Zusätzlich kann dem Patientenblut eine sterile und pyrogenfreie Substituatslösung zugesetzt werden. Je nachdem, ob diese Substituatslösung stromaufwärts des Dialysators zugesetzt wird oder stromabwärts, spricht man von Prä- oder Postdilution. Der Stoffaustausch erfolgt bei der Hämofiltration konvektiv.

Die Hämodiafiltration kombiniert die Verfahren der Hämodialyse und der Hämofiltration. Es findet sowohl ein diffusiver Stoffaustausch zwischen Patientenblut und Dialysierflüssigkeit über die semipermeable Membran eines Dialysators statt, als auch eine Abfiltrierung von Plasmawasser durch einen Druckgradienten an der Membran des Dialysators.

Die Plasmapherese ist ein Verfahren, wonach Blutplasma von korpuskularen Blutbestandteilen (Zellen) getrennt wird. Das abgetrennte Blutplasma wird gereinigt oder durch eine Substitutionslösung ersetzt und dem Patienten zurückgegeben.

Bei der Peritonealdialyse wird die Bauchhöhle eines Patienten über einen durch die Bauchdecke geführten Katheter mit einer Dialyseflüssigkeit befüllt, die ein Konzentrationsgefälle gegenüber den körpereigenen Flüssigkeiten aufweist. Über das als Membran wirkende Bauchfell (Peritoneum) treten die im Körper vorliegenden Giftstoffe in die Bauchhöhle über. Nach einigen Stunden wird die sich in der Bauchhöhle des Patienten befindliche, nunmehr verbrauchte Dialyseflüssigkeit ausgetauscht. Durch osmotische Vorgänge kann Wasser aus dem Blut des Patienten über das Bauchfell in die Dialyseflüssigkeit übertreten und den Patienten somit entwässern.

Die Verfahren zur Dialyse werden in der Regel mit Hilfe von automatischen Dialysegeräten, wie sie beispielsweise von der Anmelderin unter der Bezeichnung 5008 oder sleep.safe vertrieben werden, durchgeführt.

Automatische Dialysegeräte sind mikroprozessorgesteuerte medizinische Behandlungsvorrichtungen. Der Ablauf der Behandlung erfolgt in der Regel softwaregesteuert. Der Benutzer kann vielfach in den Behandlungsablauf durch Eingabe von Parametern über ein Benutzerinterface eingreifen. Als Benutzerinterface fungiert oftmals ein Touchscreendisplay. Die Erfindung wird im Folgenden am Beispiel von Geräten zur automatischen Peritonealdialyse als stellvertretende Ausfuhrungsform von medizinischen Behandlungsvorrichtungen beschrieben. Weitere medizinische Behandlungsvorrichtungen, auf die die Erfindung anwendbar ist, sind beispielsweise Infusionsapparaturen oder Herzlungenmaschinen.

Bei der kontinuierlichen ambulanten Peritonealdialyse (CAPD) wird über einen permanent implantierten Peritonealkatheter und ein Überleitungsschlauchsystem Dialyseflüssigkeit aus einem Folienbeutel im Allgemeinen unter dem Einfluss der Schwerkraft in den Peritonealraum, d. h. die Bauchhöhle des Patienten gefordert. Das Dialysat verbleibt mehrere Stunden in der Bauchhöhle. Nach Ablauf dieses Zyklus, wird das Dialysat wieder über das Schlauchsystem abgeführt. Hierzu ist in der Regel kein automatisiertes Gerät notwendig. Bei der automatischen Peritonealdialyse hingegen wird ein in der Regel mikroprozessorgesteuertes Gerät verwendet. Unter Anderem wird hierbei die Erwärmung des Dialysats und dessen Zu- und Abfuhr in mehreren Zyklen automatisiert vorgenommen. Hierzu ist ein solches Gerät mit Ventilen, Heizvorrichtungen und Pumpen ausgerüstet. Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass eine solche Vorrichtung auch automatisiert Proben der ausfließenden Dialyseflüssigkeit entnimmt und in dazu bestimmte Probengefäße, beispielsweise Beutel, überführt. Ebenso kann ein Gerät zur automatischen Peritonealdialyse mit Sensoren, beispielsweise Leitfähigkeits- oder Temperatursensoren zur Überprüfung des ein- und ausfließenden Dialysats, oder Drucksensoren zur Bestimmung des intraperitonealen Drucks ausgestattet sein.

Unter dem intraperitonealen Druck versteht man den Innendruck des Peritoneums, der sich dadurch ergibt, dass die Bauchhöhle (Peritonealraum) mit Dialysat gefüllt wird und auf das Peritoneum einen Gegendruck ausbildet, der wiederum dazu genutzt werden kann, den idealen Füllgrad für den individuellen Patienten zu bestimmen. Das Vorsehen der Druckmesseinrichtung erlaubt eine druckgesteuerte Befüllung der Bauchhöhle unter Ausnutzung des individuell vorhandenen Volumens.

Der Ablauf der Peritonealdialyse ist für jeden Patienten individuell und wird ärztlich vorgeschrieben. Eine solche ärztliche Behandlungsanweisung ist eine Verschreibung.

Eine Verschreibung beinhaltet oftmals zyklische Vorgänge. Ein einzelner Zyklus ist bislang oft durch folgende Parameter bestimmt:

Art, Menge und Temperatur der einfließenden Dialysierflüssigkeit Verweildauer der Dialysierflüssigkeit im Peritonealraum

• Ausflussrate beim Entfernen der Dialysierflüssigkeit aus dem Peritonealraum

• Probenentnahme und Analyse der Probe.

Die Anzahl der Zyklen kann variieren, und dabei können für jeden einzelnen Zyklus unterschiedliche Parameter gelten. Es ist anzumerken, dass Behandlungen mit anderen Ausführungsformen für medizinische Behandlungsvorrichtungen anderen Abläufen unterliegen.

Oftmals ist es wünschenswert, dem Patienten während der Behandlung Handlungsanweisungen zu geben oder Nachrichten auszugeben, oder eine Interaktion mit dem Patienten zuzulassen, beispielsweise dadurch, dass ein Patient auf bestimmte Fragen, die ausgegeben werden, Antwortmöglichkeiten auswählen bzw. eingeben kann. Diese Art der Ein- und Ausgabe von Information während der Behandlung heißt im Sinne der Erfindung Nachrichtenphase und ist bislang im Stand der Technik so noch nicht vorgesehen. Zur Eingabe der Parameter in ein Dialysegerät wird oftmals ein geräteinternes Benutzerinterface verwendet, das häufig als Touchscreen ausgeführt ist. Die DE 2010 000 5745 zeigt beispielsweise eine Maschine zur automatischen Peritonealdialyse, die einen Touchscreen als Benutzerschnittstelle aufweist. Es kommen hierbei für die Programmierung der Behandlungsabläufe an den medizinischen Geräten selbst häufig spezifische Eingabe- programme (im Folgenden Frontends genannt) zur Anwendung, die geräteintern ablaufen und häufig einen im Vergleich zu konventionellen Programmen, die auf Personalcomputern ausgeführt werden, eingeschränkten Bedienkomfort und eingeschränkte Flexibilität aufweisen. Hierbei kann der Bediener den Ablauf der Behandlung beispielsweise durch Parametrisieren bestimmter vorgegebener Parameterschlüssel programmieren. Parameter- Schlüssel sind hierbei bestimmten Vorgängen des Behandlungsablaufs zugeordnet. So kann beispielsweise dem Vorgang „Initiales Entfernen der Dialysierflüssigkeit aus dem Peritonealraum" der Parameterschlüssel„initial drain" zugeordnet sein. Durch das Zuweisen eines Parameterwertes zu einem Parameterschlüssel wird die Beschreibung einer bestimmten Behandlungsphase komplettiert. So kann beispielsweise dem Parameterschlüssel „initial_drain" der Parameterwert 2000000 (μΐ) zugewiesen werden, was bedeutet, dass das Volumen des auslaufenden Dialysats 2 Liter betragen soll. Unter einem Frontend wird im Sinne der Erfindung eine Eingabemöglichkeit für bestimmte Parameterschlüssel und Parameterwerte verstanden, die als Software ausgebildet ist, welche ein untergelagertes Interpreterprogramm umfasst, das aus den Eingaben eine für das medizinische Gerät verarbeitbare Phasenliste generiert. Eine Phasenliste beschreibt den zeitlichen Ablauf einer Behandlung und definiert Zeiträume, an denen das medizinische Gerät bestimmte Handlungen vornehmen soll. Oftmals ist der Ablauf der Behandlung anhand bestimmter fest vorgegebener Abläufe veränderbar, in dem den fest vorgegebenen Abläufen bestimmte Parameterwerte, beispielsweise die Zeitdauer einer bestimmten Phase, zugewiesen werden.

In der Praxis findet man in der Peritonealdialyse neben einfachen (zyklenbasierte Behandlungen) aber auch sehr komplexe (z.B. unterschiedliche Profile pro Behandlungsphase) Behandlungsabläufe. Die Programmierung von solch komplexen Behandlungsabläufen ist mit den Standardfrontends, die in den medizinischen Geräten, insbesondere in Geräten zur automatischen Peritonealdialyse vorgehalten werden, sehr umständlich. Es ist zwar grundsätzlich möglich, die Standard-Frontends in medizinischen Geräten durch neue, höher entwickelte Frontends zu ersetzen, dies macht aber den Eingriff von Servicetechnikern notwendig, was umständlich und teuer ist. Ein Einspielen von Software durch den Benutzer selbst verbietet sich aus Sicherheitsgründen bei medizinischen Geräten. Im Falle von automatischen Peritonealdialysegeräten wäre ein solches Update durch Servicetechniker enorm kostenintensiv und aufwendig, da es tausende Geräte dialysepflichtiger Patienten gibt, die oftmals ein solches Gerät zuhause betreiben.

Ein weiterer Aspekt der Vorbereitung von medizinischen Geräten umfasst die Programmierung standarisierter Tests. Solche Tests dienen zur Gewinnung medizinischer Daten des Patienten und umfassen genormte Behandlungsschritte. Beispielsweise umfasst ein sogenannter PE-Test (peritoneal equilibration test) für die Peritonealdialyse Zyklen vorgegebener Dauer, während derer dem Peritonealraum des Patienten vorgegebene Volumina an Dialysat zugeführt oder daraus abgeführt werden, wobei zu bestimmten Zeiten Blutproben bzw. Dialysatproben des Patienten entnommen werden, die labortechnisch untersucht werden. Hierbei differenzieren sich diese PE-Tests in der Gesamtdauer, d.h. es gibt kurze und lange PE-Tests. Das Ergebnis solcher PE-Tests macht eine Aussage über die Nierenrestfünktion, die Filterfunktion des Bauchfells und die Dialysereaktion des jeweiligen Patienten und kann zu einer entsprechenden individuellen Verschreibung führen. Die einfache Programmierung solcher Tests und insbesondere die Verbindung solcher Tests mit der oben beschriebenen Nachrichtenphase sind bislang im Stand der Technik nicht vorgesehen.

Detaillierte Beschreibung der Erfindung

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, die Vorbereitung von medizinischen Behandlungsvorrichtungen flexibler und komfortabler zu gestalten und um die Möglichkeit, individuelle Nachrichtenphasen zu programmieren und auszugeben zu erweitern. Darüber hinaus soll die Programmierung und Vorbereitung medizinischer Tests, insbesondere von PE- Tests vereinfacht werden.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch das Verfahren des Anspruchs 1 und den Vorrichtungen der Ansprüche 16 ,17 und 20 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.

Unter der Vorbereitung der medizinischen Behandlungsvorrichtung, insbesondere eines Gerätes zur automatischen Peritonealdialyse ist insbesondere die Festlegung des zeitlichen Ablaufs einer späteren Behandlung zu verstehen. Dieser Ablauf wird in der Regel von einem Arzt festgelegt, der Arzt verschreibt also einen für einen bestimmten Patienten individuellen Ablauf der Behandlung, was eine individuelle Konfiguration des medizinischen Gerätes notwendig macht.

Diese Konfiguration des medizinischen Geräts wird immer vor der Behandlung durchgeführt. Sie kann, da sie sich i.d.R. nur selten ändert, auch im Gerät für mehrere Behandlungen abgespeichert und im Falle der Behandlung ausgewählt werden. Wesentlich ist, dass die Konfiguration des medizinischen Gerätes nicht den Start der Behandlung bedeutet, sondern lediglich den Ablauf einer späteren Behandlung festlegt.

Um eine ärztliche Behandlungsverschreibung in eine Konfiguration des medizinischen Gerätes zu überführen, wird erfindungsgemäß eine Vielzahl von Frontends vorgehalten. Diese Frontends sind als Software ausgeführte Eingabemöglichkeiten für bestimmte Parameterschlüssel und den diesen zugeordneten Parameterwerten. Jedem Frontend ist ein Interprete rogramm unterlagert, welches die Eingaben in eine von dem medizinischen Gerät verarbeitbare Phasenliste überführt, die das medizinische Gerät konfiguriert. Frontend und Interpreterprogramm bilden eine Funktionseinheit. Ein oder eine Vielzahl von Frontends können als Compute rogrammprodukt in einem beliebigen Speichermedium gespeichert sein und auf beliebige Weise verteilt werden, beispielsweise als Datei auf einem USB Stick oder als Dateidownload von einem Server. Das Compute rogrammprodukt, betrieben an einem beliebigen Mikroprozessor, kann die beschriebenen Verfahrensschritte ausführen.

Die Vielzahl der Frontends unterscheiden sich in mindestens einem von einer Vielzahl von Merkmalen, wobei die Merkmale den Typ der medizinischen Behandlungsvorrichtung, den Zweck der Behandlung, den Ort der Behandlung und/oder den Benutzer des Frontends umfassen können. Zur eindeutigen Identifikation der Frontends kann jedem Frontend eine Frontend- Identifikationsnummer (Frontend-ID) zugeordnet werden.

Die Eingabe mehrerer Parameterschlüssel-Parameterwert Paare in ein Frontend bilden ein Modell für den Ablauf der Behandlung oder für den Ablauf einer Phase der Behandlung. Die Tabelle 1 zeigt ein Beispiel für die Eingabemöglichkeiten (Parameterschlüssel) eines Frontendseines Gerätes zur automatischen Peritonealdialyse mit der beispielhaften Frontend- ID 1.

Tabelle 1 - Liste der Eingabemöglichkeiten des Frontendsmit der Frontend-ID 1 : Der die Verschreibung in das Frontend eingebende Benutzer wählt nun aus der Liste der mögliche Eingaben (Parameterschlüssel) diejenigen aus, die der Verschreibung entsprechen und weist ihnen entsprechend der Verschreibung Parameterwerte zu. Es entsteht somit eine Modell der Verschreibung, welches als Textdatei gespeichert werden kann.

Ein dem Frontend untergelagerter Interpreter bestimmt aus den konkreten Einträgen in dieser Textdatei eine entsprechende Phasenliste. Eine Phasenliste beschreibt hierbei die Reihenfolge von Phasen, wobei als Phase eine eindeutige, dem entsprechenden Gerät zugeordnete zeitlich abgegrenzte Konfiguration gemeint ist. Eine solche Phase ist beispielsweise durch den Zeitraum und der darin gültigen Konfiguration definiert, in dem das Gerät Dialysat aus dem Peritonealraum eines Patienten abpumpt. Solchermaßen kann aus der Gesamtbehandlungs- dauer, dem Gesamtbehandlungsvolumen und den zur Verfügung stehenden Dialyselösungen ein dem Behandlungsmodel entsprechender Phasenablauf bestimmt werden, wie in Tabelle 2 gezeigt.

Tabelle 2:

Auch diese Liste kann in einer Datei gespeichert werden. Vorteilhaft werden beide Listen in einer Datei gespeichert.

Das Frontend und der untergelagerte Interpreter sind oftmals Teil des medizinischen Gerätes. Eingaben werden dementsprechend über die Benutzerschnittstelle, oftmals als Touchscreen- display ausgeführt, gemacht. Änderungen am Frontend selbst, beispielsweise ein Update der Software oder Hinzufügen von Parameterschlüsseln, sind nicht ohne erheblichen Eingriff in das medizintechnische Gerät möglich. So müsste in jedes medizinische Gerät die neue Software eingespielt werden, was in der Regel nur von technisch geschultem Servicepersonal durchgeführt werden kann und darf. Darüber hinaus sind die Frontends beispielsweise regional individuell gehalten, beispielsweise hinsichtlich der verwendeten Sprache, als auch hinsichtlich der möglichen Parameterschlüssel. Es kann beispielsweise vorkommen, dass bestimmte Verschreibungen für das eine Land erlaubt sind, während sie für ein anderes Land, beispielsweise aus Zulassungsgründen, oder weil diese bestimmte Behandlung von den dortigen Krankenkassen nicht übernommen wird, nicht vorgesehen sind. Die medizinischen Geräte müssen folglich für jedes Land mit individueller Frontendsoftware ausgerüstet werden, was einen hohen Fertigungsaufwand bedeutet.

Weiterhin kann ein Unterschied darin bestehen, ob die Frontends zum Patientengebrauch dienen sollen, oder ob sie sich an medizinisches oder technisches Fachpersonal richten. Demnach können Frontends für Patienten mit eingeschränkter bzw. Frontends für medizinisches oder technisches Personal mit erweiterter Funktionalität und/oder Layout ausgerüstet werden. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal für die zu wählenden Frontends kann auch sein, ob sich das Gerät in einem medizinischen Umfeld (Arzt- bzw. Dialysepraxis, Krankenhaus, Universität), zuhause oder im technischen Serviceumfeld befindet.

Es ergibt sich somit eine Vielzahl von individuellen Frontends, mit denen jedes Gerät ausgerüstet werden kann. Diese individuelle Ausrüstung einer Vielzahl von Geräten mit darin vorgehaltenen Frontends, die sich darüber hinaus vielfach ändern kann, bedeutet einen hohen Fertigungs- und Logistikaufwand.

Erfindungsgemäß wird dieser Nachteil überwunden, in dem eine Vielzahl von Frontends mit frei wählbaren Parameterschlüsselsätzen zum bevorzugten Einsatz in externen Geräten vorgehalten oder erzeugt werden können, deren untergelagerte Interpreter die jeweiligen Parameterschlüssel in eine für das jeweilige medizinische Gerät immer verarbeitbare Phasenliste überführt. Die Sprache der Bedienoberfläche des Frontends ist dabei frei wählbar. Das externe Gerät ist vorzugsweise eine Vorrichtung, umfassend eine Mikroprozessoreinheit, eine Eingabeeinrichtung und eine Schnittstelle zur datentechnischen Kommunikation mit externen Speichermedien, wobei Mikroprozessoreinheit, Eingabeeinrichtung und Schnittstelle datentechnisch miteinander verbunden sind. Die Schnittstelle zur datentechnischen Kommunikation mit externen Speichermedien kann beispielsweise ein USB-Port sein, um USB Sticks zu lesen und zu beschreiben. Es kann aber auch irgendeine andere Schnittstelle sein, die dazu geeignet ist, externe Speichermedien anzusprechen, insbesondere auch Schnittstellen, die Patientenkarten lesen und beschreiben können.

Explizit sind im Sinne der Erfindung alle Vorrichtungen, umfassend eine Mikroprozessoreinheit, eine Eingabeeinrichtung und eine Schnittstelle zur datentechnischen Kommunikation mit externen Speichermedien, wobei Mikroprozessoreinheit, Eingabeeinrichtung und Schnittstelle datentechnisch miteinander verbunden sind, offenbart, deren Mikroprozessoreinheit derart programmiert ist, dass sie die in den Ansprüchen beanspruchten Verfahren ausführen.

Patientenkarten sind eindeutig einem bestimmten Patienten zugeordnete Karten mit einem les- und beschreibbaren Speicher, auf dem beispielsweise Behandlungsdaten wie die Verschreibung eines Dialysearztes hinterlegt werden können. Erfindungsgemäß kann die von dem Frontend und dem untergelagerten Interpreter erzeugte Konfigurationsdatei auf dieser Karte gespeichert werden. Patientenkarten können darüber hinaus auch sogenannte SmartCards sein, die neben dem Speicher zumindest auch einen Mikroprozessor umfassen. Eine Patientenkarte kann auch so ausgeführt sein, dass sie mehrere unterschiedliche Schnittstellen zur Kommunikation mit externen Geräten aufweist. Beispielsweise kann eine Patientenkarte eine Schnittstelle aufweisen, die nach dem Inter-Integrated Circuit (I2C) Datenübertragungsprotokoll arbeitet und eine entsprechende Kontaktkonfiguration hat, um Daten mit einem externen Gerät auszutauschen und zusätzlich zumindest eine Schnittstelle aufweisen, die nach einem anderen Datenübertragungsprotokoll und/oder einer anderen Kontaktkonfiguration arbeitet. Vorstellbar sind hierbei beispielsweise parallele Datenübertragungsprotokolle, Bluetooth oder sonstige auf Funk basierende Datenübertragungsprotokolle, Magnetstreifen, Chipmodulkontaktflächen und Ähnliches. Eine solchermaßen ausgeführte Patientenkarte ist universell anwendbar und kann vorteilhafterweise in mehreren Geräten zur Anwendung kommen, auch wenn diese Geräte untereinander unterschiedliche Schnittstellen und/oder Datenübertragungsprotokolle zur Kommunikation mit der Patientenkarte aufweisen.

So kann es vorkommen, dass beispielsweise ein Patient ein medizinisches Gerät, welches er für eine Therapie nutzt, im Laufe der Zeit wechselt, oder zeitweise, beispielsweise während einer Reise, ein anderes medizinisches Gerät nutzen muss, als das Gerät, welches er normalerweise nutzt. Die verschiedenen medizinischen Geräte sind aber nicht notwendigerweise mit den gleichen Schnittstellen bzw. Datenübertragungsprotokollen ausgerüstet. Eine Patientenkarte mit einer Vielzahl von Schnittstellen und/oder Datenübertragungsprotokollen kann in einer solchen Situation vorteilhafterweise mit unterschiedlichen medizinischen Geräten kommunizieren und eine Behandlung erleichtern. Externe Speichermedien können aber auch Speicher in dem medizinischen Gerät selbst sein. Eine Schnittstelle zum Ansprechen dieser Speicher ist beispielsweise eine Netzwerkschnittstelle, die kabelgebunden oder kabellos sein kann. Derart kann das externe Gerät die von dem Frontend und dem untergelagerten Interpreter erzeugte Konfigurationsdatei direkt im Speicher des zu konfigurierenden medizinischen Geräts ablegen.

Das externe Gerät, welches das Frontend und den untergelagerten Interpreter ausführt, ist oftmals ein sogenannter Personalcomputer. Unter Personalcomputern werden in diesem Zusammenhang stationäre Desktopcomputer oder mobile Geräte wie Laptops, Netbooks oder Ähnliches verstanden.

Denkbar ist aber auch, dass das externe Gerät ein SmartPhone oder ein Notepad ist. Darüber hinaus kann das externe Gerät auch eine Kombination aus Terminal und Zentralgerät sein, auf dem Frontend und untergelagerter Interpreter ausgeführt werden und über das Terminal angesprochen werden.

Ist die Frontend-ID der Konfigurationsdatei identisch mit der Frontend-ID des Frontends, das im medizinischen Gerät vorgehalten wird, ergibt sich kein Unterschied zwischen den Parameterlisten, die für die gleiche Verschreibung vom internen Frontend und der Parameterliste, die von dem identischen Frontend auf einem externen Gerät erstellt worden ist. Der interne Interpreter könnte diese Parameterliste in eine Phasenliste überführen, beispielsweise dann, wenn die einzulesende Phasenliste nicht korrekt gelesen werden kann. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist die Auftrennung zwischen parametrisierter Parameterschlüsselliste und der daraus erzeugten Phasenliste. Während die parametrisierte Parameterschlüsselliste unabhängig vom medizinischen Gerät ist und vom jeweiligen Frontend erzeugt wird, ist die Phasenliste charakteristisch für das medizinische Gerät. Das heißt, dass der unterlagerte Interpreter die parametrisierte Parameterschlüsselliste in eine Phasenliste überführt, die das zu konfigurierende medizinische Gerät stets verarbeiten kann. Der Interpreter arbeitet gewissermaßen als Übersetzer zwischen der (hochentwickelten) Frontendsprache, deren Vokabular der Gesamtheit aller möglichen Parameterschlüssel und Parameterwerte entspricht, und der Sprache des medizinischen Geräts.

Es ist möglich, dass statt der Phasenliste als Textdatei ein maschinenlesbarer Code vom Interpreter erzeugt wird und auf die gleiche Weise zum medizinischen Gerät transferiert wird. Der Vorteil einer solchen Lösung ist, dass Mikroprozessor gesteuerte Maschinen, wie es medizinische Geräte häufig sind, durch einen maschinenlesbaren Code direkt programmierbar sind, ohne dass ein Betriebssystem eine Textdatei in einen maschinenlesbaren Code überführen muss. Oftmals obliegt diese Überführung einer Textdatei, beispielsweise einer Phasenliste, in einen maschinenlesbaren Code Einschränkungen des Betriebssystems. Dies kann insbesondere auf softwaregesteuerte medizinische Geräte zutreffen. Diese Einschränkungen können dadurch vermieden werden, dass der maschinenlesbare Code nicht in dem medizinischen Gerät selbst erzeugt wird, sondern durch höher entwickelte Programme, die auf externen Geräten ausgeführt werden.

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, Frontends mit graphischer Bedieneroberfläche zu benutzen. Graphische Bedieneroberflächen zur Erzeugung von Ablaufdiagrammen sind in der Fachwelt bekannt. Anstatt kryptische Textbefehle einzugeben, werden bei der graphischen Eingabe Symbole ausgewählt, die eine entsprechende Aktion beschreiben. Beispielsweise kann statt eines Befehls „initial_drain( 100000)" in einen Texteditor eines Frontends einzugeben, ein Symbol, beispielsweise ein Rechteck mit einem entsprechenden Symbol, ausgewählt werden und mit anderen Symbolen verknüpft werden, beispielsweise durch eine Verbindung mit einer Linie. Jedem Symbol kann ein entsprechender Parameterwert zugeordnet werden, beispielsweise per Mausklick und entsprechender Eingabe des Parameterwertes.

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, die Phasenliste um eine Phase der Ausgabe von vorzugsweise an den Patienten adressierten Meldungen zu erweitern (Nachrichtenphase). Hierbei sind unter den an den Patienten adressierte Meldungen Ausgaben auf einem Bildschirm, andere optische Signale wie Lampen, haptische Signale, beispielsweise Vibrationen geeigneter Vorrichtungen oder akustische Signale wie Töne oder Sprachausgabe über Lautsprecher zu verstehen.

Die internen Frontends der medizinischen Geräte, insbesondere von Geräten zur automatischen Peritonealdialyse, bieten bislang nicht die Möglichkeit, frei erstellbare Meldungen, die die Anzeigevorrichtung des medizinischen Geräts ausgeben sollen, zu programmieren. Solche Meldungen sind beispielsweise Textmeldungen, die an einem Bildschirm angezeigt werden. Es kann für die Behandlung an einem medizinischen Gerät von Vorteil sein, dem Patienten bestimmte Meldungen zu übermitteln. Bei der Peritonealdialyse kann der Patient beispielsweise aufgefordert werden, sich hinzulegen, oder aufzustehen. Darüber hinaus kann der Patient aufgefordert werden, ein bestimmtes Medikament einzunehmen. Solche Meldungen können auf einer Verschreibung beruhen, oder sie können abhängig von Messwerten, beispielsweise von Patientenmesswerten wie Blutdruck, Körpertemperatur, Pulsfrequenz oder Ähnliches, die das medizinische Gerät während der Behandlung bestimmt oder zugeführt bekommt, ausgegeben werden. Es kann vorgesehen sein, dass bestimmte Meldungen eine Eingabe des Patienten anfordern, beispielsweise kann die Meldung, die den Patienten auffordert ein bestimmtes Medikament einzunehmen, des Weiteren dazu auffordern, die erfolgte Medikamenteneinnahme am Gerät zu bestätigen. Dies kann beispielsweise durch Betätigen einer bestimmten Benutzereingabemöglichkeit, wie den Druck auf eine bestimmte Taste oder auf einen bestimmten Bereich eines Touchscreendisplays erfolgen.

Es ist überdies vorstellbar, dass das medizinische Gerät im Falle, dass bestimmte Messwerte Grenzwerte überschreiten, nicht nur eine Meldung an den Patienten ausgibt, sondern alternativ auch über vorgehaltene Kommunikationsmittel medizinische Fachkräfte alarmiert. Die vorgehaltenen Kommunikationsmittel umfassen beispielsweise Pager-Meldungen, SMS Nachrichten oder E-Mail-Kommunikation. Zusätzlich kann das medizinische Gerät im Falle, dass bestimmte Messwerte Grenzwerte überschreiten, in den Behandlungsablauf eingreifen, beispielsweise die Behandlung beschleunigen oder verlangsamen.

Der Nachrichtenphase ist zumindest ein zusätzlicher Schlüsselparameter zugeordnet (beispielsweise„event"). Der Parameterwert kann die Meldung sein, die ausgegeben werden soll, beispielsweise freier wählbarer Text. Dieser wird vorzugsweise von medizinischem Fachpersonal verfasst. Es kann vorgesehen sein, dass die Meldung der Nachrichtenphase solange angezeigt wird, bis der Patient die Nachricht bestätigt hat. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die Meldung nur für eine definierte Zeit angezeigt wird. Der Parameterwert kann aber auch auf eine Datei verweisen, die eine Vielzahl von Informationsausgabe und/oder Informationseingabe in das medizinische Gerät initiiert.

Beispielsweise kann die Nachrichtenphase die Ausgabe von Grafiken, Tönen beispielsweise Musik, oder Sprachausgabe, Animationen oder Video umfassen. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass in der Nachrichtenphase auch Informationen erfasst werden. Solche Informationen können manuelle Eingaben des Bedieners oder des Patienten sein. Diese können durch geeignete Eingabemittel, wie beispielsweise Tastaturen, Touchscreens oder Ähnliches erfolgen. Denkbar sind auch Audioaufnahmen zur Eingabe von gesprochener bzw. akustischer Information, Videoaufnahmen zur Eingabe visueller Information, oder Messwerte, die bevorzugt physiologische Parameter eines Patienten umfassen können, wie Körpertemperatur, Körpergewicht oder Blutdruck. Hierfür werden Sensoren wie Mikrofone, Kameras, Temperatursensoren, Waagen oder Blutdrucksensoren, die am medizinischen Gerät vorgesehen sein können, verwendet.

Durch die Möglichkeit der Informationsein- und Ausgabe während der Nachrichtenphase kann ein Dialog zwischen Mensch und Gerät stattfinden, der vielfältige Anwendungsmöglichkeiten bietet.

Eine besonders vorteilhafte Anwendung ist die Dokumentation einer Behandlung. Hierbei werden sowohl die technischen Behandlungsparameter, die durch die Phasenliste beschrieben sein kann, als auch die Reaktion des Patienten, die in der Nachrichtenphase aufgenommen werden kann, dokumentiert. So kann beispielsweise in der Nachrichtenphase nach dem subjektivem Befinden des Patienten, beispielsweise durch Ausgabe der Meldung „Wie geht's?" (optisch oder akustisch), gefragt werden. Der Patient hat anschließend die Gelegenheit, auf diese Frage zu antworten. Dies kann per Auswahl einer vorgefertigten Antwort erfolgen, beispielsweise durch Anwählen einer entsprechenden Antwortmöglichkeit, die auf einem Touchscreen angezeigt wird. Es kann auch vorgesehen sein, dass individuelle Antworten des Patienten eingebbar sind, beispielsweise als Texteingabe über eine Tastatur, die auch eine virtuelle Tastatur auf einem Touchscreen sein kann. Es kann überdies vorgesehen sein, dass der Patient in eigener Sprache antworten kann; die Spracheingabe erfolgt hierbei durch Audio- Aufzeichnung.

Unabhängig davon, wie die Antwort des Patienten dokumentiert wird, ist wesentlich, dass die Antwort eindeutig dem Patienten und den Behandlungsumständen zugeordnet ist. Hierzu gehört neben der Abspeicherung der Behandlungsparamter auch die Abspeicherung zumindest eines Patientidentifikationsmerkmals, wie einer Patientennummer, als auch das genaue Datum und die genaue Zeit, zu welcher die Antwort eingegeben wird. Die Zuordnung eines anonymen Identifikationsmerkmals zu einem konkreten Patienten ist insbesondere dann von Vorteil, wenn anonymisierte medizinische Studien durchgeführt werden. Es kann aber auch der Name des Patienten abgespeichert werden.

Der so entstandene Datensatz wird in geeignete Mittel abgespeichert. Diese Mittel können gängige Speichermedien, wie Festplatten, USB Sticks oder Ähnliches ebenso umfassen, wie die Verwendung von Patientenkarten oder das Senden der Daten an entfernte Geräte wie beispielsweise Server oder Smartphones. Durch das Transferieren der Behandlungsdokumentation an beispielsweise den behandelnden Arzt wird ein Arztbericht erstellt, der es dem behandelnden Arzt bequem ermöglicht, die Behandlung des Patienten auszuwerten und davon abhängig gegebenenfalls die Verschreibung für die nächste Behandlung zu verändern. Diese Verschreibung kann in schon beschriebener Weise komfortabel durch die Verwendung eines externen Frontends beim Arzt selbst geschehen. Anschließend kann eine der neuen Verschreibung entsprechende Phasenliste an das entsprechende medizinische Gerät transferiert werden. Durch diese neue Interaktionsmöglichkeit zwischen behandelndem Arzt und Patient über die Verwendung externer Frontends und der Einführung einer Nachrichtenphase kann die Behandlung in besonders vorteilhafter Weise verbessert werden. Der Patient kann durch die Nachrichtenphase unmittelbar während der Behandlung seine Eindrücke dokumentieren, bei der Verwendung von Audioaufnahmen sogar in eigenen Worten ohne umständliche Texteingaben, was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn die Behandlung im Liegen stattfindet, oder bei Personen, die nicht lesen oder schreiben können. Dies garantiert, dass jedes Detail des Befindens des Patienten dokumentiert wird, das ansonsten im Gespräch mit dem behandelnden Arzt nach Stunden oder Tagen nach der Behandlung in Vergessenheit geraten könnte. Von weiterem Vorteil ist, dass der Arzt die Verschreibung zeitnah ändern kann. Gerade bei der Peritonealdialyse, die täglich stattfindet, kann der Arzt so rechtzeitig auf die Rückmeldung des Patienten, die durch die Nachrichtenphase dokumentiert wird, reagieren, was er bei Arztbesuchen in der Regel erst sehr viel später könnte. Die Sicherheit und der Komfort der Behandlung werden auf diese Weise entscheidend erhöht.

Die Ausführungsformen der Erfindung werden in der detaillierten Figurenbeschreibung weiter dargelegt. Kurze Beschreibung der Figuren

Im Folgenden werden beispielhafte Ausfuhrungsformen der vorliegenden Erfindung anhand der nachfolgenden Figuren beschrieben:

Die Figur 1 zeigt schematisch ein als Gerät zur automatischen Peritonealdialyse ausgeführtes medizinisches Gerät und erfindungsgemäß ein als Desktopcomputer ausgeführtes Gerät zur Generierung einer Parameterschlüsselliste und einer Phasenliste;

die Figur 2 zeigt schematisch den beispielhaften Bildinhalt eines Bildschirms eines Gerätes, welches ein erfindungsgemäßes Frontend ausführt, das Texteingaben verarbeitet;

die Figur 3 zeigt schematisch den beispielhaften Bildinhalt eines Bildschirms eines Gerätes, welches ein erfindungsgemäßes Frontend ausführt, das auch symbolische Eingaben verarbeitet;

die Figur 4 zeigt schematisch ein Diagramm, welches den Ablauf eines PE-Test darstellt.

Ausführliche Beschreibung der Figuren

Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren detailliert beschrieben.

Dabei werden gleiche Bezugszeichen für gleiche Bestandteile verwendet.

Die Figur 1 zeigt schematisch ein Gerät 10 zur automatischen Peritonealdialyse und ein externes Gerät 12, hier als Desktopcomputer ausgeführt, zur erfindungsgemäßen Generierung einer Parameterschlüsselliste und einer Phasenliste. Der Patient 120 befindet sich oftmals zuhause. Patient 120 und das Gerät 10 zur automatischen Peritonealdialyse interagieren während der Behandlung durch in der Figur 1 nicht gezeigte medizinische Schlauchsysteme.

Kern der Erfindung ist aber nicht die Behandlung selbst, sondern deren Vorbereitung. Die

Figur 1 zeigt folglich keine Behandlungssituation.

Wesentlich ist, dass sich das medizinische Gerät 11 und das externe Gerät 12 nicht nahe beieinander befinden müssen. In der Figur 1 ist dies durch die unterschiedlichen Räume 101 und 102 angedeutet. Das externe Gerät 12 kann beispielsweise in einer medizinischen Umgebung, in einer Klinik, einer Arztpraxis oder auch in einer Universität vorhanden sein. Der Standort des externen Geräts 12 spielt aber keine Rolle. Die Programmierung einer Verschreibung ist somit unabhängig vom Vorhandensein des medizinischen Gerätes selbst. Das externe Gerät 12 ist in der Ausführungsform, die in der Figur 1 dargestellt ist, mit mehreren Eingabevorrichtungen 13 ausgestattet. Diese sind in Figur 1 eine Computertastatur und eine Computermaus. Solche für Computer gebräuchliche Eingabevorrichtungen sind gegenüber einem Touchscreen, wie er oftmals bei medizinischen Geräten zur Eingabe benutzt wird, komfortabler.

Die Generierung der Parameterschlüsselliste und der Phasenliste erfolgt erfindungsgemäß am externen Gerät 12. Hierzu wird erfindungsgemäß ein Frontend benutzt. Beide Listen können in einer, oder mehreren Dateien gespeichert werden. Es ist überdies auch möglich, dass mit dem externen Gerät 12 ein maschinenlesbarer Code (beispielsweise HEX-Code für Mikroprozessoren) generiert wird und abgespeichert wird.

Die gespeicherten Listen bzw. der gespeichert maschinenlesbare Code wird vom externen Gerät 12 zum Gerät 10 übertragen. Dies ist in Figur 1 durch den unterbrochenen Doppelpfeil 14 angedeutet. Es ist überdies eine Ausführungsform, dass auch Daten vom Gerät 10 zum Gerät 12 übertragen werden können, beispielsweise Messwerte, die während einer Dialysebehandlung erfasst worden sind, oder gerätespezifische Daten, beispielsweise die aktuell verwendete Parameterschlüsselliste bzw. Phasenliste.

Hierzu sind beide Geräte 10 und 12 mit Schnittstellen ausgerüstet, von denen in Figur 1 nur die Schnittstelle 11 zur Kommunikation mit einer Patientenkarte schematisch dargestellt ist. Es gibt vielfältige Möglichkeiten des Datenaustausches zwischen den Geräten 10 und 12, von denen in der Figur 1 einige exemplarisch symbolisiert sind. Die konzentrischen Kreisausschnitte 15 stehen für eine drahtlose Datenkommunikation, wie beispielsweise WLAN, Mobilfunk, Bluetooth, Infrarot oder ähnliche nicht kabelgebundene Kommunikationsverfahren. Ein transportables wiederbeschreibbares Speichermedium 16 ist exemplarisch als USB Stick ausgeführt. Alternativ zeigt 17 schematisch ein optisches Speichermedium, hier als Compact-Disk, die beschreibbar ist, ausgeführt. Weitere Möglichkeiten der Datenübertragung sind durch ein Netzwerkkabel 18, welches die kabelgebundene Kommunikation, wie LAN oder Internetkommunikation symbolisiert, sowie durch eine Patientenkarte 19, die zumindest mit einem les- und beschreibbaren nichtflüchtigen Speicher (z.B. EEPROM) ausgerüstet ist, gezeigt. Es ist für die Erfindung nicht wesentlich, auf welche Art und Weise die Daten zwischen den Geräten ausgetauscht werden. Wesentlich ist, dass die Geräte hierzu eingerichtet sind.

Die Datenkommunikationsverfahren, die in Figur 1 durch die Symbole 15 bis 19 symbolisiert werden, ermöglichen eine Fernprogrammierung des medizinischen Gerätes, das in Figur 1 als Gerät zur automatischen Peritonealdialyse ausgeführt ist. Vorteilhafter Weise befindet sich das Gerät 11 zur automatischen Peritonealdialyse bei dem Patienten zuhause. Für die Programmierung der Steuerung des Geräts 11 ist aber eine Fachkraft notwendig. Muss die Programmierung am Gerät selbst erfolgen, bedeutet dies, dass die Fachkraft sich zum Patienten begeben muss, oder das Gerät selbst muss zu einem Fachmann verbracht werden.

Durch die Benutzung externer Frontends kann die Programmierung der Steuerung des medizinischen Geräts 11 an einem entfernten Ort vorgenommen werden. Die Übernahme der Programmierung kann durch die Verwendung von Netzwerkkommunikationsverfahren (15, 19 in Figur 1) ohne Zutun einer Person, die das Gerät unmittelbar bedienen muss, geschehen. Die Übernahme der Programmierung kann aber auch durch den Patienten 120 selbst geschehen, in dem er das entsprechende Speichermedium (z.B. 16,17 und 19) der dazu vorgesehenen Schnittstelle (beispielsweise 11 in Figur 1) verfügbar macht.

Das medizinische Gerät 12 kann so eingerichtet sein, das es selbsttätig erkennt, dass eine neue Parameterschlüsselliste, eine neue Phasenliste oder ein maschinenlesbarer Code verfügbar ist, die auf einem Speichermedium gespeichert sind, das aktuell mit einer seiner Schnittstellen (beispielsweise 11, Figur 1) kommuniziert. Es kann dazu auffordern, das Übernehmen der neuen Verschreibung, die durch die Parameterschlüsselliste, der neue Phasenliste oder dem maschinenlesbarer Code beschrieben wird, zu bestätigen, beispielsweise durch eine Ausgabe auf einer Ausgabevorrichtung, die als Touchscreen ausgeführt sein kann mit entsprechender Bestätigungstaste, oder Berührfläche, die zur Bestätigung bedient werden muss. Das medizinische Gerät 12 kann aber auch derart eingerichtet sein, dass es ohne weiteres Zutun eine solchermaßen bekannt gemachte Verschreibung übernimmt.

In jedem Fall wird dafür Sorge getragen, dass eine Verschreibung den Patienten nicht gefährden kann. Hierzu können verschiedene Überprüfungen der Verschreibung durchgeführt werden, beispielsweise wird überprüft, dass die Temperatur des einfließenden Dialysats in einem bestimmten für den Patienten nicht gesundheitsschädlichen Bereich liegt. Es kann auch sichergestellt werden, dass ein Patient nicht überfüllt wird. Überfüllt meint hierbei, dass dem Patienten ein solch großes Volumen an Dialysierflüssigkeit in einer Behandlungsphase infundiert wird, das er körperbaubedingt nicht schadlos aufnehmen kann.

Solche individuellen Patientengrenzwerte sind dem medizinischen Gerät beispielsweise durch das Lesen der Patientenkarte bekannt, auf welcher diese Grenzwerte abgespeichert sein können. Darüber hinaus können der Maschine solche individuellen Patientengrenzwerte auf beliebige Art und Weise bekannt gemacht werden, beispielsweise durch Authentifizierung des Patienten über einen Fingerabdrucksensor, einem Iris Scan oder der Eingabe geheimer den Patienten identifizierenden Passwörter und anschließendem Laden der Patientengrenzwerte aus einem beliebigen vorgehaltenen Speicher, beispielsweise einem internen Speicher, oder einem externen durch Datenkommunikation erreichbaren Speicher, beispielsweise über ein Netzwerk.

Denkbar ist darüber hinaus auch, dass zur Evaluierung der Programmierung des medizinischen Geräts eine softwarebasierte Simulation des Geräts verwendet wird. Eine solche softwarebasierte Simulation des medizinischen Geräts bildet das Verhalten des Geräts eins zu eins nach. So kann das Verhalten des Gerätes durch eine neue Verschreibung getestet werden, ohne dass das zu programmierende Gerät vorhanden ist. Hierzu ist eine genaue Modellierung des zu simulierenden medizinischen Geräts notwendig.

Vorstellbar ist darüber hinaus, dass nicht nur das zu programmierenden Gerät durch eine softwarebasierte Simulation ersetzt wird, sondern auch der Patient selbst. Die Modellierung eines Patienten ist vergleichsweise komplex und ungenau. Dennoch kann mit Hilfe eines virtuellen Patienten die Auswirkung einer Verschreibung einfach und gefahrlos zumindest grob getestet werden. Dies ist vor allem bei der Erprobung neuer medizinischer Geräte und bei der Durchführung medizinischer Studien von Vorteil.

Die Figur 2 zeigt exemplarisch einen typischen Bildschirminhalt eines externen Gerätes, an dem ein für ein bestimmtes medizinisches Gerät spezifisches Frontend ausgeführt wird. Im Einzelnen zeigt Figur 2 eine Bildschirmanzeige 200 mit geöffnetem Frontend. Dieses Frontendprogramm bietet zwei Texteingabe- und Ausgabefenster 21 und 22 an. Ein Fenster 24 (settings) zeigt Informationen über das zu programmierende medizinische Gerät (in Figur 2 Fresenius Medical Care sleep.safe in der Ausführung 1.1), das in diesem Gerät vorhandene Frontend (in Figur 2 das Frontend mit der Frontendidentifikationsnummer 1) und das aktuell ausgewählte externe Frontend (in Figur 2 das Frontend mit der Frontendidentifikationsnummer 999):

Über eine Menüleiste 23 können verschiedene Operationen, wie Speichern, Öffnen, Drucken, etc. durch Anklicken ausgewählt werden.

Zumindest im Fenster 21 kann der Benutzer eine der Verschreibung entsprechende Parameterschlüsselliste eingeben. Hierbei dient das Feld„#" der Zeilennummerierung, im Feld „Parameter" werden die entsprechenden Parameterschlüssel mit nachfolgendem Parameterwert in Klammern eingegeben und durch ein Semikolon abgeschlossen. Diese Notation ist nur exemplarisch, jedwede Notation zur Eingabe der Parameterschlüssel und der Parameterwerte ist vorstellbar. Das Feld „comment" dient zur Eingabe von beliebigen Kommentaren.

Durch Druck auf den in Figur 1 dargestellten Pfeil 25 erzeugt der dem Frontend unterliegende Interpreter aus der Parameterschlüsselliste eine Phasenliste und zeigt diese im Fenster 22 an. Der Interpreter berücksichtigt hierbei die Angaben im Fenster 24, die der Benutzer eingeben muss. So ist in dem Beispiel in Figur 2 gezeigt, dass das interne Frontend eine andere Frontendidentifikationsnummer (ID 1) besitzt wie das aktuell verwendete Frontend (999). Die Eingaben im Fenster 21 könnten deshalb so nicht in das interne Frontend eingegeben werden, da dieser über einen nicht zureichenden Parameterschlüsselsatz verfügt. Der Interpreter erzeugt aus den Eingaben in Fenster 21 und der Kenntnis des zu programmierenden Geräts eine Phasenliste (in Fenster 22), die das zu programmierende Gerät fehlerfrei übernehmen kann. Alternativ und in Figur 1 nicht gezeigt kann der Interpreter auch einen maschinen- lesbaren Code (H ex-Code) erzeugen, welcher von dem programmierenden Gerät fehlerfrei übernommen werden kann.

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Frontendprogramm schon bei der Eingabe der Parameterschlüsselliste prüft, ob die Eingabe eine Verschreibung umsetzt, die gegen Sicherheitsregeln verstoßen würde. Beispielsweise könnte das Frontendprogramm überprüfen, ob das in den Patienten einfließende Flüssigkeitsvolumen innerhalb vorher definierter Grenzwerte liegt. Ferner ist es vorstellbar, dass dem externen Frontendprogramm die Identität des Patienten und/oder patientenindividuelle Grenzwerte für bestimmte Parameterwerte bekannt gemacht werden. Das Frontendprogramm kann dann die eingegebene Verschreibung auf die Einhaltung der patientenindividuellen Grenzwerte überprüfen und gegebenenfalls eine Warnung ausgeben.

In der Figur 3 ist eine weitere Ausführung der Erfindung abgebildet. Hierbei erfolgt die Eingabe der Verschreibung durch grafische Symbole. Das Fenster 31 ist hierbei unterteilt in einen Auswahlbereich 34 und einen Ablagebereich 35. Im Auswahlbereich sind verschiedene Symbole 32 dargestellt, die beispielsweise mit einer Computermaus ausgewählt und in den Ablagebereich gezogen werden können. Im Ablagebereich können diesen Symbolen, die für entsprechende Parameterschlüssel stehen, Parameterwerte zugeordnet werden, beispielsweise durch Rechtsklick mit einer Computermaus und anschließender Eingabe eines Parameterwertes über die Tastatur. Ähnliche Bedienkonzepte sind beispielsweise von Schaltungssimulationsprogrammen bekannt. Über frei erstellbare Verbindungen 33 zwischen den Symbolen wird die Ablaufreihenfolge der Verschreibung festgelegt.

Das Beispiel in Figur 3 zeigt die graphische Entsprechung der Parameterschlüsselliste, die in Figur 2 angezeigt ist.

Das Symbol„Solution" ist mit dem Wert 13 parametrisiert. Da dieses Symbol nur für die zu verwendende Dialysierflüssigkeit steht, bestehen keinerlei Verbindungen zu den anderen Symbolen. Das Symbol „fill vol" hat den Parameterwert 2000000 (μΐ), was für ein Füllvolumen von 2 Litern steht. Das Symbol, welches eine Sanduhr trägt, hat den Wert 3600 (s), was bedeutet, dass die Dialysierflüssigkeit für 60 min im Patienten verbleiben und anschließend aus diesem entfernt werden soll. Das Symbol„cylces" hat den Wert 2, was für eine zweimalige Ausführung steht. Die Symbole sind entsprechend der Verschreibung mit bepfeilten Linien miteinander verbunden. Diese Art der Eingabe einer Verschreibung ist sehr komfortabel. Der Benutzer muss keine kryptischen Parameterschlüssel kennen. Statt eine Paramaterschlüsselliste zu schreiben, erstellt der Benutzer eine grafische Entsprechung. Der Vorgang des Übersetzens der grafischen Entsprechung in eine Phasenliste geschieht analog wie in der Figurenbeschreibung zur Figur 2 schon erläutert. Es ist überdies auch eine Ausführungsform der Erfindung, dass neben der Phasenliste auch eine Parameterschlüsselliste aus der grafischen Entsprechung erstellt werden kann. Es sind vielfältige andere Ausführungsformen für die grafische Erstellung einer Verschreibung denkbar, die Figur 3 zeigt hierfür nur ein Beispiel.

Die Figur 4 zeigt exemplarisch den Verlauf eines PE-Tests anhand eines Diagramms 40, welches das Füllvolumen 41 im Peritonealraum gegenüber der Zeit aufträgt. Hierbei bedeutet das Symbol 42 die Anweisung an den Patienten, sich hinzusetzen, 43 sich liegend zur Verteilung des Dialysats hin- und her zu drehen und 44 einige Schritte zu tun. Das Symbol 45 steht dafür, dass eine Dialysatprobe des im Peritonealraum befindlichen Dialysats genommen werden soll, und das Symbol 46 verdeutlicht eine vorzunehmende Blutprobe.

Der Verlauf 42 des Füllvolumens im Peritonealraum ist für einen PE-Test für die Peritonealdialyse typisch. Der Patient kommt zum Zeitpunkt tO mit gefülltem Peritonealraum zur Behandlung. Zum Zeitpunkt tl startet der PE-Test. Der Anstieg des Füllvolumens ist auf die gewollte Eigenschaft glukosehaltigen Dialysats zurück zu führen, den Patienten zu entwässern. Folglich steigt das Füllvolumen im Peritonealraum mit der Zeit, wenn glukosehaltiges Dialysat in ihm verweilt. Zum Zeitpunkt tl wird der Peritonealraum bei sitzendem Patienten entleert und eine Probe des ausfließenden Dialysats genommen, die labortechnisch untersucht wird. Dieser Vorgang dauert bis zum Zeitpunkt t2, an den sich das Wiederbefüllen des Patienten mit Frischdialysat anschließt (mit Probenahme). Zwischen t3 und t8 verbleibt das Dialysat im Patienten, unterbrochen von einer Probennahme zum Zeitpunkt t6 und den Handlungsanweisungen an den Patienten, einige Schritte zu laufen. Durch die Entwässerung des Patienten steigt das Füllvolumen im Peritonealraum. Zum Zeitpunkt t8 erfolgt dann ein erneutes Entleeren des Peritonealraums (bei sitzendem Patienten) mit Probennahme von Dialysat und Blut. Schlussendlich wird der Patient mit Frischdialysat versorgt, von welchem eine erneute Probe genommen wird.

Die Analyse der Dialysat- und Blutproben in Verbindung mit dem typischen Verlauf des PE- Test, wie sie im Diagramm 40 gezeigt wird, ermöglicht es, die Filterfunktion des Bauchfells bzw. die Restnierenfunktion des Patienten zu bestimmen und so Hinweise auf die optimale Dialyseverschreibung für einen konkreten Patienten zu erlangen.

Zwei Aspekte der vorliegenden Erfindung spiegeln sich in dem Diagramm 40 wieder. Die Festlegung der Phasen des PE-Tests, also wie viel Dialysat in den Peritonealraum eingebracht bzw. daraus abgepumpt werden soll, die Probennahmen von Blut und Dialysat, und die Handlungsanweisungen an den Patienten mit dem gesamten zeitlichen Ablauf dieser Phasen, kann im Frontend durch ein einfaches Parameterschlüssel-Parameterwertpaar beispielsweise ,,pet_short(event_name)" in eine entsprechend Phasenliste überführt werden, denn dieser Ablauf ist für einen kurzen und langen PE-Test genormt. Darüber hinaus ermöglicht der Parameterwert„event_name", der sich auf eine Nachrichtenphase wie weiter oben schon beschrieben beziehen kann, die Miteinbeziehung des Patienten durch an ihn gerichtete Handlungsanweisungen, die ausgegeben werden können.

Zusätzlich können dadurch weitere Informationen über den Patienten bzw. über die Behandlung des jeweiligen Patienten gewonnen werden, dass in schon beschriebener Weise Rückmeldungen des Patienten aller Art (beispielsweise Texteingaben, oder Ton und/oder Bildaufnahmen) während der Nachrichtenphase eingebbar sind und diese dem jeweiligen Patienten zugeordnet abgespeichert werden können.

Mit der vorliegenden Erfindung werden die Vorbereitung, die Steuerung und die Programmierung medizinischer Behandlungsvorrichtungen komfortabel und flexibler. Darüber hinaus erlaubt die Erfindung die Erprobung und Simulation medizinischer Behandlung, ohne einen Patienten zu gefährden.