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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR PRODUCING A DOUBLE LENS FOR SAFETY GLASSES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/164223
Kind Code:
A2
Abstract:
The method is used for producing a double lens (2) for safety glasses. The double lens (2), comprising two individual lenses (13, 14) that are connected to one another, is integrally injection moulded from a plastic material and immediately ready for use, or immediately ready for an optional additional surface treatment step. During the injection moulding process, a first lens part zone (15) with a first optical function, a second lens part zone (16) with a second optical function different from the first optical function and a lens transition zone (17) between the first and second lens part zones (15, 16) with a continual transition from the first to the second optical function is produced in each individual lens (13, 14), which is associated with a respective eye of the wearer. During the injection moulding process, the double lens (2) is provided with an impact resistance of at least 45 m/s in accordance with the DIN EN 166 standard if the double lens (2) is intended for safety glasses or of at least 120 m/s if the double lens (2) is intended for a full view safety visor with a headband.

Inventors:
SCHAEFER STEFAN (DE)
FRIEDLEIN UWE (DE)
TAEUBER MANFRED (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/058379
Publication Date:
November 07, 2013
Filing Date:
April 23, 2013
Export Citation:
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Assignee:
UVEX ARBEITSSCHUTZ GMBH (DE)
International Classes:
B29D11/00
Foreign References:
DE102012207384A12013-05-08
DE19858849A12000-06-29
US20030030771A12003-02-13
Other References:
Anonymous: "Uvex Table of contents catalogue: Safety Eyewear", abejan.com , 28. Mai 2008 (2008-05-28), Seiten 6-18, XP002714455, Gefunden im Internet: URL:http://catalog.abejan.com/components/com_virtuemart/Technical_Sheets/UVX-S462-Lens-Cleaning-Tissues-Technical-Sheet.pdf [gefunden am 2013-10-09]
Anonymous: "Uvex Safety Eyewear Genesis Family", Uvex by Honeywell , 12. Juli 2011 (2011-07-12), Seiten 1-12, XP002714457, Gefunden im Internet: URL:http://uvex.us/uploadedFiles/ProductConfiguration/ProductLiterature/Uvex_Genesis_Family_Broch.pdf [gefunden am 2013-10-09]
Anonymous: "Uvex Stealth reader - Goggle with reading magnifiers", Uvex by Honeywell , 3. Juni 2011 (2011-06-03), XP002714456, Gefunden im Internet: URL:http://uvex.us/uploadedFiles/ProductConfiguration/ProductLiterature/Uvex_Stealth_Goggle_Readers_DS.pdf [gefunden am 2013-10-09]
Anonymous: "Progressive Lens (No-Line Bifocal) vs. Line Bifocal", U.S.SAFETY , 13. Januar 2006 (2006-01-13), XP002714459, Gefunden im Internet: URL:http://www.ussafety.com/images2/Progressive%20vs%20Line%20Bifocal.pdf [gefunden am 2013-10-09]
Earlam R.: "Ophthalmic lenses and dispensing - Chapter 14, Safety lenses" In: "Ophthalmic Lenses and Dispensing", 1. Januar 2008 (2008-01-01), Elsevier, GB, XP055039213, ISBN: 978-0-7506-8894-9 Seiten 205-211, Seite 208, rechte Spalte, letzter Absatz - Seite 209, rechte Spalte, Absatz 1 Tabellen 14.3, 14.4 Seite 210, rechte Spalte, Absatz 3 - Seite 211, linke Spalte
Anonym: "Schutzbrille", Wikipedia, der freien Enzyklopädie , 26. September 2011 (2011-09-26), Seite 3PP, XP002714493, Gefunden im Internet: URL:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schutzbrille&oldid=94063188 [gefunden am 2013-10-09]
Anonym: "Korrektionsschutzbrillen", Uvex , 11. Januar 2012 (2012-01-11), Seite 199, XP002714458, Gefunden im Internet: URL:http://www.uvex-safety.com/fileadmin/editors/ch_DE/PDF/KAT_2012_CH_Optik_D.pdf [gefunden am 2013-10-09]
Attorney, Agent or Firm:
RAU, SCHNECK & HÜBNER (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer Doppelsichtscheibe (2; 24) für eine Arbeitsschutzbrille, wobei

a) die zwei miteinander verbundene Einzelsichtscheiben (13, 14; 25, 26) umfassende Doppelsichtscheibe (2; 24) einstückig und unmittelbar einsatzfertig oder unmittelbar bereit zu einem optionalen zusätzlichen Oberflächenvergütungsschritt aus einem Kunststoffmaterial spritzgegossen wird,

b) während des Spritzgussvorgangs in jede der Einzelsichtscheiben (13, 14; 25, 26), von denen jede jeweils einem Auge (29, 30) eines Brillenträgers zugeordnet ist, eine erste Scheibenteilzone (15) mit einer ersten optischen Funktion, eine zweite Scheibenteilzone (16) mit einer zweiten, sich von der ersten optischen Funktion unterscheidenden optischen Funktion sowie eine Scheibenübergangszone (17) zwischen der ersten und der zweiten Scheibenteilzone (15, 16) mit einem kontinuierlichen Übergang von der ersten zur zweiten optischen Funktion eingebracht wird, und

c) die Doppelsichtscheibe (2; 24) während des Spritzgus s Vorgangs gemäß der Norm DIN EN 166 mit einer Beschussfestigkeit von mindestens 45 m/s, wenn die Doppelsichtscheibe (2; 24) für eine Arbeitsschutz-Bügelbrille bestimmt ist, oder von mindestens 120 m/s, wenn die Doppelsichtscheibe (2; 24) für eine Arbeitsschutz-Vollsichtbrille mit Kopfband bestimmt ist, ausgestattet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelsichtscheibe (2; 24) während des Spritzgussvorgangs an beiden seit- liehen Randbereichen jeweils mit einer einstückig angeformten seitlichen Schutzabdeckung ausgestattet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Scheibenteilzone (16) so ausgebildet wird, dass ein Sehvermögen des Brillenträgers in einem Entfernungsbereich zwischen 30 cm und 400 cm verbessert wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge- kennzeichnet, dass eine optische Korrekturwirkung der zweiten

Scheibenteilzone (16) während des Spritzgus s Vorgangs auf einen definierten Korrekturwert eingestellt wird, wobei der Korrekturwert vor dem Spritzgus s Vorgang aus einer begrenzten Anzahl vorgegebener Korrekturwerte ausgewählt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass drei verschiedene Korrekturwerte aus dem Bereich von +0,75 dpt bis +3 dpt vorgesehen werden. 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während des Spritzgussvorgangs in der ersten Scheibenteilzone (15) eine optisch neutrale Wirkung mit einem Korrekturwert von 0 dpt und mit einer optischen Güte von 1 oder eine optische Korrekturwirkung mit einem Korrekturwert von kleiner als 1 dpt eingestellt wird.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während des Spritzgussvorgangs für die Einzelsichtscheiben (13, 14; 25, 26) zumindest ein Krümmungsradius (R2) vorgesehen wird, der sich beim Übergang von der ersten zur zweiten Scheibenteilzone (15, 16) kontinuierlich ändert.

Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der sich ändernde Krümmungsradius (R2) an einer Innenfläche (27) der Einzelsichtscheiben (13, 14; 25, 26) vorgesehen wird.

Vorrichtung zur Herstellung einer Doppelsichtscheibe (2; 24) für eine Arbeitsschutzbrille, umfassend

a) eine zusammensetzbare Spritzgussform mit einem Scheibeninnenseiten-Formteil (3) und einem Scheibenaußenseiten-Formteil (4), die im zusammengesetzten Zustand einen Hohlraum bilden, in den verflüssigtes Kunststoffmaterial einspritzbar ist, um die Doppelsichtscheibe (2; 24), welche zwei einstückig miteinander verbundene Einzelsichtscheiben (13, 14; 25, 26) umfasst, unmittelbar einsatzfertig oder unmittelbar bereit für einen optionalen zusätzlichen Oberflächenvergütungsschritt zu bilden, wobei

b) der Hohlraum der Spritzgussform so ausgestaltet ist, dass sich während des Spritzgussvorgangs in jeder der Einzelsichtscheiben (13, 14; 25, 26), von denen jede jeweils einem Auge (29, 30) eines Brillenträgers zugeordnet ist, eine erste Scheibenteilzone (15) mit einer ersten optischen Funktion, eine zweite Scheibenteilzone (16) mit einer zweiten, sich von der ersten optischen Funktion unterscheidenden optischen Funktion sowie eine Scheibenübergangszone (17) zwischen der ersten und der zweiten Scheibenteilzone (15, 16) mit einem kontinuierlichen Übergang von der ersten zur zweiten optischen Funktion ausbildet, und

c) das Scheibeninnenseiten-Formteil (3) und das Scheibenaußenseiten-Formteil (4) im zusammengesetzten Zustand den Hohlraum im Bereich der herzustellenden Einzelsichtscheiben (13, 14; 25, 26) mit Hauptflächen (5, 6, 7 ,8) begrenzen, die überall einen kontinuierlichen Oberflächenverlauf haben. 10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der

Hohlraum der Spritzgussform so ausgestaltet ist, dass die spritzgegossene Doppelsichtscheibe (2; 24) am Ende des Spritzgussvorgangs gemäß der Norm DIN EN 166 eine Beschussfestigkeit von mindestens 45 m/s, wenn die Doppelsichtscheibe (2; 24) für eine Arbeitsschutz- Bügelbrille bestimmt ist, oder von mindestens 120 m/s, wenn die Doppelsichtscheibe (2; 24) für eine Arbeitsschutz- Vollsichtbrille mit Kopfband bestimmt ist, aufweist.

1 1. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Scheibeninnenseiten-Formteil (3) oder das Scheibenaußenseiten- Formteil (4) erste Formteilzonen (9), die zu den ersten Scheibenteilzo- nen (15) der spritzgegossenen Doppelsichtscheibe (2; 24) korrespondieren, zweite Formteilzonen (10), die zu den zweiten Scheibenteilzo- nen (16) der spritzgegossenen Doppelsichtscheibe (2; 24) korrespondieren, und zwischen jeweils einer der ersten Formteilzonen (9) und einer der zweiten Formteilzonen (10) verlaufende Formteilübergangs- zonen (1 1), die zu der Scheibenübergangszonen (17) der spritzgegossenen Doppelsichtscheibe (2; 24) korrespondieren, hat, wobei sich Geometrieparameter der ersten Formteilzonen (9), der zweiten Formteilzonen (10) und der Formteilübergangszonen (1 1) voneinander unterscheiden.

12. Vorrichtung nach Anspruch 1 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Formteilzone (9) jeweils oberhalb der zweiten Formteilzone (10) angeordnet ist. 13. Vorrichtung nach Anspruch 1 1 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Krümmungsradius ( l) vorgesehen ist, der sich beim Übergang von der ersten zur zweiten Formteilzone (9, 10) kontinuierlich ändert. 14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptflächen (5, 6, 7, 8) des Scheibeninnenseiten- Formteils (3) und des Scheibenaußenseiten-Formteils (4) zumindest in einem Teilbereich, der zur Ausbildung eines Sichtbereichs innerhalb der herzustellenden Doppelsichtscheibe (2; 24) bestimmt ist, einen Rauigkeitswert von überall kleiner als 10 nm haben.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung einer Doppelsichtscheibe für eine Arbeitsschutzbrille

Der Inhalt der deutschen Patentanmeldung DE 10 2012 207 384.1 wird durch Bezugnahme hierin aufgenommen.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Doppelsichtscheibe für eine Arbeitsschutzbrille. Außerdem betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung einer solchen Doppelsichtscheibe für eine Ar- beitsschutzbrille.

Es sind Arbeitsschutzbrillen bekannt, die aus Kunststoff hergestellte, insbesondere spritzgegossene Scheiben mit einer diskret abgesetzten optisch korrigierenden Scheibenteilzone enthalten. Weiterhin sind Gleitsicht- Brillenscheiben mit einer kontinuierlichen Übergangszone zwischen zwei Scheibenteilzonen mit unterschiedlicher optischer Korrekturfunktion bekannt. Diese Scheiben sind aber zum einen üblicherweise für rezeptpflichtige refraktive Brillengläser, also insbesondere nicht für Arbeitsschutzbrillen, bestimmt. Solche rezeptpflichtigen Brillengläser werden oft auch mit „ X" gekennzeichnet. Zum anderen werden die verschiedenen Zonen und insbesondere die Übergangszone solcher Gleitsicht-Brillenscheiben mittels aufwändiger (RX-)Fertigungsverfahren hergestellt. Letzteres gilt gerade für derartige Kunststoff-Brillenscheiben, bei denen nach einer Spritzgussherstellung der Scheibenrohlinge eine aufwändige formgebende Bearbeitung des Rohlings umfassend Fräs-, Dreh- und optische Polier-Prozessschritte vorgenommen wird.

In der DE 198 58 849 AI werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Brillengläsern aus Kunststoff beschrieben. Eine der beiden im Rahmen der zugehörigen Spritzgussform eingesetzten Formhälften um- fasst eine verformbare Membran. Die so hergestellten Sichtscheiben sind allerdings nicht für Arbeitsschutzbrillen, sondern für normale optische Brillen bestimmt.

In der US 2003/0030771 AI ist eine Arbeitsschutzbrille beschrieben, die entsprechend den vorstehenden Ausführungen spritzgegossene Scheiben mit einer diskret abgesetzten Scheibenteilzone umfasst, wobei die Schei- benteilzone eine Vergrößerungsfunktion realisiert.

Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren der eingangs bezeichneten Art anzugeben, das eine einfache Herstellung einer Doppelsichtscheibe für eine Arbeitsschutzbrille ermöglicht. Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs 1 angegeben. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren handelt es sich um ein solches, bei dem die zwei miteinander verbundene Einzelsichtscheiben umfassende Doppelsichtscheibe einstückig und unmittelbar einsatzfertig oder unmittelbar bereit für einen optionalen zu- sätzlichen Oberflächenvergütungsschritt aus einem Kunststoffmaterial spritzgegossen wird, während des Spritzgussvorgangs in jede der Einzelsichtscheiben, von denen jede jeweils einem Auge eines Brillenträgers zugeordnet ist, eine erste Scheibenteilzone mit einer ersten optischen Funktion, eine zweite Scheibenteilzone mit einer zweiten, sich von der ersten op- tischen Funktion unterscheidenden optischen Funktion sowie eine Scheibenübergangszone zwischen der ersten und der zweiten Scheibenteilzone mit einem kontinuierlichen Übergang von der ersten zur zweiten optischen Funktion eingebracht wird, und die Doppelsichtscheibe während des Spritzgussvorgangs gemäß der Norm DIN EN 166 mit einer Beschussfe- stigkeit von mindestens 45 m/s (F), wenn die Doppelsichtscheibe für eine Arbeitsschutz-Bügelbrille bestimmt ist, oder von mindestens 120 m/s (B), wenn die Doppelsichtscheibe für eine Arbeitsschutz- Vollsichtbrille mit Kopfband bestimmt ist, ausgestattet wird.

Eine mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte und vorteilhafterweise mit optischer Korrektur- sowie Gleitsichtfunktion ausgestattete Doppelsichtscheibe ist nach dem Spritzgus s Vorgang unmittelbar einsatzfertig. Die Scheibe ist also insbesondere nachbearbeitungsfrei und kann ohne eine Nachbearbeitung des spritzgegossenen Scheibenrohlings sofort zur Endmontage einer Arbeitsschutzbrille, z.B. durch einfaches Anbringen von Brillenbügeln, einer Nasenauflage, eines Brillengestells und/oder eines Kopfbands, verwendet werden. Aufwändige nachträgliche materialbearbeitende Verfahren und/oder formgebende Nachbearbeitungsverfahren wie Fräsen, Drehen und/oder optisches Polieren der spritzgegossenen Kunst- stoff-Doppelsichtscheibe sind nicht erforderlich. Die beiden Scheibenteil- zonen mit unterschiedlicher optischer Funktion oder Wirkung sowie die kontinuierliche Übergangszone werden nämlich bereits während des Spritzgussvorgangs hergestellt, so dass jedes nachträgliche materialbear- behende oder formgebende Verfahren zur Ausbildung dieser verschiedenen optischen Scheibenzonen vorteilhafterweise entfallen kann.

Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich deshalb besonders gut für eine kostengünstige Massenproduktion von Doppelsichtscheiben und dar- aus hergestellten Arbeitsschutzbrillen.

Bei Bedarf kann die spritzgegossene Doppelsichtscheibe vor ihrem Zusammenbau zu einer kompletten Arbeitsschutzbrille noch mit mindestens einer Vergütungsbeschichtung, z.B. einer kratzfesten Beschichtung und/ oder einer Antibeschlag-Beschichtung, versehen werden. Dieser zusätzliche Oberflächenvergütungsschritt ist aber nicht zwingend. Eine solche Vergütungsbeschichtung fällt außerdem nicht unter die vorstehend angesprochene Kategorie der materialbearbeitenden oder formgebenden Ver- fahren zur Ausbildung der verschiedenen optischen Scheibenzonen. Außerdem ist nach dem Abschluss des Spritzgussvorgangs zur Vorbereitung auf den optionalen Oberflächenvergütungsschritt insbesondere ebenfalls kein materialbearbeitender oder formgebender Verfahrensschritt erforderlich. Die Doppelsichtscheibe kann also vorzugsweise unmittelbar so, wie sie aus der Spritzgussvorrichtung entnommen wird, der Vergütungsbeschichtung unterzogen werden.

Der Spritzgus s Vorgang wird vorzugsweise auch so durchgeführt, dass die Doppelsichtscheibe nach Abschluss des Spritzgussvorgangs eine Beschuss- festigkeit von 45 m/s (F) oder 120 m/s (B) gemäß DIN EN 166 vorzugsweise inklusive deren Unternormen aufweist. Dies bedeutet, dass die Doppelsichtscheibe insbesondere einem Aufprall einer Stahlkugel mit einem Nenndurchmesser von 6 mm und mit einer Mindestmasse von 0,86 g standhalten muss. Die Energie der Stahlkugel beim Aufprall ist durch deren Geschwindigkeit, nämlich 45 m/s (F) oder 120 m/s (B), festgelegt. Eine solche Doppelsichtscheibe eignet sich dann insbesondere für einen Einsatz in einer Arbeitsschutzbrille.

Bei den beiden Einzelsichtscheiben der Doppelsichtscheibe kann es sich hier insbesondere um klar voneinander getrennte oder abgesetzte, aber dennoch einstückig miteinander verbundene Einzelscheiben oder Scheibenteile handeln, wie dies z.B. bei einer einscheibigen Arbeitsschutz-Bügelbrille der Fall ist. Ebenso sollen mit diesem Begriff aber auch Ausführungsformen abgedeckt sein, bei denen die Einzelsichtscheiben durch wenig oder überhaupt nicht voneinander getrennte oder abgesetzte Teilbereiche einer mehr oder weniger einheitlichen, das gesamte Blickfeld eines Brillenträgers überspannenden Komplettscheibe gebildet sind, wie dies z.B. bei einer Arbeitsschutz- Vollsichtbrille mit Kopfband der Fall ist. Jedenfalls ist bei allen erfassten Ausführungsformen jede der beiden Einzelsichtscheiben jeweils einem Auge eines Brillenträgers zugeordnet.

Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens ergeben sich aus den Merkmalen der von Anspruch 1 abhängigen Ansprüche.

Günstig ist eine Ausgestaltung, bei der die Doppelsichtscheibe während des Spritzgus s Vorgangs an beiden seitlichen Randbereichen jeweils mit einer einstückig angeformten seitlichen Schutzabdeckung ausgestattet wird. Die beiden seitlichen Schutzabdeckungen sind insbesondere integrale Be- standteile der Doppelsichtscheibe. Durch das gleichzeitige Herstellen der eigentlichen Doppelsichtscheibe mit optischer Korrektur- und Gleitsichtfunktion und der seitlichen Schutzabdeckungen reduziert sich der Fertigungsaufwand weiter. Außerdem erhöht die Anbringung seitlicher Schutzabdeckungen die Schutzwirkung der mittels der Doppelsichtscheibe herge- stellten Arbeitsschutzbrille.

Gemäß einer weiteren günstigen Ausgestaltung wird die zweite Scheiben- teilzone so ausgebildet, dass ein Sehvermögen des Brillenträgers in einem Entfernungsbereich zwischen 30 cm und 400 cm verbessert wird. Dadurch wird gerade die mit zunehmendem Alter auftretende sogenannte Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) korrigiert. Die Akkommodationsfähigkeit des Auges lässt ab etwa dem vierzigsten Lebensjahr auch bei nichtfehlsichtigen Personen nach. Die Presbyopie ist keine Fehlsichtigkeit im eigentlichen Sinne, sondern eine physiologische Entwicklung. Dann bietet eine mit ei- ner solchen Doppelsichtscheibe versehene Arbeitsschutzbrille mehr Komfort und ermöglicht auch im Nahsichtbereich, in dem viele Produktionsarbeiten, wie z.B. Sägen, Schrauben oder Löten, stattfinden, ein ermüdungsfreies Sehen. Ein Wechsel von einer sicheren, optisch aber unkorrigierten Arbeitsschutzbrille auf die unter Arbeitsschutzgesichtspunkten unsichere, aber wegen des besseren Sehvermögens doch benötigte Lesebrille kann dann entfallen.

Gemäß einer weiteren günstigen Ausgestaltung wird eine optische Korrek- turwirkung der zweiten Scheibenteilzone während des Spritzgussvorgangs auf einen definierten Korrekturwert eingestellt, wobei der Korrekturwert vor dem Spritzgus s Vorgang aus einer begrenzten Anzahl vorgegebener Korrekturwerte ausgewählt wird. Insbesondere wird die zweite Scheibenteilzone während des Spritzgussvorgangs also mit einer vorzugsweise defi- nierten optisch korrigierenden Funktion ausgestattet. Die Beschränkung auf einige vorgegebene typische Korrekturwerte erlaubt eine kostengünstige Herstellung der Doppelsichtscheiben, insbesondere ohne aufwändige Anpassung an das individuelle Sehvermögen eines Brillenträgers. Der Brillenträger kann dann unter verschieden korrigierenden Arbeitsschutzbrillen diejenige auswählen, deren Korrekturwert der zweiten Scheibezone am besten seinen Bedürfnissen entspricht. Vorzugsweise werden gemäß einer günstigen Ausgestaltung drei verschiedene Korrekturwerte aus dem Bereich von +0,75 dpt bis +3 dpt vorgesehen. In diesem Bereich bewegt sich typischerweise die Korrektion, die bei Altersweitsichtigkeit benötigt wird. Die Angabe„dpt" ist das Einheitenzeichen für Dioptrie, dem Kehrwert der Maßeinheit Meter (1 dpt = 1 m "1 ). Hiermit wird der Brechwert der betreffenden Scheibenteilzone angegeben. Die vorstehend genannten dpt- Werte können mit Toleranzen gemäß der Norm DIN EN 166 oder DIN EN ISO 8980 behaftet sein. Gemäß einer weiteren günstigen Ausgestaltung wird während des Spritzgussvorgangs in der ersten Scheibenteilzone eine optisch neutrale Wirkung mit einem Korrekturwert von 0 dpt und mit einer optischen Güte von 1 oder eine optische Korrekturwirkung mit einem Korrekturwert von kleiner als 1 dpt eingestellt. Die optische Güteklasse 1 gilt insbesondere an einem Referenzpunkt der Einzelsichtscheiben der Doppelsichtscheibe und/oder in einem Bereich um diesen Referenzpunkt. Der Referenzpunkt ist so platziert, dass er sich bei einem typischen Brillenträger in Nachbarschaft zu der jeweiligen Pupille des Brillenträgers befindet. Weiterhin können auch die für die erste Scheibenteilzone genannten dpt- Werte mit Toleranzen gemäß der Norm EN 166 behaftet sein. Die erste Scheibenteilzone kann also entweder optisch neutral oder mit einer geringen optischen Korrekturfunktion ausgestattet sein. Die erste Scheibenteilzone ist insbesondere für das Sehen in die Ferne bestimmt, das üblicherweise durch die Altersweitsichtigkeit nicht beeinträchtigt ist. Die optional auch in der ersten Scheibenteilzone vorgesehene optische Korrekturfunktion dient insofern hauptsächlich zur Korrektur einer anderweitigen Fehlsichtigkeit des Brillenträgres. Auch die optische Neutralität mit der Güteklasse 1 oder die angesprochene Korrektur innerhalb der ersten Scheibenteilzone wird vorzugsweise bereits im Rahmen des Spritzgussvorgangs hergestellt. Eine formgebende Nachbearbeitung ist nicht erforderlich.

Gemäß einer weiteren günstigen Ausgestaltung wird während des Spritz- gussvorgangs für die Einzelsichtscheiben zumindest ein Krümmungsradius vorgesehen, der sich beim Übergang von der ersten zur zweiten Scheibenteilzone insbesondere kontinuierlich ändert. Dadurch lässt sich die Scheibenübergangszone einfach und effizient herstellen. Der Krümmungsradius kann sich insbesondere in verschiedenen Richtungen, z.B. parallel oder senkrecht zur Richtung der Körperlängsachse eines Brillenträgres, unterschiedlich verändern. Die Radiusänderung bemisst sich dabei an den in der ersten und zweiten Scheibenteilzone vorgesehenen Krümmungsradien. Gemäß einer weiteren günstigen Ausgestaltung wird der sich ändernde Krümmungsradius an einer insbesondere konkaven Innenfläche der Einzelsichtscheiben vorgesehen. Die Scheibeninnenfläche oder die Innenseite bezeichnet hier insbesondere die dem Auge des Brillenträgers zugewandten Fläche bzw. Seite der Doppelsichtscheibe. Dadurch, dass sich der Krüm- mungsradius nur an einer Scheibenseite, nämlich insbesondere an der Innenseite, ändert, vereinfacht sich die Herstellung. Dann haben nämlich nur die zur Ausgestaltung der Scheibeninnenfläche bestimmten Einsätze des zur Herstellung verwendeten Spritzgusswerkzeugs eine vergleichsweise aufwändige korrespondierende Fläche mit insbesondere sich ebenfalls än- derndem Krümmungsradius.

Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung der eingangs bezeichneten Art anzugeben, die eine einfache Herstellung einer Doppelsichtscheibe für eine Arbeitsschutzbrille ermöglicht.

Zur Lösung dieser weiteren Aufgabe wird eine Vorrichtung entsprechend den Merkmalen gemäß Patentanspruch 9 angegeben. Die Vorrichtung hat eine zusammensetzbare Spritzgussform mit einem Scheibeninnenseiten- Formteil und einem Scheibenaußenseiten-Formteil, die im zusammenge- setzten Zustand einen Hohlraum bilden, in den verflüssigtes Kunststoffmaterial einspritzbar ist, um die Doppelsichtscheibe, welche zwei einstückig miteinander verbundene Einzelsichtscheiben umfasst, unmittelbar einsatzfertig oder unmittelbar bereit für einen optionalen zusätzlichen Oberflä- chenvergütungsschritt zu bilden, wobei der Hohlraum der Spritzgus s form so ausgestaltet ist, dass sich während des Spritzgussvorgangs in jeder der Einzelsichtscheiben, von denen jede jeweils einem Auge eines Brillenträgers zugeordnet ist, eine erste Scheibenteilzone mit einer ersten optischen Funktion, eine zweite Scheibenteilzone mit einer zweiten, sich von der er- sten optischen Funktion unterscheidenden optischen Funktion sowie eine Scheibenübergangszone zwischen der ersten und der zweiten Scheibenteilzone mit einem kontinuierlichen Übergang von der ersten zur zweiten optischen Funktion ausbildet, und das Scheibeninnenseiten-Formteil und das Scheibenaußenseiten-Formteil im zusammengesetzten Zustand den Hohl- räum im Bereich der herzustellenden Einzelsichtscheiben mit Hauptflächen begrenzen, die überall, d.h. insbesondere zumindest im Bereich des eigentlichen Sichtfelds der herzustellenden Einzelsichtscheiben, einen kontinuierlichen Oberflächenverlauf haben. Die Hauptflächen des Scheibeninnenseiten- und des Scheibenaußenseiten- Formteils sind insbesondere zu einer Innen- und einer Außenfläche der herzustellenden Einzelsichtscheiben korrespondierende Formflächen, die eine in Bezug auf die jeweilige Innen- und Außenfläche der Einzelsichtscheiben inverse Flächenkontur haben. Diese Hauptflächen haben zumin- dest im Bereich des eigentlichen Sichtfelds der herzustellenden Einzelsichtscheiben insbesondere keine Unstetigkeitsstellen und vorzugsweise eine kontinuierliche Rauigkeit. Die Übergänge zwischen den (Teil-)Zonen sind fließend und vorteilhafterweise weder konturiert noch sichtbar. Der Grad des stetigen Übergangs wird durch die Geometrie eines entsprechen- den Gleitsichtbrillendesigns aus der Ophthalmik bestimmt.

Das Scheibeninnenseiten- und das Scheibenaußenseiten-Formteil lassen sich insbesondere auch als Spiegeleinsätze der Spritzgussform verstehen. Mittels der Spritzgussform mit den beschriebenen beiden günstigen Formteilen lassen sich in einfacher und sehr effizienter Weise aus einem Kunst- stoffmaterial Doppelsichtscheiben Spritzgießen, die nach Abschluss des Spritzgussvorgangs unmittelbar einsatzfertig oder unmittelbar bereit für einen optionalen zusätzlichen Oberflächenvergütungsschritt sind. Diese Doppelsichtscheiben haben zwei Einzelsichtscheiben mit jeweils zwei Scheibenteilzonen mit unterschiedlicher optischer Funktion oder Wirkung und mit jeweils einer Scheibenübergangszone zwischen den beiden Scheibenteilzonen, ohne dass dafür nach Abschluss des Spritzgussvorgangs me- chanische materialbearbeitende oder formgebende Nachbearbeitungsschritte vorgenommen werden müssen. Insofern weist die erfindungsgemäße Vorrichtung im Wesentlichen vergleichbare Eigenschaften, Vorteile und bevorzugte Ausgestaltungen auf, wie das vorstehend beschriebene erfindungsgemäße Herstellungsverfahren.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung ergeben sich aus den Merkmalen der von Anspruch 9 abhängigen Ansprüche.

Günstig ist eine Ausgestaltung, bei der der Hohlraum der Spritzgussform so ausgestaltet ist, dass die spritzgegossene Doppelsichtscheibe nach Abschluss des Spritzgussvorgangs gemäß der Norm DIN EN 166 eine Be- schussfestigkeit von mindestens 45 m/s, wenn die Doppelsichtscheibe für eine Arbeitsschutz-Bügelbrille bestimmt ist, oder von mindestens 120 m/s, wenn die Doppelsichtscheibe für eine Arbeitsschutz- Vollsichtbrille mit Kopfband bestimmt ist, aufweist. Insbesondere hat der Hohlraum eine mittlere Ausdehnung in Dickenrichtung der herzustellenden Doppelsichtscheibe von etwa 1 mm bis etwa 3 mm. Dieser Dickenwert gilt insbesondere im normalen Sicht- oder Durchblickbereich. Der Sicht- oder Durchblickbereich ist derjenige Bereich der herzustellenden Doppelsichtscheibe, durch den der Blick eines Brillenträgers normalerweise fallen kann. Dadurch erreicht man die für Arbeitsschutzbrillen benötigte hohe mechanische Scheibenfestigkeit, um einen ausreichenden Schutz der Augen vor dem Eindringen von Fremdkörpern zu gewährleisten.

Gemäß einer weiteren günstigen Ausgestaltung hat das Scheibeninnenseiten-Formteil oder das Scheibenaußenseiten-Formteil erste Formteilzonen, die zu den ersten Scheibenteilzonen der spritzgegossenen Doppelsichtscheibe korrespondieren, zweite Formteilzonen, die zu den zweiten Schei- benteilzonen der spritzgegossenen Doppelsichtscheibe korrespondieren, und zwischen jeweils einer der ersten Formteilzonen und einer der zweiten Formteilzonen verlaufende Formteilübergangszonen, die zu der Scheibenübergangszonen der spritzgegossenen Doppelsichtscheibe korrespondieren, wobei sich Geometrieparameter der ersten Formteilzonen, der zweiten Formteilzonen und der Formteilübergangszonen voneinander unterscheiden. Dadurch, dass die sich hinsichtlich ihrer an der herzustellenden Doppelsichtscheibe hervorgerufenen optischen Wirkung unterscheidenden Zonen, also die beiden Formteilzonen und die Formteilübergangszonen, insbesondere nur an einem Formteil, vorzugsweise an dem Scheibeninnensei- ten-Formteil, vorgesehen sind, vereinfacht sich der Aufbau der Herstellungsvorrichtung. Das andere Formteil, vorzugsweise das Scheibenaußenseiten-Formteil, kann dann bevorzugt wie bei einer einfachen Arbeitsschutzbrillenscheibe ohne spezielle optische Korrekturfunktion und insbesondere ohne Gleitsichteffekt ausgelegt sein. Grundsätzlich ist es aber möglich, dass die sich unterscheidenden Zonen entweder am Scheibeninnenseiten-Formteil oder am Scheibenaußenseiten-Formteil vorgesehen sind. Gemäß einer weiteren günstigen Ausgestaltung ist die erste Formteilzone jeweils oberhalb der zweiten Formteilzone angeordnet. Die Richtungsangabe„oberhalb" ist hierbei bezogen auf die bzw. in Richtung der Körperlängsachse eines Brillenträgers zu verstehen. Die erste Formteilzone, die in der herzustellenden Doppelsichtscheibe eine erste Scheibenteilzone mit vorzugsweise keiner oder nur geringer optischen Korrekturfunktion bewirkt, ist über der zweiten Formteilzone platziert, die in der herzustellenden Doppelsichtscheibe eine zweite Scheibenteilzone mit vorzugsweise stärkerer optischen Korrekturfunktion bewirkt. Dies entspricht den anato- mischen Vorgaben. Die oben angeordnete geringer korrigierende Scheibenteilzone dient zum Sehen in die Ferne. Die darunter angeordnete stärker korrigierende Scheibenteilzone dient dagegen zum Sehen im Nahbereich, z.B. zum Lesen oder ähnlichem. Gemäß einer weiteren günstigen Ausgestaltung ist zumindest ein Krümmungsradius vorgesehen, der sich beim Übergang von der ersten zur zweiten Formteilzone insbesondere kontinuierlich ändert. Dadurch lässt sich der Übergang zwischen den beiden Scheibenteilzonen der herzustellenden Doppelsichtscheibe besonders sanft und benutzerfreundlich gestalten. Der Übergang fällt dann beim Brillenträger praktisch nicht auf.

Gemäß einer weiteren günstigen Ausgestaltung haben die Hauptflächen des Scheibeninnenseiten-Formteils und des Scheibenaußenseiten-Formteils zumindest in einem Teilbereich, der zur Ausbildung eines Sichtbereichs bzw. eines Durchblickbereichs innerhalb der herzustellenden Doppelsichtscheibe bestimmt ist, einen Rauigkeitswert von überall kleiner als 10 nm. Dadurch lassen sich Doppelsichtscheiben mit besonders hoher optischer Güte, insbesondere mit der optischen Güteklasse 1 , herstellen. Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Es zeigt: Fig. 1 und 2 ein Ausführungsbeispiel eines Teils einer Vorrichtung zur

Spritzgussherstellung einer Doppelsichtscheibe einer Arbeitsschutzbrille mit Gleitsichtfunktion sowie eine solche Doppelsichtscheibe in zwei perspektivischen Darstellungen, Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer spritzgegossenen

Doppelsichtscheibe einer Arbeitsschutzbrille mit Gleitsichtfunktion in einer Draufsicht von vorne, und

Fig. 4 die Doppelsichtscheibe in Darstellung des Querschnitts IV - IV gemäß Fig. 3.

Einander entsprechende Teile sind in den Fig. 1 bis 4 mit denselben Bezugszeichen versehen. Auch Einzelheiten der im Folgenden näher erläuterten Ausführungsbeispiele können für sich genommen eine Erfindung dar- stellen oder Teil eines Erfindungsgegenstands sein.

In Fig. 1 und 2 ist ein Ausführungsbeispiel eines Teils einer Vorrichtung 1 zur Spritzgussherstellung einer Doppelsichtscheibe 2 einer Arbeitsschutzbrille perspektivisch gezeigt. Bei der Vorrichtung 1 handelt es sich um eine zusammensetzbare Spritzgussform oder ein zusammensetzbares Spritzgusswerkzeug, von dem in Fig. 1 und 2 nur zwei Einsätze, nämlich ein Scheibeninnenseiten-Formteil 3 und ein Scheibenaußenseiten-Formteil 4, abgebildet sind. Diese beiden im gezeigten Ausführungsbeispiel jeweils zweigeteilten Formteile 3 und 4 tragen mit ihren Hauptflächen 5, 6, 7 und 8 im zusammengesetzten Zustand der Spritzgussform mit dazu bei, einen in den Explosionsdarstellungen gemäß Fig. 1 und 2 nicht ersichtlichen Hohlraum zu begrenzen. In diesen Hohlraum wird verflüssigtes Kunststoffmate- rial eingespritzt, um daraus die Doppelsichtscheibe 2 herzustellen. Bei dem Kunststoffmaterial kann es sich beispielsweise um ein Polycarbonat handeln, wobei aber grundsätzlich auch andere optisch transparente insbesondere hoch brechende Kunststoffe zum Einsatz kommen können. Die hergestellte Doppelsichtscheibe 2 kann optional eine Tönung und/oder eine photochromatische Wirkung aufweisen.

Die Hauptflächen 5 und 6 des Scheibeninnenseiten-Formteils 3 sind konvex gekrümmt. Das Scheibeninnenseiten-Formteil 3 ist bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ohne Beschränkung der Allgemeingültigkeit auf einer Auswerferseite der Vorrichtung 1, also auf der Seite eines in Fig. 1 und 2 nicht näher abgebildeten Auswerfers, angeordnet. Die Hauptflächen 7 und 8 des Scheibenaußenseiten-Formteils 4 sind konkav gekrümmt. Das Scheibenaußenseiten-Formteil 4 ist bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ebenfalls ohne Beschränkung der Allgemeingültigkeit auf einer Düsenseite der Vorrichtung 1 , also auf der Seite einer in Fig. 1 und 2 ebenfalls nicht näher abgebildeten Düse zum Einspritzen des verflüssigten Kunststoffmaterials, angeordnet.

Die Hauptflächen 5 und 6 des Scheibeninnenseiten-Formteils 3 sind Frei- formflächen. Eine Freiformfläche ist mathematisch eine Fläche, deren Ge- ometrie von der Gestalt einer Kugelfläche abweicht. Die Hauptflächen 5 und 6 umfassen jeweils mehrere Teilzonen, die im Folgenden beispielhaft für die Hauptfläche 5 anhand von Fig. 1 näher erläutert werden. Die Hauptfläche 6 ist analog ausgestaltet. Die Hauptfläche 5 hat zumindest eine erste Formteilzone 9, eine zweite Formteilzone 10 und eine zwischen der ersten und der zweiten Formteilzone 9, 10 angeordnete Formteilübergangszone 1 1. Diese Zonen 9 bis 1 1 unterscheiden sich zumindest in einem ihrer Geometrieparameter, wie z.B. ihrer Krümmung, voneinander. Weiterhin ändert sich z.B. ein Krümmungsradius l innerhalb der Formteilübergangs- zone 1 1 kontinuierlich. Die Zonen 9 bis 1 1 bewirken in der hergestellten Doppelsichtscheibe 2 korrespondierende Teilzonen mit jeweils unterschiedlicher optischer Wirkung.

So hat die Doppelsichtscheibe 2 nach Abschluss des Spritzgussvorgangs zwei mittels eines zentralen Verbindungsstegs 12 einstückig miteinander verbundene Einzelsichtscheiben 13 und 14, von denen jede eine erste Scheibenteilzone 15 mit einer ersten optischen Wirkung oder Funktion, eine zweite Scheibenteilzone 16 mit einer zweiten, sich von der ersten unterscheidenden Wirkung oder Funktion und eine zwischen der ersten und der zweiten Scheibenteilzone 15, 16 angeordnete Scheibenübergangszone 17 mit einem kontinuierlichen Übergang von der ersten zur zweiten Wirkung oder Funktion. Während des Spritzgussvorgangs wird die erste Scheibenteilzone 15 maßgeblich durch die erste Formteilzone 9, die zweite Scheibenteilzone 16 maßgeblich durch die zweite Formteilzone 10 und die Scheibenübergangszone 17 maßgeblich durch die Formteilübergangszone 1 1 gebildet. Die erste Scheibenteilzone 15 kann dabei optisch neutral, also ohne Korrekturfunktion, oder korrigierend mit einem niedrigen Korrekturwert von z.B. höchstens +1 dpt ausgebildet sein. Demgegenüber hat die zweite Scheibenteilzone 16 eine höhere korrigierende Wirkung mit einem Korrekturwert zwischen z.B. +0,75 dpt und +3 dpt. In der dazwischen liegenden Scheibenübergangszone 17 ändert sich die optische Wirkung kontinuierlich von dem Korrekturwert der ersten Scheibenteilzone 15 auf denjenigen der zweiten Scheibenteilzone 16. Die Einzelscheiben 13, 14 haben also jeweils eine Gleitsichtfunktion. Die erste Formteilzone 9 liegt in vertikaler Richtung 18 gesehen über der zweiten Formteilzone 10. Analoges gilt für die erste und die zweite Scheibenteilzonen 15, 16 der mittels der Vorrichtung 1 hergestellten Doppel- Sichtscheiben 2. In der dazu senkrechten horizontalen Richtung 19 befinden sich auf beiden Seiten neben der unteren zweiten Formteilzone 10 und der Formteilübergangszone 1 1 weitere Formteilzonen 20 und 21 , die in den Einzelsichtscheiben 13, 14 der hergestellten Doppelsichtscheiben 2 weiteren Scheibenteilzonen 22 bzw. 23 mit optisch Undefinierter Eigenschaft entsprechen. Die Richtungsangaben„vertikal" und„horizontal" beziehen sich hier auf eine Standardgebrauchslage, bei der eine mit der Doppelsichtscheibe 2 ausgestattete Arbeitsschutzbrille von einer stehenden Person getragen wird. Die jeweilige Gestalt der im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 und 2 enthaltenen Formteilzonen 9, 10, 1 1, 20, 21 und Scheibenteilzonen 15, 16, 17, 22, 23 ist beispielhaft. Andere Ausgestaltungen dieser Teilzonen sind ebenfalls möglich.

Im Gegensatz zu dem Scheibeninnenseiten-Formteil 3 haben die Hauptflä- chen 7 und 8 des Scheibenaußenseiten-Formteils 4 keine vergleichbaren gezielt eingebrachten Formteilzonen zur Ausbildung von Scheibenteilzonen mit unterschiedlicher optischer Wirkung. Vielmehr sind die Hauptflächen 7 und 8 zur Ausbildung einer überall einheitlichen optischen Wirkung, z.B. einer optisch neutralen, also nicht korrigierenden, Wirkung, in der Doppelsichtscheibe ausgelegt. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die beiden Hauptflächen 7 und 8 jeweils als sphärische Fläche ausgebildet. Die in den einzelnen Scheibenteilzonen jeweils unterschiedliche optische Wirkung der mittels der Vorrichtung 1 hergestellten Doppelsichtscheibe 2 ergibt sich aufgrund der Zusammenwirkung des für eine einheitliche Wirkung ausgelegten Scheibenaußenseiten-Formteils 4 mit sphäri- schen Flächen und des für eine Gleitsichtwirkung ausgelegten Scheibeninnenseiten-Formteils 3 mit Freiformflächen. Die so mittels der Vorrichtung 1 hergestellten Doppelsichtscheiben 2 haben dann die gewünschte Gleitsichtfunktion. Sie können auch als Planprogressivscheiben bezeichnet wer- den.

Jede der Hauptflächen 5 bis 8 der beiden Formteile 3, 4 hat ebenso wie - zumindest im eigentlichen Sichtfeld - die Einzelsichtscheiben 13, 14 der hergestellten Doppelsichtscheiben 2 einen kontinuierlichen Oberflächen- verlauf ohne Unstetigkeitsstellen und/oder ohne abrupte, insbesondere mit dem bloßen Auge erkennbare Übergänge. Die in allen vier Figuren mit eingezeichneten strichpunktierten Linien dienen nur zur Verdeutlichung von Form und Lage der jeweiligen Teilzone. Sie sollen aber keine erkennbaren diskreten Übergangsstellen, -linien oder -kanten anzeigen. Außerdem haben die Hauptflächen 5 bis 8 der beiden Formteile 3, 4 jeweils einen auigkeitswert, der überall kleiner als 10 nm ist.

Die Anfertigung der für die Gleitsichtwirkung der Doppelsichtscheibe 2 insbesondere maßgeblichen beiden Einsatzteile des Scheibeninnenseiten- Formteils 3 umfasst die folgenden Teilschritte:

a) Vorbereiten des Einsatzmaterials, z.B. eines Stahlmaterials

b) Vorfräsen

c) Feinfräsen der Hauptflächen 5, 6

d) Ultrapäzisionsbearbeitung (z.B. Drehen, Fräsen, Polieren) der Hauptflä- chen 5, 6

Die Formteile 3, 4 sind insbesondere auswechselbare Bestandteile der Vorrichtung 1. Dies gilt vorzugsweise für das Scheibeninnenseiten-Formteil 3, das für die optische Korrekturwirkung der Doppelsichtscheibe 2 maßgeb- lieh ist. Es kann ein Satz von mehreren Scheibeninnenseiten-Formteilen 3 vorgesehen sein, von denen jedes zur Herstellung von Doppelsichtscheiben 2 mit insbesondere in der zweiten Scheibenteilzone 16 jeweils unterschiedlicher Korrekturwirkung ausgelegt ist. Die Korrekturwirkung in der zwei- ten Scheibenteilzone 16 dient dabei insbesondere einem Ausgleich der altersbedingten Weitsichtigkeit des Brillenträgers. Sie verbessert das Sehvermögen eines altersweitsichtigen Brillenträgers im Entfernungsbereich zwischen 30 cm und insbesondere 100 cm, vorzugsweise sogar 400 cm. Beispielsweise ist ein Satz mit drei Scheibeninnenseiten-Formteilen 3 zur Herstellung von Doppelsichtscheiben 2 mit Korrekturwerten von +1 dpt, +2 dpt und +3 dpt in der zweiten Scheibenteilzone 16 vorgesehen. Andere vorgegebene Dipotriewerte und/oder eine andere Anzahl vorrätig gehaltener und gegeneinander austauschbarer Scheibeninnenseiten-Formteile 3 sind ebenfalls möglich. Ebenso können die verschiedenen Scheibeninnen- seiten-Formteile 3 zumindest teilweise auch dazu ausgelegt sein, die Doppelsichtscheiben 2 mit unterschiedlicher Korrekturwirkung in der ersten Scheibenteilzone 15 herzustellen. Vorteilhafterweise haben die verschiedenen in Bezug auf die erzielbare Korrekturwirkung unterschiedlich ausgestalteten Scheibeninnenseiten-Formteile 3 alle eine einheitliche Außen- form, damit sie dicht und ohne Versatz in die als Spritzgus s Werkzeug ausgestaltete Vorrichtung 1 eingesetzt werden können.

Die mittels der Vorrichtung 1 hergestellten Doppelsichtscheiben 2 sind für einen Einsatz im Arbeitsschutz bestimmt. Mittels dieser Doppelsichtschei- ben 2 gefertigte Arbeitsschutzbrillen haben nicht nur die bereits angesprochene vorteilhafte Gleitsichtfunktion. Darüber hinaus schützen sie einen Brillenträger auch wirkungsvoll davor, dass Fremdkörper in die Augen eindringen. Eine mittels der Vorrichtung 1 spritzgegossene Doppelsichtscheibe 2 erfüllt dementsprechend auch die in der für den persönlichen Au- genschutz maßgeblichen Norm DIN EN 166 aufgeführten Anforderungen. Insbesondere widersteht die Doppelsichtscheibe 2 einem normgemäßen Beschuss durch eine Stahlkugel mit einem Nenndurchmesser von 6 mm, mit einer Mindestmasse von 0,86 g und mit einer Geschwindigkeit von 45 m/s (F), wenn die Doppelsichtscheibe 2 für eine Arbeitsschutz-Bügelbrille bestimmt ist, oder von 120 m/s (B), wenn die Doppelsichtscheibe 2 für eine Arbeitsschutz- Vollsichtbrille mit Kopfband bestimmt ist.

In Fig. 3 und 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer aus Kunststoff spritzgegossenen Doppelsichtscheibe 24 für eine Arbeitsschutzbrille gezeigt. Auch die Doppelsichtscheibe 24 hat zwei einstückig miteinander verbundene Einzelsichtscheiben 25 und 26 und ist mittels eines Spritzgusswerkzeugs ähnlich der Vorrichtung 1 gemäß Fig. 1 und 2 hergestellt. Der Aufbau der Doppelsichtscheibe 24 entspricht im Wesentlichen dem der Doppelsichtscheibe 2 gemäß Fig. 1 und 2. Die Doppelsichtscheibe 24 hat ebenfalls eine insbesondere ausschließlich spritzgusstechnisch hergestellte Gleitsichtfunktion und insbesondere im Wesentlichen die gleichen sich z.B. in mindestens einem Geometrieparameter unterscheidenden Scheiben- teilzonen 15, 16, 17, 22 und 23 wie die Doppelsichtscheibe 2. Insofern wird auf die Beschreibung des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1 und 2 verwiesen.

Scheibeninnenflächen 27 der Einzelsichtscheiben 25, 26 haben eine sich ändernde Krümmung mit insbesondere verschiedenen Krümmungsradien. In Fig. 4 ist ein Krümmungsradius 2 der Scheibenübergangszone 17 mit eingetragen. Wie der im Zusammenhang mit der Vorrichtung 1 beschriebene Krümmungsradius Rl des Scheibeninnenseiten-Formteils 3 variiert der Krümmungsradius R2 innerhalb der Scheibenübergangszone 17 kontinuierlich.

Die Doppelsichtscheibe 24 mit ihren beiden Einzelsichtscheiben 25, 26 ist - wie im Übrigen auch die Doppelsichtscheibe 2 - spiegelsymmetrisch bezüglich einer Mittenebene 28. Eine Körperlängsachse eines Brillenträgres liegt bei aufgesetzter Arbeitsschutzbrille im Idealfall innerhalb dieser Mittenebene 28 oder verläuft parallel zu der Mittenebene 28. In Fig. 4 sind auch schematisch die in einem Pupillenabstand PD auseinander stehenden Augen 29, 30 eines Brillenträgers angedeutet. Jede der beiden Einzelsichtscheiben 25, 26 ist jeweils einem der Augen 29, 30 zugeordnet. Die ersten Scheibenteilzonen 15 sind innerhalb der Doppelsichtscheibe 24 so platziert, dass der Brillenträger bei einem geradeaus nach vorne, also in die Ferne gerichteten Blick durch sie hindurch blickt. Ist der Blick dagegen in die Nähe und damit eher nach unten gerichtet, blickt der Brillenträger durch die zweiten Scheibenteilzonen 16. In Richtung der Körperlängsachse liegen die ersten Scheibenteilzonen 15 also oben und die zweiten Scheibenteilzonen 16 unten. Aus der in Fig. 4 gezeigten Schnittdarstellung geht auch eine Scheibendicke d der Doppelsichtscheibe 24 hervor. Ein über die gesamten Einzelsichtscheiben 25, 26 gemittelter Wert der Scheibendicke d ist groß genug, um die für eine Arbeitsschutzbrille beispielsweise gemäß der Norm DIN EN 166 geforderte mechanische Festigkeit zu gewährleisten. Die mittlere Scheibendicke d liegt bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel im Sichtbereich, der insbesondere die in etwa im Pupillenabstand PD auseinander stehenden Scheibenteilzonen 15 der Einzelsichtscheiben 25, 26 umfasst, bei etwa 1 mm bis etwa 3 mm. Insgesamt zeichnen sich die Vorrichtung 1 und das damit durchgeführte Verfahren zur Herstellung der Doppelsichtscheibe 2 oder 24 für eine Arbeitsschutzbrille dadurch aus, dass die Gleitsichtfunktion bereits unmittelbar während des Spritzgussvorgangs eingebracht wird - und nicht erst durch eine mechanische formgebende und/oder materialbearbeitende Nachbearbeitung eines spritzgegossenen Scheibenrohlings. Dies vereinfacht und verkürzt den Herstellungsprozess erheblich.