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Title:
METHOD AND DEVICE FOR PRODUCING A PRESS-HARDENED METAL COMPONENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/189597
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a metal component having at least two regions of differing strength properties within said component, obtained by differing cooling speeds of the different regions, characterized by the following method features: a metallic base body (1), which has at least austenitizing temperature, is provided, a region of the base body (1) is shielded during subsequent heat treatment of the base body (1) until the component temperature of said region has dropped to a predetermined temperature (T2) below the austenitizing temperature, but still above martensite start temperature, wherein an average cooling speed below the cooling speed which is critical for martensite formation prevails in said component region, while the unshielded region is kept to at least the austenitizing temperature, the shielding (3) is removed, the base body (1), having a graded temperature profile, is subjected to a reshaping process by a tool, wherein a cooling speed above that which is critical for martensite formation prevails at least in the previously unshielded region. A device for carrying out the method according to the invention has a shielding device (3) having one or a plurality of contoured cover elements (4) for shielding a predetermined region of a base body (1), preferably of a circuit board, wherein the shielding device (3) is designed to stay in the heating unit (2, 5) during tempering of the base body (1) before reshaping the base body in the reshaping tool.

Inventors:
LOGES FABIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/001808
Publication Date:
December 27, 2013
Filing Date:
June 19, 2013
Export Citation:
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Assignee:
STEINHOFF & BRAUN S GMBH (DE)
International Classes:
C21D8/02; B21J1/06; C21D1/673; C21D1/70; C21D8/04; C21D9/48; F27B5/14
Foreign References:
DE102007012180B32008-06-05
EP2548975A12013-01-23
EP2639536A22013-09-18
EP2264193A12010-12-22
DE10256621B32004-04-15
EP2322672A12011-05-18
EP2365100A22011-09-14
EP1180470B12008-02-20
DE102006018406B42012-04-19
DE10208216C12003-03-27
DE102010048209B32012-01-05
Attorney, Agent or Firm:
ENGELMANN, Kristiana (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung eines Metallbauteils mit mindestens zwei Bereichen unterschiedlicher Festigkeitseigenschaften innerhalb desselben Bauteils erhalten durch unterschiedliche Abkühlgeschwindigkeiten der verschiedenen Bereiche, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensmerkmale:

- ein metallischer Grundkörper (1), der mindestens Austenitisie- rungstemperatur aufweist, wird zur Verfügung gestellt,

- ein Bereich des Grundkörpers (1) wird während einer anschließenden Wärmebeaufschlagung des Grundkörpers (1) so lange abgeschirmt, bis die Bauteiltemperatur dieses Bereichs auf eine vorbestimmte Temperatur (T2) unterhalb der Austenitisierungstemperatur aber noch o- berhalb der Martensitstarttemperatur abgefallen ist, wobei in diesem Bauteilbereich eine mittlere Abkühlgeschwindigkeit unterhalb der für Martensitbildung kritischen Abkühlgeschwindigkeit vorherrscht, während der nicht abgeschirmte Bereich weiterhin auf mindestens Austenitisierungstemperatur gehalten wird,

- die Abschirmung (3) wird entfernt,

- der Grundkörper (1) mit gradiertem Temperaturprofil wird einem Um- formprozess durch ein Werkzeug unterzogen, wobei zumindest in dem zuvor nicht abgeschirmten Bereich eine Abkühlgeschwindigkeit oberhalb der für Martensitbildung kritischen Abkühlgeschwindigkeit vorherrscht.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Abfall der

Temperatur des Grundkörpers (1) im abgeschirmten Bereich langsamer als die materialspezifische Abkühl-Charakteristik des Grundkörpers (1) in Umgebungstemperatur erfolgt.

Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmung zumindest über die überwiegende Fläche des abzuschirmenden Bereichs kontaktlos erfolgt.

Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmung zumindest teilweise, bevorzugt sogar ü- berwiegend über Strahlungsabschirmung erfolgt.

Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während der Abschirmung in dem abgedeckten Bereich eine vorzugsweise geregelte aktive Temperierung, insbesondere Kühlung erfolgt.

Vorrichtung insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit einer Erwärmungseinheit (2, 5) und einem Um- formwerkzeug, gekennzeichnet durch eine Abschirmeinrichtung (3) mit einem oder mehreren konturierten Abdeckelementen (4) zur Abschirmung eines vorbestimmten Bereichs eines Grundkörpers (1), vorzugsweise einer Platine, wobei die Abschirmeinrichtung (3) zum Verweilen in der Erwärmungseinheit (2, 5) ausgelegt ist während einer Temperierung des Grundkörpers (1) vor dessen Umformung im Umformwerkzeug.

Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckelement (4) an der Abschirmeinrichtung (3) verschiebbar und/oder verschwenkbar befestigt ist und unter, über und/oder um den abzuschirmenden Bereich des Grundkörpers (1) bewegbar angeordnet ist.

Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmeinrichtung (3) zumindest zwei an wenigstens einem Führungselement (7) schiebe- und/oder schwenkbeweglich gehaltene Abdeckelemente (4) aufweist.

Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckelemente (4) über das Führungselement (7) nach Art einer Form schließbar und offenbar angeordnet sind

Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, gekennzeichnet durch eine autarke Heizeinheit (5), in die die Abschirmeinrichtung (3) integrierbar ausgebildet ist.

Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand des Abdeckelements (4) zum Grundkörper (1) und/oder die Dicke des Abdeckelements (4) sich zur die Bereiche unterschiedlicher Temperierung des Grundkörpers (1) trennenden Kontur hin verändert, insbesondere die Dicke sich verringert.

Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckelement (4) eine aktive Temperaturregelung aufweist.

13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmeinrichtung (3) eine insbesondere integrierte Tem- peratursensorik aufweist zur Bestimmung der aktuellen Temperatur des aufgenommenen Grundkörpers (1) in zumindest einem Bereich.

14. Vorrichtung nach Anspruch 12 und 13, gekennzeichnet durch eine Koppelung der Temperatursensorik mit der aktiven Temperaturregelung.

15. Abschirmeinrichtung (3) nach einem der Ansprüche 6 bis 14.

Description:
VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUR HERSTELLUNG EINES

PRESSGEHÄRTETEN METALLBAUTEILS

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Metallbauteils, das unterschiedliche Festigkeitseigenschaften innerhalb desselben Bauteils erhalten soll, nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 bzw. 6.

Bei vielen Metallbauteilen, beispielsweise in der Kraftfahrzeugindustrie, besteht die Anforderung, dass die Bauteile einerseits ein geringes Gewicht aufweisen, andererseits gezielt einstellbare Festigkeitsbereiche haben. So soll z.B. eine Kfz-B-Säule einen harten Mittelbereich zum Erhalt großer Stabilität aufweisen und andererseits an den oberen und unteren Anbindungspunkten an die Karosse eher duktil sein, damit bei einem Aufprall eingebrachte Energie abgeführt werden kann, möglichst ohne dass es zu Abrissen kommt. Zum Erhalt solcher Bauteile wird sich die unterschiedliche Gefügebildung innerhalb eines Stahlwerkstoffs bei Wahl unterschiedlicher Abkühlgeschwindigkeiten zunutze gemacht. So führt eine hohe Abkühlgeschwindigkeit zur überwiegenden Bildung von hartem Martensit, während geringere Abkühlgeschwindigkeiten andere Gefüge wie Bainit oder die wegen ihrer Zähigkeit bevorzugten Gefüge Ferit und Perlit begünstigen.

Ein Grundkörper, der anschließend in einem vorzugsweise Presshärtverfahren warm umgeformt wird, kann beispielsweise nach einer Durcherwärmung auf Austenitisierungstemperatur mit einem Teilbereich aus dem Ofen herausgeschoben werden, der dann langsam an der Luft abkühlt, während der andere Teilbereich weiter im Ofen auf Austenitisierungstemperatur gehalten wird. Die anschließende Umformung führt bei ausreichender Abkühlgeschwindigkeit zu einem harten Bereich, (der länger im Ofen verblieben war und daher noch Austenitisierungstemperatur hatte) und einem

BESTÄTIGUNGSKOPIE weicheren Bereich, der an der Luft bereits etwas weiter abgekühlt war und daher bei der weiteren Abkühlung durch Umformung in die Gefügestruktur von Ferit, Perlit o- der Bainit übergeht. Ein entsprechendes Verfahren unter zusätzlicher Verwendung eines Pufferofens als Zwischenspeicher wird beispielsweise in der EP 2 365 100 A2 beschrieben. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass nur ein weicherer Bereich erzeugt werden kann, maximal zwei, wenn der Ofen sehr kurz bemessen ist, so dass das Bauteil an beiden Seiten hervorstehen kann. Außerdem ist die Übergangszone zwischen weichem und hartem Bereich im fertigen Bauteil oftmals unerwünscht groß. Ergänzend ist in der EP 2 365 100 A2 ein Pufferofen gezeigt, der gekühlte Kontaktflächen aufweist, auf die das Werkstück aufgelegt werden kann, um diesen in Teilbereichen Wärme zu entziehen. Hierbei muss allerdings der Pufferofen ganz speziell auf das Werkstück abgestimmt sein, was sehr aufwendig ist.

In einem weiteren Verfahren wird daher der Grundkörper mit einheitlicher Temperatur in das Umformwerkzeug eingelegt und dort über unterschiedlich gekühlte Bereiche des Werkzeugs mit unterschiedlichen Abkühlraten umgeformt. Hierbei kommt es jedoch häufig zu einem sich Verziehen der Bauteile und insoweit zu hohen Ausschussraten.

Eine weitere Alternative gemäß der EP 1 180 470 B1 ist daher, durch eine partielle Bedeckung des Grundkörpers mit einer auf diesen aufgelegten Abdeckung im Ofen während der ersten Erhitzung vor dem Umformprozess bestimmte Bereiche nicht bis in den Austenit zu erwärmen. Dies kann auch durch partielle Wärmeabfuhr während des Erwärmungsvorgangs gemäß der DE 10 2006 018 406 B4 erfolgen. Beide Verfahren haben jedoch Nachteile, wenn beispielsweise beschichtete Materialien verwendet werden. Z.B. bei einer AISi Beschichtung wird eine komplette Durcherwärmung benötigt, damit eine Durch leg ierung und optimale Verbindung der Schichten erfolgt. Ist dies nicht der Fall, haftet die Aluminiumbeschichtung im nachfolgenden Umformprozess oftmals am Werkzeug an, was zu einem hohen Werkzeugverschleiß führt.

Aus der DE 102 08 216 C1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem Bereiche eines Endbauteils, die später eine höhere Duktilität aufweisen sollen, abgeschreckt werden bis zu einer Abkühl-Stopptemperatur, die oberhalb der Martensit-Starttemperatur liegt. Dann werden diese Bereiche isotherm gehalten und später zusammen mit dem Gesamtbauteil im Härteprozess abgekühlt. Zum Abschrecken der später duktileren Bereiche müssen diese mit einem Kühlmedium beaufschlagt und von den anderen Bereichen abgeschottet werden. Das Verfahren ist daher aufwendig. Außerdem ist das Ergebnis nicht gleichmäßig, da das Kühlmedium selbst einer Temperaturveränderung unterliegt. Homogenitätsprobleme können daher auftreten.

Schließlich beschreibt die DE 10 2010 048 209 B3 ein Verfahren, bei dem eine auf Austenitisierungstemperatur erwärmte Platine in einem Teilbereich zwischengekühlt wird, der im folgenden Umformprozess ein Mischgefügte aus Martensit und Bainit erhält. Die Zwischenkühlung, die dabei bevorzugt durch integrierte Kühlplatten im Umformwerkzeug selbst erfolgen soll, ist jedoch aufwendig. Außerdem ist das in dem Teilbereich erhaltene Mischgefüge aus Martensit und Bainit durch den hohen Bainitanteil für viele Anwendungsbereiche nicht optimal.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, die die Nachteile der vorbekannten Prozesse vermeiden und insbesondere die Herstellung von Bauteilen mit komplizierteren Konturen zwischen den Bereichen unterschiedlicher Festigkeitseigenschaften ermöglichen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst. Anspruch 15 bezieht sich auf eine Abschirmeinrichtung als erfindungsgemäß wesentliches Bauteil der Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 6 bis 14.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein metallischer Grundkörper, insbesondere eine Stahlblechplatine, die auch beschichtet sein kann, auf mindestens Austenitisierungstemperatur erwärmt bzw. in dieser Temperatur zur Verfügung gestellt. In einem sich nun anschließenden Verfahrensschritt wird ein Bereich des Grundkörpers, der sich auch aus mehreren Teilbereichen zusammensetzen kann gegen Wärmeeinwirkung durch eine Werkstück begleitende Abschirmeinrichtung abgeschirmt, während der Grundkörper weiterhin wärmebeaufschlagt wird. So wird der nicht abgeschirmte Bereich des Grundkörpers auf Austenitisierungstemperatur gehalten, während der abgeschirmte Bereich kontrolliert unter die Austenitisierungstemperatur aber oberhalb Martensitstarttemperatur abfällt, wobei in diesem Bauteilbereich eine mittlere Abkühlgeschwindigkeit unterhalb der für Martensitbildung kritischen Abkühlgeschwindigkeit vorherrscht, so dass das Gefüge dieses Bereichs nach der nachfolgenden Umformung überwiegend aus Ferrit und Perlit besteht und zwar unabhängig von der dann folgenden Abkühlgeschwindigkeit bei der Umformung. Die Abkühlung der abgeschirmten Bereiche sollte dabei langsamer als eine sich selbst überlassene Abkühlung an Luft erfolgen. Nach der Entfernung der Abschirmung, die aus mehreren Teilelementen bestehen kann, wird der Grundkörper, der dann ein durch die Abschirmung erhaltenes gradiertes Temperaturprofil aufweist, einem Umformprozess durch ein Werkzeug unterzogen, insbesondere einer Warmumformung mit dabei erfolgender Presshärtung. Dabei wird zumindest in dem zuvor nicht abgeschirmten Bereich des Grundkörpers eine Abkühlgeschwindigkeit oberhalb der für Martensitbildung kritischen Abkühlgeschwindigkeit eingehalten, d.h. die Abkühlung des Grundkörpers erfolgt so schnell, dass in dem vormals nicht abgeschirmten Bereich ein Gefüge aus überwiegend Martensit entsteht. Während der Umformung müssen dabei nicht unterschiedliche Abkühlgeschwindigkeiten für die verschiedenen Bereiche eingestellt werden. Insbesondere können beide Bereiche des Grundkörpers mit einer Abkühlgeschwindigkeit größer der kritischen Abkühlgeschwindigkeit für die Martensitbildung abgekühlt werden, da es wegen der bereits erfolgten partiellen Abkühlung des abgeschirmten Bereichs bzw. der abgeschirmten Bereiche nur noch in dem zuvor nicht abgeschirmten Bereich zu einer Martensitumwandlung kommen kann.

Dieses Verfahren vermeidet sämtliche Nachteile der im Stand der Technik bekannten. So können sowohl beschichtete als auch un beschichtete Materialien als Grundkörper verwendet werden, da durch die Starttemperatur oberhalb Austenitisie- rungstemperatur eine vorherige Durchlegierung des gesamten Grundkörpers erfolgt, wodurch die Umformwerkzeuge geschont werden. Auch können Bauteile mit komplizierten Konturen für die unterschiedlichen Festigkeitseigenschaften erstellt werden, da diese durch die Ausgestaltung der Abschirmung abgebildet werden können. So ist es beispielsweise möglich, ein Bauteil für eine B-Säule mit harter Mitte, einem weichen oberen und unteren Anbindungsbereich an die Karosserie und einem umlaufenden weichen Flansch zu erzeugen, was den anschließenden Formschnitt entlang des gesamten Bauteils im Flanschbereich erheblich erleichtert. Außerdem sind komplizierte Temperierungseinrichtungen für das Umformwerkzeug unnötig, da die Umformung mit einer einheitlichen Abkühlgeschwindigkeit über den gesamten Grundkörper erfolgen kann, wodurch außerdem die Gefahr eines Verziehens der Bauteile beim Herausnehmen aus der Form vermieden wird.

Bevorzugt erfolgt die Abschirmung zumindest über die überwiegende Fläche des abzuschirmenden Bereichs kontaktlos, d.h. der Grundkörper sollte die Abschirmung an möglichst wenigen Punkten berühren. Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Grundkörper auf Stützen, Brennhilfsmitteln, Ofenträgern oder dergleichen gelagert wird und die Abschirmung vollständig kontaktlos zum Grundkörper ist, da dann die Abschirmung kostengünstiger und nahezu verschleißlos ist. Allerdings ist die Abschirmeinrichtung Werkstück begleitend und nicht Ofen gebunden. Vorzugsweise erfolgt die Abschirmung zumindest teilweise über Strahlungsabschirmung, so dass die Wärmestrahlung in den abgeschirmten Bereichen nicht bis zum Grundkörper vordringen kann. Bevorzugt ist dies sogar die überwiegende Art der Abschirmung. Um den Temperaturverlauf in den abgeschirmten Bereichen des Grundkörpers nicht sich selbst zu überlassen, kann die Abschirmung einer aktiven Temperaturführung unterliegen, die durch eine gezielte Temperierung/Kühlung der Abdeckelemente realisiert wird. Diese dient insbesondere dem Schutz der Abschirmung selbst, um deren übermäßige Aufheizung durch die Strahlungswärme des Grundkörpers, des Ofens und/oder durch die Wärmebeaufschlagung des übrigen Grundkörpers zu vermeiden. Da die Oberfläche der Abschirmung vorzugsweise aus Aluminium bestehen kann, wird so verhindert, dass diese schmilzt. Aber auch die Einbringung von Wärmeenergie ist möglich, wenn beispielsweise die Abschirmung für den gewünschten Temperaturabfall zu stark ist und eine noch langsamere Abkühlung gewünscht wird.

Eine erfindungsgemäße Vorrichtung ist ebenfalls beansprucht, die zumindest eine Erwärmungseinheit, bzw. einen Serienhauptofen z.B. einen Rollenherdofen, einen (Mehrlagen)Kammerofen oder einen Hubkolbenofen, und ein Umformwerkzeug, insbesondere ein Presshärtwerkzeug bzw. eine Umformpresse aufweist. Herzstück der Vorrichtung und daher in Anspruch 15 separat beansprucht ist eine Abschirmeinrichtung, die eines oder mehrere konturierte Abdeckelemente zur Abschirmung des vorbestimmten Bereichs des Grundkörpers aufweist und sowohl hinsichtlich ihres Mate- riales als auch hinsichtlich ihrer funktionalen Ausgestaltung so ausgelegt ist, dass sie in die Erwärmungseinheit eingeschoben werden und dort mit dem Grundkörper verweilen kann, während der Grundkörper vor der Umformung temperiert wird. Das bzw. die Abdeckelemente sind bevorzugt an der Abschirmeinrichtung schiebe- oder schwenkbeweglich befestigt, so dass sie je nach Notwendigkeit und Einsatzzweck über, unter und/oder um den abzuschirmenden Bereich des Grundkörpers herum bewegt werden können. Dabei muss nicht eine Abschirmeinrichtung verschiedene Bewegungsmöglichkeiten der Abdeckelemente zulassen, da in der Regel für jedes zu fertigende Werkstück eine speziell auf dessen Geometrie ausgelegte Abschirmeinrichtung gefertigt wird, wie es auch für jedes Werkstück eine eigene Presshärtform gibt. Der Ofen selbst muss daher nicht an das Werkstück angepasst werden, sondern lediglich die Werkstück begleitend eingesetzte Abschirmeinrichtung. Das bzw. die Abdeckelemente sind vorzugsweise an einem Führungselement der Abschirmeinrichtung verschwenkbar oder verschiebbar gehalten. Insbesondere können sie nach Art einer Form schließbar und wieder zu öffnen anzuordnen sein. Das kann beispielsweise über eine Drehradbetätigung und eine Zahnschiene erfolgen, die die Betätigung des Drehrades in eine laterale und gegenläufige Auf- und Zubewegung der Abdeckelemente übersetzt.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung und die Abschirmeinrichtung lassen sich auch mit Vorteil in Verfahren einsetzen, wenn der Grundkörper vor Aufnahme in die Abschirmeinrichtung noch nicht vollständig Austenitisierungstemperatur erreicht hat, d.h. Eine Durcherwärmung des Grundkörpers noch nicht abgeschlossen ist. Das kann beispielsweise bei einer Temperatur kurz unter Austenitisierungstemperatur sein, z.B. Austenitisierungstemperatur minus 30 K. Die abgeschirmten Bereiche des Grundkörpers erreichen dann trotz fortlaufender Erwärmung keine Austenitisierungstemperatur, während sich diese in den nicht abgeschirmten Bereichen einstellt. Dadurch lassen sich verringerte Taktzeiten realisieren, da die Temperierungsphasen verkürzt werden. Ohne Nachteil ist dies bei unbeschichteten Grundmaterialien einsetzbar und auch bei beschichteten Grundmaterialien, deren Beschichtung keine Durchlegierung erfordert, z.B. Zink-basierte Beschichtungssysteme. Wenn die Fertigung eine direkte Adaption der Abschirmeinrichtung in dem Serien- hauptofen nicht zulässt, kann eine autarke Heizeinheit vorgesehen werden, in die die Abschirmeinrichtung integrierbar ist. Dadurch können die Erwärmung auf Auste- nitisierungstemperatur und das Halten der Temperatur in den nicht abgeschirmten Bereichen des Grundkörpers, während die abgeschirmten Bereiche bereits eine gezielte Abkühlung erfahren, von der Haupt-Erwärmungseinheit entkoppelt werden, was auch dann Sinn macht, wenn die Taktung in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich lange dauert.

Durch ein Abdeckelement bzw. Abdeckelemente konstanter Dicke und in einem konstanten Abstand zur Oberfläche des Grundkörpers angeordnet entsteht an der Trennkontur des Abdeckelementes im fertigen Werkstück ein Übergangsbereich, in dem die Werkstoffeigenschaften von denen des einen Bereichs in die des anderen Bereichs übergehen. Die Verfahren des Standes der Technik führten zu einem meist relativ großen Übergangsbereich. Dahingegen kann über die erfindungsgemäße Abschirmeinrichtung mit scharfkantiger Kontur der Abdeckelemente ein sehr kleiner Übergangsbereich von beispielsweise nur 15 bis 25 mm erreicht werden. Wenn jedoch ein breiterer Übergangsbereich erwünscht ist, lässt sich dies mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ebenfalls einstellen, indem die Dicke des Abdeckelementes - und damit die Abschirmwirkung - in Richtung der Übergangszonen variiert wird. Eine somit gezielte Einstellung von Temperatur- und Festigkeitsgradienten nach abschließender Formgebung und Kühlung im Umformwerkzeug kann auch durch eine Variierung des Abstandes des Abdeckelementes zum Grundkörper in der Abschirmeinrichtung erfolgen. Die Variierung des Abstandes und der Dicke des Abdeckelementes können auch gemeinsam eingesetzt werden.

Eine gezielte Beeinflussung der Bauteilfestigkeit des zu erzeugenden Bauteils kann insbesondere auch dadurch erfolgen, dass das Abdeckelement bzw. die Abdeck- elemente eine aktive Temperaturregelung aufweisen, insbesondere eine aktive Kühlung. Darüber kann die Entnahmetemperatur gezielt eingestellt werden. Insbesondere können durch eine solche regel- und steuerbare zeitabhängige Temperaturführung in der Abschirmeinrichtung deutlich höhere Einlegetemperaturen auch der abgeschirmten und damit schon teilabgekühlten Bereiche des Grundkörpers beim Einlegen in das Umformwerkzeug gewählt werden, wodurch sowohl ein abrasiver als auch ein adhäsiver Werkzeugverschleiß reduziert und die Umformbarkeit deutlich verbessert wird. Erhöhte Umformgrade sind somit auch in den Bereichen, die nach der Umformung entfestigte Eigenschaften aufweisen sollen, möglich.

Zur Kontrolle und ggf. gezielten Beeinflussung des Abkühlprozesses während des Verweilens des Grundkörpers in der Abschirmeinrichtung ist es vorteilhaft, wenn diese eine integrierte Temperatursensorik aufweist, die insbesondere in die Abdeckelemente integriert sein kann. Darüber ist die jeweils aktuelle Temperatur des aufgenommenen Grundkörpers in diesen Bereichen zu ermitteln. Erfolgt eine Koppelung der Temperatursensorik mit der aktiven Temperaturregelung der Abdeckelemente, kann eine zeitabhängige Temperaturführung automatisch Steuer- und regelbar erfolgen.

Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den Ansprüchen und den Figuren, die u.a. bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung enthalten und im Folgenden beschrieben werden; es zeigen:

Fig. 1 schematisch ein ZTU-Schaubild der erfindungsgemäßen Abkühlprozesse, Fig. 2 eine Beispielplatine vor dem Umformprozess, Fig. 3 schematisch verschiedene Verfahrensstadien, Fig. 4 eine perspektivische Ansicht einer Erwärmungseinheit mit davor dargestellter Abschirmeinrichtung,

Fig. 5 die Entkoppelung von Verfahrensschritten durch die Verwendung einer autarken Heizeinheit,

Fig. 6 die erfindungsgemäße Abschirmeinrichtung in verschiedenen Ansichten und teilweise verschiedenen Maßstäben.

In dem Diagramm aus Fig. 1 sind die verschiedenen Abläufe der Abkühlung und damit Gefügebildung des Metallbauteils über die Zeit, jedoch versetzt zueinander aufgetragen. Der nicht abgeschirmte Bereich des Bauteils erfährt einen Temperaturverlauf entlang der Kurve A, indem er nach der Erwärmung auf mindestens Austeni- tisierungstemperatur und während der weiteren Wärmebeaufschlagung weiterhin auf oberhalb Austenitisierungstemperatur gehalten wird. Die wesentliche Abkühlung dieses Bereichs erfolgt erst im Umformwerkzeug mit einer Abkühlgeschwindigkeit oberhalb der für Martensitbildung kritischen Abkühlgeschwindigkeit (27 bis 30 K/s), wodurch eine gezielte Martensitbildung stattfindet. So ergeben sich Festigkeitsmerkmale diesen Bereichs von etwa Rm 1300 MPa - 1650 MPa, Rp0,2 1000 MPa - 1250 MPa, Härte 400 - 520 HV und ε >15%. Der weitere Bereich des Grundkörpers bzw. die weiteren Bereiche, die während der Wärmebeaufschlagung abgeschirmt werden, erfahren einen Temperaturverlauf entlang der Kurve B und sind bei Entnahme aus der Abschirmeinrichtung auf eine Temperatur unterhalb der Austenitisierungstemperatur aber noch oberhalb der Martensitstarttemperatur abgekühlt und haben diese Abkühlung in einer Geschwindigkeit unterhalb der für Martensitbildung kritischen Abkühlgeschwindigkeit erfahren. Dadurch wird bei der anschließenden schnellen Abkühlung im Umformwerkzeug keine überwiegend martensitische Struktur mehr erreicht, sondern es wird ein Gefüge mit hohem Ferrit- und/oder Perlitanteil gebildet. Diese Bereiche haben nach der Umformung beispielsweise Festigkeitseigenschaften der Größenordnungen Rm Ausgangseigenschaften - 1300 MPa, Rp0,2 Ausgangseigenschaften - 1000 MPa, Härte 100 - 400 HV und ε >15%.

(Anmerkung zu Fig. 1 : Um die Gefügebildung zu veranschaulichen sind die Kurven A und B im selben Diagramm eingezeichnet. Selbstverständlich verweilen jedoch beide Bereiche des Grundkörpers und späteren Metallbauteils für identisch lange Zeit in der Wärmebeaufschlagung, nur eben Bereich B abgeschirmt und Bereich A nicht abgeschirmt. Die Zeitschiene für die Kurve A beginnt daher praktisch weiter links im nicht mehr dargestellten Bereich des Schaubilds.)

Fig. 2 zeigt einen Grundkörper 1 nach der Entnahme aus der Abschirmeinrichtung und vor einer auch im weiteren nicht näher dargestellten Umformung. Der Grundkörper 1 hat hier die Form einer Platine mit lokal gradierten Temperaturprofilen, nämlich einem Temperaturbereich T1 und einem Temperaturbereich T2, wobei T1 größer als T2 ist, da der Bereich T1 nicht abgeschirmt war. Anhand dieser Platine 1 ist auch in den nachfolgenden Figuren das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung veranschaulicht.

Fig. 3 zeigt an erster Position die homogene Erwärmung der Platine 1 in einer Erwärmungseinheit 2, hier einem Serienofen der Fertigungslinie, wobei ggf. eine Durchlegierung einer Beschichtung erfolgt, wenn diese aufgebracht wurde. Vor dem Ofen 2 befindet sich eine Abschirmeinrichtung 3 in geöffnetem Zustand, in diesem Fall mit zwei Abdeckelementen 4. An zweiter Position ist die Abschirmeinrichtung 3 über die Platine 1 im Ofen 2 gefahren zur Einstellung der gewünschten Temperatur im abgedeckten Platinenbereich. Position 3 zeigt die Entnahme der Abschirmeinrichtung 3 inklusive der Platine 1 aus dem Ofen 2. An vierter Position ist die Abschirm- einrichtung wiederum geöffnet dargestellt und gibt die Platine 1 mit gradierten Temperaturbereichen, wie in Fig. 2 dargestellt, für den nachfolgenden Umformprozess frei.

Fig. 4 zeigt das Verfahrensstadium 3 aus Fig. 3 in perspektivischer Ansicht, während in Fig. 5 zur Entkoppelung des Vorgangs zur Bildung unterschiedlicher Temperaturbereiche in der Platine eine autarke Heizeinheit 5 separat vom Ofen 2 vorgesehen ist. Schematisch sind in der autarken Heizeinheit 5 Heizstäbe 6 erkennbar und die darunter angeordnete Abschirmeinrichtung 3. Diese ist mit der darin aufgenommenen Platine 1 detaillierter in den verschiedenen Ansichten aus Fig. 6 dargestellt. Insbesondere ist dort die konturierte Form der Abdeckelemente 4 zu sehen sowie deren schiebebewegliche Anordnung an einem Führungselement 7. Insbesondere Schnitt B-B zeigt, dass die Abdeckelemente 4 die Platine 1 in den abzuschirmenden Bereichen oberhalb und unterhalb umfassen und so eine Wärmeeinstrahlung von beiden Seiten vermindern.

Besonders vorteilhaft bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist, dass die Abschirmeinrichtung 3 in bestehende Ofensysteme integrierbar bzw. an diese ankoppelbar ist. Lässt sich eine Integration in den Serienhauptofen 2 nicht bewirken, oder ist diese nicht erwünscht, kann das Verfahren trotzdem mit einer autarken Heizeinheit 5 durchgeführt werden. Diese kann auch als Heiz-Kühleinheit ausgelegt sein, insbesondere wenn die Abdeckelemente 4 der Abschirmeinrichtung 3 eine aktive Temperierung, vorzugsweise eine aktive Kühlung aufweisen sollen, um die Tempe- raturgradierung des Bauteils 1 vor der Umformung und damit die Festigkeitseigenschaften des fertigen Metallbauteils noch gezielter beeinflussen zu können.