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Title:
METHOD AND DEVICE FOR PRODUCING A TUBE FROM THERMOPLASTIC SYNTHETIC MATERIAL VIA INJECTION MOULDING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/121738
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a tubular component as an article made of thermoplastic synthetic material using an injection moulding device (1) comprising a tool (2) forming an article cavity (3), comprising means for filling the article cavity (3) with a thermoplastic moulding compound, and comprising an injection device (6) for injecting a fluid into the article cavity (3), wherein the injection device (6) comprises a nozzle body (7), wherein the method provides that the nozzle body (7) is used as a moulding core for forming one end of the article, the nozzle body (7) is used as a carrier for an additional component to be introduced into the article, wherein: a) the nozzle body (7) is first provided with the additional component; b) the nozzle body (7) is introduced into the closed article cavity (3), or the tool (2) is closed around the nozzle body (7); c) in a further method step, the article cavity (3) is filled at least partially with the thermoplastic moulding compound; d) a pressurised fluid is then introduced into the article cavity (3) by means of the injection device (6), wherein a portion of the moulding compound is displaced into a secondary cavity; and e) the article is removed from the mould. The invention also relates to an injection moulding device (1) for carrying out the method.

Inventors:
WOLF HARTMUT (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/050434
Publication Date:
July 20, 2017
Filing Date:
January 11, 2017
Export Citation:
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Assignee:
KAUTEX TEXTRON GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
B29C45/17; B29C45/14; B29C45/26
Domestic Patent References:
WO2009138431A12009-11-19
Foreign References:
DE102015102640A12015-08-27
JPH06155502A1994-06-03
DE102009001276B32010-07-15
JP2002137253A2002-05-14
EP1975349A12008-10-01
JPS56121745A1981-09-24
JP2012213919A2012-11-08
DE102011009745A12012-08-02
Attorney, Agent or Firm:
KIERDORF RITSCHEL RICHLY PATENTANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung eines rohrförmigen Bauteils als Artikel aus thermoplastischem Kunststoff unter Verwendung einer Spritzgießvorrichtung (1) mit einem eine Artikelkavität (3) bildenden Werkzeug (2), mit Mitteln zum Füllen der Artikelkavität (3) mit einer thermoplastischen Formmasse und mit einer Injektionsvorrichtung (6) zur Injektion eines Fluids in die Artikelkavität (3), wobei die Injektionsvorrichtung (6) einen Düsenkörper (7) umfasst, wobei das Verfahren vorsieht, dass der Düsenkörper (7) als Formkern zur Ausformung eines Endes des Artikels verwendet wird, dass der Düsenkörper (7) als Träger für ein in den Artikel einzubringendes Zusatzbauteil verwendet wird, wobei a) der Düsenkörper (7) zunächst mit dem Zusatzbauteil bestückt wird, b) der Düsenkörper (7) in die geschlossene Artikelkavität (3) eingeführt wird oder das Werkzeug (2() um den Düsenkörper (7) geschlossen wird, c) die Artikelkavität (3) in einem weiteren Verfahrensschritt zumindest teilweise mit der thermoplastischen Formmasse ge- füllt wird, d) sodann mittels der Injektionsvorrichtung (6) ein unter Druck stehendes Fluid in die Artikelkavität (3) eingeleitet wird, wobei ein Teil der Formmasse in eine Nebenkavität oder ein anderes Volumen verdrängt wird und e) der Artikel entformt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenkörper (7) als Projektilträger zur Aufnahme eines

Projektils (8) ausgebildet ist, dass vor dem Verfahrensschritt b) der Düsenkörper (7) mit wenigstens einem Projektil (8) be¬ stückt wird und das das mittels der Injektionsvorrichtung (6) eingeleitete Fluid das Projektil (8) unter Verdrängung einer schmelzeflüssigen Seele der Formmasse durch die Artikelkavität (3) treibt.

3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusatzbauteil in die thermoplastischen Formmasse eingebettet wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenkörper (7) nach dem Verfahrens¬ schritt d) und vor dem Verfahrensschritt e) aus der Artikelka- vität (3) gezogen wird, sodass das Zusatzbauteil in dem Arti¬ kel verbleibt.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusatzbauteil als permanent magneti- scher Ring (14) ausgebildet ist, der auf den Düsenkörper (7) lösbar aufgesteckt wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Artikel als Rohr oder Rohrstutzen eines Flüssigkeitsbehälters ausgeformt wird, der einen Befüllkanal (20) definiert.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine innere Begrenzungswand des Artikels in Längsrichtung profiliert wird, so dass dieser vorzugsweise mit Längsrippen versehen wird.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge- kennzeichnet, dass die innere Begrenzungswand des Artikels mit wenigstens einer Einschnürung ausgebildet wird.

9. Spritzgießvorrichtung zur Herstellung eines rohrförmigen Bauteils als Artikel aus thermoplastischem Kunststoff, insbe- sondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprü¬ che 1 bis 8, mit einem eine Artikelkavität (3) bildenden Werk¬ zeug (2), mit Mitteln zum Füllen der Artikelkavität (3) mit einer thermoplastischen Formmasse, mit wenigstens einer Injektionsvorrichtung (6) zur Injektion eines Fluids in die Arti- kelkavität (3), wobei die Injektionsvorrichtung (6) einen Dü¬ senkörper (7) umfasst, der wenigstens einen Fluidkanal (15) aufweist, der mit einem unter Druck stehenden Fluid beschickbar ist, wobei der Düsenkörper (7) als Formkern zur Ausformung eines Endes des Artikels ausgebildet ist.

10. Spritzgießvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenkörper (7) als Projektilträger zur Aufnahme eines Projektils (8) als Verdrängerkörper für die Formmasse ausgebildet ist.

11. Spritzgießvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenkörper (7) einen formgebenden Schaft (9) aufweist, der mit der Artikelkavität (3) einen mit der Formmasse befüllbaren Formhohlraum (17) bildet.

12. Spritzgießvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (9) profiliert ist.

13. Spritzgießvorrichtung nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (9) einen ersten größeren und einen zweiten kleineren Querschnitt aufweist und dass der Schaft (9) sich in Richtung auf ein distales Ende verj üngt . 14. Spritzgießvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das distale Ende als Projektilaufnahme ausge¬ bildet ist und dass das Projektil (8) einen Querschnitt auf¬ weist, der größer als der zweite Querschnitt ist.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Rohres aus thermoplastischem Kunststoff durch Spritzgießen

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines rohrförmigen Bauteils als Artikel aus thermoplastischem Kunststoff unter Verwendung einer Spritzgießvorrichtung. Die Erfin- dung betrifft weiterhin eine Spritzgießvorrichtung zur Herstellung eines solchen rohrförmigen Bauteils.

Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren zur Herstel ¬ lung eines Artikels als Rohr oder Rohrstutzen eines Flüssig- keitsbehälters .

Insbesondere Einfüllrohre für Kraftstoffbehälter oder für Additivbehälter für Kraftfahrzeuge werden heutzutage in Teil ¬ stücken blasgeformt oder vulkanisiert und dann aus einzelnen Teilstücken zusammengesetzt. Der Einfüllrohr-Kopf wird als

Spritzgußschweißgruppe am oberen Ende eines beispielsweise ex- trusionsblasgeformten Rohres montiert. Seitlich angebundene Belüftungsleitungen werden auf angeschweißten Nippeln befestigt. Die Herstellung eines Einfüllrohrs in der vorstehend be- schriebenen Art und Weise ist verhältnismäßig aufwendig. Bei jeder Montage und bei jeder Schweißung entstehen Kosten. Nach Zusammenbau des Einfüllrohrs muss dieses auf Dichtigkeit über ¬ prüft werden, was weitere Kosten verursacht. Aus der DE 10 2011 009 745 A 1 ist beispielsweise ein Einfüll ¬ stutzen für einen Harnstoffbehälter eines Kraftfahrzeuges bekannt, wobei der Einfüllstutzen ein Stutzengehäuse aufweist, dass einen Mundlochstutzen für ein Zapfventil und einen Einfüllkanal in den Behälter definiert, wobei innerhalb des Stut- zengehäuses eine Aufnahmestruktur für ein Zapfventil vorgese ¬ hen ist. Das Stutzengehäuse umschließt weiterhin einen Ringma ¬ gneten, der in einem ringförmigen Kunststoffgehäuse innerhalb des Stutzengehäuses flüssigkeitsdicht gekapselt wird. Um den Ringmagneten und andere Elemente zur Kanalisierung eines Be- füllvolumenstroms innerhalb des Stutzengehäuses anordnen zu können, ist es erforderlich, das Stutzengehäuse mehrteilig auszugestalten. Dafür sind mehrere Spritzgießwerkzeuge erfor ¬ derlich, was ebenfalls verhältnismäßig aufwendig ist.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines rohrförmigen Bauteils als Artikel aus thermoplastischem Kunststoff unter Verwendung einer Spritzgießvorrichtung bereitzustellen, welches gegenüber den bislang be- kannten Verfahren vereinfacht ist. Insbesondere soll die Her ¬ stellung eines komplexen rohrförmigen Bauteils, beispielsweise als Rohrstutzen oder Stutzengehäuse mit einem Befüllkanal in möglichst wenigen Arbeitsschritten möglich sein. Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine ent ¬ sprechende Spritzgießvorrichtung bereitzustellen.

Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilshafte Ausgestaltungen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird weiterhin ge ¬ löst durch eine Spritzgießvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 9. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Spritzgießvor- richtung ergeben sich aus den auf Anspruch 9 zurückbezogenen Unteransprüchen .

Nach einem Gesichtspunkt der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines rohrförmigen Bauteils als Artikel aus ther- moplastischem Kunststoff vorgesehen, unter Verwendung einer Spritzgießvorrichtung mit einem eine Artikelkavität bildenden Werkzeug, mit Mitteln zum Füllen der Artikelkavität mit einer thermoplastischen Formmasse und mit einer Injektionsvorrichtung zur Injektion eines Fluids in die Artikelkavität, wobei die Injektionsvorrichtung einen Düsenkörper umfasst, wobei das Verfahren vorsieht, dass der Düsenkörper als Formkern zur Ausformung eines Endes des Artikels verwendet wird und dass der Düsenkörper als Träger für ein in den Artikel einzubringendes Zusatzbauteil verwendet wird, wobei, a) der Düsenkörper zunächst mit dem Zusatzbauteil be ¬ stückt wird, b) der Düsenkörper in die geschlossene Artikelkavität eingeführt wird oder das Werkzeug um den Düsenkörper geschlossen wird, c) die Artikelkavität in einem weiteren Verfahrens ¬ schritt zumindest teilweise mit der thermoplastischen Formmasse gefüllt wird, d) sodann mittels der Injektionsvorrichtung ein unter Druck stehendes Fluid in die Artikelkavität eingelei ¬ tet wird, wobei ein Teil der Formmasse in eine Neben- kavität oder in ein anderes Volumen verdrängt wird und e) der Artikel entformt wird.

Vorzugsweise werden die Verfahrensschritte a) bis e) in der Reihenfolge ihrer Aufzählung durchgeführt, wobei nicht ausge ¬ schlossen ist, dass das Verfahren jeweils noch Zwischenschrit ¬ te umfasst.

Eine thermoplastische Formmasse im Sinne der vorliegenden Er ¬ findung ist ein plastifizierter thermoplastischer Kunststoff, der beispielsweise der Spritzgießvorrichtung bzw. dem Werkzeug mittels eines Extruders über einen Anguss zugeführt wird.

Die Nebenkavität kann beispielsweise mittels eines oder mehre- rer Schieber bis zum teilweise oder vollständigen Füllen der Artikelkavität zugehalten werden, vorzugsweise wird der Schie ¬ ber dann nach dem Verfahrensschritt c) geöffnet, so dass das unter Druck stehende Fluid eine schmelzeflüssige Seele der Formmasse in die Nebenkavität verdrängt, wobei der nicht ver- drängte Teil der Formmasse eine stehengebliebene Artikelwand bildet .

Alternativ kann die Formmasse in ein anderes Volumen verdrängt werden. Hierzu kann beispielsweise vorgesehen sein, die Form- masse in einen Extruder zurückzufordern, der zur Bereitstellung der Formmasse verwendet wurde.

Als thermoplastische Formmasse im Sinne der Erfindung kann je ¬ des beliebige thermoplastische Polymer vorgesehen sein. Bei- spielsweise kann als thermoplastische Formmasse ein thermo ¬ plastischer Kunststoff vorgesehen sein, der ausgewählt ist aus einer Gruppe umfassend Polyethylen hoher Dichte, Polyamid, Po ¬ lyamid 6, Polyamid 12, Polyurethan, Polycarbonat , Acrylnitril- Butadien-Styrol-Copolymerisat , Polyketone, Polystyrol, thermo- plastische Elastomere auf Olefinbasis, vernetzte thermoplasti ¬ sche Elastomere auf Olefinbasis, thermoplastische Elastomere auf Urethanbasis , thermoplastische Polyesterelastomere und thermoplastische Copolymere. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass der Düsenkörper an einem Ende der Artikelkavität, die ein Negativ des rohrförmigen Bauteils bildet, die Artikelkavität ver ¬ schließt und abdichtet, wobei der Düsenkörper in die Artikel ¬ kavität eintaucht und dort mit der Artikelkavität einen mit der thermoplastischen Formmasse füllbaren Hohlraum, vorzugs- weise einen Ringraum ausbildet. Bevor der Düsenkörper in die Artikelkavität verbracht wird, wird dieser zweckmäßigerweise mit dem in den Artikel einzubringenden Zusatzbauteil bestückt. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass zunächst das bei- spielsweise zweiteilige Werkzeug geöffnet wird, der Düsenkör ¬ per bei geöffnetem Werkzeug mit dem Zusatzbauteil bestückt wird und sodann das Werkzeug um den Düsenkörper geschlossen wird . Alternativ oder zusätzlich kann der Düsenkörper relativ zu dem Werkzeug verstellbar angeordnet sein, und zwar zwischen einer formgebenden ersten Stellung und einer entformten zweiten Stellung . Vorzugsweise wird der Düsenkörper bzw. der Formkern vor dem Entformen des Artikels, d.h. vor dem Verfahrensschritt e) aus dem Werkzeug herausgezogen, also in eine zweite entformte Stellung verbracht. Zweckmäßigerweise ist der Düsenkörper als Projektilträger zur Aufnahme eines Projektils ausgebildet, wobei vor dem Verfah ¬ rensschritt d) der Düsenkörper mit wenigstens einem Projektil bestückt wird und wobei das mittels der Injektionsvorrichtung eingeleitete Fluid das Projektil unter Verdrängung einer schmelzeflüssigen Seele der Formmasse durch die Artikelkavität treibt. Als Fluid kann Wasser aber auch beispielsweise ein Gas Anwendung finden.

Zweckmäßigerweise wird bei dem Verfahren gemäß der Erfindung das Zusatzbauteil in die thermoplastische Formmasse eingebet ¬ tet. Das Zusatzbauteil kann beispielsweise stoffschlüssig und/oder formschlüssig mit der thermoplastischen Formmasse verbunden werden. Bei einer bevorzugten Variante des Verfahrens gemäß der Erfin ¬ dung ist vorgesehen, dass der Düsenkörper nach dem Verfahrensschritt d) und vor dem Verfahrensschritt e) aus der Artikelka- vität gezogen wird, so dass das Zusatzbauteil in dem Artikel verbleibt. Das Zusatzbauteil kann beispielsweise als perma ¬ nentmagnetischer Ring ausgebildet sein, der während des Verfahrensschritts a) auf den Düsenkörper lösbar aufgesteckt wird . Nach einer bevorzugten Variante des Verfahrens gemäß der Er ¬ findung ist vorgesehen, dass der Artikel als Rohr oder Rohrstutzen eines Flüssigkeitsbehälters ausgeformt wird, der einen Befüllkanal definiert. Der Rohrstutzen kann beispielsweise als erfindungsgemäß einteilig ausgebildetes Stutzengehäuse eines Einfüllrohres, beispielsweise für einen Nebenflüssigkeitsbe ¬ hälter eines Kraftfahrzeuges oder für einen Kraftstoffbehälter eines Kraftfahrzeuges ausgebildet sein. Gemäß dem Verfahren kann vorgesehen sein, das Stutzengehäuse und einen sich an dieses anschließenden Rohrabschnitt vollständig einstückig auszubilden.

Erfindungsgemäß ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Rohr, der Rohrstutzen oder das Rohrgehäuse mit einem verlorenen Zusatzbauteil, beispielsweise in Form eines Ringmagneten herge- stellt wird. Ein solcher Ringmagnet bewirkt beispielsweise die Betätigung eines in einem Zapfventil vorgesehenen Schaltventils.

Bei einer zweckmäßigen Variante des Verfahrens der Erfindung ist vorgesehen, eine innere Begrenzungswand des Artikels, bei ¬ spielsweise eine den Befüllkanal begrenzende Wand in Längs ¬ richtung zu profilieren. Wenn die innere Begrenzungswand des Artikels einen Befüllkanal bildet, kann dieser beispielsweise mit Längsrippen versehen sein, die dazu dienen können, ein in den Befüllkanal einzusetzendes Zapfventil zu zentrieren und eine Gegenstromentlüftung bei der Befüllung zuzulassen.

Bei einer bevorzugten Variante des Verfahrens ist vorgesehen, dass die innere Begrenzungswand des Artikels mit wenigstens einer Einschnürung ausgebildet wird, die beispielsweise, wenn die innere Begrenzungswand des Artikels einen Befüllkanal ei ¬ nes Rohres oder Rohrstutzens definiert, als Einschubbegren- zungsanschlag für ein Zapfventil dienen kann.

Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird weiterhin ge ¬ löst durch eine Spritzgießvorrichtung zur Herstellung eines rohrförmigen Bauteils als Artikel aus thermoplastischem Kunststoff, insbesondere zur Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens, mit einem eine Artikelkavität bildenden Werkzeug, mit Mitteln zum Füllen der Artikelkavität mit einer thermo ¬ plastischen Formmasse, mit wenigstens einer Injektionsvorrichtung zur Injektion eines Fluids in die Artikelkavität, wobei die Injektionsvorrichtung einen Düsenkörper umfasst, der we- nigstens einen Fluidkanal aufweist, der mit einem unter Druck stehenden Fluid beschickbar ist, wobei der Düsenkörper als Formkern zur Ausformung eines Endes des Artikels ausgebildet ist . Das Werkzeug kann beispielsweise zwei Formhälften aufweisen, die geschlossen eine Artikelkavität begrenzen. Die Artikelka ¬ vität kann beispielsweise ein Negativ eines Rohres oder eines Rohrstutzens definieren. Als Mittel zum Füllen der Artikelkavität kann wenigstens eine Extrusionsvorrichtung, beispielsweise ein Schubschneckenextru ¬ der vorgesehen sein.

Der Düsenkörper bzw. der Formkern kann relativ zu dem Werkzeug verstellbar angeordnet sein, beispielsweise von einer ersten formgebenden Stellung, in der der Düsenkörper in die Artikel- kavität eintaucht in eine zweite entformte Stellung, in der der Düsenkörper aus der Artikelkavität gezogen ist. Der Düsenkörper ist vorzugsweise an einem Ende der Artikelkavität ange- ordnet und dichtet diese in der ersten Stellung ab.

Der Düsenkörper bildet vorzugsweise in der Artikelkavität einen mit der Formmasse füllbaren Formhohlraum aus. Dieser Formhohlraum kann als Ringraum ausgebildet sein, grundsätzlich sind allerdings mit der Spritzgießvorrichtung gemäß der Erfindung sowie mit dem Verfahren gemäß der Erfindung auch rohrför- mige Bauteile mit einem vieleckigen bzw. prismatischen Querschnitt herstellbar. Der Begriff „rohrförmig" ist grundsätzlich nicht auf einen zylindrischen Querschnitt beschränkt.

Das Werkzeug gemäß der Erfindung kann einen oder mehrere Angüsse aufweisen. Darüber hinaus kann das Werkzeug gemäß der Erfindung weitere bewegliche Formteile wie Schieber, bewegli ¬ che Formkerne und dergleichen aufweisen. Die Artikelkavität des Werkzeugs steht zweckmäßigerweise in Verbindung mit einer Nebenkavität , die die verdrängte Formmasse aufnimmt. Die Ne- benkavität kann beispielsweise mittels eines oder mehrerer, beispielsweise hydraulisch betätigbarer Schieber von der Artikelkavität trennbar sein. Alternativ kann vorgesehen sein, einen Anguss an einem von der Injektionsvorrichtung abliegenden Ende der Artikelkavität vorzusehen und das Volumen eines Extruders als Nebenkavität zu nutzen.

Die Injektionsvorrichtung gemäß der Erfindung ist zur Injekti- on eines unter Hochdruck stehenden Fluids, beispielsweise zur Injektion von Wasser in die Artikelkavität ausgebildet, wobei der Düsenkörper mit einem oder mehreren Fluidkanälen durchsetzt sein kann. Bei einer bevorzugten Variante der Spritzgießvorrichtung gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass der Düsenkörper als Projektilträger zur Aufnahme eines Projektils als Verdrängerkörper für die Formmasse ausgebildet ist. In diesem Fall ist die Spritzgießvorrichtung gemäß der Erfindung so ausgebildet, dass das unter Druck stehende Fluid gegen das Projektil injiziert wird, wobei das Fluid das Projektil durch die Artikelkavität treibt und das Projektil eine schmelzeflüssige Seele der Form ¬ masse in die Nebenkavität oder ein anderes Volumen verdrängt. Das Projektil besitzt zweckmäßigerweise einen Querschnitt, der kleiner als der Querschnitt der Artikelkavität ist, so dass eine Artikelwand stehen bleibt.

Der Düsenkörper weist zweckmäßigerweise einen formgebenden Schaft auf, der mit der Artikelkavität einen mit der Formmasse befüllbaren Hohlraum bildet. Wie eingangs bereits erwähnt, kann dieser Hohlraum als Ringraum aber auch als vieleckige Kontur vorgesehen sein. Zweckmäßigerweise ist der Schaft profiliert, so dass die inne ¬ re Begrenzungswand des Artikels dadurch ebenso in Längsrich ¬ tung profiliert wird, so dass beispielsweise, wenn der Artikel als Rohr oder Rohrstutzen ausgebildet ist, dessen Wand mit in den Querschnitt des Befüllkanals vorstehenden Rippen ausge- formt wird.

Zweckmäßigerweise weist der Schaft einen ersten größeren und einen zweiten kleineren Querschnitt auf und verjüngt sich in Richtung auf distales Ende. Das proximale Ende des Schaftes dichtet zweckmäßigerweise die Artikelkavität ab. Das distale Ende des Schafts ist dasjenige Ende des Schafts, welches stromabwärts des injizierten Fluids angeordnet ist.

Zweckmäßigerweise ist das distale Ende des Schafts als Projek- tilaufnahme ausgebildet. Das Projektil kann beispielsweise einen Querschnitt haben, der größer als der zweite Querschnitt ist, so dass aufgrund dieser Ausgestaltung die innere Begren ¬ zungswand des Artikels mit einer Einschnürung herstellbar ist. Das Projektil bildet dabei in besonders bevorzugter Art und Weise innerhalb der Artikelkavität einen mit der Formmasse be- füllbaren Hinterschnitt.

Das Verfahren gemäß der Erfindung kann vorsehen, dass mittels weiterer Projektile Verzweigungen des als Rohr auszuformenden Artikels hergestellt werden.

Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass der Düsenkörper als Projektilträger für mehrere Projektile ausgebildet sein kann, wobei beispielsweise ein erstes Projektil ein Hauptrohr und ein zweites Projektil ein Nebenrohr formt.

Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 einen schematischen Teilschnitt durch eine Spritzgießvorrichtung gemäß der Erfindung und Fig. 2 einen Teilschnitt durch ein Einfüllrohr für einen Harnstoffbehälter eines KFZ, welches mit dem Verfahren gemäß der Erfindung unter Verwendung des Werkzeugs gemäß der Erfindung hergestellt wurde. Die Spritzgießvorrichtung 1 nach der Erfindung umfasst einen nur andeutungsweise dargestelltes Werkzeug 2, welches bei ¬ spielsweise aus zwei Formhälften besteht, die eine Artikelka ¬ vität 3 definieren. Die Artikelkavität 3 kann beispielsweise als Negativ des in Figur 2 dargestellten Einfüllrohres 4 aus- gebildet sein. Das Werkzeug 2 kann mehrere bewegliche Bauteile in Form von Schiebern oder dergleichen sowie wenigstens eine Nebenkavität umfassen. Die Nebenkavität ist mittels Schiebern gegenüber der Artikelkavität 3 absperrbar. Diese Einzelheiten sind in der Figur aus Vereinfachungsgründen nicht dargestellt. Ebenfalls nicht dargestellt sind ein Extruder sowie ein oder mehrere Angusskanäle, die in die Artikelkavität 3 münden.

Die Figur 1 zeigt ein Ende der Artikelkavität 3 in einem Be ¬ reich, der zur Ausformung des in Figur 2 dargestellten Ein- füllkopfs 5 des Einfüllrohres 4 ausgebildet ist.

Die Spritzgießvorrichtung 1 umfasst weiterhin eine Injektionsvorrichtung 6, die einen Düsenkörper 7 umfasst. Die Injektionsvorrichtung 6 ist in Figur 1 ebenfalls nicht vollständig dargestellt.

Der Düsenkörper 7 ist von einer ersten formgebenden Stellung in eine zweite entformte Stellung relativ zu dem Werkzeug 2 bewegbar, wobei Figur 1 die erste formgebende Stellung zeigt. In dieser formgebenden Stellung taucht der Düsenkörper 7 in die Artikelkavität 3 ein und dichtet die Artikelkavität 3 end- seitig ab. An dem von der Injektionsvorrichtung 6 abliegenden Ende der Artikelkavität 3 kommuniziert diese mit der nicht dargestellten Nebenkavität.

Der Düsenkörper 7 ist erfindungsgemäß als Formkern sowie als Projektilträger zur Aufnahme eines Projektils 8 aus thermo ¬ plastischem Kunststoff ausgebildet. Der Düsenkörper 7 umfasst einen Schaft 9, der ein proximales Ende und ein distales Ende aufweist, wobei das proximale Ende die Artikelkavität 3 ab ¬ dichtet und das distale Ende das Projektil 8 aufnimmt.

An seinem proximalen Ende hat der Schaft 9 einen ersten größeren Durchmesser, an seinem distalen Ende hat der Schaft 9 einen zweiten kleineren Durchmesser. Im Bereich des ersten Durchmessers ist der Schaft 9 mit sich in Längsrichtung er ¬ streckenden Nuten 10 versehen, die entsprechende Rippen in einer inneren Begrenzungswand des herzustellenden Artikels aus ¬ prägen .

Der Schaft 9 bildet mit der Artikelkavität 3 einen Ringraum, der über einen in der Zeichnung nicht dargestellten Anguss mit einer thermoplastischen Formmasse befüllbar ist. Der Anguss ist in der Zeichnung nicht dargestellt, dieser be ¬ findet sich bezogen auf die Vorschubrichtung des Projektils 8 stromabwärts .

Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst die Artikelkavität 3 eine Verzweigung, in welcher ein Nebenrohr 12 des Einfüllrohres 4 ausgeformt werden kann. Zur Aus ¬ formung des Nebenrohrs 12 ist auf dem Düsenkörper 7 ein zweites Projektil 13 seitlich angeordnet. Der Düsenkörper 7 ist mit einem Fluidkanal 15 durchsetzt, durch den ein unter Hochdruck stehendes Fluid in die Artikelkavität 3 eingeleitet werden kann. Der Fluidkanal 15 verzweigt sich einerseits zu dem distalen Ende des Schaftes 9, wo dieser sich in Richtung auf das Projektil 8 öffnet und andererseits zur Seite in Richtung auf das zweite Projektil 13. Über den Fluidkanal 15 wird das Fluid, beispielsweise Wasser unter Druck gegen das Projektil 8 und gegen das zweite Projektil 13 getrieben, wobei das Projektil 8 und das zweite Projektil 13 durch den Druck des Fluids getrieben die in der Artikelkavität 3 befindliche plastische Formmasse in die Nebenkavität ver ¬ drängen .

Das auf das distale Ende des Schafts 9 aufgesteckte Projektil 8 hat einen maximalen Außendurchmesser, der größer als der zweite Durchmesser des Schafts ist, so dass das Projektil 8 einen temporären Hinterschnitt des Düsenkörpers 7 bildet, der mit der Formmasse befüllbar ist.

Auf den Schaft 9 des Düsenkörpers 7 ist weiterhin im Bereich des ersten Durchmessers ein Zusatzbauteil in Form eines Ring ¬ magneten 14 aufgesteckt, welcher mit dem Düsenkörper 7 in die Artikelkavität 3 vor deren Füllung mit der thermoplastischen Formmasse verbracht wird. Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wird beispielsweise zu ¬ nächst das Werkzeug 2 geschlossen, sodann wird der Düsenkörper 7 mit dem auf den Schaft 9 lösbar aufgesteckten Ringmagneten 14 von einer zweiten Entformungsstellung in eine erste formgebende Stellung verbracht, in der der Schaft 9 in die Artikel- kavität 3 eintaucht und diese abdichtet. Sodann wird die Arti ¬ kelkavität 3 über einen oder mehrere nicht dargestellten Angüsse mit der thermoplastischen Formmasse gefüllt. Die Füllung kann ganz oder teilweise erfolgen. Die thermoplastische Form ¬ masse füllt die Artikelkavität auch im Bereich des zwischen dem Düsenkörper 7 und dem Werkzeug 2 gebildeten Formhohlraums 17, wobei die thermoplastische Formmasse den Ringmagneten 14 umschließt und einbettet. Weiterhin hinterfließt die thermo ¬ plastische Formmasse das Projektil 8, da der Durchmesser des Schafts 9 (zweiter Durchmesser) unmittelbar stromaufwärts des Projektils 8 kleiner als der maximale Durchmesser des Projektils 8 ist.

Nach dem Füllen der Artikelkavität 3 mit der thermoplastischen Formmasse wird die nicht gezeigte Nebenkavität beispielsweise über hydraulisch betätigbare Schieber freigegeben.

In einem weiteren Verfahrensschritt wird sodann ein unter Druck stehendes Fluid, beispielsweise Wasser, durch den Fluid- kanal 15 gegen das Projektil 8 sowie gegen das zweite Projek- til 13 getrieben. Das Fluid treibt die Projektile 8, 13 durch die Artikelkavität 3, wobei das Projektil 8 ein Hauptrohr 16 und das zweite Projektil 13 das Nebenrohr 12 ausformt. Die Projektile 8, 13 verdrängen eine schmelzeflüssige Seele der Formmasse, stehen bleibt die Restwand/Begrenzungswand des als Einfüllrohr 4 ausgebildeten Rohres.

In einem weiteren Verfahrensschritt wird der Düsenkörper 7 in eine zweite entformte, d.h. zurückgezogene Stellung verfahren, wobei der Ringmagnet 14 in der eingefüllten Formmasse verbleibt .

Anschließend wird der Artikel entformt. Der Artikel in Form des Einfüllrohres 4 ist in Figur 2 dargestellt. Das Einfüll ¬ rohr umfasst das mit 16 bezeichnete Hauptrohr, welches einen Betankungskanal in einen Behälter definiert sowie das mit 12 bezeichnete Nebenrohr, welches eine Entlüftungsleitung bildet. Das Einfüllrohr 4 umfasst den Einfüllkopf 5 mit einem Mund ¬ lochstutzen 18, der mit einem Außengewinde 19 versehen ist. Der Mundlochstutzen 18 umschließt einen Befüllkanal 20, der sich von dem Mundlochstutzen 18 durch den Einfüllkopf 5 in das Hauptrohr 16 erstreckt.

Bezugs zeichenliste

1 Spritzgieß orrichtung

2 Werkzeug

3 Artikelka ität

4 Einfüllrohr

5 Einfüllkopf

6 Inj ektionsVorrichtung

7 Düsenkörper

8 Proj ektil

9 Schaft

10 Nuten

11 Verzweigung

12 Nebenrohr

13 zweites Projektil

14 Ringmagnet

15 Fluidkanal

16 Hauptrohr

17 Formhohlraum

18 Mundlochstutzen

19 Außengewinde

20 Befüllkanal