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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR THE PRODUCTION OF MOLDED SKINS MADE OF A PLURALITY OF PLASTICS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/113615
Kind Code:
A3
Abstract:
The invention relates to a method and device for the production of plastic molded skins, which are layered by melting on a plurality of plastic powders in consecutive steps, wherein the first plastic powder applied onto the molding tool by means of a powder spray method is applied in a layer thickness of 30 to 300 μm, and the second plastic powder applied onto the molding tool by means of centrifugal molding is applied in a layer thickness of 50 to 1700 μm.

Inventors:
DECHER HERIBERT (DE)
ANDRE WALTER (DE)
PARZELSKI ZBIGNIEW (DE)
SANDER MARKO (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/050413
Publication Date:
November 06, 2008
Filing Date:
January 16, 2008
Export Citation:
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Assignee:
BENECKE KALIKO AG (DE)
DECHER HERIBERT (DE)
ANDRE WALTER (DE)
PARZELSKI ZBIGNIEW (DE)
SANDER MARKO (DE)
International Classes:
B29C41/08; B29C41/18; B29C41/22; B29C41/46
Foreign References:
JPS60208210A1985-10-19
JPH11348057A1999-12-21
US5370831A1994-12-06
US20040099988A12004-05-27
DE19800287A11999-07-08
US5863064A1999-01-26
Attorney, Agent or Firm:
FINGER, Karsten (Patente und LizenzenPostfach 169, Hannover, DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten, insbesondere für Kraftfahrzeuginnenteile wie z.B. Armaturenbretter und Türverkleidungen, wobei die

Kunststoff-Formhäute durch ein nacheinander erfolgendes mehrfaches kontinuierliches Anschmelzen von mehreren Kunststoffpulvern unterschiedlicher Eigenschaft an Oberflächebereichen eines erwärmten Formwerkzeuges aufgebaut werden, wobei a) zunächst das erste Kunststoffpulver auf das Formwerkzeug aufgebracht und das Formwerkzeug dabei auf einer ersten Temperatur gehalten wird, b) die Temperatur des Formwerkzeuges danach so erhöht wird, dass das aufgebrachte erste Kunststoffpulver am Formwerkzeuges durch Anschmelzen haftet, c) dass danach ein zweites Kunststoffpulver aufgebracht wird, wobei das zweite Kunststoffpulver an der Formoberfläche des Formwerkzeuges und an dem ersten Kunststoffpulver durch Anschmelzen haftet, d) die Temperatur des Formwerkzeuges so erhöht wird, dass das erste und das zweite Kunststoffpulver vollständig ausreagiert und zu einer homogenen Kunststoff- Formhaut verschmilzt, e) das Formwerkzeug von der Pulverwanne entfernt und danach so gekühlt wird, dass die homogene Kunststoff-Formhaut aus dem Formwerkzeug entnommen werden kann dadurch gekennzeichnet, dass eines der auf das Formwerkzeug aufgebrachten Kunststoffpulver in einer Schichtdicke von 30 bis 300 μm und das andere auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver in einer Schichtdicke von 50 bis 1700 μm aufgebracht wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Verfahrensschritte so aufgebaut sind, dass a) zunächst das erste Kunststoffpulver mittels Pulversprühverfahren auf das

Formwerkzeug aufgebracht und das Formwerkzeug während des Sprühens auf einer ersten Temperatur gehalten wird,

b) die Temperatur des Formwerkzeuges danach so erhöht wird, dass das im Sprühverfahren aufgebrachte erste Kunststoffpulver am Formwerkzeuges durch Anschmelzen haftet, c) das Formwerkzeug danach auf eine ein zweites Kunststoffpulver enthaltende Pulverwanne aufgesetzt und mit letzterer dicht verschlossen wird, wobei die

Formoberfläche des Formwerkzeuges zum Innenraum der Pulverwanne zeigt, wobei Formwerkzeug und Pulverwanne so in Bewegung/Rotation gebracht werden, dass das zweite Kunststoffpulver über die Formoberfläche des Formwerkzeuges rieselt, wobei das zweite Kunststoffpulver durch Rotationssintern an der Formoberfläche des Formwerkzeuges und an dem ersten Kunststoffpulver durch

Anschmelzen haftet, d) die Temperatur des Formwerkzeuges so erhöht wird, dass das erste und das zweite Kunststoffpulver vollständig ausreagiert und zu einer homogenen Kunststoff- Formhaut verschmilzt, e) das Formwerkzeug von der Pulverwanne entfernt und danach so gekühlt wird, dass die homogene Kunststoff-Formhaut aus dem Formwerkzeug entnommen werden kann dadurch gekennzeichnet, dass das erste und mittels Pulversprühverfahren auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver in einer Schichtdicke von 30 bis 300 μm und das zweite und durch Rotationssintern auf das Formwerkzeug aufgebrachte

Kunststoffpulver in einer Schichtdicke von 50 bis 1700 μm aufgebracht werden.

3. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver aus einem mit einem Füllstoff versetzten thermoplastischen Material besteht.

4. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zweite auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver aus einem mit Glasfasern oder Naturfasern versetzten thermoplastischen Material mit einer

Korngröße von 30-300 μm besteht.

5. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoff-Formhaut nach Fertigstellung insgesamt eine Shore-Härte von 60 (Shore-A) bis 45 (Shore D) aufweist.

6. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste oder zweite auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver aus Recyclingmaterial besteht.

7. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mit Kunststoffpulver unterschiedlicher Eigenschaft versehenen Bereiche der Oberfläche durch auf der Oberfläche des Formwerkzeuges vorspringende Stege voneinander getrennt sind, wobei mindestens einer der durch die Stege begrenzten Bereiche der Oberfläche während eines Anschmelzen eines ersten

Kunststoffpulvers mit einer Abdeckung oder Maske versehen wird, die in ihren Randbereichen mit einer Dichtung versehen ist und auf den Stegen aufliegt und wobei die Abdeckung oder Maske vor dem Aufbringen des zweiten Kunststoffpulvers von der Oberfläche des Formwerkzeuges entfernt wird.

8. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffpulver als unterschiedliche Eigenschaft eine unterschiedliche Farbe aufweisen.

9. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffpulver als unterschiedliche Eigenschaft eine unterschiedliche Dichte und / oder Schaumigkeit aufweisen.

10. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass während des Pulversprühens im Verfahrenschritt a) die

Temperatur des Formwerkzeuges 190 bis 210 0 C, vorzugsweise 195 0 C beträgt.

11. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass während des Anschmelzens des ersten Kunststoffpulvers im Verfahrenschritt b) die Temperatur des Formwerkzeuges 200 bis 220 0 C, vorzugsweise 210 0 C beträgt.

12. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zur vollständigen Reaktion und Verschmelzung des ersten und zweiten Kunststoffpulvers zu einer homogenen Kunststoff-Formhaut im

Verfahrenschritt d) die Temperatur des Formwerkzeuges 225 bis 240 0 C, vorzugsweise 235°C beträgt.

13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 12, durch gekennzeichnet, dass nacheinander mehrere Kunststoffpulver durch Pulversprühen oder Rotationssintern auf das Formwerkzeug aufgebrachte aufgebracht werden.

14. Kunststoff-Formhaut für Kraftfahrzeuginnenteile wie z.B. Armaturenbretter und Türverkleidungen, hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die außen liegende und mittels

Pulversprühverfahren auf das Formwerkzeug aufgebrachte Deckschicht der Kunststoffhaut Polyvinylchlorid (PVC) und die darunter liegende und durch Rotationssintern auf das Formwerkzeug aufgebrachte Trägerschicht der Kunststoffhaut aus einem Kunststoffgemisch von im Wesentlichen 60 bis 90% Polyvinylchlorid (PVC) und 10 bis 40% Polyurethan (PU) besteht.

15. Verwendung einer aus Trägerschicht und außen liegender Deckschicht bestehende Kunststoff-Formhaut nach einem der Ansprüche 1 bis 14 für die Abdeckung von mit Airbag- Auslösegeräten versehenen Bereichen von Innenverkleidungen für Kraftfahrzeuge.

Description:

Beschreibung

Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Formhäuten aus mehreren Kunststoffen

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Kunststoff- Formhäuten, insbesondere für Kraftfahrzeuginnenteile wie z.B. Armaturenbretter und Türverkleidungen, wobei die Kunststoff-Formhäute durch ein nacheinander erfolgendes mehrfaches kontinuierliches Anschmelzen von mehreren Kunststoffpulvern unterschiedlicher Eigenschaft an Oberflächebereichen eines erwärmten Formwerkzeuges aufgebaut werden.

Bekannt sind solche Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten durch nacheinander erfolgendes Anschmelzen von mehreren Kunststoffpulvern bei der Herstellung zweifarbiger Kunststoff-Formhäute, bei denen in aller Regel Masken zur Abdeckung einzelner Bereiche genutzt werden..

Die EP 0 972 625 Al beschreibt hierzu eine Einrichtung, nämlich eine Werkzeugform zur Herstellung von zweifarbigen Kunststoff-Formhäuten für Kraftfahrzeugteile, d.h. im Wesentlichen Armaturenbretter, Türverkleidungen etc. Das hier angewandte Herstellungsverfahren zur Erzeugung von Sinterfolien / Slushhäuten ist ein Rotationssintern, bei dem sich ein Kunststoffpulver in der rotierenden Werkzeugform befindet und an entsprechend geheizten Wandteilen der Werkzeugform anschmilzt.

Die hier gezeigte Einrichtung weist zwei verschiedene untere Teile der Werkzeug- formkästen auf. Die unteren Teile der Werkzeugformkästen, welche jeweils auch das Pulverbett beinhalten, sind lösbar angeordnet in Bezug auf den einzigen oberen

Werkzeugformkasten, an welchen das Kunststoffpulver anschmilzt. Für die Herstellung von zweifarbigen Kunststoff-Formhäuten weist nun der erste untere Formkasten einen schalenförmige und in den Innenraum ragenden Vorsprung auf, mit dem - wie mit einer Maske - Teile des oberen Formkastens abgedeckt werden.

In einem ersten Arbeitsgang wird durch Rotationssintern ein Pulver einer ersten Farbe angeschmolzen, wobei die unter der schalenförmigen Abdeckung liegenden Bereiche des oberen Formkastens nicht getroffen werden und somit frei von Pulver bleiben.

Vor einem zweiten Arbeitsgang wird der erste untere Formkasten durch einen zweiten unteren Formkasten ersetzt, der ein Pulver einer anderen Farbe beinhaltet und keine Abdeckungen aufweist. Beim nachfolgend wiederholten Rotationssintern schmilzt an dem vorher freigehaltene Bereich des oberen Formkastens und auf der Rückseite der schon bestehenden Formhaut das Pulver mit der neuen Farbe an. Nach Abkühlung und Entnahme der Formhaut aus dem Werkzeug erhält man auf der dem Werkzeug zugewandten und zukunftigen Außenseite eine zweifarbige Kunststoff-Formhaut.

Während des ersten Arbeitsschrittes muß die hierzu die schalenförmige und in den Innenraum ragende Abdeckung des unteren Formkasten sorgsam gegenüber dem oberen Formkasten abgedichtet werden, damit kein Sinterpulver der ersten Farbe in den

Abdeckbereich gelangt. Hierzu weist der schalenförmige Vorsprung an seine Rändern Dichtungselemente auf, die elastisch und oder/innen hohl ausgebildet sind und ggf. innen mit Druck oder elastischen Medien beaufschlagt werden können.

Von Nachteil ist hierbei der durch die Notwendigkeit zur Verwendung von Abdeckungen / Masken entstehende hohe Arbeitsaufwand zum Wechsel der unteren Kastenformen sowie die schwierige Dichtung der Maske, d.h. der Dichtung zwischen den Rändern der schalenförmigen und in den Innenraum ragenden Abdeckung des unteren Formkasten und der Innenseite des oberen Formkastens. Hierbei führen Wärmedehnungen und unterschiedliche und durch komplizierte Innenformen des oberen Formkastens bedingte

Druckverhältnisse der Dichtungen zu Undichtigkeiten und unregelmäßiger Anlage, wodurch die Farbgrenzen verwischen können.

ähnlich verhält es sich bei dem durch die WO 2004/082917 offenbarten Pulversinterverfahren mit mehreren Bepulverungsschritten. Bei diesem Verfahren ist die Verwendung einer Maske und einer an der Maske befindlichen aufblasbaren Dichtung erfindungswesentlich, die seitlich an und zwischen Begrenzungsstegen anliegt und durch das Aufblasen die Maske selbsttätig festklemmt. So wird zunächst bei eingespannter Maske ein erster Bepulverungsschritt durchgeführt, danach die Maske entnommen und ein weiteres Mal ein Pulversintern durchgeführt. Auch wenn hier die dazu erforderlichen Pulverkästen an sich einfacher aufgebaut sein können, so ist doch die Handhabung mehrerer schwerer Kästen mit unterschiedlichen Pulverarten in der Serienherstellung eher als Nachteil anzusehen.

Die US 5,234,653 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von mehrfarbigen Kunststoff- Formhäuten durch Sintern, bei dem sich ein Kunststoffpulver in einer durch Trennwände aufgeteilten Werkzeugform befindet und an entsprechend geheizten Wandteilen der Werkzeugform anschmilzt. Die Fixierung der Trennwände erfolgt dabei über Drucksysteme innerhalb der Trennwände. Durch das Drucksystem werden die Trennwände mit Hilfe von Dichtungsprofilen zwischen unterer und obere Werkzeugform verspannt und sorgen so für eine sichere Abdichtung bei den jeweiligen Sintervorgängen mit unterschiedlichen Farbpulvern.

Auch hier besteht ein Nachteil darin, dass eine relativ umständliche Fixierung der Trennwände vorgenommen werden muß und zusätzlich eine hohe Druckkraft für die Drucksysteme erforderlich ist.

Die DE 694 28 377 T2 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung eines Sprühformprozess für ein Zwei-Farb- Verfahren, bei dem eine Maske oben auf einen Steg aufgelegt wird, welcher bestimmte Bereiche einer Sprühform begrenzt und von den übrigen Oberflächenbereichen abtrennt. Die Maskenränder stehen dabei zur Sprühseite

etwas über. Das elastomere Sprühmaterial, wird dann auf eine Seite der hervorstehenden Kante gespritzt. Danach wird die Maske abgenommen und ein anderes elastomeres Material, beispielsweise eines mit einer anderen Farbe aufgesprüht. Offenbart ist anhand der in den Ausführungsbeispielen beschriebenen Materialen ein Verfahren zum Sprühen flüssiger Komponenten. Sprühverfahren mit mehreren unterschiedlichen flüssigen

Materialien sind jedoch allein aufgrund der erforderlichen Lösungsmittelmengen nicht einfach in industriellen Serien-Herstellungsprozessen zu handhaben.

Aus den „Patent Abstracts of Japan" ist mit der Publikationsnummer 1 134 8057 eine japanische Veröffentlichung bekannt, die ein kombiniertes Sprüh- und Sinterverfahren offenbart, bei dem ebenfalls eine Abdeckung einzelner Formbereiche durch Masken erfolgt und in einem erster Teilbereich der Form ein erstes Kunststoffpulver aufgesprüht und die Maske danach entfernt wird. In einem weiteren Arbeitsschritt erfolgt dann das Aufsintern des zweiten Kunststoffpulvers auf die noch nicht beschichteten Bereiche der Form und auf die bereits mit dem ersten Pulver besprühten Bereiche. Auch hier ist die relativ umständliche Handhabung der Masken nachteilig.

Der Erfindung lag also die Aufgabe zugrunde, eine Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Kunststoff-Formhäuten aus bereichsweise unterschiedlichen Kunststoffen bereitzustellen, das eine Kunststoff-Formhaut hoher Qualität sicherstellt und bei dem die Eigenschaften und die Anmutung / Haptik der Kunststoffformhaut in weiten Bereichen durch die Wahl der Materialien und Verfahrensschritte sicher auf den Anwendungszweck eingestellt werden kann.

Gelöst wir diese Aufgabe durch die Merkmale des Hauptanspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen erfasst. Ebenfalls offenbart ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

Ausgehend von dem bekannten Verfahren, bei dem

a) zunächst das erste Kunststoffpulver auf das Formwerkzeug aufgebracht und das Formwerkzeug dabei auf einer ersten Temperatur gehalten wird, b) die Temperatur des Formwerkzeuges danach so erhöht wird, dass das aufgebrachte erste Kunststoffpulver am Formwerkzeuges durch Anschmelzen haftet, c) dass danach ein zweites Kunststoffpulver aufgebracht wird, wobei das zweite

Kunststoffpulver an der Formoberfläche des Formwerkzeuges und an dem ersten Kunststoffpulver durch Anschmelzen haftet, d) die Temperatur des Formwerkzeuges so erhöht wird, dass das erste und das zweite Kunststoffpulver vollständig ausreagiert und zu einer homogenen Kunststoff- Formhaut verschmilzt, e) das Formwerkzeug von der Pulverwanne entfernt und danach so gekühlt wird, dass die homogene Kunststoff-Formhaut aus dem Formwerkzeug entnommen werden kann ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass eines der auf das Formwerkzeug aufgebrachten Kunststoffpulver in einer Schichtdicke von 30 bis 300 μm und das andere auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver in einer Schichtdicke von 50 bis 1700 μm aufgebracht wird.

überraschenderweise hat sich gezeigt, dass die wesentlichen Eigenschaften einer Kunststoff-Formhaut bezüglich Oberflächenanmutung, Form, Farbe und

Oberflächenspannung und Haptik durch eine erfmdungsgemäß hergestellte nur sehr dünne Deckschicht in Verbindung mit einer darunter liegenden Träger- oder Stützschicht, genau und zielgerichtet einstellbar ist.

Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens besteht darin, dass a) zunächst das erste Kunststoffpulver mittels Pulversprühverfahren auf das Formwerkzeug aufgebracht wird, wobei das Formwerkzeug während des Sprühens auf eine ersten Temperatur gehalten wird, b) die Temperatur des Formwerkzeuges danach so erhöht wird, dass das im Sprühverfahren aufgebrachte erste Kunststoffpulver am Formwerkzeug durch

Anschmelzen haftet,

c) das Formwerkzeug danach auf eine ein zweites Kunststoffpulver enthaltende Pulverwanne aufgesetzt und mit letzterer dicht verschlossen wird, wobei die Formoberfläche des Formwerkzeuges zum Innenraum der Pulverwanne zeigt, wobei Formwerkzeug und Pulverwanne so in Bewegung/Rotation gebracht werden, dass das zweite Kunststoffpulver über die Formoberfläche des Formwerkzeuges rieselt oder fließt, wobei das zweite Kunststoffpulver durch Rotationssintern an der Formoberfläche des Formwerkzeuges und/oder an dem ersten Kunststoffpulver durch Anschmelzen haftet, d) die Temperatur des Formwerkzeuges so erhöht wird, dass das erste und das zweite Kunststoffpulver vollständig ausreagiert und zu einer homogenen Kunststoff- Formhaut verschmilzt, e) das Formwerkzeug von der Pulverwanne entfernt und danach so gekühlt wird, dass die homogene Kunststoff-Formhaut aus dem Formwerkzeug entnommen werden kann, wobei eine Kombination verschiedener Sinterverfahren in einem einzigen

Herstellungsprozess so ausgebildet ist, dass das erste und mittels Pulversprühverfahren auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver in einer Schichtdicke von 30 bis 300 μm und das zweite und durch Rotationssintern auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver in einer Schichtdicke von 50 bis 1700 μm aufgebracht werden.

Durch eine solche erfindungsgemäße Verfahrensausbildung mit einem vorlaufenden Pulver-Sprühprozess eines ersten Kunststoffpulvers und einem nachlaufenden Pulver- Rotations-Sinterprozess (Slush-Prozess) eines zweiten Kunststoffpulvers, ergibt sich in der Verfahrensdurchführung der Vorteil, dass die Schichtdicken der einzelnen Kunststoffmaterialen sehr genau ausgebildet werden können. Weiterhin erfordert dieser Pulver-Sprühprozess außer einer entsprechend eingerichteten und ggf. robotergeführten Sprüheinrichtung/Sprühpistole keinen größeren maschinellen Aufwand und lässt mangels schwerer bewegter Maschinenteile hohe Taktzeiten in der Serienherstellung realisierbar werden.

Dabei braucht also nur das zweite Kunststoffpulver mit Hilfe eines Pulverkastens im Verfahren manipuliert zu werden, so dass auch nur dieser eine Pulverkasten in der Maschine bewegt werden muss, und nicht etwa mehrere Pulverkästen, wie dies bei Rotations-Sinterprozessen im Stand der Technik der Fall ist. Die Anzahl der „schweren" Maschinenteile reduziert sich also durch das erfindungsgemäße Verfahren. Dadurch wird insgesamt eine Automatisierung des Verfahrens deutlich erleichtert und die Serientauglichkeit im Sinne hoher Taktzeiten und Auslastung - wie bereits dargestellt - wesentlich erhöht. Die entsprechenden Temperaturführungen unterstützen dabei die sichere Verfahrensführung.

Vorteilhafterweise besteht dass zweite auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver aus einem mit einem Füllstoff versetzten thermoplastischen Material. Dies dient ebenso der zielgenauen Anpassung der Oberflächenanmutung, Form, Farbe und Oberflächenspannung und Haptik. Gleiches gilt für eine weitere vorteilhafte Ausbildung, die darin besteht, dass das zweite auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver aus einem mit Glasfasern oder Naturfasern versetzten thermoplastischen Material mit einer Korngröße von 30-300 μm besteht.

Eine weitere vorteilhafte Ausbildung besteht darin, dass die Kunststoff-Formhaut nach Fertigstellung insgesamt eine Shore-Härte von 60 (Shore-A) bis 45 (Shore D) aufweist. Dies ergibt eine besonders ansprechende Haptik der Kunststoff-Formhaut sowie eine Möglichkeit, die mechanischen Werte / Festigkeitswerte der Formhaut zu beeinflussen.

Eine weitere vorteilhafte Ausbildung besteht darin, dass das zweite auf das Formwerkzeug aufgebrachte Kunststoffpulver aus Recyclingmaterial besteht. Damit können überschüssige Kunststoffabschnitte aus vorlaufenden Fertigungen oder alte rücklaufende Kunststoffmaterialien wieder verwendet werden.

Eine weitere vorteilhafte Ausbildung besteht darin, dass die mit Kunststoffpulver unterschiedlicher Eigenschaft versehenen Bereiche der Oberfläche durch auf der

Oberfläche des Formwerkzeuges vorspringende Stege voneinander getrennt sind, wobei

mindestens einer der durch die Stege begrenzten Bereiche der Oberfläche während eines Anschmelzen eines ersten Kunststoffpulvers mit einer Abdeckung oder Maske versehen wird, die in ihren Randbereichen mit einer Dichtung versehen ist und auf den Stegen aufliegt und wobei die Abdeckung oder Maske vor dem Aufbringen des zweiten Kunststoffpulvers von der Oberfläche des Formwerkzeuges entfernt wird. Durch ein solches Verfahren ist es möglich, einzelne Bereiche der Kunststoff-Formhaut gezielt zu beeinflussen.

Eine weitere vorteilhafte Ausbildung besteht darin, dass die Kunststoffpulver als unterschiedliche Eigenschaft eine unterschiedliche Farbe aufweisen. Hierdurch lassen sich dann auf einfache Weise und mit den beschriebenen Vorteilen z.B. Armaturenbretter herstellen, deren oberer und der Windschutzscheibe zugewandter Teil in einer Farbe und mit einer Pigmentierungsdichte so ausgeführt wird, das störende Reflexionen des Sonnenlichtes vermieden werden.

Eine weitere vorteilhafte Ausbildung besteht darin, dass die Kunststoffpulver als unterschiedliche Eigenschaft eine unterschiedliche Dichte und / oder Schaumigkeit aufweisen. Somit lassen sich auf einfache Weise Oberflächen erzeugen, die etwa in unterschiedlichen Bereichen eine jeweils andere Anmutung oder Haptik aufweisen.

Eine weitere vorteilhafte Ausbildung besteht darin, dass während des Pulversprühens im Verfahrenschritt a) die Temperatur des Formwerkzeuges 190 bis 210 0 C, vorzugsweise 195°C beträgt. Damit erreicht man im Zusammenwirken mit der kinetischen Energie des Sprühverfahrens und der weiteren Verfahrensausbildung, dass nämlich während des Anschmelzens des ersten Kunststoffpulvers im Verfahrenschritt b) die Temperatur des Formwerkzeuges 200 bis 220 0 C, vorzugsweise 210 0 C beträgt, ein erstes leichtes „Anheften" und eine gerade beginnende leichte Koagulation des Sprühpulvers, die zwar ausreicht, um die Pulverteilchen ortsfest zu fixieren, jedoch ein „Durchschmelzen" noch nicht entstehen lässt.

Eine weitere vorteilhafte Ausbildung des Verfahrens besteht darin, dass zur vollständigen Reaktion und Verschmelzung des ersten und zweiten Kunststoffpulvers zu einer homogenen Kunststoff-Formhaut im Verfahrenschritt d) die Temperatur des Formwerkzeuges 225 bis 240 0 C, vorzugsweise 235°C beträgt. Dadurch erfolgt nun zusammen mit dem zweiten Kunststoffpulver ein ausreichender Wärmeeintrag zur vollständigen Schmelzung und Koagulation und damit zur Ausbildung einer homogenen Kunststoff-Formhaut aus mehreren Schichten / Farben.

Eine weitere vorteilhafte Ausbildung des Verfahrens besteht darin, dass nacheinander mehrere Kunststoffpulver durch Rotationssintern - natürlich auch durch Pulversprühen - auf das Formwerkzeug aufgebrachte aufgebracht werden. Auch dies erlaubt eine präzise und beliebige Ausprägung der Oberfläche und Haptik

Eine besonders geeignete durch das erfmdungsgemäße Verfahren hergestellte Kunststoff- Formhaut für Kraftfahrzeuginnenteile wie z.B. Armaturenbretter und Türverkleidungen, ist dadurch gekennzeichnet, dass die außen liegende und mittels Pulversprühverfahren auf das Formwerkzeug aufgebrachte Deckschicht der Kunststoffhaut Polyvinylchlorid (PVC) und die darunter liegende und durch Rotationssintern auf das Formwerkzeug aufgebrachte Trägerschicht der Kunststoffhaut aus einem Kunststoffgemisch von im Wesentlichen 60 bis 90% Polyvinylchlorid (PVC) und 10 bis 40% Polyurethan (PU) besteht. Eine solche Materialausbildung weist durch die damit einhergehende Beeinflussung und Einstellung des Reiß- und Dehnungsverhaltens der Kunststoff-Formhaut eine besondere Eignung auf für eine vorteilhafte Verwendung als Abdeckung von mit Airbag- Auslösegeräten versehenen Bereichen von Innenverkleidungen für Kraftfahrzeuge.