JP5897124 | Hand tie tamper for orbital ballast tamping |
JP2023074689 | HAND-TYPE TIE TAMPER |
JPS5947082 | [Title of the Invention] Method |
AUER FLORIAN (AT)
KOPF FRITZ (AT)
WILCZEK KRZYSZTOF (AT)
WO2017144152A1 | 2017-08-31 | |||
WO2008009314A1 | 2008-01-24 |
EP0666371A1 | 1995-08-09 | |||
GB2250765A | 1992-06-17 | |||
EP0666371A1 | 1995-08-09 | |||
DE4102870A1 | 1991-08-08 | |||
AT518373A1 | 2017-09-15 |
Patentansprüche Ί. Verfahren zum Stabilisieren eines Gleises (5) mit auf Gleisschotter (7) gelagerten Schwellen (6) und darauf befestigten Schienen (4), mittels eines Stabilisationsaggregats (8), das mit einem auf den Schienen (4) verfahrbaren Maschinenrahmen (2) verbunden ist und einen Schwingungserreger (Ί3) sowie auf den Schienen (4) abrollbare Rollen (9, 10) umfasst, wobei der Schwingungserreger (13) insbesondere horizontale, quer zur Gleislängsrichtung verlaufende Schwingungen (15) erzeugt, dadu rch gekennzeichnet, dass mittels Sensoren (18, 19, 20) während eines Schwingzyklus ein Verlauf (21) einer vom Stabilisationsaggregat (8) auf das Gleis (5) wirkenden Kraft (F, FB, Fs) über einem Schwingweg {yDGS, ys) erfasst wird, und dass mittels einer Auswerteeinrichtung (22) daraus zumindest eine Kenngröße abgeleitet wird, mittels derer eine Bewertung des Stabilisationsvorgangs und/oder einer Beschaffenheit des Gleisschotters (7) erfolgt. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadu rch geken nzeichnet, dass die Kenngröße als ein Parameter für die Ansteuerung des Stabilisationsaggregats (8) vorgegeben wird. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadu rch geken nzeichnet, dass bei aktivem Schwingungserreger (13) zumindest zwei Exzentermassen mit aufeinander abgestimmten Phasenlagen und einer vorgegebenen Kreisfrequenz rotieren. 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadu rch geken nzeichnet, dass eine Erregerkraft (F) aus der rotierenden Masse, der Exzentrizität und der Kreisfrequenz bestimmt wird. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadu rch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung der Steifigkeitsverhältnisse als eine erste Kennzahl eine Neigung des Verlaufs (21) abgeleitet wird. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadu rch geken nzeichnet, dass zur Ermittlung der Dämpfungsverhältnisse als eine zweite Kennzahl eine Krümmung des Verlaufs (21) abgeleitet wird. 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadu rch gekennzeichnet, dass für zumindest einen Verlauf (2Ί) einer vom Stabilisationsaggregat (8) auf das Gleis (5) wirkenden Kraft (F, FB, Fs) über dem zugehörigen Schwingweg {yDGS, ys) eine umschriebene Fläche (A1 A2) mittels Kreisintegration über jeweils eine Erregerperiode als dynamisch übertragene Arbeit ermittelt wird. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche Ί bis 7, dadu rch geken nzeichnet, dass in der Auswerteeinrichtung (22) eine Modalmasse (. MDGS ) des Stabilisationsaggregats (8) vorgegeben wird, dass durch Berücksichtigung des Produkts dieser Modalmasse ( Mdgs ) mal einer Beschleunigung des Stabilisationsaggregats (8) eine auf die Schienen (4) wirkende Kraft (Fs) bestimmt wird und dass der Verlauf (2Ί) der auf die Schienen (4) wirkenden Kraft (Fs) über dem Schwingungsweg [yDGS) des Stabilisationsaggregats (8) ermittelt wird. 9. Verfahren nach einem der Ansprüche Ί bis 8, dadu rch gekennzeichnet, dass in der Auswerteeinrichtung (22) eine Modalmasse (Ms) der schwingenden Schwellen (6), insbesondere mit einem schwingenden Abschnitt der Schienen (4), vorgegeben wird, dass durch Berücksichtigung des Produkts dieser Modalmasse (Ms) mal einer Beschleunigung der Schwellen (6) eine auf den Gleisschotter (7) wirkende Kraft (Fß) bestimmt wird und dass der Verlauf (2Ί) der auf den Gleisschotter (7) wirkenden Kraft (Fß) über dem Schwingweg (ys) einer Schwelle (6) ermittelt wird. 10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadu rch gekennzeichnet, dass in der Auswerteeinrichtung (22) ein mechanisches Modell des Stabilisationsaggregats (8) und des in Schwingung versetzten Gleisabschnittes hinterlegt ist und dass mittels dieses Modells bodenmechanische Parameter errechnet werden. 11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadu rch gekennzeichnet, dass die Erfassung des Verlaufs (21) der Kraft (F, Fß, Fs) über dem Schwingweg {yDGS, ys) erfolgt, während das Stabilisationsaggregat (8) am Stand betrieben wird. 12. Vorrichtung (Ί) zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche Ί bis 11, mit einem Stabilisationsaggregat (8), das an einem Maschinenrahmen (2) befestigt ist und einen Schwingungserreger (13) sowie auf Schienen (4) abrollbare Rollen (9, 10) umfasst, dadu rch geken nzeichnet, dass an der Vorrichtung (1) Sensoren (18, 19, 20) zur Erfassung des Verlaufs (21) einer vom Stabilisationsaggregat (8) auf das Gleis wirkenden Kraft (F, FB, Fs) über einem Schwingweg {yDGS, ys) angeordnet sind, dass Messsignale der Sensoren (18, 19, 20) einer Auswerteeinrichtung (22) zugeführt sind und dass die Auswerteeinrichtung (22) zur Ermittlung einer aus dem Verlauf (21) abgeleiteten Kenngröße eingerichtet ist. 13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadu rch geken nzeichnet, dass zumindest ein Wegmesssensor (23) angeordnet ist. 14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadu rch gekennzeich net, dass die Auswerteeinrichtung (22) mit einer Vorrichtungssteuerung gekoppelt ist, um das Stabilisationsaggregat (8) in Abhängigkeit der Kenngröße anzusteuern. 15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadu rch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinrichtung (22) eine Speichereinrichtung umfasst, in der Modalmassen ( MDGS , Ms) des Stabilisationsaggregats (8) und des zu stabilisierenden Gleises (5) abgespeichert sind. |
Verfahren und Vorrichtung zum Stabilisieren eines Gleises
Gebiet der Technik
[01] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stabilisieren eines Gleises, welches auf Gleisschotter gelagerte Schwellen und darauf befestigte Schienen aufweist, mittels eines Stabilisationsaggregats, das mit einem auf den
Schienen verfahrbaren Maschinenrahmen verbunden ist und einen
Schwingungserreger sowie auf den Schienen abrollbare Rollen umfasst, wobei der Schwingungserreger insbesondere horizontale, quer zur
Gleislängsrichtung verlaufende Schwingungen erzeugt. Zudem betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Stand der Technik
[02] Das Stabilisieren eines Gleises, auch dynamische Gleisstabilisation genannt, dient der Herstellung einer nachhaltigen Gleislage nach dem Heben, Richten und Stopfen eines Gleises im Schotterbett. Dabei wird mittels eines
Stabilisationsaggregats eine horizontale Schwingung erzeugt und auf das Gleis übertragen, um durch ein Einrütteln des Gleises eine bessere Haltbarkeit der Gleislage herbeizuführen. Dadurch werden Nachsetzungen im
Schotterbett, welche nach dem Heben, Richten und Stopfen eines Gleises auftreten, stark vermindert. Des Weiteren wird der Querverschiebewiderstand des Gleises im Schotterbett wesentlich erhöht. Stabilisationsaggregate sind in der Regel an Gleisbaumaschinen angeordnet, die dynamische
Gleisstabilisatoren (DGS) genannt werden. Eine entsprechende Maschine ist beispielsweise aus EP 0 666 371 A1 oder DE 41 02 870 A1 bekannt.
[03] In WO 2008/009314 A1 ist ein Stabilisationsaggregat mit einer regelbaren
dynamischen Schlagkraft offenbart. Dabei ist jedoch nur die auf den jeweiligen Schienenkopf des Gleises einwirkende Schwingung messbar, nicht jedoch die resultierende Schwingung der Schwellen des Gleises.
[04] Aus AT 518 373 A1 ist ein Verfahren zum Stabilisieren eines Gleises mit
Gleisschotterbett bekannt, bei dem die hervorgerufenen Schwingungen des Gleises mittels einer am Maschinenrahmen angebrachten Kamera erfasst werden. Aus den gewonnenen Bilddaten wird in weiterer Folge eine resultierende Schwingungsamplitude des Gleisrostes abgeleitet.
Zusammenfassung der Erfindung
[05] Der Erfindung liegen die Aufgaben zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art mit einem verbesserten
Stabilisationsverhalten, insbesondere mit einer optimierten Überwachung des Stabilisationsvorgangs anzugeben.
[06] Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben gelöst durch die Merkmale der
Ansprüche Ί und 11. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[07] Dabei wird mittels insbesondere am Stabilisationsaggregat angeordneter Sensoren während eines Schwingzyklus ein Verlauf einer vom
Stabilisationsaggregat auf das Gleis wirkenden Kraft über einem Schwingweg erfasst, wobei mittels einer Auswerteeinrichtung daraus zumindest eine Kenngröße abgeleitet wird, mittels derer eine Bewertung des
Stabilisationsvorgangs und/oder einer Beschaffenheit des Gleisschotterbettes erfolgt. Der Arbeitsvorgang des Stabilisierens wird zur Messprozedur, um das Last-Verformungs-Verhalten des Gleisschotters und dessen Änderungen vor Ort zu bestimmen. Durch eine Analyse der Messgrößen in Echtzeit und die Bildung zumindest einer Kenngröße kann die Gleisschotterqualität und die Gleisschotterverdichtung bereits während des Stabilisierungsvorgangs online beurteilt werden. In weiterer Folge lassen sich Prozessparameter der
Verdichtung und der stabilisierten Gleislage laufend darauf abstimmen.
[08] Auf diese Weise liegt ein Verfahren zur Verdichtungskontrolle mittels
arbeitsintegrierter Messung am Gleisstabilisator und am bearbeiteten Gleis vor. Das dynamisch angeregte Stabilisationsaggregat überträgt Schwingungen auf den Gleisrost und dessen Schotterbettung, wodurch es zur Verdichtung kommt. Stabilisationsaggregat und Schottergleis bilden dabei ein
dynamisches Interaktionssystem, dessen Bewegungszustand Auskunft über die Eigenschaften des Gleisschotterzustandes zulassen. Durch geeignete Analyse wird das System zur Verdichtungskontrolle und zur Optimierung der Schotterverdichtung eingesetzt.
[09] Der Vorteil der prozessbegleitenden Verdichtungskontrolle ist eine laufende Qualitätskontrolle der geleisteten Verdichtungsarbeit und deren
Dokumentation. Sie dient auch der Optimierung der gesamten Verdichtung in Verbindung mit einem Stopfvorgang, der vor dem Stabilisieren mittels eines Stopfaggregats durchgeführt wird. Dabei findet eine Hebung des Gleises beim Gleisstopfen mit einer vorgegebenen Überkorrektur in einem solchen Ausmaß statt, dass nach optimierter Endverdichtung des Gleisschotters mittels des Stabilisationsaggregats jene Gleissetzung eintritt, die genau zur vorgesehenen Soll-Lage des Gleises führt. Insbesondere bei kombinierten Maschinen, die sowohl ein Stopfaggregat als auch ein nachgeführtes Stabilisationsaggregat umfassen, ist dieser Vorteil hervorzuheben.
[10] Ein möglichst homogener Schotterzustand nach der Verdichtung ist zwar anzustreben, das Erreichen einer optimalen Endverdichtung hat jedoch unbedingt Vorrang, damit der Großteil der Setzungen des Gleisrostes kontrolliert vorweggenommen wird und die Gleislage künftig stabil ist. Eine ausreichende und vor allem gleichmäßige Tragfähigkeit des Gleisschotters ist dabei eine essenzielle Grundvoraussetzung für die Stabilität der Gleislage im Bahnbetrieb.
[11] Der Kern der Erfindung liegt somit darin, das dynamische Interaktionssystem Gleisstabilisator-Eisenbahngleis zu analysieren und die dynamischen
Eigenschaften der einzelnen Komponenten zu identifizieren. Das
Hauptaugenmerk liegt dabei bei der Verfolgung der Änderungen in jenen Systemparametern, welche den Gleisschotter beschreiben.
[12] Wenn während der Gleisschotterverdichtung mittels des
Stabilisationsaggregats sämtliche Prozessparameter (Fahrgeschwindigkeit, Frequenz, Exzentrizität, Auflast, etc.) und die dynamischen Eigenschaften des Gleisrostes (Schienenprofile, Schienenbefestigungen, Schwellenmasse und - geometrie, etc.) unverändert blieben, so ist eine Änderung des
Schwingungsverhaltens eindeutig auf die Veränderung des Gleisschotters zurückzuführen. Anhand der erfindungsgemäßen Messungen und deren Analyse können auch die Auswirkungen von Änderungen von Prozessparametern bzw. Gleisrosteigenschaften berücksichtigt bzw. erkannt werden.
[13] In einer Weiterbildung des Verfahrens wird die Kenngröße als ein Parameter für die Ansteuerung des Stabilisationsaggregats vorgegeben. Die damit erreichte automatisierte Anpassung des Stabilisationsvorgangs erlaubt eine rasche Reaktion auf eine sich verändernde Beschaffenheit des Schotterbettes. Beispielsweise kann aus der Bewertung der Schotterbettqualität ein
Vorgabewert für ein Stabilisieren mit veränderter Auflast oder mit angepasster Schwingungsfrequenz abgeleitet werden. Damit erfolgt automatisch eine optimale Auswahl der Frequenz der dynamischen Anregung und der statischen Auflast, welche das Stabilisationsaggregat in vertikaler Richtung auf das bearbeitete Gleis ausübt. Dabei ist es günstig, wenn eine automatische Regelung der Prozessparameter erfolgt.
[14] Auf diese Weise sind die Messwerte aus der arbeitsintegrierten dynamischen Verdichtungskontrolle Basis für eine automatische Regelung der
Prozessparameter zur automatischen optimalen Einstellung des
Verdichtungswerkzeuges auf die Vorgefundenen Schotterverhältnisse in Hinblick auf die optimale Endverdichtung des Gleisschotters durch das
Stabilisationsaggregat.
[15] In einer vorteilhaften Ausprägung der Erfindung rotieren bei aktivem
Schwingungserreger zumindest zwei Exzentermassen mit aufeinander abgestimmten Phasenlagen und einer vorgegebenen Kreisfrequenz. Damit ist in einfache Weise eine Anpassung der Schwingungseinbringung in das Gleis möglich, indem eine geänderte Phasenlage bzw. geänderte Kreisfrequenz vorgegeben wird. Durch Verstellen der Exzentermassen kann die resultierende Exzentrizität stufenlos angepasst werden.
[16] Günstigerweise wird dabei eine Erregerkraft aus der rotierenden Masse, der Exzentrizität und der Kreisfrequenz bestimmt. Da die Masse und die
Exzentrizität bekannt sind, reicht die laufende Erfassung der Kreisfrequenz aus, um daraus die Erregerkraft abzuleiten. Bei Exzentermassen mit einstellbarer Exzentrizität fließt auch diese Größe in die Bestimmung der Erregerkraft mit ein. [17] Als eine erste vorteilhafte Kennzahl wird die Neigung des Verlaufs zur
Ermittlung der Steifigkeitsverhältnisse abgeleitet. Diese Neigung der
Arbeitslinie des Arbeitsdiagrammes gibt als Belastungssteifigkeit Auskunft über die Tragfähigkeit des Gleisschotters. Sie steigt im Zuge der
Schotterstabilisierung an und wird als Verdichtungs- bzw.
Stabilisierungsnachweis herangezogen. Dabei ist es günstig, wenn eine Gesamtneigung durch lineare Regression des erfassten Verlaufs ermittelt wird, beispielsweise nach der Methode des geringsten Fehlerquadrates.
[18] Eine Krümmung des Verlaufs wird vorteilhafterweise als eine zweite Kennzahl abgeleitet, um Dämpfungsverhältnisse zu ermitteln. Beispielsweise lässt sich ein Dämpfungskoeffizient der mitschwingenden Masse des Gleises
bestimmen. Eine Federkonstante, der Dämpfungskoeffizient und die mitschwingenden Masse des Gleises stehen über bodenmechanische
Gesetzmäßigkeiten mit dem Schubmodul des Gleisschotters in Relation, welcher sich durch Rückrechnung ermitteln lässt. Der Schubmodul des
Gleisschotters ist ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der
Schottersteifigkeit und damit des Verdichtungszustandes des Gleisschotters.
[19] Eine weitere vorteilhafte Kennzahlbestimmung sieht vor, dass für zumindest einen Verlauf einer vom Stabilisationsaggregat auf das Gleis wirkenden Kraft über dem zugehörigen Schwingweg eine umschriebene Fläche mittels
Kreisintegration über jeweils eine Erregerperiode als dynamisch übertragene Arbeit ermittelt wird. Für die vom Stabilisationsaggregat auf die Schienen übertragene Arbeit und die von den Schienen auf das Gleisschotterbett übertragene Arbeit ergibt sich pro Zeitspanne jeweils eine Leistung. Diese Leistungsgrößen korrespondieren sowohl untereinander als auch mit einer Motorleistung des Stabilisationsaggregats.
[20] Zudem ist es von Vorteil, wenn in der Auswerteeinrichtung eine Modalmasse des Stabilisationsaggregats vorgegeben wird, wobei durch Berücksichtigung des Produkts dieser Modalmasse mal einer Beschleunigung des
Stabilisationsaggregats eine auf die Schienen wirkende Kraft bestimmt wird und wobei der Verlauf der auf die Schienen wirkenden Kraft über dem
Schwingungsweg des Stabilisationsaggregats ermittelt wird. Günstigerweise wird dabei die Beschleunigung des Stabilisationsaggregats als zweite
Ableitung des Schwingwegs bestimmt.
[21] Eine weitere Verbesserung des Verfahrens sieht vor, dass in der
Auswerteeinrichtung eine Modalmasse der schwingenden Schwellen, insbesondere mit einem schwingenden Abschnitt der Schienen, vorgegeben wird, dass durch Berücksichtigung des Produkts dieser Modalmasse mal einer Beschleunigung der Schwellen eine auf das Gleisschotterbett wirkende Kraft bestimmt wird und dass der Verlauf der auf das Gleisschotterbett wirkenden Kraft über dem Schwingweg einer Schwelle ermittelt wird. Dabei ist es günstig, wenn der Schwingweg der Schwelle mittels eines am Maschinenrahmen angeordneten berührungslosen Sensors erfasst wird.
[22] Zusätzliche Informationen über den Gleiszustand werden gewonnen, wenn in der Auswerteeinrichtung ein mechanisches Modell des Stabilisationsaggregats und des in Schwingung versetzten Gleisabschnittes hinterlegt ist und wenn mittels dieses Modells bodenmechanische Parameter errechnet werden. Die mit den Sensoren erfassten Messdaten ermöglichen auf diese Weise
Rückschlüsse auf dynamische Eigenschaften der in Schwingung versetzten Systemkomponenten.
[23] Eine weitere Variante des Verfahrens sieht vor, dass die Erfassung des Verlaufs der Kraft über dem Schwingweg erfolgt, während das Stabilisationsaggregat am Stand betrieben wird. Insbesondere für Kalibrations- und Testzwecke ist es sinnvoll, die das Stabilisationsaggregat umfassende Gleisbaumaschine während eines Messvorgangs anzuhalten.
[24] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung eines der
beschriebenen Verfahren weist ein Stabilisationsaggregat auf, das an einem Maschinenrahmen befestigt ist und einen Schwingungserreger sowie auf Schienen abrollbare Rollen umfasst, wobei an der Vorrichtung Sensoren zur Erfassung des Verlaufs einer vom Stabilisationsaggregat auf das Gleis wirkenden Kraft über einem Schwingweg angeordnet sind, wobei Messsignale der Sensoren einer Auswerteeinrichtung zugeführt sind und wobei die
Auswerteeinrichtung zur Ermittlung einer aus dem Verlauf abgeleiteten Kenngröße eingerichtet ist. Auf diese Weise wird das Stabilisationsaggregat während eines operativen Einsatzes zusätzlich als Messapparatur genutzt, um einen Kraft-Weg-Verlauf (Arbeitsdiagramm) des Aggregats zu erfassen und daraus eine aussagekräftige Kenngröße abzuleiten.
[25] Vorteilhafterweise ist an der Vorrichtung zumindest ein Wegmesssensor
angeordnet. Damit ist die Position der Vorrichtung auf dem Gleis auf einfache Weise erfassbar und der jeweils abgeleiteten Kenngröße zuordenbar. Eine entsprechende Aufzeichnung der Messergebnisse liegt dann
positionsbezogen vor, sodass der Zustand des Gleises über den gesamten bearbeiteten Abschnitt dokumentiert ist.
[26] Eine weitere Verbesserung der Vorrichtung sieht vor, dass die
Auswerteeinrichtung mit einer Vorrichtungssteuerung gekoppelt ist, um das Stabilisationsaggregat in Abhängigkeit der Kenngröße anzusteuern.
Veränderte Gegebenheiten am Gleis führen somit automatisch zu einer Anpassung des Stabilisationsvorgangs, um über den bearbeiteten
Gleisabschnitt hinweg eine gleichmäßige Verdichtungsqualität sicherzustellen.
[27] Für die Bestimmung der vom Stabilisationsaggregat erzeugten Kräfte umfasst vorteilhafterweise die Auswerteeinrichtung eine Speichereinrichtung, in der Modalmassen des Stabilisationsaggregats und des zu stabilisierenden Gleises abgespeichert sind. Dem Bahnbetreiber sind gewöhnlich die Daten der im Arbeitsbereich verbauten Schwellen und Schienen bekannt. Gegebenenfalls wird vorab eine Messfahrt durchgeführt, um die erforderlichen Daten zu erfassen. Dazu umfasst die Vorrichtung beispielsweise Laserscanner zum Bestimmen der Schienen und Schwellen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[28] Die Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. Ί Gleisbaumaschine mit Stabilisationsaggregaten
Fig. 2 Querschnitt durch ein Gleis mit Stabilisationsaggregat
Fig. 3 Draufsicht auf ein Gleis mit Stabilisationsaggregaten
Fig. 4 Querschnitt durch ein Gleis mit dynamischer Krafteinleitung mittels des Stabilisationsaggregats
Fig. 5 Arbeitsdiagramme Fig. 6 Dynamisches Modell zur Beschreibung der dynamischen Interaktion von Stabilisationsaggregat und Schottergleis
Beschreibung der Ausführungsformen
[29] Die in Fig. Ί dargestellte Vorrichtung Ί ist als Gleisbaumaschine (dynamischer Gleisstabilisator DGS) ausgebildet und umfasst einen Maschinenrahmen 2, der auf Schienenfahrwerken 3 gestützt auf Schienen 4 eines Gleises 5 verfahrbar ist. Die Schienen 4 sind auf Schwellen 6 befestigt und bilden mit diesen einen Gleisrost, der auf Gleisschotter 7 gelagert ist. Mit dem Maschinenrahmen 2 sind vorteilhafterweise zwei Stabilisationsaggregate 8 beweglich verbunden, um gegengleiche Schwingungen auf das Gleis 5 zu übertragen. In einfachen Ausführungen ist nur ein Stabilisationsaggregat 8 vorgesehen.
[30] Das Stabilisationsaggregat 8 umfasst Spurkranzrollen 9 und Klemmrollen Ί0 zum Festhalten des Gleisrostes. Konkret erfolgt das Festhalten der Schienen 4 durch die Klemmrollen Ί0 mittels eines Klemmmechanismus 11. Dabei sind vorteilhafterweise die Spurkranzrollen 9 mittels verriegelter Teleskopachsen 12 von innen gegen die Schienen 4 gedrückt. Das Stabilisationsaggregat 8 versetzt den Gleisrost lokal in Schwingung, welcher diese in den Gleisschotter 7 überträgt. Die Vibrationen führen dazu, dass die Körner im Korngerüst mobil werden, sich verschieben lassen und in eine dichtere Lagerung gehen. Bei neuem Gleisschotter 7 ohne einen nennenswerten Anteil von Feinteilen kann es zum Fließen des Schotters 7 kommen, welches den Verdichtungseffekt zusätzlich verstärkt. Durch die Verdichtung des Gleisschotters 7 werden dessen Tragfähigkeit und dessen Steifigkeit erhöht und die mit der
Verdichtung einhergehenden Setzungen werden kontrolliert
vorweggenommen.
[31] Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch einen Eisenbahndamm mit dem auf das Gleis 5 einwirkenden Stabilisationsaggregat 8. Fig. 3 zeigt eine entsprechende Draufsicht. Das Stabilisationsaggregat 8 wird mittels eines
Schwingungserregers 13 (Richtschwinger) horizontal quer zur Gleisachse 14 dynamisch angeregt. Über die Klemmrollen 10 und Spurkranzrollen 9 werden diese horizontalen Schwingungen 15 auf die Schienen 4 und über die
Schienenbefestigung 16 auf die Schwellen 6 übertragen. Die jeweilige Schwelle 6 überträgt die derart erzeugten Schwingungen gegebenenfalls über eine Schwellenbesohlung Ί7 auf den Gleisschotter 7, den es zu verdichten gilt.
[32] In einer beispielhaften Ausführung umfasst der Schwingungserreger Ί3
rotierende Exzentermassen (Unwuchten) mit aufeinander abgestimmten Phasenlagen. Vorzugsweise rotieren die Exzentermassen gegengleich, wobei sich die Exzenterkräfte in vertikaler Richtung gegenseitig aufheben und in horizontaler Richtung verstärken. Durch Veränderung der jeweiligen
Phasenlage oder der Exzentrizität ist die Wirkung der Exzentermassen einstellbar. Um die Größe der wirksamen Exzentrizität, die Frequenz und die Phasenlage der dynamischen Anregung zu ermitteln, werden die Positionen der rotierenden Exzentermassen laufend messtechnisch erfasst. Bei alternativen Schwingungserregern Ί3 erfolgt die Ermittlung der dynamischen Anregung in entsprechend geeigneter Weise.
[33] Erfindungsgemäß werden mittels am Stabilisationsaggregat 8 angeordneter Sensoren Ί8, Ί9, 20 während eines Schwingzyklus ein Verlauf 2Ί einer vom Stabilisationsaggregat 8 auf das Gleis 5 wirkenden Kraft F, F s , F B über einem Schwingweg y DGS , Vs (Horizontalverschiebung) erfasst. In der Anordnung gemäß Fig. 2 misst ein Sensor Ί8 die Bewegung des Stabilisationsaggregats 8 und ein Sensor Ί9 misst die Position der rotierenden Exzentermassen des Schwingungserregers Ί3. Beispielsweise wird mittels eines
Beschleunigungssensors Ί8 zunächst eine Beschleunigung y DGS und jeweils durch Integration eine Schwinggeschwindigkeit y DGS und der Schwingweg y DGS des Stabilisationsaggregats 8 und damit auch der Schienenköpfe ermittelt.
[34] Vorteilhafterweise wird mittels eines berührungslosen Sensors 20 der
Bewegungszustand der Schwellen 6 in Wirkrichtung des
Stabilisationsaggregats 8 ermittelt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um eine auf die in Schwingung versetzte Schwelle 8 gerichtete Kamera mit
automatisierter Bildauswertung. Auf diese Weise wird die Verschiebung bzw. der Schwingweg y s der jeweiligen Schwelle 8 erfasst.
[35] Vorzugsweise ist für eine Onlineauswertung in der Gleisbaumaschine eine Auswerteeinrichtung 22 angeordnet, der Sensorsignale bzw. mittels der Sensoren Ί8, Ί9, 20 erfasste Daten zugeführt sind. Dabei handelt es sich beispielsweise um einen Industriecomputer mit einer Speichereinrichtung. In der Speichereinrichtung sind Strukturdaten der Vorrichtung Ί und des bearbeiteten Gleises 4 sowie ein dynamisches Modell hinterlegt. In der Auswerteeinrichtung 22 ist eine Software eingerichtet, mittels derer
Arbeitsdiagramme erstellt und ausgewertet werden. Zudem sind der
Auswerteeinrichtung 22 Messergebnisse eines Wegmesssensors 23 zugeführt, um die Arbeitsdiagramme der einzelnen Schwingzyklen einer jeweiligen Position am Gleis 5 zuzuordnen. In einer anderen Ausprägung ist die
Auswerteeinrichtung 22 in einer Zentrale angeordnet, wobei zwischen der Gleisbaumaschine und der Zentrale eine Datenübertragung eingerichtet ist.
[36] Mit Bezug auf Fig. 4 werden die Kraft-Verschiebungs-Relationen
(Arbeitsdiagramme) erläutert, die anhand der erfindungsgemäßen Messungen aufgestellt werden. Die Kraft F der Anregung des Stabilisationsaggregats 8 durch den Schwingungserreger Ί3 ist das Produkt aus der wirksamen
Exzentrizität (Exzentermasse m mal Exzentrizität e) und dem Quadrat der Erregerkreisfrequenz w multipliziert mit dem Sinus der Multiplikation von Erregerkreisfrequenz w und Zeit t:
F = m e w 2 sin( <D t)
Sowohl Amplitude als auch Phasenlage sind aus den Messungen bekannt. Die messtechnisch ermittelte Phasenlage dient als Bezug für die weiteren
Phasenlagen und ist deswegen in der Berechnung auf null gesetzt.
[37] Die Messungen erfolgen in der Regel prozessintegriert während der Arbeit des bewegten Stabilisationsaggregats 8, können jedoch zu Kalibrations- und Testzwecken auch am Stand durchgeführt werden, um den
Verdichtungsverlauf an einer festen Stelle zu verfolgen.
[38] Die Horizontalverschiebung y DGS des Stabilisationsaggregats 8 und deren Ableitungen mit den zugehörigen Phasenlagen ist aus der Messung bekannt. Die Masse M DGS des Stabilisationsaggregats 8 und die modale Masse M s der angeregten Schwellen 6 sind konstruktionsbedingt bekannt. Die Masse der Schienenköpfe kann modal der Masse M DGS des Stabilisationsaggregats 8 und jene der Schienenfüße der modalen Masse M s der angeregten Schwellen 6 zugeschlagen werden. [39] Werden von der Erregerkraft F die jeweiligen Massenträgheitskräfte der
Komponenten abgezogen, so sind die Erregerkraft F s auf die Schwelle 8 und die Erregerkraft F B auf den Gleisschotter 7 bestimmbar:
Fß— F YOGS DGS S Fis
Fs = F— y DGS M DGS
[40] Aus den Relationen zwischen diesen Kräften F, F B , F s und den zugehörigen Schwingwegen bzw. Verschiebungen y DGS , y s in Wirkrichtung können die in Fig. 5 gezeigten Arbeitsdiagramme erstellt werden. Sie geben Auskunft über die Steifigkeitsverhältnisse (Neigung der Linie) und Dämpfungsverhältnisse (Krümmung) sowie der in das System eingebrachten Arbeit pro Erregerzyklus (umschriebene Flächen A 1 und A 2 ).
Auch die Amplitudenverhältnisse F der Kräfte F, F B , F s und die
Amplitudenverhältnisse y der Schwingwege y DGS , ys i m System können abgelesen werden.
[41] Um mit den aus den Messungen und deren Analyse ermittelten Amplituden und Phasenlagen die dynamischen Eigenschaften der Systemkomponenten zu bestimmenden, wird ein mechanisches Modell gemäß Fig. 6 herangezogen. Dabei sind die relevanten Systemkomponenten zur mechanischen
Modellierung in Serie geschaltet.
[42] Die messtechnisch bekannte dynamische Erregerkraft F wirkt auf die modale Masse M DGS des Stabilisationsaggregats 8, welche die Verschiebung y DGS erfährt. Das Stabilisationsaggregat 8 ist über die Schienen 4 und die
Schienenbefestigungen 16 mit den Schwellen 6 (modale Masse M s und Verschiebung y s ) verbunden. Dabei ist die Nachgiebigkeit der Schienen 4 und der Schienenbefestigungen 16 mittels Kelvin-Voigt-Element (Feder k s und Dämpfer c s parallel angeordnet) modelliert.
[43] Die Schwellen 6 liegen auf dem Gleisschotter 7 auf, welcher als Reibelement r B , gegebenenfalls einer mitschwingenden Masse M B und einem Kelvin-Voigt- Element (Feder k B und Dämpfer c B parallel angeordnet) modelliert ist. Das Reibelement r B beschreibt dabei den dynamischen
Querverschiebewiderstand.
[44] Die Federkonstante k B , der Dämpfungskoeffizient c B und die
mitschwingenden Masse M B stehen über bodenmechanische
Gesetzmäßigkeiten mit dem Schubmodul G B des Gleisschotters 7 in Relation, welcher sich durch Rückrechnung ermitteln lässt. Der Schubmodul G B des Gleisschotters 7 ist neben den Informationen aus den Arbeitsdiagrammen (Fig. 5) einer der wichtigsten Parameter zur Beurteilung der Schotter-Steifigkeit und damit des Verdichtungszustandes des Gleisschotters 7. Er wird anhand der prozessbegleitenden Messungen (Fig. 2) durch Rückrechnung mit Hilfe des mechanischen Modells (Fig. 6) laufend ermittelt.
[45] Arbeiten zwei oder mehr Stabilisationsaggregate 8 hintereinander in einer Gleisstopfmaschine, so kann das beschriebene Messprinzip auf jedes dieser Stabilisationsaggregate 8 angewandt werden. Die unabhängig voneinander ermittelten Resultate werden zueinander in Relation gebracht, wodurch zusätzliche Information über Gleisschotterzustand, Verdichtbarkeit,
Tragfähigkeitsentwicklung, Setzungsverlauf, etc. verfügbar und anwendbar ist. Deshalb ist es vorteilhaft, wenn mehrere Stabilisationsaggregate 8
hintereinander angeordnet sind und wenn die Messsignale der den
Stabilisationsaggregaten 8 zugeordneten Sensoren Ί8, Ί9, 20 einer
gemeinsamen Auswerteeinrichtung 22 zugeführt sind.
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