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Title:
METHOD AND DEVICE FOR STUNNING ANIMALS FOR SLAUGHTER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/030216
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for stunning animals for slaughter, the method comprising the following steps: a. penetrating the skull of the animal for slaughter with a bolt such that the bolt enters the brain of the animal for slaughter; b. emitting electromagnetic radiation via a radiation channel inside the bolt such that the electromagnetic radiation damages the Medulla oblongata and/or a region of the brain surrounding same, in such a way that signals are prevented from being conducted from the brain through the spinal cord of the animal for slaughter.

Inventors:
NOWAK BERNHARD (DE)
HARTUNG JÖRG (DE)
RIPKEN TAMMO (DE)
MEYER HEIKO (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/071365
Publication Date:
February 14, 2019
Filing Date:
August 07, 2018
Export Citation:
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Assignee:
HANNOVER LASER ZENTRUM (DE)
NOWAK BERNHARD (DE)
HARTUNG JOERG (DE)
International Classes:
A22B3/02; A22B3/06
Domestic Patent References:
WO1998044805A11998-10-15
WO2011137497A12011-11-10
Foreign References:
DE10050560A12002-05-02
DE10050560C22003-10-16
Attorney, Agent or Firm:
GRAMM, LINS & PARTNER PATENT- UND RECHTSANWÄLTE PARTGMBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verfahren zum Betäuben von Schlachtvieh, wobei das Verfahren folgenden Schritte aufweist:

a. Durchbrechen eines Schädels des Schlachtviehs mit einem Bolzen, so dass der Bolzen in ein Hirn des Schlachtvieh eindringt,

b. Aussenden elektromagnetischer Strahlung durch einen Strahlungskanal innerhalb des Bolzens, so dass die elektromagnetische Strahlung die Medulla oblongata und/oder einen diese umgebenden Bereich des Hirns derart beschädigt, dass eine Signalleitung von dem Hirn durch ein Rückenmark des Schlachtviehs unterbunden wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Bolzen beim Aussenden der Strahlung einen Abstand von der Medulla oblongata von höchstens 5 cm, bevorzugt höchstens 3 cm, besonders bevorzugt höchstens 1 cm aufweist.

3. Vorrichtung zum Durchführen eines Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass der Bolzen eine Stirnfläche zum Auftreffen auf dem Schädel aufweist, die flüssigkeitsdicht und gasdicht ausgebildet ist, und einen Strahlungskanal aufweist, durch den elektromagnetische Strahlung zu der Stirnfläche leitbar ist, und dass die Vorrichtung einen Laser zum Aussenden der elektromagnetischen Strahlung aufweist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Strahlungskanal mit einem lichtleitenden Material, vorzugsweise einem Festkörper, gefüllt ist

5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bolzen an der Stirnfläche wenigstens einen Vorsprung aufweist, wobei der Vorsprung vorzugsweise ringförmig, besonders bevorzugt kreisringförmig.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsprung in radialer Richtung eine Breite zwischen 0,5 mm und 1 ,5 mm, bevorzugt 1 mm aufweist.

7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung wenigstens ein Anschlagselement aufweist, durch das eine Bewegung des Bolzens in Richtung auf das Schlachtvieh nur bis zu einer Anschlagsposition möglich ist.

8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlagselement derart ausgebildet ist, dass die Anschlagsposition einstellbar ist.

9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Laser Strahlung einer Wellenlänge von 700 nm bis 3000 nm, bevorzugt von 900 nm bis 1700 nm, besonders bevorzugt von 940 nm bis 1550 nm, beispielsweise 1070 nm aussendet.

10. Vorrichtung nach Anspruch einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Laser in einem der Stirnfläche abgewandten Bereich des Bolzens angeordnet ist und wenigstens eine Laserdiode aufweist.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zum Betäuben von Schlachtvieh

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betäuben von Schlachtvieh.

In der Regel wird Schlachtvieh vor dem eigentlichen Schlachtvorgang betäubt. Dadurch sollen insbesondere die Leiden der Tiere bei der eigentlichen Tötung verringert werden. Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Betäubungsverfahren bekannt. So werden Tiere beispielsweise mittels eines Bolzenschusses auf den Schädel betäubt. Da die Schädelform jedoch individuell gestaltet ist und das Aufsetzen des Bolzenschussgerätes in der Regel per Hand erfolgt, ist eine vollständige Erfolgsquote, also eine vollständige Betäubung bei allen zu tötenden Schlachttieren, ausgeschlossen. Gleiches gilt beispielsweise bei der Verwendung einer Elektrozange, bei der das Schlachtvieh durch einen elektrischen Schlag betäubt werden soll. Bei diesen Betäubungsmethoden besteht die Möglichkeit, dass es bei dem zu tötenden Tier zu Krämpfen kommt, die mehrere Nachteile aufweisen. Derartige Krämpfe bedeuten für das Tier einen erheblichen Stress, wodurch einerseits die Leiden des Tieres vergrößert und andererseits die Qualität des erhaltenen Fleisches reduziert wird. Zudem besteht durch die bei Krämpfen unkontrollierte Bewegung des Tieres eine nicht unerhebliche Verletzungsgefahr für die sich im unmittelbaren Umfeld des Tieres befindende Mitarbeiter. Diese Gefahr ist naturgemäß umso größer, je größer das zu tötende Tier ist.

Aus dem Stand der Technik war es daher zur Verhinderung dieser Krämpfe bekannt, in den Schusskanal einen Spatel einzuführen, der gezielt die Verbindung zwischen dem Hirn und dem Rückenmark des Tieres mechanisch trennt. Dieses ist in vielen Ländern aufgrund hygienischer Bedenken nicht mehr zulässig, da bei der mechanischen Einwirkung Krankheitserreger in die Blutbahn und damit in das Fleisch gelangen können.

Aus der DE 100 50 560 C2 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betäuben eines Schlachttieres bekannt, bei der die Betäubung des Tieres mittels Laser vorgeschlagen wird. Mit einem ersten Laser wird ein Zerstörungskanal durch den Schädel und Teile des Hirns des Schlachtviehs geschaffen, durch den anschließend ein zweiter Laser zur Erzeugung von akustischen Stoßwellen geleitet wird. Dadurch wird die gewünschte Zielregion des tierischen Hirns zerstört und die Verbindung zwischen Hirn und Rückenmark durchtrennt. In einer alternativen Ausführungsform wird statt des ersten Lasers ein kurzer Bolzen verwendet, der in einem Bolzenschussverfahren die Schädeldecke des Tieres durchtrennt. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass der Bolzen eine mechanische Zerstörung von Hirnzellen nicht bewirkt. Es muss folglich weiterhin mit einem ersten Laser ein Zerstörungskanal geschaffen werden, der sich durch die Hirnareale des Tieres bis zur zu trennenden Verbindung erstreckt.

Nachteilig ist, dass der apparative und energetische Aufwand eines derartigen Verfahrens hoch ist. Um den Zerstörungskanal zu schaffen, durch den anschließend ein Laserstrahl eines zweiten Lasers nahezu unbeeinflusst hindurchgeleitet werden kann, ist eine große Energiemenge und eine relativ lange Bestrahlungsdauer erforderlich. Während dieser Zeit darf sich der Schädel des Tieres nicht o- der nur minimal bewegen.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betäuben von Schlachtvieh bereitzustellen, das schnell, sicher und kostengünstig durchgeführt werden kann und eine erhöhte Sicherheit für die beteiligten Menschen und weniger Leiden für die zu tötenden Tiere erreicht.

Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch ein Verfahren zum Betäuben von Schlachtvieh, das die folgenden Schritte aufweist: a) Durchbrechen eines Schädels des Schlachtviehs mit einem Bolzen, sodass der Bolzen in ein Hirn des Schlachtviehs eindringt, b) Aussenden elektromagnetischer Strahlung durch einen Strahlungskanal innerhalb des Bolzens, sodass die elektromagnetische Strahlung die Medulla oblongata und/oder einen diese umgebenden Bereich des Hirns derart beschädigt, dass eine Signalleitung von dem Hirn durch ein Rückenmark des Schlachtviehs unterbunden wird.

Das erfindungsgemäße Verfahren weist den Vorteil auf, dass, anders als im Stand der Technik, die zur Zerstörung der Medulla oblongata und/oder eines umgebenden Bereichs des Hirns verwendete Laserstrahlung durch den Bolzen hindurchge- leitet werden kann, sodass es nicht notwendig ist, energie- und zeitaufwendig einen entsprechenden Kanal mittels eines ersten Lasers herzustellen. Bereits kurz nach dem Eindringen des Bolzens in den Schädel des Tieres kann die entsprechende Laserstrahlung durch den Bolzen hindurchgeleitet werden und trifft möglichst direkt auf die zu zerstörende Region. Dadurch wird die Dauer zwischen dem Auftreffen des Bolzens und dem Durchtrennen der Medulla oblongata und/oder des umgebenden Bereichs des Hirns minimiert, sodass die Gefahr tonischer Krämpfe drastisch reduziert wird. Dies hat eine starke Erhöhung der Sicherheit des beteiligten Personals zur Folge. Hinzu kommt, dass auch die Zeit bis zur sicheren Betäubung des Tieres drastisch reduziert wird, wodurch die Leiden des Tieres verringert werden können. Zusätzlich wird die benötigte Menge der Laserenergie reduziert, wodurch Kosten gespart werden.

Vorteilhafterweise weist der Bolzen beim Aussenden der Strahlung einen Abstand von der Medulla oblongata und/oder dem umgebenden Bereich des Hirns von höchstens 5 cm, bevorzugt höchstens 3 cm, besonders bevorzugt höchstens 1 cm auf. Je näher das Ende des Strahlungskanals innerhalb des Bolzens, aus dem die elektromagnetische Strahlung austritt, an die Medulla oblongata und/oder den umgebenden Bereich des Hirns herangeführt werden kann, desto weniger Strahlungsenergie und Zeit wird benötigt, um die vollständige Betäubung des Tieres zu erreichen.

Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe zudem durch eine Vorrichtung zum Durchführen eines derartigen Verfahrens, die sich dadurch auszeichnet, dass der Bolzen eine Stirnfläche zum Auftreffen auf den Schädel aufweist, die flüssigkeitsdicht und gasdicht ausgebildet ist, und einen Strahlungskanal aufweist, durch den elektromagnetische Strahlung zu der Stirnfläche leitbar ist, und dass die Vorrichtung einen Laser zum Aussenden der elektromagnetischen Strahlung aufweist.. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass keine Gewebeflüssigkeiten oder andere De- kontaminierungsflüssigkeiten in den Bolzen eindringen können. Da der Bolzen zudem gasdicht ausgebildet ist, kann keine Druckluft, die gegebenenfalls aus dem Bolzenschussgerät in den Innenraum des Bolzens eindringt, in den Tierschädel gelangen. Erfindungsgemäß verfügt der Bolzen der Vorrichtung über einen Strahlungskanal, durch den die elektromagnetische Strahlung zu der Stirnfläche leitbar ist. In diesem Fall bildet zumindest ein Teil der Stirnfläche ein Austrittsfenster, aus dem die elektromagnetische Strahlung austreten kann. Dies erfolgt vorteilhafterweise parallel zur Längserstreckungsrichtung des Bolzens, die vorzugsweise gleichzeitig die Bolzenschussrichtung ist. Alternativ oder zusätzlich dazu kann auch ein Austrittsfenster an einer Bolzenmantelfläche vorgesehen sein, sodass zumindest ein Teil der elektromagnetischen Strahlung, vorzugsweise die gesamte elektromagnetische Strahlung aus der Mantelfläche des Bolzens austreten kann. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung sind mehrere Austrittsfenster vorgesehen, die je nach verwendeter Schussrichtung und Orientierung des Bolzens innerhalb des Schädels umschaltbar gewählt werden können. Auf diese Weise kann, an unterschiedliche Schädelgeometrien, Schusskanalrichtungen und sonstige Anforderungen angepasst, ein optimales Verfahren ausgewählt werden.

Besonders bevorzugt ist der Strahlungskanal mit einem lichtleitenden Material, beispielsweise einem Glas, einem transparenten Kunststoff, einer Keramik, einem Kristall oder einer Kombination dieser Materialien gefüllt. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass der Strahlungskanal nicht mit einem Festkörper, sondern beispielsweise mit einem Gas oder einer Flüssigkeit gefüllt ist und nach außen durch das Lichtaustrittsfenster und gegebenenfalls ein am entgegengesetzten Ende des Strahlungskanals angeordnetes Lichteintrittsfenster begrenzt wird. Auch ein Strahlungskanal, in dem ein starker Unterdruck, also ein Vakuum, herrscht, ist für bestimmte Anwendungen von Vorteil.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das optische Fenster, das das Austrittsfenster bildet, auswechselbar am Bolzen angeordnet. Der Bolzen besteht vorteilhafterweise aus Metall. Ein auswechselbares Fenster ist insbesondere dann von Vorteil, wenn beispielsweise durch Verschleiß oder andere Beschädigungen die optische Qualität des Austrittsfensters nicht mehr gewährleistet ist, weil beispielsweise Kratzer auf dem Fenster vorhanden sind. Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn auf einem Austrittsfenster auf der Außenseite des Bolzens eine Folie angeordnet ist, die einfach ausgetauscht werden kann. Vorteilhafterweise verfügt der Bolzen an der Stirnfläche über wenigstens einen Vorsprung. Die Stirnfläche des Bolzens ist der Teil des Bolzens, der als erstes mit dem Schädel des Schlachtviehs in Kontakt kommt. Der Vorsprung ist folglich der Teil, der dem größten Druck ausgesetzt ist. Vorteilhafterweise ist der Vorsprung ringförmig, insbesondere kreisringförmig ausgebildet. Durch einen derartigen Vorsprung liegt das Austrittsfenster des Strahlungskanales etwas hinter dem Vorsprung zurück, sodass die beim Auftreffen auf den Schädel wirkenden mechanischen Kräfte hauptsächlich von dem Vorsprung abgefangen und aufgenommen werden, und die mechanische Beanspruchung eines Austrittsfensters reduziert wird. Vorzugsweise ist die Breite des Vorsprungs in radialer Richtung zwischen 0,5 mm und 1 ,5 mm, bevorzugt 1 mm.

Das Austrittsfenster kann neben dem Abschluss des Strahlungskanals auch optische Funktionen aufweisen. So kann es beispielsweise eine Kollimation des austretenden Laserlichtes bewirken, indem es beispielsweise als Kollimatorlinse oder als Sammellinse ausgebildet ist.

Vorteilhafterweise verfügt die Vorrichtung über ein Anschlagselement, durch das eine Bewegung des Bolzens in Richtung auf das Schlachtvieh nur bis zu einer Anschlagsposition möglich ist. Alternativ oder zusätzlich dazu kann auch durch die Menge der verwendeten Druckluft bei einem Druckluftbolzenschussgerät die Eindringtiefe festgelegt werden. Auf diese Weise wird erreicht, dass der Bolzen möglichst nah an die optimale Position, besonders bevorzugt genau an die optimale Position, innerhalb des Tierschädels geführt werden kann. Vorzugsweise ist der Bolzen in Kombination mit einem entsprechenden Bolzenschussgerät so ausgeführt, dass eine starre Verbindung zwischen Bolzen und Schussgerät gegeben ist, selbst für den Fall, dass das zu schlachtende Tier kollabiert.

Erfindungsgemäß verfügt die Vorrichtung über einen Laser zum Aussenden der elektromagnetischen Strahlung, der vorzugsweise Strahlungen einer Wellenlänge von 700 nm bis 3000 nm, bevorzugt von 900 nm bis 1700 nm, besonders bevorzugt von 940 nm bis 1550 nm, beispielsweise 1070 nm aussendet. Der Laser ist vorzugsweise in einem der Stirnfläche abgewandten Bereich des Bolzens angeordnet und verfügt beispielsweise über wenigstens eine Laserdiode. Derartige Laserdioden sind geometrisch klein auszubilden und benötigen eine geringe Menge elektrischer Energie, sodass sie direkt im Bolzen angeordnet werden können. Dadurch wird die Vorrichtung klein und kostengünstig ausbildbar. Alternativ oder zusätzlich dazu kann selbstverständlich auch ein externer Laser, der also nicht innerhalb des Bolzens angeordnet ist, verwendet werden. In diesem Fall wird die von diesem Laser ausgesandte Laserstrahlung über eine optische Vorrichtung, insbesondere einen Lichtleiter, beispielsweise ein Glasfaserkabel in den Strahlungskanal des Bolzens eingeleitet.

Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, dass ein transparenter Festkörper, der den Strahlungskanal des Bolzens bildet, aus einer metallischen Umhüllung, die die Mantelfläche des Bolzens bildet, entfernt, beispielsweise herausgeschoben werden kann. Dadurch wird eine leichte Auswechselbarkeit und gegebenenfalls An- passbarkeit an geänderte Anforderungen erreicht.