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Title:
METHOD AND DEVICE FOR A THERMOANALYTICAL MATERIAL ANALYSIS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2005/003992
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a material analysis method, according to which a material is subjected to a stimulus and the corresponding response is observed. To carry out the evaluation, the parameters of a mathematical model, which emulates the correlation between the stimulus and the response, are determined and the defining material characteristics are subsequently calculated from the time series of estimated values of the model. The invention also relates to a device for carrying out said method, comprising an arithmetic unit, in which a mathematical model with a finite number of parameters is defined. Said model also delivers the values that are the deciding factor for a facility that calculates material characteristics.

Inventors:
HUETTER THOMAS (CH)
HEITZ CHRISTOPH (CH)
SCHAWE JUERGEN (CH)
Application Number:
PCT/EP2004/051335
Publication Date:
January 13, 2005
Filing Date:
July 02, 2004
Export Citation:
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Assignee:
METTLER TOLEDO GMBH (CH)
HUETTER THOMAS (CH)
HEITZ CHRISTOPH (CH)
SCHAWE JUERGEN (CH)
International Classes:
G01D1/00; G01N25/48; (IPC1-7): G06F17/00; G01N25/48
Foreign References:
US4842417A1989-06-27
EP0559362A11993-09-08
US5453940A1995-09-26
US6092017A2000-07-18
US5148365A1992-09-15
US4842417A1989-06-27
US5453940A1995-09-26
JPH10123034A1998-05-15
EP1091208A12001-04-11
Other References:
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 1998, no. 10 31 August 1998 (1998-08-31)
Attorney, Agent or Firm:
Kraus, Jürgen (Rosental 7, München, DE)
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Claims:
GEÄNDERTE ANSPRÜCHE [beim Internationalen Büro am 15. Dezember 2004 (15.12. 04) eingegangen ; ursprüngliche Ansprüche 1 und 29 geändert]
1. Verfahren zur thermoanalytischen Stoffuntersuchung, bei dem ein Stoff einer Anregung ausgesetzt wird, die eine beobachtbare Antwort hervorruft, welche mit Hilfe einer Zeitreihe von Werten der Anregung und Messwerten der Antwort ausgewertet wird, dadurch gekennzeichnet, dass für die Auswertung ein eine endliche Anzahl von Parametern enthaltendes mathematisches Modell benützt wird, das den Zusammenhang zwischen der Anregung und der Antwort wieder gibt, und dass die Parameter des Modells aus der Zeitreihe von Werten der An regung und von Messwerten der Antwort sowie unter zu Zuhilfenahme des Modells selbst bestimmt werden.
2. 29 Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 28, mit einer Einrichtung, mittels derer eine Probe des Stoffs einer dynamischen An regung aussetzbar ist, die eine beobachtbare Antwort hervorruft, einer Einrichtung zum Bestimmen von der Antwort entsprechenden Messwerten und einer Einrichtung zum Auswerten der Antwort aus einer Zeitreihe von Werten der Anregung und von zugehörigen Messwerten der Antwort, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rechen einrichtung vorhanden ist, in der ein den Zusammenhang zwischen der Anregung und der Antwort beschreibendes, eine endliche Anzahl von Parametern enthaltendes mathematisches Modell festgelegt ist und in der diese Parameter aufgrund des Modells aus der Zeitreihe von Werten der Anregung und von Messwerten der Antwort berechenbar sind.
3. 30 Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Anregungs einrichtung eine einen Temperaturverlauf als Funktion der Zeit erzeugende Ein richtung und eine zur thermischen Ankopplung der Probe dienende Einrichtung aufweist, wobei die Messeinrichtung zur Messung eines von der Probe beeinflussten Wärmestroms dient.
4. 31 Vorrichtung nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankopplungs einrichtung eine zur symmetrischen thermischen Ankopplung eines Referenz materials dienende Einrichtung aufweist und die Messeinrichtung zur Messung der.
Description:
Beschreibung Verfahren und Vorrichtung zur thermoanalytischen Stoffuntersuchung Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur thermoanalytischen Stoffuntersuchung, bei dem ein Stoff einer Anregung ausgesetzt wird, die eine beobachtbare Antwort hervorruft, welche mit Hilfe einer Zeitreihe von Werten der Anregung und Messwerten der Antwort ausgewertet wird, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

Die Auswertung der mit derartigen Verfahren herbeigeführten Antwort eines Stoffes auf die auf den Stoff einwirkende Anregung erlaubt die Bestimmung von Stoffeigenschaften und Stoffparametern in dem von der Zeitreihe der Messwerte erfassten Analyseintervall. Bei dem der Anregung ausgesetzten Stoff kann es sich sowohl um einen Reinstoff als auch um ein System oder Gemisch von Stoffen oder Materialien handeln. Ein weithin bekanntes Beispiel für ein solches Verfahren ist die dynamische Thermoanalyse, bei der die Anregung durch ein vorgegebenes zeitliches Temperaturprogramm erfolgt, welchem der Stoff ausgesetzt und als Antwort der von der Probe hervorgerufene Wärmestrom erfasst wird. Häufig wird dieses Verfahren als Differenzmethode ausgeführt, bei welcher der Stoff und ein bekannter Referenzstoff gemäss dem Temperaturprogramm angeregt und als Antwort die Differenz zwischen den von dem Stoff und dem Referenzstoff hervorgerufenen Wärmeströmen herangezogen wird.

Ein anderes bekanntes Beispiel ist die thermomechanische Analyse, bei der als Antwort eine Längenänderung eines aus dem Stoff gebildeten Probekörpers in Abhängigkeit von einem vorgegebenen Temperaturprogramm beobachtet wird.

Bei einem derartigen bekannten Differenzthermoanalyseverfahren (EP 0 559 362 A1) besteht das die Anregung bildende Temperaturprogramm aus der einzigen Anregungsgrösse in Form einer linear ansteigenden Rampe, der eine periodische Temperaturmodulation vorgegebener Frequenz und vorgegebener Amplitude überlagert ist. Die Auswertung der als Antwort erhaltenen modulierten Wärmestromdifferenz als einziger Antwortgrösse beruht auf einer Aufspaltung des diese Wärmestromdifferenz darstellenden gemessenen Antwortsignals in zwei Signalkomponenten. Die eine Signalkomponente wird durch Mittelwertbildung über jeweils eine oder mehrere Modulationsperioden gewonnen, stellt also eine in dem Antwortsignal enthaltene Gleichkomponente dar. Bei der anderen Signalkomponente handelt es sich um die in dem Antwortsignal enthaltene Wechselkomponente, die mit der vorgegebenen Modulationsfrequenz oszilliert und durch Differenzbildung zwischen dem gemessenen Antwortsignal und seiner Gleichkomponente ermittelt wird. Diese Art der Anregung und Auswertung des Antwortsignals beruht auf der Anwendung einer einzigen fest vorgegebenen Modulationsfrequenz, wodurch selektiv nur solche Ereignisse angeregt werden, die zu derselben Frequenz oder deren Oberwellen gehören.

Diese Beschränkung auf eine einzige Anregungsfrequenz vermeidet ein anderes bekanntes Thermoanalyseverfahren (EP-A-1 091 208), das eine stochastische Anregung vorsieht und das Signal der Antwortgrösse bei dessen Auswertung einer Korrelationsanalyse unterzieht. Allerdings steigt bei der Korrelationsanalyse, wenn eine hohe Genauigkeit gefordert wird, die notwendige Messzeit an.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das für weitgehend beliebige

Anregungen eine wirkungsvolle Auswertung der Antwort ermöglicht, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens anzugeben.

Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens dadurch gelöst, dass für die Auswertung von Antworten ein eine endliche Anzahl von Parametern enthaltendes mathematisches Modell benützt wird, das den Zusammenhang zwischen der Anregung und der Antwort wiedergibt, und dass die Parameter des Modells aus der Zeitreihe von Werten der Anregung und von Messwerten der Antwort sowie unter zu Hilfenahme des Modells selbst bestimmt werden. Nach der erfindungsgemäss durchgeführten Bestimmung der Parameter wird der Zusammenhang zwischen der Anregung und der Antwort durch das mathematische Modell vollständig abgebildet.

Dadurch können Antworten des Stoffs auf beliebige Anregungen auch ohne den Stoff selber anzuregen ermittelt werden. Die Auswertung der Antworten des Modells allein kann zur Berechnung von charakteristischen Eigenschaften des Stoffs verwendet werden. Sofern die Anregung in einer zur Durchführung des Verfahrens bestimmten Vorrichtung in Abwesenheit des zu untersuchenden Stoffs beaufschlagt wird, können aus dem Modell anstelle der charakteristischen Grössen des Stoffs die charakteristischen Grössen dieser Vorrichtung bestimmt werden.

Sowohl die Anregung als auch die Antwort können dabei aus mehr als einer Grösse bestehen. Der Einfachheit halber wird das Prinzip der Erfindung vorwiegend am Fall des Eingrössensystems erläutert.

Eine besonders wichtige Ausführungsform besteht darin, dass wenigstens ein Anteil des Modells als zeitinvariant und linear angesetzt wird. Diese Ausführungsform berücksichtigt den Umstand, dass in vielen Fällen der Zusammenhang zwischen der Anregung und der Antwort zumindest näherungsweise linear und zeitinvariant ist. In einem solchen linearen, zeitinvarianten

Modell lässt sich der Zusammenhang zwischen dem der Anregung entsprechenden Eingangssignal und dem der Antwort entsprechenden Ausgangssignal bekanntlich mittels der Impulsantwortfunktion h (t) beschreiben. Wenn die Parameter des Modells bestimmt sind, lässt sich daher beispielsweise die Impulsantwortfunktion direkt ermitteln. Die Impulsantwortfunktion h (t) ist bekanntlich das Antwortsignal für den Fall, dass das Anregungssignal die Form einer diracschen Deltafunktion aufweist, die im kontinuierlichen Fall definiert ist durch und im zeitdiskreten Fall durch Im zeitkontinuierlichen Fall gilt für ein lineares, zeitinvariantes System der Zusammenhang worin u (t) das Eingangs-oder Anregungssignal, h (t) die Impulsantwortfunktion und y (t) das Ausgangs-oder Antwortsignal bedeutet. Im zeitdiskreten Fall wird dieser Ausdruck durch die nachstehende Summe approximiert in der t und t'nur ganzzahlige Werte annehmen, indem ohne Beschränkung der Allgemeinheit der zeitliche Abstand zwischen benachbarten Messzeitpunkten (Abtastintervall) als 1 angesetzt ist. Die Approximation ist um so besser, je kleiner das Abtastintervall oder je höher die Abtastrate ist.

Bekanntlich enthält die Impulsantwortfunktion alle Frequenzen und beschreibt das gesamte dynamische Verhalten des der Anregung ausgesetzten Stoffs. Aus der Impulsantwortfunktion lassen sich die gewünschten Kenngrössen des Stoffs herleiten. So liefert die Fouriertransformation der Impulsantwortfunktion den Frequenzgang. Im Fall der Thermoanalyse kann die Impulsantwortfunktion z. B. das Wärmestromsignal nach einem Impuls in der Heizrate, also nach einem Temperatursprung, darstellen. Damit liefert in diesem Beispiel das Integral der Impulsantwortfunktion die Wärmekapazität, und ihre Fouriertransformation enthält die Änderung der Wärmekapazität mit der Frequenz. Es ist daher möglich, das mathematische Modell zu benützen, um weitgehend beliebige Anregungen einzuspeisen, ohne auch den Stoff anzuregen und dessen Antwort zu messen, und die Stoffeigenschaften aus der Antwort des Modells zu ermitteln.

So liefert beispielsweise ein physisch nicht realisierbarer Diracstoss direkt die Impulsantwort und dessen Integral die Wärmekapazität.

Falls die oben erörterte Ausführungsform auf ein System angewendet werden soll, bei dem der Zusammenhang zwischen dem Anregungssignal und dem Antwortsignal einen nichtlinearen Anteil enthält, der nicht vernachlässigt werden kann oder soll, können in einer ersten Alternative alle mit der Nichtlinearität zusammenhängenden Anteile im Anregungssignal und/oder im Antwortsignal abgezogen und nur die solchermassen erhaltenen Differenzsignale der Auswertung mittels des linearen zeitinvarianten Modells unterzogen werden. Dies setzt allerdings voraus, dass die nichtlinearen Teile bekannt sind oder auf irgendeine Weise bestimmt werden können.

Dagegen ist in einer zweiten Alternative vorgesehen, dass das zeitinvariante, lineare Modell erweitert wird, indem ein zur

Berücksichtigung eines nichtlinearen Anteils im Antwortsignal dienender mathematischer Ausdruck hinzugefügt wird. Die Bestimmungsgrössen dieses mathematischen Ausdrucks können zusammen mit der Impulsantwortfunktion aus der Zeitreihe von Werten des Anregungssignals und Messwerten des Antwortsignals bestimmt werden. Die Beschreibung des Zusammenhangs zwischen dem Anregungssignal und dem Antwortsignal eines solchen Systems, bei dem eine Nichtlinearität auftritt, nimmt die Form an YS it) = X + y (t) mit mit y (t) f h (t-t') u (t') dt' 0 Diese zweite Alternative ist vor allem für die häufig vorkommenden Verhältnisse von Interesse, in denen der nichtlineare Anteil X (t) des Antwortsignals ys (t) im Vergleich zu dessen linearem Anteil y (t) nur langsam veränderlich ist.

Dies ist beispielsweise bei der dynamischen Thermoanalyse der Fall. Dabei setzt sich der dem Antwortsignal entsprechende Wärmefluss aus einem schnellen Änderungen des der Heizrate entsprechenden Anregungssignals folgenden, reversiblen Wärmefluss, der mit der Wärmekapazität des Stoffs zusammenhängt, und einem nichtreversiblen Wärmefluss zusammen, der durch thermische Ereignisse in dem Stoff (beispielsweise Phasenumwandlungen oder chemische Reaktionen) bestimmt ist. Weil thermische Ereignisse in der Regel eine gewisse Zeit benötigen, kann der damit verbundene Wärmefluss schnellen Änderungen des Anregungssignals nicht folgen und ist relativ langsam veränderlich.

Deshalb kann man in solchen Fällen die Dauer der für die Auswertung verwendeten Zeitreihen von Messwerten auf ein so kurzes Zeitfenster beschränken, dass sich in diesem Zeitfenster

der nichtlineare Anteil X (t) als eine Konstante manifestiert, also in dem jeweiligen Zeitfenster als X = C (6) angesetzt werden kann. Bei einer signifikanten Änderung innerhalb des Zeitfensters kann statt dessen ein linearer Ansatz gewählt werden X (t) = C0 + Cl (t-to) (7) Dabei bedeutet to eine frei wählbare Konstante.

Zweckmässigerweise wird man für to den Zeitpunkt wählen, der in der Mitte des jeweils verwendeten Zeitfensters liegt. Falls auch dieser lineare Ansatz im Rahmen der geforderten Genauigkeit nicht ausreicht, lassen sich in analoger Weise in den Ansatz für X (t) auch quadratische Terme oder solche noch höherer Ordnung oder andere Funktionen einschliessen. Auf diese Weise wird durch die Auswertung sowohl der lineare oder reversible Anteil als auch der nichtlineare oder nichtreversible Anteil des Antwortsignals getrennt bestimmt.

Der in den Gleichungen (3) bzw. (4) angegebene Ansatz für die Beschreibung des linearen zeitinvarianten Systems lässt sich direkt als Ansatz für das mathematische Modell verwenden und in bekannter Weise durch z-Transformation in die Form y (z) = H (z) u (z) (8) bringen, wobei y (z), H (z) und u (z) die z-Transformierten von y (t), h (t) und u (t) sind. Das mit u (t) beaufschlagte Modell liefert den Schätzwert y (t).

In diesem Zusammenhang zeichnet sich eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens dadurch aus, dass die z-transformierte Impulsantwortfunktion als rationale Funktion angesetzt wird. Dies bedeutet, dass H (z) die Form annimmt

wobei B (z) und A (z) Polynome vom Grad nb bzw. na der Variablen z sind. Es hat sich gezeigt, dass dieser rationale Ansatz für H (z) viele praktische Fälle exakt oder in hinreichend guter Näherung beschreibt. Dies ist eine parametrische Beschreibung des Modells, wobei die Parameter durch die Koeffizienten des Nennerpolynoms A (z) und des Zählerpolynoms B (z) bestimmt sind.

Damit nimmt Gleichung (8) die Form an A (z) y (z) = B (z) u (z) (10) Die in Gleichung (10) dargestellte Ausführungsform ist auch anwendbar auf den Fall, bei dem die Anregung aus mehr als einem Wert besteht, also mehr als eine Anregungsgrösse enthält, oder die Antwort aus mehr als einem Signal besteht, also mehr als eine Antwortgrösse enthält. A (z) ist dann eine Matrix, die für jedes Signal die Koeffizienten des zugehörigen Nennerpolynoms enthält. B (z) ist eine Matrix, die für jeden Wert der Anregung die Koeffizienten des zugehörigen Zählerpolynoms enthält. Der Fachmann begegenet keinen besonderen Schwierigkeiten, wenn er die angegebenen Gleichungen auf Mehrgrössensysteme anwenden will. Hinweise dazu finden sich in Lehrbüchern, zum Beispiel im MatLab User Manual : System Identification Toolbox User's Guide ; The MathWork, Inc. -November 2000,4th printing for version 5.0 (Relase 12), pages 3-37-3-39. Das Prinzip des Verfahrens wird im Folgenden anhand des Beispiels mit einem Wert der Anregung und einem Signal der Antwort weiter erläutert, was aber nicht im einschränkenden Sinn verstanden werden darf. Das Verfahren umfasst auch Anregungen mit mehr als einer Anregungsgrösse und/oder Antworten mit mehr als einer Antwortgrösse.

Zur Bestimmung der Impulsantwortfunktion ist im Rahmen der Erfindung als zweckmässige Möglichkeit vorgesehen, dass die

Ordnung na des Nennerpolynoms und die Ordnung nb des Zählerpolynoms der z-transformierten Impulsantwortfunktion fest vorgegeben wird und die Koeffizienten dieser Polynome derart bestimmt werden, dass der durch das Modell beschriebene Zusammenhang zwischen dem Anregungssignal und dem Antwortsignal mit der Zeitreihe der Messwerte möglichst gut übereinstimmt.

Zweckmässig wird dabei so vorgegangen, dass der durch die z- transformierte Impulsantwortfunktion beschriebene Zusammenhang zwischen dem Anregungssignal und dem Antwortsignal im Zeitbereich dargestellt und in das dadurch erhaltene System linearer Gleichungen eine zu dessen Auflösung nach den Polynomkoeffizienten ausreichende Zeitreihe von Messwerten eingesetzt wird.

Bekanntlich erhält man die Darstellung im Zeitbereich durch Anwendung des Verschiebeoperators q, der bei Anwendung auf die z-transformierte Impulsantwortfunktion zum diskreten Zeitpunkt tk den Funktionswert zum vorangegangenen diskreten Abtastzeitpunkt tk-i liefert. Es gilt also qh(tk) = h(tk-1) <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> (11)<BR> qnh(tk) = h(tk-n) Die Anwendung des Verschiebeoperators q von Gleichung (11) überführt Gleichung (10) in den Zeitbereich mit dem Ergebnis yk = a1 # yk-1 - a2 # yk-2 -..... - ana # yk-na + b1 # uk-1 + b2 # uk-2 + ..... + bk-nb # uk-nb + #k (12) In Gleichung (12) bezeichnen die Indizes k, k-1, ... die diskreten Werte der Abtastzeitpunkte, al, a2,..., ana die

Koeffizienten des Nennerpolynoms in Gleichung (9) und bl, b2, ..., bnb die Koeffizienten des Zählerpolynoms in Gleichung (9).

Dabei ist in Gleichung (12) ohne Beschränkung der Allgemeinheit angenommen, dass ao = 1. Ferner wurde angenommen, dass der Koeffizient bo Null ist, weil dies in der Regel bei realen Systemen der Fall ist, da in der Praxis eine instantane Wirkung des Anregungssignals auf das Antwortsignal nicht vorkommt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass ein von Null verschiedener Wert für bo in die obige Gleichung (12) eingeschlossen werden könnte, ohne dass sich dadurch die im folgenden beschriebene Behandlung ändert.

Schliesslich ist auf der rechten Seite von Gleichung (12) noch ein Fehlerglied Ex hinzugefügt worden, das die Abweichung berücksichtigt, die zwischen dem Modell und dem tatsächlich gemessenen Prozess auftritt.

Fasst man die in Gleichung (12) auftretenden Messwerte des Anregungssignals und des Antwortsignals als Messvektor (pk gemäss #k = [-yk-1, -yk-2,... -yk-na, uk-1, uk-2,..., uk-nb] zusammen und die gesuchten Parameterwerte als Parametervektor O gemäss # = [a1, a2,... ana, b1, b2,..., bnb]T (14) so nimmt Gleichung (12) in Matrixschreibweise die Form an yk = #k # # + #k (15) Zur vollständigen Bestimmung des Parametervektors 0 sind somit na + nb Gleichungen erforderlich, was eine ausreichende Zeitreihe von Abtastzeitpunkten k, k-1,... k-n erfordert.

Das Gleichungssystem wird derart aufgelöst, dass der Gleichungsfehler Ek minimiert wird. Dies kann beispielsweise durch die Methode der kleinsten Quadrate geschehen.

Bei der oben erläuterten Hinzufügung eines nichtlinearen Anteils tritt auf der rechten Seite von Gleichung (12) jeweils noch der Term hinzu, der durch die Anwendung des Operatorpolynoms A (q) auf die in Gleichung (6) bzw. (7) angegebenen Ausdrücke erhalten wird. Dies bedeutet, dass der Parametervektor 0 um entsprechende Parameter zu erweitern ist, welche bei der Lösung des Gleichungssystems ebenfalls berechnet werden. Analog ist der Vektor Çk zu erweitern.

Wenn man beispielsweise die Gleichung (7) verwendet, gilt : çk t, -yk-1, -yk-2,... -yk-na, uk-1, uk-2,..., uk-nb] und (16) # = [γ1, γ2, a1, a2,... ana, b1, b2,..., bnb]T wobei gilt : <BR> <BR> <BR> γ1 = c0 # (1 + a1 + ... + ap) - c1 # (a1 + 2a2 + ... + pap) (<BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> γ2 = c1 # (1 + a1 + ... + ap) ( Es gilt dann wieder die Gleichung (15), wobei der Vektor Yk aus den Werten ys (t) in Gleichung (5) aufgebaut ist.

Eine besonders wichtige Anwendung erfährt die Erfindung auf dem bekannten Gebiet der dynamischen Thermoanalyseverfahren. Bei diesen besteht das Anregungssignal häufig aus der Überlagerung einer konstanten Heizrate ßu mit einem periodisch oder nichtperiodisch veränderlichen Anteil ut, so dass für die gesamte Heizrate, d. h. die Zeitableitung der Temperatur, gilt

Eine wichtige Klasse dieser Verfahren besteht darin, dass das Antwortsignal einem Wärmestrom eines dynamischen Thermoanalyseverfahrens entspricht.

Dieser Wärmestrom enthält für das vorstehend angegebene Anregungssignal einen reversiblen linearen Anteil y (t), der dem veränderlichen Anteil u (t) der Heizrate folgt, und einen nichtreversiblen Anteil, der etwa als zeitlich lineare Funktion beschrieben werden kann, wodurch sich insgesamt die Darstellung ergibt Das vorstehend erörterte Gleichungssystem nimmt für diesen Fall die Form an

Hierin bestimmen die Parameter al, a2,..., ana, bl, bz,..., bnb den reversiblen Anteil und die Parameter Y 2 den nichtreversiblen Anteil. Aus dem reversiblen Anteil des Wärmestroms lässt sich sodann in bekannter Weise die spezifische Wärmekapazität berechnen.

Wärmeströme können dadurch gemessen werden, dass eine Temperaturdifferenz erfasst wird, die längs des Wärmestrompfades auftritt. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Wärmeströme ausser dem durch den zu untersuchenden Stoff hervorgerufenen Wärmestromanteil weitere Anteile enthalten, die durch das für die Durchführung des Thermoanalyseverfahrens verwendete kalorimetrische System hervorgerufen sind. In diesem Fall liefert die Auswertung durch das erfindungsgemässe Verfahren den gesamten Wärmestrom einschliesslich seiner systembedingten Anteile. Die erfindungsgemässe Auswertung ist jedoch auch bei solchen Verfahren anwendbar, bei denen der Wärmestrom eine Differenz von Wärmeströmen zu einer Probe des Stoffs und einem bekannten Referenzstoff ist. Bei diesen Differenzverfahren ist der systembedingte Anteil kleiner.

Das erfindungsgemässe Verfahren ist auch mit Vorteil in dem Fall anwendbar, in dem die Probe einer inerten Referenzprobe entspricht oder in dem das System ohne Probe angeregt wird. In diesem Fall liefert das Verfahren die Geräteeigenschaften.

Weiter ist das erfindungsgemässe Verfahren mit Vorteil für den Fall anwendbar, dass das Antwortsignal einer Temperaturdifferenz eines bekannten dynamischen Thermoanalyse Analyseverfahrens (DTA) entspricht.

Das erfindungsgemässe Auswerteverfahren ist ferner mit Vorteil in dem Fall anwendbar, dass das Antwortsignal einer Heizleistungsdifferenz eines dynamischen Leistungskompensations- Thermoanalyseverfahrens entspricht. Bei dem Leistungskompensationsverfahren werden die Probe des zu untersuchenden Stoffs und ein bekannter Referenzstoff mit unterschiedlicher Heizleistung derart angeregt, dass die Temperaturdifferenz zwischen Probe und Referenz stets auf Null geregelt wird. In diesem Fall besteht die auszuwertende Antwort

der Probe in ihrer im Vergleich zur Referenz unterschiedlichen Leistungsaufnahme.

Weiter ist das erfindungsgemässe Verfahren mit Vorteil für den Fall anwendbar, dass das Antwortsignal einer Längenänderung eines dynamischen thermomechanischen Analyseverfahrens entspricht. Unter der Einwirkung des dem Anregungssignal entsprechenden Temperaturprogramms kann in einer schrumpffähigen Probe gleichzeitig eine thermische Ausdehnung und eine sie überdeckende Schrumpfung auftreten. Mit Hilfe der erfindungsgemässen Auswertung lässt sich gleichzeitig das Ausdehnungsverhalten als reversibler Anteil und das Schrumpfverhalten als nichtreversibler Anteil bestimmen.

Allgemein ist noch darauf hinzuweisen, dass die Anregung von vornherein bekannt sein kann, so dass deren Werte nicht gemessen werden müssen. Dies ist jedoch keine notwendige Voraussetzung für die Erfindung. Vielmehr kann die Anregung unbekannt sein und ihre Werte durch Messung ermittelt werden. In diesem Fall ist eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung mit einer zur Messung der Werte der Anregung dienenden Messeinrichtung versehen. Jedenfalls aber ist es in einer bevorzugten Ausführungsform möglich, nach der Bestimmung der Parameter das mathematische Modell allein mit einer weitgehend beliebigen Anregung zu beaufschlagen.

In der folgenden Beschreibung wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigt : Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Differenzkalorimeters zur Durchführung einer Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens,

Fig. 2 eine schematische Darstellung der bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens stattfindenden Auswertung, Fig. 3 ein Schema zur Veranschaulichung der Auswertung zur Bestimmung von Modellparametern, und Fig. 4 ein Schema zur Veranschaulichung der Berechnung von Antwortwerten durch das Modell.

Gemäss dem in Fig. 1 dargestellten Vertikalschnitt weist ein Differenzkalorimeter einen hohlen zylindrischen Ofenblock 1 aus Silber auf, der von einer flachen Widerstandsheizung 2 beheizbar ist. Der Ofenblock 1 ist an seinem oberen Ende von einer Deckelanordnung 3 abgeschlossen, die abgenommen werden kann, um einen Zugang in das Innere 4 des Ofenblocks 1 zum Zwecke der Beschickung zu ermöglichen.

Im Inneren 4 des Ofenblocks 1 erstreckt sich ein scheibenförmiges Substrat 5, das mit dem Ofenblock 1 thermisch gekoppelt ist.

Auf der sich horizontal erstreckenden oberen Radialebene des scheibenförmigen Substrats 5 befindet sich eine Position zur Aufnahme eines Probentiegels 6 und eine dazu thermisch symmetrisch angeordnete Position zur Aufnahme eines Referenztiegels 7. Die Positionen des Probentiegels 6 und des Referenztiegels 7 sind mit je einer Thermoelementanordnung versehen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei elektrisch entgegengesetzte Enden der beiden Thermoelementanordnungen auf dem Substrat 5 zusammengeschaltet, 'während die beiden anderen Enden auf zwei nur schematisch angedeuteten Signalleitungen 8 aus dem Ofenblock 1 herausgeführt sind. Dies hat zur Folge, dass auf den beiden Leitungen 8 ein

dem Temperaturunterschied AT zwischen der Probenposition und der Referenzposition entsprechendes thermoelektrisches Signal auftritt. Dieses thermoelektrische Signal entspricht in bekannter Weise der Differenz der beiden Wärmeströme, die zwischen dem Ofenblock 1 und dem Probentiegel 6 einerseits sowie dem Ofenblock 1 und dem Referenztiegel 7 andererseits fliessen.

Die Widerstandsheizung 2 ist in nicht dargestellter Weise an eine gesteuerte Leistungsquelle angeschlossen, welche elektrische Heizenergie liefert. Die Steuerung erfolgt derart, dass ein vorgegebener dynamischer Temperaturverlauf als Funktion der Zeit durchlaufen wird. Dieser Temperaturverlauf wird mit einem in dem Ofenblock 1 angeordneten Platinthermometer 9 erfasst, dessen Ausgangssignal auf einer schematisch dargestellten Signalleitung 10 aus dem Ofenblock 1 herausgeführt ist. Die Signalleitungen 10 führen also ein Signal, das dem vorgegebenen Temperaturverlauf entspricht.

Die Bezugszeichen 11,12 und 13 bezeichnen eine Spülgaszuführungsleitung, eine Spülgasabführungsleitung bzw. eine Trockengaszuführungsleitung. Ferner bezeichnen in bekannter Weise die Bezugszeichen 14,15 und 16 einen Kühlflansch, einen Kühlfinger bzw. ein Platinthermometer. Zwischen der Kühlanordnung 14, 15 und der Widerstandsheizung 2 ist ein Wärmewiderstand 17 angeordnet.

Bei diesem Differenzkalorimeter dient der Temperaturverlauf, dem eine Probe in dem Probentiegel 6 innerhalb des Ofenblocks 1 ausgesetzt ist, als Anregung. Das den Temperaturverlauf darstellende Signal auf der Signalleitung 10 wird von einer Auswerteeinrichtung mit hinreichend grosser Abtastrate abgetastet und nach der Zeit differenziert, wodurch die Zeitableitung des Temperaturverlaufs, d. h. die Heizrate, erhalten wird. Synchron dazu wird auch das auf der Signalleitung

8 auftretende Temperaturdifferenzsignal AT abgetastet, das den Differenzwärmestrom als Antwort auf die Anregung darstellt.

Auf diese Weise erhält man eine Zeitreihe von Messpunkten des durch die Heizrate gegebenen Anregungssignals u (tk), u (tkl),... sowie des Antwortsignals y (tk), y (tel),.... Dies ist schematisch in Fig. 2 dargestellt. In Fig. 2 bezeichnet die Reihe der zwischen tk und tk-N eingerahmten Messwerte ein Auswertefenster mit einer zur Lösung des vorstehend erörterten Gleichungssystems (15) bzw. (21) ausreichenden Anzahl von Messpunkten. Dies bedeutet, dass N 2 (na + nb) ist. Für jede Lage des Auswertefensters innerhalb des gesamten gemessenen Temperaturverlaufs werden somit die Parameterwerte des Modells neu bestimmt. Mit den solchermassen bestimmten Parametern lässt sich jede Antwort des Systems berechnen, insbesondere seine Impulsantwort.

Dies ist in den Fig. 3 und 4 näher veranschaulicht. Dort ist mit u das Anregungssignal und mit y das Antwortsignal bezeichnet. Uk bezeichnet den entweder von vornherein bekannten oder durch Messung ermittelten Wert des Anregungssignals u (tk) zum Abtastzeitpunkt tk. Ebenso bezeichnet yk den Messwert des Antwortsignals y (tk) zum Abtastzeitpunkt tk. 0 steht für den vorstehend in Gleichung (14) angegebenen Vektor der Parameterwerte.

Mit diesen Bezeichnungen veranschaulicht Fig. 3 die Einwirkung der Anregung u auf die Stoffprobe 18 und die von der Stoffprobe 18 darauf ansprechend abgegebene Antwort y. Eine Messeinrichtung 19 tastet die Antwort y ab und liefert die Abtastwerte Yk an eine Auswerteeinrichtung 20, die unter anderem das mathematische Modell einschliesst. Der Auswerteeinrichtung 20 werden auch die in Fig. 3 als bekannt vorausgesetzten Werte Uk der Anregung

zugeführt. Mittels dieser Eingangswerte bestimmt die Auswerteeinrichtung 20 in der vorstehend anhand der Gleichungen (1) bis (21) dargelegten Weise den Vektor 0 der Parameterwerte.

Fig. 4 symbolisiert das Einsetzen des gemäss Fig. 3 erhaltenen Vektors 0 der Parameterwerte in das mathematische Modell 21.

Letzteres modelliert damit den Zusammenhang zwischen der Anregung und der Antwort. Dadurch können, wie in Fig. 4 dargestellt, zu beliebigen Werten uk der Anregung entsprechende Schätzwerte yak der Antwort ermittelt und daraus wiederum charakteristische Stoffeigenschaften berechnet werden, ohne gleichzeitig den Stoff anregen und dessen Antwort messen zu müssen.

In dem vorstehenden Beispiel stellt das Antwortsignal die Wärmestromdifferenz zwischen Probe und Referenz dar. Bei der thermomechanischen Analyse wird dagegen als Antwortsignal die Längenänderung einer dem Temperaturverlauf ausgesetzten Probe als Antwort erfasst.

Die vorstehend erläuterte Auswertung ist praktisch für alle Signalformen des dynamischen Anregungssignals u (t) geeignet.

Insbesondere kann das Anregungssignal ein stochastisches Signal oder ein pseudostochastisches Signal sein, bei dem sich eine stochastische Signalfolge endlicher Dauer wiederholt.

Verzeichnis der Bezugszeichen 1 Ofenblock 2 Widerstandsheizung 3 Deckelanordnung 4 Inneres 5 Substrat 6 Probentiegel 7 Referenztiegel 8 Signalleitung 9 Platinthermometer 10 Signalleitung 11 Spülgaszuführungsleitung 12 Spülgasabführungsleitung 13 Trockengaszuführungsleitung 14 Kühlflansch 15 Kühlfinger 16 Platinthermometer 17 Wärmewiderstand 18 Stoffprobe 19 Messeinrichtung 20 Auswerteeinrichtung 21 mathematisches Modell