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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR TREATING A C4 FRACTION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2001/085656
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for treating a C¿4? fraction, comprising the following steps: extractive distillation (I), selective hydrogenation on a heterogeneous catalyst (II), a stream of crude 1,3-butadiene resulting from steps (I) and (II); and distillation of said stream of crude 1,3-butadiene in order to obtain pure 1,3-butadiene (III). Steps I and II take place in a single column or in thermally coupled columns and step III is carried out in a second column.

Inventors:
MEYER GERALD (DE)
KAIBEL GERD (DE)
BOHNER GERD (DE)
KINDLER KLAUS (DE)
ADRIAN TILL (DE)
PICKENAECKER KARIN (DE)
PAHL MELANIE (DE)
HILL THOMAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2001/005279
Publication Date:
November 15, 2001
Filing Date:
May 09, 2001
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
MEYER GERALD (DE)
KAIBEL GERD (DE)
BOHNER GERD (DE)
KINDLER KLAUS (DE)
ADRIAN TILL (DE)
PICKENAECKER KARIN (DE)
PAHL MELANIE (DE)
HILL THOMAS (DE)
International Classes:
B01D3/14; B01D3/40; C07C5/09; C07C7/00; C07C7/08; C07C11/167; C10G7/08; C10G70/00; C10G70/02; (IPC1-7): C07C11/167; C07C7/163; C07C7/08; B01D3/40
Foreign References:
US4277313A1981-07-07
Other References:
See also references of EP 1282586A1
Attorney, Agent or Firm:
Bardehle, Pagenberg Geissler Altenburg Dost Isenbruck (Mannheim, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Aufarbeitung eines C4Schnittes umfassend die Verfahrensschritte Extraktivdestillation (I), Selektivhydrierung an einem heterogenen Katalysator (II), wobei nach den Verfahrensschritten (I) und (II) ein Roh1, 3Butadienstrom erhalten wird und Destillation des Roh1, 3Butadienstromes zur Gewinnung von Rein1,3 Butadien (III), dadurch gekennzeichnet, daß die Verfahrensschritte I und II in einer einzigen Kolonne und der Verfahrensschritt III in einer zweiten Kolonne durchgeführt wird.
2. Verfahren zur Aufarbeitung eines C4Schnittes umfassend die Verfahrensschritte Extraktivdestillation (I), Selektivhydrierung an einem heterogenen Katalysator (II), wobei nach den Verfahrensschritten (I) und (II) ein Roh1,3Butadienstrom erhalten wird und Destillation des Roh1, 3Butadienstromes zur Gewinnung von Rein1,3 Butadien (III), dadurch gekennzeichnet, daß die Verfahrensschritte I und II in thermisch gekoppel ten Kolonnen und der Verfahrensschritt III in einer weiteren Kolonne durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Extraktionsmittel für den Verfahrensschritt I NMethylpyrrolidon, bevorzugt in wäßriger Lösung, insbesondere mit 8 bis 10 Gew.% Wasser, besonders bevorzugt mit 8,3 Gew.% Wasser, eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als heterogener Katalysator für die Selektivhydrierung (Verfahrensschritt II) eine TLC Packung eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man aus der Kolonne, in der man die Verfahrensschritte (I) und (II) durchführt, aus einer Zone mit relativ erhöhter Konzentration an Acetylenen einen Strom abzieht und ihn erneut der Kolonne zuführt, bevorzugt in den obersten Bereich der katalytisch aktiven Zone derselben.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man mindestens eine Maßnahme trifft, um die Temperatur der Flüssigkeit im Sumpf der Kolonne abzusenken.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Temperatur der Flüssigkeit im Sumpf der Kolonne um 10 bis 80°C, insbesondere auf einen Wert im Bereich von 100 bis 170°C, bevorzugt von 140 bis 160°C, absenkt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß man in den unteren Kolonnenbereich oder in den Sumpfverdampfer der Kolonne einen Zwischensiederstrom zuführt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man als Zwischensieder einen Stoff oder ein Stoffgemisch zuführt, der oder das bereits im Verfahren vorhanden ist.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als Zwischensieder einen Stoff oder ein Gemisch von Stoffen mit jeweils 5 Kohlenstoffatomen pro Molekül, bevorzugt ein oder mehrere Alkane und/oder ein oder mehrere Alkene, zuführt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichent, daß man als Zwischensieder einen oder mehrere der Stoffe : 2Methylbuten (2), 3Methylbuten (1), nPentan, i Pentan, nPenten (I) und nPenten (2) zuführt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Mengenstrom des Zwischensieders zum Mengenstrom des zugeführten C4Schnitts im Verhältnis von 0,001/1 bis 0,25/1, bevorzugt 0,002/1 bis 0,15/l, besonders bevorzugt 0,004/1 bis 0,008/1 steht.
13. Verfahren nach einem der Anspruche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß man den Gehalt der niedriger siedenden Komponenten aus dem selektiven Lösungs mittel, insbesondere den Wasserdampfgehalt desselben im unteren Kolonnen bereich erhöht, indem man in den unteren Kolonnenbereich einen Strom der niedriger siedenden Komponente des selektiven Lösungsmittels, insbesondere Wasserdampf, zuführt und den aus der Kolonne abgezogenen Strom an selektivem Lösungsmittel vor dessen partieller oder vollständiger Rückführung in die Kolonne um den zugeführten Anteil an niedriger siedender Komponente, insbesondere Wasserdampf, abreichert.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der relative Mengenstrom an niedriger siedender Komponente, insbesondere Wasserdampf, bezogen auf den Mengenstrom des der Kolonne zugeführten C4Schnitts in einem Verhältnis von 0,2/1 bis 1,6/1, bevorzugt von 1,2 zu 1, steht.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die niedriger siedende Komponente des selektiven Lösungsmittels, insbesondere Wasser, der Kolonne in Dampfform zugeführt wird, bei einem Druck gleich oder geringfügig oberhalb dem Sumpfdruck der Kolonne.
16. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß man in der Sumpfflüssigkeit der Kolonne einen erhöhten 1, 3Butadiengehalt, insbesondere von 0,5 bis 5 Gew.% bezogen auf das Gesamtgewicht der Sumpfflüssigkeit, bevorzugt von 1 bis 3 Gew.%, besonders bevorzugt von 1,8 Gew.% zuläßt und die Sumpfflüssigkeit nach dem Abziehen aus der Kolonne in einer Strippkolonne an 1,3Butadien abreichert, wobei man als Strippdampf bevorzugt das dampfförmige Kopfprodukt der Kolonne einsetzt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 3,4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verfahrensschritte I und II in einer Trennwandkolonne durchgeführt werden.
18. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 17 mit einer Trennwandkolonne (TK), in der eine Trennwand (T) in Kolonnenlängsrichtung unter Ausbildung eines oberen gemeinsamen Kolonnenbereichs (1), eines unteren gemeinsamen Kolonnenbereichs (6), eines Zulaufteils (2a, 2b, 4) sowie eines Entnahmeteils (3a, 3b, 5a, Sb) angeordnet ist, mit Zufuhrung des C4Schnitts (F) im mittleren Bereich des Zulaufteils (2a, 2b, 4), zwischen den Teilbereichen (2b und 4) desselben, Zuführung von Extraktionsmittel (E) im oberen Bereich des Zulaufteils (2a, 2b, 4), zwischen den Teilbereichen (2a und 2b), mit Zufuhrung von Wasserstoff (H) unterhalb des Teilbereichs (5a), Abtrennung von nichtumgesetztem Wasserstoff aus dem Brüdenstrom der Trennwandkolonne (TK) von kondensierbaren Leichtsiedern im Kondensator (K) und Rückführung über einen Verdichter (V) in den unteren gemeinsamen Kolonnenbereich (6) sowie mit Abführung des 1, 3Butadienhaltigen Stromes (B) aus dem Entnahmeteil (3a, 3b, 5a, Sb), der Trennwandkolonne (TK) an einer Stelle zwischen den Teilbereichen (3b) und (Sa) Weiterleitung des Stromes (B) zur Reindestillation (Verfahrensschritt III).
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Brüdenstrom im Kondensator (K) auskondensierten Leichtsieder teilweise als Rücklauf auf den Kopf der Trennwandkolonne (TK) aufgegeben und im übrigen als Leichtsiederstrom (A) ausgeschleust werden.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Trenn wandkolonne (TK) reaktive Einbauten im Teilbereich (5a) des Entnahmeteils (3a, 3b, 5a, 5b) der zwischen der der Zufuhrung (F) entsprechenden Stelle und der Abführung des 1,3Butadienhaltigen Stromes (B) aus dem Entnahmeteil der Trennwandkolonne (TK) angeordnet ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß reaktive Einbauten zusätzlich in den oberen Teilbereichen des Entnahmeteils (3a, 3b, 5a, 5b), bevorzugt im Teilbereich (3b), besonders bevorzugt in den Teilbereichen (3a und 3b), enthalten sind.
Description:
Verfahren und Vorrichtung zur Aufarbeitung eines C4-Schnitts Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von 1, 3-Butadien durch Aufarbeitung eines C4-Schnitts sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Der in Crackern anfallende sogenannte C4-Schnitt umfaßt ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen, wobei die C4-Kohlenwasserstoffe, insbesondere l-Buten, i-Buten sowie 1, 3-Butadien überwiegen. Neben geringen Mengen an C3-und Cs-Kohlenwasserstoffen enthält der C4- Schnitt in der Regel C3-und C4-Acetylene, z. B. 1-Butin, Butenin und Propin, insbesondere 1-Butin (Ethylacetylen) und Butenin (Vinylacetylen).

Die Gewinnung von 1, 3-Butadien aus derartigen Gemischen ist wegen der geringen Unterschiede in den relativen Flüchtigkeiten ein kompliziertes destillationstechnisches Problem. Daher wird die Auftrennung durch eine sogenannte Extraktivdestillation durchgeführt, das heißt eine Destillation unter Zugabe eines Extraktionsmittels, das einen höheren Siedepunkt als das aufzutrennende Gemisch aufweist und das die Unterschiede in den relativen Flüchtigkeiten der aufzutrennenden Komponenten erhöht. Durch Einsatz geeigneter Extraktionsmittel kann aus dem genannten -Schnitt mittels Extraktivdestillation eine Roh-1,3-Butadienfraktion erhalten werden, die anschließend in Reindestillationskolonnen weitergereinigt wird, neben einem Strom, der die weniger als 1,3-Butadien löslichen Kohlenwasserstoffe, insbesondere Butane und Butene (Raffinat 1) enthält, sowie einem Strom, der die leichter als 1,3-Butadien löslichen Kohlenwasserstoffe, insbesondere die Butine sowie gegebenenfalls 1,2-Butadien enthält. Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise in EP-B 0 284 971 beschrieben. Es hat jedoch den Nachteil, daß die im Extraktionsmittel besser als 1,3-Butadien löslichen Komponenten, insbesondere die Butenine sowie gegebenenfalls 1,2-Butadien nicht in das Wertprodukt 1,3-Butadien überführt werden.

Als weiterer Nachteil ist ein Raffinatverlust zu verzeichnen, da der acetylenreiche Strom aus sicherheitstechnischen Gründen mit Raffinat 1 verdünnt werden muß.

Die Extraktivdestillation zur Gewinnung von 1, 3-Butadien kann durch eine vorgeschaltete Selektivhydrierung acetylenischer Verunreinigungen, das heißt der Butine, vereinfacht werden. Ein derartiges Verfahren ist in Proc.-Ethylene Prod. Conf. 5 (1996), Seiten 631 bis 636 beschrieben. Danach wird unter Verwendung eines sogenannten KLP-Katalysators, das heißt einem Katalysator, der feinverteilte Kupfer-Partikel auf einem hochreinen y- Aluminiumoxid als Träger mit definierter Porenstruktur enthält, ein hoher Vinylacetylenumsatz bei niedrigem Butadienverlust erreicht, bei hohen Katalysatorstandzeiten. Durch die vorgeschaltete Selektivhydrierung kann die zweistufige Butadien-Extraktivdestillation auf einen Einstufenprozeß vereinfacht sowie der apparative Aufwand in der nachgeschalteten Reindestillation um eine Trennkolonne reduziert werden.

Das Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß eine separate Anlage zur vorgeschalteten Selektivhydrierung der acetylenischen Verunreinigungen erforderlich ist.

I Aus der US 4,277,313 ist ein weiteres Verfahren zur Gewinnung von 1, 3-Butadien bekannt, wonach zunächst eine Selektivhydrierung und anschließend eine Extraktivdestillation des 1,3-Butadiens durchgeführt wird. Die Selektivhydrierung kann in Flüssig-oder Gasphase, in Gegenwart von Katalysatoren der VIII. Gruppe des Periodensystems, beispielsweise an einem Palladium/Aluminiumoxid-Katalysator durchgeführt werden. Als Extraktionsmittel werden Dimethyl-oder Diethylformamid, N- Methylpyrrolidon, Furfurol oder Acetonitril genannt. Das Verfahren weist, analog zum vorstehend beschriebenen, den Nachteil auf, daß für die vorgeschaltete Selektivhydrierung eine getrennte Anlage erforderlich ist.

Aus US 6,040,489 ist ein Verfahren zur Abtrennung von 1,3-Butadien aus einem C4- Schnitt bekannt, wobei der -Schnitt in einer Kolonne hydriert und mit einem Lösungsmittel selektiv extrahiert wird, aus der Kolonne ein mindestens die Butane und Butene umfassender Strom als Kopfstrom abgezogen und das mit Butadienen beladene Lösungsmittel über Sumpf abgezogen und anschließend in einer Lösungsmittel-Strippko-

lonne in einen butadienhaltigen Kopfstrom und einen lösungsmittelhaltigen Sumpfstrom aufgetrennt wird. Der butadienhaltige Kopfstrom wird in einer Butadien- Destillationskolonne in einen 1,3-butadienhaltigen Kopfstrom und einen 1,2- butadienhaltigen Sumpfstrom aufgetrennt.

Zur destillativen Auftrennung von Mehrkomponentengemischen sind sogenannte Trennwandkolonnen bekannt, das heißt Destillationskolonnen mit senkrechten Trennwänden, die in Teilbereichen eine Quervermischung von Flüssigkeits-und Brüdenströmen verhindern. Die Trennwand, die aus einem ebenen Blech besteht, unterteilt die Kolonne in Längsrichtung in deren mittleren Bereich in einen Zulaufteil und einen Entnahmeteil.

Ein ähnliches Ergebnis kann mit sogenannten thermisch gekoppelten Kolonnen erreicht werden, das heißt Anordnungen von mindestens zwei Kolonnen, wobei jede der Kolonnen mit jeder anderen mindestens zwei Verknüpfungen an räumlich getrennten Stellen aufweist.

Die. EP-B 0 126 288 beschreibt eine Trennwandkolonne, in der chemische Reaktionen durchgeführt werden. Durch definierte Zugabe von homogenen Katalysatoren lassen sich danach chemische Reaktionen gezielt auf bestimmte Teilbereiche der Trennwandkolonne eingrenzen.

Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Gewinnung von 1,3-Butadien aus einem C4-Schnitt zur Verfügung zu stellen, das die Nachteile des Standes der Technik nicht ausweist, insbesondere einen geringeren apparativen Aufwand erfordert.

Vorliegend wird als Roh-1,3-Butadien ein Kohlenwasserstoffgemisch bezeichnet, das das Wertprodukt 1,3-Butadien in einem Anteil von mindestens 80 Gew.-%, bevorzugt 90 Gew.-%, besonders bevorzugt 95 Gew.-%, Rest Verunreinigungen, enthält.

Dem gegenüber wird als Rein-1, 3-Butadien ein Kohlenwasserstoffgemisch bezeichnet, das das Wertprodukt 1,3-Butadien in einem Anteil von mindestens 99 Gew.-%, bevorzugt 99,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 99,7 Gew.-%, Rest Verunreinigungen enthält.

Die Lösung geht aus von einem Verfahren zur Aufarbeitung eines C4-Schnittes, umfassend die Verfahrensschritte -Extraktivdestillation (I), Selektivhydrierung an einem heterogenen Katalysator (II), wobei nach den Verfahrensschritten (I) und (II) ein Roh-1,3-Butadienstrom erhalten wird und -Destillation des Roh-1, 3-Butadienstromes zur Gewinnung von Rein-1, 3-Butadien (III).

Die Lösung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Verfahrensschritte I und II in einer einzigen Kolonne und der Verfahrensschritt III in einer zweiten Kolonne durchgeführt wird.

Alternativ ist es möglich, die Verfahrensschritte I und II in thermisch gekoppelten Kolonnen und den Verfahrensschritt III in einer zweiten Kolonne durchzufuhren.

Aus den bekannten Verfahren gibt es keine Anhaltspunkte dafür, daß man einen C4 Schnitt durch Extraktivdestillation und Selektivhydrierung in heterogener Katalyse unter Erhalt eines Roh-1,3-Butadienstromes in einer einzigen Kolonne durchführen könnte. Man ging im Gegenteil davon aus, daß zur Abtrennung von 1,3-Butadien aus dem damit beladenen selektiven Lösungsmittel ein zusätzlicher Apparat, insbesondere eine Strippkolonne erforderlich sei, die unter anderen Verfahrensbedingungen, insbesondere unter anderen Druckbedingungen betrieben werden müsse. Der Grund hierfür liegt in der starken Polymerisationsneigung der dienischen sowie der acetylenischen Verbindungen bei erhöhter Temperatur. Diese Temperaturerhöhungen treten im unteren Kolonnenbereich sowie im Verdampfer auf, wenn die leichtsiedenden Kohlenwasserstoffe aus dem hochsiedenden Extraktionsmittel destillativ unter den Druckbedingungen der Extraktivdestillation, d. h. bei etwa 4 bis 6 bar absolut, abgetrennt werden.

Der vorliegend als Ausgangsgemisch einzusetzende sogenannte -Schnitt ist ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen mit überwiegend vier Kohlenstoffatomen pro Molekül. C4- Schnitte werden beispielsweise bei der Herstellung von Ethylen und/oder Propylen durch thermisches Spalten einer Petroleumfraktion wie verflüssigtes Petroleumgas, Leichtbenzin oder Gasöl erhalten. Weiterhin werden C4-Schnitte bei der katalytischen Dehydrierung von n-Butan und/oder n-Buten erhalten. C4-Schnitte enthalten in der Regel Butane, Butene, 1, 3-Butadien, daneben geringe Mengen an C3-und Cs-Kohlenwasserstoffen, sowie Butine, insbesondere 1-Butin (Ethylacetylen) und Butenin (Vinylacetylen). Dabei beträgt der 1,3- Butadiengehalt im allgemeinen 10 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 70 Gew.-%, insbesondere 30 bis 60 Gew.-%, während der Gehalt an Vinylacetylen und Ethylacetylen im allgemeinen 5 Gew.-% nicht übersteigt.

Ein typischer C4-Schnitt weist die folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozenten auf : Propan 0-0,5 Propen 0-0,5 Propadien 0-0, 5 Propin 0-ob5 n-Butan 3-10 i-Butan 1-3 1-Buten 10-20 i-Buten 10-30 trans-2-Buten 2-8 cis-2-Buten 2-6 1,3-Butadien 30-60 1, 2-Butadien 0,1-1 Ethylacetylen 0,1-2 Vinylacetylen 0,1-3 C5 0-0, 5 Für die eingangs bereits definierte Extraktivdestillation kommen für das vorliegende Trennproblem, der Gewinnung von 1, 3-Butadien aus dem C4-Schnitt, als selektive Lösungsmittel generell Substanzen oder Gemische in Frage, die einen höheren Siedepunkt als das aufzutrennende Gemisch sowie eine größere Affinität zu konjugierten Doppelbindungen und Dreifachbindungen als zu einfachen Doppelbindungen sowie Einfachbindungen aufweisen, bevorzugt dipolare, besonders bevorzugt dipolar-aprotische

Lösungsmittel. Aus apparatetechnischen Gründen werden wenig oder nicht korrosive Substanzen bevorzugt.

Geeignete selektive Lösungsmittel für das erfindungsgemäße Verfahren sind zum Beispiel Butyrolacton, Nitrile wie Acetonitril, Propionitril, Methoxypropionitril, Ketone wie Aceton, Furfurol, N-alkylsubstituierte niedere aliphatische Säureamide, wie Dimethylformamid, Diethylformamid, Dimethylacetamid, Diethylacetamid, N- Formylmorpholin, N-alkylsubstituierte cyclische Säureamide (Lactame) wie N- Alkylpyrrolidone, insbesondere N-Methylpyrrolidon. Im allgemeinen werden N- alkylsubstituierte niedere aliphatische Säureamide oder N-alkylsubstituierte cyclische Säureamide verwendet. Besonders vorteilhaft sind Dimethylformamid und insbesondere N-Methylpyrrolidon.

Es können jedoch auch Mischungen dieser Lösungsmittel untereinander, zum Beispiel von N-Methylpyrrolidon mit Acetonitril, Mischungen dieser Lösungsmittel mit Colösungsmitteln wie Wasser und/oder tert.-Butylether, zum Beispiel Methyl-tert.- butylether, Ethyl-tert.-butylether, Propyl-tert.-butylether, n-oder iso-Butyl-tert.-butylether eingesetzt werden.

Besonders geeignet ist N-Methylpyrrolidon, bevorzugt in wässriger Lösung, insbesondere mit 8 bis 10 Gew.-% Wasser, besonders bevorzugt mit 8,3 Gew.-% Wasser.

Für die Selektivhydrierung in heterogener Katalyse, dem Verfahrensschritt II, kommen vorliegend grundsätzlich alle bekannten Verfahren in Frage. Es ist möglich, die bekannten Katalysatoren auf der Basis von Palladium, wie sie beispielsweise in EP-A-0 738 540, EP- A-0 722 776 oder US 4,587,369 beschrieben sind, einzusetzen oder Katalysatoren auf der Basis von Kupfer, wie beispielsweise in US 4,493,906 oder US 4,704,492 beschrieben.

Die Katalysatoren für die Selektivhydrierung können auf üblichen destillativen Einbauten, das heißt insbesondere Kolonnenböden, Formkörpern oder Packungen aufgebracht sein, sie können in Taschen von Drahtnetzen eingebettet und Ballen aufgerollt sein, wie in US 4,215,011 beschrieben. Sie können jedoch besonders vorteilhaft als sogenannte TLC (Thin Layer Catalyst)-Packungen eingesetzt werden.

Besonders geeignet sind die in DE-A 196 24 130 beschriebenen durch Aufdarnpfen und/oder Sputtern erhaltenen TLC-Katalysatorpackungen, wobei der Inhalt der genannten Offenlegungsschrift hiermit voll umfänglich in die Offenbarung der vorliegenden Erfindung einbezogen wird. Zusätzlich zu den in DE-A 196 24 130 aufgeführten Trägermaterialformen Gewebe oder Folie ist es möglich, als Trägermaterial für die Katalysatorpackung ein Gewirk oder ein Gestrick einzusetzen. Die Aufbringung der katalytisch und/oder als Promotor aktiven Substanz kann außer durch das in DE-A 196 24 130 beschriebene Aufdampfen und/oder Sputtern auch durch Tränkung erreicht werden.

Die Destillation des Roh-1, 3-Butadienstromes zur Gewinnung von Rein-1, 3-Butadien (Verfahrensschritt III) erfolgt in einer zweiten Destillationskolonne, in bekannter Weise, insbesondere in einer Trennwandkolonne oder in einer Kolonne oder in 2 Kolonnen. Der Feed-Strom für den Verfahrensschritt III wird bevorzugt als dampfförmiger Seitenstrom aus der ersten Kolonne entnommen und der zweiten Destillationskolonne zugefiihrt.

Bezüglich der zur Durchführung der Verfahrensschritte I und II unter Erhalt eines Roh-1,3- Butadienstromes einsetzbaren Kolonnen gibt es grundsätzlich keine Einschränkungen.

Der Kolonne wird in ihrem mittleren Bereich der C4-Schnitt zugeführt, das selektive Lösungsmittel in ihrem oberen Bereich und Wasserstoff unterhalb der Zuführung des C4- Schnitts.

Die Kolonne ist mit trennwirksamen Einbauten bestückt, die bevorzugt im Bereich unterhalb der Zuführung des selektiven Lösungsmittels Füllkörper oder geordnete Packungen sind. Oberhalb der Zuführung des selektiven Lösungsmittels sind bevorzugt ein oder mehrere Böden angeordnet.

Die Kolonne wird bevorzugt bei einem Kopfdruck im Bereich von 3 bis 7 bar absolut, insbesondere von 4 bis 6 bar absolut betrieben ; dadurch ist es möglich, mit Wasser als Kühlmittel am Kopf der Kolonne zu kondensieren, aufwendigere Kühlmittel sind nicht erforderlich.

Im Kolonnensumpf stellen sich dabei Temperaturen im Bereich von etwa 140 bis 200°C, insbesondere von 180 bis 190°C, häufig von etwa 185 °C ein.

Zumindest die trennwirksamen Einbauten unterhalb der Zuführung des C4-Schnitts, insbesondere Füllkörper oder geordnete Packungen, sind als reaktive Einbauten ausgestaltet, d. h. es wurden darauf, wie vorstehend bereits beschrieben, Katalysatoren für die Selektivhydrierung aufgebracht. Bevorzugt werden sogenannte TLC-Packungen eingesetzt.

Am Kolonnenkopf wird ein Strom abgezogen, der die im selektiven Lösungsmittel weniger als 1,3-Butadien löslichen Komponenten des C4-Schnitts enthält, insbesondere Butane und Butene und aus dem Kolonnensumpf selektives Lösungsmittel, das noch mit Kohlenwasserstoffen verunreinigt ist, die bevorzugt in einem Verdampfer abgetrennt und erneut dem Kolonnensumpf zugeführt werden unter Erhalt eines gereinigten Lösungsmittels, das bevorzugt zumindest teilweise in den oberen Bereich der Kolonne recycliert wird.

Eine bevorzugte Verfahrensvariante ist dadurch gekennzeichnet, daß man aus der Kolonne, in der man die Verfahrensschritte (I) und (II) durchführt, aus einer Zone mit relativ erhöhter Konzentration an Acetylenen einen Strom abzieht und ihn erneut der Kolonne zuführt, bevorzugt in den obersten Bereich der katalytisch aktiven Zone derselben.

Dadurch wird eine Erhöhung der Ausbeute an 1,3-Butadien erreicht.

Bevorzugt wird das Verfahren in der Weise durchgeführt, daß man mindestens eine Maßnahme trifft, um die Temperatur der Flüssigkeit im Sumpf der Kolonne abzusenken.

Nach dieser Verfahrensvariante wird die Temperaturbelastung des Reaktionsgemisches reduziert. Bevorzugt senkt man die Temperatur der Flüssigkeit im Sumpf der Kolonne um 10 bis 80°C, insbesondere auf einen Wert im Bereich von 100 bis 170°C, bevorzugt von 140 bis 160°C, ab.

Eine bevorzugte Maßnahme zur Absenkung der Temperatur der Flüssigkeit im Sumpf der Kolonne ist erfindungsgemäß die Zuführung eines Zwischensiederstroms in den unteren Kolonnenbereich oder in den Sumpfverdampfer der Kolonne. Der Begriff Zwischensieder bezeichnet vorliegend einen Kohlenwasserstoff oder ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen, der oder das über seinen Siedepunkt definiert wird : Dieser muß vorliegend oberhalb des Siedepunkts von 1, 3-Butadien und unterhalb des Siedepunkts des Lösungsmittels beziehungsweise Lösungsmittelgemisches liegen.

Bevorzugt führt man als Zwischensieder einen Stoff oder ein Stoffgemisch zu, der oder das bereits im Verfahren vorhanden ist.

Als Zwischensieder besonders geeignet ist ein Stoff oder ein Gemisch von Stoffen mit jeweils 5 Kohlenstoffatomen pro Molekül, bevorzugt ein oder mehrere Alkane und/oder ein oder mehrere Alkene.

Besonders bevorzugt führt man als Zwischensieder einen oder mehrere der Stoffe 2- Methyl-buten (2), 3-Methyl-buten (1), n-Pentan, i-Pentan, n-P¢nten (1) und n-Penten (2) zu.

Bevorzugt steht der Mengenstrom des Zwischensieders zum Mengenstrom des zugeführten C4-Schnitts im Verhältnis von 0,001/1 bis 0,25/1, bevorzugt von 0,002/1 bis 0,15/1, besonders bevorzugt von 0,004/1 bis 0,008/1.

Insbesondere ist es auch möglich, als Zwischensiederstrom einen Sumpfstrom aus der Destillationskolonne zur Gewinnung von Rein-1,3-Butadien zuzuführen.

Eine zweite Maßnahme, die man erfindungsgemäß zur Absenkung der Temperatur der Flüssigkeit im Sumpf der Kolonne zusätzlich oder alternativ zur bereits dargelegten Zufuhrung eines Zwischensiederstroms treffen kann, besteht darin, daß man den Gehalt der niedriger siedenden Komponenten aus dem selektiven Lösungsmittel, insbesondere den Wasserdampfgehalt desselben im unteren Kolonnenbereich erhöht, indem man in den unteren Kolonnenbereich einen Strom der niedriger siedenden Komponente des selektiven Lösungsmittels, insbesondere Wasserdampf, zuführt und den aus der Kolonne abgezogenen Strom an selektivem Lösungsmittel vor dessen partieller oder vollständiger

Rückführung in die Kolonne um den zugeführten Anteil an niedriger siedender Komponente, insbesondere Wasserdampf, abreichert.

Bevorzugt steht der relative Mengenstrom an niedriger siedender Komponente, insbesondere Wasserdampf, bezogen auf den Mengenstrom des der Kolonne zugeführten C4-Schnitts in einem Verhältnis von 0,2/1 bis 1,6/1, bevorzugt von 1,2 zu 1.

In geeigneter Weise wird die niedriger siedende Komponente des selektiven Lösungsmittels, insbesondere Wasser, der Kolonne in Dampfform zugeführt, bevorzugt bei einem Druck gleich oder geringfügig oberhalb des Sumpfdrucks der Kolonne.

Ein im vorliegenden Verfahren besonders geeignetes selektives Lösungsmittel ist wie vorstehend ausgeführt N-Methylpyrrolidon, abgekürzt als NMP bezeichnet, bevorzugt in wässriger Lösung, insbesondere mit 8 bis 10 Gew.-% Wasser, besonders bevorzugt mit 8,3 Gew.-% Wasser.

Vor der Recyclierung des Stroms des selektiven Lösungsmittels kann man denselben um den zugeführten Anteil an niedriger siedender Komponente, insbesondere Wasserdampf, abreichern. Hierdurch wird die Zusammensetzung des selektiven Lösungsmittels, die für seine Selektivität wesentlich ist, kaum oder nicht verändert.

Alternativ zu den vorstehend beschriebenen kann man als Maßnahme zur Absenkung der Temperatur im Sumpf der Kolonne in der Sumpfflüssigkeit der Kolonne einen erhöhten 1,3-Butadiengehalt, insbesondere von 0,5 bis 5 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Sumpfflüssigkeit, bevorzugt von 1 bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt von 1,8 Gew.- %, zulassen und die Sumpfflüssigkeit nach dem Abziehen aus der Kolonne in einer Strippkolonne an 1,3-Butadien abreichern, wobei man als Strippdampf bevorzugt das dampfförmige Kopfprodukt der Kolonne einsetzt.

Es ist auch möglich, die Strippkolonne mit einem zusätzlichen Sumpfverdampfer auszustatten.

Es ist jedoch auch möglich, anstatt in einer separaten Strippkolonne die Butadienabreicherung in einem zusätzlichen, im untersten Bereich der Kolonne angeordneten Teilbereich durchzuführen.

In einer Ausftihrungsvariante werden die Verfahrensschritte I und II in einer Trennwandkolonne durchgeführt.

Hierfür wird eine Vorrichtung eingesetzt mit -einer Trennwandkolonne, in der eine Trennwand in Kolonnenlängsrichtung unter Ausbildung eines oberen gemeinsamen Kolonnenbereichs, eines unteren gemeinsamen Kolonnenbereichs, eines Zulaufteils und eines Entnahmeteils angeordnet ist, -mit Zufuhrung des Zulaufgemisches im mittleren Bereich des Zulaufteils, Zufuhrung des Extraktionsmittels im oberen Bereich des Zulaufteils, -mit Zuführung von Wasserstoff im unteren gemeinsamen Kolonnenbereich, Abtrennung von nicht umgesetztem Wasserstoff aus dem Brüdenstrom von kondensierbaren Leichtsiedern in einem Kondensator am Kopf der Trennwandkolonne und Rückführung über einen Verdichter in den unteren gemeinsamen Kolonnenbereich sowie -mit flüssiger oder dampfförmiger Abführung des Roh-1, 3-Butadienstromes aus dem Entnahmeteil der Trennwandkolonne an einer unterhalb der entsprechenden im Zulaufteil für die Zuführung gelegenen Stelle und -Weiterleitung des Roh-1, 3-Butadienstromes zur Reindestillation (Verfahrensschritt III).

Das Ausgangsgemisch, der C4-Schnitt, wird vorab verdampft und dampfförmig in den mittleren Bereich des Zulaufteils der Trennwandkolonne zugeführt. Im oberen Bereich des Zulaufteils der Trennwandkolonne wird das Extraktionsmittel aufgegeben, wobei die Zugabestelle für das Extraktionsmittel so gewählt wird, daß sie soweit unterhalb des oberen Endes der Trennwand angeordnet ist, daß sichergestellt ist, daß kein

Extraktionsmittel in den oberen gemeinsamen Kolonnenbereich und in den oberen Bereich des Entnahmeteils gelangt.

Aus dem Brüdenstrom werden im Kondensator, der am Kopf der Trennwandkolonne angeordnet ist, die kondensierbaren Leichtsieder, insbesondere Butane, Butene sowie gegebenenfalls C3-Kohlenwasserstoffe auskondensiert und bevorzugt teilweise als Rücklauf auf den Kopf der Trennwandkolonne aufgegeben und im übrigen als Leichtsiederstrom ausgeschleust. Der nicht zur Hydrierung verbrauchte Wasserstoff wird gasförmig über einen Verdichter im unteren gemeinsamen Kolonnenteil erneut zugeführt.

Verbrauchter Wasserstoff wird als Frischwasserstoff ergänzt. Es ist jedoch auch möglich, alternativ oder zusätzlich zur Rückführung des nicht verbrauchten Wasserstoffs in den unteren gemeinsamen Kolonnenbereich denselben über den Sumpfverdampfer der Kolonne zurückzuführen. Die Einspeisung des Wasserstoffs in den Sumpfverdampfer bietet den Vorteil einer deutlichen Temperaturabsenkung des Sumpfprodukts und erlaubt eine bessere Abtrennung der Kohlenwasserstoffe aus dem Sumpfprodukt, ohne die für das Extraktionsmittel maximal zulässigen Betriebstemperaturen zu überschreiten.

Der Roh-1, 3-Butadienstrom wird aus dem unteren Bereich des Entnahmeteils der Trennwandkolonne dampfförmig oder flüssig abgezogen, an einer Stelle, die unterhalb der entsprechenden im Zulaufteil für die Zufuhrung des C4-Schnitts gelegenen Stelle angeordnet ist. Hierbei muß die Abführung soweit oberhalb des unteren Endes der Trennwand angeordnet sein, daß sichergestellt ist, daß kein Extraktionsmittel aus dem unteren gemeinsamen Kolonnenbereich in den Bereich des Entnahmeteils gelangen kann, der oberhalb der Abführung des 1,3-Butadien-haltigen Stromes liegt.

Sämtliche Kolonnenbereiche können mit üblichen destillativen Einbauten ausgestattet sein.

Zusätzlich muß mindestens ein Bereich des Entnahmeteils mit reaktiven Einbauten ausgestattet sein, das heißt mit Einbauten, die die Selektivhydrierung heterogen katalysieren. Hierfür können, wie bereits dargestellt, übliche destillative Einbauten eingesetzt werden, auf die heterogene Katalysatoren aufgebracht wurden oder aber bevorzugt sogenannte TLC-Packungen. Zusätzlich zum oben definierten Teilbereich des

Entnahmeteils kann auch der gesamte obere Teilbereich des Entnahmeteils mit reaktiven Einbauten ausgestattet sein.

In einer weiteren Ausführungsvariante wird eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Verfügung gestellt, wonach die Trennwandkolonne durch thermisch gekoppelte Kolonnen ersetzt wird, bevorzugt mit jeweils eigenem Sumpfverdampfer und/oder Kondensator.

Diese Anordnungen sind hinsichtlich des Energiebedarfs mit einer Trennwandkolonne gleichwertig. Bei diesen Vorrichtungsvarianten ist es möglich, die beiden Kolonnen mit unterschiedlichen Drücken zu betreiben. Da der Wasserstoffpartialdruck für die Selektivhydrierung etwa 1 bis 10 bar beträgt, müssen die wasserstofflihrenden Anlagenteile für einen entsprechend höheren Druck ausgeführt sein. Durch Verwendung von thermisch gekoppelten Kolonnen, bei denen nur eine der Kolonnen auf den erhöhten Betriebsdruck ausgelegt werden muß, lassen sich die Investitionskosten verringern. Die Vorrichtungsvarianten mit thermisch gekoppelten Kolonnen bieten weiterhin dann Vorteile, wenn Katalysatoren mit niedriger Standzeit eingesetzt werden. Durch Anordnung des Katalysators in einer Seitenkolonne ist es möglich, diese in doppelter Ausführung bereitzustellen, so daß sich bei einer erforderlichen Katalysatorregenerierung,-wasche oder einem Katalysatoraustausch Stillstandzeiten entweder ganz vermeiden oder zumindest wesentlich reduzieren lassen.

Trennwandkolonnen sind bei Neuanlagen aus Kostengründen zu bevorzugen, dagegen eignen sich thermisch gekoppelte Kolonnen insbesondere für die Umrüstung bereits vorhandener Destillationskolonnen.

Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung und von Ausführungsbeispielen naher erläutert. Es zeigen im einzelnen : Figur 1 die schematische Darstellung einer ersten erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer Trennwandkolonne, die Figuren 2a

bis 2d schematische Darstellungen von thermisch gekoppelten Kolonnen mit gemeinsamem Sumpfverdampfer und Kondensator und Figuren 3 a bis 3d schematische Darstellungen von thermisch gekoppelten Kolonnen mit jeweils eigenen Sumpfverdarnpfem und Kondensatoren.

Figur 4 die schematische Darstellung einer Verfahrensvariante mit Zufuhrung eines Zwischensiederstroms, Figur 5 die schematische Darstellung einer Verfahrensvariante mit Zuführung von Wasserdampf und Figuren 6 und 7 schematische Darstellungen von zwei unterschiedlichen Verfahrensvarianten mit Festlegung eines höheren 1,3-Butadiengehalts im Kolonnensumpf.

In den Figuren werden gleiche Bezugszeichen für gleiche oder entsprechende Ströme verwendet.

Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Ausführungsvariante zeigt eine Trennwandkolonne TK mit einer in Kolonnenlangsrichtung angeordneten Trennwand T, die die Trennwandkolonne TK in einen oberen gemeinsamen Kolonnenbereich 1, einen unteren gemeinsamen Kolonnenbereich 6, einen Zulaufteil 2a, 2b, 4 und einen Entnahmeteil 3a, 3b, 5a, 5b aufteilt. Der C4-Schnitt wird über Zuführung F zwischen die Teilbereiche 2b und 4 des Zulaufteils zugeführt, das Extraktionsmittel E zwischen die Teilbereiche 2a und 2b des Zulaufteils und Wasserstoff H in den unteren gemeinsamen Kolonnenbereich 6. Aus dem Brüdenstrom werden im Kondensator K die kondensierbaren Leichtsieder abgetrennt, teilweise als Rücklauf auf den Kopf der Kolonne gegeben und im übrigen als Leichtsiederstrom A ausgeschleust. Der gasförmige Wasserstoff wird über den Verdichter

V der Trennwandkolonne TK in deren unteren gemeinsamen Kolonnenbereiche 6 erneut zugeführt. Die Kolonne verfügt über einen Sumpfverdampfer S, über den das Sumpfprodukt teilweise erneut in den unteren gemeinsamen Kolonnenbereich 6 zugeführt wird, wobei ein Teil des Sumpfprodukts, ohne Rückführung über den Sumpfverdampfer, als Schwersiederstrom C aus der Trennwandkolonne ausgeschleust wird.

Der Zulaufteil der Trennwandkolonne TK ist aus den Teilbereichen 2a, 2b und 4 gebildet, wobei der Teilbereich 2a oberhalb der Zuführung des Extraktionsmittels E liegt, der Teilbereich 2b zwischen der Zuführung von Extraktionsmittel E und C4-Schnitt F und der Teilbereich 4 unterhalb der Zuführung des C4-Schnitts F angeordnet ist. Der Entnahmeteil der Trennwandkolonne wird aus den Teilbereichen 3a, 3b, 5a und 5b gebildet. Der Teilbereich 5b ist so dimensioniert, daß Extraktionsmittel aus dem unteren gemeinsamen Kolonnenbereich 6 nicht in den mit reaktiven Einbauten ausgestatteten Teilbereich 5a des Entnahmeteils gelangen kann. Der 1, 3-Butadien-haltige Strom B wird dem Entnahmeteil der Trennwandkolonne TK zwischen den Teilbereichen 3b und 5a entnommen.

Die Fig. 2a bis 2d zeigen schematisch unterschiedliche Ausführungsformen und Vorrichtungsvarianten mit thermisch gekoppelten Destillationskolonnen mit jeweils gemeinsamem Sumpf und gemeinsamem Kondensator. Hierbei sind die Kolonnenbereiche 1, 2a, 2b, 3a, 3b, 4,5a, 5b und 6 der Trennwandkolonne TK aus Fig. 1 in unterschiedlicher Weise auf jeweils zwei einzelnen Kolonnen aufgeteilt.

Die Fig. 3a bis 3d zeigen weitere Ausführungsvarianten von thermisch gekoppelten Kolonnen, wobei jede Kolonne einen eigenen Sumpfverdampfer und einen eigenen Kondensator aufweist. Der Rücklauf für jede einzelne Kolonne wird durch Kondensation in einem eigenen Kondensator erzeugt. Zur Verringerung des Energiebedarfs sind die Kondensatoren bevorzugt als Partialkondensatoren ausgeführt.

Figur 4 zeigt schematisch eine Anlage zur Durchführung der Ausführungsvariante ohne Trennwand mit Zuführung eines Zwischensiederstroms : Einer einzigen Kolonne 10 wird das selektive Lösungsmittel E in deren oberen Bereich zugeführt, der C4-Schnitt F in ihren mittleren Bereich und ein Wasserstoffstrom H unterhalb der Zuführung des Stromes F. Ein Roh-1, 3-Butadienstrom B wird als

mit Böden und unterhalb derselben mit Füllkörpern oder geordneten Packungen, die zumindest zum Teil katalytisch aktiv sein müssen, bestückt. Der Brüdenstrom wird kondensiert und als Leichtsiederstrom A, der überwiegend Butane und Butene enthält, abgezogen. Aus dem Kolonnensumpf wird Lösungsmittel in den Sumpfverdampfer S abgezogen, teilweise gereinigt und anschließend in den Strom E recycliert. Dem Sumpfverdampfer S wird ein Zwischensiederstrom Cs zugeführt.

Figur 5 zeigt die schematische Darstellung einer Anlage zur Durchführung der bevorzugten Verfahrensvariante mit Zufuhrung eines Wasserstromes, bevorzugt dampfförmig (H20-vap) in deren unteren Bereich. Diese Wassermenge wird mittels einer Kondensation des Roh-1, 3-Butadienstroms und einer Abtrennung der wässrigen Phase in einem Phasenscheider, bevorzugt deren Verdampfung, in die Kolonne im Kreis zurückgeführt In der in Figur 6 dargestellten Alternative, die ein Verfahren mit Zulassung eines erhöhten 1, 3-Butadiengehalts in der Sumpfflüssigkeit betrifft, wird die Sumpfflüssigkeit in einer getrennten Strippkolonne KS ausgestrippt. Hierfür kann, wie beispielhaft dargestellt, der Brüdenstrom der Kolonne 10 eingesetzt werden.

Figur 7 zeigt die schematische Darstellung einer weiteren Anlage zur Durchführung einer Verfahrensvariante mit erhöhter 1,3-Butadienkonzentration. In dieser Variante ist die Strippkolonne KS als zusätzlicher unterster Teil Z der Kolonne 10 angesetzt und von dieser gas-und flüssigkeitsdicht getrennt.

Beispiele: Einer Kolonne mit insgesamt 70 theoretischen Trennstufen, mit Kopfdruck von 4,5 bar, wurde auf der 45. Trennstufe, bei Zählung der Trennstufen von unten, ein Mengenstrom von 1,5 kg/h eines C4-Schnitts mit der eingangs bereits angegebenen Zusammensetzung zugeführt. Auf der Stufe 65 wurde als selektives Lösungsmittel eine wässrige, 8,3 Gew.-%

NMP-haltige Lösung zugeführt. Ein Wasserstoffstrom von 15 g/h wurde auf Stufe 11. zugefuhrt. Von Stufe 10 wurde ein Roh-1,3-Butadienstrom abgezogen. Im Kolonnensumpf stellte sich eine Temperatur von 186°C ein.

Unter den oben genannten Versuchsbedingungen wurden in den Kolonnensumpf jeweils die nachfolgend aufgeführten Mengenströme des Zwischensieders 2-Methyl-buten zugefuhrt.

Die jeweils erreichte Absenkung der Temperatur der Sumpfflüssigkeit ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen : Beispiel Nr. Cs-Mengenstrom (g/h) Temperatur Sumpfflüssigkeit (°C) 1 3 184, 6 2 6 183, 4 3 30 175, 2 4 60 168,1 5 120 159,2 6 240 150,2 Beispiel 7 : Unter denselben Versuchsbedingungen wie eingangs beschrieben wurde anstelle eines Cs- Stroms ein Wasserdampfstrom von 300 kg/h in den unteren Bereich der Kolonne zugeführt. Dadurch ergab sich eine Absenkung der Temperatur der Sumpfflüssigkeit von 186 auf 1800C.

Beispiel 8 : Es wurde analog wie zu Beispiel 7 beschrieben vorgegangen, jedoch eine höhere Dampfmenge, von 2010 g/h, zugeführt. Dadurch wurde eine Temperaturabsenkung in der Sumpfflüssigkeit auf 165 °C erreicht.