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Title:
METHOD AND DEVICE FOR VALVE TRAVEL SWITCHING CONTROL OF AN INTERNAL COMBUSTION ENGINE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/158076
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method and to a device for valve travel switching control of an internal combustion engine, which is charged by a turbocharger having a waste gate valve. In the valve travel switching control according to the invention, the following steps are carried out: - determining the current sensitivity of the charge pressure at a current operating point, at which a current valve travel, a current waste gate valve position and a current charge pressure are present, relative to changes to the waste gate valve position, - determining the minimum valve travel required to set a desired operating point, taking into account the determined current sensitivity of the charge pressure, and - switching the valve travel if the minimum valve travel required for setting the internal combustion engine in an extended desired operating point range differs from the current valve travel. Said measures increase the fuel-saving operating range of the internal combustion engine.

Inventors:
BURKHARDT THOMAS (DE)
DINGL JÜRGEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/053570
Publication Date:
September 07, 2018
Filing Date:
February 13, 2018
Export Citation:
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Assignee:
CONTINENTAL AUTOMOTIVE GMBH (DE)
International Classes:
F02B37/18; F02D41/00; F02D13/02; F02D41/14
Foreign References:
EP2672093A12013-12-11
DE102010045710A12012-03-22
EP1736640A22006-12-27
US20140034026A12014-02-06
DE112013007151T52016-02-25
Other References:
None
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Ventilhubumschaltsteuerung eines Verbrennungsmotors, der von einem eine Wastegateklappe aufweisenden Abgasturbolader aufgeladen wird, mit folgenden Schritten:

- Ermittlung der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks in einem aktuellen Betriebspunkt, in welchem ein aktueller Ventilhub, eine aktuelle Wastegateklappenposition und ein aktueller Ladedruck vorliegen, gegenüber Veränderungen der Wastegateklappenposition,

- Ermittlung des zur Einstellung eines gewünschten Betriebspunktes minimal notwendigen Ventilhubs unter Berücksichtigung der ermittelten aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks und

- Umschaltung des Ventilhubs, wenn sich der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes minimal notwendige Ventilhub vom aktuellen Ventilhub unterscheidet.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung des zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes minimal notwendigen Ventilhubs eine Schätzung des im aktuellen Betriebspunkt bei geschlossener Wastegateklappe maximal mög¬ lichen Ladedrucks unter Verwendung der ermittelten aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks vorgenommen wird und eine Er¬ höhung des Ventilhubs vorgenommen wird, wenn der geschätzte maximal mögliche Ladedruck kleiner ist als der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunkts nötige Ladedruck.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der aktuelle Ventilhub ein Teilhub oder ein Nullhub ist.

4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die aktuelle Wastegateklappenposition eine vollständig oder teilweise geöffnete Position der Wastegateklappe ist.

5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Umschaltung des Ventilhubs in einen Ventilhub vorgenommen wird, der größer ist als der aktuelle Ventilhub.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Umschaltung in einen Vollhub vorgenommen wird . 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass der im aktuellen Betriebspunkt bei geschlossener Wastegateklappe maximal mögliche Ladedruck unter Verwendung der folgenden Beziehung geschätzt wird: Pmax = po + dp/ds · (sWG_ge Schi - s0) , wobei pmax der maximal erreichbare Ladedruck im aktuellen

Betriebspunkt,

Po der Ladedruck im aktuellen Betriebspunkt, dp/ds die Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber

Änderungen der Wastegateklappenposition im aktuellen Betriebspunkt,

S G geschi die Wastegateklappenposition im geschlosse¬ nen Zustand des Wastegates und

So die Wastegateklappenposition im aktuellen Betriebspunkt

ist .

8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung des zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes minimal notwendigen Ventilhubs eine Schätzung des im potentiellen kleineren Ventilhub bei vollständig geschlossener Wastegateklappe maximal möglichen Ladedrucks unter Verwendung der ermittelten aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks vorgenommen wird und eine Umschaltung des Ventilhubs vorgenommen wird, wenn der geschätzte maximal mögliche Ladedruck größer ist als der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunkts nötige Ladedruck . 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der aktuelle Ventilhub ein Teilhub oder ein Vollhub ist.

10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die aktuelle Position der Wastegateklappe eine teilweise oder vollständig geschlossene Position der Wastegateklappe ist. 11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Umschaltung des Ventilhubs in einen Ventilhub vor¬ genommen wird, der kleiner ist als der aktuelle Ventilhub.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 - 11, dadurch ge- kennzeichnet, dass eine Umschaltung in einen Nullhub vorgenommen wird .

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass der im potentiellen kleineren Ventilhub bei geschlossener Wastegateklappe maximal mögliche Ladedruck unter Verwendung der folgenden Beziehung geschätzt wird:

Pmax = Po + dp/dS · (SWG_geschl " S0) , wobei pmax der maximal erreichbare Ladedruck im aktuellen

Betriebspunkt,

Po der Ladedruck im aktuellen Betriebspunkt, dp/ds die Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber

Änderungen der Wastegateklappenposition im aktuellen Betriebspunkt,

S G geschi die Wastegateklappenposition im geschlosse¬ nen Zustand des Wastegates und

So die Wastegateklappenposition im aktuellen Betriebspunkt

ist.

14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung der aktuellen Empfind¬ lichkeit des Ladedrucks ein abgespeichertes Modell verwendet wird.

15. Vorrichtung zur Ventilhubumschaltsteuerung eines Verbrennungsmotors, der von einem eine Wastegateklappe aufweisenden Abgasturbolader aufgeladen wird, dadurch gekennzeichnet, das sie eine Motorsteuervorrichtung (60) aufweist, die zur Steuerun eines Verfahrens gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist.

Description:
Beschreibung

Verfahren und Vorrichtung zur Ventilhubumschaltsteuerung eines Verbrennungsmotors

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ventilhubumschaltsteuerung eines Verbrennungsmotors.

Moderne Verbrennungsmotoren sind oftmals mit Turboladern und zunehmend mit Aktuatoren zur Umschaltung des Ventilhubs aus ¬ gerüstet, um hohe spezifische Leistung mit geringem spezifischen Kraftstoff erbrauch in Einklang bringen zu können. Dabei macht man sich zunutze, dass, um bei Verringerung des Ventilhubs der Einlassventile die gleiche Zylinderluftmasse erzielen zu können, der Saugrohrabsolutdruck angehoben werden kann, was den Volumenstrom über die Einlassventile des Motors und damit die Verlustleistung des Motors reduziert. Als „größerer Ventilhub" wird dabei eine Konfiguration der Ventilsteuerung bezeichnet, bei der das Integral des Öffnungsquerschnitts des gesteuerten Gaswechselventils über den Kurbelwinkel während der Ventil ¬ öffnung größer ist als bei einer anderen, als „kleinerer Ventilhub" bezeichneten Konfiguration.

Derart ausgestattete Motoren sollten im Interesse eines günstigen Kraftstoffverbrauchs möglichst häufig und lange im Ventilhub mit geringem Volumenstrom über die Einlassventile betrieben werden. Allerdings gibt es eine Grenze, über der der Motor die vom Fahrer geforderte Leistung nur noch im vollen bzw. nächstgrößeren Ventilhub bereitstellen kann. Neben dieser physikalisch bedingten Grenze kann es auch Einschränkungen des möglichen Betriebsbereichs aufgrund von Laufunruhe, Geräusch, Fahrbarkeitsverschlechterung, etc. geben.

Bisher wurde durch applikative Maßnahmen die Umschaltschwelle zum vollen bzw . nächstgrößeren Ventilhub derart festgelegt, dass auch Motoren mit Grenzwertkomponenten, beispielsweise einem Abgasturbolader mit verringertem Wirkungsgrad, zuverlässig einen gewünschten neuen Betriebspunkt mit einer gewünschten Zylinderluftmasse erreichen können. Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein verbessertes

Verfahren zur Ventilhubumschaltsteuerung eines Verbrennungsmotors anzugeben.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen 2-14 angegeben. Der Anspruch 15 hat eine Vorrichtung zur Ventilhubumschaltsteuerung eines Verbrennungsmotors zum Gegenstand .

Bei dem im Anspruch 1 angegebenen Verfahren zur Ventilhubumschaltsteuerung eines Verbrennungsmotors, der von einem eine Wastegateklappe aufweisenden Abgasturbolader aufgeladen wird, werden folgende Schritte durchgeführt:

- Ermittlung der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks in einem aktuellen Betriebspunkt mit einer aktuellen Zylinderluftmasse, in welchem ein aktueller Ventilhub, eine aktuelle Wastegateklappenposition und ein aktueller Ladedruck vorliegen, gegenüber Veränderungen der Wastegateklappenposition,

- Ermittlung des zur Einstellung eines gewünschten Betriebspunktes mit einer gewünschten Zylinderluftmasse minimal not ¬ wendigen Ventilhubs unter Berücksichtigung der ermittelten aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks und

- Umschaltung des Ventilhubs, wenn sich der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes minimal notwendige Ventilhub vom aktuellen Ventilhub unterscheidet.

Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, dass durch eine Abschätzung des noch möglichen Ladedruckaufbaus des jeweils vorliegenden individuellen Motors im aktuellen Betriebspunkt bei aktuellem Ventilhub prognostiziert werden kann, ob ein gewünschter Betriebspunkt allein durch eine Veränderung des Ladedrucks erreicht werden kann oder ob eine Umschaltung auf einen geänderten Ventilhub notwendig bzw. möglich ist. Dadurch kann der Betriebsbereich des vorliegenden individuellen Motors mit einem geringen Ventilhub ausgeweitet werden, da bei der Ermittlung der Umschaltschwellen nicht auf Grenzwertkomponenten geachtet werden muss. Dies entspricht einer Ausweitung des kraftstoffsparenden Motorbetriebes .

Das im Anspruch 1 angegebene Verfahren ist sowohl zur Umschaltung auf einen größeren als auch zur Umschaltung auf einen kleineren Ventilhub geeignet.

Im Falle einer Umschaltung auf einen größeren Ventilhub erfolgt zur Ermittlung des zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes minimal notwendigen Ventilhubs eine Schätzung des im aktuellen Betriebspunkt bei geschlossener Wastegateklappe maximal möglichen Ladedrucks unter Verwendung der ermittelten aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks und eine Erhöhung des Ventilhubs dann, wenn der geschätzte maximal mögliche Ladedruck kleiner ist als der zur Einstellung des gewünschten Be- triebspunkts nötige Ladedruck.

Bei dem aktuellen Ventilhub kann es sich um einen Teilhub oder einen Nullhub handeln, wobei der Nullhub eine Zylinderab ¬ schaltung implementiert.

Bei der aktuellen Position der Wastegateklappe kann es sich um eine vollständig oder teilweise geöffnete Position der

Wastegateklappe handeln. Die Umschaltung des Ventilhubs wird in einen Ventilhub vor ¬ genommen, der größer ist als der aktuelle Ventilhub, bei ¬ spielsweise in einen Vollhub.

Im Falle einer Umschaltung auf einen kleineren Ventilhub erfolgt zur Ermittlung des zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes minimal notwendigen Ventilhubs eine Schätzung des im aktuellen Betriebspunkt mit diesem potentiellen kleineren Ventilhub bei vollständig geschlossener Wastegateklappe maximal möglichen Ladedrucks unter Verwendung der ermittelten aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks und eine Verkleinerung des Ventilhubs dann, wenn der geschätzte maximal mögliche Ladedruck größer ist als der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunkts nötige Ladedruck.

Bei dem aktuellen Ventilhub kann es sich hierbei um einen Teilhub oder einen Vollhub handeln. Bei der aktuellen Position der Wastegateklappe kann es sich um eine teilweise oder vollständig geschlossene Position der Wastegateklappe handeln.

Die Umschaltung des Ventilhubs wird in einen Ventilhub vor- genommen, der kleiner ist als der aktuelle Ventilhub, bei ¬ spielsweise in einen Nullhub.

Die Ermittlung der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks kann unter Verwendung eines abgespeicherten Modells vorgenommen werden.

Weitere vorteilhafte Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus deren nachfolgender beispielhafter Erläuterung anhand der Figur 1, die eine Blockdarstellung einer Vorrichtung zur Ventilhubumschaltsteuerung eines Verbrennungsmotors zeigt, der von einem eine Wastegateklappe aufweisenden Abgasturbolader aufgeladen wird.

Diese Vorrichtung enthält einen Antriebsstrang 100, der einen von einem Abgasturbolader 20 aufgeladenen Verbrennungsmotor 10 enthält. Der Verbrennungsmotor 10 weist einen oder mehrere Zylinder 11 auf, denen jeweils ein Einlassventil 12 zugeordnet ist. Jedes dieser Einlassventile weist mehrere Ventilhübe auf, zwischen denen es umschaltbar ist.

Zum Abgasturbolader 20 gehören eine Turbine 21 und ein Verdichter 22. Der Verdichter 22 ist eingangsseitig an einen Frischluftkanal 1 angeschlossen und stellt ausgangsseitig verdichtete Frischluft zur Verfügung. Diese wird über einen Ladeluftkühler 40 an eine Ladeluftstrecke 2 geliefert und von dort aus über eine Dros ¬ selklappe 30 an ein Saugrohr 3 weitergegeben. Vom Saugrohr aus wird die verdichtete Luft über das jeweilige Einlassventil 12 in den jeweiligen Zylinder 11 weitergegeben. Dort wird der in den Zylinder eingebrachte Kraftstoff mit dieser Frischluft ver ¬ brannt .

Die bei diesem Verbrennungsvorgang gebildeten Abgase gelangen über ein Abgasrohr 4 auf die Turbine 21 des Abgasturboladers 20. Dort treiben sie ein Turbinenrad an, welches über eine Welle mit einem im Verdichter angeordneten Verdichterrad

verbunden ist, welches somit vom Turbinenrad über die genannte Welle angetrieben wird.

Des Weiteren weist die gezeigte Vorrichtung einen Wastegatekanal auf, welcher mittels einer Wastegateklappe 50 stetig zwischen einem vollständig geöffneten Zustand und einem verschlossenen Zustand gestellt werden kann.

Ferner weist die in der Figur 1 gezeigte Vorrichtung eine Motorsteuervorrichtung 60 auf, die zur Steuerung des Verbrennungsmotors 10 bzw. einer Vielzahl von Aktoren des Verbrennungsmotors 10 ausgebildet ist. Dieser Motorsteuervor- richtung 60 wird eine Vielzahl von Sensorsignalen se i , ... , sen zugeführt. Die Motorsteuervorrichtung 60 ermittelt unter Verwendung dieser Sensorsignale, eines abgespeicherten Arbeitsprogrammes und weiterer, in einem Speicher 62 abgespei ¬ cherter Daten Steuersignale stl,...,sty, die zur Steuerung der genannten Aktoren des Verbrennungsmotors vorgesehen sind. Zu den im Speicher 62 abgespeicherten Daten gehören unter anderen die Daten eines Luftpfadmodells, welches für eine Vielzahl von Luftdrücken Angaben über zugehörige Stellungen der Aktoren enthält. Zu diesen Angaben über Aktorstellungen gehören unter anderem Angaben über die unterschiedlichen Ventilhübe der Einlassventile 12 der Zylinder 11. Die Motorsteuervorrichtung 60 ist zur Durchführung eines Verfahrens zur Ventilhubumschaltsteuerung des gezeigten Verbrennungsmotors ausgebildet, welcher von dem die Wastegateklappe 50 aufweisenden Abgasturbolader aufgeladen wird.

Zur Durchführung dieses Verfahrens steuert die Motorsteuereinheit die Durchführung folgender Schritte:

- Ermittlung der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks in einem aktuellen Betriebspunkt, in welchem ein aktueller

Ventilhub, eine aktuelle Wastegateklappenposition und ein aktueller Ladedruck vorliegen, gegenüber Veränderungen der Wastegateklappenposition,

- Ermittlung des zur Einstellung eines gewünschten Betriebs- punktes minimal notwendigen Ventilhubs unter Berücksichtigung der ermittelten aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks und

- Umschaltung des Ventilhubs, wenn sich der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes minimal notwendige Ventilhub vom aktuellen Ventilhub unterscheidet.

Gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung erfolgt eine Vergrößerung des Ventilhubs, wenn der im aktuellen Betriebspunkt maximal erreichbare Ladedruck zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes nicht ausreicht.

Bei dieser Ausführungsform wird zur Ermittlung des zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes minimal notwendigen Ventilhubs eine Schätzung des im aktuellen Betriebspunkt bei geschlossener Wastegateklappe maximal möglichen Ladedrucks unter Verwendung der ermittelten aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks vorgenommen, und es wird eine Erhöhung des Ventilhubs vorgenommen, wenn der geschätzte maximal mögliche Ladedruck kleiner ist als der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunkts nötige Ladedruck.

Bei dem aktuellen Ventilhub kann es sich um einen Teilhub oder einen Nullhub handeln, wobei der Nullhub eine Zylinderab ¬ schaltung implementiert. Bei der aktuellen Wastegateklappenposition kann es sich um eine vollständig oder teilweise geöffnete Position der Wastegate- klappe handeln. Bei dieser Ausführungsform erfolgt dann, wenn der im aktuellen Betriebspunkt maximal erreichbare Ladedruck nicht zur Ein ¬ stellung des gewünschten Betriebspunktes ausreicht, eine Um- schaltung des Ventilhubs auf einen Ventilhub, der größer ist als der aktuelle Ventilhub.

Beispielsweise kann dann, wenn der aktuelle Ventilhub ein Nullhub oder ein Teilhub ist, eine Umschaltung des Ventilhubs auf einen Vollhub vorgenommen werden. Des Weiteren kann, wenn der aktuelle Ventilhub ein Nullhub oder ein Teilhub ist, eine Umschaltung des Ventilhubs auf einen höheren Teilhub vorgenommen werden, wenn dieser höhere Teilhub zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes ausreichend ist. Abgasturbolader, die ein Wastegate aufweisen, erzeugen den maximal erreichbaren Ladedruck in einem jeweils vorliegenden aktuellen Betriebspunkt bei geschlossenem Wastegate. Deshalb wird bei dieser Ausführungsform für den individuell vorliegenden Motor ermittelt, welchen Ladedruck dieser individuelle Motor im aktuellen Betriebspunkt bei geschlossenem Wastegate erzeugen kann. Bei dieser Ermittlung werden Informationen über das individuelle Betriebsverhalten des Motors unter Einbeziehung von Adaptionswerten und/oder verfügbaren Messwerten, beispielsweise der Turboladerdrehzahl oder der Abgastemperatur, berücksich- tigt.

Ausgehend vom aktuellen Betriebspunkt mit zugehöriger Waste ¬ gateklappenposition und zugehörigem Ladedruck wird unter Berücksichtigung der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Veränderungen der Wastegateklappenposition der Ladedruck bei geschlossenem Wastegate unter Verwendung der folgenden Beziehung geschätzt: Pmax = PO + dp/dS · (S WG _ geS chl " S 0 ) .

Dabei ist p max der maximal erreichbare Ladedruck im aktuellen Betriebspunkt, po der Ladedruck im aktuellen Betriebspunkt , dp/ds die Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Änderungen der Wastegateklappenposition im aktuellen Betriebspunkt, s WG geS chi die Wastegateklappenposition im geschlossenen Zustand des Wastegates und So die Wastegateklappenposition im aktuellen Betriebspunkt .

Die Ermittlung der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Veränderungen der Wastegateklappenposition kann unter Verwendung eines Ladedrucksensors erfolgen, der in der Lade- luftstrecke 2 angeordnet ist. Die genannte Ermittlung kann dadurch erfolgen, dass ein inkrementelles Schließen der

Wastegateklappe auf eine Position sl erfolgt, wodurch ein inkrementell kleiner Anstieg des Ladedrucks auf einen Druck pl hervorgerufen wird. Dieser Anstieg des Ladedrucks kann mittels des in der Ladeluftstrecke 2 angeordneten Ladedrucksensors gemessen und zur Ermittlung der Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Veränderungen der Wastegateklappenposition verwendet werden : dp/ds = (pl - p0) / (sl-sO) .

Bei dieser Ermittlung der Empfindlichkeit werden die individuellen Eigenschaften des jeweils vorliegenden Motors berücksichtigt. Da dieses inkrementelle Schließen der Wastega ¬ teklappe eine Auswirkung auf den im Saugrohr 3 vorliegenden Saugrohrdruck und damit auch auf die Zylinderfüllung hat, muss durch geeignete Gegenmaßnahmen, beispielsweise ein inkrementelles Schließen der Drosselklappe, diesem Druckanstieg ent ¬ gegengewirkt werden, um die Zylinderluftmasse konstant zu halten .

Alternativ dazu kann die Ermittlung der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Veränderungen der Wastega ¬ teklappenposition auch unter Verwendung eines im Speicher 62 abgespeicherten Modells erfolgen, in welchem die Abhängigkeit des Ladedrucks von der Wastegateklappenposition hinterlegt ist. Beim Vorhandensein eines derartigen Modells kann die Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Veränderungen der

Wastegateklappenposition dp/ds mit Hilfe der Funktionen zur Bestimmung der Soll-Wastegateklappenposition ermittelt werden. Dabei wird zusätzlich zur Berechnung der aktuellen

Soll-Wastegateklappenposition sO für einen gewünschten

Soll-Ladedruck pO in einem zweiten Funktionsaufruf für einen von pO verschiedenen Soll-Ladedruck pl eine diesen Soll-Ladedruck pl realisierende Soll-Wastegateklappenposition sl ermittelt. Durch eine Berücksichtigung von für den individuellen Motor für den aktuellen Betriebspunkt bisher gelernten Adaptionswerten können bei dieser Berechnung die Eigenschaften des individuellen Motors berücksichtigt werden.

Bei der vorstehend beschriebenen Ausführungsform kann die Motorsteuervorrichtung entscheiden, ob der individuell vorliegende Verbrennungsmotor eine bestimmte gewünschte Zylin- derluftmasse im aktuellen Ventilhub einstellen kann oder ob eine Umschaltung auf einen höheren Ventilhub notwendig ist. Zu diesem Zweck ermittelt die Motorsteuervorrichtung, ob der individuell vorliegende Verbrennungsmotor einen für die dem gewünschten Betriebspunkt entsprechende Zylinderluftmasse ausreichenden Saugrohrabsolutdruck und den dafür nötigen Ladedruck erzeugen kann. Ist dies nicht der Fall, dann muss die Motorsteuervorrichtung die Ventilhubaktoren der Einlassventile derart ansteuern, dass eine Erhöhung des Ventilhubs erfolgt, bei ¬ spielsweise auf einen Vollhub.

Erfolgt diese notwendige Umschaltung des Ventilhubs nicht zeitnah, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt, dann kann dieses spätere Umschalten ein unharmonisches Fahrverhalten nach sich ziehen.

Gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung erfolgt eine Verkleinerung des Ventilhubs, wenn der im potentiellen kleineren Ventilhub maximal erreichbare Ladedruck größer ist als der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes notwendige Lade ¬ druck .

Bei dieser Ausführungsform wird zur Ermittlung des zur Ein- Stellung des gewünschten Betriebspunktes minimal notwendigen Ventilhubs eine Schätzung des im potentiellen kleineren Ventilhub bei vollständig geschlossener Wastegateklappe maximal möglichen Ladedrucks unter Verwendung der ermittelten aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks vorgenommen und es wird eine Verkleinerung des Ventilhubs vorgenommen, wenn der geschätzte maximal mögliche Ladedruck größer ist als der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunkts nötige Ladedruck.

Bei dem aktuellen Ventilhub kann es sich um einen Teilhub oder einen Vollhub handeln.

Bei der aktuellen Wastegateklappenposition kann es sich um eine teilweise oder vollständig geschlossene Position der Waste ¬ gateklappe handeln.

Bei dieser Ausführungsform erfolgt dann, wenn der im potentiellen kleineren Ventilhub maximal erreichbare Ladedruck größer ist als der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes notwendige Ladedruck, eine Umschaltung des Ventilhubs auf einen Ventilhub, der kleiner ist als der aktuelle Ventilhub.

Beispielsweise kann dann, wenn der aktuelle Ventilhub ein Vollhub oder ein Teilhub ist, eine Umschaltung des Ventilhubs auf einen Nullhub vorgenommen werden. Letzteres implementiert eine Zy- linderabschaltung .

Des Weiteren kann, wenn der aktuelle Ventilhub ein Vollhub oder ein Teilhub ist, eine Umschaltung des Ventilhubs auf einen kleineren Teilhub vorgenommen werden, wenn dieser kleinere Teilhub zur Einstellung des gewünschten Betriebspunktes geeignet ist . Abgasturbolader, die ein Wastegate aufweisen, erzeugen den maximal erreichbaren Ladedruck in einem jeweils vorliegenden aktuellen Betriebspunkt bei vollständig geschlossenem Waste ¬ gate . Deshalb wird bei dieser Ausführungsform für den individuell vorliegenden Motor ermittelt, welchen Ladedruck dieser individuelle Motor im aktuellen Betriebspunkt bei vollständig geschlossenem Wastegate erzeugen kann. Bei dieser Ermittlung werden Informationen über das individuelle Betriebsverhalten des Motors unter Einbeziehung von Adaptionswerten und/oder ver- fügbaren Messwerten, beispielsweise der Turboladerdrehzahl oder der Abgastemperatur, berücksichtigt.

Ausgehend vom aktuellen Betriebspunkt mit zugehöriger Waste ¬ gateklappenposition und zugehörigem Ladedruck wird unter Be- rücksichtigung der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Veränderungen der Wastegateklappenposition der Ladedruck bei vollständig geschlossenem Wastegate unter Verwendung der folgenden Beziehung geschätzt: P max = po + dp/ds · (s WG _ ge S chi - s 0 ) .

Dabei ist p max der maximal erreichbare Ladedruck im aktuellen Betriebspunkt, po der Ladedruck im aktuellen Betriebspunkt , dp/ds die Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Änderungen der Wastegateklappenposition im aktuellen Betriebspunkt, s WG ge S ch i die Wastegateklappenposition im geschlossenen Zustand des Wastegates und So die Wastegateklappenposition im aktuellen Betriebspunkt . Die Ermittlung der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Veränderungen der Wastegateklappenposition kann nicht ebenso wie bei der oben beschriebenen Ausführungsform unter Verwendung eines Ladedrucksensors erfolgen, der in der Ladeluftstrecke 2 angeordnet ist, weil dazu der potentielle kleinere Ventilhub wirklich eingestellt werden müsste.

Bei dieser Ausführungsform muss die Ermittlung der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Veränderungen der Wastegateklappenposition unter Verwendung eines im Speicher 62 abgespeicherten Modells erfolgen, in welchem die Abhängigkeit des Ladedrucks von der Wastegateklappenposition hinterlegt ist. Beim Vorhandensein eines derartigen Modells kann die Emp- findlichkeit des Ladedrucks gegenüber Veränderungen der

Wastegateklappenposition dp/ds mit Hilfe der Funktionen zur Bestimmung der Soll-Wastegateklappenposition ermittelt werden. Dabei wird zusätzlich zur Berechnung der aktuellen

Soll-Wastegateklappenposition sO für einen Soll-Ladedruck pO in einem zweiten Funktionsaufruf für einen von pO verschiedenen Soll-Ladedruck p2 eine diesen Soll-Ladedruck p2 realisierende Soll-Wastegateklappenposition s2 ermittelt: dp/ds = (p2 - p0)/(s2 - sO).

Durch eine Berücksichtigung von für den individuellen Motor für den aktuellen Betriebspunkt bisher gelernten Adaptionswerten können bei dieser Berechnung die Eigenschaften des individuellen Motors berücksichtigt werden.

Bei der vorstehend beschriebenen Ausführungsform kann die Motorsteuervorrichtung entscheiden, ob beim individuell vorliegenden Verbrennungsmotor eine Umschaltung auf einen niedrigeren Ventilhub möglich ist. Zu diesem Zweck schätzt die Motorsteuervorrichtung im aktuellen Betriebspunkt unter Berücksichtigung des potentiellen kleineren Ventilhub und der aktuellen Empfindlichkeit des Ladedrucks gegenüber Verände ¬ rungen der Wastegateklappenposition, ob der im potentiellen kleineren Ventilhub maximal mögliche Ladedruck größer ist als der zur Einstellung des gewünschten Betriebspunkts bei dem potentiellen kleineren Ventilhub nötige Ladedruck und nimmt eine Umschaltung des Ventilhubs auf einen kleineren Ventilhub vor, wenn dies der Fall ist. Durch diese Umschaltung auf einen kleineren Ventilhub wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass der Betriebsbereich des vorliegenden individuellen Motors mit einem Ventilhub mit geringerem Volumenstrom oder sogar mit deaktivierten Ventilen ausgeweitet werden kann, da beim Festlegen der Umschaltschwellen nicht auf Grenzwertkomponenten geachtet werden muss. Dadurch kann der kraftstoffsparende Betriebsbereich des individuell vorliegenden Motors ausgeweitet werden.