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Title:
METHOD FOR DISPLACING ACID GAS CONSTITUENTS INSIDE A NATURAL GAS NETWORK
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2005/054412
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for displacing acid gas constituents from natural gas to acid gas removal installations equipped with Claus installations with free capacities. To this end: a portion of the acid gas is removed from a first flow of natural gas containing acid gas; the acid gas removed from the first flow of natural gas is fed to at least one other acid gas removal installation, whereby this feeding results in the acid gas removed from the first flow of natural gas being mixed with at least one second flow of natural gas with which it is transported to at least one other acid gas removal installation. The removal of the acid gas contained in the first flow of natural gas is preferably carried out by means of an absorption method during which the portion of the acid gas to be removed is washed out from the first flow of natural gas by means of a regenerated non-chemically acting absorbing medium. The loaded absorbing medium is subsequently heated, and the heated absorbing medium is fed to the top of a desorption column. An at least partially-purified flow of natural gas serving as stripping gas is fed to the bottom of this desorption column, and the stripping gas, together with the desorbed acid gas, is admixed to a second flow of natural gas.

Inventors:
MENZEL JOHANNES (DE)
Application Number:
PCT/EP2004/013491
Publication Date:
June 16, 2005
Filing Date:
November 27, 2004
Export Citation:
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Assignee:
UHDE GMBH (DE)
MENZEL JOHANNES (DE)
International Classes:
B01D53/14; C10L3/10; (IPC1-7): C10L3/10; B01D53/14
Foreign References:
DE10219900A12003-11-20
EP0279494A21988-08-24
US4395385A1983-07-26
EP0920901A21999-06-09
Attorney, Agent or Firm:
UHDE GMBH (Friedrich-Uhde-Strasse 15, Dortmund, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Verschiebung von Sauergasanteilen aus Erdgas (1) hin zu Sauer gasentfernungsanlagen (22) mit freien Kapazitäten, dadurch gekennzeichnet, dass 'aus einem ersten, Sauergas enthaltenden Erdgasstrom (3) ein Teil des Sauer gases abgeschieden wird, das aus dem ersten Erdgasstrom entfernte Sauergas (20) zumindest einer weiteren Sauergasentfernungsanlage (22) zugeführt wird, und 'die Zuführung dadurch bewirkt wird, dass das aus dem ersten Erdgasstrom entfernte Sauergas (20) zumindest einem zweiten Erdgasstrom (21) zuge mischt wird, mit dem zusammen es zu zumindest einer weiteren Sauergas entfernungsanlage (22) transportiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abscheidung des in dem ersten Erdgasstrom (3) enthaltenen Sauergases mittels eines Verfahrens der Absorption (4) durchgeführt wird, wobei der abzuscheidende Teil des Sauergases mittels eines regenerierten, nicht chemisch wirkenden Absorptionsmittels (5) aus dem ersten Erdgasstrom (3) ausgewaschen wird, das beladene Absorptionsmittel (11) dem Kopf einer Desorptionseinrich tung (15) zugeführt wird, und 'das die Desorptionseinrichtung (15) verlassende, desorbierte Sauergas einem zweiten Erdgasstrom (21) zugemischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Desorptionsein richtung (15) ein zumindest teilgereinigter Erdgasstrom (16) als Strippgas im Sumpf zugeführt wird, das Strippgas zusammen mit dem desorbierten Sauergas (20) dem zweiten Erdgasstrom (21) zugemischt wird und die Desorptionseinrichtung (15) als Stripperkolonne ausgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Desorptionsein richtung (15) bei einem solchen Druckniveau betrieben wird, dass das desorbierte, mit Strippgas gemischte Sauergas.. (20) ohne weitere Verdichtung dem Erdgas strom 21 zugemischt werden kann, der zu der Sauergasentfernungsanlage (22) mit freier Sauergasentfernungskapazität geführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das beladene Ab sorptionsmittel (11) vor Eintritt in die Desorptionseinrichtung (15) erwärmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in die Desorption seinrichtung (15) das beladene Absorptionsmittel (11) geflasht wird und die De sorptionseinrichtung (15) als Flashbehälter ausgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das beladene Ab sorptionsmittel (11) vor Eintritt in die Desorptionseinrichtung (15) erwärmt wird, die Desorptionseinrichtung (15) bei einem solchen Druckniveau betrieben wird, dass das gefiashte Sauergas (20) ohne weitere Verdichtung dem Erdgasstrom (21) zu gemischt werden kann, der zu der Sauergasentfernungsanlage (22) mit freier Sau ergasentfernungskapazität geführt wird.
Description:
Verfahren zur Verschiebung von Sauergasanteilen innerhalb eines Erdgasnetzwerkes [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verschiebung von Sauergasanteilen innerhalb eines Erdgasnetzwerkes. Es kann genutzt werden für rohe Erdgase, die ne- ben Wertstoffkomponenten wie Methan, höheren Kohlenwasserstoffen, Wasserstoff und Kohlenmonoxid Verunreinigungen wie Schwefelwasserstoff, organische Schwefel- komponenten, wie z. B. Merkaptane, und Kohlenoxidsulfid, ferner auch Kohlendioxid und geringe Mengen an Wasserdampf in unterschiedlichen Anteilen enthalten.

[0002] In der Regel ist es notwendig, die im rohen Erdgas enthaltenen Schwefel- komponenten für die weitere technische Nutzung bis auf ppm-Gehalte aus dem Gas zu entfernen. Die Entfernung von Schwefelwasserstoff, Merkaptanen, Kohlendioxid und sonstigen Sauergasbestandteilen aus technischen Gasen erfolgt im allgemeinen mit- tels chemisch wirkenden Absorptionsmitteln, wie z. B. Aminlösungen, Alkalisalzlösun- gen etc. oder physikalisch wirkenden Absorptionsmitteln wie z. B. Selexol, Propylen- carbonat, N-Methylpyrrolidon, Morphysorb, Methanol u. a., in Kreislaufsystemen, wobei physikalisch wirkende Absorptionsmittel im Gegensatz zu chemisch wirkenden Waschmitteln in der Lage sind, auch organische Schwefelkomponenten zu entfernen.

Das im Gas enthaltene Kohlendioxid wird dabei je nach Zielsetzung und Aufgaben- stellung entweder ganz, zum Teil oder auch so wenig wie möglich entfernt.

[0003] Üblicherweise wird das von der Absorptionsmittelregeneration kommende Sauergas in einer beistehenden Claus-Anlage zu Schwefel weiter verarbeitet. Hierbei begrenzen sowohl die Abscheidekapazität der Sauergasabsorption als auch die zuge- hörige Verarbeitungskapazität der Claus-Anlage die Menge an Sauergas, die aus dem Erdgas absorbiert werden kann, somit auch den möglichen Durchsatz an Erdgas, wel- ches durch Absorption gereinigt werden kann.

[0004] Anlagen dieser Art existieren in großer Zahl an den verschiedensten Standorten. Oft tritt aber die Schwierigkeit auf, dass sich der Gehalt an Sauergasen während der Ausbeutung eines Erdgasfeldes ändert, insbesondere dass er ansteigt.

Eine Erhöhung des Sauergasgehalts im Erdgas würde bei gleicher Fördermenge dann dazu führen, dass sowohl die Sauergasabscheidung als auch die Claus-Anlage über- lastet wären, In der Folge müssten dann entweder die Erdgas-Fördermenge verringert oder die vorhandenen Anlagen aufwändig nachgerüstet werden, während gleichzeitig

eine andere Anlage z. B. aufgrund von sinkenden Sauergas-Anteilen oder Fördermen- gen noch Kapazitäten übrig hätte.

[0005] Es besteht daher seit langem ein Interesse an einer wirtschaftlich günstigen Möglichkeit, das im Erdgas enthaltene Sauergas von überlasteten Sauergasent- fernungs-mit Claus-Anlagen hin zu solchen Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlagen zu verbringen, die noch Sauergas-Verarbeitungskapazitäten übrig haben, und alle Anlagen mit ihrer maximalen Erdgaskapazität zu betreiben.

[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verfü- gung zu stellen, weiches es auf einfache und wirtschaftliche Weise ermöglicht, Sauer- gasanteile aus Erdgas hin zu Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlagen mit freien Ka- pazitäten zu verschieben.

[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, dass 'das aus einem ersten, Sauergas enthaltenden Erdgasstrom ein Teil des Sauerga- ses abgeschieden wird, 'das aus dem ersten Erdgasstrom entfernte Sauergas zumindest einer weiteren Sauergasentfernungs-Anlage zugeführt wird, und die Zuführung dadurch bewirkt wird, dass das aus dem ersten Erdgasstrom ent- fernte Sauergas zumindest einem zweiten Erdgasstrom zugemischt wird, mit dem zusammen es zu zumindest einer weiteren Sauergasentfernungs-Anlage transpor- tiert wird.

[0008] Hierdurch ergibt sich zum Einen der Vorteil, dass die Abscheidung des Sauergases aus dem ersten Erdgasstrom variabel so eingestellt werden kann, dass sich für die anschließende Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage, innerhalb der die eigentliche Abscheidung der Schwefelkomponenten sowie deren Aufarbeitung erfolgt, ein optimaler Durchsatz einstellen und sich somit diese Anlage stets bei Nennleistung betreiben lässt. Unter Nennleistung wird hierbei der maximal mögliche Gasdurchsatz und die maximal zulässige Sauergas-Verarbeitungskapazität verstanden. Zum anderen ergibt sich der Vorteil, dass keine neuen Zuleitungs-Pipelines benötigt werden, da die zuführenden Erdgas-Pipelines zu den vorhandenen Sauergasbehandlungsanlagen be- reits existieren.

[0009] Der zweite Erdgasstrom, dem das abgeschiedene Sauergas zugemischt wird, kann sowohl ein bereits gereinigter als auch ein noch ungereinigter Erdgasstrom

sein. Wichtig ist nur, dass er das mit Sauergas verunreinigte Erdgas zu einer oder mehreren nachfolgenden Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlagen transportiert, wel- che noch Sauergas-Verarbeitungskapazität übrig haben.

[0010] Die Sauergas-Abscheidung aus dem ersten, Sauergas enthaltenden Erd- gasstrom erfolgt erfindungsgemäß immer nur zu einem Teil. Diese Teilabscheidung ist ein wesentlicher Teil der Erfindung und zum Einen so zu verstehen, dass keinerlei Reinheitsanforderungen an den verbleibenden Sauergasgehalt gestellt werden. Zum Anderen ist dieser Teil, der erfindungsgemäß abgeschieden wird, ein jeweils definier- ter, wählbarer und einstellbarer Teil, nämlich genau jener, welcher verschoben werden soll"er kann je nach Auslastungsgrad der verbundenen Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlagen auch zeitlich variieren. Abscheidungseinrichtungen, die praktisch alles oder fast alles Sauergas entfernen, erfüllen das Kriterium der Teilabscheidung im Sinne der Erfindung nicht.

[0011] In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Ab- scheidung des in dem ersten Erdgasstrom enthaltenen Sauergases mittels eines Ver- fahrens der Absorption, wobei der abzuscheidende Teil des Sauergases mittels eines regenerierten, nicht che- misch wirkenden Absorptionsmittels aus dem ersten Erdgasstrom ausgewaschen wird, das beladene Absorptionsmittel dem Kopf einer Desorptionseinrichtung zugeführt wird, und 'das die Desorptionseinrichtung verlassende, desorbierte Sauergas einem zweiten Erdgasstrom zugemischt wird.

[00121 In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der De- sorptionseinrichtung ein zumindest teilgereinigter Erdgasstrom als Strippgas im Sumpf zugeführt, das Strippgas zusammen mit dem desorbierten Sauergas dem zweiten Erd- gasstrom zugemischt wobei die Desorptionseinrichtung als Stripperkolonne ausgeführt wird. Hierbei kann die Desorptionseinrichtung bei einem solchen Druckniveau betrie- ben werden, dass das desorbierte, mit Strippgas gemischte Sauergas ohne weitere Verdichtung dem Erdgasstrom zugemischt werden kann, der zu der Sauergasentfer- nungsanlage mit freier Sauergasentfernungskapazität geführt wird. Zweckmäßiger- weise kann man das beladene Absorptionsmittel auch vor der Zugabe in die Desorpti- onseinrichtung erwärmen.

[0013] In einer alternativen Ausgestaltung des Verfahrens wird in die Desorption- seinrichtung das beladene Absorptionsmittel geflasht und die Desorptionseinrichtung als Flashbehälter ausgeführt. Hierbei kann der Flashbehälter bei einem solchen Druck- niveau betrieben werden, dass das geflashte Sauergas ohne weitere Verdichtung dem Erdgasstrom zugemischt werden kann, der zu der Sauergasentfernungsanlage mit freier Sauergasentfernungskapazität geführt wird, wobei dann das beladene Absorptionsmittel vor Eintritt in den Flashbehälter erwärmt wird.

[0014] Üblicherweise enthalten aus nicht-chemischen Absorptionsmitteln desor- bierte Sauergase noch mitabgeschiedene Wertkomponenten aus dem Erdgas, welche aufwändig zurückgewonnen werden müssen, etwa durch Recyclegas-Flashstufen.

Dieser Aufbereitungsschritt entfällt hier, weil die mitabgeschiedenen Wertkomponenten bei der Desorption an einen anderen, den als Strippgas verwendeten Erdgasstrom ab- gegeben werden und somit nicht verfallen, was ein Vorteil der Erfindung ist.

[0015] Ein weiterer Vorteil sind die geringen Anforderungen an die Regeneration des Absorptionsmittels. Bekanntlich bestimmt die gewünschte Endreinheit des zu reini- genden Erdgases den nach der Regeneration des Absorptionsmittels zulässigen Anteil an Resten im Absorptionsmittel, da sich bei nicht-chemisch wirkenden Absorptions- mitteln am Kopf der Absorptionskolonne ein Gleichgewicht zwischen dem Restanteil im Absorptionsmittel und dem im Erdgas einstellt. Wenn der Restgehalt an Sauergaskom- ponenten im Erdgas hoch sein darf, weil das auf diese Weise abgereichterte Erdgas noch eine nachfolgende Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage zu passieren hat, welche lediglich entlastet werden soll, ist keine vollständige Desorption des Absorpti- onsmittels notwendig, was ein weiterer Vorteil der Erfindung ist.

[0016] In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die De- sorptionskolonne bei einem solchen Druckniveau betrieben, dass das desorbierte, mit Strippgas gemischte Sauergas ohne weitere Verdichtung dem Erdgasstrom zuge- mischt werden kann, der zu der Sauergasentfernungsanlage mit freier Sauergasentfer- nungskapazität geführt wird. Vorteilhaft ist hierbei, dass die Anpassung des Druckni- veaus, meistens wird es sich um eine Erhöhung handeln, durch eine preiswerte Pumpe, welche das beladene Absorptionsmittel fördert, erfolgen kann und ein Ver- dichter allenfalls zur Druckeinstellung des Strippgases eingesetzt werden muss. Eine kostenintensive Sauergasverdichtung ist nicht erforderlich.

10017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Verfahrensschemas in Fig. 1 näher erläutert : Fig. 1 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren, bestehend aus 2 Sauer- gasentfernungs-mit Claus-Anlagen, einer Sauergasabsorption mit Desorption sowie die erfindungsgemäß verschalteten Erdgasströme, wobei das erfindungsgemäße Ver- fahren aber nicht auf diese beispielhafte Ausführungsform beschränkt ist.

[0018] Aus dem ersten Erdgasstrom 1, dessen Sauergasgehalt die Kapazität der ihm zugeordneten Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 2 übersteigt, wird ein Teil- strom 3 abgezweigt und in den Sumpfbereich der Absorptionskolonne 4 geleitet. Das in der Absorptionskolonne 4 aufsteigende Erdgas wird durch das nicht-chemisch wir- kende Absorptionsmittel 5 von Sauergas abgereichert und verlässt die Absorptionsko- lonne 4 über Kopf. Das abgereicherte Erdgas 6 kann dem ersten Erdgasstrom 1 wieder beigemischt werden.

[0019] Die Abzweigung des Teilstroms 3 und die Wiederbeimischung des abgerei- cherten Erdgases 6 können auch räumlich beieinander liegen, was durch Strichelung der verbindenden Leitung angedeutet ist. Der erste Erdgasstrom 1 kann auch vollstän- dig in die Absorptionskolonne geleitet werden, die Abzweigung eines Teilstroms und die Wiederbeimischung entfallen dann. Entscheidend ist, dass das sich ergebende Erdgas 7 möglichst gut die Nenn-Kapazität der Sauergasentfernungs-mit Claus-An- lage 2 trifft, wo das Sauergas zu Schwefel 8 verarbeitet und das saubere Erdgas 9 der Produkt-Erdgas-Pipeline 10 zugeführt wird.

[0020] Bei der Abreicherung des Erdgases in der Absorptionskolonne 4 wird das Absorptionsmittel entsprechend mit Sauergas beladen und Absorbat 11 aus dem Sumpf ausgeschleust. Mit einer Druckerhöhungspumpe 12 wird ein Druckniveau ein- gestellt, welches den Einsatz eines nachfolgenden Sauergasverdichters verzichtbar macht. Das Absorbat wird anschließend im Wärmetauscher 13 und im Aufheizer 14 erwärmt und dann in den Kopfbereich der Desorptionskolonne 15 geleitet.

[0021] Als Strippgas wird eine geringe Menge Produkt-Erdgas 16, welches erfor- derlichenfalls von einem Erdgasverdichter 17 auf ein entsprechendes Druckniveau gehoben worden ist, von unten in die Desorptionskolonne 15 geleitet. Aufgrund der Erwärmung des Absorbats desorbiert ein großer Teil des absorbierten Sauergases und wird zusammen mit dem Strippgas über Kopf ausgetragen. Im nachfolgenden Absorp- tionsmittel-Kondensator 18 wird mitausgetragenes Absorptionsmittel auskondensiert und zurückgeführt, im vorgestellten Beispiel als Kondensat-Rückführung 19 direkt vor

die Desorptionskolonne 15, ebenso gut möglich wäre eine Kondensat-Rückführung di- rekt vor den Aufheizer 14.

[0022] Das erhaltene Sauergas-Erdgasgemisch 20 wird einem zweiten Erdgas- strom 21, dessen Sauergasgehalt die Kapazität der ihm zugeordneten Sauergasent- fernungs-mit Claus-Anlage 22 nicht erreicht, zugemischt. Hierdurch wird ein kleiner, konzentrierter Sauergasstrom in die Erdgasleitung 23 verschoben, was den Gesamt- volumenstrom in dieser Leitung nur geringfügig erhöht. Auf diese Weise wird sowohl die Transportkapazität der Erdgasleitung 23 genutzt als auch die Verarbeitungskapa- zität der Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 22 besser ausgeschöpft. In der Sau- ergasentfernungs-mit Claus-Anlage 22 wird das Sauergas zu Schwefel 24 verarbeitet und das saubere Erdgas 25 der Produkt-Erdgas-Pipeline 10 zugeführt.

[0023] Das in der Desorptionskolonne 15 regenerierte Absorptionsmittel 26 wird aus dem Sumpf abgezogen und im Wärmetauscher 13 und anschließend im Kühler 27 auf Einsatztemperatur abgekühlt.

[0024] Die Vorteile der Erfindung werden auch im folgenden Rechenbeispiel deut- lich : Zwei verschieden Sauergasentfernungsanlagen werden über ihre jeweils zugehö- rige Rohgasleitung mit Einsatzgas gespeist. Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 2 kann 80 000 Nm3/h mit maximal 4 vol % H2S verarbeiten. Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 22 wird mit 110 000 Nm3/h Rohgas versorgt und ist für bis zu 12 vol % an H2S ausgelegt. Nun steigt der H2S-Anteil im Rohgas für Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 2 auf 6,47 vol % während der H2S-Anteil im Rohgas für Sauergasentfer- nungs-mit Claus-Anlage 22 bei 9, 3 vol % H2S liegt. Ohne Einsatz eines Verschie- bungssystems müsste die Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 2 auf einen Roh- gasdurchsatz von 48 000 Nm3/h zurückgefahren werden, d. h. auf 60 % der Nennleis- tung, was zu einem entsprechenden Produktionsausfall von 40 % führt.

[0025] Durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise kann nun auf kostengüns- tige Weise das überschüssige Sauergas aus Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 2 hin zur Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 22 verschoben werden. Der Sauer- gasgehalt wird in Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 2 dadurch wieder auf 4 vol % eingestellt und die Anlage kann wieder bei 100 % Nennlast betrieben werden.

Der H2S-Gehalt in Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 2 steigt von 9,3 vol % auf 10,8 vol %, der Durchsatz auf 101, 9 % an. Bezieht man die Durchsätze auf den ge- samten Produktgasstrom beider Anlagen, so kann mit der erfindungsgemäßen Vari-

ante eine Produktgasmenge von ca. 176000Nm3/h gegenüber einer Menge von 147 000 Nm3/h ohne erfindungsgemäßer Verfahrensweise produziert werden, was ei- ner Erhöhung der gesamten Produktionsmenge um ca. 20 % entspricht. Wird der H2S- Gehalt zur Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 2 noch weiter verringert, z. B. auf 3 %, kann sogar die Gaskapazität zur Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 2 noch weiter gesteigert werden, etwa um 33%, d. h. auf 107. 000 Nm3, vorausgesetzt, die Sauergasentfernungs-mit Claus-Anlage 2 kann diese zusätzliche Menge hydraulisch durchsetzen.

[0026] Die folgende Tabelle zeigt das Rechenbeispiel tabellarisch, wobei die Zif- fern, denen in Fig. 1 entsprechen : Strom Erdgas (mit H2S) H2S Absorptionsmittel [kmol/h] [kmol/h] [kmol/h] 1 (= 3) 3569, 3 230, 8- 5-4, 4 268, 2 6 (= 7) 3466, 4 139, 5- 9 3326, 9 (4 ppm V) 10 7839, 9 (4 ppm V)- 11-95, 7 371, 2 16 49 (4 ppm V) 20 152, 9 91, 3- 21 4907, 8 456, 4- 23 5060, 7 547, 7- 25 4513 (4 ppm V)- Bezugszeichenliste 1 erster Erdgasstrom 2 Sauergasentfernungsanlage mit Claus-Anlage 3 Teilstrom 4 Absorptionskolonne 5 Absorptionsmittel 6 abgereichertes Erdgas 7 Erdgas 8'Schwefel 9 sauberes Erdgas 10 Produkt-Erdgas-Pipeline 11 Absorbat 12 Druckerhöhungspumpe 13 Wärmetauscher 14 Aufheizer 15 Desorptionskolonne 16 Produkt-Erdgas 17 Erdgasverdichter 18 Absorptionsmittel-Kondensator 19 Kondensat-Rückführung 20 Sauergas-Erdgasgemisch 21 zweiter Erdgasstrom 22 Sauergasentfernungsanlage mit Claus-Anlage 23 Erdgasleitung 24 Schwefel 25 sauberes Erdgas 26 Absorptionsmittel 27 Kühler