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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DRIVETRAIN TEST BENCH FOR DETECTING AN IMBALANCE AND/OR A MISALIGNMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/011982
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a method (100) and a drivetrain test bench (1) for detecting an imbalance and/or a misalignment of at least one shaft train (2; 4a, 4b, 4c) of a drivetrain (3) in operation on a test bench (1), wherein a first piezoelectric force sensor (4) is arranged in a flow of force, which is caused (101) by a power transfer between a load machine (14a, 14b) of the test bench (1) and a drive machine (2) of the drivetrain (3) or of the test bench (1) and which is transferred by means of the shaft train (5; 5a, 5b), wherein a first force measurement in a first plane (E1) and/or perpendicular to the first plane (E1), which is sectioned from a rotation axis (D) of the shaft train (5; 5a, 5b) and is preferably at least substantially perpendicular to the rotation axis (D), is carried out (102-1) by means of the first force sensor (4a, 4b, 4c), and wherein at least one measurement value progression of the first force measurement and a value progression of a rotation angle determination for the shaft train (5; 5a, 5b), associated with the measurement value progression, are analyzed (103a) for detecting an imbalance and/or the measurement value progression of the first force measurement is analyzed (103b) for detecting a misalignment of the shaft train (5; 5a, 5b).

Inventors:
SCHMIDT MARTIN (DE)
QUURCK LUKAS (DE)
MODER JAKOB (AT)
Application Number:
PCT/AT2020/060278
Publication Date:
January 28, 2021
Filing Date:
July 24, 2020
Export Citation:
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Assignee:
AVL LIST GMBH (AT)
PIEZOCRYST ADVANCED SENSORICS (AT)
International Classes:
G01M1/24; G01M1/22
Other References:
GASCHNORDMANNPFÜTZNER: "Rotordynamik", 1975, SPRINGER VERLAG
"Auswuchttechnik Band 1: Allgemeine Grundlagen, Meßverfahren und Richtlinien", 1977, SPRINGER
Attorney, Agent or Firm:
HAHNER, Ralph (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren (100) zur Detektion einer Unwucht und/oder einer Fehlausrichtung we nigstens eines Wellenstrangs (5, 5a, 5b) eines Antriebsstrangs (3) im Betrieb auf einem Prüfstand (1 ),

wobei ein erster piezoelektrischer Kraftsensor (4) in einem Kraftfluss angeordnet ist, welcher durch eine Leistungsübertragung zwischen einer Belastungsmaschine (14a, 14b) des Prüfstands (1 ) und einer Antriebsmaschine (2) des Antriebsstrangs (3) oder des Prüfstands (1) verursacht wird (101 ) und welcher mittels des Wel lenstrangs (5; 5a, 5b) übertragen wird,

wobei mittels des ersten Kraftsensors (4a, 4b, 4c) eine erste Kraftmessung in einer ersten Ebene (E1 ) und/oder normal zu der ersten Ebene (E1 ), welche von einer Drehachse (D) des Wellenstrangs (5; 5a, 5b) geschnitten wird und vorzugsweise wenigstens im Wesentlichen normal zu der Drehachse (D) ist, durchgeführt wird (102-1 ), und wobei wenigstens ein Messwertverlauf der ersten Kraftmessung und ein dem Messwertverlauf zugeordneter Wertverlauf einer Drehwinkelbestimmung für den Wellenstrang (5; 5a, 5b) zur Detektion einer Unwucht analysiert werden (103a) und/oder der Messwertverlauf der ersten Kraftmessung zur Detektion einer Fehlausrichtung des Wellenstrangs (5; 5a, 5b) analysiert werden (103b).

2. Verfahren (100) nach Anspruch 1 , wobei der Messwertverlauf der ersten Kraftmes sung zur Detektion einer Unwucht in Bezug auf die Drehachse und/oder einen Schwerpunkt des Wellenstrangs (5; 5a, 5b) analysiert wird.

3. Verfahren (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei mittels eines zweiten piezoelektri schen Kraftsensors (1 1 ) in dem Kraftfluss eine zweite Kraftmessung in einer zwei ten Ebene (E2), welche von der ersten Ebene (E1 ) verschieden ist, aber ebenfalls von der Drehachse (D) eines Wellenstrangs (5; 5a, 5b) des Antriebsstrangs ge schnitten wird und vorzugsweise wenigstens im Wesentlichen normal zu der Dreh achse (D) ist, durchgeführt wird (102-2), wobei eine Unwucht des Wellenstrangs (5; 5a, 5b) in Bezug auf dessen Schwerpunkt zusätzlich auf der Grundlage eines Messwertverlaufs der zweiten Kraftmessung bestimmt wird, wobei vorzugsweise die erste Kraftmessung in der ersten Ebene (E1 ) durchgeführt wird.

4. Verfahren (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, wobei der erste und/oder zweite piezoelektrische Kraftsensor (4, 1 1 ) ein Mehrkomponenten- Kraftsensor mit mehreren piezoelektrischen Messelementen (4a, 4b, 4c) ist/sind.

5. Verfahren (100) nach Anspruch 4, wobei Kraftkomponenten und Drehmomentkom ponenten mittels eines Gleichungssystems auf der Grundlage von Messsignalen der einzelnen piezoelektrischen Messelemente (4a, 4b, 4c) bestimmt werden.

6. Verfahren (100) nach Anspruch 4 oder 5, wobei Messsignale der einzelnen piezo elektrischen Messelemente (4a, 4b, 4c) in Anteile, welche zu den jeweiligen abzu leitenden Kraftkomponenten und/oder Drehmomentkomponenten beitragen, zer legt werden, wobei vorzugsweise, insbesondere alle, Beiträge der einzelnen piezo elektrischen Messelemente (4a, 4b, 4c) zu den jeweiligen zu bestimmenden Kraft komponenten und/oder Drehmomentkomponenten berücksichtigt werden.

7. Verfahren (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, wobei in der ersten Kraftmessung und/oder in der zweiten Kraftmessung eine Reaktionskraft in Bezug auf den Kraftfluss zwischen der Belastungsmaschine (14a, 14b) und einer Abstützvorrichtung (10) und/oder der Antriebsmaschine (2) und einer Abstützvor richtung (10) gemessen wird.

8. Verfahren (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, wobei eine Masse des Wellenstrangs (5; 5a, 5b) auf der Basis der Detektion der Unwucht und/oder Fehlausrichtung angepasst wird.

9. Computerprogramm, das Anweisungen umfasst, welche, wenn sie von einem Computer ausgeführt werden, diesen dazu veranlassen, die Schritte eines Verfah rens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen. 10. Computer-lesbares Medium, auf dem ein Computerprogramm nach Anspruch 9 ge speichert ist.

1 1. Antriebsstrangprüfstand (1 ) aufweisend:

eine Belastungsmaschine (14a, 14b), welche mit einem zu testenden Antriebs strang (3) verbindbar ist;

ein erster piezoelektrischer Kraftsensor (4), welcher in einem Kraftfluss in Bezug auf den zu testenden Antriebsstrang (3) angeordnet ist und eingerichtet ist, um eine erste Kraftmessung in einer ersten Ebene (E1 ) und/oder normal zu der ersten Ebene (E1 ), welche von einer Drehachse (D) eines Wellenstrangs (5; 5a, 5b) des Antriebsstrangs (3) geschnitten wird und vorzugsweise wenigstens im Wesentli chen normal zu der Drehachse (D) ist, im Prüfstandsbetrieb durchzuführen;

einen Inkrementalgeber (6), eingerichtet, um einen Drehwinkel für den Wel lenstrang (5; 5a, 5b) zu bestimmen;

eine Signalverarbeitungseinrichtung (7) mit

Mitteln (8) zum Detektieren einer Unwucht des Wellenstrangs (5; 5a, 5b) auf der Grundlage eines Messwertverlaufs der ersten Kraftmessung und einem dem Messwertverlauf zugeordneten Wertverlauf einer Drehwinkelbestim mung für den Wellenstrang (5; 5a, 5b); und/oder

Mitteln (9) zum Detektieren einer Fehlausrichtung des Wellenstrangs (5; 5a, 5b) auf der Grundlage des Messwertverlaufs der ersten Kraftmessung.

12. Antriebsstrangprüfstand (1 ) nach Anspruch 1 1 mit einem zweiten piezoelektrischen Kraftsensor (11 ), welcher ebenfalls in dem Kraftfluss in Bezug auf den zu testenden Antriebsstrang (3) angeordnet ist und eingerichtet ist, eine zweite Kraftmessung in einer zweiten Ebene (E2), welche von der ersten Ebene (E1) verschieden ist, aber ebenfalls von der Drehachse (D) eines Wellenstrangs (5; 5a, 5b) des Antriebs strangs (3) geschnitten wird und vorzugsweise wenigstens im Wesentlichen normal zu der Drehachse (D) ist, durchzuführen, wobei die Mittel (8) eine Unwucht des Wellenstrangs (5; 5a, 5b) in Bezug auf dessen Schwerpunkt zusätzlich auf der Grundlage eines Messwertverlaufs der zweiten Kraftmessung bestimmen. 13. Antriebsstrangprüfstand (1) nach Anspruch 1 1 oder 12 mit einer Abstützvorrichtung

(10) zum Abstützen der Belastungsmaschine (14a, 14b) und/oder einer Antriebs maschine (2), wobei der erste (4) und/oder der zweite piezoelektrische Kraftsensor

(1 1), in der Weise eingerichtet und angeordnet ist, um eine Reaktionskraft zwi schen der Belastungsmaschine (14a, 14b) und einer Abstützvorrichtung (10) und/o der der Antriebsmaschine (2) und einer Abstützvorrichtung (10) zu messen

14. Antriebsstrangprüfstand (1 ) nach einem der Ansprüche 1 1 bis 13, wobei der erste (4) und/oder der zweite piezoelektrische Kraftsensor (1 1) eine rotierende Masse des Wellenstrangs (5, 5a; 5b) nicht verändert/verändern.

15. Antriebsstrangprüfstand (1 ) nach einem der Ansprüche 1 1 bis 14, wobei der erste (4) und/oder zweite piezoelektrische Kraftsensor (11 ) ein Mehrkomponenten-Kraft- sensor mit mehreren piezoelektrischen Messelementen (4a, 4b, 4c) ist.

16. Antriebsstrangprüfstand (1) nach Anspruch 15, wobei die piezoelektrischen Mes selemente (4a, 4b, 4c) in der Weise zwischen einem ersten Teil des Wellenstrangs (5a) und einem zweiten Teil des Wellenstrangs (5b) in der Weise angeordnet sind, dass mittels der piezoelektrischen Messelemente (4a, 4b, 4c) eine Kraft, insbeson dere eine Scherkraft und/oder eine Druckkraft, zwischen dem ersten Teil (5a) und dem zweiten Teil (5b) messbar ist.

17. Antriebsstrangprüfstand (1 ) nach einem der Ansprüche 1 1 bis 16, aufweisend Mittel zum Anpassen einer Masse des Wellenstrangs (5, 5a, 5b) auf Basis der detektier- ten Unwucht und/oder Fehlausrichtung.

Description:
VERFAHREN UND ANTRIEBSSTRANGPRÜFSTAND ZUR DETEKTION

EINER UNWUCHT UND/ODER EINER FEHLAUSRICHTUNG

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion einer Unwucht und/oder einer Fehlaus richtung wenigstens eines Wellenstrangs eines Antriebsstrangs im Betrieb auf einem Prüf stand. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Prüfstand, auf welchem das Verfahren ausgeführt werden kann.

Unwuchten entstehen bei einem rotierenden Körper, dessen Rotationsachse nicht einer seiner Hauptträgheitsachsen entspricht. Unwuchten führen zu Vibrationen und erhöhtem Verschleiß oder gar zu schweren Maschinenschäden (z.B. Wellenbruch). Daher wird ein rotierender Körper im Allgemeinen durch Platzieren einer Ausgleichsmasse ausgewuch tet.

Zu unterscheiden ist hierbei zwischen einer statischen Unwucht und einer dynamischen Unwucht, auch Momenten-Unwucht genannt. Bei der statischen Unwucht ist die Haupt trägheitsachse des rotierenden Körpers parallel zur Rotationsachse verschoben. Mit an deren Worten verläuft die Drehachse nicht durch den Schwerpunkt des Rotationskörpers. Bei Rotationen bewirkt diese Unwucht eine Fliehkraft senkrecht zur Drehachse. In der Re gel kann eine solche Unwucht durch Auswuchten in einer Ebene beseitigt werden, wobei die Lage der Auswuchtebene beliebig ist. Zur Kompensation der statischen Unwucht müs sen in wenigstens einer Auswuchtebene Ausgleichsmassen gesetzt werden.

Bei der rein dynamischen Unwucht liegt der Schwerpunkt des rotierenden Körpers zwar auf der Drehachse. Allerdings ist die Hauptträgheitsachse des rotierenden Körpers zur Rotationsachse verkippt. Hierdurch entsteht bei Rotation ein Unwuchtmoment, welches in den Lagerstellen der Auflagerkraft mit der ersten harmonischen Ordnung der Drehfrequenz des Rotationskörpers auftritt. Zur Kompensation der dynamischen Unwucht müssen Ausgleichsmassen in wenigstens zwei unterschiedlichen Auswuchtebenen ge setzt werden. Die Auswuchtebenen sind hierbei jeweils senkrecht zur Drehachse des Ro tationskörpers.

Fehlausrichtungen entstehen durch Montage- und Fertigungsunsicherheiten, Setzungser scheinungen und thermische Dehnung, welche zu Verlagerungen eines rotierenden Kör pers führen. Solche Verlagerungen wirken sich schädlich auf die Funktion und Lebens dauer der Rotationskörper aus. Fehlausrichtungen führen zu Verspannungskräften, insbe sondere Biegemomenten und Druckkräften, auf den Rotationskörper und seine Lagerung. Fehlausrichtungen infolge von thermischer Dehnung, welche im Betrieb auftreten, können mittels der Erfindung im Betrieb festgestellt werden. Bekannte Methoden zur Messung von Fehlausrichtungen werden in der Regel nicht im Betrieb eingesetzt und erfassen daher die dynamischen thermischen Betriebsbedingungen nicht.

Verfahren zum statischen und dynamischen Wuchten sind aus dem Lehrbuch„Rotordy namik“, Gasch / Nordmann / Pfützner, Springer Verlag, 2. Auflage, 1975 und dem Lehr buch„Auswuchttechnik Band 1 : Allgemeine Grundlagen, Meßverfahren und Richtlinien“ Springer 1977 bekannt.

Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Detektion und/oder Korrektur einer Unwucht und/oder einer Fehlausrichtung eines Wellenstrangs eines Antriebsstrangprüf standsbetriebs sowie einen entsprechenden Antriebsstrangprüfstand bereitzustellen.

Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltun gen werden in den Unteransprüchen beansprucht.

Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion einer Unwucht und/o der einer Fehlausrichtung wenigstens eines Wellenstrangs eines Antriebsstrangs im Be trieb auf einem Prüfstand, wobei ein erster piezoelektrischer Kraftsensor in einem Kraft fluss angeordnet ist, welcher durch eine Leistungsübertragung zwischen einer Belastungs maschine des Prüfstands und einer Antriebsmaschine des Antriebsstrangs oder des Prüfstands verursacht wird und welcher mittels des Wellenstrangs übertragen wird. Vor zugsweise wird mittels des ersten Kraftsensors eine erste Kraftmessung in einer ersten Ebene und/oder normal zu der ersten Ebene, welche von einer Drehachse des Wel lenstrangs geschnitten wird und vorzugsweise wenigstens im Wesentlichen normal zu der Drehachse ist, durchgeführt. Weiter vorzugsweise werden wenigstens ein Messwertver lauf der ersten Kraftmessung und ein dem Messwertverlauf zugeordneter Wertverlauf ei ner Drehwinkelbestimmung für den Wellenstrang zur Detektion einer Unwucht analysiert. Alternativ oder zusätzlich wird der Messwertverlauf der ersten Kraftmessung zur Detektion einer Fehlausrichtung des Wellenstrangs analysiert.

Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft Antriebsstrangprüfstand mit einer Belastungsma schine, welche mit einem zu testenden Antriebsstrang verbindbar ist, und einem ersten piezoelektrischer Kraftsensor, welcher in einem Kraftfluss in Bezug auf den zu testenden Antriebsstrang angeordnet ist und eingerichtet ist, um eine erste Kraftmessung in einer ersten Ebene und/oder normal zu der ersten Ebene, welche von einer Drehachse eines Wellenstrangs des Antriebsstrangs geschnitten wird und vorzugsweise wenigstens im We sentlichen normal zu der Drehachse ist, im Prüfstandsbetrieb durchzuführen. Vorzugs weise weist der Antriebsstrangprüfstand auch einen Inkrementalgeber auf, eingerichtet, um einen Drehwinkel für den Wellenstrang zu bestimmen, sowie weiter vorzugsweise eine eine Signalverarbeitungseinrichtung mit Mitteln zum Detektieren einer Unwucht des Wel lenstrangs auf der Grundlage eines Messwertverlaufs der ersten Kraftmessung und einem dem Messwertverlauf zugeordneten Wertverlauf einer Drehwinkelbestimmung für den Wellenstrang und/oder Mitteln zum Detektieren einer Fehlausrichtung des Wellenstrangs auf der Grundlage des Messwertverlaufs der ersten Kraftmessung.

Weitere Aspekte der Erfindung betreffen ein Computerprogramm und ein Computer-les bares Medium.

Ein Wellenstrang im Sinne der Erfindung weist eine oder mehrere, drehverbundene Wel len auf. „Verbindbar“ im Sinne der Erfindung heißt vorzugsweise,„kann verbunden werden“ oder „verbunden sein“.

Ein Kraftfluss im Sinne der Erfindung ist vorzugsweise ein Weg einer Kraft und/oder eines Drehmoments in einem mechanischen System von einem Angriffspunkt, insbesondere ei ner Stelle der Einleitung, bis zu einer Stelle oder mehreren Stellen, an der oder denen die Kraft und/oder das Drehmoment durch eine Reaktionskraft und/oder ein Reaktionsmo ment aufgenommen werden. Vorzugsweise setzt sich der Kraftfluss aus einer Kraft, ins besondere einer Querkraft zur Drehrichtung der Welle, und einem Drehmoment, insbe sondere um die Drehachse, zusammen.

Ein Leistungsfluss im Sinne der Erfindung ist vorzugsweise ein Weg einer Übertragung von Leistung in einem mechanischen System von einer Stelle der Einleitung bis zu einer Stelle oder mehreren Stellen, an welchen die Leistung abgenommen wird.

Ein piezoelektrisches Messelement im Sinne der Erfindung weist vorzugsweise einen Pie- zokristall sowie eine Ladungsableitung bzw. eine elektrische Verschaltung auf.

Eine Maschine im Sinne der Erfindung ist eingerichtet zum Umwandeln von Energie, vor zugsweise einer kinetischen Energie, insbesondere einer Rotation, in elektrische Energie oder umgekehrt oder von chemischer Energie in eine kinetische Energie. Eine Maschine im Sinne der Erfindung weist vorzugsweise ein Gehäuse auf.

Eine Abstützvorrichtung im Sinne der Erfindung ist vorzugsweise eine Vorrichtung zum Abstützen eines Elements gegenüber einer auf dieses Element wirkenden Kraft und/oder eines auf dieses Element wirkenden Drehmoments. Eine Abstützvorrichtung ist vorzugs weise dazu eingerichtet, eine sogenannte Reaktionskraft bzw. Lagerreaktionskraft bereit zustellen. Eine Abstützvorrichtung im Sinne der Erfindung dient vorzugsweise zum Abstüt zen der Lagervorrichtung. Vorzugsweise ist die Abstützvorrichtung eine Getriebeglocke, ein Gehäuse des Antriebsstrangs oder auch eine Bodenplatte. Detektieren im Sinne der Erfindung ist vorzugsweise ein Feststellen und/oder ein Quanti fizieren und/oder ein Lokalisieren und/oder ein Analysieren.

Ein Mittel im Sinne der Erfindung kann hard- und/oder softwaretechnisch ausgebildet sein, insbesondere eine, vorzugsweise mit einem Speicher- und/oder Bussystem daten- bzw. signalverbundene, insbesondere digitale, Verarbeitungs-, insbesondere Mikroprozessor- Einheit (CPU), und/oder ein oder mehrere Programme oder Programm-Module aufweisen. Die CPU kann dazu ausgebildet sein, Befehle, die als ein in einem Speichersystem abge legtes Programm implementiert sind, abzuarbeiten, Eingangssignale von einem Datenbus zu erfassen und/oder Ausgangssignale an einen Datenbus zu geben. Ein Speichersystem kann ein oder mehrere, insbesondere verschiedene, Speichermedien, insbesondere opti sche, magnetische, Festkörper- und/oder andere nicht-flüchtige Medien aufweisen. Das Programm kann derart beschaffen sein, dass es die hier beschriebenen Verfahren verkör pert bzw. auszuführen imstande ist, dass die CPU die Schritte solcher Verfahren ausfüh ren kann und damit insbesondere eine Unwucht und/oder eine Fehlausrichtung detektie- ren kann.

Ein Inkrementalgeber im Sinne der Erfindung kann vorzugsweise einzelne Winkelseg mente und/oder ganze Umdrehungen feststellen. Insbesondere gibt der Inkrementalgeber wenigstens einen Puls pro Umdrehung.

Unter Wuchten wird im Sinne der vorliegenden Erfindung ein Anpassen der Masse des Wellenstrangs bzw. des Antriebsstrangs verstanden. Dies kann beispielsweise auch eine Veränderung der Massenverteilung bedeuten, indem beispielsweise eine Schraube weiter hinein oder hinaus gedreht wird

Die Erfindung beruht insbesondere auf dem Ansatz, einen Wellenstrang eines auf einem Prüfstand zu testenden Antriebsstrangs auf einem Prüfstand im Prüfstandsbetrieb zu wuchten und auszurichten. Insbesondere muss ein Wellenstrang dann nicht gesondert extern, d.h. nicht auf dem Prüfstand, oder durch weitere Messverfahren im Stillstand oder in einem Wucht- bzw. Ausrichtbetrieb gewuchtet oder ausgerichtet werden. Die Detektion der Unwucht und/oder der Fehlausrichtung erfolgt vielmehr in einem Kraftfluss, welcher unmittelbar durch den Prüfstandsbetrieb, bei welchem eine Leistungsübertragung zwi schen einer Belastungsmaschine des Prüfstands, eines sogenannten Dyno, und einer An triebsmaschine verursacht wird. Für die zum Wuchten nötigen Kraftmessungen werden erfindungsgemäß piezoelektrische Messelemente eingesetzt, welche eine besonders zu verlässige Messung erlauben und aufgrund ihrer Steifheit nur geringfügige Elastizitäten zu dem schwingungsfähigen System des Antriebsstrangs hinzufügen. Überdies ermöglichen die Piezoelemente, im Unterschied zu Beschleunigungssensoren, die durch eine Unwucht verursachten Kräfte und Momente unmittelbar zu messen und nicht erst über den Umweg der Beschleunigung von Massen indirekt berechnen zu müssen.

Durch die Erfindung kann ein Wellenstrang im zusammengebauten Zustand, mit allen Montageunsicherheiten, wie ungleichen Schraubengewichten, Ausrichtfehlern, Passungs spielen und Fertigungsfehlern, wie Exzentrizität, Asymmetrie, Dichtefehler, etc., auch ohne Vorwuchten einzelner Elemente des Antriebsstrangs gewuchtet werden. Das Ver fahren kann hierbei dauerhaft zur Überwachung des Wellenstrangs eingesetzt werden und erfordert insbesondere keine zusätzliche, dem Prüfstand nicht zugehörige Messinstru mentation und kann somit im Betrieb ohne Unterbrechung von Prüfläufen durchgeführt werden.

Durch die direkte Kraftmessung werden keine gesonderten Messläufe zur Bestimmung der Urunwucht und der Einflusskoeffizienten durch einen Testmassen-Unwuchtlauf benö tigt.

Auch wird keine gesonderte Hardware zur Messdatenerfassung, wie beispielsweise Be schleunigungsaufnehmer, benötigt. Die piezoelektrischen Kraftsensoren sind vorzugs weise fest im Aufbau des Prüfstands verbaut, wodurch das Messsignal physikalisch un verfälscht erfasst werden kann.

Da unmittelbar die physikalische Größe„Kraft“ erfasst wird, kann ein Rückschluss auf die Schädigungswirkung auf mechanische Komponenten gezogen werden. Ein empirischer Ansatz zur Beurteilung von Schwingungsgeschwindigkeiten und einer normativ festgeleg ten Wuchtgüteklasse in Bezug auf den Zustand von Maschinen ist prinzipiell nicht notwendig. Auf der Grundlage der erfindungsgemäßen Bestimmung von Unwuchten und Ausrichtungsfehlern könnten daher neue Normen zur Maschinensicherheit erarbeitet wer den.

Verändert sich der Unwuchtzustand des Wellenstrangs im Betrieb, kann dies unter Einsatz der Erfindung bereits im Prüfstandsbetrieb detektiert werden, und es können Gegenmaß nahmen, beispielsweise mittels Wuchtaktoren oder ein Nothalt bzw. eine Lastreduktion, eingeleitet werden, um eine dauerhafte Schädigung des Antriebsstrangs oder des Prüf stands zu vermeiden.

Während die durch die Unwucht verursachten Kräfte und Momente mit der Drehzahl des Antriebsstrangs umlaufen, treten bei der Fehlausrichtung zusätzlich zu den Gravitations kräften weitere raumfeste, das heißt nicht mit der Drehzahl umlaufende, Drehmomente auf. Durch die Erfindung können Fehlausrichtungen ohne zusätzliche Schwingungsanaly sen festgestellt werden.

Vorzugsweise wird auf der Basis der Detektion der Unwucht und/oder Fehlausrichtung ein Wuchten des Wellenstrang bzw. Antriebsstrangs durchgeführt, um die detektierte Un wucht bzw. Fehlausrichtung zu verringern oder zu entfernen.

Das Anpassen der Masse erfolgt insbesondere in Form von Abtragen oder Hinzufügen einer, insbesondere vorbestimmten, Masse, welche insbesondere auf der Detektion der Unwucht und/oder Fehlausrichtung bestimmt wird, an einer, insbesondere vorbestimmten, Position des Wellenstrangs bzw. Antriebsstrangs, welche insbesondere auf der Detektion der Unwucht und/oder Fehlausrichtung bestimmt wird. Insbesondere weist der Wel lenstrang oder der Antriebsstrang wenigstens ein Element auf, welches vorzugsweise ge zielt eingebracht ist, von welchem Material bzw. Masse abgetragen werden kann. Das Abtragen von Material zum Ausgleichen einer Unwucht wird auch als negatives Wuchten bezeichnet. Das Abtragen kann insbesondere durch Fräsen, Bohren, Laser und derglei chen erfolgen.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird der Messwertverlauf der ersten Kraftmessung zur Detektion einer Unwucht in Bezug auf die Drehachse und/oder einen Schwerpunkt des Wellenstrangs analysiert. Wird eine Analyse der Kraftmessung in Bezug auf die Drehachse ausgeführt, so kann eine statische Unwucht festgestellt werden. Wird eine Analyse in Bezug auf die Schwereachse (auch Hauptträgheitsachse genannt) des Wellenstrangs ausgeführt, so kann eine rein dynamische Unwucht festgestellt werden. Vorzugsweise können auch beide Analysen gleichzeitig ausgeführt werden.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird mittels eines zweiten piezoelektrischen Kraftsensors in dem Kraftfluss eine zweite Kraftmessung in einer zwei ten Ebene, welche von der ersten Ebene verschieden ist, aber ebenfalls von der Dreh achse eines Wellenstrangs des Antriebsstrangs geschnitten wird und vorzugsweise we nigstens im Wesentlichen senkrecht zu der Drehachse ist, durchgeführt, wobei eine Un wucht des Wellenstrangs in Bezug auf dessen Schwereachse bzw. Hauptträgheitsachse auf der Grundlage eines Messwertverlaufs der zweiten Kraftmessung bestimmt wird.

Wie bereits eingangs erläutert, verursacht eine dynamische Unwucht ein Kippmoment um den Schwerpunkt eines Wellenstrangs. Dieses Kippmoment kann dadurch detektiert wer den, indem eine Kraftmessung an einem Punkt im Kraftfluss parallel zur Drehachse mittels eines Mehrkomponenten-Kraftsensors ausgeführt wird. Die Messung erfolgt mithin in einer ersten Ebene, welche von der Drehachse eines Wellenstrangs des Antriebsstrangs ge schnitten wird. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, das Kippmoment zu bestimmen, indem die erste Kraftmessung in einer ersten Ebene durchgeführt wird und eine zweite Kraftmessung in einer zweiten Ebene durchgeführt wird, das heißt eine Messung von Kräf ten, welche in der zweiten Ebene liegen. Die beiden Ebenen sind hierbei voneinander verschieden, aber werden wenigstens von der Drehachse des Wellenstrangs geschnitten und sind vorzugsweise wenigstens im Wesentlichen senkrecht zu der Drehachse.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens ist der erste und/oder der zweite piezoelektrische Kraftsensor ein Mehrkomponenten-Kraftsensor mit mehreren pie zoelektrischen Messelementen. Durch den Einsatz eines Mehrkomponenten-Kraftsensors können beispielsweise Biegemomente in dem Wellenstrang bestimmt werden. Darüber hinaus können mehrere Piezoelemente dazu benutzt werden, um beispielsweise die An triebsmaschine zu lagern. Hierfür können beispielsweise drei Piezoelemente in drei Lagerpunkten auf einer Abstützvorrichtung der Belastungsmaschine oder der Antriebsma schine angeordnet werden.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens werden Kraftkomponenten und Drehmomentkomponenten mittels eines Gleichungssystems auf der Grundlage von Messsignalen der piezoelektrischen Messelemente bestimmt. Vorzugsweise werden Messsignale der einzelnen piezoelektrischen Messelemente in Anteile, welche zu den je weiligen abzuleitenden Kraftkomponenten und/oder Drehkomponenten beitragen, zerlegt. Weiter vorzugsweise werden, insbesondere alle, Beiträge der einzelnen piezoelektrischen Messelemente zu den jeweiligen zu bestimmenden Kraftkomponenten und/oder Drehkom ponenten berücksichtigt.

Durch den Einsatz eines Gleichungssystems, welches nach den jeweils zu bestimmenden Kraftkomponenten und/oder Drehkomponenten aufgelöst wird, können Messungen einer Vielzahl von piezoelektrischen Messelementen berücksichtigt werden. Darüber hinaus können alle Messungen eines Mehrkomponenten-Kraftsensors bzw. dessen piezoelektri schen Messelementen einen Anteil zu den zu bestimmenden Kraftkomponenten und/oder Drehmomentkomponenten beitragen. Hierdurch können insbesondere Kraftneben schlüsse über nicht an einer Messung beteiligte Piezoelemente vermieden werden.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird auf der Basis der De tektion der Unwucht und/oder Fehlausrichtung eine Masse des Wellenstrangs angepasst, um die detektierte Unwucht bzw. Fehlausrichtung zu verringern oder zu entfernen. Durch die Verwendung der detektierten Unwucht bzw. Fehlaurichtung als Basis für die Bestim mung der Anpassung der Masse, kann besonders präzise bestimmt werden, an welcher Position eine definierte Masse hinzugefügt oder abgetragen werden soll, um die Unwucht bzw. Fehlausrichtung auszugleichen.

Die in Bezug auf die im ersten Aspekt der Erfindung im Weiteren beschriebenen Merkmale und Vorteile gelten für die weiteren Aspekte der Erfindung entsprechend und umgekehrt. ln einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Antriebsstrangprüfstand eine Abstützvorrich tung zum Abstützen der Belastungsmaschine und/oder der Antriebsmaschine auf, wobei der piezoelektrische Kraftsensor in der Weise eingerichtet und angeordnet ist, um eine Reaktionskraft zwischen der Belastungsmaschine und der Abstützvorrichtung und/oder der Antriebsmaschine und der Abstützvorrichtung zu messen.

In dieser Ausgestaltung ist der Kraftsensor zwischen der Antriebsmaschine und der Be lastungsmaschine und/oder zwischen der Antriebsmaschine und der Abstützvorrichtung angeordnet. Mithin wird die Kraftmessung in diesem Ausführungsbeispiel gegenüber ei nem raumfesten Bezugssystem, nämlich dem Antriebsstrangprüfstand als solchen bzw. einer Grundplatte des Antriebsstrangprüfstands vorgenommen. Hierbei kann ein piezoe lektrischer Kraftsensor mit nur einem Piezoelement mit Transversaleffekt, Longitudinalef fekt oder auch Schereffekt zum Einsatz kommen, je nachdem, wie die Belastungsma schine oder die Antriebsmaschine an der Abstützvorrichtung gelagert werden. Durch diese Art der Anordnung des Kraftsensors wird eine rotierende Masse des Wellenstrangs nicht im Wesentlichen verändert.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Antriebsstrangprüfstands ist der piezoe lektrische Kraftsensor ein Mehrkomponenten-Kraftsensor mit mehreren piezoelektrischen Messelementen. Hierdurch lässt sich eine besonders genaue Messung mittels des Kraft sensors verwirklichen.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Antriebsstrangprüfstands sind die piezo elektrischen Messelemente in der Weise ausgebildet und zwischen einem ersten Teil des Wellenstrangs und einem zweiten Teil des Wellenstrangs in der Weise angeordnet, dass mittels der piezoelektrischen Messelemente eine Kraft, insbesondere eine Scherkraft und/oder eine Druckkraft zwischen dem ersten Teil und dem zweiten Teil messbar ist. Vorzugsweise sind die Messelemente hierbei an verschiedenen Positionen um die Dreh achse angeordnet. Weiter vorzugsweise sind die Messelemente in einem Flansch des An triebsstrangprüfstands angeordnet. Durch die Messung direkt im oder am Wellenstrang kann eine besonders einfache Messanordnung verwirklicht werden.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Antriebsstrangprüfstands weist dieser Mittel zum Anpassen einer Masse des Wellenstrangs bzw. des Antriebsstrangs auf Basis der detektierten Unwucht und/oder Fehlausrichtung auf, um die detektierte Unwucht bzw. Fehlausrichtung zu verringern oder zu entfernen.

Solche Mittel können vorzugsweise Spanmaschinen, Lasermaschinen, die Masse abtra gen oder auftragen, oder Fügemaschinen sein.

Erfolgt ein Anpassen der Masse des Wellenstrangs durch eine Änderung der Massenver teilung, so kann dies vorteilhaft durch eine Vorrichtung geschehen, die die Position eines beweglichen Elements des Wellenstrangs verändert oder die Form des Wellenstrangs ver ändert, beispielsweise verbiegt.

Somit kann die detektierte Unwucht bzw. Fehlaurichtung ausgeglichen werden, ohne dass der Wellenstrang bzw. der Antriebsstrang ausgebaut und nachbearbeitet werden muss.

Weitere Vorteile und Merkmale gehen aus der nachfolgenden Beschreibung der bevor zugten Ausführungsbeispiele in Bezug auf die Figuren hervor. Die Figuren zeigen wenigs tens teilweise schematisch:

Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Antriebsstrangprüfstands, auf wel chem ein Verfahren zur Detektion einer Unwucht und/oder einer Fehlaus richtung ausführbar ist;

Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel eines Antriebsstrangprüfstands, auf wel chem ein Verfahren zur Detektion einer Unwucht und/oder einer Fehlaus richtung ausführbar ist; Fig. 3 ein drittes Ausführungsbeispiel eines Antriebsstrangprüfstands, auf wel chem ein Verfahren zur Detektion einer Unwucht und/oder einer Fehlaus richtung ausführbar ist;

Fig. 4 ein Detail der Prüfstände nach den Fig. 1 , 2 oder 3; und

Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel eines Verfahrens zur Detektion einer Unwucht und/oder einer Fehlausrichtung.

Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines Antriebsstrangprüfstands 1 , auf welchem zusätzlich zu Kalibrations- oder Applikationstests eine Detektion von Unwuchten und/oder Fehlausrichtungen möglich ist. Insbesondere kann die Unwucht und/oder die Fehlausrich tung im Prüfstandsbetrieb detektiert werden.

Der Antriebsstrangprüfstand 1 weist unter anderem Belastungsmaschinen bzw. Dynos 14a, 14b auf, welche mit einem Abtrieb eines Antriebsstrangs, wie in Fig. 1 gezeigt, dreh fest verbindbar sind.

Des Weiteren weist der Antriebsstrangprüfstand 1 vorzugsweise einen Inkrementalgeber 6 auf, welcher eingerichtet ist, einen Drehwinkel des Wellenstrangs 5a, 5b zu messen. Die Funktion eines Inkrementalgebers 6 ist aus dem Stand der Technik bekannt, insbesondere kann dieser den Drehwinkel des Wellenstrangs 5a, 5b oder eine Drehwinkeländerung und/oder -richtung photoelektrisch, magnetisch und/oder mit Schleifkontakten bestimmen.

Darüber hinaus verfügt der Antriebsstrang 1 vorzugsweise über einen piezoelektrischen Kraftsensor 4, welcher vorzugsweise wiederum mehrere piezoelektrische Messelemente, in Fig. 1 drei piezoelektrische Messelemente 4a, 4b, 4c, aufweist. Die piezoelektrischen Messelemente sind in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 an einem Messflansch 12 angeordnet, welcher Teil des Antriebsprüfstands 1 oder des Antriebsstrangs 3 sein kann. Der Messflansch verbindet einen ersten Wellenabschnitt 5a mit einem zweiten Wellenab schnitt 5b des Wellenstrangs 3. Der Wellenstrang 5a, 5b rotiert um eine Drehachse D, welche in Fig. 1 strichpunktiert angegeben ist.

Die Antriebsmaschine 2 kann sowohl ein Bestandteil des Antriebsstrangprüfstands 1 oder des Antriebsstrangs 3 sein, je nachdem, welche Komponenten eines Antriebsstrangs 3 auf dem Antriebsstrangprüfstand 1 getestet werden sollen.

In dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel weist der Antriebsstrang 3 die Antriebs maschine 2, den Wellenstrang 5a, 5b, ein Differential 13 sowie Achsabschnitte (kein Be zugszeichen) auf. Von der Antriebsmaschine 2 kann ein Leistungsfluss über den ersten Wellenabschnitt 5a, den Messflansch 12, den ersten piezoelektrischen Kraftsensor, das Differential 13 und die Achsabschnitte an die Belastungsmaschinen 14a, 14b übertragen werden.

Der Prüfstand 1 weist des Weiteren eine Abstützvorrichtung 10 auf, auf welcher der Antriebsprüfstand als Ganzes, einzelne Elemente des Antriebsstrangprüfstands 1 und/o der auch der Antriebsstrang 3 gelagert sind. Die Abstützvorrichtung 10 kann hierbei me chanische Strukturen aufweisen, um die einzelnen Elemente beispielsweise auf dem Bo den einer Prüfstandshalle zu lagern. Weiter vorzugsweise kann die Abstützvorrichtung 10 eine Grundplatte aufweisen oder als solche ausgebildet sein.

In dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel sind wenigstens die Antriebsmaschine 2 und die Leistungsmaschinen 14a, 14b durch die Abstützvorrichtung 10 gelagert.

Durch den Leistungsfluss, welcher vorzugsweise von der Antriebsmaschine 2 erzeugt wird, wird ein Kraftfluss verursacht, welcher sich in dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungs beispiel von der Abstützvorrichtung 10 über die Antriebsmaschine 2 und den Antriebs strang 3, die Belastungsmaschinen 14a, 14b wiederum bis zu der Abstützvorrichtung 10 erstreckt. Die Abstützvorrichtung 10 stellt hierbei jeweils die Reaktionskräfte zum Abstüt zen der Antriebsmaschine 2 und der Belastungsmaschine 14a, 14b bereit. Die Messelemente 4a, 4b, 4c sind vorzugsweise in der Weise eingerichtet und ausgebil det, um Kräfte in der Ebene E1 , das heißt einer Ebene parallel zu der XY-Ebene des ein gezeichneten Bezugssystems zu messen. Der erste Kraftsensor 4 weist vorzugsweise Piezoelemente 4a, 4b, 4c auf, welche den piezoelektrischen Schereffekt ausnutzen. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel werden Kräfte bzw. Drehmomente an dem Mess flansch 12 über Stirnflächen der Messelemente 4a, 4b, 4c in die Piezoelemente 4a, 4b, 4c eingeleitet. Die Stirnflächen der Piezoelemente 4a, 4b, 4c sind hierbei vorzugsweise reib schlüssig mit einer Oberfläche des Messflansches 12 verbunden.

Liegt eine Kraft in X-Richtung und/oder eine Kraft in Y-Richtung des Bezugssystems am Messflansch 12 an, so erzeugen die piezoelektrischen Messelemente 4a, 4b, 4c mittels des piezoelektrischen Schereffekts entsprechende Messsignale. Gleiches gilt, wenn ein in Z-Richtung wirkendes Drehmoment an dem Messflansch 12 anliegt.

Alternativ oder zusätzlich können die Messelemente 4a, 4b, 4c eine Kraftmessung senk recht zu der ersten Ebene E1 durchführen. Hierfür nutzen die Messelemente 4a, 4b, 4c vorzugsweise den piezoelektrischen Longitudinaleffekt oder den piezoelektrischen Trans versaleffekt aus. Werden sowohl Kräfte in der ersten Ebene E1 als auch normal dazu gemessen, so sind vorzugsweise sowohl Messelemente vorhanden, welche in Z-Richtung messen, als auch Messelemente, welche in X- oder XY-Ebene Kräfte messen können. Weiter vorzugsweise weist jedes der Messelemente 4a, 4b, 4c wenigstens zwei Piezoele mente auf, welche in Bezug auf den Kraftfluss in Reihe geschaltet sind, wobei ein erstes Piezoelement den piezoelektrischen Schereffekt und ein zweites Piezoelement den pie zoelektrischen Transversal- oder Longitudinaleffekt ausnutzt.

Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines Prüfstands 1 , mittels welchem im Prüf standsbetrieb eine Unwucht und/oder eine Fehlausrichtung eines Wellenstrangs detektiert werden kann.

Der Prüfstand 1 des zweiten Ausführungsbeispiels von Fig. 2 unterscheidet sich von dem ersten Ausführungsbeispiel von Fig. 1 im Wesentlichen dadurch, dass der erste Krafts ensor 4 nicht im Leistungsfluss zwischen der Antriebsmaschine 2 und den Belastungsmaschinen 14a, 14b angeordnet ist, sondern zwischen der Abstützvorrichtung 10 und der Antriebsmaschine 2.

Der erste Kraftsensor 4 misst durch diese Anordnung die Reaktionskraft, welche durch die Abstützvorrichtung 10 auf die Antriebsmaschine 2 ausübt, wenn zwischen Wellenstrang 5 und der Antriebsmaschine 2 ein Drehmoment anliegt.

Der Kraftsensor 4 kann hierbei vorzugsweise, wie in Fig. 2 dargestellt, in axialer Richtung der Drehachse D gelagert werden. Genauso kann die Antriebsmaschine 2 aber auch in der Draufsicht nach Fig. 2 seitlich durch den Kraftsensor 4 gelagert werden oder nach unten oder nach oben hin. Je nachdem, wie die piezoelektrischen Messelemente 4a, 4b, 4c an der Antriebsmaschine 2 angreifen, kommen dann Elemente mit piezoelektrischen Schereffekt, piezoelektrischen Longitudinal- oder Quereffekt oder, wie bereits in Fig. 1 er läutert, mit zwei verschiedenen Effekten zum Einsatz.

Auch in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 werden Kräfte vorzugsweise in der Ebene E1 und/oder senkrecht zu der Ebene E1 gemessen.

Auch ist es möglich, das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 mit dem zweiten Ausführungs beispiel nach Fig. 2 zu kombinieren: So könnte beispielsweise auch das zweite Ausfüh rungsbeispiel ein Messflansch 12 aufweisen, an welchem ein weiterer piezoelektrischer Kraftsensor angeordnet ist. Dieser zweite piezoelektrische Kraftsensor könnte dann eine zweite Ebene zum Messen von Kräften und/oder Momenten definieren.

Des Weiteren könnten weitere piezoelektrische Kraftsensoren zur Messung der Reakti onskräfte an den Belastungsmaschinen 14a, 14b vorhanden sein und auch diese weiteren piezoelektrischen Kraftsensoren könnten vorzugsweise die jeweilige Belastungsmaschine 14a, 14b gegenüber der Abstützvorrichtung, insbesondere gegenüber einer Grund- oder Bodenplatte lagern, so dass auch hier die Reaktionskräfte zwischen den Belastungsma schinen 14a, 14b und der Abstützvorrichtung 10 gemessen werden könnten. Die Messung von Reaktionskräften nach Fig. 2 hat gegenüber der direkten Messung von Kräften in dem Wellenstrang 5 den Vorteil, dass der jeweilige Kraftsensor 4 keinen Einfluss auf das Trägheitsmoment und die Wucht des Wellenstrangs hat.

Ein drittes Ausführungsbeispiel eines Antriebsstrangprüfstands mittels welchem eine Un wucht und/oder eine Fehlausrichtung eines Wellenstrangs detektiert werden kann, ist in Fig. 3 gezeigt.

Zur Vereinfachung der Darstellung weist der Antriebsstrang 3 lediglich einen Wellenstrang 5 sowie gegebenenfalls eine Antriebsmaschine 2 auf. Genauso wie in dem Ausführungs beispielen nach den Fig. 1 und 2 kann aber auch dieser Antriebsstrang weitere Elemente aufweisen, insbesondere ein Getriebe bzw. Differenzial, Achsabschnitte, etc. Im Unter schied zu den Ausführungsbeispielen nach Fig. 1 und 2 weist das dritte Ausführungsbei spiel einen ersten Kraftsensor 4 und einen zweiten Kraftsensor 1 1 auf, deren Messelement nur eine Kraft in der jeweiligen Ebene E1 bzw. E2 messen kann.

Wird Fig. 3 als Draufsicht von oben gewertet, so wird mittels der Kraftsensoren 4, 1 1 eine Kraft in horizontaler Richtung in der Messebene E1 bzw. E2 gemessen. Wird Fig. 3 als eine Draufsicht von der Seite gewertet, so wird mittels der Kraftsensoren 4, 1 1 eine Kraft in vertikaler Richtung gemessen.

Wie weiter unten erläutert wird, lässt sich einer solchen Anordnung in Verbindung mit der Winkelmessung des Inkrementalgebers 6 eine statische und/oder eine dynamische Un wucht detektieren, da diese umläuft und mithin periodisch in jeder radial zur Rotations achse verlaufenden Raumrichtung gemessen werden kann. Eine Fehlausrichtung lässt sich dagegen nicht detektieren, wenn diese eine Kraft / Biegemoment in der ZX-Ebene, das heißt senkrecht zur Messrichtung der beiden Kraftsensoren 4, 11 , verursacht.

Auch in diesem Ausführungsbeispiel könnte jedoch vorgesehen sein, dass der jeweilige Kraftsensor 4, 1 1 zwei in Bezug auf den Kraftfluss in Reihe geschaltete Elemente aufweist, so dass zwei verschiedene Messrichtungen, insbesondere zwei zueinander orthogonale Messrichtungen, möglich sind. Insbesondere könnten diese Messrichtungen in Y- und X- Richtung ausgerichtet sein. Durch ein drittes Piezoelement in den Messelementen der Kraftsensoren 4, 1 1 könnte auch eine Kraft in Z-Richtung gemessen werden.

Figur 4 zeigt ein Detail eines Antriebsstrangprüfstands 1.

Der piezoelektrische Kraftsensor 4 ist hierbei mittels einer Signalleitung mit einer Signal verarbeitungseinrichtung 7 verbunden. Vorzugsweise können die einzelnen Piezoele- mente, wie in Fig. 4 dargestellt, mittels einzelner Signalleitungen 15a, 15b, 15c mit der Signalverarbeitungseinrichtung 7 verbunden sein.

Die Signalverarbeitungseinrichtung 7 weist darüber hinaus vorzugsweise Mittel 8 zum De- tektieren einer Unwucht des Wellenstrangs auf. Zum Detektieren der Unwucht wird vor zugsweise der Messwertverlauf der ersten Kraftmessung und/oder ein Messwertverlauf der zweiten Kraftmessung mittels des zweiten piezoelektrischen Kraftsensors 1 1 heran gezogen. Des Weiteren wird vorzugsweise ein im Messwertverlauf des durch den Inkre mentalgeber 6 gemessenen Drehwinkels des Wellenstrangs 5 zum Detektieren der Un wucht und/oder der Fehlausrichtung herangezogen.

Weiter vorzugsweise weist die Signalverarbeitungseinrichtung 7 Mittel 9 zum Detektieren einer Fehlausrichtung des Wellenstrangs auf. Eine solche Fehlausrichtung kann insbeson dere auf der Grundlage eines Messwertverlaufs der ersten Kraftmessung durch den ersten piezoelektrischen Kraftsensor 4 detektiert werden. Im Gegensatz zu einer Unwucht, die mit einer Drehfrequenz des Wellenstrangs 5 im Bezugssystem umläuft, bleibt eine Kraft oder ein Drehmoment, welche durch eine Fehlausrichtung bewirkt werden, ortsfest in Be zug auf ein raumfestes Bezugssystem.

Figur 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Verfahrens zur Detektion einer Unwucht und/oder einer Fehlausrichtung, welches auf den vorher beschriebenen Ausführungsbei spielen eines Antriebsstrangs 1 der Fig. 1 bis 4 ausgeführt werden kann. Eine Leistungs übertragung wird zwischen einer Antriebsmaschine 2 und Belastungsmaschinen 14a, 14b hergestellt. Entweder treibt hierbei die Antriebsmaschine 2 die Belastungsmaschinen 14a, 14b über den Wellenstrang 5 an oder umgekehrt. Während diese Leistungsübertragung anhält, wird mittels des ersten Kraftsensors eine erste Kraftmessung in der ersten Ebene E1 oder senkrecht zu der ersten Ebene E1 durch geführt 102-1. In welche Richtung die Kraftmessung vorgenommen wird, hängt dabei von den Kräften und Momenten ab, welche gemessen werde sollen. Die jeweilige Ebene, in welcher die Kraftmessung erfolgt bzw. in Bezug auf welche die Kraftmessung erfolgt, muss jedoch nicht normal zu der Drehachse D sein. Ist dies der Fall, so wird für die verschiede nen Berechnungen immer nur jener Anteil der Kraftmessung berücksichtigt, welcher pa rallel zu der Drehachse D oder orthogonal zu der Drehachse D ausgerichtet ist.

Soll eine dynamische Unwucht detektiert werden, so wird vorzugsweise eine Messung in einer zweiten Ebene E2, welche von der ersten Eben E1 verschieden ist, vorgenommen, wie beispielsweise in Fig. 3 in Bezug auf das dritte Ausführungsbeispiel des Antriebs strangprüfstands 1 gezeigt 102-2.

Danach wird der Messwertverlauf der ersten Kraftmessung und/oder der zweiten Kraft messung sowie vorzugsweise eine der Drehwinkelbestimmung für den Wellenstrang ana lysiert, um eine statische Unwucht und/oder eine dynamische Unwucht detektieren zu kön nen 103a. Zusätzlich oder alternativ werden die Messwertverläufe analysiert, um eine Fehlausrichtung des Wellenstrangs detektieren zu können 103b.

Vorzugsweise werden in einem weiteren Arbeitsschritt Ausgleichsmassen an dem An triebsstrang 3, insbesondere direkt an dem Wellenstrang 5, 5a, 5b, platziert, um die Haupt trägheitsachse des Antriebstrangs 3 wieder mit der Drehachse D in Deckung zu bringen, den Schwerpunkt des Antriebsstrangs 3 auf die Drehachse D zu verschieben und oder die Hauptträgheitsachse parallel, insbesondere koaxial, zur Drehachse D auszurichten.

Eine statische Unwucht kann in Arbeitsschritt 103a wie folgt detektiert werden:

Durch die zweidimensionale Kraftmessung in einer Auflagerstelle des Wellenstrangs 5, 5a, 5b oder unmittelbar am Wellenstrang 5, 5a, 5b, insbesondere am Antrieb, am Abtrieb oder an einer Zwischenlagerung, kann eine radiale Kraftkomponente F r (t) der folgenden Gleichung bestimmt werden: F r (t =

Durch Reduktion auf den ersten harmonischen Anteil von F r (t), zum Beispiel mittels eines schmalbandigen Bandpasses mit der Übertragungsfunktion H(s) mit der Mittenfrequenz f 0 = frotation wird die radiale Kraftkomponente wie folgt isoliert:

F v (t = H(s ) F r (t)

Die umlaufende radiale Kraftkomponente entspricht der umlaufenden Unwuchtkraft F u , und gibt Auskunft über die harmonische Erregung von Schwingungen, welche mechani sche Schäden im Antriebsstrang 1 und unerwünschte Lagelasten bewirken können. Vor zugsweise Mittelungen über hinreichend viele Zeitschritte t n ergibt sich ein konstanter Be tragswert der Unwucht wie folgt:

Mittels Platzierens von Ausgleichsmassen in oder nahe der Ebenen E1 , E2 der Kraftmes sung kann die statische Unwucht kompensiert werden. Die Ausgleichsmasse (Masse des Gleichgewichts) m a berechnet sich aus der Unwuchtkraft F u , der Radialposition r A , in wel cher die Ausgleichsmasse m a platziert werden soll, und der Winkelschwenkgeschwindig keit ro mess des Wellenstrangs 5, 5a, 5b. Für die Ausgleichskraft F A gilt wie folgt:

Durch das Platzieren der Ausgleichsmasse m a fällt der Schwerpunkt des Wellenstrangs mit der Rotationsachse zusammen und die Summation aller Auflagerkräfte ergibt Null. Alternativ oder zusätzlich zum Platzieren einer Ausgleichsmasse m a kann eine Unwucht auch durch Entfernen von Masse an dem Antriebsstrang 3 bzw. im Wellenstrang 5, 5a, 5b ausgeglichen werden.

In Bezug auf eine dynamische Unwucht werden die Ausgleichsmassen entsprechend zu dem Verfahren zur Bestimmung einer statischen Unwucht bestimmt. Jedoch müssen Aus gleichsmassen in wenigstens zwei unterschiedlichen Ebenen platziert werden. Die Mas sen ergeben sich hierbei u.a. aus dem axialen Abstand der Ausgleichsmessebene E1 , E2. Wenn der erste Kraftsensor 4, sowohl Kräfte in der Ebene E1 als auch Kräfte senkrecht zu der Ebene E1 zeitgleich erfassen kann, genügt für das Detektieren einer dynamischen Unwucht eine einzelne Messebene E1.

Die Kraftkomponenten F x (t ) und F y (t) zur Bestimmung von Unwuchten und die Kraftkom ponente F z (t) sowie die Momentenkomponenten M x (t ) und M y (t ) zur Bestimmung von dynamischen Unwuchten und einer Fehlaurichtung können in an sich bekannter Weise mittels der gezielten Anordnung von Vorzugsrichtungen der einzelnen Messelemente 4a, 4b, 4c bzw. deren Piezoelemente erreicht werden.

Auch andere Verfahren zur Bestimmung dieser Parameter können zum Einsatz kommen. Beispielsweise eine Zerlegung, insbesondere orthogonale Zerlegung, der Messsignale der einzelnen Messelemente 4a, 4b, 4c oder der aus den Messsignalen abgeleiteten, das heißt gemessenen Kräfte Fi , .. , F,.

Hierbei sind beispielsweise die zu bestimmenden Parameter M z , F x , F Y die Lösung eines Gleichungssystems, wobei für jedes Messsignal eine Gleichung wie folgt gilt:

S1 = an · M z + a 12 · Fx + ai 3 · Fy

S2 = a 2i · Mz + a 2 2 · Fx + a 23 · Fy

S3 = a 3i · M z + a 32 · Fx + a 33 · Fy SN— 3NI * M z ...

S1 , S2, ... Si, ... , SN sind hierbei die Messsignale der einzelnen Messelemente 4a, 4b, 4c, ...2, N. Jeder Koeffizient a hängt von mehreren Faktoren ab, wie beispielsweise der jewei ligen Position des Messelements 4a, 4b, 4c, ...4i, 4N und der Orientierung der jeweiligen Vorzugsrichtung im Bezugssystem, einer Empfindlichkeit des jeweiligen Messelements 4a, 4b, 4c,..., 4i,...,N und einem möglichen Signalverlust durch einen Kraftnebenschluss über ein Befestigungsmittel.

Um ein solches Gleichungssystem für das Drehmoment M z , eine erste Querkraftkompo nente F x und eine zweite Querkraftkomponente F y aufzulösen, werden Messsignale von wenigstens drei Messelemente 4a, 4b, 4c, deren Vorzugsrichtungen in der Weise ausge richtet sind, dass sie in einer einzigen Ebene liegen, benötigt. Darüber hinaus dürfen we nigstens zwei der Vorzugsrichtungen weder parallel noch antiparallel ausgerichtet sein.

Für diesen beschriebenen allgemeinen Fall mit N = 3, d. h. mit drei Messelementen 4a, 4b, 4c ist die Lösung des oben dargestellten Gleichungssystems eindeutig. Werden wei tere Messelemente zu dem Messsystem 1 hinzugefügt, so ist das Gleichungssystem mit drei zu bestimmenden Parametern M z , F x , F y überbestimmt, die Messgenauigkeit kann jedoch nochmals verbessert werden.

Im Fall von N = 4 können vier verschiedene Gleichungssysteme F (S1 , S2, S3), F (S1 , S2, S4), F (S1 , S3, S4), F (S2, S3, S4) aufgestellt werden. Die für die einzelnen zu bestim menden Parameter M z , F x , F y bestimmten Werte können dann addiert und gemittelt wer den, d. h. in dem Fall von vier Messelementen 4a, 4b, 4c, ..., 4i, ...,4N durch vier dividiert werden. In ähnlicher weise kann ein überbestimmtes Gleichungssystem F (S1 , S2 ... , SN) aufgestellt werden, welches mittels einer Minimierungsaufgabe gelöst wird.

Ist eine allgemeine Lösung für das Gleichungssystem gefunden, kann die Berechnung der zu bestimmenden Parameter M z , F x , F y auf eine Matrixmultiplikation reduziert werden. Diese hat drei Zeilen und so viele Spalten, wie Messsignale S1 , S2, S3, ... SN zur Verfügung stehen. Die Matrixelemente bzw. Koeffizienten bilden die jeweiligen Beiträge der einzelnen Sensoren zu den zu bestimmenden Parametern M z , F x , F y ab.

Für die Zerlegung der Messsignale S1 , S2, ... Si, ... , SN in Komponenten, welche zu den jeweiligen zu bestimmenden Parametern M z , F x , F y beitragen, ist es notwendig, dass die Lage der Messelemente 4a, 4b, 4c, ..., 4i, ...,4N und die Orientierung der Vorzugsrichtun gen bekannt ist.

Die geometrischen Parameter können entweder aus einer Konstruktionszeichnung des Antriebsstrangprüfstands 1 und aus der Kenntnis der Vorzugsrichtungen der Messele mente 4a, 4b, 4c, ..., 2i, ..., 2N bestimmt werden.

Die Orientierung der Vorzugsrichtungen der Messelemente 4a, 4b, 4c, ..., 4i, ...,4N kann jedoch auch durch Ausmessen der Vorzugsrichtungen mittels einer Kalibrierungsmessung bestimmt werden. Vorzugsweise wird der Kraftsensor 4, 1 1 hierfür zwischen zwei ebene Platten eingespannt. In einem nächsten Schritt werden externe Querkräfte mit bekannter Richtung aufgebracht. Aus der Größe der einzelnen Messsignale S1 , S2,... Si,... , SN im Verhältnis zum Betrag und zu der Richtung der eingeleiteten Querkräfte kann die Vorzugs richtung der Messelemente 4a, 4b, 4c,..., 4i,...,4N in der Ebene, welche durch die Vorzugs richtung der Messelemente 4a, 4b, 4c,..., 4i,...,4N aufgespannt wird, bestimmt werden.

In ähnlicher Weise kann durch das Aufbringen eines definierten Drehmoments M z und das Messen der einzelnen Messsignale S1 , S2, ... Si, ... , SN ein Abstand der Messelemente 4a, 4b, 4c,..., 4i,...,4N von der Drehachse D bestimmt werden, wenn die Vorzugsrichtungen der einzelnen Messelemente 4a, 4b, 4c,..., 4i,...,4N bekannt sind.

Bei den vorher beschriebenen Ausführungsbeispielen handelt es sich lediglich um Bei spiele, die den Schutzbereich und die Anwendung und den Aufbau in keiner Weise einschränken sollen. Vielmehr wird dem Fachmann durch die vorausgehende Beschrei bung ein Leitfaden für die Umsetzung mindestens eines Ausführungsbeispiels gegeben, wobei diverse Änderungen, insbesondere im Hinblick auf die Funktion und die Anordnung der beschriebenen Bestandteile vorgenommen werden können, ohne den Schutzbereich zu verlassen, wie er sich aus den Ansprüchen dieser und äquivalenter Merkmalskombina tionen ergibt. Insbesondere können einzelne Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert werden.

Bezugszeichenliste

Antriebsstrangprüfstand

Antriebsmaschine

Antriebsstrang

Erster piezoelektrischer Kraftsensora, 4b, 4c Piezoelektrische Messelemente

, 5a, 5b Wellenstrang

Inkrementalgeber

Signalverarbeitungseinrichtung

Mittel zum Detektieren einer Unwucht

Mittel zum Detektieren einer Fehlausrichtung0 Abstützvorrichtung

1 Zweiter piezoelektrischer Kraftsensor2 Messflansch

3 Differential/Getriebe

4a, 14b Belastungsmaschine

5a, 15b, 15c Signalleitungen