Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD OF ELIMINATING IMPURITIES CONTAINING CYANIDE GROUPS FROM POLYMERS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1995/002615
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns a method for the elimination of impurities containing cyanide groups from polymers containing acyclic N-vinyl carboxylic acid amide units and/or vinylamine units by treating the polymer with at least one oxidising agent (a) under the action of light and/or (b) in the presence of heavy-metal ions.

Inventors:
DENZINGER WALTER (DE)
HARTMANN HEINRICH (DE)
KROENER MICHAEL (DE)
NILZ CLAUDIA (DE)
Application Number:
PCT/EP1994/002082
Publication Date:
January 26, 1995
Filing Date:
June 27, 1994
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
BASF AG (DE)
DENZINGER WALTER (DE)
HARTMANN HEINRICH (DE)
KROENER MICHAEL (DE)
NILZ CLAUDIA (DE)
International Classes:
C08F6/00; C08F6/16; C08F8/06; C08F8/12; C08F6/10; C08F26/02; D21H21/10; (IPC1-7): C08F6/10; C08F6/16; C08F8/06; C08F26/02
Foreign References:
DE3724709A11989-02-02
Other References:
CHEMICAL ABSTRACTS, Columbus, Ohio, US;
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Eliminierung von nitrilgruppenhaltigen Verun reinigungen aus Polymerisaten, die acyclische NVinylcarbon¬ säureamid und/oder Vinylamineinheiten enthalten, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß man die genannten, nitrilgruppenhaltige Verunreinigungen aufweisenden Polymerisate mit mindestens einem Oxydationsmittel und a) unter Lichteinwirkung und/oder b) in Gegenwart von Schwermetallionen behandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man nitrilgruppenhaltige Verunreinigungen aufweisende Polymeri¬ sate des NVinylformamids oder der daraus durch Hydrolyse herstellbaren Vinylamineinheiten enthaltenden Polymerisate in Form einer Lösung oder Emulsion mit Wasserstoffperoxid unter Einwirkung von UVStrahlung behandelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man nitrilgruppenhaltige Verunreinigungen aufweisende Polyme¬ risate des NVinylformamids oder der daraus durch Hydrolyse herstellbaren Vinylamineinheiten enthaltenden Polymerisate in Form einer wäßrigen Lösung oder Emulsion mit Wasserstoffper¬ oxid und EisenIIsalzen behandelt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß man die Behandlung bei Temperaturen von 50 bis 90°C durchführt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß man die Behandlung in einem wäßrigen Medium bei pHWerten von 5 bis 8 durchführt.
Description:
Verfahren zur Eliminierung von nitrilgruppenhaltigen Verunreinigungen aus Polymerisaten

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Eliminierung von nitril¬ gruppenhaltigen Verunreinigungen aus Polymerisaten, die acyclische N-Vinylcarbonsäureamid- und/oder Vinylamineinheiten enthalten.

Aus der US-A-4 421 602 sind Polymerisate bekannt, die N-Vinylfor¬ mamid- und Vinylamineinheiten enthalten. Die Polymerisate werden durch Poly erisieren von N-Vinylformamid und anschließende parti- eile Hydrolyse der Polyvinylformamide unter Einwirkung von Säuren oder Basen hergestellt.

Aus der EP-A-0 216 387 ist bekannt, daß man Copolymerisate aus 5 bis 90 mol-% N-Vinylformamid und 95 bis 10 mol-% eines ethylenisch ungesättigten Monomeren aus der Gruppe Vinylacetat, Vinylpropionat, der Ci- bis C 4 -Alkylvinylether, N-Vinylpyrrolidon, der Ester, Nitrile und Amide von Acrylsäure und Methacrylsäure in zu mindest partiell hydrolysierter Form, bei der bis zu 100 ιtιol-% der Formylgruppen aus dem Polymerisat abgespalten sein können, dem Papierstoff vor der Blattbildung in Mengen von 0,1 bis

5 Gew.-%, bezogen auf trockene Fasern, als Naß- und Trockenver- festigungsmittel für Papier zusetzt.

Vinylamineinheiten enthaltende Polymerisate werden darüber hinaus als Dispergiermittel für Pigmente, als Belagsverhinderer für die Wasserbehandlung, als Waschmitteladditiv, als Flockungsmittel, Retentions- und Entwässerungsmittel sowie als Fixiermittel auf dem Gebiet der Papierherstellung verwendet. Für diese Einsatz¬ zwecke dürfen die Polymeren keine physiologisch bedenklichen Ver- unreinigungen enthalten. Die den Polymeren zugrundeliegenden

Monomeren weisen in Abhängigkeit von der Herstellung nitrilgrup- penhaltige Verunreinigungen, wie beispielsweise Milchsäurenitril oder For ylalaninnitril, auf. Diese Verunreinigungen können bei der Herstellung von beispielsweise N-Vinylformamid in technischem Maßstab nicht mit vertretbarem Aufwand, beispielsweise mit Hilfe einer Destillation abgetrennt werden. Da die nitrilgruppenenthal- tenen Verunreinigungen keine Doppelbindungen aufweisen, werden sie bei der radikalischen Polymerisation der N-Vinylcarbonsäure- amide praktisch nicht, verändert. Wie aus den obengenannten Literaturstellen bekannt ist, werden Vinylamineinheiten enthal¬ tende Polymerisate vorzugsweise durch Hydrolyse von N-Vinylcar- bonsäureamideinheiten enthaltenden Homo- oder Copolymerisaten

hergestellt. Bei der sauren Hydrolyse von Poly-N-vinylcarbonsäu- rea iden, die mit Nitrilgruppen aufweisenden Verbindungen verun¬ reinigt sind, entsteht Cyanwasserstoff, der vor Anwendung der Po¬ lymerisate unbedingt zerstört werden muß.

Aus der EP-B-0 032 248 ist ein Verfahren zur Entgiftung von cya- nidhaltigen Abwässern und Reaktionslösungen durch Umsetzung mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart von Schwefel oder schwefelabspal¬ tenden Verbindungen wie Natriumthiosulfat, bekannt. Freien Schwe- fei enthaltende Polymerisate sind jedoch bei der Papierherstel¬ lung unerwünscht.

Aus der EP-A-0 422 536 ist bekannt, daß bei Einwirkung von Wasserstoffperoxid auf Carboxylgruppen enthaltende Polymerisate ein Molekulargewichtsabbau der Polymerisate eintritt. Die durch Oxidation abgebauten Polymerisate werden als Zusatz zu Waschmit¬ teln eingesetzt.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, nitril- gruppenhaltige Verunreinigungen aus Polymerisaten, die acyclische N-Vinylcarbonsäureamid- und/oder Vinylamineinheiten enthalten, möglichst vollständig zu entfernen, ohne daß die Polymerisate sich wesentlich verändern.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Verfahren zur Eliminierung von nitrilgruppenhaltigen Verunreinigungen aus Poly¬ merisaten, die acyclische N-Vinylcarbonsäureamid- und/oder Vinyl¬ amineinheiten enthalten, wenn man die genannten, nitrilgruppen- haltige Verunreinigungen aufweisenden Polymerisate mit mindestens einem Oxidationsmittel unter Lichteinwirkung und/oder in Gegen¬ wart von Schwermetallionen behandelt.

In einet Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens behan¬ delt man nitrilgruppenhaltige Verunreinigungen aufweisende Poly- merisate des N-Vinylformamids oder der daraus durch Hydrolyse herstellbaren Vinylamineinheiten enthaltenden Polymerisate in Form einer Lösung oder Emulsion mit Wasserstoffperoxid unter Ein¬ wirkung von UV-Strahlung. In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens behandelt man nitrilgruppenhaltige Verunreinigungen aufweisende Polymerisate des N-Vinylformamids oder der daraus durch Hydrolyse herstellbaren Vinylamineinheiten enthaltenden Polymerisate in Form einer wäßrigen Lösung oder Emulsion mit Wasserstoffperoxid und Eisen-II-Salzen. Die Behand¬ lung erfolgt vorzugsweise bei Temperaturen von 50 - 90°C. Während der oxidativen Behandlung der Polymerisate beträgt der pH-Wert des wäßrigen Mediums vorzugsweise 5 bis 8.

Polymerisate, die acyclische N-Vinylcarbonsäureamid- und/oder Vi¬ nylamineinheiten enthalten, sind bekannt. Wie oben bereits ausge¬ führt, enthalten sie, falls die Monomeren nicht einer aufwendigen Reinigung unterzogen wurden, nitrilgruppenhaltige Verbindungen als Verunreinigungen. Ihr Anteil im Polymerisat kann bis zu 1 Gew.-% betragen und liegt in den meisten Fällen bei 0,001 bis 0,1 Gew.-%. Die Herstellung von Polyvinylaminhydrochlorid ist beispielsweise aus der US-A-2 721 140 bekannt. Partiell hydrolysierte Homopolymerisate von N-Vinylformamid sind aus der eingangs zitierten US-A-4 421 602 bekannt. Copolymerisate aus acyclischen N-Vinylcarbonsäureamiden und anderen monoethylenisch ungesättigten Monomeren sind aus der EP-A-0 216 387 bekannt. Au¬ ßerdem sind Copolymerisate aus N-Vinylcarbonsäureamiden und mono¬ ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren bekannt, vgl. EP-A-0 438 744. Das erfindungsgemäße Verfahren ist auf alle Poly¬ merisate anwendbar, die acyclische N-Vinylcarbonsäuremide ein- polymerisiert enthalten oder auf ihre Hydrolyseprodukte. Unter acyclischen N-Vinylcarbonsäureamiden sollen Verbindungen der For¬ mel R 2

CH 2 = CH N (I),

C R 1

0

in der R 1 , R 2 gleich oder verschieden sind und H oder Ci- bis Cβ-Alkyl bedeuten, verstanden werden. Geeignete Monomere sind bei¬ spielsweise N-Vinylformamid, N-Vinyl-N-methylformamid, N-Vinyl- acetamid, N-Vinyl-N-methylacetamid, N-Vinyl-N-ethylacetamid, N-Vinyl-N-methylpropionamid und N-Vinylpropionamid.

Aus den " obengenannten Monomeren können Homopolymerisate oder auch Copolymerisate hergestellt werden, z.B. Copolymerisate aus N-Vinylformamid und N-Vinylacetamid. Die oben beschriebenen

N-Vinylcarbonsäureamide sind in allen Verhältnissen miteinander copolymerisierbar. Bei der Hydrolyse der aus diesen Monomeren er¬ hältlichen Homo- oder Copolymerisate entstehen Vinylamineinheiten enthaltende Polymerisate, die bei einer partiellen Hydrolyse noch N-Vinylcarbonamideinheiten enthalten. Die oben angegebenen acyclischen N-Vinylcarbonsäureamide werden im folgenden als Monomere der Gruppe a) bezeichnet. Sie können zusammen mit ande¬ ren ethylenisch ungesättigten Monomeren copolymerisiert werden.

Für die Copolymerisation eignen sich als Monomere der Gruppe b) beispielsweise monoethylenisch ungesättigte Carbonsäuren mit 3 bis 8 C-Atomen sowie die wasserlöslichen Salze dieser Monomeren.

Zu dieser Gruppe von Monomeren gehören beispielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure, Dimethylacrylsäure, Ethacrylsäure, Maleinsäure, Citraconsäure, Methylenmalonsäure, Allylessigsäure, Vinylessig- säure, Crotonsäure, Fumarsäure, Mesaconsäure und Itaconsäure. Aus dieser Gruppe von Monomeren verwendet man vorzugsweise Acryl- säure, Methacrylsäure, Maleinsäure oder auch Mischungen der ge¬ nannten Carbonsäuren, insbesondere Mischungen aus Acrylsäure und Maleinsäure oder Mischungen aus Acrylsäure und Methacrylsäure. Die Monomeren der Gruppe b) können entweder in Form der freien Carbonsäuren, in partiell oder in vollständig mit Basen neutrali- sierter Form, z.B. mit Natronlauge, Kalilauge, Calciumhydroxid oder Ammoniak, poly erisiert werden.

Weitere geeignete Monomere der Gruppe b) sind beispielsweise die Ester, Amide und Nitrile der unter b) angegebenen Carbonsäuren, z.B. Acrylsäuremethylester, Acrylsäureethylester, Methacrylsäure- methylester, Methacrylsäureethylester, Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylat, Hydroxybutylacrylat, Hydroxyethylmeth- acrylat, Hydroxypropylmethacrylat, Hydroxyisobutylacrylat, Hydroxyisobutylmethacrylat, Maleinsäuremonomethylester, Malein- säuredimethylester, Maleinsäuremonoethylester, Maleinsäuredi- ethylester, 2-Ethylhexylacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat, Acryl- amid, Methacrylamid, N,N-Dimethylacrylamid, N-tertiär-Butylacryl- amid, Acrylnitril, Methacrylnitril, Dimethylaminoethylacrylat, Dimethylaminoethylmethacrylat, Diethylaminoethylacrylat, Diethyl- aminoethylmethacrylat, Dimethylaminopropylmethacrylamid sowie die Salze der zuletzt genannten Monomeren mit Carbonsäuren oder Mine¬ ralsäuren sowie die quaternierten Produkte.

Außerdem eignen sich als Monomere der Gruppe b) Acrylamidoglykol- säure, Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure, Methallylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure, Acrylsäure-(3-sulfopropyl)ester, Methacryl¬ säure-(3-sulfopropyl)ester und Acrylamidomethylpropansulfonsäure sowie Phosphonsäuregruppen enthaltende Monomere, wie Vinylphos- phat, Allylphosphat und Acrylamidomethylpropanphosphonsäure. Wei- tere geeignete Verbindungen dieser Gruppe sind N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylcaprolactam, N-Vinyl-2-methylimidazolin, Diallyldimethy- la moniu chlorid, Vinylacetat und Vinylpropionat. Es ist selbst¬ verständlich auch möglich, Mischungen der genannten Monomeren der Gruppe b) einzusetzen, z.B. Mischungen aus Acrylester und Vinyl- acetat, Mischungen aus verschiedenen Acrylestern, Mischungen aus Acrylestern und Acrylamid oder Mischungen aus Acryla id und

Hydroxyethylacrylat oder Mischungen aus Vinylacetat und Acryl- nitril.

Von den Monomeren der Gruppe b) verwendet man vorzugsweise Acryl- amid, Acrylnitril, Vinylacetat, N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylimida- zol, Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure oder Mischungen aus diesen Monomeren, z.B. Mischungen aus Acrylamid und Vinylacetat oder Mischungen aus Acrylamid und Acrylnitril. Die Monomeren der Gruppe b) können in den Copolymerisaten aus a) und b) beispiels- weise zu 1 bis 99 Mol-% in einpolymerisierte Form vorliegen.

Die Copolymerisate aus den Monomeren a) und b) können weiterhin dadurch modifiziert werden, daß man die Polymerisation in Gegen¬ wart von Monomeren der Gruppe c) vornimmt, bei der es sich um Verbindungen handelt, die mindestens zwei ethylenisch ungesät¬ tigte nicht konjugierte Doppelbindungen im Molekül aufweisen. Die Mitverwendung der Monomeren c) bei der Copolymerisation bewirkt eine Erhöhung der K-Werte der Copolymerisate. Geeignete Verbindungen der Gruppe c) sind beispielsweise Methylenbisacryl- amid, Ester von Acrylsäure und Methacrylsäure mit mehrwertigen Alkoholen, wie Glycerintrimethacrylat sowie mindestens zweifach mit Acrylsäure oder Methacrylsäure veresterte Polyethylenglykole oder Polyole, wie Pentaerythrit und Glucose. Geeignete Vernetzer sind außerdem Divinylbenzol, Divinyldioxan, Pentaerythrittri- allylether und Pentaallylsucrose. Vorzugsweise verwendet man aus dieser Gruppe von Verbindungen wasserlösliche Monomere, wie Glykoldiacrylat oder Glykoldiacrylate von Polyethylenglykolen eines Molekulargewichts bis zu 3 000. Sofern die Monomeren der Gruppe c) zur Modifizierung der Copolymerisate eingesetzt werden, betragen die angewendeten Mengen beispielsweise bis zu 2 Mol-%. Sie sind dann vorzugsweise zu 0,01 bis 1 Mol-% in den Copolymeri¬ saten in einpolymerisierter Form enthalten.

Die Herstellung der Copolymerisate erfolgt nach bekannten Verfah- ren, z.B. der Lösungs-, Fällungs-, Suspensions- oder Emulsionspo¬ lymerisation unter Verwendung von Verbindungen, die unter den Po¬ lymerisationsbedingungen Radikale bilden. Die Polymerisationstem¬ peraturen liegen üblicherweise in dem Bereich von 30 bis 200, vorzugsweise 40 bis 110°C. Geeignete Initiatoren sind beispiels- weise Azo- und Peroxyverbindungen sowie die üblichen Redoxinitia- torsysteme, wie Kombinationen aus Wasserstoffperoxyd und reduzie¬ rend wirkenden Verbindungen, z.B. Natriumsulfit, Natriumbisulfit, Natriumformaldehydsulfoxilat und Hydrazin. Diese Systeme können gegebenenfalls zusätzlich noch geringe Mengen eines Schwermetall- salzes enthalten. Als Polymerisationsinitiator werden vorzugs¬ weise wasserlösliche Azoverbindungen, wie 2,2'-Azobis(2-methyl- propionamidin)dihydrochlorid, 2,2'-Azo-bis-(4-Methoxy-2,4-

dimethylvaleronitril) und 2,2'-Azobis-(2-methyl-N-phenylpropion- amidin)dihydrochlorid verwendet.

Um niedrigmolekulare Copolymerisate herzustellen, führt man die Copolymerisation in Gegenwart eines Reglers durch. Geeignete Reg¬ ler sind beispielsweise sekundäre Alkohole, wie Isopropanol und sek.-Butanol, Hydroxylamin, Ameisensäure sowie Mercapto- verbindungen, wie Mercaptoethanol, Mercaptopropanol, Mercapto- butanol, Thioglykolsäure, Thiomilchsäure, tert.-Butylmercaptan, Octylmercaptan und Dodecylmercaptan. Die Regler werden üblicher¬ weise in Mengen von 0,01 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die eingesetz¬ ten Monomeren, angewendet. Sofern man sekundäre Alkohole als Reg¬ ler verwendet, kann die Polymerisation auch in Gegenwart wesent¬ lich größerer Mengen erfolgen, z.B. in Mengen bis zu 80 Gew.-%, bezogen auf die Monomeren. In diesen Fällen sind die sekundären Alkohole gleichzeitig Lösemittel für die Monomeren.

Die so erhältlichen Copolymerisate haben K-Werte von 10 bis 300, vorzugsweise 30 bis 250. Die K-Werte werden bestimmt nach H. Fikentscher in 5 %iger wäßriger Kochsalzlösung bei pH 7, 25°C und einer Polymerkonzentration von 0,1 Gew.-%.

Aus den oben beschriebenen Copolymerisaten können die For yl- gruppen durch Hydrolyse unter Bildung von Vinylamineinheiten ge- maß dem folgenden Formelschema abgespalten werden:

CH 2 CH CH 2 CH

N »j a αroiyse N / X / \

2 C R l R 2 H

II

0

(II ) (III )

In den Formeln (II) und (III) können die Substituenten R 1 und R 2 gleich oder verschieden sein und für H oder eine Cχ~ bis C 6 ~Alkyl- gruppe stehen. In Abhängigkeit von den bei der Hydrolyse gewähl¬ ten Reaktionsbedingungen erhält man entweder eine partielle oder vollständige Hydrolyse der Einheiten II. Die Hydrolyse wird so weit geführt, daß 1 bis 100, vorzugsweise 30 bis 95 %, der in das Copolymerisat einpolymerisierten Monomeren a) hydrolysiert sind. Bei der Hydrolyse von Vinylformamid-Einheiten enthaltenden

Copolymerisaten kann der Hydrolysegrad beispielsweise durch Poly- elektrolyttitration oder durch enzymatische Analyse der freige-

setzten Ameisensäure bestimmt werden. Sofern die Copolymerisate außer den Monomeren a) noch hydrolysierbare Monomere einpolymeri- siert enthalten, so können auch diese einpolymerisierten Monome¬ ren je nach gewählter Hydrolysebedingung chemisch verändert wer- den, z.B. entstehen aus Vinylacetat-Einheiten Vinylalkohol-Ein- heiten, aus Acrylsäuremethylester-Einheiten Acrylsäure-Einheiten und aus Acrylnitril-Einheiten Acrylamid- bzw. Acrylsäure-Einhei¬ ten.

Als Hydrolysemittel eignen sich vor allem Mineralsäuren, wie Ha¬ logenwasserstoffe, die gasförmig oder in wäßriger Lösung einge¬ setzt werden können. Vorzugsweise verwendet man Salzsäure, Schwe¬ felsäure, Salpetersäure und Phosphorsäure sowie organische Säuren, wie Ci- bis Cs-Carbonsäuren und aliphatische oder aromati- sehe Sulfonsäuren. Der pH-Wert bei der sauren Hydrolyse beträgt -1 bis 5, vorzugsweise 0 bis 2. Pro Formylgruppenäquivalent, das aus den einpolymerisierten Einheiten II abgespalten werden soll, benötigt man z.B. 0,05 bis 2, vorzugsweise 1 bis 1,5 Moläquiva¬ lente einer Säure.

Die Hydrolyse der einpolymerisierten Einheiten der Struktur II kann auch mit Hilfe von Basen vorgenommen werden, z.B. von Me¬ tallhydroxyden, insbesondere von Alkalimetall- und Erdalkalime¬ tallhydroxyden. Vorzugsweise verwendet man Natriumhydroxyd oder Kaliumhydroxd. Die Hydrolyse kann ggfs. auch in Gegenwart von Am¬ moniak oder Aminen durchgeführt werden.

Besonders bewährt hat sich die Hydrolyse der Copolymerisate in wäßriger Lösung oder Suspension bei Reaktionstemperaturen von 20 bis 100°C. Sofern die nicht hydrolysierten Copolymerisate in Was¬ ser schwer löslich sind, lösen sie sich in aller Regel mit fort¬ schreitender Hydrolyse im Reaktionsmedium auf. Im Anschluß an eine sauer durchgeführte Hydrolyse wird das Reaktionsgemisch ge¬ gebenenfalls mit Basen, vorzugsweise Natronlauge, neutralisiert. Falls die Hydrolyse mit Basen durchgeführt worden ist, kann das Reaktionsgemisch gegebenenfalls durch Zusatz von Säuren, vorzugs¬ weise von Salzsäure, neutralisiert werden. Die pH-Werte des Reak¬ tionsgemisches können nach der Hydrolyse zwischen 1 und 10, vor¬ zugsweise zwischen 3 und 8, liegen. Je nach Zusammensetzung kön- nen die hydrolysierten Copolymerisate in bestimmten pH-Bereichen schwer löslich sein. Der K-Wert der hydrolysierten Copolymerisate beträgt beispielsweise 10 bis 300, vorzugsweise 15 bis 200 (ge¬ messen in 5 %iger wäßriger Kochsalzlösung bei einer Polymerkon¬ zentration von 0,1 Gew.-%, einem pH-Wert von 5 und einer Temperatur von 25°C) .

Sowohl die nichthydrolysierten als auch die hydrolysierten Poly¬ merisate von acyclischen N-Vinylcarbonsäureamiden weisen nitril¬ gruppenhaltige Verunreinigungen auf. Hierbei kann es sich sowohl um Nitrile wie Formylalaninnitril oder Milchsäurenitril oder an- dere gesättigte Nitrile, die nicht identifiziert wurden, sowie um CyanwasserStoff handeln. Die hydrolysierten acyclischen N-Vinyl- carbonsäureamidpolymerisate enthalten neben Nitrilen vor allem Cyanwasserstoff, der bei der Hydrolyse aus den Nitrilen entsteht. Die Bestimmung des Nitrilgehalts der Polymerlösungen wird mit Hilfe der argentometrischen Titration nach Liebig mit Silberionen im alkalischen Millieu bei pH-Werten oberhalb von 10 durchge¬ führt. In diesem pH-Bereich werden sowohl Cyanidionen als auch nitrilgruppenhaltige Verbindungen wie leicht spaltbare Cyanhy- drine, z.B. Milchsäurenitril, erfaßt. Als Titriermittel wird 0,001 bis 0,01 n-SilbernitratlÖsung eingesetzt. Der Endpunkt der Titration wird potentiometrisch an einer Silberelektrode ermit¬ telt. Die Anwesenheit von Cyanwasserstoff im Gasraum über einer Polymerlösung in einem Behälter kann qualitativ gemäß der Lehre der US-A-2 573 248 mit Hilfe eines Testpapiers sicher nachgewie- sen werden. Die Reaktion ist sehr empfindlich und spricht selbst bei Cyanwasserstoffmengen von 1 ppm noch an.

Um die nitrilgruppenhaltigen Verunreinigungen aus den nichthydro¬ lysierten und den hydrolysierten Polymerisaten zu entfernen, be- handelt man die Polymerisate mit mindestens einem Oxidationsmit- tel unter Lichteinwirkung und/oder in Gegenwart von Schwermetall¬ ionen. Als Oxidationsmittel können Sauerstoff, Ozon oder andere Oxidationsmittel, die den Sauerstoff chemisch gebunden enthalten, angewendet werden. Als andere Oxidationsmittel kommen beispiels- weise Verbindungen in Frage, die beim Erhitzen allein oder in Ge¬ genwart von Katalysatoren Sauerstoff freisetzen. Geeignete orga¬ nische Verbindungen sind im allgemeinen Peroxide, die sehr leicht aktiven " Sauerstoff abspalten. Bei niedrigen Temperaturen haben nur Hydroperoxide und Persäuren eine deutlich oxidierende Wir- kung, Perester, Diacylperoxide und Dialkylperoxide wirken erst bei höheren Temperaturen. Geeignete Peroxide sind beispielsweise Diacetylperoxid, Isopropylpercarbonat, tert.-Butylhydroperoxid, Cumolhydroperoxid, Acetylacetonperoxid, Methylethylketonperoxid, Di-tert.-Butylperoxid, Dicumolperoxid, tert.-Butylperpivalat, tert.-Butylperoctanoat und tert.-Butylperethylhexanoat. Bevorzugt sind die preisgünstigen anorganischen Oxidationsmittel, die sich besonders gut für die Oxidation von wäßrigen Lösungen, Emulsionen oder Dispersionen von Vinylcarbonsäureamid- und/oder Vinylamin- gruppen enthaltenden Polymerisaten eignen. Beispielhaft genannt seien Chlor, Brom, Jod, Salpetersäure, Kaliumpermanganat, Kalium- chlorat, Natriumhypochlorit, Natriumperborat, Natriumpercarbonat und Natriumpersulfat. Ein besonders bevorzugtes Oxidationsmittel

ist Wasserstoffperoxid. Der Zerfall der Perverbindungen kann durch den Zusatz von Beschleunigern oder Aktivatoren forciert werden. Diese Beschleuniger oder Aktivatoren sind reduzierend wirkende, leicht Elektronen abgebende Stoffe, wie beispielsweise 5 Amine, Sulfinsäuren, Dithionite, Sulfite, α- und ß-Ketocarbon- säuren und Glukosederivate. Beispiele für solche Verbindungen sind Dimethylanilin, Dimethyl-p-toluidin, Diethylanilin, Natrium- dithionit, Natriumsulfit, Ascorbinsäure, Glukose und Pentaacetyl- glukose.

10

Die Oxidationsmittel werden, bezogen auf die nitrilgruppenhalti- gen Verunreinigungen, mindestens in äquimolaren Mengen angewen¬ det. Bezogen auf die Polymeren bedeutet dies, daß die Oxidations¬ mittel beispielsweise in Mengen von 0,01 bis 5, vorzugsweise 0,05

15 bis 1 Gew.-%, bezogen auf die Polymeren eingesetzt werden. Sofern zur Aktivierung der Oxidationsmittel noch ein Reduktionsmittel mitverwendet wird, so betragen die Mengen an Reduktionsmittel, berechnet auf Oxidationsmittel, 1 bis 50 Gew.-%.

20 Die alleinige Einwirkung eines Oxidations ittels auf die nitril- gruppenhaltigen Verunreinigungen verläuft zu langsam bzw. erfor¬ dert höhere Temperaturen. Bei höheren Temperaturen tritt jedoch eine unerwünschte Schädigung der zu reinigenden Polymerisate ein. Daher werden die von den nitrilgruppenhaltigen Verbindungen zu

25 reinigenden Polymerisate mit mindestens einem Oxidationsmittel und zusätzlich unter Lichteinwirkung behandelt. Unter Lichtein¬ wirkung soll vor allem die Einwirkung von UV-Strahlung auf das zu reinigende Polymerisat verstanden werden. Hierfür eignen sich alle in der Technik gebräuchlichen UV-Strahlungsquellen, z.B. er-

30 nergiereiche UV-Lampen wie Kohlenbogenlampen, Quecksilberdampf¬ lampen oder Xenonlampen und UV-arme Lichtquellen wie Leuchtstoff¬ röhren mit hohem Blauanteil sowie Sonnenlicht.

Um die nitrilgruppenhaltigen Verbindungen aus den zu reinigenden 35 Polymerisaten zu entfernen, kann man die Oxidationsmittel auch in Gegenwart von Schwermetallionen auf die zu reinigenden Polyme¬ risate einwirken lassen. Geeignete Schwermetallionen leiten sich beispielsweise von Eisen, Kupfer, Chrom, Mangan, Nickel, Kobalt, Vanadium und Cer ab. Diese Ionen können beispielsweise als 40 Acetylacetonatkomplexe oder in Form der Salze, z.B. Eisen-II-Sul- fat, Eisen-II-Ammonsulfat, Kupferchlorid oder Kupfersulfat, ein¬ gesetzt werden. Besonders bevorzugt ist die Verwendung von Eisen- II-Salzen als Schwermetallionen. Die Schwermetallionen werden beispielsweise in Mengen von 0,1 bis 100, vorzugsweise 0,5 bis 45 20 ppm, bezogen auf die zu reinigenden Polymeren, eingesetzt. So¬ fern Oxidationsmittel und Schwermetallionen zur Entfernung der nitrilgruppenhaltigen Verunreinigungen eingesetzt werden, kann

die Reaktion auch ohne Einwirkung von Licht durchgeführt werden. Eine weitere Beschleunigung ergibt sich jedoch durch Lichteinwir¬ kung, insbesondere durch Einwirkung von UV-Strahlung. Die Reakti¬ onstemperatur kann beispielsweise 5 bis 100, vorzugsweise 50 bis 90°C betragen.

Um die nitrilgruppenhaltigen Verunreinigungen in den Polymerisa¬ ten zu zerstören, läßt man die Oxidationsmittel a) unter Licht¬ einwirkung und/oder b) in Gegenwart von Schwermetallionen entwe- der direkt auf die pulverförmigen Polymerisate einwirken oder auf Suspensionen bzw. Emulsionen der Polymerisate in einem inerten Suspensionsmittel oder auf Lösungen der Polymerisate in inerten Lösemitteln. Als Lösemittel für die Polymerisate kommen bei¬ spielsweise Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, Wasser und Lösemittelmischungen in Betracht, die Wasser enthalten. Vor¬ zugsweise wird die Oxidation der Verunreinigungen in wäßrigen Polymerlösungen, Emulsionen oder Dispersionen durchgeführt. Hier¬ bei stellt man beispielsweise einen pH-Wert der zu behandelnden Lösung von 4 bis 12, vorzugsweise 5 bis 8 ein. Die erfindungs- gemäße Eliminierung von nitrilgruppenhaltigen Verunreinigungen aus den genannten Polymerisaten ist beispielsweise nach einer Einwirkungszeit von 5 Minuten bis zu 10 Stunden beendet. Da die Oxidationsmittel im Überschuß eingesetzt werden, werden sie vor¬ zugsweise nach der Behandlung der Polymerlösungen zerstört. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, daß man geeignete Redukti¬ onsmittel zusetzt, beispielsweise Natriumsulfit, Natriumhydrogen¬ sulfit, Natriumdithionit, Natriumphosphit, Natriumhydrogen- phosphit, Natriumhypophosphit oder Ascorbinsäure. Nicht ver¬ brauchtes Wasserstoffperoxid, das bevorzugt als Oxidationsmittel eingesetzt wird, läßt sich besonders einfach enzymatisch mit Hilfe von Katalase entfernen.

Die erfϊndungsgemäß behandelten Polymerisate, die acyclische N- Vinylcarbonsäureamid- und/oder Vinylamineinheiten enthalten, wei- sen entweder keine oder nur noch Spuren an nitrilgruppenhaltigen Verunreinigungen auf, die bei der weiteren Verarbeitung der Poly¬ merisate nicht mehr stören. Die Polymerisate werden bei der Eli¬ minierung der nitrilgruppenhaltigen Verunreinigungen praktisch nicht verändert. Sie sind in den bisher geprüften Fällen bei der Verwendung als Retentions- und Verfestigungsmittel für Papier ebenso wirksam wie die unbehandelten Polymerisate.

In den Beispielen wurden die K-Werte nach der in der Beschreibung angegebenen Literaturstelle H. Fikentscher bestimmt. Die Viskosi- tat der Copolymerisate wurde in einem Brookfieldviskosimeter bei 20 U/min und einer Temperatur von 23°C gemessen.

Beispiel 1

In einem Reaktor aus Glas, der mit einem Rührer versehen ist, werden 650 g einer 15,2 %igen wäßrigen Lösung eines Polyvinyl- 5 formamids vom K-Wert 82,6, einem pH-Wert von 6,7, einer Viskosi¬ tät von 5500 mPa-s und einem nach Liebig titrierbaren CN-Gehalt von 74,3 ppm in einem schwachen Stickstoffström auf eine Temperatur von 70°C erhitzt. Sobald diese Temperatur erreicht ist, setzt man unter Rühren 0,98 g 50 %iges Wasserstoffperoxid zu und

10 rührt das Reaktionsgemisch 2 Stunden bei 70°C unter der Einwirkung von Tageslicht. Danach läßt man das Reaktionsgemisch abkühlen. Der Feststoffgehalt der wäßrigen Polymerlösung beträgt 15,0 % und die Viskosität 5300 mPa-s. Das Polymer hat einen K-Wert von 82,3. Nitril war nicht mehr nachweisbar.

15

Um das restliche Wasserstoffperoxid zu zerstören, gab man 0,4 g Natriumhydrogensulfit zur Polymerlösung. Das Polymerisat wurde anschließend 5 Stunden auf eine Temperatur von 70°C mit der 1,2-fachen molaren Menge an Salzsäure erhitzt. Nach der Hydrolyse

20 konnte weder in der Lösung noch im Gasraum Cyanid nachgewiesen werden.

Beispiel 2

25 In einem Reaktor aus Edelstahl, der mit einem Rührer und Dosier¬ vorrichtungen versehen ist, werden 1200 g einer 15,8 %igen wäßri¬ gen Lösung eines Polyvinylformamids vom K-Wert 82,4, einem pH- Wert von 6,5, einer Viskosität von 6200 mPa-s und einem nach Lie¬ big titrierbaren Cyanidgehalt von 17 ppm im Stickstoffström auf

30 80°C erhitzt. Nachdem diese Temperatur erreicht ist, setzt man 5 g einer 0,1 %igen wäßrigen Lösung von Eisen(II)sulfat und anschlie¬ ßend 1,836 g 50 %iges Wasserstoffperoxid zu, rührt das Reaktions¬ gemisch 2 Stunden bei 80°C und läßt es danach abkühlen. Die wä߬ rige Lösung hat einen Feststoffgehalt von 15,6 % und eine Visko-

35 sität von 6100 mPa-s. Der K-Wert des Polymeren beträgt 82,0 und der nach Liebig titrierbaren Nitrilgehalt weniger als 1 ppm.

Das Polyvinylformamid wird anschließend durch Zugabe der 1,2-fa- chen Menge an Salzsäure und Erhitzen auf 70°C für 5 Stunden 40 hydrolysiert. Über dem Gasraum der wäßrigen Lösung des hydrolysierten Polymerisats ist kein Cyanwasserstoff nachweisbar. Die Polymerlösung enthält ca. 1 ppm titrierbares Nitril.

45

Beispiel 3

In dem in Beispiel 2 beschriebenen Reaktor werden 1200 g einer 15,8 %igen wäßrigen Lösung eines Polyvinylformamids vom K-Wert 82,4, einem pH-Wert von 6,5, einer Viskosität von 6200 mPa-s und einem nach Liebig titrierbaren CN-Gehalt von 17 ppm im Stick¬ stoffström auf eine Temperatur von 50°C erhitzt. Bei dieser Temperatur fügt man 1,836 g 50 -feiges Wasserstoffperoxid zu und rührt das Reaktionsgemisch unter Einwirkung von UV-Licht 1 Stunde bei 50°C. Nach dieser Zeit sind in der Polymerlösung noch 2 ppm titrierbares Nitril nachweisbar. Im Gasraum konnte kein Cyanwas¬ serstoff nachgewiesen werden.

Beispiel 4

In einem Reaktor aus Glas, der mit einem Rührer und einer Dosier¬ vorrichtung ausgestattet ist, werden 500 g einer wäßrigen 6 -feigen Lösung eines vollständig hydrolysierten Copolymeren aus N-Vinyl¬ formamid und Vinylacetat, das Vinylamin- und Vinylalkoholeinhei- ten im Molverhältnis 3:1 enthält, vorgelegt. Die wäßrige Lösung hat einen pH-Wert von 6, eine Viskosität von 3000 mPa-s und einen titrierbaren CN-Gehalt von 39 ppm. Der K-Wert des Copolymeren be¬ trägt 122. Man fügt 1,5 g einer 0,1 %igen wäßrigen Eisen(II)sul- fat-Lösung und 0,9 g 30 %iges Wasserstoffperoxid zu und erhitzt das Reaktionsgemisch unter ständigem Rühren 4 Stunden auf eine Temperatur von 70°C in schwachem Stickstoffström. Nach dem Abküh¬ len beträgt die Viskosität der wäßrigen Polymerlösung 2950 mPa-s. Das Copolymerisat hat einen K-Wert von 122 und einen Nitrilgehalt von weniger als 3 ppm. Das überschüssige Wasserstoffperoxid wird anschließend durch Zusatz von 4 g einer 30 -feigen Natriumhydrogen¬ sulfitlösung zerstört.