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Title:
METHOD FOR ESTABLISHING A NETWORK COMMUNICATION IN AN AUTOMATION SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/166233
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for establishing a network communication between at least one network participant (FG1, FG2, FG3, GW) and a communication device (KV) in an automation system (AN). The communication device (KV) carries out the following steps: - resetting the operating system (BS) of the communication device (KV) using mapping files which can be found on the communication device (KV) after switching on or restarting the communication device (KV); - starting the operating system (BS) on the basis of the mapping files; and - running a script, whereby the script initiates or controls the following actions: i. starting a first frame application (RA1); ii. integrating at least one communication application (KA) into the first frame application (RA1); and iii. running a scan of the first communication network (KN1) using the communication application (KA) and ascertaining identification information on all of the network participants (FG1, FG2, FG3, GW) involved in a first communication network (KN1), which is connected to the communication device. The invention also relates to communication device (KV) for carrying out the method according to the invention.

Inventors:
MAYER MICHAEL (CH)
PÖSCHMANN AXEL (CH)
Application Number:
PCT/EP2019/053704
Publication Date:
September 06, 2019
Filing Date:
February 14, 2019
Export Citation:
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Assignee:
ENDRESS HAUSER PROCESS SOLUTIONS AG (CH)
International Classes:
H04L69/40
Foreign References:
EP2595016A12013-05-22
DE102008027935A12009-12-17
DE102015108053A12016-11-24
DE102004019253A12005-11-10
DE102007035158A12009-01-29
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
ANDRES, Angelika (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Etablieren einer Netzwerkkommunikation zwischen zumindest einem

Netzwerkteilnehmer (FG1 , FG2, FG3, GW), welcher in einem ersten Kommunikationsnetzwerk (KN1 ) eingesetzt ist, und einer Kommunikationsvorrichtung (KV) in einer Anlage (AN) der Automatisierungstechnik, wobei die Kommunikationsvorrichtung (KV) zumindest eine erste Kommunikationsschnittstelle (KS1 ) zur Verbindung mit zumindest einem Netzwerkteilnehmer (FG1 , FG2, FG3, GW) über das erste Kommunikationsnetzwerk (KN1 ) aufweist, wobei ein Betriebssystem (BS) auf der Kommunikationsvorrichtung (KV) ausführbar ist und wobei eine erste Rahmenapplikation (RA1 ), insbesondere eine FDT-Rahmenapplikation, auf dem

Betriebssystem (BS) lauffähig ist, wobei die Kommunikationsvorrichtung (KV) die folgenden Verfahrensschritte ausführt:

Rücksetzen des Betriebssystems (BS) anhand einer auf der Kommunikationsvorrichtung (KV) befindlichen Abbildungsdatei nach Einschalten oder Neustarten der

Kommunikationsvorrichtung (KV);

Starten des Betriebssystems (BS) auf Basis der Abbildungsdatei; und

Ausführen eines Skriptes, wodurch das Skript die folgenden Aktionen initiiert, bzw.

steuert:

I. Starten der ersten Rahmenapplikation (RA1 );

II. Einbinden zumindest einer Kommunikationsapplikation (KA) in die erste Rahmenapplikation (RA1 ); und

III. Ausführen eines Scans des ersten Kommunikationsnetzwerks (KN1 )

mittels der Kommunikationsapplikation (KA) und Ermitteln von

Identifikationsinformationen aller im ersten Kommunikationsnetzwerk (KN1 ) eingebundenen Netzwerkteilnehmer (FG1 , FG2, FG3, GW).

2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei das Skript eine Zustandsüberwachung der ersten

Rahmenapplikation (RA1 ) initiiert, wobei die erste Rahmenapplikation (RA1 ) im Rahmen der Zustandsüberwachung in regelmäßigen Abständen einen aktuellen Gerätestatus von jedem der Netzwerkteilnehmer (FG1 , FG2, FG3, GW) abruft.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei eine Bedieneinheit (BE) mittels der ersten

Kommunikationsschnittstelle (KS1 ) oder mittels einer zweiten Kommunikationsschnittstelle (KS2) der Kommunikationsvorrichtung (KV) über ein zweites Kommunikationsnetzwerk (KN2) mit der Kommunikationsvorrichtung (KV) verbunden wird, wobei auf der Bedieneinheit (BE) eine zweite Rahmenapplikation (RA2) ausgeführt wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die zweite Rahmenapplikation (RA2) über die Kommunikationsanwendung der ersten Rahmenapplikation (RA1 ) mit dem zumindest einen Netzwerkteilnehmer (FG1 , FG2, FG3, GW) verbunden wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Bedieneinheit (BE) den ersten Netzwerkteilnehmer (FG1 , FG2, FG3, GW) bedient, insbesondere parametriert.

6. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, wobei als Bedieneinheit (BE) ein mobiles Endgerät verwendet wird.

7. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, wobei auf dem Betriebssystem (BS) der Kommunikationseinheit eine Überwachungsapplikation (ÜA) ausgeführt wird.

8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Überwachungsapplikation (ÜA) das Betriebssystem (BS) und/oder die Hardware der Kommunikationsbox auf Fehler überprüft und wobei im Falle eines detektierten Fehlers die Kommunikationseinheit neu gestartet wird.

9. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Überwachungsapplikation (ÜA) die Rahmenapplikation (RA1 ) auf Fehler überprüft und wobei im Falle eines detektieren Fehlers die erste

Rahmenapplikation (RA1 ) beendet und neugestartet wird.

10. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei die Überwachungsapplikation (ÜA) die erste Rahmenapplikation (RA1 ) in regelmäßigen Zeitabständen beendet und neustartet.

1 1 . Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, wobei die nach dem Scan des ersten Kommunikationsnetzwerks (KN1 ) ermittelten Netzwerkteilnehmer (FG1 , FG2, FG3, GW) als Projektdatei gespeichert werden.

12. Verfahren nach Anspruch 10, wobei das Skript nach dem Starten der ersten Rahmenapplikation (RA1 ) die gespeicherte Projektdatei in die erste Rahmenapplikation (RA1 ) lädt.

13. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Skript nach dem Starten der ersten Rahmenapplikation (FtA1 ) eine auf der Kommunikationsvorrichtung (KV) gespeicherte Konfigurationsdatei ausliest und die ausgelesenen Daten der ersten Rahmenapplikation (RA1 ) zum Ausführen des Scans übergibt.

14. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Betriebssystem (BS) nach dem Neustarten der Kommunikationsvorrichtung (KV) nur dann zurückgesetzt wird, wenn sich ein Schaltmittel (SM) der Kommunikationsvorrichtung (KV) mit zumindest zwei möglichen Zuständen in einem ersten Zustand befindet.

15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei das Betriebssystem (BS) nach dem Neustarten nicht neu gestartet wird, wenn sich das Schaltmittel (SM) der Kommunikationsvorrichtung (KV) in einem zweiten Zustand befindet, wobei in diesem Fall das Skript nach dem Starten der ersten

Rahmenapplikation (RA1 ) die gespeicherte Projektdatei in die erste Rahmenapplikation (RA1 ) lädt.

16. Kommunikationsvorrichtung (KV), umfassend

zumindest eine erste Kommunikationsschnittstelle (KS1 ), welche zur Kommunikation mit zumindest einem Netzwerkteilnehmer (FG1 , FG2, FG3, GW) ausgestaltet ist,

wobei die Kommunikationsvorrichtung (KV) dazu ausgestaltet ist, das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15 durchzuführen.

17. Kommunikationsvorrichtung (KV) nach Anspruch 16, wobei die erste

Kommunikationsschnittstelle (KS1 ) zur Verbindung mit einem ersten drahtgebundenen

Kommunikationsnetzwerk (KN1 ), insbesondere einem Feldbus der Automatisierungstechnik, ausgestaltet ist.

18. Kommunikationsvorrichtung (KV) nach Anspruch 16 oder 17, wobei die

Kommunikationsvorrichtung (KV) eine zweite Kommunikationsschnittstelle (KS2) aufweist, welche zur Verbindung mit einem zweiten, insbesondere drahtgebundenen oder drahtlosen, Kommunikationsnetzwerk (KN2) ausgestaltet ist.

19. Kommunikationsvorrichtung (KV) nach zumindest einem der Ansprüche 16 bis 18, wobei die Kommunikationsvorrichtung (KV) eine dritte Kommunikationsschnittstelle aufweist, welche dritte Kommunikationsschnittstelle zur Verbindung mit einem dritten, insbesondere drahtgebundenen oder drahtlosen Kommunikationsnetzwerk ausgestaltet ist.

20. Kommunikationsvorrichtung (KV) nach zumindest einem der Ansprüche 16 bis 19, wobei die Kommunikationsvorrichtung (KV) mittels der ersten Kommunikationsschnittstelle (KS1 ) oder mittels der dritten Kommunikationsschnittstelle mit einem weiteren Netzwerkteilnehmer (FG1 , FG2, FG3, GW) verbindbar ist, wobei die Kommunikationsvorrichtung (KV) derart ausgestaltet ist, Bedienbefehle des weiteren Netzwerkteilnehmers (FG1 , FG2, FG3, GW) auszuführen und/oder dem weiteren Netzwerkteilnehmer (FG1 , FG2, FG3, GW) Informationen zu übermitteln.

Description:
Verfahren zum Etablieren einer Netzwerkkommunikation in einer Anlage der

Automatisierungstechnik

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Etablieren einer Netzwerkkommunikation zwischen zumindest einem Netzwerkteilnehmer, welcher in einem ersten Kommunikationsnetzwerk eingesetzt ist, und einer Kommunikationsvorrichtung in einer Anlage der Automatisierungstechnik, wobei die Kommunikationsvorrichtung zumindest eine erste Kommunikationsschnittstelle zur Verbindung mit zumindest einem Netzwerkteilnehmer über das erste Kommunikationsnetzwerk aufweist, wobei ein Betriebssystem auf der Kommunikationsvorrichtung ausführbar ist und wobei eine erste

Rahmenapplikation, insbesondere eine FDT-Rahmenapplikation, auf dem Betriebssystem lauffähig ist.

Aus dem Stand der Technik sind bereits Feldgeräte bekannt geworden, die in industriellen Anlagen zum Einsatz kommen. In der Automatisierungstechnik ebenso wie in der Fertigungsautomatisierung werden vielfach Feldgeräte eingesetzt. Als Feldgeräte werden im Prinzip alle Geräte bezeichnet, die prozessnah eingesetzt werden und die prozessrelevante Informationen liefern oder verarbeiten. So werden Feldgeräte zur Erfassung und/oder Beeinflussung von Prozessgrößen verwendet. Zur Erfassung von Prozessgrößen dienen Messgeräte, bzw. Sensoren. Diese werden beispielsweise zur Druck- und Temperaturmessung, Leitfähigkeitsmessung, Durchflussmessung, pH-Messung, Füllstandmessung, etc. verwendet und erfassen die entsprechenden Prozessvariablen Druck, Temperatur, Leitfähigkeit, pH-Wert, Füllstand, Durchfluss etc. Zur Beeinflussung von Prozessgrößen werden Aktoren verwendet. Diese sind beispielsweise Pumpen oder Ventile, die den Durchfluss einer Flüssigkeit in einem Rohr oder den Füllstand in einem Behälter beeinflussen können. Neben den zuvor genannten Messgeräten und Aktoren werden unter Feldgeräten auch Remote I/Os, Funkadapter bzw. allgemein Geräte verstanden, die auf der Feldebene angeordnet sind.

Eine Vielzahl solcher Feldgeräte wird von der Endress+Hauser-Gruppe produziert und vertrieben.

In modernen Industrieanlagen sind Feldgeräte in der Regel über Kommunikationsnetzwerke wie beispielsweise Feldbusse (Profibus®, Foundation® Fieldbus, HART®, etc.) mit übergeordneten Einheiten verbunden. Bei den übergeordneten Einheiten handelt es sich um Steuereinheiten, wie beispielsweise eine SPS (speicherprogrammierbare Steuerung) oder einen PLC (Programmable Logic Controller). Die übergeordneten Einheiten dienen unter anderem zur Prozesssteuerung, sowie zur Inbetriebnahme der Feldgeräte. Die von den Feldgeräten, insbesondere von Sensoren, erfassten Messwerte werden über das jeweilige Bussystem an eine (oder gegebenenfalls mehrere) übergeordnete Einheit(en) übermittelt, die die Messwerte gegebenenfalls weiterverarbeiten und an den Leitstand der Anlage weiterleiten. Der Leitstand dient zur Prozessvisualisierung, Prozessüberwachung und Prozessteuerung über die übergeordneten Einheiten. Daneben ist auch eine Datenübertragung von der übergeordneten Einheit über das Bussystem an die Feldgeräte erforderlich, insbesondere zur Konfiguration und Parametrierung von Feldgeräten sowie zur Ansteuerung von Aktoren.

Zur Bedienung der Feldgeräte sind entsprechende Bedienprogramme (Bedientools) notwendig, die auf den übergeordneten Einheiten entweder eigenständig ablaufen (Endress+Hauser FieldCare, Pactware, AMS Fisher-Rosemount, PDM Siemens) oder aber auch in Anwendungen des Leitstands (Siemens PCS7, ABB Symphony, Emerson Delta V) integriert sind. Unter dem Begriff

„Bedienen“ wird unter anderem ein Parametrieren des Feldgeräts, ein Updaten des Feldgeräts und/oder ein Abfragen und Visualisieren von Prozessdaten und/oder Diagnosedaten des Feldgeräts verstanden.

Die Integration von Feldgeräten in solche Bedienprogramme erfolgt über Gerätetreiber,

beziehungsweise über Gerätebeschreibungen. Diese werden von den Geräteherstellern bereitgestellt, damit die übergeordneten Einheiten, beziehungsweise die auf diesen übergeordneten Einheiten ablaufenden Bedienprogramme, die Bedeutung der von den Feldgeräten gelieferten Informationen erkennen und interpretieren können. Ein solches Bedienprogramm, in welches die Gerätebeschreibungen, bzw. Gerätetreiber geladen werden, wird auch als Rahmenapplikation bezeichnet.

Für eine vollumfängliche Bedienung der Feldgeräte sind spezielle Gerätetreiber, so genannte DTMs („Device Type Manager“), die den FDT („Field Device Tool“) Spezifikationen entsprechen, erhältlich. Viele Feldgerätehersteller liefern für ihre Feldgeräte entsprechende DTMs aus. Die DTMs kapseln alle Variablen und Funktionen des jeweiligen Feldgeräts und bieten meist eine graphische

Nutzeroberfläche zum Bedienen der Geräte innerhalb der Rahmenapplikation an.

Neben den übergeordneten Einheiten werden zur Bedienung der Feldgeräte häufig Bedieneinheiten in Form von Client-Rechnern eingesetzt, auf welchen eine entsprechende Rahmenapplikation abläuft. Diese Client-Rechner sind beispielsweise Laptops, aber auch mobile Endgeräte wie beispielsweise Tablet-PCs. Sie werden zur Kommunikation mit den Feldgeräten mit einer mit dem Feldbusnetzwerk verbundenen Feldbuszugriffseinheit verbunden. Auf der Feldbuszugriffseinheit wird ebenfalls eine Rahmenapplikation, insbesondere eine FDT-Rahmenapplikation, ausgeführt. Mithilfe eines speziellen Kommunikationstreibers, beispielsweise dem von der Anmelderin für die Rahmenapplikation„Fieldcare“ angebotenen„YCommDTMs“, ist es möglich, auf die

Rahmenapplikation der Feldbuszugriffseinheit zuzugreifen und über diese Zugriff auf die Feldgeräte zu erlangen. Für den Client-Rechner ist die zwischen Feldgerät und Feldbuszugriffseinheit liegende Netzwerkinfrastruktur komplett transparent, da diese lediglich der Feldbuszugriffseinheit bekannt sein muss. Der Client-Rechner muss lediglich den DNS-Namen oder die Netzwerkadresse der Feldbuszugriffseinheit, sowie eine eindeutige Identifikationsinformation - beispielsweise den TAG - des Feldgerätes, auf welches er zugreifen möchte, kennen.

Zum Etablieren einer FDT-Rahmenapplikationslösung, beispielsweise zum Zugriff der FDT- Rahmenapplikation auf Feldgeräte, welche in einem dem Gerät, auf welchem die FDT- Rahmenapplikation integriert ist, untergeordneten Kommunikationsnetzwerk eingebunden sind, muss diese Lösung händisch und beaufsichtigt angelegt werden. Hierfür erzeugt ein Administrator ein Projekt auf der FDT-Rahmenapplikation, fügt Geräte ein, beispielsweise durch einen Scan des Kommunikationsnetzwerks, und speichert das Projekt. Falls das Projekt über einen längeren Zeitraum auf der FDT-Rahmenapplikation betrieben wird muss der Administrator in gewissen Zeitabständen prüfen, ob das Projekt noch wie vorgesehen arbeitet. Falls Probleme auftreten muss der Administrator eingreifen und beispielweise die FDT-Rahmenapplikation oder das Gerät neustarten, auf welcher die FDT-Rahmenapplikation abläuft. Dies stellt einen hohen zeitlichen und personellen Aufwand dar. Alle bisherigen bekannten FDT-Lösungen sind für eine solche direkte Benutzerinteraktion konzipiert.

Ausgehend von dieser Problematik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Kommunikationsvorrichtung vorzustellen, welches es erlaubt, den Aufbau und die

Instandhaltung einer Netzwerkkommunikation auf Basis einer FDT-Lösung zu erleichtern.

Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Etablieren einer Netzwerkkommunikation zwischen zumindest einem Netzwerkteilnehmer, welcher in einem ersten Kommunikationsnetzwerk eingesetzt ist, und einer Kommunikationsvorrichtung in einer Anlage der Automatisierungstechnik gelöst, wobei die Kommunikationsvorrichtung zumindest eine erste Kommunikationsschnittstelle zur Verbindung mit zumindest einem Netzwerkteilnehmer über das erste Kommunikationsnetzwerk aufweist, wobei ein Betriebssystem auf der Kommunikationsvorrichtung ausführbar ist und wobei eine erste

Rahmenapplikation, insbesondere eine FDT-Rahmenapplikation, auf dem Betriebssystem lauffähig ist, wobei die Kommunikationsvorrichtung die folgenden Verfahrensschritte ausführt:

Rücksetzen des Betriebssystems anhand einer auf der Kommunikationsvorrichtung befindlichen Abbildungsdatei nach Einschalten oder Neustarten der

Kommunikationsvorrichtung;

Starten des Betriebssystems auf Basis der Abbildungsdatei; und

Ausführen eines Skriptes, wodurch das Skript die folgenden Aktionen initiiert, bzw. steuert:

I. Starten der ersten Rahmenapplikation; II. Einbinden zumindest einer Kommunikationsapplikation in die erste

Rahmenapplikation; und

III. Ausführen eines Scans des ersten Kommunikationsnetzwerks mittels der

Kommunikationsapplikation und Ermitteln von Identifikationsinformationen aller im ersten Kommunikationsnetzwerk eingebundenen Netzwerkteilnehmer.

Der große Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass mittels des

erfindungsgemäßen Verfahrens ein vollständig automatischer Aufbau einer Netzwerkkommunikation zwischen der Kommunikationseinheit und einem oder mehreren Netzwerkteilnehmern möglich ist. Ein Bediener benötigt keinerlei Wissen darüber, wie ein Projekt auf der Rahmenapplikation aufzubauen ist - die Kommunikationsvorrichtung erstellt dieses selbstständig. Der Bediener muss lediglich das erste Kommunikationsnetzwerk an die erste Kommunikationsschnittstelle der

Kommunikationsvorrichtung anschließen und die Kommunikationseinrichtung einschalten. Den weiteren Ablauf nimmt die Kommunikationsvorrichtung geskripted selbstständig vor.

Im Falle, dass ein Fehler auftritt, muss der Bediener lediglich die Kommunikationsvorrichtung neustarten. Die Kommunikationsvorrichtung setzt sich anschließend selbstständig neu auf und baut die Kommunikationsvorrichtung erneut auf.

Für den Bediener ist der Verfahrensablauf in der Kommunikationsvorrichtung nicht einsehbar und auch nicht notwendig. Es kann vorgesehen sein, dass die Kommunikationsvorrichtung bei erfolgreichem Aufbauen der Kommunikationsvorrichtung ein optisches Signal ausgibt,

beispielsweise ein Blinken einer LED oder ein Aufleuchten einer LED in einer bestimmten Farbe. Bei einem Auftreten eines Fehlers kann ein dazu verschiedenes optisches Signal ausgegeben werden, beispielsweise ein verschiedener Blinkrhythmus oder ein Aufleuchten einer LED in einer anderen Farbe. Der Bediener wird hierdurch dazu angewiesen, die Kommunikationsvorrichtung neu zu starten.

Es kann vorgesehen sein, dass die Kommunikationsvorrichtung neben der der ersten

Kommunikationsschnittstelle weitere Kommunikationsschnittstellen aufweist, an welchen weitere Netzwerkteilnehmer angeschlossen sind. Das Verfahren ist ebenso auf diese weiteren

Kommunikationsschnittstellen anwendbar. In diesem Fall scannt die Kommunikationsvorrichtung nacheinander oder simultan alle an den Kommunikationsschnittstellen angeschlossenen

Kommunikationsnetzwerke, um alle Netzwerkteilnehmer zu erfassen.

Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren unter Benutzung der ersten

Kommunikationsschnittstelle als alleinige Kommunikationsschnittstelle zum Anschluss von Netzwerkteilnehmern weitergehend beschrieben. Es sei angemerkt, dass alle weiteren Ausprägungen des Verfahrens mit einer Vielzahl weiterer Kommunikationsschnittstellen ausführbar sind.

Ein Beispiel für ein derartiges Betriebssystem ist Microsoft Windows. Es können jedoch auch weitere gängige Arten von Betriebssystemen (beispielsweise Linux, Apple OS X, etc.) oder Betriebssysteme mobiler Endgeräte (beispielsweise Apple iOS, Android, Microsoft Windows Mobile, etc.) verwendet werden.

Im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird unter einem

„Netzwerkteilnehmer“ beispielsweise ein Feldgerät der Automatisierungstechnik verstanden. Des Weiteren werden unter diesem Begriff weitere im ersten Kommunikationsnetzwerk befindliche Geräte, beispielsweise Gateways, Switches, Remote I/Os, Controller, etc. verstanden.

Feldgeräte, welche im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren genannt sind, sind bereits im einleitenden Teil der Beschreibung beispielhaft beschrieben worden.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass das Skript eine Zustandsüberwachung der ersten Rahmenapplikation initiiert, wobei die erste Rahmenapplikation im Rahmen der Zustandsüberwachung in regelmäßigen Abständen einen aktuellen Gerätestatus von jedem der Netzwerkteilnehmer abruft. Im Rahmen der

Zustandsüberwachung (engl.:„condition monitoring“) erfragt die Kommunikationsvorrichtung selbstständig den Gerätestatus der am ersten Kommunikationsnetzwerk angeschlossenen

Netzwerkteilnehmer.

Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass eine Bedieneinheit mittels der ersten Kommunikationsschnittstelle oder mittels einer zweiten Kommunikationsschnittstelle der Kommunikationsvorrichtung über ein zweites

Kommunikationsnetzwerk mit der Kommunikationsvorrichtung verbunden wird, wobei auf der Bedieneinheit eine zweite Rahmenapplikation ausgeführt wird. Beispielsweise kann die

Bedieneinheit an das erste Kommunikationsnetzwerk angeschlossen werden, in dem Falle, dass eine Kommunikation mit der Kommunikationsvorrichtung über die erste Kommunikationsschnittstelle vorgesehen ist.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die zweite Rahmenapplikation über die Kommunikationsanwendung der ersten Rahmenapplikation mit dem zumindest einen Netzwerkteilnehmer verbunden wird. In der zweiten Rahmenapplikation ist hierfür ein Gerätetreiber eingebunden. Bei diesem handelt es sich beispielsweise um einen sogenannten„YCommDTM“. Die genaue Funktionsweise dieses Verfahrens, bei dem die

Bedieneinheit als Client-Rechner auf die erste Rahmenapplikation der Kommunikationsvorrichtung dient, ist bereits im einleitenden Teil der Beschreibung aufgeführt.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die Bedieneinheit den ersten Netzwerkteilnehmer bedient, insbesondere parametriert. Im Zuge einer Parametrierung werden Parametern des Netzwerkteilnehmers, welche seine Funktion

definieren/bestimmen, Parameterwerte zugewiesen. Des Weiteren wird unter dem Begriff „Bedienen“ beispielsweise ein Abfragen von Messwerten, Diagnosedaten, dem Gerätestatus, etc. des Netzwerkteilnehmers verstanden.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass als Bedieneinheit ein mobiles Endgerät verwendet wird. Bei einem mobilen Endgerät handelt es sich beispielsweise um ein Smartphone oder einen Tablet-PC. Alternativ kann auch eine Bedieneinheit im Sinne des von der Anmelderin hergestellten und vertriebenen„Field Xperts“ verwendet werden.

In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass auf dem Betriebssystem der Kommunikationseinheit eine Überwachungsapplikation ausgeführt wird.

Gemäß einer ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die

Überwachungsapplikation das Betriebssystem und/oder die Hardware der Kommunikationsbox auf Fehler überprüft und wobei im Falle eines detektierten Fehlers die Kommunikationseinheit neu gestartet wird. Die Überwachungsapplikation überprüft beispielsweise betriebssystemseitig, ob Tasks des Betriebssystems verlangsamt ablaufen oder angehalten sind. Des Weiteren überprüft die Überwachungsapplikation hardwareseitig, ob Gerätekomponenten außer Betrieb sind oder deren Funktion beeinträchtigt ist. Durch den Neustart der Kommunikationsvorrichtung wird das

Betriebssystem neu aufgesetzt und die Netzwerkkommunikation der Kommunikationsvorrichtung neu aufgebaut. Fehler, die im laufenden Betrieb aufgetreten sind, werden dadurch behoben.

Gemäß einer zweiten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die Überwachungsapplikation die Rahmenapplikation auf Fehler überprüft und wobei im Falle eines detektieren Fehlers die erste Rahmenapplikation beendet und neugestartet wird. Auch hier wird überprüft, ob bestimmte Tasks der Rahmenapplikation verlangsamt ablaufen oder angehalten sind. Es kann auch geprüft werden, ob noch Daten über die Ports eingehen, bzw. ausgehen. Wird kein, oder nur ein geringer, Datenverkehr detektiert, so kann dies auf ein Netzwerkkonfigurationsproblem der Kommunikationseinheit hinweisen.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die Überwachungsapplikation die Rahmenapplikation in regelmäßigen Zeitabständen beendet und neustartet. Hierdurch wird Fehlern vorgebeugt, die sich über einen längeren Betriebszeitraum entwickeln können.

In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die nach dem Scan des ersten Kommunikationsnetzwerks ermittelten Netzwerkteilnehmer als

Projektdatei gespeichert werden. In der Projektdatei sind beispielsweise die Namen der

Netzwerkteilnehmer, deren jeweilige Netzwerkadresse und/oder die Baumstruktur des ersten Ko m m u n i katio nsn etzwe rks

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass das Skript nach dem Starten der ersten Rahmenapplikation die gespeicherte Projektdatei in die Rahmenapplikation lädt. Auf diese Art und Weise muss die Netzwerkkommunikation nicht gänzlich neu aufgebaut werden, wodurch die Kommunikationsvorrichtung schneller in Betrieb genommen kann, als auf herkömmlichen Wege.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass das Skript nach dem Starten der Rahmenapplikation eine auf der Kommunikationseinrichtung gespeicherte Konfigurationsdatei ausliest und die ausgelesenen Daten der Rahmenapplikation zum Ausführen des Scans übergibt. In der Konfigurationsdatei sind Daten enthalten, welche an die Rahmenapplikation übergeben werden und welche von der Rahmenapplikation dazu verwendet werden, die Netzwerkkommunikation zu konfigurieren. Beispielsweise handelt es sich bei den Daten um eine zu verwendende Netzwerkadresse der Kommunikationseinheit.

In einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass das Betriebssystem nach dem Neustarten der Kommunikationsvorrichtung nur dann zurückgesetzt wird, wenn sich ein Schaltmittel der Kommunikationsvorrichtung mit zumindest zwei möglichen Zuständen in einem ersten Zustand befindet. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass das Betriebssystem nach dem Neustarten nicht neu gestartet wird, wenn sich das Schaltmittel der Kommunikationsvorrichtung in einem zweiten Zustand befindet, wobei in diesem Fall das Skript nach dem Starten der ersten Rahmenapplikation die gespeicherte Projektdatei in die

Rahmenapplikation lädt.

Mittels des Schaltmittels, bei dem es sich beispielsweise um einen Schalter oder eine Taste handelt, welcher am Gehäuse der Kommunikationsvorrichtung angebracht ist, ist ein effizientes

Instandsetzen der Kommunikationseinheit möglich. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass sich das Schaltmittel standardmäßig im zweiten Zustand befindet. In diesem Fall wird das

Betriebssystem lediglich neu gestartet und nicht neu aufgesetzt. Beim Starten der

Rahmenapplikation durch das Skript wird die Projektdatei geladen, wodurch das

Kommunikationsnetzwerk nicht erneut gescannt werden muss. Diese Variante ist für Fehler zu empfehlen, welche durch einen längeren Betrieb der Kommunikationseinrichtung am Stück auftreten und die durch einen einfachen Neustart der Kommunikationsvorrichtung, bei welchem unter anderem der Arbeitsspeicher der Kommunikationsvorrichtung gelöscht wird, zu empfehlen.

Bei systematischen Fehlern, welche nicht durch ein einfaches Neustarten der

Kommunikationsvorrichtung zu beheben sind, betätigt der Bediener das Schaltmittel derart, dass es in den zweiten Zustand wechselt. In diesem wird das Betriebssystem neu aufgesetzt und die Netzwerkkommunikation komplett neu aufgebaut.

Des Weiteren wird die Aufgabe durch eine Kommunikationsvorrichtung, umfassend

zumindest eine erste Kommunikationsschnittstelle, welche zur Kommunikation mit zumindest einem Netzwerkteilnehmer ausgestaltet ist, gelöst, wobei die Kommunikationsvorrichtung dazu ausgestaltet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.

Bei der Kommunikationsvorrichtung handelt es sich beispielsweise um einen Industrie-PC. Dieser ist vorkonfiguriert, so dass es üblicherweise nicht vorgesehen ist, dass ein Bediener

Konfigurationseinstellungen der Konfigurationsvorrichtung ändert. Ist dies jedoch gewünscht, so kann die Konfigurationsvorrichtung Bedienschnittstellen aufweisen, zum Anschluss einer

Anzeigeeinheit, wie beispielsweise eines Monitors, und zum Anschluss zumindest eines

Eingabemittels, beispielsweise einer Tastatur.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kommunikationsvorrichtung ist vorgesehen, dass die erste Kommunikationsschnittstelle zur Verbindung mit einem ersten drahtgebundenen Kommunikationsnetzwerk, insbesondere einem Feldbus der Automatisierungstechnik, ausgestaltet ist. In diesem Fall handelt es sich bei dem ersten Kommunikationsnetzwerk beispielsweise um einen Feldbus der Automatisierungstechnik, beispielsweise PROFIBUS, Foundation Fieldbus, HART, etc., um einen Ethernet-Feldbus, beispielsweise PROFINET oder um ein IT-Kommunikationsnetzwerk.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kommunikationsvorrichtung ist vorgesehen, dass die Kommunikationsvorrichtung eine zweite Kommunikationsschnittstelle aufweist, welche zur Verbindung mit einem zweiten, insbesondere drahtgebundenen oder drahtlosen, Kommunikationsnetzwerk ausgestaltet ist. Das drahtlose Kommunikationsnetzwerk verwendet als Protokoll beispielsweise Wi-Fi, Bluetooth (LE), Zigbee, etc. Es kann sich aber auch um ein

Kommunikationsnetzwerk handeln, welches ein Mobilfunknetz verwendet, beispielsweise GPRS, EDGE, LTE, 4G, 5G, etc.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kommunikationsvorrichtung ist vorgesehen, dass die Kommunikationsvorrichtung eine dritte Kommunikationsschnittstelle aufweist, welche dritte Kommunikationsschnittstelle zur Verbindung mit einem dritten, insbesondere drahtgebundenen oder drahtlosen Kommunikationsnetzwerk ausgestaltet ist.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kommunikationsvorrichtung ist vorgesehen, dass die Kommunikationsvorrichtung mittels der ersten Kommunikationsschnittstelle oder mittels der dritten Kommunikationsschnittstelle mit einem weiteren Netzwerkteilnehmer verbindbar ist, wobei die Kommunikationsvorrichtung derart ausgestaltet ist, Bedienbefehle des weiteren Netzwerkteilnehmers auszuführen und/oder dem weiteren Netzwerkteilnehmer

Informationen zu übermitteln. Das erfindungsgemäße Verfahren, welches eine

Netzwerkkommunikation mit einem Netzwerkteilnehmer über das erste Kommunikationsnetzwerk beschreibt, kann auf ein weiteres drittes Kommunikationsnetzwerk erweitert werden.

An der Kommunikationsvorrichtung können noch eine Vielzahl weiterer

Kommunikationsschnittstellen vorgesehen sein, an welchem weitere Netzwerkteilnehmer über weitere drahtgebundene oder drahtlose Kommunikationsnetzwerke verbunden sind. Das

erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf eine Höchstzahl von Kommunikationsschnittstellen und Netzwerkteilnehmern beschränkt.

Es kann vorgesehen sein, dass die Bedieneinheit und der Netzwerkteilnehmer im selben

Kommunikationsnetzwerk integriert sind. Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 : ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Kommunikationsvorrichtung.

In Fig. 1 ist ein Teilabschnitt einer Anlage AN der Automatisierungstechnik abgebildet. In der Anlage AN sind eine Vielzahl von Feldgeräten FG1 , FG2, FG3 eingebunden. Diese dienen zum Erfassen und/oder Beeinflussen von Prozessvariablen an prozesstechnischen Messstellen der Anlage AN. Beispiele für solche Feldgeräte FG1 , FG2, FG3 sind bereits im einleitenden Teil der Beschreibung beispielhaft genannt worden.

Im Zuge der Inbetriebnahme der Feldgeräte FG1 , FG2, FG3 und im Zuge des allgemeinen Betriebs der Feldgeräte FG1 , FG2, FG3 erheben diese Daten und übermitteln diese Daten, insbesondere in regelmäßigen Zeitabständen, beispielsweise an eine Leitstelle der Anlage AN. Ebenso empfangen die Feldgeräte FG1 , FG2, FG3 regelmäßig Daten. Zu diesem Zweck sind die Feldgeräte FG1 , FG2, FG3 in einem ersten Kommunikationsnetzwerk KN1 eingebunden. Das erste

Kommunikationsnetzwerk KN1 kann aus mehreren Teilsegmenten bestehen. Im vorliegenden, in Fig. 1 gezeigten, Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Teilsegment des ersten

Kommunikationsnetzwerks KN1 , in welches die Feldgeräte FG1 , FG2, FG3 unmittelbar eingebunden sind, um einen Feldbus der Automatisierungstechnik, beispielsweise Profibus PA oder Foundation Fieldbus. Die Feldgeräte sind somit Netzwerkteilnehmer des ersten Kommunikationsnetzwerks KN1.

Ein Weiterer Netzwerkteilnehmer ist in diesem Ausführungsbeispiel ein Gateway GW. Dieses verbindet mehrere Teilsegmente des ersten Kommunikationsnetzwerks KN1 und erlaubt auch ein Zusammenführen von Teilsegmenten, welche zueinander verschiedene Netzwerktypen darstellen.

Um mit den Feldgeräten FG1 , FG2, FG3 kommunizieren zu können, wird üblicherweise eine FDT- Rahmenapplikation verwendet, welche auf einem Gerät abläuft, welches mit dem ersten

Kommunikationsnetzwerk KN1 verbunden ist. Das Etablieren einer solchen Netzwerkkommunikation ist häufig ein zeitaufwendiger Vorgang. Ein Bediener muss mit der FDT/DTM-Technologie gut vertraut sein, um ein FDT-Projekt zum Etablieren einer Netzwerkkommunikation zwischen dem Gerät und den Feldgeräten FG1 , FG2, FG3 zu erstellen.

Mittels der erfindungsgemäßen Kommunikationsvorrichtung KV wird der Benutzer bei dem Aufbau und der Instandhaltung der Netzwerkkommunikation unterstützt. Bei der Kommunikationsvorrichtung KV handelt es sich beispielweise um einen Industrie-PC. Die Kommunikationsvorrichtung KV ist ab Werk für den Bediener vorkonfiguriert. Die Kommunikationsvorrichtung KV weist eine erste

Kommunikationsschnittstelle KS1 auf, mittels welcher die Kommunikationsvorrichtung KV mit dem ersten Kommunikationsnetzwerk KN1 verbunden wird.

Nach dem Verbinden startet der Bediener die Kommunikationsvorrichtung KV. Hierbei ist zu beachten, dass sich ein Schaltmittel SM an dem Gehäuse der Kommunikationsvorrichtung KV befindet. Standardmäßig befindet sich das Schaltmittel SM in einem ersten Zustand. Im ersten Zustand wird bei einem Start der Kommunikationsvorrichtung eine Image-Datei geladen. Diese enthält ein Abbild eines Betriebssystems BS. Bei dem Betriebssystem handelt es sich

beispielsweise um Microsoft Windows. Mittels der Image-Datei wird bei einem Start der

Kommunikationsvorrichtung KV die bisher auf der Kommunikationsvorrichtung KV befindliche Version des Betriebssystems BS, samt allen dazu gehörigen Programmen und Daten,

überschrieben.

Nach dem sogenannten Neuaufsetzen des Betriebssystems BS wird dieses gestartet. Unmittelbar nach dem Start der Kommunikationsvorrichtung KV wird ein Skript gestartet. Mittels eines solchen Skripts sind automatisierte Starts von Programmen und Parameterübergaben an die Programme möglich. Als ersten Schritt öffnet das Skript eine erste FDT-Rahmenapplikation RA1 , beispielsweise Fieldcare, welches von der Anmelderin vertrieben wird. Die erste Rahmenapplikation RA wird ebenfalls mittels der Image-Datei auf dem Betriebssystem BS installiert.

In einem zweiten Verfahrensschritt liest das Skript eine auf der Kommunikationsvorrichtung KV befindliche Konfigurationsdatei. Diese enthält Parameter, welche die Kommunikationsvorrichtung KV, bzw. die erste Rahmenapplikation RA1 für ein Verbinden mit dem ersten

Kommunikationsnetzwerk KN1 benötigt, beispielsweise eine Netzwerkadresse für die

Kommunikationsvorrichtung. Die ausgelesenen Parameter werden anschließend an das

Betriebssystem BS, bzw. an die erste Rahmenapplikation übergeben.

In einem dritten Verfahrensschritt initiiert das Skript das Einbinden einer Kommunikationsapplikation KA in die Kommunikationsvorrichtung KV. Die Kommunikationsapplikation detektiert das erste Kommunikationsnetzwerk KN1 und führt einen automatisierten Scan des ersten

Kommunikationsnetzwerks KN1 durch. Hierbei werden alle Netzwerkteilnehmer - in diesem Fall die Feldgeräte FG1 , FG2, FG3 und das Gateway GW - des ersten Kommunikationsnetzwerks KN1 , deren Netzwerkadressen und deren Typ und Identifikationsinformationen ermittelt. Bei der Kommunikationsapplikation KA handelt es sich insbesondere um einen Kommunikations-DTM („CommDTM“), welcher einen speziellen Treiber für die Kommunikation über den spezifischen Typ des ersten Kommunikationsnetzwerks KN1 darstellt.

In einem vierten Verfahrensschritt initiiert das Skript das Speichern einer Projektdatei der ersten Rahmenapplikation RA. In dieser ist die im dritten Verfahrensschritt ermittelte Netzwerkstruktur des ersten Kommunikationsnetzwerks KN1 enthalten.

In einem optionalen fünften Verfahrensschritt initiiert das Skript das Starten einer

Zustandsüberwachung (engl.:„condition monitoring“) in der ersten Rahmenapplikation RA. Die Zustandsüberwachung erfragt in regelmäßigen Zeitabständen den Gerätestatus aller

Netzwerkteilnehmer.

Zeitgleich zum Starten der ersten Rahmenapplikation RA1 wird auf dem Betriebssystem BS mittels des Skripts eine Überwachungsapplikation

ÜA gestartet. Diese überwacht die korrekte Funktion der Hardwarebestandteile der

Kommunikationsvorrichtung KV, die korrekte Funktion des Betriebssystems BS sowie die korrekte Funktion der ersten Rahmenapplikation RA1. Wird ein Fehler der Hardwarekomponenten oder des Betriebssystems BS bemerkt, so startet die Überwachungsapplikation ÜA die

Kommunikationsvorrichtung KV neu. Bei einem Fehler der ersten Rahmenapplikation RA wird diese geschlossen und erneut geöffnet, ohne dass die gesamte Kommunikationsvorrichtung KV neu gestartet wird. Beim erneuten Starten der ersten Rahmenapplikation RA1 wird die gespeicherte Projektdatei geladen, ohne dass ein erneuter Scan des ersten Kommunikationsnetzwerks KN1 vorgenommen werden muss. Es kann jedoch vorgesehen sein, dass bei mehrmaligen Neustarten ein neues Projekt gestartet wird und das erste Kommunikationsnetzwerk KN1 erneut gescannt wird.

Bei einem Neustart der Kommunikationsvorrichtung KV oder einem generellen Anschalten der Kommunikationsvorrichtung KV kann es vorgesehen sein, dass das Betriebssystem nicht neu aufgesetzt wird. Tritt beispielsweise ein von der Überwachungsapplikation ÜA detektierter

Hardwarefehler oder ein Fehler des Betriebssystems BS auf, der durch einen Neustart behoben werden kann, so muss das Betriebssystem BS nicht neu aufgesetzt werden. Zu diesem Zweck wird das Schaltmittel SM betätigt, so dass sich diesen in einem zweiten Zustand befindet. Im zweiten Zustand wird das Betriebssystem BS im Zuge eines (Neu)starts der Kommunikationsvorrichtung KV normal gestartet und anschließend das Skript ausgeführt. Das Skript initiiert anschließend das Starten der ersten Rahmenapplikation FtA1 und der Überwachungsapplikation ÜA, sowie das Laden der Projektdatei in die erste Rahmenapplikation.

Die erfindungsgemäße Kommunikationsvorrichtung KV bietet dem Bediener erhebliche Vorteile: Er muss lediglich das erste Kommunikationsnetzwerk KN1 mit der Kommunikationsvorrichtung KV verbinden, die Kommunikationsvorrichtung KV starten, sowie auf den korrekten Zustand des Schaltmittels SM achten. Das nachfolgende Erstellen des FDT-Projekts, also das Etablieren der Netzwerkkommunikation sowie das Starten der Zustandsüberwachung, und die Überwachung der korrekten Funktion der Kommunikationsvorrichtung KV läuft für den Bediener vollkommen unbemerkt ab - die Kommunikationsvorrichtung KV arbeitet sozusagen als sogenannte„Blackbox“. Der Bediener muss über keinerlei Kenntnisse über die FDT-Technologie verfügen. Möchte der Bediener dennoch Einstellungen an der Konfiguration der Kommunikationsvorrichtung KV vornehmen, so kann er eine Anzeigeeinheit AE und/oder Bedienmittel BM über an der

Kommunikationsvorrichtung befindliche Bedienschnittstellen BS verbinden.

Um mit den Netzwerkteilnehmern des ersten Kommunikationsnetzwerks KN1 kommunizieren zu können verbindet der Bediener eine Bedieneinheit BE mit der Kommunikationsvorrichtung KV. Im vorliegenden Beispiel weist die Kommunikationsvorrichtung KV hierfür eine zweite

Kommunikationsschnittstelle KS2 auf, in diesem Fall eine drahtlose Schnittstelle basierend auf Wifi oder eine drahtgebundene Schnittstelle basierend auf Ethernet. Die Bedieneinheit BE, bei der es sich in diesem Fall um einen Tablet-PC handelt, weist eine zweite Rahmenapplikation RA2 auf, in welcher zumindest ein Gerätetreiber GT eingebunden ist. Der Gerätetreiber GT, bei welchem es sich im vorliegenden Fall um einen Gerätetreiber für ein Feldgerät handelt, ist dazu eingerichtet über einen Kommunikations-DTM („YCommDTM“) der zweiten Rahmenapplikation RA2 auf die erste Rahmenapplikation RA zugreifen zu können, um diese für eine Kommunikation mit einem oder mehreren der Netzwerkteilnehmer zu nutzen. Im Detail handelt es sich bei dem Gerätetreiber GT beispielsweise um einen Treiber für einen Temperatursensor. Damit dieser Gerätetreiber mit der ersten Rahmenapplikation RA 1 über das zweite Kommunikationsnetzwerk in

Kommunikationsverbindung gerät, wird der Kommunikations-DTM auf der Seite der Bedieneinheit BE zwischengeschaltet. Dieser leitet die Kommunikation des Gerätetreibers GT an die erste Rahmenapplikation RA1 weiter. Von dort aus wird die Kommunikation an den korrespondierenden Netzwerkteilnehmer, in diesem Fall ein Feldgerät FG2 in Gestalt eines Temperatursensors, übermittelt. Die Antwort dieses Netzwerkteilnehmers wird über diesen Kommunikationsweg in entgegengesetzter Richtung an den Gerätetreiber GT übermittelt.

Die Netzwerkteilnehmer können auf diese Weise von der Bedieneinheit BE bedient werden. Unter dem Begriff„Bedienen“ wird beispielsweise ein Abfragen von Messwerten, Diagnosedaten, dem Gerätestatus, etc. eines Netzwerkteilnehmers, bzw. ein Parametrieren des Netzwerkteilnehmers, verstanden.

Die vorliegende Erfindung ist nicht auf das in Fig. 1 gezeigt Ausführungsbeispiel beschränkt. Es können an der Kommunikationsvorrichtung KV eine Vielzahl weiterer Kommunikationsschnittstellen zum Anschluss an eine Vielzahl weiterer Kommunikationsnetzwerke vorgesehen sein. Diese können ebenfalls wie beschrieben gescannt und deren Netzwerkteilnehmer ermittelt werden, zum Zweck, ebenfalls den Zustand dieser Netzwerkteilnehmer zu überwachen und diese Netzwerkteilnehmer zu bedienen. Ebenso kann es vorgesehen sein, dass die Bedieneinheit BE mit dem ersten Kommunikationsnetzwerk KN1 verbunden wird und ebenfalls über die erste

Kommunikationsschnittstelle KS1 mit der Kommunikationsvorrichtung, bzw, mit den Netzwerkteilnehmern kommuniziert.

Bezugszeichenliste

AE Anzeigeeinheit

AN Anlage

BE Bedieneinheit

BD1 erste Bedienschnittstelle

BD2 zweite Bedienschnittstelle

BS Betriebssystem

EM Eingabemittel

FG1 , FG2, FG3 Feldgeräte, Netzwerkteilnehmer

GT Gerätetreiber

GW Gateway, Netzwerkteilnehmer

KA Kommunikationsapplikation

KS1 erste Kommunikationsschnittstelle

KS2 zweite Kommunikationsschnittstelle

KN1 erstes Kommunikationsnetzwerk

KN2 zweites Kommunikationsnetzwerk

KV Kommunikationsvorrichtung

RA1 erste Rahmenapplikation

RA2 zweite Rahmenapplikation

SM Schaltmittel

ÜA Überwachungsapplikation