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Title:
METHOD FOR EXTRACTING HYDROCARBONS WITH MEDIUM CHAIN LENGTHS, AND THE USE OF SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/053754
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention discloses a method for extracting hydrocarbon mixtures that have an increased proportion of hydrocarbons of a medium chain length (8 to 16 carbon atoms), or the corresponding pure compounds. Firstly, a starting material is provided that contains at least 50 wt.% unsaturated hydrocarbon compounds containing oxygen. These contain olefin fragments of the formula -C1CxH2x-CH=CH-CyH2y+1 with at least 14 carbon atoms, carbon atom (C1) being saturated with substituted or unsubstituted heteroatoms and/or hydrogen. In a conversion reactor, this starting material is brought into contact with a porous catalyst based on carbon, in the absence of oxygen and at a temperature of between 200 and 800°C; and a product mixture that contains hydrocarbons is produced containing an increased proportion of hydrocarbons with medium chain lengths. Finally, the product mixture that contains hydrocarbons is collected and fed to a separating device in which a product separation is carried out.

Inventors:
UNGER CHRISTOPH (DE)
MENNE ANDREAS (DE)
KRAFT AXEL (DE)
HEIL VOLKER (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/070055
Publication Date:
April 18, 2013
Filing Date:
October 10, 2012
Export Citation:
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Assignee:
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
International Classes:
C10G3/00
Domestic Patent References:
WO2007137856A22007-12-06
Foreign References:
US20080034645A12008-02-14
US20100296997A12010-11-25
US1991955A1935-02-19
EP1724325A12006-11-22
DE10327059A12005-01-20
DE102008049778A12010-04-01
US1960951A1934-05-29
DE10327059A12005-01-20
EP1724325A12006-11-22
EP2072102B12011-06-29
Other References:
FU J ET AL: "Activated carbons for hydrothermal decarboxylation of fatty acids", ACS CATALYSIS, AMERICAN CHEMICAL SOCIETY, US, vol. 1, no. 3, 1 January 2011 (2011-01-01), pages 227 - 231, XP008160266, ISSN: 2155-5435, [retrieved on 20110215], DOI: 10.1021/CS1001306
GUNTER FESTEL ET AL: "Decarboxylation of fatty oils and fatty acids - a novel route towards bio-jet fuel", 4 June 2012 (2012-06-04), Toulouse, France, XP055054303, Retrieved from the Internet [retrieved on 20130222]
HORVATH; KAWAZOE, J. CHEM. ENG. JAPAN, vol. 16, no. 6, 1983, pages 470 - 475
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Claims:
Patentansprüche Verfahren zur Gewinnung von reinen Kohlenwasserstoffen aus der Gruppe von Verbindungen mit 8 bis 1 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere aus der Gruppe von Verbindungen mit 9 bis 1 5 Kohlenstoffatomen, oder von Kohlenwasserstoff- gemischen mit einem erhöhten Anteil von Kohlenwasserstoffen mit mittleren

Kettenlängen, die ausgewählt sind aus der Gruppe von Verbindungen mit 8 bis 1 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere aus der Gruppe von Verbindungen mit 9 bis 1 5 Kohlenstoffatomen, umfassend folgende Schritte:

A) Bereitstellung eines Ausgangsmaterials, das mindestens 50 Gew.-% ungesättigte sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffverbindungen enthält, wobei die ungesättigten sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoffverbindungen zumindest teilweise Olefinfragmente enthalten, die ausgewählt sind aus Fragmenten mit mindestens 14 Kohlenstoffatomen, insbesondere mit 1 6 bis 22

Kohlenstoffatomen, die der Formel -C CxH2x-C H=CH-CyH2y+1 entsprechen, worin

- x und y ganze Zahlen sind, wobei x größer 1 ist und y größer 0 und

- das Kohlenstoff atom C, mit substituierten oder unsubstituierten Heteroatomen und/oder Wasserstoff abgesättigt ist,

wobei die Olefinfragmente eine Hauptkomponente K, mit einem Anteil von k, mol-% und gegebenenfalls weitere Komponenten K2 - Kx mit einem Anteil von k2 - kx mol-% umfasst, der zumindest 5 mol-% beträgt;

B) Kontaktieren des Ausgangsmaterials in Abwesenheit von Sauerstoff bei einer Temperatur von 200-800°C, bevorzugt 300-600 °C, insbesondere 350-550°C, in einem Konvertierungsreaktor mit einem porösen Katalysator auf Kohlenstoff- Basis, wobei ein kohlenwasserstoffhaltiges Produktgemisch entsteht, das einen erhöhten Anteil von Produktverbindungen an Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen enthält, wobei der erhöhte Anteil detektiert wird, indem

a) für die Hauptkomponente K, und jede weitere Komponente K2 - Kx - die unverzweigten und gesättigten oder einfach ungesättigten aliphatischen Produktverbindungen ßx mit y+3 Kohlenstoffatomen,

- die unverzweigten und gesättigten oder einfach ungesättigten aliphatischen Produktverbindungen δχ mit y-1 Kohlenstoffatomen ermittelt werden,

b) für alle Produktverbindungen ßx und δχ ihre im Produktgemisch vorliegenden Anteile nßx und n5x ermittelt werden,

c) für die Produktverbindungen ßx ihr gemittelter Anteil nß und für die Produktverbindungen δχ ihr gemittelter Anteil ns gemäß der Formel n = ^ ki * ni berechnet wird,

i=l

d) wobei ein erhöhter Anteil von Produktverbindungen an

Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen vorliegt, wenn gilt, dass nß > 1 , 1 5 * ns und bevorzugt gilt, dass nß > 1 ,5 * ns ;

C) Auffangen des kohlenwasserstoffhaltigen Produktgemischs und Zuführung des Produktgemischs zu einer Separiereinrichtung, in der eine

Produktauftrennung erfolgt.

Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei

die Olefinfragmente einen Anteil größer 75 mol-% an Komponenten K aufweisen, für die gilt, dass x > 4 ist, und zusätzlich

in den Schritten B)a), B)b) und B)c) für die Hauptkomponente K, und jede weitere Komponente K2 - Kx mit x > 4 auch die unverzweigten und gesättigten oder einfach ungesättigten aliphatischen Produktverbindungen εχ mit y+6

Kohlenstoffatomen, deren Anteil nex und der gemittelte Anteil nb. ermittelt werden, und zusätzlich gilt, dass

nß > ηε , insbesondere nß > 1 , 1 5* ηε , bevorzugt nß > 1 ,25* ηε .

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

in den Schritten B)a), B)b) und B)c) für die Hauptkomponente K, und jede weitere

Komponente K2 - Kx zusätzlich die unverzweigten und gesättigten oder einfach ungesättigten aliphatischen Produktverbindungen γχ mit y+2 Kohlenstoffatomen, deren Anteil ηγχ und der gemittelte Anteil n ermittelt werden, und zusätzlich gilt, dass

n > ns und gegebenenfalls n > nb. und bevorzugt n > 1 ,25 * ns und gegebenenfalls n > 1 ,25* ηε .

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

das Ausgangsmaterial ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus Fetten, Ölen, Fettsäuren, Fettsäureestern, Tallölen, Monoglyceriden, Diglyceriden, Alkoholen und Polyolen und Gemischen hiervon.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

das Ausgangsmaterial zumindest teilweise aus Abfallstoffen, industriellen

Koppelprodukten und/oder aus nachwachsenden Rohstoffen besteht oder hergestellt wird.

Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Ausgangsmaterial aus Algen, Blaualgen, Bakterien und/oder Pflanzen mit einem hohen Anteil einfach ungesättigter Fettsäuren erhalten wird.

Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die Algen, Blaualgen, Bakterien oder Pflanzen genetisch modifiziert sind.

Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei

bezogen auf im Ausgangsmaterial enthaltene Fettsäuren der Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren mit mindestens 14 Kohlenstoffatomen zumindest 40 mol %, insbesondere von zumindest 50 mol %, beispielsweise von zumindest 75 mol % beträgt.

9. Verfahren nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, wobei

bezogen auf die im Ausgangsmaterial enthaltenen Fettsäuren der Anteil an Ölsäure, Palmitoleinsäure und Erucasäure oder von Gemischen von zwei oder drei dieser Komponenten, zumindest 50 mol %, insbesondere zumindest 75 Gew.-% beträgt.

1 0. Verfahren nach einem der drei vorhergehenden Ansprüche, wobei aus dem

Ausgangsmaterial vor Schritt A) Wertstoffe, insbesondere mehrfach ungesättigte Fettsäuren und/oder Fettbegleitstoffe, abgetrennt werden.

1 1 . Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

der poröse Katalysator ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus

Aktivkohlen, Kohlenstoffmolekularsieben, Aktivkoksen, Carbon Nanotubes, Gemischen hiervon oder Gemischen dieser Stoffe mit Aluminiumoxiden, Zeolithen, Perovskiten und/oder Zinkchlorid.

1 2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das

Ausgangsmaterial vor dem Kontaktieren mit dem porösen Katalysator einer Verdampfungseinrichtung zugeführt wird.

1 3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

Schritt B) bei einem Druck von 20 bis 20000 hPa, bevorzugt 500 bis 3000 hPa, insbesondere 700 bis 1 300 hPa durchgeführt wird.

14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

vor oder nach der Produktauftrennung eine Hydrierung und/oder Isomerisierung der im Produktgemisch enthaltenen Kohlenwasserstoffe erfolgt.

1 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

nach Schritt B) eine Regenerierung des Katalysators erfolgt.

1 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der in Schritt B) verwendete Katalysator zumindest teilweise regenerierter Katalysator ist.

17. Verwendung des mit dem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche erhaltenen mindestens einen Kohlenwasserstoffs aus der Gruppe von

Verbindungen mit 8 bis 1 6 Kohlenstoffatomen als Flugzeugtreibstoff oder zur Herstellung eines Flugzeugtreibstoffs.

Description:
Patentanmeldung:

Verfahren zur Gewinnung von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen und dessen Verwendung

Anmelderin: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.

Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen, d. h. Kohlenwasserstoffen mit 8 bis 1 6 Kohlenstoffatomen. Bei diesem Verfahren werden ungesättigte sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffverbindungen als Ausgangsmaterial eingesetzt und mit einem porösen Katalysator auf Kohlenstoff-Basis bei erhöhter Temperatur in Kontakt gebracht. Die Anmeldung betrifft ferner die

Verwendung des mit diesem Verfahren erhaltenen Kohlenwasserstoff gern ischs bzw. damit erhaltener reiner Kohlenwasserstoffe zur Herstellung von Flugzeugtreibstoff.

Kohlenwasserstoffe mit mittleren Kettenlängen sind einerseits wesentliche Rohstoffe für die chemische Industrie, andererseits besteht auch ein Bedarf von insbesondere sauerstofffreien Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen als wichtiger Baustein für Kerosin zur Anwendung in der Luftfahrt, etwa als " Drop-in-Aviation-Fuel " und hier insbesondere in Form von Bio-Kerosin. Bio-Kerosin wird gemäß dem Stand der Technik beispielsweise durch Hydrieren biobasierter Öle gewonnen. Nach dem Stand der Technik ist ferner bekannt, dass durch Umsetzung von Fetten, Ölen bzw. Fettsäuren an porösen Katalysatoren entweder flüssige Kohlenwasserstoffe erhalten werden können oder aber gezielt gasförmige Kohlenwasserstoffe generiert werden können.

Beispielsweise offenbaren die DE 103 27 059 A1 und die EP 1 724 325 A1 Verfahren, bei denen fetthaltige Ausgangsmaterialien bei erhöhten Temperaturen in einem Reaktor mit einem Aktivkohle-Festbett in Kontakt gebracht werden. Hierbei erfolgt eine Decarboxylie- rung der enthaltenen Fettsäuren, so dass flüssige Kohlenwasserstoffe entstehen. Um zu gasförmigen Kohlenwasserstoffen zu gelangen, können die Verfahrensparameter und gegebenenfalls auch die Aufbereitung des Ausgangsmaterials modifiziert werden, so dass ein Abbau der Ausgangsmaterialien zu gasförmigen, kurzkettigen Kohlenwasser- Stoffen erfolgt. Eine verstärkte Bildung von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen ist in den genannten Schriften aber nicht beschrieben.

Mit dem Fischer-Tropsch-Verfahren lassen sich zwar Kohlenwasserstoffe mit beliebiger Kettenlänge aus Fett-haltigen Ausgangsmaterialien herstellen; allerdings wird bei diesem Verfahren das Ausgangsmaterial zunächst zu C Bruchstücken abgebaut, aus denen nachfolgend Kohlenwasserstoffe mit unterschiedlicher Kettenlänge erst wieder aufgebaut werden müssen. Dieses Verfahren ist demnach mit einem erheblichen Energieaufwand verbunden und zudem nur in sehr großem Maßstab wirtschaftlich sinnvoll.

Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden und ein Verfahren anzugeben, mit dem sich sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffverbindungen oder Gemische von sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoffverbindungen in Kohlenwasserstoffe mit mittleren Kettenlängen umwandeln lassen. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenwasserstoffgemischen bereitzustellen, das zur Herstellung von Bio-Kerosin geeignet ist.

Zumindest eine dieser Aufgaben wird durch den Gegenstand der unabhängigen

Ansprüche gelöst. Weitere Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand von Unteransprüchen und gehen weiterhin auch aus der nachfolgenden Beschreibung hervor. Ein Verfahren zur Gewinnung von reinen Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen oder Kohlenwasserstoffgemischen mit einem erhöhten Anteil von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen umfasst folgende Schritte:

A) Zunächst wird ein Ausgangsmaterial bereitgestellt, das mindestens 50 Gew.-% ungesättigte sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffverbindungen enthält. Diese ungesättig- ten Kohlenwasserstoffverbindungen weisen zumindest zum Teil Struktureinheiten auf, die der nachfolgenden Spezifikation genügen (diese Struktureinheiten werden - da sie zumindest teilweise für den ungesättigten C harakter der Kohlenwasserstoffverbindungen verantwortlich sind - nachfolgend Olefinfragmente genannt). Die Olefinfragmente besitzen die Formel -C C x H 2x -C H=CH-C y H 2y+1 . (Formel I) Das Kohlenstoffatom C , in diesem Olefinfragment markiert den Übergang zu einem Heteroatom. Dementsprechend ist das Kohlenstoff atom C , mit zumindest einem substituierten oder unsubstituierten Heteroatom und gegebenenfalls auch Wasserstoff abgesättigt. Häufig wird an das Kohlenstoffatom C , ein Säuerst off atom gebunden sein, das seinerseits dann wiederum an ein Kohlenstoffatom (wie beispielsweise in einem Fettsäureester, etwa einem Glycerid) gebunden ist oder zusammen mit dem Kohlenstoffatom C, Bestandteil einer Carboxylat- gruppe ist (wie z. B. in einer Fettsäure). Die Indizes x und y in der genannten Formel sind ganze Zahlen, wobei x größer ist als 1 und y größer ist als 0. Mit anderen Worten handelt es sich weder um ein Olefinfragment mit endständiger Doppelbindung noch um ein Olefinfragment, bei dem die Doppelbindung direkt auf das C ,-Atom folgt. Die Olefin- fragmente sind ferner dadurch gekennzeichnet, dass sie zumindest 14 Kohlenstoff atome aufweisen, insbesondere 1 6 bis 22 Kohlenstoffatome.

Insbesondere bei Ausgangsmaterialien, die die Gemische verschiedener ungesättigter sauerstoffhaltiger Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten, aber gegebenenfalls auch bei Ausgangsmaterialien, die nur genau eine sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffverbindung enthalten, welche ein Di- oder Triglycerid ist, werden mehrere unterschiedliche Olefinfragmente vorliegen. Nachfolgend wird dabei das Olefinfragment, mit dem größten molaren Anteil mit k, mol-% als Hauptkomponente K, bezeichnet. Weitere Olefinfragmente werden mit K 2 bis K x bezeichnet und besitzen einen Anteil von k 2 bis k x mol-% . Für die Bestimmung des erfindungsgemäß erzielten erhöhten Anteils von

Kohlenwasserstoffen mittlerer Kettenlänge werden hierbei nur solche Olefinfragmente erfasst, die zumindest in einem Anteil von 5 mol-% vorliegen. Mittels dieser Maßgabe wird erreicht, dass eine einfache Bestimmung eines erhöhten Anteils möglich ist, zumal Olefinfragmente mit geringerem Anteil nur noch eine geringe Auswirkung auf das Produktspektrum ausüben.

Im Schritt B) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Ausgangsmaterial in Abwesenheit von Sauerstoff bei einer erhöhten Temperatur in einem Konvertierungsmaterial mit einem porösen Katalysator auf Kohlenstoff-Basis kontaktiert. Als erhöhte Temperatur ist hierbei insbesondere eine Temperatur von 200-800°C anzusehen, bevorzugt 300-600°C und insbesondere 350-550°C . Unter derartigen Bedingungen erhält man mit dem gewählten Ausgangsmaterial ein Produktgemisch, in dem der Anteil an Kohlenwasser- Stoffen mit mittleren Kettenlängen, d. h. insbesondere der Anteil zumindest eines (gegebenenfalls reinen) Kohlenwasserstoffs mit 8 bis 1 6 Kohlenstoffatomen einen erhöhten Anteil aufweist.

In einem Teilschritt C) wird schließlich das kohlenwasserstoffhaltige Produktgemisch aufgefangen und einer Separiereinrichtung zugeführt, in der eine Produktauftrennung erfolgt.

Unter einem erhöhten Anteil von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen wird erfindungsgemäß verstanden, dass im Produktspektrum zumindest der Anteil einer der Komponenten mit 8, 9, 1 0, 1 1 , 12, 1 3, 14, 1 5 oder 1 6 oder mehr Kohlenstoff atomen erhöht ist. Meist ist der Anteil von zumindest zwei dieser Komponenten erhöht, häufig auch von drei oder mehr als drei dieser Komponenten. Insbesondere tritt die Komponente mit y+3 Kohlenstoffatomen im Produktspektrum verstärkt auf (wobei sich y auf die vorstehend angegebene Formel des Olefinfragments bezieht). Für die Hauptkomponente K, und die weiteren Komponenten K 2 - K x wird dazu jeweils die zugehörige Komponente mit y+3 Kohlenstoffatomen ermittelt, die dementsprechend gewissermaßen als

" Marker " dient. Ein erhöhter Anteil kann erfindungsgemäß auf zwei unterschiedliche Arten detektiert werden, wobei der nachfolgend erläuterten ersten Alternative aufgrund der einfacheren Zugänglichkeit der nötigen Daten der Vorzug zu geben ist.

Gemäß der ersten Alternative wird ein erhöhter Anteil von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen folgendermaßen bestimmt: zunächst werden für die Hauptkomponente K, und jede weitere gegebenenfalls heranzuziehende Komponente K 2 bis K x (mit mehr als 5 mol-% Anteil) die aliphatischen Produktverbindungen ß, die alle y+3 Kohlenstoffatome aufweisen, ermittelt (für die Hauptkomponente also die Produktverbindungen ß, , für die weitere Komponente K 2 die Produktverbindungen ß 2 usw.). Hierbei handelt es sich um die Markerverbindungen, welche einen besonders hohen Anteil aufweisen, wobei als aliphatische Produktverbindungen ß neben den unverzweigten gesättigten Verbindungen nur die einfach ungesättigten Produktverbindungen des Produktgemischs erfasst werden, und auch nur dann, wenn ihr Gewichtsanteil im Produktgemisch mehr als 10 %, bezogen auf die gesättigte unverzweigte Produktverbindung, beträgt

(niedrigere Gehalte verkomplizieren das Bestimmungsverfahren für den erhöhten Anteil unnötig und tragen auch zum Ergebnis dieses Bestimmungsverfahrens nicht signifikant bei, werden sinnvollerweise also weggelassen). Die aliphatischen Produktverbindungen ß x mit y+3 Kohlenstoffatomen entsprechen also einem Kohlenwasserstoff, der sich formal durch Brechen der Bindung in ß-Position zur Doppelbindung auf der vom Kettenende abgewandten Seite ergibt (wobei auch die Produktverbindungen miteinbezogen sind, bei denen formal auch noch eine Hydrierung oder Isomerisierung der Doppelbindung erfolgen muss). Erfindungsgemäß wurde festgestellt, dass Verbindungen mit einer derartigen Kettenlänge besonders verstärkt gebildet werden, wenn das vorstehend genannte Ausgangsmaterial Verwendung findet. Die formale Bildung durch Brechen der Bindung in ß-Position soll hierbei allerdings nicht einschränkend verstanden werden, sondern wird lediglich für die Definition der Produktverbindungen ß x herangezogen.

Weiterhin werden für die Hauptkomponente K, und jede weitere gegebenenfalls heranzuziehende Komponente K 2 -K x auch die korrespondierenden Produktverbindungen δ, die alle y-1 Kohlenstoffatome aufweisen, ermittelt (für die Hauptkomponente also die Produktverbindungen δ, , für gegebenenfalls vorhandene weitere Komponenten die

Produktverbindungen δ 2 usw.). Auch hierbei werden wie vorstehend für die Produktverbindungen ß die unverzweigten gesättigten aliphatischen Produktverbindungen ermittelt sowie die unverzweigten einfach ungesättigten aliphatischen Produktverbindungen, sofern deren molarer Anteil mehr als 10 %, bezogen auf die gesättigten aliphatischen Produktverbindungen, beträgt. Die Produktverbindungen δ stehen für eine Produktkomponente, die in weniger verstärktem Ausmaß oder nicht verstärkt gebildet werden und stellen somit einen " Antimarker " dar. Sie entsprechen dem Bruchstück, das gebildet wird, wenn in α-Position zur Doppelbindung auf der Seite des Kettenendes des Produktfragments formal eine Bindungstrennung erfolgt. Erfindungsgemäß wurde beobachtet, dass diese Produktverbindungen δ bei dem oben beschriebenen Ausgangsmaterial in besonders geringem Ausmaß (bezogen auf die Produktverbindungen ß) gebildet werden.

Gemäß der ersten Alternative zur Bestimmung des erhöhten Anteils werden dann in einem Teilschritt b) für alle so ermittelten Produktverbindungen ß x und δ χ ihre im

Produktgemisch vorliegenden molaren Anteile n ßx und n 5x ermittelt. Bei einem

Ausgangsmaterial, in dem eine Hauptkomponente und zwei weitere Komponenten vorliegen, werden also für die Produktverbindungen ß, , ß 2 und ß 3 ihre Anteile n ß1 , n ß2 und n ß3 im Produktgemisch ermittelt und für δ, , δ 2 und δ 3 ihre Anteile η δ1 , η δ2 und η δ3 .

Gemäß der ersten Alternative wird in einem Teilschritt c) schließlich aus allen

Produktverbindungen ß x der gemittelte Anteil n ß und für die Produktverbindungen δ χ der gemittelter Anteil n s gerechnet, wobei der gemittelte Anteil gemäß der Formel für die Berechnung des Zahlenmittels der Molmasse eines Polymers Verwendung findet,

x

nämlich n = ^ J k i * n i . Liegen eine Hauptkomponente und zwei weitere Komponenten i=\

vor, wird also für die drei Markerproduktverbindungen ß der gemittelte Anteil n ß abhängig vom jeweils bestimmten molaren Anteil der Hauptkomponente und der weiteren Komponenten im Ausgangsmaterial und ebenso für den Antimarker, d. h. die Produktverbindungen δ, der gemittelte Anteil n s aus den drei Antimarkerprodukt- verbindungen.

Ein erhöhter Anteil von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen (also Kohlenwasserstoffen mit 8 bis 1 6 Kohlenstoffatomen) liegt erfindungsgemäß dann vor, wenn gilt, dass n ß > 1 , 1 5 * n s , d. h. dass der mittlere Anteil des Markers zumindest 1 5 % höher ist als der mittlere Anteil des Antimarkers. Bevorzugt gilt, dass n ß > 1 ,25 * n s und besonders bevorzugt, dass n ß > 1 ,5 * n s ; der mittlere Anteil des Markers ist also um mindestens 25 % bzw. 50 % höher als der des Antimarkers.

Gemäß einer zweiten Alternative kann ein erhöhter Anteil von Kohlenwasserstoffen mit mittlerer Kettenlänge auch folgendermaßen detektiert werden: Wie vorstehend in der ersten Alternative werden für ein gegebenes Ausgangsmaterial die gemittelten Anteile n ß für die Produktverbindungen ß x der Hauptkomponente und aller gegebenenfalls vorhandenen Nebenkomponenten ermittelt. Anschließend wird das Ausgangsmaterial mittels Wasserstoff/Palladium-Katalysator so hydriert, dass der Anteil der Doppelbindungen im Ausgangsmaterial um mindestens 95% vermindert wird (Ermittlung anhand der lodzahl). Dieses Material wird analog zum erfindungsgemäßen Verfahren unter denselben Reaktionsbedingungen wie das nicht hydrierte Ausgangsmaterial zu einem Produktgemisch umgesetzt, in welchen dann wieder für dieselben Produktverbindungen ß wie sie für das nicht hydrierte Ausgangsmaterial ermittelt wurden) der gemittelte Anteil n ß # ermittelt. Es gilt dann, dass n ß > 1 , 1 5 * n ß # (beim nicht hydrierten Ausgangs- material wird mindestens 1 5 % des Markers mehr gebildet). Bevorzugt gilt, dass n ß > 1 ,25 * n ß # und besonders bevorzugt, dass n ß > 1 ,5 * n ß # (also zumindest 25% bzw. 50 % mehr des Markers gebildet wird).

Das erfindungsgemäße Verfahren bietet erstmalig die Möglichkeit, bei der Spaltung von Verbindungen wie Fetten und Ölen an einem porösen kohlenstoffhaltigen Katalysator durch gezielte Wahl des Ausgangsmaterials hohe Ausbeuten an Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen, also Kohlenwasserstoffen von 8 bis 1 6 Kohlenstoff atomen zu erhalten. Die Verfahren nach dem Stand der Technik sind im Wesentlichen darauf ausgelegt, Fette und ähnliche Stoffe zu langkettigen Kohlenwasserstoffen zu spalten bzw. führen zu Produkten, bei denen im verstärkten Ausmaß lediglich eine Abspaltung der Carboxylatgruppe von Fettsäuren beobachtet wird. Die Verfahren nach dem Stand der Technik fokussieren also insbesondere darauf, aus einem Ausgangsmaterial reine Kohlenwasserstoff-Verbindungen zu erhalten, indem aus den Ausgangsmaterialien die Hetero- atome abgespalten werden. Eine Spaltung von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen findet häufig nur im beschränkten Umfang statt oder ist sogar unerwünscht, wenn man davon absieht, dass die Reaktionsbedingungen auch so drastisch sein können, dass verstärkt nur Bruchstücke mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen gebildet werden. Es wird dagegen nicht Beschrieben, dass nach Abspaltung beispielsweise der Carboxylatgruppe einer Fettsäure in verstärktem Umfang (nur) ein weiterer Bindungsbruch erfolgt und dementsprechend eine verstärkte Bildung von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen. Beim erfindungsgemäßen Verfahren wurde ferner erkannt, dass durch gezielten Einsatz von Doppelbindungs-haltigen Ausgangsmaterialien ein Produktspektrum erhalten wird, in dem sich die Kohlenwasserstoffe in verstärktem Maße nachweisen lassen, welche sich durch den Bruch von Bindungen ergeben, die benachbart zu Doppelbindungen sind. Mit anderen Worten wurde erfindungsgemäß erkannt, dass durch den Einsatz von

Doppelbindungs-haltigen Ausgangsmaterialien kürzere Produkte erhalten werden als beim Einsatz von den korrespondierenden Verbindungen, die statt einer Doppelbindung eine Einfachbindung aufweisen d. h. gesättigt sind.

Erfindungsgemäß hat sich schließlich herausgestellt, dass insbesondere einfach ungesättigte Olefinfragmente besonders geeignet sind, um das gewünschte

Produktspektrum zu erreichen. Bei mehrfach ungesättigten Verbindungen ist häufig zu beobachten, dass bei den in Teilschritt B) herrschenden Bedingungen eine Polymerisation oder andere chemische Reaktionen der Doppelbindungen stattfinden, so dass beim Cracken von mehrfach ungesättigten Olefinfragmenten im Regelfall keine verstärkte Bildung von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen zu beobachten ist. Das erhaltene erfindungsgemäß erhaltene Produktspektrum kann besonders gut anhand der Bruchstücke charakterisiert werden, welche formal durch Bruch der Bindung erhalten werden, die in ß 1 -Position zur Doppelbindung steht. Im Gegensatz dazu ist ein Bruch der Bindung in a2-Position (vgl. Figur 1 ) wesentlich weniger signifikant, so dass sich der (zum Kettenende hin) verbleibende Kohlenwasserstoff rest als Antimarker eignet. Da im Ausgangsmaterial häufig ein Gemisch vorliegt, ist erfindungsgemäß ein mathematisch aufwändiges Verfahren durchzuführen, um den Anteil dieser Bruchstücke bestimmen zu können.

Zur Erläuterung sei auf die Figuren 1 A bis 1 M verwiesen. Figur 1 A zeigt Ölsäure als Ausgangsmaterial und die Bindungen in α1 -, a2-, ß1 - und ß2-Position zur Doppelbindung. Figur 1 B zeigt dasselbe Molekül mit Durchnummerierung der Kohlenstoffkette. Beim katalytischen Cracken nach dem Stand der Technik würde man in verstärktem Ausmaß lediglich ein Brechen der Verbindung in η-Position (vgl. Figur 1 A) erwarten, so dass sich ein C 1 7-Fragment ergibt (vgl. Figur 1 C). Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird dagegen ein anderes Produktspektrum beobachtet; hier wird neben einem Produkt mit 1 1 Kohlenstoffatomen, das sich formal durch Spaltung der ß1 -Bindung ergibt auch eine verstärkte Bildung eines Produkts mit 1 0 Kohlenstoff atomen beobachtet, das sich formal durch Spaltung der a1 -Bindung ergibt. Figur 1 D zeigt die zu erwartenden Produkte, die sich bei Spaltung der α1 -, a2-, ß1 - und ß2-Bindung in Figur 1 A ergeben. Von den jeweils zwei erwarteten Produkten ist hierbei insbesondere die Bildung des jeweils längerketti- gen Produkts zu beobachten, in Figur 1 D dementsprechend die verstärkte Bildung von C 10- und C 1 1 - Produkten. Die Figuren 1 E bis 1 H zeigen die entsprechenden Ergebnisse bei Erucasäure als Ausgangsmaterial (Figur 1 E) mit der Nummerierung gemäß Figur 1 F und dem nach dem Stand der Technik zu erwartenden Hauptprodukt beim katalytischen Cracken, der C21 -Fraktion (Figur 1 G) sowie den zu erwartenden Produkten bei ß1 -, a1 -, a2- und ß2-Spaltung (Figur 1 H). Erfindungsgemäß bildet sich insbesondere C 1 1 - und C 10 (ß1 -Spaltung und a1 -Spaltung). Figur 1 1 bis 1 M zeigt schließlich noch das Beispiel Palmitoleinsäure (Figur 1 1 mit Nummerierung Figur 1 K), nach dem Stand der Technik zu erwartendes Primärprodukt beim Cracken (Figur 1 L) und den Spaltprodukten, die sich durch Spalten der α1 -, a2-, ß1 - und ß2-Bindung ergeben (Figur 1 M). Bei verstärkter ß1 - und a1 -Spaltung werden hierbei die Fragmente C8 und C9 verstärkt gebildet.

Als Ausgangsmaterialien werden erfindungsgemäß sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffe oder Kohlenwasserstoffgemische eingesetzt. Als Ausgangsstoffe sind insbesondere biogene Ausgangsstoffe zu nennen. Zu erwähnen sind etwa Lipide und fettartige Verbindungen, wobei unter Ausgangsstoffen, die Lipide und/oder fettartige Verbindun- gen enthalten, verstanden wird, dass die Ausgangsstoffe Lipide und/oder wesentliche Bestandteile von Lipiden (wie Mono- und Diglyceride) enthalten oder hieraus bestehen. Die Ausgangsmaterialien enthalten dabei erfindungsgemäß mindestens 50 Gew.-% ungesättigte sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoff-Verbindungen, wobei dieser Anteil beispielsweise mittels Gaschromatographie ermittelt werden kann. Diese ungesättigten sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten die vorstehend definierten Olefinfragmente. Um nun den Anteil der Hauptkomponente und den Anteil der gegebenenfalls relevanten weiteren Komponenten K 2 bis K x zu bestimmen, wird die aus der Biodieselherstellung bekannte Fettsäure Methylester-Bestimmung (" FAME " ) gemäß dem Standard EN 14214 durchgeführt. Hierbei können dann auch für Ausgangsmateria- lien, die neben Fettsäuren und Fettsäureestern auch andere ungesättigte sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten, die Gehalte der erfindungsgemäßen Olefinfragmente ermittelt werden.

Die ungesättigten sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoff-Verbindungen können unverzweigte oder verzweigte Verbindungen sein. Häufig liegt ein hoher Anteil verzweigter Verbindungen vor, da auch der Anteil der Triglyceride häufig hoch sein wird. Darüber hinaus können auch verschiedene in den einzelnen Ausgangsmaterialien enthaltene Olefinfragmente entweder vollständig unverzweigt sein oder es können neben unverzweigten auch verzweigte vorliegen (im Einzelfall ist auch denkbar nur verzweigte Olefinfragmente einzusetzen). Eine derartige Verzweigung der

Olefinfragmente kann insbesondere darin bestehen, dass genau eine Verzweigung vorliegt. Beispielsweise kann eine Verzweigung in Form von Methyl-Gruppen im

Olefinfragment vorliegen, wobei diese Verzweigung entweder im Teilfragment C x H 2x oder C y H 2y+1 vorliegt.

Gemäß einer Ausführungsform werden die Olefinfragmente der ungesättigten sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoffverbindungen, die als Ausgangsmaterial eingesetzt werden, so ausgewählt, dass die Olefinfragmente im Wesentlichen einen Bestandteil C y 'H 2y+ i enthalten, bei dem y zumindest 5, insbesondere zumindest 6 und besonders bevorzugt zumindest 7 ist. Im Wesentlichen heißt hierbei, dass zumindest 90 mol-% der Olefinfragmente in dieser Form vorliegen. Mit Ausgangsmaterialien, bei den y zumindest 5, zumindest 6 oder zumindest 7 ist, werden mittels der ß1 -Spaltung Kohlen Wasserstoff - fragmente gebildet, bei denen die Kettenlänge 8, 9 oder 1 0 Kohlenstoffatome beträgt. Es werden also - zumindest mit der ß 1 -Spaltung - Kohlenwasserstoffe mit mittleren Kettenlängen gebildet.

Um zu einem hohen Anteil von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen zu gelangen, sollte der Anteil der ungesättigten sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoffverbin- düngen im Ausgangsmaterial besonders hoch sein. Da davon auszugehen ist, dass häufig Ausgangsmaterialien, die einen großen Anteil Fette und Öle enthalten, eingesetzt werden, beispielsweise einen Anteil von >75 Gew.-% Fetten und Ölen, beispielsweise >90 Gew.-% Fetten und Ölen, kann auch die mittels der Methylesterbestimmung (die wie vorstehend erläutert bei der Biodieselherstellung Verwendung findet) dazu dienen, Ausgangsmaterialien zu charakterisieren, die sich besonders gut für die Gewinnung von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen eignen. Gemäß einer Ausführungsform ist daher der im Ausgangsmaterial enthaltenen einfach ungesättigten Fettsäuren mit mindestens 14 Kohlenstoff atomen an den gesamten im Ausgangsmaterial enthaltenen Fettsäuren zumindest 30 mol-%, insbesondere zumindest 50 mol-%, beispielsweise zumindest 75 mol-% . Unter einem porösen Katalysator auf Kohlenstoff-Basis wird erfindungsgemäß ein Stoff verstanden, dessen Oberfläche für das zu konvertierende Ausgangsmaterial bzw. die darin enthaltenen Verbindungen zugängliche Poren besitzt und der in der Lage ist, das Ausgangsmaterial bzw. die darin enthaltenen Verbindungen zu spalten bzw. die Spal- tung katalytisch zu unterstützen. Als Katalysatoren sind hierbei insbesondere feinporige kohlenstoffhaltige Materialien zu nennen (also Substanzen mit Poren mit einem Durchmesser kleiner oder gleich 20 μιτι). Hiervon sind erfindungsgemäß Stoffe, die Mesoporen und/oder Mikroporen und/oder Submikroporen enthalten, bevorzugt (gemäß der IUPAC- Definition haben Mesoporen einen Porendurchmesser von 2-50 nm, Mikroporen einen Porendurchmesser von 0,4-2 nm und Submikroporen einen Porendurchmesser <0,4 nm). Ferner kommen als poröse Katalysatoren insbesondere im Wesentlichen aus Kohlenstoff bestehende Katalysatoren und andere Katalysatoren auf Kohlenstoff-Basis in Betracht. Unter " auf Kohlenstoff-Basis " wird erfindungsgemäß verstanden, dass (in Bezug auf Oberfläche und Reaktionsdauer) zumindest 90% der während der Durchführung von Schritt B) katalytisch aktiven Oberfläche aus Kohlenstoff und/oder aus polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen besteht. Häufig wird zumindest 99% der katalytisch aktiven Oberfläche und oft auch die gesamte katalytisch aktive Oberfläche aus Kohlenstoff bestehen. Dieses Kriterium ist bei im Wesentlichen aus Kohlenstoff bestehenden Katalysatoren sowie bei Katalysatoren, die im Wesentlichen aus anorganischen Stoffen bestehen, im Regelfall dann erfüllt, wenn die Dauer von Schritt B) (und damit die Einsatzzeit des Katalysators) zumindest 30 Minuten beträgt. Unter " Wesentlichen bestehend aus " wird ein Katalysator verstanden, der mindestens 90 Gew.-%, insbesondere mindestens 95 Gew.-% anorganische Stoffe bzw. Kohlenstoff aufweist.

Unter einem Kontaktieren des Ausgangsmaterials in Abwesenheit von Sauerstoff kann erfindungsgemäß auch verstanden werden, dass neben den Ausgangsmaterialien und gegebenenfalls Inertgas im Regelfall keine weiteren Gase dem Reaktor zugeführt werden. Insbesondere wird dem Reaktor im Regelfall kein Hydrierungsmittel, wie es beispielsweise beim Hydrocracking eingesetzt wird, zugeführt. Davon unabhängig kann während des Teilschritts B) aber durch die Reaktion des Ausgangsmaterials mit dem Katalysator ein Produktspektrum entstehen, in dem Verbindungen vorliegen, die selbst wiederum einen reduzierenden C harakter besitzen (beispielsweise Kohlenmonoxid). Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weisen die in den ungesättigten sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoff-Verbindungen vorliegenden Olefinfragmente (gemäß Formel I) mit mindestens 14 Kohlenstoffatomen einen Anteil >75 mol-% an Komponenten K auf, für die gilt, dass x > 4 ist. Der Anteil der Komponenten K wird hierbei wie vorste- hend erläutert bestimmt. Gemäß dieser Ausführungsform liegt also im Ausgangsmaterial ein erhöhter Anteil der Doppelbindungen in Kohlenwasserstoffketten vor, bei denen zwischen dem an das C ,-Atom gebundenen Heteroatom und der Doppelbindung mindestens 6 Kohlenstoffatome vorliegen. In diesen Verbindungen kann dann ein zusätzlicher ein " Anti-Marker " definiert werden. Es handelt sich hierbei um die aliphatischen Pro- duktverbindungen ε χ die y+6 Kohlenstoffatome besitzen. Auch hier gilt wie vorstehend, dass als aliphatische Produktverbindungen ε χ zunächst die unverzweigten gesättigten Produktverbindungen erfasst werden und ferner alle einfach ungesättigten aliphatischen Produktverbindungen mit y+6 Kohlenstoffatomen, deren molarer Anteil zumindest 10 % der Menge der gesättigten Produktverbindung mit y+6 Kohlenstoffatomen beträgt. Diese Produktverbindungen ε χ können allerdings nur bei Ausgangsmaterialien mit x > 4 als " Anti-Marker " dienen, da bei kleinerem x eine Störung durch Spaltprodukte der ausschließlichen Spaltung in der η-Position (vgl. Figur 1 A, 1 E und 1 1) erfolgt, also durch das Produkt, welches durch die reine Decarboxylierung gebildet wird, bei dem noch keine Spaltung einer Bindung in der Nähe der Doppelbindung erfolgt ist. Die Bestimmung der Produktverbindungen ε χ erfolgt dabei gemäß der vorstehend erläuterten ersten

Alternative zur Bestimmung eines erhöhten Anteils von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen.

Gemäß dieser ersten Alternative kann dann gegebenenfalls auch der zweite " Anti- Marker " zur C harakterisierung eines erhöhten Anteils der mittleren Kettenlängen dienen. Auch für die Produktverbindungen ε χ kann dann wie vorstehend (gemäß der ersten

Alternative) der Anteil η εχ der Hauptkomponente und der gegebenenfalls vorhandenen weiteren Komponenten K 2 bis K x bestimmt werden und auch der gemittelte Anteil n s ermittelt werden. Werden die Produktverbindungen ε χ als Anti-Marker herangezogen, so gilt dann zusätzlich, dass n ß > n s (der mittlere Anteil der Marker-Komponenten ist also größer als der mittlere Anteil der zweiten Anti-Marker-Komponente). In den allermeisten Fällen gilt zudem, dass n ß > 1 , 1 5 * η ε (der Anteil des Markers ist also um mindestens 1 5 % höher als der des zweiten Anti-Markers) und in den meisten Fällen gilt ferner, dass n ß > 1 ,25 * n s und häufig auch, dass n ß > 1 ,5 * n s (der Anteil des Markers ist also um mindestens 25% bzw. 50 % höher als der des Anti-Markers). Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann auch noch ein zweiter Marker verwendet werden. Erfindungsgemäß hat sich gezeigt, dass nicht nur die Produktverbindungen mit y+3 Kohlenstoffatomen in verstärktem Maß gebildet werden, sondern meist auch noch die Produktverbindungen mit y+2 Kohlenstoff atomen (wenn auch häufig der mittlere Anteil der Produktverbindungen mit y+2 Kohlenstoffatomen kleiner ist als der der Produktverbindungen mit y+3 Kohlenstoff atomen). Wie vorstehend für den Marker in der ersten Alternative zur Bestimmung des erhöhten Anteils und Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen beschrieben, können auch für den zweiten Marker, die unverzweigten und gesättigten oder einfach ungesättigten aliphatischen Produktverbindungen γ χ mit y+2 Kohlenstoff atomen (die wiederum wie vorstehend definiert bestimmt werden bzw. hinsichtlich der ungesättigten Produktverbindungen erfasst oder nicht erfasst werden) der Anteil n Yx für die Hauptkomponente K, und gegebenenfalls vorliegenden weiteren Komponenten K 2 bis K x jeweils bestimmt werden und hieraus der ge- mittelte Anteil n ermittelt werden. Wird auch noch der zweite Marker herangezogen, so gilt zusätzlich dass n > n s und (sofern der Anteil der Komponenten K mit x > 4 an den Olefinfragmenten > 75 mol-% ist) auch n > n s . Der Anteil des zweiten Markers ist also größer als der des Anti-Markers und des zweiten Anti-Markers. In den meisten Fällen gilt ferner, dass n > 1 , 1 5 * n s , insbesondere n > 1 ,25 * n s , und unabhängig hiervon - sofern die Komponenten gegebenenfalls ε χ erfasst werden - auch n > 1 , 1 5 * η ε , insbesondere n > 1 ,25 * η ε (Der Anteil des Markers ist also in den meisten Fällen um 1 5 % bzw. 25 % größer als der des Anti-Markers und unabhängig hiervon meist aber zusätzlich hierzu auch noch der Anteil des zweiten Markers um 1 5 % bzw. 25 % höher als der des zweiten Anti-Markers). In den meisten Fällen gilt zudem außerdem, dass n > 1 ,25 * n s und n > 1 ,25 * n s .

Gemäß einer weiteren Ausführungsform können außerdem auch die Produktverbindungen κ χ und λ χ (gemäß der vorstehenden ersten Alternative zur Bestimmung des erhöhten Anteils von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen) erfasst werden, wobei κ χ für die Produktverbindungen mit y+ 1 Kohlenstoff atomen und λ χ für die Produktverbindungen mit genau y Kohlenstoffatomen steht. Auch hierbei werden wiederum nur die unverzweigten gesättigten aliphatischen Produktverbindungen und gegebenenfalls gemäß vorstehender Vorschrift auch die einfach ungesättigten unverzweigten aliphatischen Produktverbindungen erfasst. Auch hieraus kann wieder der gemittelte Anteil n K bzw. η λ ermittelt werden. Auch für diese Produktverbindungen gilt dann, dass n K > n s und zusätzlich n x > n s . In den meisten Fällen ist aber der Anteil n x kleiner als n ß und häufig zusätzlich auch noch der Anteil n K < η γ . Oft gilt zusätzlich unabhängig hiervon auch, dass n K < n ß und oft auch noch dass n K < η γ . Mit anderen Worten ist häufig zu beobachten, dass der Anteil der Produktverbindungen ß größer ist als der der Produktverbindungen γ und ferner auch meist größer ist als der der Produktverbindungen κ und der der Produktverbindungen λ. Abhängig vom Ausgangsmaterial kann gegebenenfalls aber auch der Anteil der Produktverbindungen κ, λ und/oder γ größer sein als die der Produktverbindungen ß. Zur Charakterisierung des Produktgemischs und auch des erhöhten Anteils der mittleren Kettenlängen hat es sich aber als sinnvoll erwiesen, die Produktverbindungen ß als Marker zu wählen, da diese in der Mehrheit der Fälle den größten Anteil besitzen.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das in Schritt A) bereitgestellte Ausgangsmaterial ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Fetten, Ölen, Fettsäuren, Fettsäureestern, Tallölen, Monoglyceriden, Diglyceriden, Alkoholen und Polyolen sowie Gemischen der vorstehenden Materialien untereinander sowie die Mischung der genannten Materialien mit anderen Stoffen, wobei aber die vorgenannten Materialien als Hauptkomponente (also mit mehr als 50 Gew.-%) vorliegen. Die Ausgangsmaterialien können ferner Terpene, wie beispielsweise Carotinoide oder Squalen enthalten. Als Ausgangsmaterialien eignen sich hier insbesondere biobasierte Ausgangsmaterialien, vorzugsweise biobasierte Fette und Öle, die den geforderten Anteil von Olefinfragmenten aufweisen.

Unter Fetten und Ölen ist erfindungsgemäß dabei folgendes zu verstehen: feste, halb- feste oder flüssige Produkte des Pflanzen- oder Tierkörpers, die zudem meist mehr oder weniger viskos sind, die chemisch im Wesentlichen aus Gemischen Triglyceriden von Fettsäuren mit mindestens 14 Kohlenstoffatomen sowie geringen Anteilen von weiteren Stoffen bestehen. Im Wesentlichen bedeutet hierbei, dass zumindest 75 Gew.-%, häufig aber zumindest 90 Gew.-%, beispielsweise zumindest 95 Gew.-% vorliegen. Neben den Triglyceriden können beispielsweise Acyllipide (z. B. Sterolester) und unversalzbare Bestandteile vorliegen. Daneben können auch Fremdbestandteile (Xenobiotika) wie Mineralöle, Weichmacher und/oder Biozide, die sich aufgrund ihres lipophilen Charakters im Fett anreichern vorliegen. Fette sind bei 20°C feste oder halbfeste Stoffe, Öle sind bei diesen Temperaturen flüssig. Zusammen mit den " fettähnlichen Verbindungen " (früher Lipoide) werden die Fette und Öle zur Gruppe der Lipide zusammengefasst.

Unter einer Fettsäure wird erfindungsgemäß jede aliphatische, gesättigte und

ungesättigte Carbonsäure verstanden, die im Einzelfall auch verzweigt sein kann.

Gemäß einer Ausführungsform können die Ausgangsmaterialien, die in Schritt A) bereitgestellt werden, zumindest teilweise oder vollständig aus Abfallstoffen, industriellen Koppelprodukten und oder aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Alternativ können die Ausgangsmaterialien auch aus den vorgenannten Stoffen hergestellt werden. In vielen Fällen werden Ausgangsmaterialien, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sind oder die nachwachsenden Rohstoffe selbst sind Verwendung finden, da hierbei eine gezielte Züchtung oder Auswahl von Stoffen erfolgen kann, welche den geforderten Anteil von Olefinfragmenten aufweisen.

Gemäß einer Ausführungsform kann daher das Ausgangsmaterial ausgewählt sein aus Algen, Blaualgen, Bakterien und/oder anderen Pflanzen mit einem hohen Anteil einfach ungesättigter Fettsäuren. Alternativ können die Ausgangsmaterialien auch hergestellt werden aus Algen, Blaualgen, Bakterien und/oder Pflanzen mit einem hohen Anteil einfach ungesättigter Fettsäuren. Ein besonders hoher Anteil von Olefinfragmenten, die der vorstehenden Maßgabe entsprechen, kann entweder durch Züchtung der Pflanzen oder Verwendung spezieller Pflanzensorten erreicht werden; alternativ kann aber auch eine gezielte genetische Modifikation von Algen, Blaualgen, Bakterien oder anderen Pflanzen erfolgen. Dann kann nicht nur der erfindungsgemäß geforderte Anteil von 50 Gew.-% ungesättigter sauerstoffhaltiger Kohlenwasserstoff-Verbindungen erreicht werden, sondern sogar ein Anteil von zumindest 75 Gew.-%, beispielsweise mindestens 90 Gew.-% oder im Einzelfall sogar mindestens 95 Gew.-% .

Gemäß einer Ausführungsform beträgt der Anteil von einer, zwei oder drei Säuren ausgewählt aus der Gruppe bestehen aus Ölsäure, Palmitoleinsäure, Erucasäure bezogen auf alle im Ausgangsmaterial enthaltenen Fettsäuren bzw. Fettsäureester, zumindest 50 mol-%, insbesondere zumindest 75 mol-% . Gegebenenfalls können in den zumindest 50 mol-%, insbesondere zumindest 75 mol-%, alternativ oder zusätzlich auch eine oder mehrere Säuren enthalten sein, die Ölsäure, Palmitoleinsäure, Erucasäure beim Erhitzen während Schritt B) bilden (beispielsweise Ricinolsäure).

Die genannten Fettsäuren sind in hohen Mengen auch in bestimmten bereits erhältlichen Ausgangsmaterialien enthalten. So enthält High-Oleic-Sonnenblumenöl einen sehr hohen Anteil Ölsäure, bestimmte Rapssorten einen sehr hohen Anteil Erucasäure und zusätzlich Ölsäure (beispielsweise der bis Anfang der 1970iger Jahre verwendete Raps, der auf- grund seines hohen Anteils an Erucasäure kaum als Lebens- und Futtermittel verwendet werden konnte) und Cyanobakterien einen sehr hohen Anteil Palmitoleinsäure und/oder korrespondierenden Fettsäure mit 1 6 C-Atomen, die die cis-Doppelbindung in Position 7 aufweist. Schließlich ist auch noch High-Oleic-Distelöl mit einem Anteil einfach ungesättigter Fettsäuren, der über 70% liegt, zu nennen. Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren so durchgeführt, dass dem in Schritt A) eingesetzten Ausgangsmaterial zuvor schon Wertstoffe entzogen wurden. Das Ausgangsmaterial ist dann also insbesondere aus Abfallstoffen, industriellen Koppelprodukten und/oder aus nachwachsenden Rohstoffen aufbereitetes Material und wird nicht direkt eingesetzt. Als Wertstoffe können dabei insbesondere mehrfach ungesättigte Fettsäuren und/oder Fettbegleitstoffe abgetrennt werden. Wie vorstehend bereits erläutert, kann in den meisten Fällen aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren nicht das gewünschte Produktspektrum mit einem erhöhten Anteil von Kohlenwasserstoffen mit mittleren Kettenlängen erreicht werden, da diese in Schritt B) unerwünschte Nebenreaktionen eingehen. Sie können daher beispielsweise für die Nahrungsmittelproduktion aus den Ausgangsmaterialien abgetrennt werden. Eine Abtrennung kann beispielsweise mittels des in der EP 2 072 1 02 B 1 beschriebenen

Verfahrens erfolgen. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere aber zur Abtrennung von Fettbegleitstoffen, also Stoffen, die in geringer Konzentration auftreten können, aber einen hohen Marktwert in Reinform besitzen. Als wichtige Vertreter von Fettbegleitstoffen sind insbesondere Tocochromanole, Carotinoide, Sterole, Lecithin und Glucosinolate zu nennen. Bezüglich weiterer Definitionen von Fettbegleitstoffen und eines möglichen Verfahrens zu deren Abtrennung wird vollumfänglich auf die EP 2 072 1 02 B 1 verwiesen.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform können als poröse Katalysatoren auf Kohlenstoffbasis erfindungsgemäß insbesondere Katalysatoren eingesetzt werden, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Aktivkohlen, Kohlenstoffmolekularsieben, Aktivkoksen, Carbon Nanotubes und Gemischen dieser Stoffe untereinander oder Gemischen dieser Stoffe mit anorganischen Stoffen, insbesondere Aluminiumoxiden, Zeolithen, Perovskiten, Tone (clays - z. B. Schichtsilikate, z. B. Saponite) und/oder Zinkchlorid oder auch anderen porösen oder nicht porösen Materialien. Die Aluminiumoxide, Zeolithe, Perovskite und Tone (clays) können natürlichen und/oder synthetischen

Ursprungs sein. Alle vorstehenden Katalysatoren haben gemeinsam, dass sie eine große Oberfläche besitzen. Zum Teil liegen in den Katalysatoren saure Zentren vor, die für eine Spaltung von Bindungen vorteilhaft sein können.

Besonders gut kann Prozessschritt B) gesteuert werden, wenn Aktivkohlen eingesetzt werden. Hierbei ist sowohl eine Einstellung der Porengrößen und Porenverteilung sowie auch eine gezielte Dotierung oder Imprägnierung der Katalysatoroberfläche möglich, um das Crack-Verfahren gezielt zu beeinflussen. Die Porengrößen können beispielsweise durch Aktivierung der Aktivkohle vergrößert werden. So sind durch physikalische Aktivierungsmethoden (z. B. Wasserdampfaktivierung) Poren erhältlich, die durch Aufweitung von Submikroporen und sehr kleinen Mikroporen erhalten werden. Durch chemische Aktivierung können noch größere Poren (insbesondere ein größerer Anteil von Meso- poren erhalten werden. Durch die chemische bzw. physikalische Aktivierung wird ein Teil des Kohlenstoffs selektiv abgebaut, wodurch das gewünschte Porengefüge entsteht. Bei der Gasaktivierung (physikalischen Aktivierung) wird gegebenenfalls nach einem

Verkohlungsprozess das Katalysator-Ausgangsmaterial bei 800-1 000°C in einer

Wasserdampf- und/oder Kohlendioxid-Atmosphäre aktiviert. Dabei wird ein Teil des Kohlenstoffs vergast und es entstehen Poren, die eine große innere Oberfläche bilden. Bei der chemischen Aktivierung werden z. B. Phosphorsäure, Zinkchlorid oder andere dehydratisierte Materialien verwendet. Ferner können auch Direktaktivate eingesetzt werden, bei denen im Gegensatz zur Formaktivkohle, bei der ein Kohlenstofflieferant zunächst in Pulverform mit einem Bindemittel vermengt wird, woran sich eine

Formgebung und gegebenenfalls eine Trocknung, eine Carbonisierung und eine

Aktivierung anschließen, aktivierte Granulate direkt aus dem Kohlenstoffträger durch Zerkleinerung und Aktivierung an einem gegebenenfalls zwischengeschalteten

Carbonisierungsschritt erhalten werden. Hierbei werden mittlere Porengrößen, die zwischen denen von chemisch und physikalisch aktivierten Aktivkohlen liegen, erhalten. Besonders geeignet für das erfindungsgemäße Verfahren sind insbesondere poröse Katalysatoren mit einem hohen Anteil an Mikroporen (Radien von 0,2 - 0,4 nm), d. h. einem Mikroporenanteil, der mit zumindest 800 m 2 /g zur BET-Oberfläche beiträgt.

Gemäß einer Ausführungsform erfolgt eine Dotierung und/oder Imprägnierung des porösen Katalysators mit einem zweiten Katalysator. Unter Dotierung wird hierbei verstanden, dass der zweite Katalysator dem porösen Katalysator während dessen Herstellung zugesetzt wird, so dass im fertigen porösen Katalysator eine homogene Verteilung des zweiten Katalysators vorliegt. Dagegen erfolgt bei der Imprägnierung eine Behandlung des bereits fertigen porösen Katalysators mit einem Material, das den zweiten Katalysator enthält oder hieraus besteht, so dass der zweite Katalysator nur auf der Oberfläche (auch der Porenoberfläche) des porösen Katalysators vorhanden ist. Durch eine Dotierung und/oder Imprägnierung können also gezielt chemisch aktive Substanzen in das Porensystem bzw. die Matrix des Katalysators eingebracht werden, die die chemischen Reaktionen am Katalysator verändern können. Als Dotierungs- oder Imprägnierungsstoffe können insbesondere Substanzen eingebracht werden, die selbst noch einmal katalytisch wirken; alternativ können auch Substanzen eingebracht werden, die die Eigenschaften des porösen Katalysators (zum Beispiel den pH-Wert) verändern. Je nach dem verwendeten Verfahren werden dabei die physikalischen und adsorptiven Eigenschaften des porösen Katalysators ebenfalls verändert. Um Schadstoffe aus dem Ausgangsmaterial zu entfernen, können gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dem erfindungsgemäßen porösen Katalysator zweite Katalysatoren zugesetzt werden, die dazu dienen, diese Schadstoffe oder Fremdstoffe zu entfernen und/oder in abtrennbare Gase umzuwandeln. Beispielsweise können Katalysatoren, die Manganoxid enthalten, im Ausgangsmaterial enthaltenen Schwefel umwandeln.

Bezüglich des Herstellungsverfahrens derart mit einem zweiten Katalysator dotierter Katalysatoren sowie möglicher zweiter Katalysatoren sei auf die WO 2007/1 37856 A2 verwiesen (die allerdings statt von " zweiten Katalysatoren " von Dotierstoffen spricht). Auf diese Schrift wird vollumfänglich Bezug genommen.

Gemäß einer Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren so durchgeführt, dass die Ausgangsstoffe dem Konvertierungsreaktor in flüssiger Form zugeführt werden. Dies hat den Vorteil, dass eine energieintensive Überführung des unkonvertierten Ausgangsmaterials in die Gasphase (bzw. Dampfphase) nicht erforderlich ist. Allerdings erfordert diese Variante meistens Drücke >2000 hPa.

Gemäß einer alternativen Ausführungsform wird das Ausgangsmaterial in der Dampfbzw. Gas-Phase in den Konvertierungsreaktor überführt. Beispielsweise ist hierzu ein kombinierter Reaktions- und Phasenübergangsapparat geeignet, in dem eine Ver- dampfung des Ausgangsmaterials und/oder eine Zersetzung des Ausgangsmaterials in verdampfbare Produkte und eine Verdampfung des zersetzten Ausgangsmaterials erfolgt; im Rahmen dieser Anmeldung wird dies Verdampfer genannt. In einem derartigen Verdampfer können auch bereits erste Crack-Reaktionen stattfinden, insbesondere wenn Moleküle mit großen Molekulargewichten eingesetzt werden.

Beispielsweise sind hierbei Triglyceride zu nennen; auch bei unzersetzt verdampfbaren Verbindungen können aber bereits erste Crack-Prozesse erfolgen. Demzufolge kann gemäß einer Ausführungsform das Verfahren so durchgeführt werden, dass die eigentliche Crack-Reaktion erst im Konvertierungsreaktor stattfindet und im Verdampfer möglichst wenig Crack-Prozesse stattfinden. Hierzu kann der Verdampfprozess so durchgeführt werden, dass das Ausgangsmaterial vorbehandelt wird (beispielsweise indem Triglyceride zu einfachen Fettsäureestern verseift werden) oder indem das Ausgangsmaterial so langsam aufgeheizt wird, dass zwar gerade ein Verdampfen erfolgt aber noch keine Zersetzung. Ferner kann die mittlere Wandtemperatur des Verdampfers so gewählt werden, dass sie der momentanen Verdampfungs- bzw. Zersetzungstemperatur entspricht. In einer weiteren Ausführungsform kann das erfindungsgemäße Verfahren so durchgeführt werden, dass die Kontaktierung des Ausgangsmaterials mit dem porösen Katalysator in Gegenwart von Wasser und/oder einem Wasser freisetzenden Material erfolgt. Durch den Zusatz von Wasser oder Wasser freisetzenden Materialien ist eine Verlängerung der Standzeit des Katalysators möglich. Der Zusatz von Wasser ist daher insbeson- dere bei kontinuierlich durchzuführenden Verfahren sinnvoll. Bevorzugt sollte mindestens so viel Wasser enthalten sein, dass - bezogen auf die zu konvertierenden Ausgangsmaterialien - 25 mindestens ein Moläquivalent Wasser (in freier Form oder in Form von Wasser freisetzenden Stoffen) zugegen ist. Ganz allgemein wird unter einem Wasser freisetzenden Material ein Stoff oder ein Stoffgemisch verstanden, das entweder gebundenes Wasser enthält, das freigesetzt werden kann oder ein Stoff oder Stoffgemisch das mittels einer chemischen Reaktion, zum Beispiel einer Kondensationsreaktion, Wasser bildet (zum Beispiel Glycerin).

Der Zusatz von Wasser kann insbesondere durch Einleiten eines Wasser- oder Dampfstromes in den Konvertierungsreaktor erfolgen. Statt Wasser können hier auch wasser- haltige Stoffe oder Stoffe die unter den im Konvertierungsreaktor herrschenden

Reaktionsbedingungen Wasser abspalten, verwendet werden. Das Wasser, wasserhaltige Gemisch oder Wasser freisetzende Material kann auch den Ausgangsstoffen zugesetzt werden. Häufig ist auch in den Ausgangsstoffen bereits Wasser enthalten. Schließlich kann das Wasser oder das Wasser freisetzende Material auch dem Inertgasstrom zugesetzt werden.

Als Konvertierungsreaktor kann ein beliebiger, in geeigneter Weise heizbarer Ofen eingesetzt werden. Die Konvertierung kann kontinuierlich oder nicht kontinuierlich erfolgen. Unter kontinuierlichem Betrieb ist hierbei zu verstehen, dass die Zufuhr an Ausgangsmaterialien kontinuierlich erfolgt. Insbesondere können die Ausgangs- materialien gasförmig bzw. dampfförmig zugegeben werden. Als Konvertierungsreaktoren kommen somit Festbettreaktoren jeglicher Bauart, Wanderbetten, Flugstrom- reaktoren, stationäre und zirkulierende Wirbelschichtreaktoren (inklusive Strahlmischer), Drehrostgeneratoren, Schachtöfen, Etagenöfen, Drehrohrreaktoren oder

Hordenreaktoren in Betracht.

Der poröse Katalysator kann im Konvertierungsreaktor in beliebiger Weise so angeordnet sein, dass die zu konvertierenden Stoffe den Katalysator durch- oder überstreichen können. Der Kontakt der flüssigen oder dampfförmigen Ausgangsmaterialien mit dem porösen Katalysator kann auf eine beliebige geeignete Weise erfolgen, beispielsweise durch Aufsprühen von flüssigen, kalten oder erhitzten Ausgangsmaterial oder dadurch, dass ein Gasstrom mit gasförmigen beziehungsweise dampfförmigen Ausgangssubstan- zen durch das Bett geleitet wird. In manchen Fällen wird auch ein fester Ausgangsstoff direkt auf den erhitzten Katalysator beziehungsweise direkt in den Konvertierungsreaktor gegeben werden können. Der Katalysator kann ebenfalls kontinuierlich oder diskontinuierlich zugegeben werden.

Zur Inertisierung des Reaktionsraums sollte dieser vorab mit einem Trägergas gespült sein. Als Trägergas kommt insbesondere ein Inertgas (wie Stickstoff oder Kohlendioxid), Wasser oder Wasserdampf oder einem CO/C0 2 Gemisch in Betracht.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Verfahren bei einem Druck von zumindest 20 hPa durchgeführt. Im Regelfall ist ferner ein Druck von 20.000 hPa eine sinnvolle Obergrenze für den Druck. Häufig wird das Verfahren allerdings bei verminder- ten Drücken von zumindest 500 hPa durchgeführt oder bei erhöhten Drücken von bis zu 3.000 hPa (wobei sich vermindert/erhöht auf den Normaldruck von 1 .01 3 hPa bezieht). Insbesondere hat sich eine Wahl des Drucks als geeignet erwiesen, die zwischen 700 und 1 .300 hPa, beispielsweise zwischen 800 und 1200 hPa liegt.

Gemäß einer Ausführungsform wird der Einsatzmassenstrom (also der Strom in die Dampf- bzw. Gasphase überführten Ausgangsmaterials) zumindest gemäß einer, insbesondere gemäß allen drei der nachfolgenden Verhältnisse eingestellt:

Der Einsatzmassenstrom pro Reaktionsraumleervolumen (also pro Volumen der Katalysatorschüttung, die Katalysatorfeststoff, Porenvolumen und Katalysatorzwischenräume umfasst) ist 1 ,5 bis 9 g/(l * min), insbesondere 2 bis 8 g/(l * min), beispielsweise 4 bis 6 g/(l * min). Der Einsatzmassenstrom pro Katalysatormasse ist 2 bis 30 mg/(g *min), insbesondere 6 bis 1 8 mg/(g *min), beispielsweise 9 bis13,0 mg/(g *min).

Der Einsatzmassenstrom pro Katalysatormasse [g] mal Katalysatoroberfläche [m 2 /g] (BET-Oberfläche) ist 1 bis 20 g/(min * m 2 ), insbesondere 4 - 1 6 g/(min * m 2 ), beispielsweise 8-1 2 g/(min * m 2 ).

Gemäß einer Ausführungsform liegen die Reaktionstemperaturen während des Schrittes B) insbesondere bei 250-600°, beispielsweise 300-600°C, besonders bevorzugt zwischen 330 und 550°C, z.B. 350°C und 500°C, oft auch 330-450°C . Ferner wird die Temperatur im Reaktor häufig so gewählt, dass sie maximal 30°C, insbesondere maximal 1 5°C über der momentan vorherrschenden Verdampfungstemperatur für das Ausgangsmaterial bei dem gewählten Betriebsdruck liegt. Hierdurch wird eine hohe Flüssigproduktausbeute erreicht und eine weitere thermische Zersetzung der sekundären Crack-Produkte verhindert.

Um eine thermische Zersetzung bei Reaktionen in der Gasphase möglichst gering zu halten, kann bei Normaldruck oder unter Normaldruck gearbeitet werden. Hierzu wird der Druck so weit abgesenkt, dass die Temperaturen zwischen der Verdampfungstemperatur und 1 5 bzw. 30°C darüber gerade noch ein primäres und sekundäres Cracken zu beobachten ist (wobei unter dem primären Cracken die Decarboxylierung zu verstehen ist). Bezüglich einer Reaktortemperatur, die um 1 5 bzw. 30°C über der Verdampfungstemperatur liegt, wird also Verdampfungstemperatur erfindungsgemäß jene Temperatur definiert, bei welcher zumindest 90 Gew.-% der im Ausgangsmaterial enthaltenen Fettsäuren und Glyceride verdampfen oder unter Zersetzung in die Gasphase übergehen. Bevorzugt wird das Verfahren ferner so durchgeführt, dass möglichst wenig oder gar kein flüssiges Ausgangsmaterial bzw. flüssiges aus dem Ausgangsmaterial entstandenes Zersetzungsprodukt in den Reaktor gelangt.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform erfolgt vor oder nach Teilschritt C) eine Hydrierung und/oder Isomerisierung der im Produktgemisch enthaltenen Kohlenwasserstoffe. Auch hierdurch kann das Produktspektrum gezielt beeinflusst werden, so dass nicht mehr ein Gemisch von gesättigten und ungesättigten oder gegebenenfalls auch von verzweigten oder unverzweigten Kohlenwasserstoffen im Produktspektrum vorliegt, sondern nur noch gesättigte Kohlenwasserstoffe und/oder ein größerer Anteil verzweigter Kohlenwasserstoffe.

Eine Hydrierung, die gleichzeitig mit Schritt B) erfolgt, ist nach dem Stand der Technik zwar möglich, würde im vorliegenden Fall aber zu einer schnellen Vergiftung der Hydrierkatalystoren führen. Daher wird erfindungsgemäß eine Hydrierung - sofern gewünscht - im Anschluss an Schritt B) bzw. C) durchgeführt. Die Hydrierung erfolgt dabei insbesondere mittels einer Reaktion mit einem Wasserstoffdonator, bei dem eine dehydrierte Form des Wasserstoffdonators entsteht (z. B. Naphthalin aus Dekalin oder Naphthalin aus Tetrahydronaphthalin). Der Wasserstoffdonator kann gasförmig oder flüssig zugegeben werden, beispielsweise durch Eindüsen von flüssigem Dekalin in das gasförmige Produktgemisch, das nach Schritt B) oder C) erhalten wurde.

Weitere geeignete Wasserstoffdonatoren sind Hydroindole (z. B. Tetrahydroindol oder Dihydroindol), Indan (das zu Inden dehydriert), Hydrochinoline oder auch aromatische Systeme mit Ethylgruppe, die durch die Wasserstoffabspaltung zu einer Vinylgruppe umgewandelt wird (z. B. Ethylbenzol oder Ethylnaphthalin).

Im Einzelfall kann auch ein Wasserstoffdonator verwendet werden, der hauptsächlich mit kurzkettigen ungesättigten Verbindungen (nicht aber nicht langkettigen ungesättigten Verbindungen) reagiert, so dass er bereits dem Ausgangsmaterial in Schritt A) zugesetzt werden kann und dann selektiv mit den Produkten des sekundären Crackens (also den Kohlenwasserstoffen mittlerer Kettenlänge) reagiert, so dass Alkane gebildet werden. Insbesondere sind derartige Wasserstoffdonatoren geeignet, um terminale Doppelbindungen zur Reaktion zu bringen. Derartige terminale Doppelbindungen können insbesondere bei a1 - und a2-Spaltungen (vgl. Figur 1 A, 1 E und 1 1) entstehen.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren so durchgeführt, dass eine Regenerierung des Katalysators erfolgt, insbesondere nachdem Schritt B) durchgeführt wurde. Die Katalysatorregenerierung kann hierbei im für Schritt B) verwendeten Reaktor oder in einem externen Reaktor erfolgen. Während des Schrittes B) kann es Ablagerungen an den inneren und äußeren Katalysatoroberflächen geben. Wenn diese verdampfbar sind, kann durch einfache Temperaturerhöhung bis oberhalb der Verdampfungstemperatur, gegebenenfalls unterstützt durch eine Druckabsenkung und/oder einen Trägergasstrom bereits eine Katalysatorregenerierung erzielt werden. Meist sind jedoch Ablagerungen bei technisch relevanten Temperaturen nicht verdampfbar und liegen beispielsweise in Form von Kohlenstoff vor. Kohlenstoffhaltige Katalysatoren werden daher so nachbehandelt, dass sie durch eine Reaktivierung ihre Katalysator- eigenschaften wieder erlangen. Eine derartige Reaktivierung kann gemäß dem Stand der Technik beispielsweise eine erneute Aktivierung mit Wasserdampf, Kohlendioxid und in Sonderfällen auch mit Sauerstoff sein. Dabei kann ein Inertgas (z. B. Stickstoff) als Trägerund Verdünnungsgas zusätzlich eingesetzt werden. Je nach Eigenschaften des kohlenstoffhaltigen Katalysators und nach den Reaktivierungsbedingungen können im regenerierten Katalysator Abweichungen vom Porenspektrum des frischen Katalysators erreicht werden oder auch nicht. Bei falscher Reaktionsführung kann es auch zu unerwünschten Abweichungen kommen.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Verfahren so durchgeführt, dass in Schritt B) zumindest teilweise regenerierter Katalysator eingesetzt wird. Um einen konti- nuierlichen Betrieb auch hinsichtlich des Katalysators zu gewährleisten, kann die Reaktion so durchgeführt werden, dass Schritt B) in mehreren einzeln ansteuerbaren Reaktoren abläuft, von denen mindestens einer im Betriebszustand " Reaktion " und mindestens einer im Betriebszustand " Regeneration " gefahren wird. Die Betriebsweise der einzelnen Reaktoren wird dann reihum gewechselt. Beispielsweise kann bei einer Anzahl von m Reaktoren im Verschaltungszustand 1 der Reaktor 1 auf die Betriebstemperatur aufgeheizt (oder abgekühlt) werden, in Reaktor 2 frisches, verdampftes Edukt geleitet werden, in Reaktor 3 die eigentliche Konvertierungsreaktion stattfinden und in Reaktor 4 eine Abtrennung der gebildeten Produkte und Zuführung zu einer Separiereinrichtung erfolgen. In Reaktor 5 und gegebenenfalls vorhandenen weiteren für die Regenerierung erforderlichen Reaktoren können dann die 1 bis n Regenerierungsschritte ablaufen. Nach der Regenerierung kann gegebenenfalls frischer Katalysator zugesetzt werden.

Durch eine derartige Verfahrensführung wird das frische Edukt über den frisch regenerierten Katalysator geleitet und sofern der Reaktionsschritt B) in mehreren Reaktoren stattfindet, die nahezu abreagierte Edukt-Produktmischung über einen Katalysator, der kurz vor der Regenerierung steht. Alternativ kann das Verfahren aber auch so durchgeführt werden, dass das nahezu abreagierte Edukt-Produktgemisch über den frisch regenerierten Katalysator geleitet wird und das frische Edukt über den Katalysator, der kurz vor der Regenerierung steht. Selbstverständlich ist es auch möglich im Zwischenschritt Teilströme aus den einzelnen Reaktoren abzuziehen oder in diese einzuspeisen. Zusätzlich kann auch in einem Reaktor ein Austrag des Katalysators erfolgen, so dass eine externe Regenerierung stattfindet und regenerierter oder frischer Katalysator in einen Reaktor eingetragen werden. Im Extremfall können benachbarte Reaktions- bzw. Regenerierungsschritte auch zusammenfallen, so dass die gesamte Reaktion in einem ersten und die gesamte Regenerierung in einem zweiten Reaktor durchgeführt werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren gemäß einer oder mehrerer der vorstehend beschrie- benen Ausführungsformen kann insbesondere verwendet werden, um die erhaltenen Kohlenwasserstoffe mittlerer Kettenlänge als Flugzeugtreibstoff zu verwenden oder zur Herstellung von Flugzeugtreibstoff einzusetzen. Die mit dem vorliegenden Verfahren gebildeten Kohlenwasserstoffe mittlerer Kettenlänge sind nicht nur aufgrund ihres Siedepunkts hervorragend geeignet für Flugzeugtreibstoffe (die üblicherweise einen Siedepunkt von 1 60-290°C besitzen), insbesondere Flugzeugtreibstoffe gemäß der gültigen Norm Jet-A1 , sondern auch aufgrund der Tatsache, dass - wenn diese in der Separiereinrichtung nicht abgetrennt werden - stets auch ein gewisser Anteil von

Aromaten im gebildeten Produktspektrum enthalten ist. Nach dem Stand der Technik hergestelltes Bio-Kerosin der zweiten Generation enthält zunächst keine Aromaten, da diese während des Herstellungsverfahrens hydriert werden. Für Kerosin müssen diese daher wieder zugesetzt werden. Zur Herstellung dieses Bio-Kerosins zweiter Generation werden Pflanzenöle hydriert, während im vorliegenden Verfahren bei pflanzlichen Ausgangsmaterialien keine Hydrierung stattfindet sondern vielmehr ein Crack-Prozess, so dass ein ganz anderes Produktspektrum erhalten wird. Ferner kann das Ausgangsmaterial gemäß dem vorliegenden Verfahren so gewählt werden, dass schwefelhaltige Substanzen zugegen sind. Das üblicherweise derzeit eingesetzte Kerosin enthält einen gewissen Anteil Schwefel, der als Schmierstoff dient (häufig beträgt der Schwefelanteil 3000 ppm). Wird nun bei dem erfindungsgemäßen Verfahren schwefelhaltiges Ausgangsmaterial gewählt, so kann der Schwefel beispielsweise in Form von Senfölen mitdestillieren und ist somit automatisch im Produktspektrum vorhanden. Weitere vorteilhafte Ausführungsbeispiele und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich im Folgenden - ohne Einschränkung der Allgemeinheit - aus den Beispielen und den Figuren 2 bis 4.

Beispiel 1 - Verwendung von Ölsäure als Ausgangsmaterial 31 6 g Ölsäure werden gleichmäßig verteilt über 4 h mit einer Vorwärmtemperatur von 70°C in ein angewinkeltes Verdampferrohr mit einer Temperatur von 425°C gegeben. Die entstandenen Dämpfe werden in einem abwärts gerichteten Strom über einen Festbett-Katalysator geleitet. Als Festbett-Katalysator werden 80 g einer wasserdampfakti- vierten Kornaktivkohle auf der Basis von Kokosnussschalen eingesetzt, mit einer spezifi- sehen Oberfläche von 1 100 m 2 /g (gemäß der BET- Methode) und einer Dichte von etwa 450 g/l eingesetzt(hierbei nehmen die mit BET gemessenen Poren nach der Auswertung gemäß Horvath und Kawazoe - J. Chem. Eng. Japan, 1 6, 6(1983), 470-475 - folgenden Oberflächenanteil ein: 0,2 bis 0,3 nm (Porenradius) -1 101 ,3 m 2 /g; 0,3 bis 0,4 nm - 223,7 m 2 /g; 0,4 bis 0,5 nm - 87,3 m 2 /g; 0,5 bis 0,6 nm - 46,5 m 2 /g; 0,6 bis 0,7 nm - 24, 1 m 2 /g; 0,7 bis 0,8 nm - 1 2, 1 m7g; 0,8 bis 0,9 nm - 6,7 m 2 /g; 0,9 bis 1 ,0 nm - 4, 1 m 2 /g; 1 ,0 bis 1 , 1 nm - 3,9 m 2 /g; größer 1 , 1 nm und kleiner 0,2 nm - nicht gemessen). Die Kornaktivkohle wurde in einem Stahlreaktor mit einer Temperatur von 450°C vorgelegt. Ferner wurden mit den Ölsäuredämpfen 1 00 l/h vorgewärmter Stickstoff im Gleichstrom dem Reaktionsreaktor zugeführt (Einsatzmassenstrom pro Reaktionsraumleervolumen: 5 g/(l * min)). Die entstandenen Produktgase werden einer Kühleinrichtung zugeführt und kondensiert. Tabelle 1 gibt die groben Produktfraktionen an; die Gaszusammensetzung zeigt Tabelle 2; Tabelle 3 und Figur 2 führen die Flüssigprodukte mit den höchsten Konzentrationen auf. In Tabelle 4 sind die Konzentrationen aller gesättigten und einfach ungesättigten C7-C 1 1 , C 14 und C 1 7 Kohlenwasserstoffe aufgeführt. Es handelt sich in allen Fällen (wie auch in Figur 3 und 4) jeweils um die unverzweigten Verbindungen.

Tabelle 1 :

Produkt Anteil [Gew.-%]

Organisches Flüssigprodukt 58

Gasförmiges Produkt 28

Massenzuwachs Aktivkohle 8

Wasser 6 Tabelle 2:

Tabelle 3:

Substanz Konzentration im organischen Flüssigprodukt [g/l], ermittelt mittels Gaschromatographie (GC)

Heptadecan 31 ,0

Hexadecan 7,4

Pentadecan 14,4

Tetradecan 8,7

Tridecan 8,5

Dodecan 10,9

Undecan 20,7

Decan 1 7,2

Nonan 18,7

Octan 14,4

Heptan 7,5

(Z)-7-Hexadecen 2,4

2- und 5-Dodecen 4,6

3- und 5-Undecen 5,8

1 -Methyl-napthalin 2,3

Naphthalin 2,2

Dodecylbenzol 3,6

Nonyl-Benzol 3,5

1 -Ethyl-2-methyl-Benzol 3,2 Tabelle 4:

Alle Messungen wurden durch Mittelwerte von 1 2 Messungen ermittelt.

Es zeigt sich, dass bei reiner Ölsäure neben dem reinen Decarboxylierungsprodukt Heptadecan in verstärktem Ausmaß Undecan und Undecen (also die Produktverbindungen ß mit y+3 = 1 1 Kohlenstoffatomen gebildet werden. Ferner wird relativ viel Decan und

Decen gebildet (also Produktverbindung γ mit y+2 = 1 0 Kohlenstoffatomen). Daneben ist auch ein erhöhter Anteil von Nonan, Nonen sowie Octen und Octan zu verzeichnen (Produktverbindungen κ und λ). Im Gegenzug ist der Heptananteil relativ gering

(Produktverbindungen δ mit y-1 = 7 Kohlenstoffatomen). Ferner liegt auch ein relativ geringer Anteil von Tetradecan und Tetradecen vor (also den Produktverbindungen ε).

Beispiel 1 zeigt, dass bei einer reinen Ausgangsverbindung, also einer Verbindung, bei der lediglich eine Hauptkomponente K, zu 1 00 % als Olefinfragment vorliegt, verstärkt Produktkomponenten mit 1 1 - und daneben auch mit 10 und 9 - Kohlenstoffatomen gebildet werden, wobei durch die starke Bildung von Undecenen die C i r Komponente besonders stark hervortritt - in Figur 2 sind hierzu die Balken für Undecan und die Undecen zusammenzurechnen und erreichen fast den Wert für das reine

Decarboxylierungsprodukt durch Spalten der Bindung η, nämlich Heptadecan.

Beispiel 2 - Verwendung von High-Oleic-Sonnenblumenöl als Ausgangsmaterial

Beispiel 2 wurde durchgeführt wie Beispiel 1 mit dem Unterschied, dass statt reiner Ölsäure High-Oleic-Sonnenblumenöl verwendet wurde. Die Ölsäure stellt hier einen Anteil von mehr als 80 mol-% der vorliegenden Fettsäure; auch hier ist nur das zur Ölsäure korrespondierende Olefinfragment als Hauptfragment K, vorhanden. Weitere Olefinfragmente mit einem Anteil von zumindest 5 mol-% am Gemisch der

Olefinfragmente liegen hier nicht vor. Die Flüssigproduktausbeute beträgt 62 Gew.-% . Wie schon in Beispiel 1 , zeigt sich auch hier (vgl. Figur 3), dass der Anteil von Undecan und Decan deutlich gegenüber dem Anteil von Heptan und Tetradecan erhöht ist.

Aufgrund des gewählten Ausgangsmaterials zeigt sich hier auch ein deutlich erhöhter Peak für Nonan. In Tabelle 5 sind die mit GC ermittelten Konzentrationen der gesättigten und einfach ungesättigten C7-C 1 1 , C 14 und C 1 7 Kohlenwasserstoffe aufgeführt. Tabelle 5:

Alle Messungen wurden durch Mittelwerte von 1 2 Messungen ermittelt. Beispiel 3 - Verwendung von High-Oleic-Distelöl als Ausgangsmaterial

Beispiel 3 wurde durchgeführt wie Beispiel 1 mit dem Unterschied, dass statt reiner Ölsäure High-Oleic-Distelöl und ein anderer Katalysator verwendet wurden. Das High- Oleic-Distelöl weist einen Anteil an Ölsäure stellt hier von mindestens70 Gew.-% auf; der Anteil einfach ungesättigter Fettsäuren beträgt 75 Gew.-% . Auch hier ist nur das zur Ölsäure korrespondierende Olefinfragment als Hauptfragment K, vorhanden. Weitere Olefinfragmente mit einem Anteil von zumindest 5 mol-% am Gemisch der

Olefinfragmente liegen hier nicht vor.

Als Festbett-Katalysator werden 80 g einer wasserdampfaktivierter Formaktivkohle auf der Basis von Holzkohle eingesetzt, die eine spezifische Oberfläche von 1 250 m 2 /g aufweist (gemäß der BET-Methode), eine Rütteldichte von 430 g/l (ermittelt in

Anlehnung an Din EN ISO 787-1 1 ) und die spezifische kumulative Oberfläche der Mirkoproen gemäß Horvath und Kawazoe 1420 m 2 /g.

Die Flüssigproduktausbeute beträgt 58 Gew.-% . Wie schon in Beispiel 1 und 2, zeigt sich wieder (vgl. Figur 4), dass der Anteil von

Undecan und Decan deutlich gegenüber dem Anteil von Heptan und Tetradecan erhöht ist. Aufgrund des gewählten Ausgangsmaterials zeigt sich hier auch ein deutlich erhöhter Peak für Nonan. In Tabelle 6 sind die mit GC ermittelten Konzentrationen der gesättigten Kohlenwasserstoffe mit 7 bis 1 1 sowie mit 14 Kohlenstoff atomen aufgeführt. Die Konzentrationen der korrespondierenden einfach ungesättigten Kohlenwasserstoffe wurden nicht bestimmt, sie liegen aber in jedem Fall jeweils unter 0,8 Masse % .

Tabelle 6:

Substanz Konz. [Masse %] im orgaSubstanz Konz. [Masse %] im organischen Flüssigprodukt, nischen Flüssigprodukt

Heptadecan 6,8 Decan 2,5

Heptadecene 1 ,4 Nonan 4,5

Tetradecan 1 ,6 Octan 2,4

Undecan 3,8 Heptan 1 ,4 Beispiel 4 - Vergleichsbeispiel

300 g gemischtes Altfett wurden gleichmäßig verteilt über 6h in ein angewinkeltes Verdampferrohr gegeben. Das Altfett enthielt hohe Anteile von Stearinsäure und Palmitinsäure und nicht signifikante Anteile an Ölsäure . Es wurden 65 g des Katalysators aus Beispiel 1 verwendet. Alle anderen Versuchsbedingungen waren wie bei Beispiel 1 . Die Ausbeute an organischer Flüssigphase betrug hier 55 Gew.-% . Figur 5 zeigt das erhaltene Produktspektrum.

Es zeigt sich, dass hier keine verstärkte Bildung von Undecan und Decan erfolgt. Der Anteil des Tetradecans (also des " Anti-Markers " ) ist etwa gleich hoch wie der des Undecans.




 
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